Segel setzen und fürs Leben lernen

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Segel setzen und fürs Leben lernen
SÜDKURIER NR. 134 | MP
DONNERSTAG, 13. JUNI 2013
14
Leben
und
Wissen
S ÜO DN KN UE RLeben
D
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ISETRA GN,R 1. 31.3 J4U |N M
I 2P 0und
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Wissen
Tipps und Trends
DER KALENDERSPRUCH
„Die beste Erziehung ist die Erziehung zum Widerspruch.“
Alain Resnais, französischer Filmregisseur, geb. 1922
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NAMENSTAGE
Anton, Bernhard, Antonius, Gerhard, Victorin, Randolf, Rambert, Tobias
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VERBRAUCHER
Warnung vor Salmonellen in Teewurst
Der Wurstfabrikant Rügenwalder Mühle warnt nach dem Nachweis von
Salmonellen vor dem Verzehr seiner groben Teewurst. Betroffen seien
125-Gramm-Becher mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 19. Juni 2013
und der Chargennummer GR320501, teilte die Internetseite Lebensmittelwarnung.de mit. Das Unternehmen habe bereits veranlasst, die
betroffene Ware aus dem Handel zu nehmen. Die Verunreinigung sei im
Rahmen der regelmäßigen Routinekontrollen nachgewiesen worden,
erklärte die Rügenwalder Mühle. Andere Produkte der Marke seien von
dem Rückruf nicht betroffen. (AFP)
Segel setzen
und fürs Leben lern
en
GESUNDHEIT
Großes Gefälle bei Pflegezusatz-Versicherungen
Bei staatlich geförderten privaten Pflegezusatzversicherungen gibt es
große Leistungsunterschiede. Das ist das Ergebnis einer Studie des
Analysehauses Morgen & Morgen. Je nach Pflegestufe liegen die Unterschiede beim sogenannten Pflege-Bahr bei über 50 Prozent. Untersucht
wurden die Angebote von 20 Anbietern in den Pflegestufen I bis III für
unterschiedliche Eintrittsalter. Ein 20-jähriger Versicherter zahlt für
einen Pflege-Bahr-Vertrag bei allen Versicherern etwa 15 Euro im Monat. Die Leistungen sind aber sehr unterschiedlich: In Pflegestufe III
zahlt der beste Anbieter hier 1980 Euro, der schlechteste 840 Euro. Ein
40-jähriger Versicherter muss monatlich zwischen 15 Euro und 17 Euro
für den Vertrag aufbringen. In Pflegestufe III bekommt er 940 Euro
monatlich beim besten und 600 beim schlechtesten Anbieter. (dpa)
GESUNDHEIT
Polyester schützt besser als Baumwolle vor Sonne
Kleidung aus Polyester schützt die Haut besser vor Sonne als Textilien
aus Baumwolle. Letztere hält UV-B-Strahlen, die Sonnenbrand auslösen, nur in geringem Umfang ab. Darauf weist die Initiative „Sonnenschutz? – Sonnenklar!“ hin. Enge und helle Bekleidung schütze außerdem nicht so gut wie weite und dunkle. Ungeeignet sei ein transparenter Stoff, weil er einen Teil des sichtbaren Lichts und auch UV-Strahlen
durchlässt. Generell ist es wichtig, schon vor dem Gang ins Freie alle frei
liegenden Hautpartien großzügig mit Sonnenschutzmittel einzureiben
und die Mittagssonne zu meiden. Träger der Initiative sind unter anderem die Berufsverbände der Kinder- und Jugendärzte, der Augenärzte
und der Kosmetiker. (dpa)
REISE
Maut für Golden-Gate-Bridge nur noch elektronisch
Autofahrer können seit diesem Frühjahr die Maut an der Golden Gate
Bridge nur noch elektronisch bezahlen. Pkw-Fahrer werden für eine
Fahrt in die Stadt mit 6 US-Dollar (rund 4,50 Euro) zur Kasse gebeten.
