pro POLIZEI - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
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pro P OLIZEI INFORMATIONEN Heft Januar / Februar – 2014 FÜR NIEDERSACHSENS POLIZEI www.polizei.niedersachsen.de Polizei Extrablatt von 1985 Titel Bürgerbefragung zur Sicherheit und Kriminalität IMK In Osnabrück war viel „auf dem Zettel“ Strategie 2020 Vom Entwurf zur Strategie Inhalt | Impressum ✘ Titel Bürgerbefragung zur Sicherheit und Kriminalität 4 ✘ Aktuell IMK – viel „auf dem Zettel“ 6 KPK – bundesweite Schwerpunkte bis 2016 festgelegt 8 AG der Polizeipräsidenten tagte 9 Überwachung von Schwerlastfahrzeugen 9 Katastrophenhilfe – Wasserschutzpolizistin half auf Philippinen 10 29. Jugendgerichtstag in Nürnberg 11 Seite 4 Fortbildung – brasilianische Spezialeinheiten beim SEK Niedersachsen 12 ✘ Niedersachsen Meldungen 13 Strategie 2020 – vom Entwurf zur Strategie 14 ZPD – TV der Polizei: schon gesehen? 16 Nordhorn – Aktion „Fahrradengel“ mit neuem Kooperationspartner 18 Swing, Pop und Rock mit dem Polizeiorchester Niedersachsen 19 Seite 6 ✘ Sport Dienstsport – landeseinheitliche Übungsleiterausbildung 20 Volleyball – Hannovers Frauen und Männer Landesmeister 21 Seite 12 ✘ Intern 1. GL(M) – Wiedersehen nach über 40 Jahren 22 40jährige Dienstjubiläen 22 Seite 14 Titelbild: Polizei Impressum proPolizei XXIX. Jahrgang Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Lavesallee 6, 30169 Hannover Verantwortlich: Philipp Wedelich, Vertreterin: Tanja Rißland Redaktion: Christian Cernak, Frank Federau, Inka Gieseler-Wehe, Sabine Hoffmann, Ulrike Junga, Sandra Matschi, Matthias Mendel, Sven Thielert, Michael Weiner, Doris Wollschläger Anschrift der Redaktion: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Redaktion proPOLIZEI, Postfach 221, 30002 Hannover Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59, Fax 05 11/ 120- 65 55, E-Mail: [email protected] Konzept, Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler, Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel. 0 51 45/98 70- 0, Fax 0 51 45/98 70- 70, E-Mail: [email protected] Druck: CW Niemeyer Druck GmbH, Böcklerstr. 13, 31789 Hameln Alle in proPOLIZEI veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften (gegebenenfalls in gekürzter Form) zu veröffentlichen. 2 proPolizei Heft 1/2014 Editorial Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter! W ieder liegt ein arbeits-, aber auch außerordentlich erfolgreiches Jahr hinter Ihnen. Ich bedanke mich deshalb ausdrücklich an dieser Stelle bei Ihnen allen für Ihre Motivation, Ausdauer, Einsatzkraft und Leistungsfähigkeit im vergangenen Jahr. Das Jahr 2013 hat die Polizei Niedersachsen wieder vor besondere Herausforderungen gestellt, die Sie hervorragend bewältigt haben. Der Großteil der Polizeiarbeit findet natürlich im sprichwörtlichen „Hier und Jetzt“ statt, aber wir müssen uns genau so auch auf die Herausforderungen der kommenden Jahre einstellen. Einen Eckpfeiler haben wir im vergangenen Jahr mit dem Startschuss für die „Strategie 2020“ gelegt. Jetzt muss dieses Projekt weitergeführt und vor allem von Ihnen mit Leben und Inhalt gefüllt werden. Die ersten Erfahrungen der Beteiligung sind sehr vielversprechend, so dass ich mich auf die weitere Entwicklung dieses Projekts freue. Die Polizei kann kein statisches Gebilde sein. Gerade wegen der sich immer schneller entwickelnden und internationaler werdenden Kriminalität müssen wir diese Veränderungen im Blick behalten und so früh wie möglich darauf reagieren, zum Beispiel durch neue technische Möglichkeiten oder auch den Einsatz speziell geschulten Personals. Auch die Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen hat uns gerade zum Ende des Jahres 2013 intensiv beschäftigt. Am Rande des Bundesligaspiels von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig hat das Hasspotential zwischen den angeblichen Fans der Vereine einen neuen negativen Höhepunkt erreicht. Die Ereignisse im Vorfeld und am Rande des Spiels hatten eine neue Qualität. Deshalb suchen wir neue Konzepte, nicht zuletzt um Ihnen diese Einsätze weiterhin zumuten zu können. Ich war selbst vor Ort und habe mit vielen Kolleginnen und Kollegen gesprochen. Die Professionalität und Ruhe, mit der dieser in jedweder Hinsicht ungewöhnliche Einsatz von Ihnen erledigt wurde, hat mich sehr beeindruckt. Neue Möglichkeiten bietet auch die Ende November der Öffentlichkeit vorgestellte Dunkelfeldstudie des LKA. Erstmals gibt es eine repräsentative Studie, die uns einen Blick auf die Kriminalität parallel zur PKS erlaubt. Die PKS bleibt selbstverständlich Teil der Kriminalitätsanalyse in Niedersachsen und auch bundesweit. Dennoch muss sie in Teilen neu ausgerichtet werden und insbesondere den Opferaspekt stärker berücksichtigen. Durch die geplante Wiederholung der Dunkelfeldstudie im Zweijahresrhythmus werden wir in Zukunft unter anderem in der Lage sein, Präventionsprojekte genauer zu evaluieren und Maßnahmen ganz gezielt vor Ort einzusetzen. Eine weitere Erkenntnis der Studie hat mich übrigens ganz besonders gefreut: Die Polizei genießt ein außerordentlich hohes Ansehen in der Bevölkerung. Und dies völlig zu Recht. Um der Arbeit der niedersächsischen Polizei Rechnung zu tragen, war es mir deshalb persönlich auch besonders wichtig, dass mit der Abschaffung des „A-11-Erlasses“ ein zentrales Wahlversprechen schnell eingelöst wurde. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen und wünsche Ihnen und Ihren Familien alles erdenklich Gute und ein glückliches, gesundes Jahr 2014 ! Herzlichst Ihr Foto: MI Boris Pistorius Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport Heft 1/2014 proPolizei 3 Titel Niedersachsen Bürgerbefragung zu Sicherheit und Kriminalität – 2012 Mit Niedersachsen hat sich erstmals ein Bundesland entschieden, periodische Opferbefragungen als Ergänzung zur jährlich erstellten Polizeilichen Kriminalstatistik durchzuführen und so eine zweite Erkenntnisquelle zur Sicherheit im Land zur Verfügung zu haben. Im Frühjahr dieses Jahres wurde 40.000 zufällig ausgewählten Einwohnerinnen und Einwohnern in Niedersachsen im Alter über 16 Jahren ein Erhebungsbogen 4 proPolizei Heft 1/2014 mit der Bitte zugesandt, anonym Angaben zu im Jahr 2012 erlittener Kriminalität, ihren diesbezüglichen Befürchtungen und ihrer Bewertung der Polizeiarbeit zu machen. Fast die Hälfte von ihnen hat geantwortet. Dies erlaubt für das Land Niedersachsen und das Gebiet jeder der sechs Polizeidirektionen repräsentative Aussagen zu den erfassten Aspekten der Sicherheitslage. Das Ausmaß und die Entwicklung der Kriminalität in Niedersachsen wurden bisher wie überall in der Bundesrepublik Deutschland allein mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) abgebildet. Diese enthält jedoch nur Angaben über die Straftaten, die durch Anzeigen der Bürgerinnen und Bürger oder durch die eigene Wahrnehmung der Polizei bekannt wurden. Daneben existiert aber auch ein Dunkelfeld der Kriminalität. Das sind diejenigen Straftaten, von denen die Polizei aus den unterschiedlichsten Gründen keine Kenntnis erlangt. Andere für die Beurteilung der Sicherheitslage relevante Aspekte wie das Ausmaß und die Ausprägung von Kriminalitätsfurcht, die Verbreitung von Schutz- und Foto: Polizei Titel Vermeidungsverhalten, die eine Opferwerdung fördernden und verhindernden Gegebenheiten und nicht zuletzt die Wahrnehmung und Bewertung der Polizeiarbeit wurden bisher gar nicht systematisch erhoben; Informationen hierzu konnten lediglich bruchstückhaft oder lokal begrenzt aus vereinzelten Forschungsarbeiten in strategische Planungen einbezogen werden. Der Stand der Auswertung der Studie erlaubt bereits einen Blick auf wichtige Kernbefunde zu den erhobenen Dimensionen der Sicherheit: Viktimisierung Es ist davon