Fahrradsitze – Platz da! Kinderfahrradanhänger

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Fahrradsitze – Platz da! Kinderfahrradanhänger
November 2007
Special: Kinder & Familie
Fahrradsitze – Platz da!
In geeigneten Fahrradsitzen können die Kleinen mit auf Tour gehen. Bei der Auswahl des
Modells kommt es auf Sicherheit, Komfort und einfache Handhabung an.
Freie Aussicht
Geschwungene Form
Für Kinder, die nicht mehr als
15 Kilogramm wiegen, ist der OK
Baby Orion geeignet, der
zwischen Sattel und Lenker
montiert wird. Der Sitz hat
verstellbare Bein- und Fußstützen, auch das Gurtsystem kann man individuell
anpassen. Sitzschale und
Rückenteil sind ergonomisch geformt. Das Sitzpolster kann man
abmachen und
waschen. Der
Sitz kostet um
die 50 Euro.
Die norwegische Firma Hamax bietet mit
dem Sleepy basic einen formschönen und
sicheren Kindersitz mit einer großen Sitzfläche und vierfach verstellbaren
Fußstützen an. Nicken die kleinen Beifahrer ein, lässt sich der
Sitz stufenlos in eine geneigte
Schlafposition bringen. Dabei
verstellen sich Rücken- und
Fußteil gleichzeitig, sodass die
Sitzstellung des Kindes nicht verändert wird. Der Dreipunktgurt
mit Sicherheitsverschluss lässt
sich laut Hersteller vom Kind
nicht so einfach öffnen. Der
Hamax Sleepy basic kostet
rund 80 Euro.
Stauraum inklusive
Bequem zurücklehnen
Auf längeren Radtouren schlafen Kinder schnell
ein. Beim Römer Jockey Comfort lässt sich die
Rückenlehne mit einem Handgriff in eine für
die Kleinen angenehme Ruheposition verstellen.
Leicht nach hinten geneigt, schlenkert der Kopf
nicht so hin und her wie in einer aufrechten
Position. Allerdings sind der Neigung
enge Grenzen gesetzt, da sich sonst der
Schwerpunkt des Rads gefährlich nach
hinten verlagern würde. Auch die Höhe
der Kopfstütze lässt sich in neun Stufen
einstellen, die Fußrasten können ebenfalls an die Größe der Kinder angepasst werden. Der Römer Jockey
Comfort kostet 110 Euro. Für den
einfacheren Römer Jockey Relax ohne
verstellbare Kopfstütze, der aber auch
in eine Ruheposition geneigt werden
kann, sind es 20 Euro weniger.
Der Fahrradsitz Kettler Teddy ist mit Seitenboxen ausgestattet, in denen sich allerlei
Kleinkram verstauen lässt. Das ist praktisch,
da der Gepäckträger ja mit dem Sitz
belegt ist. Kopfstütze und Fußrasterungen des Teddy sind mehrfach höhenverstellbar.
Das Kind wird mit
einem Fünfpunktsicherheitsgurt angeschnallt. Zusätzlich ist quer
vor dem Sitz ein Haltebügel
angebracht. Mithilfe
einer Rahmenbefestigung wird der
Sitz direkt am Fahrrad verschraubt. Der
Kettler Teddy kostet
etwa 70 Euro.
Kinderfahrradanhänger
Mit Hängen und Würgen
R
adfahren macht Spaß und nicht
nur das. Drahteselfahrer sind in
Bewegung, schonen die Umwelt und
kommen in der Stadt meist schneller
voran als ihre neidvoll blickenden
Kollegen im Auto.
Hängt allerdings ein Fahrradanhänger hinten dran, erntet man eher
mitleidige Blicke. Die armen Kinder
sind doch so unsicher in diesen Wagen, denken viele. Zumindest im Vergleich mit Fahrradkindersitzen bestätigen Crashtests des RWTÜV Essen
diese Vermutung nicht. Sie zeigten,
dass Kinder in Fahrradanhängern
sicherer aufgehoben sind als auf dem
Elternfahrrad. Bei einem Zusammenstoß können die Kleinen aus Fahrradkindersitzen geschleudert werden.
Die Anhänger hingegen werden bei
einem Crash in der Regel nicht zerdrückt, sondern weggeschoben, was
die Verletzungsgefahr reduziert.
Zudem sind Kinderfahrradanhänger
eine praktische Lösung. Zwei kleine
Passagiere samt Tasche finden darin
Platz, sie sitzen meist bequemer und
Kinderfahrradanhänger auf deutschen Straßen unterwegs.
Erstaunlicherweise sind die gesetzlichen Vorgaben für Fahrradanhänger
eher dürftig. Bislang existiert die ent-
Sicher unterwegs
 Fahrer und Beifahrer sollten immer
einen Helm tragen.