Ihr Kennzeichen wird automatisch erfasst. Zum Bezahlen gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Gebühr kann entweder bis zu 30 Tage im Voraus
oder 48 Stunden nach Passieren der Brücke entrichtet werden: im Internet unter www.bayareafastrack.org, per Telefon unter 877/229 86 55
oder an einer Cash-Payment-Stelle. Geschieht dies nicht, verschickt der
Betreiber eine Rechnung an den Inhaber des Fahrzeugs. Viele Mietwagenfirmen haben Mautprogramme im Angebot, die zum Auto dazu
gebucht werden können. Urlauber sollten sich vorher erkundigen. (dpa)
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DER BIBELSPRUCH
Jesus spricht: „Wenn einer von euch hundert Schafe hat
und eins davon verliert, lässt er dann nicht
die neunundneunzig in der Steppe zurück
und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?“
Lukas 15,4
Gewinnzahlen
Lotto am Mittwoch: 5, 6, 7, 10, 15, 23 Superzahl: 6
Spiel 77: 5 5 7 6 3 1 5
Super 6: 4 5 3 8 4 4
Keno-Ziehung: Ziehung vom 12.06.2013: 2, 4, 5, 7, 11, 15, 25, 27, 28, 29, 32,
45, 51, 53, 57, 58, 59, 60, 62, 66 Plus 5: 07297 (Alle Angaben ohne Gewähr)
Menschen und medien
P H OEN IX
S AT.1
Histotainment-Macher
mischt wieder mit
„The-Voice“-Juror will
wieder mehr Musik machen
TV-Historiker Guido
Knopp (65), seit Februar in Rente, kennt
keinen Ruhestand. In
der neuen Gesprächsreihe „History live“
wird der ehemalige Leiter der
ZDF-Redaktion Zeitgeschichte auf
dem Ereigniskanal Phoenix mit
drei Experten über geschichtliche
Themen diskutieren. In der ersten
Ausgabe am 30. Juni gehe es unter
anderem – auch anlässlich des
aktuellen Besuches von US-Staatspräsident Barack Obama in Berlin
– um die Rede von John F. Kennedy vor 50 Jahren. (dpa)
Der Sänger Rea Garvey
wird bei der dritten
Staffel der CastingShow „The Voice of
Germany“ nicht mehr
als Coach und Juror
mitmachen. „Rea kann leider in
diesem Herbst nicht dabei sein“,
bestätigte Sat.1. An den Gerüchten, Sänger Rea Garvey würde
wegen mangelnder Unterstützung
seines Schützlings und Vorjahresgewinners Nick Howard (31) aussteigen, soll nichts dran sein, wird
berichtet. „Rea möchte sich wieder seinem Hauptberuf widmen“,
sagte seine Managerin. (dpa)
Sie hängen an einer sogenannten Rah und setzen die
Segel: Schüler an Bord der Thor Heyerdahl. 190 Tage
waren sie mit dem Segelschiff unterwegs. B ILD E R: PRIVAT
➤ Schüler segeln ein halbes Jahr lang durch die Welt
➤ Erlebnispädagogik bringt Jugendliche auch an Grenzen
➤ Rund um den Bodensee gibt es verschiedene Projekte
VON LISA KÜBLER
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Es ist so dunkel, dass man kaum die eigene Hand vor Augen sieht. Irgendwo
mitten auf dem Atlantik schaukelt das
Segelschiff Thor Heyerdahl heftig auf
und ab. Bis zu zehn Meter hohe Wellen
schwappen über Bug, Reling und Heck,
der Wind bläst stark und zerrt an Kleidern und Haaren von allen, die sich
nicht unter Deck verkrochen haben.
Stefanie Schlüter, Lehrerin aus Salem
im Bodenseekreis, erinnert sich noch
genau an diese Situation: „Der Seegang
war so stark, dass wir zu zweit all unsere
Kraft aufbringen mussten, um das Ruder in die richtige Richtung zu bewegen“, sagt sie.