auszugehen, dass rund 30 Prozent der Einwohner ab 16 Jahren in Niedersachsen im Jahr 2012 Opfer mindestens einer Straftat geworden sind. Das Ausmaß einzelner Straftaten ist dabei sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt, dass schwere Delikte wie Raub, Körperverletzungen oder Sexualdelikte selten vorkommen. Delikte, die das Eigentum betreffen, Betrug, Drohungen oder computerbezogene Kriminalität sind dagegen deutlich häufiger. Am weitesten verbreitet sind Schädigungen im Zusammenhang mit der ITNutzung, 125 von 1.000 Personen haben eine im Zusammenhang mit Computern stehende Straftat erfahren – auch hier weisen die Zahlen der PKS nicht annähernd die tatsächliche Dimension der Schädigungen aus. Männer sind deutlich häufiger als Frauen von Straftaten betroffen. Lediglich bei Sexualdelikten und Körperverletzungen, begangen durch den aktuellen oder ehemaligen Partner, sind die Frauen stärker betroffen. Ältere Menschen weisen deutlich seltener Opfererfahrungen auf als jüngere. Während jede zweite Person zwischen 16 und 21 Jahren Opfer irgendeines Delikts geworden ist, beträgt dieser Anteil nur 12,5 Prozent bei den hochaltrigen Personen jenseits von 80 Jahren. Eine Ausnahme bildet der Wohnungseinbruchdiebstahl: Er ist das einzige Delikt, bei dem die Opferraten älterer Menschen auf dem Niveau der jüngeren Menschen liegen; bei hochaltrigen Personen übersteigt die Opferrate hier sogar die der anderen Altersgruppen. Kriminalitätsfurcht Die jüngeren Menschen zeigen ein deutlich höheres Niveau an Kriminalitätsfurcht als die Älteren. Dies gilt auch für die Einschätzung des Risikos, tatsächlich Opfer einer Straftat zu werden. Insgesamt betrachtet zeigen die Menschen in Niedersachsen eine sehr realistische Einschätzung ihres tatsächlichen Viktimisierungsrisikos. Die fühlen sich in ihrer Nachbarschaft allgemein (94 Prozent) und in ihrer Wohnung beziehungsweise in ihrem Haus auch nachts (zirka 88 Prozent) in der Regel sicher. Ihr raumbezogenes Sicherheits- gefühl sinkt allerdings, wenn sie nachts allein in ihrer Nachbarschaft einer fremden Person begegnen, dann fühlen sich rund 41 Prozent eher oder sehr unsicher. Wahrnehmung der Polizei Weit über 90 Prozent der Befragten vertrauen der Polizei als rechtsstaatlicher Institution. In der Wahrnehmung der übergroßen Mehrheit behandelt die Polizei die Bürger gerecht, hält sich an Gesetze und wahrt die Rechte der Bevölkerung. Die allgemeine Polizeiarbeit vor Ort, also im eigenen Wohnort beziehungsweise Stadtteil, wird positiv beurteilt. Bezogen auf eine ihrer Kernaufgaben, die Verbrechensbekämpfung, bewerten nur knapp sieben Prozent die Arbeit der Polizei tendenziell schlecht. Dass einem Opfer geholfen wird, verneinen nur weniger als fünf Prozent. Die Bewertung des konkreten Polizeikontakts war im Urteil der Befragten grundsätzlich positiv. Sie zeichnen das Bild einer engagierten, hilfsbereiten und kompetenten Polizei als Organisation und deren Mitarbeiter. Nur ein Bereich wird deutlich schlechter als die anderen bewertet: Viele Menschen fühlen sich von der Polizei nicht auf dem Laufenden gehalten. Vor allem, wenn sie Opfer einer Straftat geworden sind, fühlten sie sich nicht über den Fortgang und die aktuelle Entwicklung ihres fed Vorgangs informiert. Niedersächsische Befragung zu Sicherheit und Kriminalität Typ: Periodische, opferbezogene Dunkelfeldstudie Referenzzeitraum: Kalenderjahr, erstmals 2012 Frequenz: zweijährig Auftraggeber: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport Auftragnehmer: Landeskriminalamt Niedersachsen, Kriminologische Forschungsstelle Projektpartner: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN); Universität Hamburg, Institut für Kriminologie Auftrag / Ziel: Gewinnung von Erkenntnissen u.a. zu Dunkelfeld der Kriminalität, Kriminalitätsfurcht, Polizeibewertung Methode: Schriftliche, postalische Bevölkerungsbefragung Stichprobe: zweistufige Klumpenstichprobe von 40.000 Personen (16+) repräsentativ nach Alter und Geschlecht für Niedersachsen gesamt und jede der sechs Polizeidirektionen Rücklauf: 47,4 Prozent Heft 1/2014 proPolizei 5 Aktuell Osnabrück Viel „auf dem Zettel“ bei der IMK A lle 16 Jahre hat Niedersachsen im Turnus der Länder den Vorsitz der Innenministerkonferenz (IMK), und ist damit auch Gastgeber der Frühjahrs- und Herbstkonferenz. In Osnabrück trafen sich die Innenminister und -senatoren vom 4. bis 6. Dezember für drei Tage zu ihrer Herbst-IMK. Beherrschendes Thema war in Osnabrück der NPD-Verbotsantrag, den der Bundesrat unmittelbar vor der IMK beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht hatte. Aber es gab auch andere Tagesordnungspunkte, von denen einige auch Auswirkungen auf die Arbeit der Polizei haben werden. Neue Wege gegen Fußballgewalt So diskutierten die Minister darüber, welche Wege es bei der Eindämmung von Fußballgewalt geben könne. Ein niedersächsischer Vorschlag ist etwa die geregelte Anreise der Fans bei Hochrisikospielen, und darüber hinaus die Aushändigung der Karten erst am Spielort nach ihrer 6 proPolizei Heft 1/2014 Identifizierung. Dieses sogenannte Niederländische Modell wird im Nachbarland erfolgreich eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit wäre, polizeibekannten Hooligans bereits die Anreise zu Fußballspielen in Deutschland zu verbieten. „Die rechtlichen Regelungen dazu sind vorhanden“, sagt Pistorius. Auch die wenigen Spiele mit hoher Risikoeinstufung könnten neu evaluiert werden. Dazu müssten Standards definiert werden, so Pistorius. Kriterien könnten Erfahrungen mit auffälligen Vereinen und bestimmte Fan-Konstellationen sein. „Gerade nach den Ereignissen in Hannover Anfang November muss die Frage erlaubt sein, wann man ein Fußballspiel bei Abwägung aller Erkenntnisse einer Stadt noch zumuten kann. Dabei spielt bezüglich der Kosten auch die Tatsache eine Rolle, dass die immensen Polizeieinsätze steuerfinanziert sind. Wo ist die Grenze, an der man die Einsätze nicht mehr vertreten kann?“ so der Innenminister. Die IMK hatte bereits frühzeitig Forderungen an den DFB und die DFL formuliert, um Maßnahmen zur Sicherheit im Zusammenhang mit Fußballspielen zu verbessern. Auf der Grundlage des Beschlusses der Innenministerkonferenz und den Resultaten der Task Force Sicherheit des DFB wurden bereits umfassende Maßnahmen, unter anderem eine Erhöhung der Finanzierung der Fanarbeit sowie technisch-organisatorische und strukturelle Maßnahmen durch Verbände und Vereine vereinbart. Das daraus resultierende Konzept „Stadionsicherheit“ beinhaltet zahlreiche Maßnahmen, die geeignet sind, die in der Verantwortung der Veranstalter liegenden Bereiche mittelfristig nachhaltig zu verbessern. Die IMK begrüßt darüber hinaus die Fortschreibung des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit im Hinblick auf die Foto: Kai-A. Bücker Aktuell künftige Finanzierung der Fanprojekte und der Koordinationsstelle Fanprojekte in Frankfurt. Sie forderte alle zu beteiligenden Institutionen und Gremien auf, dem vorliegenden Änderungsvorschlag zuzustimmen. „Wir müssen insbesondere die kritischen Anreisewege im Auge behalten. Wir sind uns mit den Fußballverbänden einig, hier neue Wege zu suchen, um diesem Problem zu begegnen“, so IMK-Vorsitzender Pistorius. Gewalt gegen Polizeibeamte Das Themenfeld Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte, Feuerwehrleute und Rettungskräfte wurde ebenfalls behandelt. Das Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte 2012“ ist jetzt durch das BKA erstellt worden. Bundesweit sind 32.742 (plus 5,4 Prozent) Fälle mit 60.294 (plus 9,9 Prozent) Polizeibeamtinnen und -beamten als Opfer erfasst und in diesem Zusammenhang 28.580 (plus 5,2 Prozent) Tatverdächtige ermittelt worden. 86,9 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen waren männlichen Geschlechts. 