 Bevor man sich mit dem Kind als
Beifahrer ins Verkehrsgetümmel
stürzt: an einem ruhigen Ort üben.
 Zum Abstellen des Rades mit Kindersitz empfiehlt sich ein Zweibeinständer. So steht das Rad stabil.
 Sitzt das Kind hinten, verbessert ein
Rückspiegel am Lenker die Sicht.
 Ein Speichenschutz ist bei modernen Kindersitzen vorgeschrieben.
Wer ein altes Modell hat, das die
Füße nicht ausreichend sichert, sollte die Hinterradspeichen abdecken.
 Frei liegende Sattelfedern abdecken,
bevor das Kind auf dem Rad Platz
nimmt. Das Kind kann sich sonst die
Finger in den Federn quetschen.
Tipps für den kauf
 Rad und Kind mit zum Händler nehmen und testen, ob der Sitz aufs Rad
passt und sich das Kind drin wohlfühlt.
 Machen Sie eine Probefahrt. Dabei
zeigt sich, wie sehr das Fahrverhalten
durch den Sitz beeinflusst wird.
 Achten Sie auf Einschränkungen beim
Lenken, Bremsen und bei der Stabilität. Die Füße des Fahrers dürfen beim
Treten nicht mit den verstellbaren
Fußstützen des Kindersitzes kollidieren. Bei Kindersitzen für vorne kann
unter Umständen der Platz zwischen
Lenkrohr und Sattel knapp werden,
sodass Vater oder Mutter breitbeinig
strampeln müssen.
 Befestigung und Einstellungen zeigen
lassen. Die Handhabung sollte möglichst einfach sein.
 Der Sitz sollte durch ein unabhängiges
Institut wie den TÜV geprüft sein.
Checkliste zum Einkauf
 Wo wird der Kinderfahrradanhänger hauptsächlich genutzt?
Täglich im Straßenverkehr auf relativ
ebenen Strecken ist ein Anhänger
mit stabiler Wanne die erste Wahl.
In hügeligem Gebiet erweist sich ein
Hänger mit möglichst geringem Eigengewicht als vorteilhaft.
Kindern heißt es auf das Gesamtgewicht zu achten. Babys dürfen nur
in speziellen Schalensitzen mitfahren. Deshalb beim Kauf überprüfen, ob der Autokindersitz passt. Es
gibt auch spezielle Babyschalen für
Kinderfahrradanhänger, die im Auto
nicht genutzt werden können.
 In welchem Zustand ist das
Zugfahrrad?
Der sicherste Kinderfahrradanhänger nutzt nichts, wenn das Zugfahrrad technisch nicht einwandfrei
funktioniert. Besonders wichtig: Tadellos funktionierende Bremsen und
ein Rückspiegel.
 Passen Zugfahrrad und Hänger
zueinander?
Nicht jeder Hänger passt an jedes
Fahrrad. Deshalb sollte man das
Rad beim Kauf mitnehmen. Möglicherweise sind Zusatzteile nötig, um
es kompatibel zu machen.
 W
ie viel Kinder welchen Alters
fahren mit?
Der Chauffeur muss mindestens 16
Jahre alt sein, die Insassen dürfen
nicht älter als sieben Jahre sein. Wird
im Zweisitzer nur ein Kind befördert,
sollte es wegen der Gewichtsverteilung in der Mitte sitzen. Bei zwei
sind besser vor Wind und Wetter
geschützt, als auf einem Fahrradkindersitz. Das überzeugte in den vergangenen Jahren immer mehr Zweiradfans mit Kind. Mittlerweile sind
schätzungsweise mehr als 100.000
sprechende Ergänzung der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) nur
als Entwurf. Eine europäische Regelung
ist zwar in Arbeit, doch die Vertreter
der Mitgliedsländer können sich nicht
einigen. Am Beispiel Beleuchtung wird
deutlich, wo es hängt: „Die Holländer
sind mit batteriebetriebenen Halogenscheinwerfern zufrieden, die Deutschen
 Ist der Hänger groß genug für
die Passagiere?
Manche Kinder sind sehr groß gewachsen. Vor dem Kauf empfiehlt es
sich, sie Probe sitzen zu lassen. Der
Fahrradhelm gehört dabei auf den
Kopf. Die Kopffreiheit sollte bis zur
Oberkante des Rahmens noch mindestens zehn Zentimeter betragen.
hätten gerne eine Beleuchtung, die ganz
klassisch vom Dynamo betrieben wird,
und die Italiener sehen die ganze Sache
nach dem Motto – bei uns scheint immer die Sonne – deutlich lockerer“, erklärt der vereidigte Sachverständige für
Zweiräder, Ernst Brust aus Schweinfurt.
Er sitzt im deutschen wie im europäischen Normenausschuss.
MUM

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