Branchenbericht Autozulieferer - Deutsche Wirtschafts Nachrichten

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Branchenbericht Autozulieferer - Deutsche Wirtschafts Nachrichten
Autozulieferer
Branchenbericht – Corporate Sector Report
Die Bank an Ihrer Seite
Erläuterungen und Abkürzungen
BRIC
Brasilien, Russland, Indien, China
ASEAN
Association of Southeast Asian Nations (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia,
Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam)
EU-15
EU-Länder vor 2004: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland,
Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden,
Spanien
Inlandsnachfrage
Umsatz – Export + Import
NMS-12
ausgewählte EU-Beitrittsländer seit 2004: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen,
Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern
OEM
Original Equipment Manufacturer Gleichbedeutend mit Hersteller
OES
Original Equipment Supplier. Bedeutet in diesem Zusammenhang Automobilzulieferer
Triade
EU, Japan, USA
Nach Abgrenzung der Wirtschaftszweigsystematik des Statistischen Bundesamtes (WZ2008) umfasst die Autozulieferbranche:
• Die Herstellung von elektrischen Ausrüstungsgegenständen: z.B. Lichtmaschinen, Zündkerzen, Zündkabel, elektrische Fensterheber und Türverriegelungen, Spannungsregler usw.; sowie den Einbau von zugekauften Anzeigeinstrumenten in Armaturenbretter
im Rahmen des Herstellungsprozesses.
• Die Herstellung von verschiedenen Teilen und Zubehör für Kraftwagen (Bremsen, Getriebe, Achsen, Räder, Stoßdämpfer, Kühler,
Auspufftöpfe, Auspuffrohre, Abgasreinigungsanlagen (Katalysatoren), Kupplungen, Lenkräder, Lenksäulen und Lenkgetriebe) und
die Herstellung von Teilen und Zubehör für Kraftwagenkarosserien (Sicherheitsgurte, Airbags, Türen, Stoßstangen sowie Sitzen für
Kraftfahrzeuge
Dieser Bericht wurde im März 2014 abgeschlossen
Autozulieferer
04 Management Summary
04 SWOT Autozulieferer
05 Die Branche im Überblick
05 Konjunkturelle Entwicklung
05 Branche profitiert vom freundlichem Umfeld
06 Profil der Branche
06 Welt: Produktionsstandort China weiter im Aufwind
07 Deutschland: Die Zuliefererindustrie als ein Teil des Fahrzeugbaus
07 Nachfrage
07 Welt: 2014 leichte Erholung in Europa
08 Deutschland: Auftragseingänge aus Europa nicht mehr rückläufig
10 Abnehmerbranchen: Spezialisierung auf eine Abnehmerbranche reduziert Möglichkeiten zur Diversifizierung
10 Angebot
10 Produktionsschwerpunkte der OEM verlagern sich in Richtung Emerging Markets
11 Wettbewerbsintensität der Zulieferunternehmen in Deutschland: Bedeutung von Kooperationen verstärkt sich
12 Kosten
12 Materialkosten bleiben durch steigende wertschöpfungsintensive Zulieferungen hoch
14 Ertragslage
14 Wirtschaftliche Erholung sorgt für Rückgang der Insolvenzen und höhere Margen
14 Wettbewerbsdruck in der Branche bleibt hoch
14 Insolvenzrisiko: Rückkehr in den Normalmodus
15 Langfristige Trends
15 Megatrends sorgen für weiteres Wachstum
15 Regionale Verschiebungen auf der automobilen Landkarte
16 Technologischer Wandel durch global steigende CO2-Anforderungen
18 Konzepte zur Beherrschung der Komplexität
19 Assistenz-, Kommunikations- und Telematiksysteme im Volumensegment
19 Global überdurchschnittlich zunehmender Aftersales-Markt
20 Erfolgs- und Risikofaktoren
20 Erfolgsfaktoren
21 Risikofaktoren
22 Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen
23 Glossar
4
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
1. Management Summary
• Die Unternehmen der Autozulieferbranche in Deutschland sind überwiegend mittelständische Unternehmen, die exportorientiert bzw.
global aufgestellt sind und Technologieführerschaft in vielen Bereichen aufweisen.
• Bis 2020 entfällt nahezu 80% des Branchenwachstums auf die Emerging Markets. Analog werden neue Kapazitäten und entsprechende
lokale Sourcing-Strukturen dort entstehen. Für die Zulieferer ist es entscheidend, ihre Produkte in Bezug auf technische Spezifikationen
und Kosten den Anforderungen dieser Märkte anzupassen.
• In Europa wird die Nachfrage mittelfristig eher stagnieren. Getrieben vom global überdurchschnittlich wachsenden Premiummarkt, dürfte die Produktion in den nächsten Jahren mindestens stabil bleiben, bei Aufbau von Kapazitäten in Osteuropa.