67,6 Prozent der Tatverdächtigen standen unter Alkoholeinfluss, 93 Prozent handelten allein und 73,2 Prozent waren bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Innenminister Pistorius betrachtet diese Entwicklung der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte mit Sorge. Das bundesweite Lagebild sowie das vom LKA Niedersachsen erstellte Datenlagebild für Niedersachsen stellen eine geeignete Grundlage für strategische Maßnahmen zum Schutz von Polizistinnen und Polizisten und in den Bereichen Aus- und Fortbildung, Führungs- und Einsatzmittel sowie der Fürsorge dar. Um die dargestellten Zwecke erfüllen zu können, bedürfen sie aufgrund einer regional und örtlich stark differierenden Phänomenologie der Ergänzung durch bewertete Lagebilder für die Bereiche des Landes und der Flächendirektionen sowie einer Auswertemöglichkeit auf örtlicher Ebene. Vor diesem Hintergrund erstellt das LKA Niedersachsen jährlich ein bewer- tetes anlassbezogenes Landeslagebild und die Flächendirektionen ein entsprechendes Lagebild für ihren Zuständigkeitsbereich. Wohnungseinbrüche Zudem wurde von den Innenministern und Bundesinnenminister Friedrich die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls diskutiert, deren weiterer Anstieg sich auch in diesem Jahr in Niedersachsen andeutet. Natürlich muss in diesem Bereich die Polizeiarbeit auf diversen Ebenen optimiert werden. Allerdings steht der Einbruchschutz auf mehreren Säulen. Mehr als ein Drittel der Einbrüche waren 2012 im Versuchsstadium steckengeblieben. Das bedeutet: Wer selber für guten Einbruchschutz sorgt, macht es den Einbrechern oft dermaßen schwer, dass sie ihre Tat abbrechen. Genau so, wie im Bereich der Fussballgewalt lohnt auch hier ein Blick über den Tellerrand: In den Niederlanden existiert seit 1999 die gesetzliche Pflicht zum Einbau mechanischer Sicherungstechnik. Das Einbruchrisiko bei diesen Bauten ist dadurch um ein Viertel gesunken. Deswegen, so Pistorius, könne man darüber nachdenken, den Einbruchschutz auch bei Neubauten in Deutschland gesetzlich zu fixieren. Im Jahr 2012 wurden deutschlandweit mit 144.000 Einbrüchen 8,7 Prozent mehr Fälle als 2011 registriert. Insgesamt wurden in Niedersachsen mit 14.598 Fällen sogar knapp 24 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr (11.811 Fälle) erfasst. Immerhin: Etwa ein Viertel (24,7 Prozent) konnte aufgeklärt werden. Für 2013 muss mit einem weiteren Anstieg der Einbruchzahlen gerechnet werden: Januar - Juni 2013: 8.695 (plus 650) Fälle – das entspricht einer Zunahme von rund 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Cybercrime Darüber hinaus tauschten sich die Innenminister und –senatoren intensiv zum Thema Cybercrime und Internetkriminalität aus. Cyberkriminelle können ihre Taten von jedem Ort der Welt aus begehen. Jeder User ist somit ein potentielles Opfer. Das Wachstums- und Schadenspotential dieser Kriminalitätsform ist grenzenlos. Die Experten der LKA erwarten in den einzelnen Deliktsfeldern in den kommenden Jahren noch eine erhebliche Steigerung. Die bei der Konferenz beschlossenen Maßnahmen zur bundesweit einheitlichen Weiterentwicklung in der PKS werden die Aussagefähigkeit des Phänomens Cybercrime nachhaltig erhöhen. Insbesondere die separate Erfassung von Auslandsstraftaten und die künftige Geschädigtenerfassung sollen die Dimensionen der Entwicklung verbessern, damit die Polizeiarbeit noch schneller und flexibler auf sich laufend ändernde Methoden der Cyberkriminellen reagieren kann. Verfassungsschutzreform Nachdem die Neuausrichtung des Verfassungsschutzes schon bei der Frühjahrs-IMK in Hannover breit diskutiert wurde, lag in Osnabrück der Schwerpunkt auf der Aus- und Fortbildung. Der Schule für Verfassungsschutz kommt auf diesem Feld in Zukunft eine zentrale Position zu. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung der Lehranstalt ist eine stärkere wissenschaftliche Durchdringung der Lehrinhalte und demzufolge ein verstärkt wissenschaftlich ausgerichtetes Aus- und Fortbildungsangebot vorgesehen. Die IMK beschloss, dass die Schule für Verfassungsschutz in eine „Akademie für Verfassungsschutz“ weiterentwickelt wird. Sie bittet den Bund und die Länder eine entsprechende Umsetzung vorzunehmen. Für das Konzept wurde bereits ein detaillierter Rahmenlehrplan erarbeitet. Die wichtigsten Eckpunkte sind dabei, dass die Gesamtdauer der Zusatzausbildung zwölf Monate beträgt, wovon mindestens drei Monate an der Schule für Verfassungsschutz absolviert werden. Darüber hinaus hat die Konferenz Beschlüsse zu den Themen Aufnahme syrischer Flüchtlinge, Flüchtlingsgipfel mit den Kommunen, EU-Flüchtlingspolitik und Resettlement-Programm gefasst. tr Heft 1/2014 proPolizei 7 Aktuell 70. Arbeitstagung der KPK Kommission legte bundesweite Schwerpunkte bis 2016 fest N ach mehr als acht Jahren tagte die Kommission Polizeiliche Kriminalprävention (KPK) der Länder und des Bundes wieder in Niedersachsen. In der Kommission sind alle Präventionsverantwortlichen der Polizeien der 16 Bundesländer sowie des Bundeskriminalamtes und der Bundespolizei vertreten. Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte war die Einigung auf die Schwerpunktthemen für die Jahre 2015 und 2016. D i e s e Fe s t l eg u n g müsse, wie es hieß, zu einem so frühen Zeitpunkt erfolgen, weil nur dann die Finanzministerkonferenz die notwendige Zeit erhalte, die für das Programm der polizeilichen Kriminalprävention erforderlichen Haushaltsmittel zu bewilligen. Aus insgesamt mehr als 40 Vorschlägen wurden nach einem umfangreichen Ratingverfahren die folgenden Themen ausgewählt: Eigentumskriminalität und Cybercrime für die Jahre 2015 und 2016 (fortlaufend) politisch motivierte Kriminalität – rechts für das Jahr 2015 Opferschutz für das Jahr 2016. Zweiter Schwerpunkt der Sitzung waren die Maßnahmen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs in den einzelnen 8 proPolizei Heft 1/2014 Bundesländern, die unter der Kampagne K-EINBRUCH zusammengefasst sind. (Näheres hierzu siehe unter www.k-einbruch.de). Die KPK-Vorsitzende, Rita Salgmann aus Niedersachsen, konstatierte, dass bislang bei kaum einem anderen Präventionsthema nach so kurzer Zeit eine derart große Gemeinsamkeit und Entschlossenheit aller Bundesländer fest- en“ oder „altersgerecht sanieren“) Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von Maßnahmen zum Einbruchschutz Verankerung von Mindeststandards für Neubauten in den Bauvorschriften der Länder Austauschprämien (ähnlich der „Abwrackprämie“) für ältere Fenster und Türen (wie in Österreich) gestellt werden konnte, wie beim Thema „Einbruchschutz“. Ferner wurden einhellig die Maßnahmen zum Einbruchschutz unter Berücksichtigung wohnwirtschaftlicher Förderansätze gebilligt, wie bespielsweise die Aufnahme des Einbruchschutzes in die KfW-Förderprogramme (neben den bereits bestehenden Fördermöglichkeiten wie zum Beispiel „energieeffizient bau- Realisierung von Versicherungsnachlässen. Mit diesen Ansätzen werde herausgestellt, dass der Einbruchschutz nicht mehr nur ein Thema zwischen der Polizei und einzelnen Bürgern sei, so die Teilnehmer. Vielmehr bedürfe es auch gesamtgesellschaftlicher und politischer Initiativen, wenn flächendeckend Erfolfed ge erzielt werden sollen. Foto: Polizei Aktuell Lüneburg AG der Polizeipräsidenten tagte A uf Einladung der Polizeidirektion Lüneburg tagte die Arbeitsgemeinschaft (AG) der Polizeipräsidenten Deutschlands kürzlich in Adendorf. Hubert Wimber, Polizeipräsident in Münster und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, und Gastgeber Friedrich Niehörster, Polizeipräsident in Lüneburg, begrüßten die 47 Teilnehmer vor den Toren der Hansestadt Lüneburg. Der Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Sport, Stephan Manke, eröffnete die