1. Weltkrieg - Lernender.ch

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1. Weltkrieg - Lernender.ch
1. Weltkrieg:
Vorgeschichte:
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Seit 1880 teilen die europäischen Mächte die Welt unter sich auf
die Spannungen zwischen Ihnen werden aber ausserhalb Europas ausgetragen
(Kämpfe um Gebiete)
Jetzt, da es nichts mehr zu verteilen gibt, sind die Rivalitäten aber längst nicht
beseitigt
Wegen der deutschen Weltpolitik kommt bei den anderen Völkern der Verdacht
auf D wolle die Weltmacht
ƒ Reden des Kaisers
ƒ „säbelrasselndes Militär“
ƒ masslose Forderungen
Deutschland glaubt sich in Gefahr und will der wirtschaftlichen Stärke
entsprechend auch politische Stellung
Im Südosten (Österreich, Russland, Osmanien) ist die Lage nicht besser, es gibt
bereits vor 1914 politische Krisen
Aufrüstung:
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Neuordnung des Bündnissystems und Aufteilung der Welt sind durch steigende
Rüstungsausgaben begleitet
Bei Bau von Grossschiffen liefern sich GB und D erbitterter Wettstreit.
Deutschland will bis 2:3 an die überlegenen GB ran
England sieht sich daher bedroht, misstraut D
Auf Balkankrise (1912-1913) folgt gewaltige Aufrüstung um Stärke (Gegner zum
Nachgeben zwingen können) und Sicherheit (Forderungen abwehren können) zu
gewährleisten
Missglückte Friedensforderungen:
durch
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Sozialisten:
sehen die Ursache der Friedensgefährdung im Kapitalismus der Industriestaaten
Friedenskongresse in Stuttgart (1907) und Kopenhagen (1910)
grosse Demonstrationen
durch
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Pazifisten:
bestehen grösstenteils aus Bürgertum
kleine Gruppen
durch Schriften und Vorträge wollen Sie das militärische Denken und Handeln
ändern
wollen durch internationale Verträge und Schiedsgerichte Kriege überflüssig
machen
Friedenskongresse in Den Haag (1901 und 1907)
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Bemühungen beider Führen leider nicht zum Ziel.
Militärische Planung der Mittelmächte:
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Deutschland hat Angst vor Zweifrontenkrieg (Russland, Frankreich)
deshalb wollen sie Präventivkrieg (durch Angriffskrieg dem voraussichtlichen
Angriff zuvor kommen)
Generalstabschef Graf Schlieffenen entwickelt Plan:
Schlieffenenplan:
o Frankreich durch Blitzkrieg im Westen schlagen
o möglichst schnell daher über Belgien
ƒ Dass GB wegen Verletzung der Neutralität Belgiens in den Krieg
eintritt nimmt er bewusst in Kauf
o Dann alle militärische Kraft nach Osten gegen Russland
o Problem:
ƒ Gegenzüge des Gegners und unvorhersehbares ist nicht eingeplant
ƒ England tritt auf der Seite der Ententemächte in den Krieg ein
Militärische Planung der Ententemächte:
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wollen Deutschland durch Zangenangriff besiegen
Problem:
o Russland ist nicht mobil, deshalb ganze Kraft in Mobilmachung der Russen
GB hat keine Kriegspläne, Ausnahme Belgiens Neutralität
Somit ist der Krieg praktisch beschlossene Sache, jeder muss schneller als der andere
sein, die Politiker haben keinen Entscheidungsspielraum!
Attentat von Sarajewo (Bosnien):
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österreichischer Thronfolger wird in Bosnien erschossen
serbische Regierung bestreitet Verwicklung in das Attentat, distanziert sich aber
nicht davon
Österreich will Vergeltung, was die anderen Mächte ihm auch zu gestehen
Meinungen gehen beim „Wie“ aber auseinander
Julie- Krise:
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Die Deutschen sichern Österreich die volle Unterstützung zu (Blankvollmacht)
Österreich erklärt Serbien den Krieg (25. Juli 1914)
Russland rüstet auf (wie erwartet, da sie nicht zusehen bei Krieg gegen Serbien)
kurz Darauf erklärt Deutschland Russland (am 1. August 1914) und Frankreich (3.
August 1914) den Krieg
GB tritt am 3. August, als Deutschland ins neutrale Belgien einmarschiert in den
Krieg ein
Die Kriegsgegner verstummen:
1. Grund: Pazifist und sozialistische Parteiführer Jean Jaurès wird erschossen (31.
Juli 1914), der Attentäter: ein Nationalist.