Vor Kurzem kam die 29-Jährige von
dem Projekt „Klassenzimmer unter Segeln“ zurück. Ein halbes Jahr lang war
sie mit 34 Zehntklässlern, vier Lehrerkollegen und einer Schiffs-Crew an
Bord des Schiffes Thor Heyerdahl und
unterrichtete die 15- bis 17-Jährigen in
Deutsch und Geschichte. Über Teneriffa und die Kleinen Antillen ging es nach
Panama, Kuba und über die Bermudas
und Azoren zurück nach Deutschland.
Extremsituationen wie diesen Sturm
hat Stefanie Schlüter in den 190 Tagen
auf hoher See oft erlebt. Angst habe sie
aber nie gehabt. Zu groß sei das Vertrauen in das fast 50 Meter lange und sechseinhalb Meter breite Schiff gewesen.
„Und selbst die Schüler fanden es eher
cool, einen Sturm zu erleben“, so die
Pädagogin. Dieses Erleben stand bei
dem erlebnispädagogischen Projekt im
Mittelpunkt. „Nichts ohne die Schüler,
lautete unser Motto“, sagt Stefanie
Schlüter. Die Jugendlichen haben die
Segel gesetzt, das Schiff navigiert, geputzt, gekocht und Unterricht gehabt.
Über Strafen bei Regelverstößen diskutierten alle gemeinsam, wem aus Unachtsamkeit zum Beispiel Geschirr kaputt ging, musste es bezahlen. „In diesem halben Jahr ist jeder von uns an seine physische und psychische Grenzen
gegangen“, so Stefanie Schlüter.
Das gehört zur Erlebnispädagogik
dazu, sagt Holger Seidel, erster Vorsitzender des Bundesverbandes für Individual- und Erlebnispädagogik in Dortmund. „Körperlich und geistig Neuland
zu betreten und sich mit Widerständen
auseinandersetzen ist nicht immer angenehm. Lernen tut manchmal weh.“
Es geht aber auch sanfter, betont Antje Großmann von eos-Erlebnispädagogik in Owingen am Bodensee. Die Mit-
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„Man lernt Schüler als
Menschen kennen und
entdeckt ihre Talente.“
Stefanie Schlüter, Lehrerin
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arbeiter dort beschäftigen sich vor allem mit Kindern und Jugendlichen bis
zur siebten Klasse, ihnen passen sie
auch ihre Arbeit an. „Es müssen nicht
immer tagelange Abenteueraufenthalte in der freien Natur oder auf hoher See
sein“, so Großmann. „Wir arbeiten
stattdessen viel mit Bildern, Helden
und Geschichten. Durch das Mitfühlen
mit den Protagonisten erleben die Kinder Handlungen viel intensiver.“ Vor allem sei es wichtig, sich auf die Teilnehmer und deren Bedürfnisse und Fähig-
keiten einzulassen. Dann könne man
auch deren Kreativität und Phantasie
fördern. „Zum Beispiel durch handwerkliche und künstlerische Elemente“, so Antje Großmann.
Handwerk, das war auch auf der Thor
Heyerdahl gefragt. „Das Geschick und
Talent, das die Schüler auf dem Schiff
beweisen, würde man im normalen Unterricht nie entdecken“, sagt Stefanie
Schlüter. Alle müssen Einsatz zeigen,
diszipliniert sein und mit anpacken,
denn jeder ist für den anderen verantwortlich. „Durch diese Verantwortung
wächst jeder an seinen Aufgaben.“
Erlebnispädagogik ist nicht umsonst
eine handlungsorientierte Lernmethode, sagt Michael Hofmann, Inhaber von
Kompass-Erlebnispädagogik in Neukirch und definiert: „Der Mensch als soziales Wesen und alle Sinne werden angesprochen, die Bewegungen des Körpers sind beteiligt, Veränderungen sind
direkt sicht- und spürbar.“ Es geht um
ganzheitliche Lernerfahrungen, die
man, oft als Gruppe, in der Natur erlebt.