Herbsttagung und wünschte einen erfolgreichen, informativen Austausch. Auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge empfing die Besucher am Abend des ersten Tages im Lüneburger Rathaus. Unter dem Thema „Einsatzbewältigung polizeilicher Großlagen“ lag der Fokus der diesjährigen Herbsttagung unter anderem auf „Polizei und Bevölkerungs-/Katastrophenschutz“ sowie neuen Erkenntnissen im Zusammenhang mit Fußballeinsätzen. Besonders für die Polizeidirektion Lüneburg ein wichtiges Thema, da in keiner anderen Region in Deutschland derart oft Katastrophenlagen zu bewältigen sind. Die 1950 gegründete Arbeitsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss amtierender und ehemaliger Polizeipräsidenten aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Sie hat sich das Ziel ge- setzt, an der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit mitzuwirken. Die Intensivierung der allgemeinpolizeilichen Präventionsarbeit gehört zu den weiteren Zielen der Arbeitsgemeinschaft. Auf zwei Tagungen im Jahr tauschen die derzeit 90 Mitglieder ihre Erfahrungen zu polizeilichen Fragen untereinander und mit anderen Behörden aus. Sie beraten über Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung, um die öffentliche Sicherheit zu verbessern. Hubert Wimber ist seit 2012 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Wiebke Hennig | dw Überwachung von Schwerlastfahrzeugen V om 21. bis 25. Oktober fand im Bischöflichen Priesterseminar in Osnabrück das 10. internationale Seminar „Überwachung von Schwerlastfahrzeugen“ statt. Es dient der Fortbildung von Polizeibeamten und ähnlich gestellter Verkehrskontrolleure (wie Bundesaufsichtsamt für Güterverkehr oder Euro Controle Route). Die 25 Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern reisten in ihren Foto: Polizei Uniformen an – die Seminarsprache war Englisch. Die Seminare sind im Rahmen von Traffic Information System Police (TISPOL) entstanden. TISPOL ist aus einem Zusammenschluss von Verkehrspolizeien der Mitgliedsländer der Europäischen Union hervorgegangen. Seit 2009 werden solche internationalen Seminare zweimal jährlich unter der Schirmherrschaft der Polizeidirektion Osnabrück durchgeführt. Sie haben die PD und auch Osnabrück in Europa bekannt gemacht. Kernpunkt der Veranstaltung war die Weitergabe von Erkenntnissen über die Manipulation der Tachographen in LKW. Auch die neu eingeführten digitalen Tachographen werden manipuliert, um Kontrollbehörden über die wahren Lenkund Ruhezeiten zu täuschen. Helfried Gössel | Marco Ellermann Heft 1/2014 proPolizei 9 Aktuell Katastrophenhilfe Wasserschutzpolizistin half auf den Philippinen N ach den Verwüstungen des verheerenden Taifuns Haiyan kamen internationale Hilfsorganisationen unverzüglich auf den Philippinen zum Einsatz, um die Menschen dort medizinisch zu betreuen und mit Lebensmitteln zu versorgen. Mit dabei war auch die 33-jährige PK‘in Janine Marquardt, Angehörige der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen. Die Stader Wasserschutzpolizistin und ausgebildete Rettungsassistentin koordinierte als stellvertretende Teamleiterin den Einsatz einer zwölf Helfer umfassenden Gruppe der Johanniter. Konfrontiert mit unzähligen hilfsbedürftigen Menschen, heftigen Regenschauern und einer zunehmenden Moskitoplage, versorgten die Helfer bis zu 300 Menschen täglich medizinisch. In öffentlichen Gebäuden, die zu Evakuierungszentren umfunktioniert worden waren, hatten die Johanniter Krankenstationen eingerichtet, in denen sie gemeinsam mit der philippinischen Partnerorganisation „Balay Mindanaw“ Patienten versorgten. Marquardt und ihr Team waren in der 190.000 Einwohner zählenden Stadt Ormoc eingesetzt. Dabei erkundeten sie auch abgelegene Ortsteile, um dort medizinische Hilfe zu leisten. „Wir gehen in die Camps und schauen, was die Menschen am Nötigsten brauchen“, so die Polizeikommissarin der Wasserschutzpolizei, die auch für die Sicherheit des Teams verantwortlich war. In den Evakuierungscamps fanden Janine Marquardt (links) auf der Fähre nach Ormoc 10 proPolizei Heft 1/2014 unzählige Menschen eine Zuflucht. Viele von ihnen hatten kein Dach über dem Kopf und waren den sintflutartigen Regenfällen schutzlos ausgeliefert. Erkältungen, Magen- und Darmbeschwerden und Wundinfektionen sowie Fieber und Durchfälle bei Kindern waren angesichts dieser Gegebenheiten die häufigsten Krankheitsbilder. Das Erlebte und besonders die Menschen, die sich, scheinbar katastrophenerprobt, nicht unterkriegen ließen, hinterließen einen großen Eindruck bei Marquardt. Statt zu klagen, waren alle damit beschäftigt aufzuräumen, um die Straßen von Trümmern zu beseitigen. Werner Türke | hof Foto: Johanniter Aktuell Jugenddelinquenz 29. Jugendgerichtstag in Nürnberg – Niedersachsen war präsent A lle drei Jahre findet er statt, der Deutsche Jugendgerichtstag. Ein international anerkanntes Fachgremium, dass sich in diesem Jahr in Nürnberg mit dem Thema „Jugend ohne Rettungsschirm. Herausforderungen annehmen!“ befasste. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Polizeiinspektion (PI) Wolfsburg/Helmstedt waren in Nürnberg mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Die Teilnahme an dieser Tagung hat für die Zentralstelle Jugendsachen des LKA schon fast Tradition. Auf die Frage: „Was macht die niedersächsische Polizei in Nürnberg?“, gab es nur eine Antwort: „Wir wollen darstellen, wie die Jugendsachbearbeitung in Niedersachsen im Zusammenwirken mit anderen Institutionen funktioniert.“ Das ist eindrücklich gelungen. Zudem war Niedersachsen als einzige Länderpolizei mit einem Stand vertreten. Inhaltlich befasste sich der 29. Deutsche Jugendgerichtstag unter anderem mit folgenden Themen: neue Kooperationsformen von Justiz, Polizei und Jugendhilfe Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven des Jugendarrests delinquente Jugendliche zwischen Jugendhilfe, geschlossener Unterbringung und Kinder- und Jugendpsychiatrie Prävention und Behandlung bei Jugenddelinquenz Delinquenz im Altersverlauf das jugendrichterliche Dezernat punitive Strategien im Jugendstrafrecht. Der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Karl-Ludwig Kunz konnte beweisen, dass das Drama von der schlimmen JuFoto: Polizei Niedersachsens Landespolizei war als einzige beim Deutschen Jugendgerichtstag mit einem Stand vertreten: Otmar Brandes (LKA, l.), Doris Piszczan-Präger (LKA), Frank Klaukien (PI Wolfsburg-Helmstedt), Harry Gutha (Jugendamt Wolfsburg), Stefan Prasse (LKA) gend inszeniert wird und Medien die öffentliche Meinung diesbezüglich erheblich beeinflussen können. Obwohl es immer wieder Einzelfälle gibt, in denen Jugendliche schwere Straftaten begehen, waren sich Vertreter des Bundesjustizministeriums einig und wiesen Forderungen nach Strafverschärfungen zurück. Die Vertreter aus der Justiz sahen Nachholbedarf bei der Qualifizierung von Jugendrichtern, Jugendstaatsanwälten und Polizisten. Diese müssten bereits in ihrer Ausbildung stärker mit den Grundlagen des Jugendrechts und mit den Wirkungen von Sanktionsinstrumenten vertraut gemacht werden. Nachzulesen sind die Inhalte der zahlreichen Vorträge sowie die Ergebnisse aller Arbeitskreise im Internet unter http://www.dvjj.de. Erfreulich für Niedersachsen war, dass der Jugendkontaktbeamte Tilman Wesely aus der PD Hannover in den fünf Mitglieder zählenden Sprecherrat der Bundesarbeitsgemeinschaft der Polizei in der DVJJ gewählt wurde. Doris Piszczan-Präger | dw Heft 1/2014 proPolizei 11 Aktuell Fortbildung Brasilianische Spezialeinheiten beim SEK Niedersachsen D as brasilianische Innenministerium hatte die Antiterroreinheiten BOPE (Batalhao Operacoes Policais Especais) und DOE (Divisao Operacoes Especais) zu einem dreiwöchigen Fortbildungslehrgang zum SEK Niedersachsen entsandt. Hintergrund