Berechnungsmethoden der Energie- und
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Berechnungsmethoden der Energie- und
Institute of Fluid Dynamics Berechnungsmethoden der Energie- und Verfahrenstechnik Prof. Dr. Leonhard Kleiser Transition zur Turbulenz in einem drahlbehafteten Freistrahl. S. Müller, ETH Zürich, 2008. c L. Kleiser, ETH Zürich ° I Vorwort Die Vorlesung “Berechnungsmethoden der Energie- und Verfahrenstechnik” ist eine der fünf Vorlesungen des wählbaren Fokus “Energie, Strömungen und Prozesse” des 5. und 6. Semesters im Bachelor-Studium in Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich. Sie baut auf den vorgängigen Vorlesungen über Analysis und lineare Algebra, Fluiddynamik und Thermodynamik sowie Numerische Mathematik und Informatik auf. In methodischer Hinsicht ist sie innerhalb des Fokus das Gegenstück zur Vorlesung “Experimentelle Methoden für Ingenieuranwendungen”. Die Lehrveranstaltungen des Fokus, der von etwa 12 Professuren des Departements getragen wird, bilden eine gemeinsame Grundlage für verschiedene spätere Spezialisierungen auf der Master-Stufe in den Bereichen Fluiddynamik, Energietechnik und Verfahrenstechnik. Ziel der Vorlesung ist es, Grundwissen und praktische Erfahrungen mit der Anwendung der wichtigsten Diskretisierungs- und Lösungsverfahren für Berechnungsaufgaben der Fluiddynamik, Energie- und Verfahrenstechnik zu vermitteln und an einfachen Beispielen auszuprobieren. In den Übungen werden diesem Ziel entsprechende theoretische und praktische (Programmier-)Aufgaben gestellt. Eine aktive Teilnahme an den Übungen ist unerlässlich. Ich bin der festen Überzeugung, dass es für eine sachgerechte Lösung von Berechnungsaufgaben durch den Ingenieur erforderlich ist, zu verstehen, “was dahinter steckt”, und nicht ausreicht, nur die Bedienung von schönen Benutzeroberflächen fertiger Programmpakete kennenzulernen, die mit ein paar Mausklicks bunte “Lösungen” fabrizieren. Dieses Skript hat sich entwickelt aus Mitschriften meiner Assistenten zur früheren Vorlesung “Einführung in die Numerische Strömungsberechnung” (später “Grundlagen der Numerischen Fluiddynamik”), die ich seit 1994 an der ETH gehalten habe. Eine erste Version wurde von Carlos Härtel notiert und später von Nikolaus Adams ergänzt. Steffen Stolz und Philipp Schlatter haben im Jahr 2002 eine wesentlich erweiterte Fassung entwickelt. Seither habe ich regelmässig weitere Überarbeitungen und Ergänzungen vorgenommen. Dabei haben mich die Assistenten Jörg Ziefle und Giuseppe Bonfigli unterstützt. Zürich, im Februar 2008 Leonhard Kleiser Nomenklatur Zeit t räumliche Koordinaten (kartesisch) x, y, z x1 , x2 , x3 x Geschwindigkeiten u, v, w u 1 , u2 , u3 u Wirbelstärke ω 1 , ω2 , ω3 ω = rot u Potential der Geschwindigkeit φ u = grad φ Schallgeschwindigkeit a a2 = Dichte ̺ Druck p Temperatur T ³ ∂p ∂̺ ´ s=const. innere Energie p s = cv ln ̺γ e Enthalpie h = e + p/̺ Totalenergie E = e + |u|2 /2 Totalenthalpie H = h + |u|2 /2 Entropie Frühjahrssemester 2010 p = γ ̺ (id. Gas) II Vektor der Erhaltungsgrössen U = (̺, ̺u, ̺v, ̺w, ̺E)T Vektoren der konvektiven Flüsse (in x1 , x2 , x3 ) F , G, H Vektoren der diffusiven (molekularen) Flüsse (in x1 , x2 , x3 ) III Kennzahlen Reynoldszahl Re Machzahl Ma F d , Gd , H d Froudezahl Fr Wärmestrom qi = −κ ∂T ∂xi q = −κ ∇T Prandtlzahl c µ Pr = pκ Äussere Volumenkräfte fx , fy , fz f1 , f2 , f3 f Tensor der molekularen Spannungen (s. Gleichungen Kap. 2) Operatoren τij τ Konstanten und Koeffizienten Isentropenexponent ∂j = Nabla ∇ = (∂x , ∂y , ∂z )T Gradient gradφ = ∇φ = (∂x φ, ∂y φ, ∂z φ)T ∂y u z − ∂z u y rotu = ∇ × u = ∂z ux − ∂x uz ∂x u y − ∂y u x γ p ̺γ = const. id. Gas: γ = cp /cv Rotation Wärmeleitfähigkeit κ Laplace-Operator dynamische Zähigkeit µ spezifische Wärme bei konstantem Volumen µ ν= ̺ 1 cv = γ−1 R spezifische Wärme bei konstantem Druck cp = Gaskonstante R = cp − cv kinematische Zähigkeit ∂ ∂xj Ableitung Divergenz divu = ∇ · u = ∂x u + ∂y u + ∂z u Betrag eines Vektors Substantielle Ableitung im Geschwindigkeitsfeld u γ γ−1 R ∂2 ∆ =∇ · ∇= = ∂j ∂j ∂xj ∂xj p |a| = a21 + a22 + a23 ∂ ∂ D Dt = ∂t + uj ∂xj Mathematische Symbole O() Landausches Ordnungssymbol 23. Februar 2010 a(x) = O(xp ), x → x0 bedeutet: Es gibt eine Konstante K, so dass ¯ ¯ ¯ a(x) ¯ ≤ K für x → x0 . ¯ xp ¯ Frühjahrssemester 2010 V Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Numerische Fluiddynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Grundgleichungen und abgeleitete Gleichungen 2.1 Navier-Stokes-Gleichungen und Euler-Gleichungen . . 