„Es ist ein anderes Lernen“, beschreibt Stefanie Schlüter ihre Erfahrungen, „sowohl inhaltlich als auch
menschlich. Alle haben sich geduzt, alle
waren Teil der Gruppe, alle haben sich
als Menschen kennengelernt und fürs
Leben gelernt.“ Privatsphäre gab es
kaum. „Dinge, die einen geärgert haben, musste man sofort klären, nur so
ließ sich Streit vermeiden. Das nehmen
die Schüler mit in den Alltag.“
Das ist das Wichtigste und die Herausforderung für Erlebnispädagogen,
sagt Jugend- und Heimerzieher Michael Hofmann: Der Transfer der Erfahrungen und Erkenntnisse ins echte Leben.
„Denn erst dieser ermöglicht bleibende
Veränderungen im zwischenmenschlichen Umgang, in Schule oder Betrieb.“
Dass dieser Transfer in der Erlebnispädagogik häufig gelingt, liegt vor allem
an der Motivation der Jugendlichen
„Die einfachen Dinge haben die
Der Pädagoge Holger Seidel
spricht über Vor- und Nachteile
der Erlebnispädagogik und über
die Anforderungen für Betreuer
Aufforderungscharakter und lassen
Wagnisse zu. Bei den Aktionen gibt es
fast immer eine unmittelbare Rückmeldung auf das eigene Handeln.
Herr Seidel, was ist Erlebnispädagogik
und was ist ihr Ziel?
Doch. Denn schwierig ist es, die gesammelten Erlebnisse in Erfahrungen umzuwandeln und diese Erfahrungen
dann in den Alltag zu transferieren. Also
einfach ausgedrückt, was bringt mir die
Überwindung am Kletterfels für den
Schulalltag? Ich sehe Erlebnispädagogik als eine und nicht die Methode
schlechthin an. Sie birgt enorme Lernmöglichkeiten, hat aber genauso Grenzen.
Wir definieren Erlebnispädagogik als
eine pädagogische Methode, die zielorientiert vor allem zur Förderung von
Selbst- und Sozialkompetenz junger
Menschen eingesetzt wird. Erlebnispädagogik geschieht vorwiegend in der
Natur. Im Mittelpunkt stehen zum
Großteil Gruppen von Kindern und Jugendlichen aus ganz verschiedenen
Kontexten.
Was sind ihre Vorteile im Vergleich zur
normalen Lernformen?
Erlebnispädagogik ermöglicht Lernprozesse außerhalb des verkopften
Schulalltags. Oft sind die Aktionen
nicht alltäglich, haben einen hohen
Gibt es überhaupt keine Nachteile?
Welchen Herausforderungen muss man
sich als Gruppenleiter stellen?
Unter anderem bringen wir Teilnehmer
an ihre Grenzen und versuchen diese zu
erweitern. Viele erkennen also ein Neuland in sich. Nun wissen wir aber auch,
dass ein Ausloten von psychischen und
physischen Grenzen nicht immer angenehm ist. Eine weitere Herausforderung ist auch, zum Großteil draußen
unterwegs und damit dem Wetter ausgeliefert zu sein. Zu Beginn scheint es
unmöglich, bei Regen oder Schnee auf
Trekkingtour gehen zu können. Im
Nachhinein ist es für Teilnehmer oft beeindruckend, wie wenig das Wetter sich
auf die Aktion ausgewirkt hat.
Erlebnispädagogik ist mitunter teuer.
Können sich Eltern das leisten?
Wir hoffen es. Das Preisspektrum ist
hier mit Sicherheit breit gefächert. Ich
kann es aber recht konkret machen, da
meine Tochter auf eine erlebnispädagogische Klassenfahrt geht. Als Eltern
zahlen wir 170 Euro für ein Kind, Verpflegung und Programm für fünf Tage,
Unterbringung inbegriffen, zusätzlich
kommt noch die Anfahrt hinzu. Mit etwa 200 Euro ist diese besondere Fahrt
also nicht unbedingt teurer als eine normale Fahrt.