war die Vorbereitung auf die anstehende WM 2014 in Brasilien. Das war Neuland für das SEK NI. Zwar gab es in der Vergangenheit kurzzeitige Besuche oder einen Austausch mit ausländischen Gästen, nicht aber der Aufenthalt zu einem Fortbildungslehrgang. Im Zuge der Planung des englischsprachigen Curriculums wurde kein klassischer Ausbildungslehrgang konzipiert, sondern ein Austausch mit Profit für alle Einheiten. Ziel sollte sein, dass die brasilianischen Einheiten enger zusammenwachsen und Informationen über deutsches Know-How und Equipment bekommen. Dabei wurde auch das kulturelle Leben in Deutschland berücksichtigt, um dienstliche Verhaltensweisen besser verstehen zu können. Nach Abschluss aller Vorbereitungen durch die I. Einsatzgruppe des SEK, inklusive der Beschaffung witterungsangepasster, einheitlicher Einsatzkleidung für die brasilianischen Gäste, wurden die Brasilianer vom PVP des LKA NI, Thomas Ring, dem Abteilungsleiter 2 des LKA NI, KD Matthias Behnke, und POR Thomas Weber vom LPP begrüßt und in das umfangreiche Fortbildungsprogramm eingeführt. Ein Wochenende in Berlin mit dem Besuch des Fußballspiels Hertha BSC Berlin gegen Schalke 04 vermittelte Eindrücke über deutsche, gewaltgeneigte Fußballfans, die taktischen Verschiebun12 proPolizei Heft 1/2014 gen der Einsatzkräfte sowie den Einsatz der optischen Technik im Berliner Olympiastadion. Vertieft wurden die Einblicke in die Fußballeinsätze im Rahmen der als Hochrisikofußballspiel eingestuften Begegnung zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am 8. November 2013. Die gewaltbereiten Hooligans beider Seiten und der Umgang der Polizei mit ihnen stellten einen wichtigen Faktor dar. Zuvor wurde durch die PD Hannover das Sicherheitskonzept zu dem Spiel vorgestellt. Neben den Fußballspielen und -konzepten standen Taktiktrainings bei Täterund Geisellagen, der Tasereinsatz bei Messertätern, der Besuch bei der Hubschrauberstaffel, Selbstverteidigung, Übungen mit den verschiedenen Waffensystemen und eine Kommandovollübung aus dem Bereich ÖPNV auf dem Programm. Besonderes Interesse entstand bei der Vorstellung der Operativen Entschärfer und der Landesentschärfer des SEK NI. Das Personenschutzkonzept des SEK NI war ebenso Bestandteil der Agenda, wie auch die Themen Präzisionsschützenstellungen, Anhalten von Fahrzeugen und das Arbeiten mit dem Feuerleitsystem. Die Führungsspitzen beider brasilianischen Spezialeinheiten konnte sogar einen „Echteinsatz“ als Beobachter begleiten und erhielten neben der Theorie Einblicke in die praktische Einsatzbewältigung. Das SEK NI steht mit beiden brasilianischen Spezialeinheiten weiterhin in engem Kontakt und blickt gespannt in die Zukunft, ob die gewonnen Erkenntnisse in Brasilien Einfluss auf die Ausrüstung und die Arbeitsweise haben werden. Christian Thale | cer Foto: Polizei Niedersachsen ➠ Vereinbarkeit von Beruf und Familie Nahezu jede beziehungsweise jeder zwölfte Beschäftigte in der Polizei Niedersachsen arbeitet aktuell in Teilzeit. Allein im Hinblick auf den gestiegenen Frauenanteil bei den jährlichen Neueinstellungen ist davon auszugehen, dass die Zahl der Teilzeitarbeitenden in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Aber auch der Wunsch vieler Eltern, sich gleichermaßen um ihren Nachwuchs zu kümmern, ohne berufliche Ziele aus den Augen zu verlieren, ist Grund dafür, dass die Flexibilisierung der Arbeitszeit und der Umgang mit Teilzeit in unserer Organisation auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird. Ziel der Polizei Niedersachsen ist es, Beschäftigte mit familiären Aufgaben zu unterstützen und ihnen Entwicklungschancen, auch in Teilzeit, zu ermöglichen. Wie es gelingen kann, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, wird in der aktuell erschienenen Broschüre „So geht es…Erfolgreiche Beispiele für Teilzeitbeschäftigung“ dargestellt. Anhand der zahlreichen Best-Practice-Beispiele aus den Polizeibehörden und der Polizeiakademie wird außerdem deutlich, welche Chancen Teilzeitbeschäftigung auch für die Polizei beinhalten kann. Die Broschüre ist über die Personaldezernate erhältlich und im ISI unter der Rubrik „Beruf und Familie“ eingestellt: https://intra.polizei.niedersachsen. de/organisation-und-personal/berufund-familie/. Ariane Finger | cer ➠ Ein Satellitenbüro für zwei Polizeibehörden Bettina Rothe, Dezernat 21 der PD Hannover, teilt sich mit Tanja Nürnberger vom Personaldezernat der Polizeidirektion Braunschweig den Satellitenarbeitsplatz beim PK Peine, den die beiden Mitarbeiterinnen je nach ArbeitsFoto: Polizei inhalten abwechselnd an zwei oder drei Tagen in der Woche nutzen. Möglich gemacht haben das die beiden Heimatbehörden, insbesondere aber auch die Verantwortlichen beim PK Peine. Rothe: „Ich bin dankbar, dass es mir ermöglicht wird, beim PK Peine an einem Satellitenarbeitsplatz zu arbeiten. Das erleichtert mir die Betreuung meines Kindes. Darüber hinaus besteht dadurch für mich die Gelegenheit, zukünftig meine Stundenanteile aufzustocken und der Polizeidirektion Hannover mehr Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.“ Birgit Probost | cer unter Fahranfängerinnen und Fahranfängern zwischen 18 und 24 Jahren beschlossen. Hintergrund: Seit vielen Jahren weisen die Unfallstatistiken der Polizei für diese Altergruppe überproportional hohe Unfallzahlen auf. Obwohl lediglich acht Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind, verursachen sie 25 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle. Die Kooperation sieht vor, dass die Polizei den Fahrlehrern im Emsland und der Grafschaft Bentheim informative Präsentationen mit regionalen Unfallzahlen zur Verfügung stellt, die diese in ➠ Kooperation beim Notfallmanagement Die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD) hat gemeinsam mit der Polizeidirektion (PD) Göttingen eine strategische Zusammenarbeit zur Erarbeitung einer Basis für das niedersächsische Notfallmanagement der Polizei vereinbart. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten die beiden Behördenleiter am 22. November 2013 in Göttingen. Ziel dieser Kooperation ist die Erstellung eines landesweiten Konzepts zum einheitlichen Aufbau eines IT-Notfallmanagements in der Landespolizei am Beispiel des Vorgangsbearbeitungssystems NIVADIS. Dabei sollen notwendige Maßnahmen in einer Flächenbehörde sowie Aspekte der zentralen Administration erarbeitet werden. Nach einer Prüfung der erarbeiteten Basis, auch im Zuge eines Bundesaudits, erfolgt dann der umfassende Aufbau des polizeilichen Notfallmanagements. Karsten Wolff | Hilke Vollmer | hof ➠ PI und Fahrlehrer kooperieren Die Fahrlehrerverbände der Grafschaft Bentheim und des Emslandes haben jetzt mit der Polizei eine Kooperation zur Reduzierung der hohen Unfallzahlen ihren Unterrichtseinheiten verwenden sollen. „Aus Erfahrung wissen wir, dass Unfallschilderungen mit regionalem Bezug stärker auf die Zielgruppe wirken als Berichte über Unfälle, die sich irgendwo in Deutschland ereignet haben“, so LtdPD Karl-Heinz Brüggemann, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Emsland/ Grafschaft Bentheim. In den Präsentationen werden schwere Unfälle der letzten drei Jahre gezeigt, an denen jeweils ein Beteiligter im Alter zwischen 16 und 24 Jahren war. Unfallort, Unfallzeit und die jeweilige Unfallursache sind kurzen Sachverhaltsschilderungen zu entnehmen und werden durch aussagekräftige Fotos verstärkt. Diese Informationen werden durch die PI halbjährlich aktualisiert. Die Fahrlehrer erhalten die Möglichkeit, sich die Informationen von der Internetseite der PI (www. polizei-emsland.de) herunterzuladen. Achim van Remmerden | dw Heft 1/2014 proPolizei 13 Niedersachsen 14 proPolizei Heft 1/2014 Fotos: Polizei Niedersachsen Strategie 2020 Vom Entwurf zur Strategie 2020 M it