2.2 Laplace-Gleichung und Poisson-Gleichung . . . . . . 2.3 Diffusionsgleichung und Grenzschichtgleichungen . . 2.4 Advektionsgleichung und Wellengleichung . . . . . . 2.5 Typklassifizierung partieller Differentialgleichungen . 2.5.1 Elliptische partielle Differentialgleichungen . . 2.5.2 Parabolische partielle Differentialgleichungen . 2.5.3 Hyperbolische partielle Differentialgleichungen 1 1 3 . . . . . . . . 11 11 15 16 17 17 22 24 27 3 Diskretisierungsverfahren 3.1 Finite-Differenzen-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Gitter Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Standard-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Matrix-Darstellung der numerischen Ableitung . . . . . . 3.1.4 Kompakte Finite-Differenzen-Verfahren . . . . . . . . . 3.1.5 Modifizierte Wellenzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 Finite-Differenzen-Verfahren für nicht-äquidistante Gitter 3.2 Finite-Volumen-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Methode der gewichteten Residuen: Spektralverfahren . . . . . . 3.3.1 Grundprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Wahl der Gewichtsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Wahl der Ansatzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.4 Pseudospektrale Auswertung nichtlinearer Terme . . . . 3.4 Finite-Elemente-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Eigenschaften und Analyse von Diskretisierungsverfahren . . . . 39 39 40 41 44 45 46 50 53 55 55 56 58 66 68 74 Frühjahrssemester 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI Inhaltsverzeichnis 3.5.1 3.5.2 3.5.3 Konsistenz und Konvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Stabilitätsbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Methoden zur Stabilitätsanalyse . . . . . . . . . . . . . 85 4 Grundtypen von Lösungsverfahren 4.1 Hyperbolische Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Wichtige Diskretisierungsschemata . . . . . . . . 4.1.2 Analyse von Verfahren für lineare Gleichungen . . 4.1.3 Nichtlineare Gleichungen und unstetige Lösungen 4.2 Elliptische Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Iterative Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Konvergenzbeschleunigung . . . . . . . . . . . . 4.3 Parabolische Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 95 95 98 105 106 108 113 116 5 Berechnung inkompressibler Strömungen 5.1 Grundgleichungen in primitiven Variablen . . . . . . . 5.2 Druckprojektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Lösungsmethoden in primitiven Variablen . . . . . . 5.3.1 Volldiskretisierte Gleichungen . . . . . . . . . 5.3.2 Einflussmatrix-Methode . . . . . . . . . . . . 5.3.3 Zwischenschritt-Methode . . . . . . . . . . . 5.3.4 Druckkorrektur-Methoden . . . . . . . . . . . 5.3.5 Methode der künstlichen Kompressibilität . . 5.4 Alternative Formulierungen der Bewegungsgleichung . 5.4.1 Wirbelstärke-Vektorpotential-Formulierung . . 5.4.2 Wirbelstärke-Geschwindigkeits-Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 125 126 128 129 131 131 132 132 133 133 135 6 Turbulente Strömungen 6.1 Direkte Numerische Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Reynolds-gemittelte Gleichungen und Turbulenzmodelle . . . 6.2.1 Wirbelzähigkeitsmodelle (eddy-viscosity models) . . . 6.2.2 Reynoldsspannungs-Modelle (Second-Order Closures) 6.3 Grobstruktur-Simulation (Large-Eddy Simulation) . . . . . . . . . . . . . . . . 137 140 142 143 145 145 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A Mathematische Grundlagen A.1 Vektor-Normen und Matrix-Normen . . . . . . . . . . . . . . A.2 Normen für Funktionen und Gitterfunktionen . . . . . . . . . A.3 Fourier-Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23. Februar 2010 VII Inhaltsverzeichnis A.3.1 Kontinuierliche Fourier-Reihen . . . . . . . . . . . . . . 154 A.3.2 Diskrete Fourier-Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 A.4 Thomas-Algorithmus zur Lösung eines tridiagonalen Gleichungssystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 B Finite-Differenzen-Schemata B.1 Finite-Differenzen-Verfahren zur Integration von gewöhnlichen Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.2 FD-Schemata zur Diskretisierung von Ableitungsoperatoren . . B.3 FD-Schemata zur Diskretisierung der Advektionsgleichung . . C Literaturverzeichnis 161 . 161 . 162 . 164 167 151 . 151 . 153 . 154 Frühjahrssemester 2010