SÜDKURIER NR. 134 | MP
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INteraktiv
SOFTWARE
Adobe löst
Flash Player ab
Adobe und Microsoft haben an
ihrem monatlichen Patchday
Sicherheitsupdates für mehrere Programme veröffentlicht.
Damit werden unter anderem
Schwachstellen im auf vielen
Rechnern installierten Flash
Player geschlossen. Die neue,
sichere Version trägt die Nummer 11.7.700.224. Wer noch
den älteren Flash Player 10
benutzt, kann ein Update auf
Version 10.3.183.90 herunterladen. Mit diesem Patch stellt
Adobe die Unterstützung für
den älteren Flash Player ein.
Ab sofort soll es Updates nur
noch für Version 11 geben.
Welche Flash-Variante auf
ihrem Rechner installiert ist,
können Nutzer unter http://
dpaq.de/ObblC herausfinden.
Die Updates für diverse Microsoft-Programme lädt Windows
automatisch herunter. (dpa)
COMPUTER
SSD-Festplatte passt
nicht in jeden Mac
Erlebnispädagogik
in der Region
Rund um den Bodensee gibt es Organisationen, die erlebnispädagogische Tage, Ausflüge oder Klassenfahrten anbieten
Das Segelschiff Thor Heyerdahl.
BI L D: PRI VAT
oder Erwachsenen im Teamtraining,
die hier oft höher ist als bei herkömmlichen Lernmethoden. Segel setzen,
Lernen an Deck und Delfine beobachten macht eben mehr Spaß als im Klassenzimmer Mathe zu büffeln. Und Spaß
ist wichtig, denn auch auf ihm baut die
Erlebnispädagogik auf.
„Allerdings dürfen die Teilnehmer
Floßbau, Kanu fahren oder Klettern
nicht nur als witziges Event betrachten“, schränkt Michael Hofmann ein.
Erlebnispädagogen müssen es schaffen, die Verbindung zum Alltag zu
knüpfen und alle in ein Boot zu holen.
„Das ist uns gelungen“, sagt Stefanie
Schlüter und lacht. So genau, wie sie
sich an den Sturm erinnern kann, hat
sie noch eine Szene im Kopf: Es ist
warm, die Sonne brennt, der Übergang
zwischen dem strahlend blauen Himmel und dem Meer ist am Horizont
kaum zu erkennen. Die Thor Heyerdahl
gleitet irgendwo auf dem Atlantik elegant vor sich hin. „Zum ersten Mal hing
ich oben auf einer Rah. Um mich herum
gab es nichts außer Meer – das war ein
unbeschreibliches Gefühl der Freiheit.“
Die Reise im Klassenzimmer unter Segeln
kostet monatlich pro Schüler 2690 Euro.
Weitere Informationen: www.kus-projekt.de
➤ Viertägiges erlebnispädagogisches
Programm in Lindau: Veranstalter ist
Kompass-Erlebnispädagogik aus
Neukirch, Unterkunft in einer Jugendherberge. Kooperative Übungen und
Reflektion am ersten Tag, Floßbau,
oder Kanutour auf dem Bodensee mit
kleinen Klassenaufgaben und Reflektion am zweiten Tag, Programm in der
Stadt, abends Improvisationstheater
oder Nachtgeländespiel am dritten
Tag, Abschluss-Spiel, Rückblick, Gestaltung einer Collage am vierten Tag.
Kosten: 80 Euro pro Teilnehmer plus
Anreise, Übernachtung und Verpflegung. Weitere Informationen:
www.kompass-bodensee.de
➤ Märchenerlebnistage in Salem: Veranstalter sind eos-Bodensee und die
Stiftung Liebenau, finanziert werden
die Märchentage von „Aktion
Mensch“. Einen Tag lange tauchen
Kinder und Jugendliche mit und ohne
besondere Bedürfnisse unter Anleitung von zwei ausgebildeten eosErlebnispädagogen in verschiedene
Märchen, Geschichten und Themen
ein. Unterstützt werden sie je nach
Anzahl der Teilnehmer von Helfern.