- Tat wirkt wie ein Symbol für die Niederlage von Verständigung und Friedensarbeit
- 2. Grund: im Drucke des bevorstehenden Krieges setzt sich nationale
Zugehörigkeit vor internationale Solidarität
- 3. Grund: Angst vor Parteiverbot, Glaube ihr Land führe einen Verteidigungskrieg
Ein noch nie da gewesener Krieg:
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Soldatenzahl höher und Waffen, Flugzeuge, Panzer ect. immer moderner
gesamte männliche und weibliche Bevölkerung werden in den Krieg einbezogen
Am Anfang des Krieges grosser Kriegspatriotismus, am Ende schamlose
Propaganda von der Regierung (= Volk steht 100% hinter Krieg)
kein Krieg der Politik mehr sondern Krieg der Völker
Vom Bewegungs- zum Stellungskrieg:
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schnell und planmässig überrennt Deutschland Belgien.
beim weiteren Vormarsch aber immer langsamer
Truppen müssen wegen drohender Niederlage nach Osten abgezogen werden
Am 4. September schlagen GB und F zurück, Paris ist nur noch 50 km entfernt
GB und F schlagen D über die Marne (Fluss) zurück = Wunder an der Marne
Schlieffenenplan ist gescheitert.
Da beiden Seiten die Kräfte fehlen für Endgültigen Durchbruch graben sie sich in
Stellungen ein. Dasselbe passiert in Osten 1915.
Materialschlachten:
- Gegner ausbluten und zermürben = Strategie beim Stellungskrieg
- Granaten, Minen, Maschinengewehre werden geworfen, geschossen, gelegt
- Man will im Sturm Gebiet erobern
- Klappt aber nur selten und nur wenig Geländergewinn
- Hölle von Verdun
o unglaublich viele Toten auf beiden Seiten
o typisches Beispiel für Stellungskrieg
Völkerkrieg / Völkerhetzung:
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Wirtschaft wird auf Kriegsbedarf umgestellt
Heimatfront sorgt für Nachschub an Waffen, Bekleidung und Verpflegung
Alle Menschen zuhause werden eingesetzt UND ausgeschöpft!
Arbeitspflichten, Streikverbote und Verbrauchsbeschränkungen werden eingeführt
Durch Kriegspropaganda werden die öffentlichen Meinungen in allen Ländern
gelenkt.
o gewinnende Länder sind unmenschlich
o verlierende Länder werden veralbert
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Tod der Soldaten werden als Heldentode erklärt
Die deutsche Heimatfront:
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Deutschland ist nur auf einen kurzen Krieg eingestellt
Gerät in eine schwierige Wirtschaftslage (ab 1915)
1. Problem: Ist auf Importgut angewiesen (Weizen, Eisenerze ect.)
o Kriegsgegner nutzen diese Schwäche und stellen Seeblockaden auf um die
Versorgung mit Kriegsgewichtigen Gütern zu stoppen.
o Zweifelhafte Lösung: teure Produktion der fehlender Güter
2. Problem: Arbeitskräftemangel in Industrie und Landwirtschaft
o Lösung: Jungen von 14. Jahren arbeiten in der Ferien auf Bauernhöfen,
Frauen werden eingesetzt, Facharbeiter von der Wehrpflicht befreit
3. Problem: Finanzieller Mangel
o Lösung: Ausgabe von Kriegsanleihen
Trotz Lösungen auf die Probleme verschlechtert sich die Versorgung der
Bevölkerung dramatisch.
Unmut in der Bevölkerung steigt, nur noch 60% des notwendigen Kalorienbedarfs
kann abgedeckt werden. (1917)
Gewerkschaften rufen zum Streik auf, bestimmen eigenmächtig mit wenn es um
Arbeitnehmer geht (1916/1917)
1. Stein für SPD um sozialistische Mittel später auch anzuwenden
Deutsche Kriegsziele:
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strebt Vorherrschaft in Europa an
hohe Reparationszahlungen durch Frankreich
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Sogar unrealistische Ziele wie:
o Estland, Afrika ect. sollen zu Deutschland gehören oder seine Zukunft
sichern
Kriegsziele der Ententemächte:
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Frankreich:
o Deutschland soll so geschwächt werden dass F in Zukunft sicher und
überlegen ist
o Es bekommt die Rheingrenze und das Saarland
Russland:
o Herrschaft über Istanbul
o bekommt Dardanellen
Das Epochenjahr 1917:
Da folgende Ereignisse die Kriegslage und die weltpolitischen Konstellationen
grundlegend verändern wird das Jahr 1917 als auch Epochenjahr bezeichnet.