der Vorstellung der finalisierten Strategie 2020 in den Behörden und der Polizeiakademie Anfang 2014 nimmt der Strategieprozess in der Polizei Niedersachsen weiter Fahrt auf. Wie war das noch? Der vom Landespolizeipräsidium erarbeitete Entwurf zur neuen strategischen Ausrichtung und Steuerung der Polizei wurde im August 2013 in einem Strategieforum vorgestellt und offen diskutiert. Bei dem Adressatenkreis handelte es sich um Führungskräfte sowie die Personalvertreterinnen und -vertreter. Eine der Neuerungen ist, dass keine ausschließliche Strategievorgabe mehr seitens des Landespolizeipräsidiums erfolgt, sondern die Strategie auf zwei Ebenen abgestimmt wird. Demnach ist die Strategie des Landespolizeipräsidiums eine Grundlage, auf der individuelle Behördenstrategien entwickelt werden. Darauf aufbauend werden anschließend gemeinsam Zielvereinbarungen getroffen. Durch die Einbeziehung der fachlichen und regionalen Kenntnisse der Behörden in den Strategieprozess ist ein hohes Maß an Beteiligung gewährleistet. Was geschah nach dem Strategieforum? In der Zeit nach dem Forum stellten Landespolizeipräsident Uwe Binias und Landespolizeidirektor Knut Lindenau den Strategieentwurf persönlich im Rahmen von Informationsveranstaltungen in den Behörden und der Polizeiakademie vor und standen vor Ort für Fragen zur Verfügung. Des Weiteren wurden die im Rahmen des Strategieforums anhand eines anonymen Fragebogenerhebung ermittelten Kritikpunkte und Anregungen von der Universität Hamburg evaluiert. Die Untersuchung ergab einen Akzeptanzwert von 86 Prozent! Diese positive Resonanz führte jedoch nicht dazu, den Entwurf in dieser Form zu belassen. Vielmehr wurden das Evaluationsergebnis sowie die Rückmeldungen aus den Informa- Auftaktveranstaltungen zur Strategie 2020: Strategiebildung in den Polizeibehörden 13. Januar: PD Braunschweig – Auftakt und 1. Workshop 14. Januar: PD Hannover – Auftakt und 1. Workshop 16. Januar: ZPD Niedersachsen – Auftakt und 1. Workshop 21. Januar: PD Osnabrück – Auftakt und 1. Workshop 22. Januar: PD Lüneburg – Auftakt 4. Februar: Polizeiakademie Niedersachsen – Auftakt und 1. Workshop 11. Februar: PD Oldenburg – Auftakt und 1. Workshop 12. Februar: LKA Niedersachsen – Auftakt und 1. Workshop 12. Februar: PD Göttingen – Auftakt tionsveranstaltungen im Rahmen eines zweitägigen Workshops im November 2013 in den Entwurf eingearbeitet. Alle Workshopteilnehmer waren sich einig, dass diese Ergänzungen einen großen Gewinn für die Strategie darstellen. Die Endfassung der Strategie 2020 wurde am 12. Dezember 2013 von der Behördenleitertagung verabschiedet. Strategie 2020 in Behörden und der Polizeiakademie Mit Beginn dieses Jahres wird die Endfassung der Strategie 2020 vom Landespolizeipräsidenten und vom Landespolizeidirektor in allen Behörden vorgestellt. Gleichzeitig beginnen in den Behörden Workshopreihen, in welchen bis September 2014 die einzelnen Strategien entwickelt werden. Unter Federführung des jeweiligen Bezirkspersonalrates wurden sogenannte Querschnittsgruppen gebildet, deren Mitglieder aus verschiedenen polizeilichen Aufgabenbereichen am Strategieentwicklungsprozess in den Behörden beteiligt werden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Polizei sind ausdrücklich aufgerufen, sich nach Möglichkeit in den Strategieprozess einzubringen! Hierfür steht Ihnen auch weiterhin die zentrale Telefonnummer in Hannover, 05 11/12 0 - 20 20, zur Verfügung, ebenso wie die E-Mail-Adr e s s e s t ra t eg i e 2 0 2 0 @ m i . niedersachsen.de. Markus Scharf Heft 1/2014 proPolizei 15 Niedersachsen ZPD TV TV der Polizei: schon gesehen? A ufmerksame Intranet ISI-Nutzer sind sicherlich in den letzten Wochen schon über die vermehrt eingestellten Videobeiträge von „ZPD TV“ gestolpert. Video-Reportagebeiträge im Intranet der Polizei? Ein ganz neues Bild. Große Industrieunternehmen und Banken machen schon lange vom sogenannten Unternehmensfernsehen Gebrauch, um Informationen an Beschäftigte weiter zu geben. proPOLIZEI wollte mehr darüber erfahren und hat bei den „Machern“ von ZPD TV nachgefragt. In der Pressestelle der ZPD trafen wir Bodo Kern. Der 41-jährige Polizeihauptkommissar wurde jüngst von der Polizeidirektion Braunschweig zwecks Umsetzung des Projektes „ZPD TV“ in die ZPD abgeordnet. ? Was darf man unter ZPD TV verstehen? Kern: Das ist ein klassisches Unternehmensfernsehen. Aktuelle polizeiliche Themen werden aufgegriffen, redaktionell aufgearbeitet und schließlich in Form einer Fernsehreportage umgesetzt. Die so entstehenden Beiträge werden über das polizeiliche Intranet „ausgestrahlt“ und richten sich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei Niedersachsen. Viele Themen lassen sich auf diese Weise anschaulicher, interessanter und 16 proPolizei Heft 1/2014 kurzweiliger an die Kollegen bringen, als es andere Medien oftmals können. Das Unternehmensfernsehen ZPD TV versteht sich dabei als Ergänzung im Informationsangebot und nicht als Konkurrenz. ? Sie sind eigentlich Leiter der Diensthundführergruppe Wolfsburg. Eine Tätigkeit, die nicht unbedingt mit Fernsehproduktionen in Verbindung gebracht wird. Wie kam es zur Umsetzung und zur Entstehung des ZPD TV? Kern: Mit Videoproduktionen und Filmproduktionen beschäftige ich mich im privaten Bereich schon seit 20 Jahren. Immer wieder habe ich auch kleine Beiträge für die Polizei gemacht. Die letzte größere Produktion war eine Dokumentation über das Pe r s o n e n spürhundprojekt. Hier habe ich das Projekt drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. In dieser Zeit reifte der Gedanke, Videobeiträge in einer festen Sendereihe, in der Form von Unternehmensfernsehen in der Polizei zu installieren. Durch die Personenspürhunddokumentation entstand über Alfred Kaufhold (Zentrales DiensthundFotos: Polizei Niedersachsen wesen) ein Kontakt zur Pressestelle der ZPD. Dort hatten sich auch schon Sabine Hoffmann und Karsten Wolff mit der Thematik Video Podcast beschäftigt. Sabine Hoffmann stellte die Idee dem Polizeipräsidenten, Uwe Lührig, und dem Polizeivizepräsidenten, Rolf Bahder, vor, die sich solch ein Projekt gut vorstellen konnten. Nachdem die PD Braunschweig eine Abordnung über sechs Monate zur ZPD ermöglichte, begann ich am 1. August 2013 mit meiner Arbeit hier. Ich kann also sagen, dass das ZPD TV entstanden ist, weil eine Idee auf eine kreative Pressestelle und eine visionäre Behördenleitung getroffen ist. Ich freue mich sehr über diese Konstellation. ? Was waren die ersten Produktionen und wie ist die bisherige Resonanz? Kern: Da das Ende der Projektes Digitalfunk nahte und im September eine Feierstunde geplant war, entschlossen wir uns, den Eröffnungsfilm für die Feierstunde zu produzieren. Für ein erstes Vorhaben eine sehr aufwendige Produktion. Das Feedback war überwältigend. Es folgten Beiträge aus den Bereichen Polizeitechnik und Polizeimusik. Darüber hinaus findet sich aktuell noch ein Beitrag zur Strategie 2020 im Schnitt. Geplant sind weitere Produktionen zum Thema Personalgewinnung und IT-Sicherheit. Über einen Mangel an Aufträgen kann ich mich nicht beklagen. ? Wird das ZPD TV also eine feste Einrichtung? Kern: Es ist erst einmal ein Projekt. Ich bin bis Februar dieses Jahres zur ZPD abgeordnet und werde hier versuchen, den Grundstein zu legen. Was danach passiert, wird sicher an anderer Stelle entschieden. Ich bin vom Nutzen eines Unternehmensfernsehens in der Polizei zu einhundert Prozent überzeugt und ich gehe davon aus, dass mir die Aufrufzahlen im Intranet Recht geben werden. Foto: Polizei TV realisiert dann das jeweilige Filmprojekt technisch. Ein typisches Beispiel dafür sind für mich die vielen qualitativ hochwertigen Vorträge, die in der Polizei gehalten werden. Diese sind oft nur einem kleinen Kreis zugänglich. Redaktionell im ZPD