Es wird gekocht, gespielt, erlebt und
Abenteuer bestanden. Ziele sind
Sozialerfahrung, Integration, Bewegung, Erzählfreude wecken und auch
Entlastung der Eltern. Kosten: 25 Euro
pro Tag für Kinder ohne, 50 Euro pro
Tag für Kinder mit Behinderung.
Weitere Informationen:
www.eos-bodensee.de
größte Wirkung“
Eine SSD-Festplatte macht
auch ältere Mac-Rechner oft
spürbar schneller. Bei den
mobilen Macbooks funktioniert der Austausch gegen
die alte Platte relativ unkompliziert und ist auch für Laien
zu schaffen. Ältere Varianten
des Apple-Notebooks können
allerdings möglicherweise
nicht mit dem aktuellen Standard Sata 6G umgehen und
erreichen so nicht die maximal
mögliche Übertragungsgeschwindigkeit. Welche SATAVersionen ein Mac unterstützt,
können Nutzer im Systembericht im Ordner „Dienstprogramme“ herausfinden.
Schwieriger ist der Festplattenwechsel beim stationären
iMac: Seit Mitte 2009 gebaute
Modelle des Rechners haben
eigene Steckplätze für Festplatten, an die der Nutzer nur
schwer herankommt und die
außerdem nicht kompatibel
mit anderen SSDs sind. Erfahrene Bastler können allerdings
den DVD-Brenner im iMac
durch eine SSD-Festplatte
ersetzen. (dpa)
TECHNIK
Jeder Vierte hat eine
Spielkonsole
Gut jeder Vierte in Deutschland (27 Prozent) hat eine
Spielkonsole. Das geht aus
einer Aris-Umfrage im Auftrag
desIT-Branchenverbandes
Bitkom hervor. Besonders
verbreitet sind Konsolen unter
14- bis 29-Jährigen – von ihnen
hat mehr als jeder Zweite (60
Prozent) so ein Gerät. Es wird
nicht nur zum Spielen, sondern auch als MultimediaZentrale genutzt: Jeder zweite
Besitzer schaut mit seiner
Konsole auch Filme, hört darüber Musik oder nutzt sie für
Onlinedienste. (dpa)
Die Telekom wollte den Datenfluss
stark bremsen. Jetzt rudert sie zurück.
B ILD : D PA
Telekom lockert
den Knoten
➤ Tempo-Bremse fürs Surfen wird entschärft
➤ Leitungen sollen weiter DSL-Geschwindigkeit haben
➤ Öffentlicher Widerstand gegen Pläne zeigt Wirkung
Der massenhafte Protest zeigt Wirkung:
Die Deutsche Telekom lenkt nach der
heftigen Kritik an ihrer Internet-Tempo-Bremse ein und wird die Geschwindigkeit einer gedrosselten Verbindung
(bei Neukunden seit Mai) deutlich erhöhen. Statt der bisher vorgesehen 384
kBit pro Sekunde soll auf 2 MBit pro Sekunde gebremst werden, wie die Telekom jetzt mitteilte.
Mit 2 Megabit pro Sekunde wäre auch
eine gedrosselte Leitung noch doppelt
so schnell wie die langsamste DSL-Verbindung, würde aber zum Beispiel kein
Video-Streaming in hoher Auflösung
erlauben. Bereits am Dienstagabend
hatte der Technologieblogger Carsten
Knobloch von der geplanten Änderung
berichtet: „Wir haben verstanden, dass
sich unsere Kunden Sorgen machen,
und deswegen handeln wird jetzt“, sagte der Marketingchef für Deutschland,
Michael Hagspihl.
