Heilige Katharina von Alexandrien 25. November

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Heilige Katharina von Alexandrien 25. November
Religionen in Österreich. Kalender 2015 / R
Heilige Katharina von Alexandrien
25. November
Die heilige Katharina von Alexandrien soll laut Legende um 310 als Tochter des
Königs von Zypern gelebt haben. Auch ihre Existenz ist nicht nachweisbar. Verschiedene Legenden verweisen sie in die Frühzeit der Ausbreitung des Christentums im 3./4. Jahrhundert. Als christliche Bekennerin soll Katharina 50 Gelehrte
zum Christentum bekehrt haben. Dafür wurde sie aufs Rad geflochten (dabei
wurden die Glieder zerrissen und die Knochen gebrochen) und schließlich geköpft. Die Legenda aurea, das erste Heiligenlexikon des Mittelalters, spricht von
einer Maschinerie von vier waagrechten und senkrechten, „mit eisernen Sägen
und spitzen Nägeln“ gesäumten Rädern. Ab dem 10. Jahrhundert verbreiteten
Pilger und Kreuzfahrer ihre Verehrung vom Katharinenkloster am Berg Sinai ausgehend.
Katharina, ihr Name bedeutet „die allzeit Reine“, wird als Königstochter, mit
Krone und Buch, sowie mit Palme, Kreuz, Rad und Schwert als Märtyrerin dargestellt. Sie ist eine wichtige „Hauptheilige“ und Lehrerin der Religion. Als Patronin
schützt sie die Sprache und Redegewandtheit, die Schulen, Schüler und Lehrenden, die Wissenschaften, aber auch die Schneiderei (ein Wissen der Frauen) und
alle Berufe, die mit einem Rad zu tun haben. Auch mit dem Spinnrad, dem
abendlichen Nebenerwerb der Frauen, wird sie in Verbindung gebracht.
Diese gelehrte Frau und Lehrerin, wird daher auch in manchen Regionen Österreichs mit männlichem Spott bedacht (oder mit der Angst vor so viel Bildung?), da
heißt es nämlich u.a. in Niederösterreich und Wien: „A Kathl im Haus erspart den
Hofhund!“.
Neben Margarete (20. Juli) und Barbara (4. Dezember) gehört Katharina zu den
„Drei heiligen Madln“, die in der Bevölkerung sehr verehrt werden. Neben Maria
waren Sie wichtige Ansprechpartnerinnen der Frauen.
Ihr Namenstag am 25. November schließt den fröhlichen Herbst mit den Erntefesten ab und weist auf den besinnlichen Advent hin, der auch Fastenzeit war. Daher heißt es u.a.: „Kathrein stellt den Tanz ein“, ebenso wie die Musik und das
Spinnen. Das Ende der Spinnabende bedeutete auch das Ende der heiteren bäuerlichen Abendfeste in der Nachbarschaft. Sie dienten der Geselligkeit und der
„Brautschau“. Der „Kathreintanz“ schließt bis heute die Herbstfeste ab – getanzt
wurde früher erst wieder von Dreikönig, dem eigentlichen Faschingsbeginn, bis
zum Faschingdienstag.
Auch vor der Osterfastenzeit wurden die Spinnabende erneut eingestellt. Erhalten hat sich das in einem Spruch zum Festtag der heiligen Gertraud. Am 17.
März, hieß es: „Gertraud beißt den Faden ab“.
Ulrike Kammerhofer-Aggermann
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