Patientenmerkblatt Kinderwunsch

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Patientenmerkblatt Kinderwunsch
Patientenmerkblatt Kinderwunsch
Sie wünschen sich in der nächsten Zeit ein Kind. Um einen bestmöglichen Start in die Schwangerschaft zu
haben und das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen zu vermindern sollten Sie Folgendes beachten:
Ernährung: Sei sollten so vielseitig und so frisch wie möglich essen, viel Gemüse, Obst und vollwertige
Produkte verzehren. Wer sich ausgewogen und gesund, das heißt saisonal und regional, ernährt, bekommt
alle Vitalstoffe, die auch mit Baby an Bord benötigt werden. Vitaminpräparate, vor allem Folsäure,
benötigen Sie nur, wenn gute Ernährung technisch schwer zu managen ist (z. B. Firmenkantine) oder wenn
Sie lange Medikamente wie etwa die Antibaby-Pille genommen haben, da diese einen Mangel an BVitaminen und Folsäure verursacht. Bitte fragen Sie, wenn Sie Ihre Ernährung optimieren möchten; Frau
Andrea Ott führt in unserer Praxis Beratungen zu Lifestyle und Ernährung für Schwangerschaft und Stillzeit
durch.
Entspannen aber wie? Grundsätzlich ist eine entspannte Haltung und ein tiefes Vertrauen in die weibliche
Kraft Mutter zu werden sehr hilfreich. Diese Kraft ist da, auch wenn im Alltag oft Verunsicherung, Zweifel
und die Trauer über so viele unerwünschte Menstruationen (Badezimmer-Blues) vorherrschen. Hier
können Bach-Blüten, Homöopathika aber auch Entspannungstraining, Kinderwunschmassage nach Birgit
Zart und Ölmassagen mit ätherischen Ölen helfen. Für die letzten Punkte ist Frau Andrea Ott die
Spezialistin in unserer Praxis.
Fruchtbar wann? Viele Frauen, gerade jene mit nicht ganz regelmäßigem Zyklus wissen nicht genau,
wann Ihr Eisprung ist, oder dass die 1-2 Tage davor die „erfolgversprechendste“ Zeit ist. Sie können bei
uns in der Praxis für 3 Monate einen Hormonmonitor ausleihen (Clearblue), der Ihnen mit großer
Genauigkeit sagt, wann der Eisprung „anrollt“. Gemessen wird der Hormongehalt im Morgenurin mit
Teststäbchen. Eine Einweisung und die Ausleihe des Gerätes für 3 Zyklen können Sie bei Frau Andrea Ott
bekommen; sie kostet 40,22 € (Ziffer 33 GOÄ) und Sie müssen sich dann nur noch Teststäbchen aus der
Apotheke besorgen. LH-Teststäbchen, die de Tag des Eisprungs anzeigen, und die in Drogeriemärkten frei
verkäuflich sind, haben dagegen oft das Problem, das sie erst sehr spät die Ovulation vermelden und das
der Geschlechtsverkehr tendenziell zu spät stattfindet für das Fruchtbarkeitsoptimum.
Sex: Mehr oder weniger geplanter Sex vor dem Eisprung kann stressig sein und im schlimmsten Fall die
Beziehung belasten. Geben Sie acht, dass Sie sich als Paar nicht nur noch an den fruchtbaren Tagen
körperlich nahe sind und das dann auch noch unter dem Druck, das es jetzt „klappen“ muß. Falls Sie
wegen unzureichender Scheidenfeuchtigkeit ein Gleitmittel verwenden, ist das an sich nichts Schlimmes.
Aber: Viele Gleitmittel hemmen die Spermienbeweglichkeit oder haben einen ungünstigen pH-Wert für
Samenzellen und sind daher kontraproduktiv bei Kinderwunsch. „Spermienfreundliche“ Gleitmittel sind „Pre
Seed“, (Pharmazentralnummer 0696958) das bekommen Sie in jeder Apotheke oder „Concieve plus“, das
diskret im Internet zu bestellen ist bei www.medesign.de.
Infektionskrankheiten: Sind Sie gegen Röteln geschützt? Rötelnerstinfektionen können in der
Frühschwangerschaft schwere Herzfehler und Behinderungen des Hörens und des Sehens beim
Ungeborenen verursachen. Windpocken in der Spätschwangerschaft können auch sehr böse Folgen für
das Kind haben, wenn es sich um eine Erstinfektion handelt. Wenn Ihr Impfstatus unklar ist oder Sie ihren
Impfpass verloren haben, kann eine einfache Blutuntersuchung klären, ob Sie geschützt sind. Chronische
Scheideninfektionen können Frühgeburten begünstigen, bitte erzählen sie es uns, wenn Sie darunter
leiden, ein Vaginalstatus kann klären, ob Sie gefährdet sind und rechtzeitig Vorbeugung ermöglichen.
