Über den Autor: Inhalt: Kritik:

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Über den Autor: Inhalt: Kritik:
Buchrezension: Ein Gott der Frechheit von Sten Nadolny
Über den Autor:
Sten Nadolny ist ein deutscher Schriftsteller, der am 29. Juli 1942 in Zehdenickan an der Havel
geboren wurde. Er ist Sohn des Schriftstellerpaares Burkhard Nadolny und Isabella Nadolny. Sten
Nadolny wuchs in Oberbayern auf und studierte nach dem Abitur in Traunstein, in München,
Göttingen, Tübingen und Berlin Geschichte und Politikwissenschaft. 1976 promovierte er an der Freien
Universität Berlin zum Thema Abrüstungsdiplomatie 1932/1933. Bevor er als Aufnahmeleiter ins
Filmgeschäft einstieg, war er etwa ein Jahr Geschichtslehrer. Derzeit lebt er in Berlin.
Sein erstes Werk „Netzkarte“ erschien 1981. Seitdem hat er neun weitere Werke veröffentlicht. Das
fünfte Kapitel seines zweiten Werkes „Die Entdeckung der Langsamkeit“ ist 1980 mit dem IngeborgBachmann-Preis ausgezeichnet worden. In den Jahren darauf erhielt er noch sechs weitere
Literaturpreise.
Inhalt:
Das Buch „Ein Gott der Frechheit“ ist ein Roman über die griechischen Götter, aber auch die nordische
Mythologie und das Christentum lässt der Autor in seine Geschichte einfließen. Der Protagonist
Hermes, der Gott der Diebe, der Kaufleute und geraubten Küsse, der Bote zwischen den Welten, wird
nach etwas über 2000 Jahren von einer Strafe, die ihm auferlegt wurde, befreit. Ohne seine göttlichen
Attribute, den geflügelten Hut, die geflügelten Sandalen und seinen Hermesstab, eines großen Teils
seiner Mächte beraubt, muss er sich allein in einer Welt, deren Sprache und Sitten er nicht beherrscht,
zurechtfinden. Anders als vor seiner Strafe, war er durch den Rauch des Vulkans ein Schwarzer
geworden. Während seiner Reise durch die Welt von 1990 lernt er Helga Herdhitze kennen. Sie
verliebt sich in ihn, während er sie nur begehrt, trotzdem beginnen sie eine Beziehung miteinander.
Während Hermes Gefangenschaft hat sich auf der Welt einiges verändert und die griechischen Götter
haben ihre Macht zum großen Teil verloren, sind dem Alkohol und dem Rauchen verfallen oder
vegetieren nur vor sich hin. Einzig eine kleine Gruppe von Göttern herrscht in ihrer menschlichen
Gestalt über die Menschen. Über allen steht Hephäst, der Gott der Schmiede, der seine Macht durch
Multiplikation erlangte, denn er ist der einzige Gott, der diese Fähigkeit beherrscht, während alle
anderen nur die Addition beherrschen.
Kritik:
Meiner Meinung nach ist das Buch im Großen und Ganzen ein durchaus gelungener Roman, den es zu
lesen lohnt. Teilweise ist die Geschichte jedoch etwas langatmig geschrieben, was das Lesen
anstrengend macht. Das Vermischen von offensichtlich fiktiven Gedanken mit geschichtlichen Daten
führt teilweise zu Verwirrung. Auch der zeitliche Sprung zwischen einzelnen Absätzen zurück in die
Vergangenheit erschwert das Lesen. Durch die witzigen Passagen bezüglich des “Eintauchens in
Menschen” und die gesellschaftskritischen Andeutungen handelt es sich aber dennoch um einen
lockeren Schreibstil. Durch das “Eintauchen in die Köpfe der Menschen” werden einige Stellen jedoch
nicht hundertprozenzig geklärt, da nicht jeder beispielsweise Oberbayerisch versteht, der Protagonist
selber aber auch nicht.
Empfehlen würde ich dieses Buch allen, die an griechischer Mythologie interessiert sind oder einen
gesellschaftskritischen Roman, verbunden mit einer verzwickten Liebesgeschichte, interessant finden.
Allerdings denke ich, dass man das Buch erst ab ca. der 9/10 Klasse lesen sollte, da einige
Andeutungen oder Formulierungen sonst schwer zu verstehen sein dürften.
Werke des Autors:
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1981: Netzkarte
1983: Die Entdeckung der Langsamkeit
1990: Selim oder Die Gabe der Rede
1990: Das Erzählen und die guten Absichten: Münchner Poetikvorlesungen im Sommer 1990
1994: Ein Gott der Frechheit
1999: Er oder ich: Roman
2001: Das Erzählen und die guten Ideen: die Göttinger und Münchener Poetik-Vorlesungen.
2003: Ullsteinroman
2004: Deutsche Gestalten. (gemeinsam mit Hartmut von Hentig)
2009: Putz- und Flickstunde. Zwei Kalte Krieger erinnern sich
Auszeichnungen des Autors:
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1980: Ingeborg-Bachmann-Preis
1985: Hans-Fallada-Preis
1986: Premio Vallombrosa
1995: Ernst-Hoferichter-Preis
2004: Jakob-Wassermann-Literaturpreis
2005: Mainzer Stadtschreiber
2010: Weilheimer Literaturpreis
A.W. Klasse 10