Der Eintritt der USA in den Krieg:
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beim Ausbruch erklärt die USA sich neutral
beliefert GB und F aber mit kriegsgewichtigen Gütern
Deutschland setzt U-Boote ein um dies zu verhindern
unterlässt dies im Jahre 1915 und 1916 auf Drohung der USA hin
Nach dem Hungerwinter 1916/1917 nimmt D den U-Boot-Krieg wieder auf
USA erklären am 6. April 1917 Deutschland den Krieg
Und verändern mit Ihren landwirtschaftlichen Produkten, Ihrer Industrie und
Millionen Soldaten den Kriegsverlauf entscheidend.
Revolution in Russland:
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Durch Februar und Oktoberrevolution wird die UdssR zum ersten Sozialistischen
Staat, und das mitten im Krieg! => siehe Russland und die UdssR
Zusammenbruch der Mittelmächte:
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Russland kapituliert im Osten (März 1918)
Deutschland will nun Sieg im Westen
Im August 1918 zeigt sich aber klar dass sie militärisch besiegt sind
Denn USA
o bringt Waffen zum Einsatz die den Krieg verändern
o hat ausgeruhte Soldaten
Panzer von GB brechen den Stellungskrieg auf
Ludendorff verlangt von seinem Land (D) am 29. September 1918 sofortige
Waffenstillstandsverhandlungen
14- Punkte Plan vom Amerkikanischen Präsidenten Wilson:
o Frieden ohne Gebietsabtretungen oder Reparationszahlungen
o nationales Selbstbestimmungsrecht der Völker
o internationale Friedensorganisation um Konflikte friedlich zu regeln
o Durchsetzung der liberalen Demokratie
Am 11. November unterzeichnet das zur parlamentarischen Monarchie gewordene
D den Waffenstillstand
Der 1. Weltkrieg und seine Folgen:
Friedenskonferenz in Paris:
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Siegermacht F besteht auf Verhandlungsort in Paris
Besiegte werden von der Verhandlung ausgeschlossen
= Eigentlich keine idealen Voraussetzungen für Friedensverhandlungen
Interessenkonflikte:
Was wollen die Mächte?
- USA, die keine Schäden oder Sicherheitsrisiko erlitten haben
o gemäss 14 Punkteplan gerechter Ausgleich zwischen Siegern und
Besiegten
o Völkerbund um zukünftige Kriege zu verhindern
- GB
o will Wiederherstellung des alten Gleichgewichts der Mächte um
Machtverlust des eigenen Landes zu begrenzen
o Reparationszahlungen
- F
o will Sicherheit gegenüber D
o Reparationszahlungen um bei USA Schulden zu begleichen
Ergebnis:
Regierungsvertreter müssen einen Kompromiss finden, der auf die verbündeten
Mächte und auf die Landsleute Rücksicht nimmt
- Friedensregelungen mit folgenden 4 Punkten:
o territoriale Veränderungen
o Abrüstung
o Völkerbund
o Reparationen
Territoriale Veränderungen:
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Monarchie Österreich-Ungarn wird aufgesplittert, folgende Staaten entstehen:
o Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Rumänien und
Bulgarien
D verliert Posen und Westpreussen an Polen
Baltische Staaten (nach Frieden von Brest- Litowsk (siehe Russland)) werden
verlängert
o Zweck: Russland und ihr „teuflischer“ Kommunismus soll abgegrenzt
werden
Im Osten wird Osmanisches Reich an F und GB verteilt
Es entstehen viele kleine neue Staaten, Grenzen werden z.T. willkürlich gezogen
Abrüstung:
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zuerst sollen besiegte Staaten abrüsten
Das Versprechen der Siegermächte, gleichfalls abzurüsten wird aber nicht
eingehalten
Besiegte fühlen sich hintergangen und bilden paramilitärische Verbande , Bsp. die
„Schwarze Reichswehr“ (D)
Abrüstung wird also zu einer neuen Quelle für Konflikte
Völkerbund:
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Idee:
o Gewaltanwendung zwischen den Staaten eindämmen
Frieden sicherer machen
Friedensstörer sollen zukünftig mit gewaltfreien Mitteln von Ihrem
Eroberungsdrang weg gebracht werden.
Tatsache:
o Bund tritt 1920 erstmals zusammen
o wichtige Staaten gehören ihm aber nicht an
o Er wird von Besiegten als Instrument zur Kontrolle der an sie gestellten
Forderungen angesehen
o
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Schäden des Krieges:
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10 Millionen Tote
15 Millionen starke Verletzte (z.T. oder ganz Arbeitsunfähige)
starker Bevölkerungsrückgang (auch weil keine Kinder gezeugt wurden)
Nachfrage sinkt, somit geht auch der Wirtschaftswachstum zurück
Hoche Schulden
Inflation, da mehr Geld gedruckt wurde, aber keine Waren vorhanden
Reparationen:
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Zahlungen sind nicht geeignet, wirtschaftliche Kriegsschäden der Siegermächte
zu beheben
D will Revision des Versailler Vertrags, dies verärgert F
im Verlaufe des folgenden Jahrzehntes gelingt es D zwar, die Schulden gegenüber
F abzumildern und Ausgleich einzuleiten
D will aber mehr, Nationalsozialisten kommen an die Macht!