TV aufgearbeitet, könnten aber wesentlich mehr Kolleginnen und Kollegen an diesen Themen und Informationen teilhaben. ? Zurzeit erarbeite ich ein Konzept zum Thema ZPD TV. Im Februar 2014 werden wir dann sehen, wie weit wir gekommen sind. ?Was bietet ZPD TV den Zuschauern? Kern: Alle lieben Filme. Filme sind lebendig, emotional und unterhaltsam. Zudem sind sie ein hervorragendes Kommunikationsmittel. In erster Linie bieten wir eine Berichterstattung zu aktuellen Themen rund um die ZPD an. Wir wollen aber auch mit Beiträgen wie beispielsweise dem Digitalfunkeröffnungsfilm auf unterhaltsame Weise Themen aufarbeiten oder mit Filmen wie der Probe des Polizeiorchesters „Lust“ auf Veranstaltungen machen. Die Beiträge werden immer zwischen zwei und fünf Minuten lang sein. Nach unserer Erfahrung ist dies die ideale Länge, um mal eben zwischendurch und neben der eigentlichen Arbeit Informationen abzurufen. Mit dem Strategie 2020 Beitrag ist auch bereits ein Thema aufgegriffen worden, das nicht aus der ZPD stammt. Die ZPD ist eine Servicedienstelle, daher kann ich mir gut vorstellen, dass wir zukünftig auch für andere Behörden auf Anfrage Beiträge produzieren. Jedoch müssten in diesem Falle die redaktionelle Arbeiten von den jeweiligen Pressestellen übernommen werden. ZPD Wo sehen Sie Schwierigkeiten im weiteren Ausbau des ZPD TV? Kern: Echte Schwierigkeiten sehe ich keine. Technisch ist vom Dreh vor Ort bis zum virtuellen Studio alles möglich. Wir haben hier in der Pressestelle das nötige Know-How, um anspruchsvolle Produktionen realisieren zu können. In den Produktionsphasen greifen sprichwörtlich die Zahnräder perfekt ineinander. Die einzige Herausforderung sehe ich in der Verbreitung des ZPD TV. Ein neues Medium braucht Zeit, um sich bekannt zu machen. Da ISI bislang keine Mediathek hat, werden unsere Beiträge ganz normal gelistet. Dadurch verschwinden sie schnell zwischen den übrigen Beiträgen und irgendwann werden sie gelöscht. Wünschenswert wäre hier eine eigene Mediathek, in der alle Videobeiträge zu finden sind. ? Was wünschen Sie sich persönlich zum Thema ZPD TV? Kern: Feedback, Feedback und noch mal Feedback. Ich sage immer, dass wir hier für die Beschäftigten der Polizei Filme produzieren. Und die wollen wir auch so produzieren, dass sie gern angeschaut werden. Daher wünsche ich mir natürlich möglichst viele Rückmeldungen zu unseren Filmen, konstruktive Kritik und Anregungen. Am besten per E-Mail an [email protected]. Weiterhin werde ich einen Newsletter zum Thema ZPD TV auflegen mit aktuellen Informationen und Drehberichten aus dem Bereich ZPD TV. Wer diesen abonnieren möchte, kann mir ebenfalls hof gern eine Email schreiben. Heft 1/2014 proPolizei 17 Niedersachsen Nordhorn Aktion „Fahrradengel“ mit neuem Kooperationspartner Lothar Bergner (l.), Jan Reurik (beide DROB NOH), Hans-Werner Schwarz, Rüdiger Czauderna (beide Verkehrswacht NOH), Heinz Defayay und Edgar Eden (beide PK Nordhorn) I m September kamen die Verantwortlichen der Polizei in der Grafschaft Bentheim, der Verkehrswacht Grafschaft Bentheim und der Drogenberatungsstelle (DROP) Nordhorn in den Räumen der Drogenberatungsstelle zusammen, um einen neuen Kooperationsvertrag zu unterschreiben. Der bisherige Kooperationspartner, das Kolping-Bildungswerk Wietmarschen-Lohne, war aus dem Vertrag ausgeschieden. Seit über 30 Jahren kontrolliert die Polizei regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem ADAC im Herbst die Fahrräder von Grundschülern. Getestet werden insbesondere die Brems- und Beleuchtungsanlagen der Fahrräder. Die vor18 proPolizei Heft 1/2014 beugenden Kontrollen sollen auch den Kleinen, relativ ungeschützten Verkehrsteilnehmern, eine sichere Fahrt ermöglichen. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich jeweils 3.000 Fahrräder in der Grafschaft Bentheim kontrolliert. Die durchschnittliche Anzahl der bemängelten Räder lag bei etwa 500 – sprich: knapp 17 Prozent. Überwiegend handelte es sich um kleinere Mängel, wie zum Beispiel abgerissene Kabel, eine nicht ausreichend gespannte Kette oder auch ein defektes Rücklicht. Viele der bemängelten Fahrräder können ohne großen Aufwand repariert werden. In Zukunft sollen die Räder sofort noch vor Ort kostenfrei von Mitarbeitern der DROB Nordhorn instandgesetzt werden. Die erforderlichen Kosten für die notwendigen Ersatzteile werden durch die örtliche Verkehrswacht getragen. Die Mitarbeiter der DROB sind im Rahmen dieser Kooperation ehrenamtlich und auf gemeinnütziger Basis tätig. Der Leiter des Polizeikommissariates Nordhorn, KOR Heinz Defayay, freute sich um so mehr, dass nach dem Ausscheiden des bisherigen Kooperationspartners sehr schnell und problemlos die DROB als neuer Partner gewonnen werden konnte. Heinz Defayay | dw Foto: Polizei Niedersachsen „Festival für Generationen“ Swing, Pop und Rock mit dem Polizeiorchester Niedersachsen T ue Gutes und hab‘ Spaß dabei – so lässt sich kurz das Benefizkonzert des Polizeiorchesters Niedersachsen zusammenfassen, das im Oktober in Hannover stattfand. Mit von der Partie waren die hannoverschen Bands „Terry Hoax“ und „Ich kann fliegen“ sowie der Entertainer Juliano Rossi. Eigentlich war es bereits das 41. Konzert, das der Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover mit dem Polizeiorchester für einen guten Zweck veranstaltete. Doch dieses Mal wollte man im Theater am Aegi nicht nur ältere Zuhörer begeistern, sondern auch junge Gäste ins Boot holen. Was lag da näher als ein „Konzert für Generationen“ zu veranstalten? Nach intensiver Planung, fleißigem Proben und Werbetrommel rühren war es dann endlich soweit: Vor rund 850 Konzertbesuchern rockte das Polizeiorchester um Dirigent Thomas Boger gemeinsam mit den namenhaften Musikern die Bühne. Zum Auftakt präsentierten die Polizeimusiker groovende Swing-Evergreens von Benny Goodman und eine gefühlvolle Instrumentalversion des Nat King Cole- Songs „Unforgettable“. Anschließend bereicherte Oliver Perau alias Juliano Rossi den Big-Band-Sound des Orchesters mit seinem Swing-Gesang. Seine Version vom Sinatra-Klassiker „Fly me to the Moon“ verursachte wohlige Gänsehaut. Anschließend hieß es abheben mit „Ich kann fliegen“. Die jungen Pop-Rocker, bekannt aus dem Bundesvision Song Contest 2012 von Stefan Raab, legten mit dem Song „Zwei Wochen“ rockig los und verzauberten die Zuhörer dann vor Foto: Polizei Thomas Boger (l.), Polizeiorchester; Jürgen Mai, Fachbereich Senioren; Dr.Viva Volkmann, und Michael Hartlieb, beide Annastift;Tania Rubenis, Sparda-Bank Stiftung-Hannover allem mit ihrer Ballade „Abenteuer“. Nach der Pause ging es kraftvoll weiter – das Rockquintett Terry Hoax gab unter anderem seinen erfolgreichsten Song „Policy of Truth“ zum Besten – eine 1992 veröffentlichte Version des Depeche Mode-Klassikers. Sänger Oliver Perau tauschte hierfür die jazzige Juliano-Rossi-Stimme gegen seine Rockstimme aus. Am Ende standen dann noch mal alle Akteure gemeinsam auf der Bühne, um ein Medley von sechs Beatles-Songs darzubieten. Spätestens hier hielt es kaum noch einen Zuhörer auf seinem Sitz. Die Begeisterung war so groß, dass nach zwei geplanten Zugaben mit „Hey Jude“ noch spontan eine dritte ungeplan- te dazu kam. Bis das Licht an ging und die Musiker bereits endgültig die Bühne verlassen hatten, sang das Publikum den Refrain „Naa-na-na-nananana“ applaudierend weiter. Am Ende des Abends waren sich alle einig, dass man so ein unterhaltsames Konzert nicht alle Tage erlebt. Und der Gedanke, gleichzeitig auch noch etwas Gutes getan zu haben, ließ die Gäste äußerst „beswingt“ nach Hause gehen. Denn über den Reinerlös des Abends freut sich das Annastift Hannover. Dieses kann den Geldbetrag, der durch eine großzügige Spende der Sparda-Bank Stiftung-Hannover noch um 10.000 Euro erhöht wurde, für besondere Projekte gut gebrauchen. hof Heft 1/2014 proPolizei 19 Sport Dienstsport Übungsleiterausbildung wird landesweit wieder vereinheitlicht M it Auflösung des Zentralen Impulse gesetzt werden. Darüber hinaus lehrgang bei der Zentralen PolizeidirekSportdienstes im Jahr 2007 wur- wurden der regelmäßige Austausch von tion Niedersachsen (ZPD) schließt die de die Aus- und Fortbildung von Übungs- Inhalten und die Qualifizierung von Ausbildung ab. Dort stehen dann Inhalte und Themen leiterinnen und Übungsleitern für den Lehrkräften geregelt. Dienstsport in die Verantwortung der Laut Kooperationsvertrag können am aus dem Gesundheits- und PräventionsPolizeibehörden gelegt – mit unter- Ausbildungsprogramm jährlich maximal sport sowie dem Dienstsport- und Wettschiedlichem Ergebnis. 