13. Januar 2016 Investment Insight – Januar 2016 www.bantleon

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13. Januar 2016 Investment Insight – Januar 2016 www.bantleon
Investment Insight – Januar 2016
13. Januar 2016
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China-Turbulenzen, das arabische Pulverfass sowie neue Rekordtiefststände beim Ölpreis
haben den Aktienbörsen weltweit den schlechtesten Jahresauftakt seit Jahrzehnten beschert
(DAX -9%, Dow Jones -7%, Nikkei -8%). Die Investoren treiben gleich zwei Sorgen um: Zum
einen gerät der Rohstoffsektor infolge des anhaltenden Preisverfalls bei Öl und
Industriemetallen immer stärker unter Druck. Zum anderen drohen negative Ausstrahleffekte
der Yuan-Abwertung auf die Schwellenländer. Beides könnte zu Zahlungsausfällen an den
Kreditmärkten führen. Mithin wird bereits ein zweites »Lehman« an die Wand gemalt.
Zweifellos bestehen bei den Anleihen von Rohstoffunternehmen und Emittenten aus
Schwellenändern Risiken. Aus unserer Sicht sind sie jedoch nicht vergleichbar mit den
Schieflagen, die sich im vergangenen Jahrzehnt an den weltweiten Immobilienmärkten
aufgetürmt hatten, die zudem durch die Verbriefungsaktivitäten verschleiert worden waren.
So hat in den USA der Rohstoffsektor nicht annähernd die gleiche Bedeutung wie damals der
Immobiliensektor – der Anteil an den Investitionsausgaben ist sechs Mal kleiner. Bei den
Schwellenländern gibt es wiederum nur eine Handvoll Länder – etwa Malaysia, die Türkei
und Südafrika –, bei denen sich in den vergangenen Jahren bedenkliche Ungleichgewichte
gebildet haben.
Der sicherste Weg, von diesen Risiken verschont zu bleiben, wäre eine Stabilisierung der
Weltwirtschaft. Und in diesem Punkt haben die vergangenen Wochen zumindest nicht
negativ überrascht. Anders als vielfach kolportiert hat sich der konjunkturelle Abwärtstrend
in China nicht verschärft. Positive und negative Überraschungen hielten sich vielmehr die
Waage – bereits das ist eine erfreuliche Botschaft. Es deutet sich eine Stabilisierung der
chinesischen Wirtschaft an.
In den USA steht der Schwäche im Rohstoffsektor nach wie vor eine robuste Entwicklung in
allen anderen Branchen gegenüber. Dies spiegelt sich nicht zuletzt am Arbeitsmarkt, der mit
grossen Schritten von der Unter- auf die Überbeschäftigung zusteuert. Es ist somit nur noch
eine Frage der Zeit, bis die Lohndynamik weiter anzieht und damit das kräftige
Konsumwachstum auf ein noch breiteres Fundament stellt.
In der Eurozone ist der zyklische Aufwärtstrend ohnehin ungebrochen. Gerade hier werden
die positiven Seiten des Ölpreisverfalls deutlich. Die niedrigen Energiepreise sind einer von
zahlreichen Faktoren, welche die Binnennachfrage stützen.
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-2Gleichzeitig ist der »alte Kontinent« aber auch ein Musterbeispiel dafür, dass sich seit
»Lehman« einiges zum Positiven gewendet hat. Das Haushaltsdefizit der Währungsunion
liegt inzwischen nur noch bei etwa 2,0% des BIP (ausgehend von -6,3% im Jahr 2008).
Gleichzeitig dürfte 2015 erstmals seit 2007 die gesamtstaatliche Schuldenquote gesunken sein:
gemäss EU-Kommission von 94,5% auf 94,0% des BIP. Dies schafft Spielraum in der
Fiskalpolitik, die in vielen Ländern mittlerweile expansiv ausgerichtet ist. Ähnlich positiv
sieht es an den Immobilienmärkten aus, wo die Exzesse der vergangenen Jahre abgebaut
wurden. Die Bauinvestitionen der Eurozone dürften nach siebenjährigem Niedergang 2015
wieder leicht gestiegen sein – ein Trend, der sich im laufenden Jahr fortsetzen sollte.
Sobald in Anbetracht dessen mehr Gelassenheit gegenüber dem Auf und Ab an den
chinesischen Aktienmärkten einkehrt und die Regierung in Peking die Zielrichtung ihrer
Währungspolitik klarer kommuniziert, sollte an den Finanzmärkten das freundliche
fundamentale Umfeld wieder stärker ins Bewusstsein treten.
Für die nächsten Monate sehen wir somit weiter das Ertragspotential bei Aktien. Erst wenn in
der zweiten Jahreshälfte der Konjunkturaufschwung endgültig zu Ende geht, wechseln die
Chancen von Aktien zu Anleihen.
Kurzfristig muss allerdings zunächst einmal die Stabilisierung der Weltwirtschaft klar zu
erkennen sein und diese auch in das Bewusstsein der Marktteilnehmer vordringen. Solange
beides nicht erfüllt ist, bleiben die Risikoanlagen ungemütlich Deshalb haben wir die
Aktienquoten zum Jahresstart grösstenteils deutlich heruntergefahren und stehen zum
Kaufen bereit, wenn der Nebel sich lichtet.
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