Medikamente: Viele Medikamente können – vor allem beim Mann, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Wenn Sie oder Ihr Partner längere Zeit Medikamente genommen haben, erzählen Sie es uns bitte!
Zahnarztbesuch: Unbehandelte Zahnprobleme und Parodontitis erhöhen das Risiko für untergewichtige
Kinder und Frühgeburten um das siebenfache! Zu Beginn einer Kinderwunschbehandlung sollten Sie
deshalb einen Zahnarzt aufsuchen und sich auf mögliche Entzündungsherde im Mundbereich untersuchen
lassen. Falls Amalgam entfernt werden soll, sagen sie ihrem Zahnarzt, dass Sie nicht mehr verhüten! Bei
einer Entfernung von Amalgamplomben können phasenweise viele Schwermetalle in den Körper gelangen,
daher sollten in der Schwangerschaft alte Amalgamfüllungen in Ruhe gelassen werden.
Kaffee: in Maßen kein Problem, 1-3 Tassen koffeinarmer Sorten (reine Arabica-Bohnen) sind unschädlich,
genießen Sie den Espresso oder den Latte Macciato. Mehr als 4 Tassen erhöhen die Risiken für eine
Fehlgeburt – besonders wenn es koffeinreiche „Robusta-Mischungen“ handelt. Bitte denken Sie auch an
andere koffeinhaltige Getränke und Genussmittel: Zartbitterschokolade1, Energy-Drinks, Cola-Limonaden,
Schwarztee und Kakao.
Alkohol: Sobald Sie wissen, dass Sie schwanger sind, gilt hier: Null-Toleranz! Alkohol in der
Schwangerschaft erhöht das Fehlgeburtsrisiko um 290% und führt zu geistigen und körperlichen
Behinderungen des Kindes! Aber: wenn Sie noch nicht wissen, ob Sie schwanger sind, also in der zweiten
Zyklushälfte nach dem Eisprung, müssen Sie sich nicht vorbeugend jedes noch so kleine Glas Wein
verkneifen. Solange das Herz des Kindes noch nicht schlägt (ab Ende der 6. Schwangerschaftswoche)
ernährt sich das kleine Wesen vom Dottersack und von Diffusion, das heißt es hat noch keinen direkten
Anschluss an Ihr Blutsystem und bekommt nicht die Promille im Blut direkt ab. Hier gilt: Alkohol in geringen
Mengen ist akzeptabel, 1-2 x pro Woche 1-2 Glas Wein oder Sekt, keine „harten“ Getränke. In einer
europaweiten Vergleichsstudie zum Kinderwunsch und Kindergesundheit schnitten Italienerinnen und
Französinnen, die bei Kinderwunsch durchschnittlich jeden 2. Tag ein Glas Wein konsumierten und erst
damit aufhörten, als sie wussten, dass sie schwanger waren, sogar etwas besser ab als die Frauen in
Nordeuropa und Skandinavien, die oft mit Absetzen der Verhütung sehr diszipliniert auf Alkohol
verzichteten. Also machen Sie sich bitte keinen Stress, falls Sie nach dem Eisprung ein Glas Sekt auf
einem Geburtstag nicht vermeiden konnten.
Rauchen erhöht das Risiko für eine Fehlgeburt um 220% - selbst wenn das Kind bei Ihnen bleibt, sind
unerfreuliche Auswirkungen für Sie z. B. Dammschnitte wegen schlechterer Versorgung des Kindes unter
der Geburt durch die Plazenta sowie geringes Geburtsgewicht des Neugeborenen und viele Erkältungen im
Kleinkindalter häufig. Wenn Sie aufhören möchten, gibt es gute naturheilkundliche Hilfen etwa
homöopathische Mittel, die den „Jieper“ vermindern und entgiften helfen oder Ohrakupunktur. Wir beraten
Sie gerne und führen Raucherentwöhnung bei Kinderwunsch durch.
Und wenn Sie sonst noch irgendwelche Fragen haben, wie Sie sich gut auf die Ankunft eines neuen
Erdenbürgers vorbreiten können… Da es keine doofen Fragen gibt, sondern nur dumme Antworten:
sprechen Sie uns bitte an!
Ihre drei Doktorinnen aus der Esmarchstraße
Dr. Dorothee Struck, Dr. Teresa Hanß und Stephanie Prestin
100 g enthalten soviel Koffein wie 2 Espressi – ganz böse Koffeinfalle! – ganz dunkle Schokolade nur in Maßen genießen…
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