Revisionsforderungen:
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Kompromisse der Friedensverhandlung in Paris stellen die wenigsten zufrieden
Besiegte finden sie zu streng
Sieger finden sie zu milde
Diese weit verbreitete Unzufriedenheit führ dazu dass die Völker Revision der
Verträge verlangen
Ungelöste Nationalitätenfrage:
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In der Tschechoslowakei gibt es viele nationale Minderheiten
In Jugoslawien Nationalitätenstreit zwischen Serben, Kroaten und Slowenen
Das gleiche in Ungarn und Rumänien, sie wollen neu gezogene Grenzen nicht
akzeptieren
Polen will zusätzliche Siedlungsgebiete
Folgen: permanente Konflikte in diesen Staaten
Ausserdem haben diese Gebiete wirtschaftliche und innenpolitische Probleme:
o Bsp. Versuch Demokratie einzuführen scheitert immer wieder
o keine Industrie
Probleme der Siegermächte:
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Zwar haben sie als Siegermächte die Nachkriegsordnung bestimmt
In den Kolonien werden jetzt aber Forderungen laut:
o Sie haben im Krieg den besetzenden Ländern geholfen und wollen jetzt die
dafür versprochene Unabhängigkeit
Sie sind auf die Reparationszahlungen von D angewiesen um Schulden bei USA zu
begleichen
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Wer sind also die wirklichen „Gewinner“ des Krieges?
o USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Japan
o Da sie die europäischen Länder mit Kriegsmaterial, Nahrung ect. versorgt
haben
Begrifferklärung:
Frieden: Staaten verzichten af Anwendung von Gewalt gegen andere Länder und gegen
innen.
Propaganda: Beeinflussungsversuche durch Presse, Rundfunk, Fernsehen, ect. um
bestimmte politische Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu erzeugen.
Selbstbestimmungsrecht: Aus der franz. Revolution hervorgegangen. Ist das Recht,
die Staatszugehörigkeit frei und ohne fremde Einmischung zu bestimmen. Setzt
Selbstregierung voraus.
Vertrag von Versailles mit dem Deutschen Reich
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Abtretung der deutschen Kolonien an den Völkerbund
Abtretung von ca. 10% des deutschen Territoriums (Elsass-Lothringen an F ect)
Abtretung Saarland
Besetzung des linken Rheinufers durch alliierte Truppen für 5 – 10 Jahre
Entmilitarisierung des Rheinlandes
Abrüstung der Armee bis 100 000 Soldaten
Auslieferung des Kriegsmaterials an die Alliierten
Auslieferung des Kaisers und einiger Generäle (wurde nie durchgeführt)
Reparationszahlungen aller Kriegsschäden der Alliierten (Lokomotiven,
Handelsschiffe, Maschinen, Vieh ect.) Total 269 Milliarden Goldmark
Vertrag von St.- Germain-en-Laye mit Österreich:
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Auflösung Österreich-Ungarn
Abtretung von Gebieten (Südtirol ect.)
Verbot des Namens „Deutsch-Österreich“
Verbot des Anschlusses an das Deutsche Reich
Abrüstung des Berufsheeres auf 30 000 Soldaten
Zeittafel
Zeit
28. Juni 1914
1. August 1914
21. Februar – 21. Juli 1916
1916 / 1917
6. April 1917
1917
29. Oktober 1918
11. November 1918
18. Januar 1919
26. Juli 1919
November 1920
1926
1934
Ereignis
Attentat auf den österreichischen
Thronfolger
Deutschland erklär Russland den Krieg
Beginn 1. Weltkrieg
Schlacht um Verdun (siehe Stellungskrieg)
Friedensverhandlungen unter Einschaltung
des US-Präsidenten Wilson scheitern
Kriegseintritt der USA
Februar und Oktoberrevolution in Russland
Beginn der Deutschen Revolution
(Matrosenmeuterei, siehe Weimarer
Republik)
Waffenstillstand
Eröffnung der Friedenskonferenz in Paris
Deutschland muss Friedensvertrag von
Versailles unterzeichnen
Erster Zusammentritt des Völkerbundes
Erst jetzt tritt Deutschland in den
Völkerbund ein
Die Sowjetunion tritt dem Völkerbund bei

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