Allein im kommenden Jahr werde die
Telekom sechs Milliarden Euro ins Festnetz in Deutschland investieren. „Wir
müssen dieses Geld aber auch zurückverdienen“, sagte der Manager. An der
Strategie, die Tarife zu differenzieren,
ändere sich grundsätzlich nichts. Die
Telekom habe bisher keine negativen
Auswirkungen der Diskussion auf die
Kundenzahlen festgestellt.
Die Telekom hatte am 2. Mai für Neukunden im Festnetz Daten-Obergrenzen eingeführt, bei deren Überschreiten die Geschwindigkeit der InternetVerbindung gedrosselt werden kann.
Die Tempo-Bremse soll allerdings nicht
vor 2016 greifen.
Dann will die Deutsche Telekom für
einen Aufpreis aber auch Flatrates ohne
Einschränkungen anbieten. Das könnte 10 bis 20 Euro mehr kosten, hieß es.
Der Erhalt der „echten“ Flatrates war
die erste Abweichung von den ursprünglichen Plänen nach den kritischen Reaktionen.
Doch das Echo auf das Umsteuern ist
geteilt. Ein bekannter Kritiker der Drosselpläne bezeichnete die Änderung als
ein „minimales Zugeständnis“. Auch
mit 2 MBit pro Sekunde werde man 2016
kaum mehr als E-Mails lesen können,
erklärte Markus Beckedahl von dem
Verein Digitale Gesellschaft. Haushalte
mit mehreren Internetnutzern wie Familien wären weiter benachteiligt.
„Wenn mehr als eine Person im Haushalt Videos schaut, ist das Internet für
die anderen nicht mehr benutzbar.“
Pochen auf Netz-Neutralität
Der „entscheidende Punkt“ bleibe unverändert, sagte Beckedahl: Angebote,
die Teil der „Managed Services“ der Telekom sind, würden nicht in das monatliche Freivolumen eingerechnet. Er
sieht dadurch das Gebot der Netzneutralität verletzt, nach dem alle Inhalte
im Internet gleichberechtigt behandelt
werden sollen. Dieses Prinzip müsse
per Gesetz verankert werden, forderte
er. Hagspihl bekräftigte, die Telekom sehe keine Diskriminierung anderer Anbieter.
Das Telekom-Fernsehangebot „Entertain“ zehrt als „Managed Service“
nicht an dem Freivolumen. Wie der
hauseigene Online-Videodienst Videoload behandelt werde, sei noch nicht
entschieden, sagte Hagspihl. Ein zentraler Kritikpunkt war, dass VideoloadKonkurrenzdienste etwa von Apple
oder Amazon nach aktuellem Stand das
Datenvolumen verbrauchen würden.
Die Deutsche Telekom betont auch
weiterhin, dass alle Eckwerte für das
Surfen im Netz bis 2016 an die aktuelle
Marktentwicklung angepasst werden
sollen. Für durchschnittliche Nutzer
solle es auf jeden Fall keine negativen
Auswirkungen der neuen Tarifstruktur
geben, wiederholte Hagspihl. Die Telekom wolle nur, dass Vielnutzer mehr
bezahlen. (dpa)
Neue Musik aus dem Netz
PAYPAL-PANNE
Wie gefragt ist Erlebnispädagogik?
Der Markt ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Erlebnispädagogik ist heute keine Randsparte mehr.
Sie hat sich innerhalb der Pädagogik
etabliert und ist allgemein anerkannt.
schlanker aber nicht weniger lernintensiv. Die einfachen Dinge sind die wirkungsvollsten. Zum Beispiel eine Trekkingtour. Hier sehe ich die größten
Lernpotentiale. Unglaublich, was man
in ein bis zwei Tagen zu Fuß alles zusammen erleben kann.
Was haben Kinder davon?
Für Kinder kann es eine unvergessliche
Klassenfahrt oder Ferienprogramm
werden, sie haben die Möglichkeit, ihre
Klasse intensiver kennenzulernen und
sie als Gemeinschaft zu erleben. Ebenfalls können sie neue persönliche Potentiale entdecken. Die Eltern wiederum können Impulse weiterverfolgen.