25 Polizeibeamtinnen und -beamte teil- kampfprogramm in Theorie und Praxis Um dieser negativen Entwicklung ent- nehmen. Zunächst werden beim LSB und im Vordergrund. Die Lizenzierung ergegenzuwirken nahm der Polizeisport- seinen Unterorganisationen dezentral der folgt dann durch den LSB. Zur Lizenzerhaltung müssen Übungsbeauftragte Jörg Müller aus dem Innen- Grund- und Aufbaulehrgang mit jeweils ministerium im Frühjahr letzten Jahres 40 Übungsstunden absolviert. leiterinnen und Übungsleiter regelmäßig Verhandlungen mit dem Landes-SportAnschließend geht der Ausbildungs- Fortbildungsseminare nachweisen. Auch bund Niedersachsen (LSB) auf. Heraus- gang innerhalb der Landespolizei weiter; dies regelt der Kooperationsvertrag. gekommen ist ein Danach können KooperationsverFortbildungsvertrag zwischen dem anstaltungen deLSB und der Lanzentral beim LSB despolizei, der vom oder polizeiintern Präsidium des LSB bei der ZPD in und Innenminister Hannover besucht Boris Pistorius werden. unterzeichnet wurIm Rahmen der de. SportsachbearbeiAuf Grundlage tertagung im Noder Rahmenrichtvember wurden linien des Deutletzte Verfahrenss c h e n O ly m p i fragen geklärt, daschen Sportbundes mit stehen zukünf(DOSB) wurde tig für den eine ressourcenorganisierten sparende und effiDienstsport im ziente Zusammengrößeren Umfang arbeit vereinbart. qualifizierte Mit diesem WinÜbungsleiterinnen Win-Modell für Der Koopertationsvertrag zwischen dem Landessportbund Niedersachsen und dem Innenund Übungsleiter beide Seiten soll ministerium garantiert eine einheitliche Ausbildung der Übungsleiter der Polizei zur Verfügung. nicht nur die QualiFragen zum Austät der Übungsleiund Fortbildungsin einer Lehrprobe müssen die angehenteraus- und -fortbildung gesichert, er- den Übungsleiterinnen und Übungsleiter programm beantworten die „Sportsachw e i t e r t u n d z e i t g e m ä ß e n ihr Wissen erstmals in einer praktischen bearbeiterinnen und Sportsachbearbeiter“ Erforderlichkeiten angepasst, sondern Übungsstunde unter Beweis stellen. Mit in den Polizeibehörden. auch der Dienstsport belebt und neue einem einwöchigen LizenzabschlussJochen Preising | hof 20 proPolizei Heft 1/2014 Foto: Polizei Sport 5. Niedersächsische Volleyball-PM Hannovers Frauen und Männer sind die neuen Titelträger I nsgesamt 16 Frauen- und Männermannschaften kämpften am 7. November in der Halle des Sportparks Osternburg um den Titel des Niedersächsischen Polizeimeisters im Volleyball. Die Mannschaften aus der PD Hannover wurden dabei ihrer FavoritenRolle gerecht. Sowohl die Teams der Frauen als auch der Männer konnten die Finalspiele für sich entscheiden. Johann Kühme, Polizeipräsident der Polizeidirektion Oldenburg, eröffnete gemeinsam mit Silke Meyn, Erste Stadträtin der Stadt Oldenburg, die 5. Auflage dieses Sportereignisses. Anschließend kämpften über 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Polizeidirektionen Braunschweig, Hannover, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück, der Zentralen Polizeidirektion sowie der Polizeiakademie um den Einzug in das Finale. Den zahlreichen Gästen boten sich dabei spannende Vorrunden- und Halbfinalspiele. Anfeuerungsgesänge und LaOla-Wellen ließen die Stimmung bis zum Finale kochen. „ Wi r h a b e n großartige Spiele gesehen. Für diesen tollen und spannenden Wettkampf möchte ich Ihnen allen danken. Das TurFotos: Polizei Getrennt gespielt, getrennt gewonnen und vereint gejubelt: Die Volleyballmannschaften der Frauen und Männer der PD Hannover nier kennt damit nur Gewinner“ hob Kühme im Rahmen der Siegerehrung hervor. Die Meisterehren gingen ausschließlich an die Polizeidirektion Hannover: Die Männermannschaft setzte sich mit einem 2:0 gegen den bis dato amtierenden Meister, der Polizeidirektion Oldenburg, durch. Auch bei den Frauen siegte das Team aus der Polizeidirektion Hannover. Sie verwiesen die Sportlerinnen der Polizeidirektion Göttingen auf den zweiten Platz. Die Spiele um den dritten Platz gewann sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die PD Lüneburg. Die Niedersächsischen Polizeimeisterschaften im Volleyball der Frauen und Männer finden seit 2005 alle zwei Jahre statt. Oldenburg ist dabei ein beliebter Austragungsort. Nach 2011 fiel die Entscheidung zum zweiten Mal in Folge auf die Universitätsstadt. Besonderen Dank gilt den Organisatoren sowie den helfenden Händen im Hintergrund: Ohne diese Unterstützung wäre ein so großartiges Sportereignis überhaupt nicht möglich, erklärte Kühme. Andrea Lamping Heft 1/2014 proPolizei 21 Intern 1. GL(M) 40jähriges Dienstjubiläum Wiedersehen nach über 40 Jahren 1. Oktober 2013 PD Göttingen KOK Bernd Janicki POK Gert Zimmermann POK Hans-Dieter Müller PK Peter Schmoll KOK Matthias Besser PHK Rudolf Lüder KHK Lothar Fehr POK Wolfgang Schreiber POK Helmut Bontzek POK Jürgen Weiter PHK Dirk Hartung PK Karl Rentsch KHK Udo Armbrecht POK Rolf Potthast PHK Manfred Schütte POKKlaus Klanke 5. Januar 2014 ZPD Im Bild: Günter Schütte (l.), Hans-Heinrich Hohls, Manfred Reinecke, Volker Krumbein Jürgen Schindler, Dr. Hans-Joachim Heuer, Andreas Behne, Eckhard Köster, Andreas Wetzel, Lutz Möller, Günter Heuer, Rolf Bahder, Hans-Jürgen Weigel, Detlev Krause und Volker Lohmeyer Ü ber 40 Jahre nach ihrem Einstieg in den Polizeidienst trafen sich am 1. November die Kollegen des 1. GL(M) Hann. Münden wieder. Am 1. September 1972 hatten sie ihren Dienst in der 4. Lehrhundertschaft aufgenommen. Der 1. GL(M) war der erste Grundlehrgang oder F-I-Lehrgang, bei dem alle Polizeischüler mit mittlerer Reife oder Abitur anfingen und daher den allgemeinbildenden Teil nicht mehr zu absolvieren brauchten. Daher wurde der Lehrgang auf sieben Monate verkürzt, was diesen Grundlehrgangsteilnehmern den liebevollen Beinamen „Siebenmonatskinder“ einbrachte. Das Wiedersehen nach dieser langen 22 proPolizei Heft 1/2014 Zeit war zunächst von einer heiteren Runde des neuerlichen Kennenlernens geprägt. So prägte ein Kollege den Satz: „40 Jahre und 40 Kilo später…!“ und spielte damit auf die sichtbaren Veränderungen der Jahre an. Der Eine oder Andere musste sich dann doch mit Namen vorstellen. Immerhin waren bei einigen 39 Jahre seit der letzten Begegnung vergangen. Fünfzehn Aktive und Ehemalige hatten den Weg nach Hann. Münden gefunden. Es folgte, wie sollte es auch anders sein, ein gemütlicher Abend im Ratsbrauhaus in Münden mit vielen Geschichten und Anekdoten. Andreas Wetzel | dw EPHK Armin Rogge Zivilcourage fördern: Berg übergibt Spende Der Leiter der PI Salzgitter/Peine/ Wolfenbüttel, Ltd.PD Wilfried Berg, übergab im November 900 Euro an den Weissen Ring. Die Spende wurde aus dem traditionellen ErbsensuppenVerkauf der Polizei auf dem Altstadtfest in Salzgitter-Bad erwirtschaftet. Das Geld soll, wie der Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten erklärte, im kommenden Jahr für Projekte zum Thema „Zivilcourage“ verwendet werden. Markus Müller | dw Foto: privat 20130524__Landweg_210x297_RZ_ZW.indd 1 Heft 1/2014 proPolizei 23 24.05.13 14:12