Welche Erkenntnis haben Sie als Erlebnispädagoge gewonnen?
Weniger ist mehr. Zu Beginn meiner erlebnispädagogischen Arbeit überfrachtete ich meine Kurse oft mit Programmpunkten. Alle sollten in den Genuss der
unzähligen Möglichkeiten kommen.
Heute sind meine Programme oft
FRAGEN: LISA KÜBLER
Zur Person
Holger Seidel, 38, ist
erster Vorsitzender des
Deutschen Bundesverbands für Individual- und Erlebnispädagogik in Dortmund. Er arbeitet
seit 1996 im erlebnispädagogischen
Bereich und ist Vertretungsprofessor für
angewandte Sport- und Bewegungswissenschaften an an der Hochschule
Braunschweig/Wolfenbüttel. (lik)
Anwalt empfiehlt
Aufbewahrung der Mail
Kunden des Internet-Bezahldienstes Paypal, die versehentlich über einen Gewinn von
500 Euro benachrichtigt wurden, sollten diese E-Mail einem Verbraucheranwalt zufolge aufbewahren. Der Anwalt
Christian Solmecke sagte, es
sei nicht sicher, ob Paypal
seine Gewinn-Mail für ungültig
erklären oder anfechten könne.
Es sei juristisch noch umstritten, ob Anfechtungen bei
Gewinnzusagen überhaupt
möglich seien, sagte Solmecke.
Er meint: Paypal-Kunden
könnten Anspruch auf Schadenersatz haben, falls sie im
Glauben an den Gewinn einen
Teil des Geldes ausgegeben
haben. Dies ist allerdings
schwierig zu beweisen. (AFP)
Streaming-Dienste wie Spotify
sind bereits gut im Geschäft. Jetzt
will ProSiebenSat.1 ein Stück vom
großen Kuchen abhaben
ProSiebenSat.1 baut sein Musik-Geschäft weiter aus und hat die neue Plattform Ampya gestartet. Über die Plattform sind mehr als 20 Millionen Songs,
57 000 Musikvideos und 100 000 Radiostationen verfügbar.
„Unsere Vision ist es, Musikfans die
komplette Bandbreite aus MusikStreaming, Music Discovery, Musik-Videos, Charts, News und Entertainment
zu bieten“, sagte Manuel Uhlitzsch, Geschäftsführer der Betreiberin Magic Internet Musik GmbH. „Wir wollen Spotify die Stirn bieten“, sagte Uhlitzsch.
Mit einem „360-Grad-Service“ tritt
Ampya gegen Streaming-Dienste wie
Napster, Spotify oder Simfy an. Zwei
Jahre hätten 60 Software-Ingenieure
und 20 Redakteure an der Entwicklung
der Plattform gearbeitet, sagte Uhlitzsch. Napster hatte erst vor knapp einer Woche bekannt gegeben, seine Präsenz in Europa massiv auszubauen.
Ampya will als Komplettangebot für
Musikliebhaber alles aus einer Hand
bieten. Die Redaktion berichtet tagesaktuell aus der Musikwelt. Der Nutzer
erhält auf Basis dessen, was er hört, personalisierte Musikempfehlungen. Als
einziger Streaming-Dienst biete Ampya
auch Musik-Clips, betonte Uhlitzsch.
Eine Verknüpfung mit Sozialen Netzwerken wie Facebook ist möglich. Mit
dem Music Player können die Nutzer
ihre eigenen Musiklisten anlegen.
Neben einem werbefinanzierten kostenlosen Service ist Ampya für ein monatliches Abo für 4,99 Euro ohne Werbung verfügbar. Wer den Dienst auch
offline und auf anderen mobilen Geräten hören will, soll dafür 9,99 Euro zahlen. Mit Musik- und Casting-Shows ist
die Sendergruppe bereits länger im Musikgeschäft aktiv. (dpa)