• Weiter global verschärfende gesetzliche Anforderungen an den Emissionsausstoß bieten zahlreiche Chancen für Zulieferer, sich als
Problemlöser für CO2-Optimierung und Gewichtsreduktion zu profilieren. Neben den technologischen Anforderungen stellt die Bezahlbarkeit für den Autokäufer eine wesentliche Voraussetzung dar.
• Ein relativ alter Fahrzeugbestand in der Triade und die hohen Wachstumsraten in den Emerging Markets dürfte einen überproportionalen Anstieg der Nachfrage nach Ersatzteilen bewirken.
• Kooperationen, Gleichteilestrategien und modulare Baukästen bei den OEM führen zur Reduktion der Tier-1 Zulieferer und stellen hohe
Herausforderungen in Bezug auf Qualität, Volumen und globale Lieferfähigkeit ihrer Produkte. Weniger die Stückzahlen je Modell, sondern zunehmend das Volumen der einzelnen Module beeinflussen künftig Standortfragen und Kostenkalkulationen.
• Gut aufgestellte Zulieferer werden Marktanteile gewinnen. Für Unternehmen mit unzureichender Kundenstruktur und fehlendem globalen „Footprint“ stellen Kooperationen eine Alternative dar.
SWOT Autozulieferer
Stärken / Strengths
Schwächen / Weaknesses
• Globaler Footprint (signifikanter Umsatzanteil BRIC sowie Parti-
• Teilweise zu geringe Diversifikation bezüglich Kunden, Regio-
zipation am US-Markt) und breite Kundenstruktur
• Fähigkeit, global große Volumina in bester Qualität zu optimalen Preisen liefern zu können
• Enger Innovationspartner der OEM mit Alleinstellungsmerkmalen bzw. Markt- u. Technologieführerschaft in vielen Segmenten
• „Problemlöser“ insbesondere bei den Themen CO2-Reduktion
und Gewichtseinsparung
• Hohes Werkstoff- und Produktionsprozess-Know-how
• Hoher Umsatzanteil mit Premiumherstellern
nen, Modelle, Produkte
• Bei Standardprodukten hoher Konkurrenzdruck durch ausländische Anbieter
• Produkte nur unzureichend auf Anforderungen der Wachstumsmärkte (Design, Technik, Preis) eingestellt
• Margendruck aufgrund hohen Innovationsaufwands, steigender
Kosten und Preisanpassungsanforderungen der OEM und Tier1-Zulieferern bei Konzentration auf immer weniger Zulieferer
• Schwacher Yen belastet
• Wenig Überkapazitäten in West- und Südeuropa
Chancen / Opportunities
Risiken / Threats
• Partizipation am Wachstum in den Emerging Markets (z.B.
• Hoher Finanzbedarf durch steigende Ausgaben im Bereich For-
ASEAN, Mexiko, Türkei, Südafrika) durch lokale Produktion
• Trend zu Fahrzeugen mit geringem Verbrauch bzw. alternativen
Antrieben
• Global zunehmendes Aftermarket-Geschäft
• Weitere Outsourcing-Strategie der OEM
• Optimierung der Kostenstrukturen durch Local-Sourcing, modulare Produktion, Bildung von Allianzen oder Autocluster
schung und Entwicklung (F&E)
• Aufbau von Kapazitäten in Asien durch die OEM erhöht den
Druck auf Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren
• Zunehmende Benachteiligung von kleineren Mittelständlern bei
Ausschreibungen durch „Global Player“
• Verdrängung einzelner Produkte durch technologischen Wandel
(z.B. Elektrifizierung, Werkstoffe…)
• Strategisch sinnvolle Akquisitionen tätigen: Erschließung von
• Kooperationen unter den OEM sowie die Einführung von Mo-
neuen Märkten/Kunden und Know-how (z.B. Elektronik;
dulbaukästen erhöht den Preisdruck bzw. reduziert die Anzahl
Software; Werkstoffe)
der Zulieferer
• Steigender Margendruck in China
• Zunehmender Protektionismus
Stärken und Schwächen beziehen sich auf die aktuelle Situation, während Chancen und Risiken sich auf erwartete Entwicklungen beziehen.
5
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
2. Die Branche im Überblick
Konjunkturelle Entwicklung
Branche profitiert vom freundlichem Umfeld
Chance: Aufstrebende OEM in den Emerging Markets als neue Abnehmer gewinnen
Risiko: Starker Konjunktureinbruch infolge sich verstärkender Währungsturbulenzen in Schwellenländern
Nachdem die Dauerrezession im Euroraum 2013 zu Ende ging, wird in diesem Jahr ein verhaltener Aufschwung zu beobachten sein. Noch positivere Signale kommen aus den anderen
Die Weltkonjunktur schaltet einen
Gang höher…
Regionen der Welt. So ist die US-amerikanische Volkswirtschaft ebenso wie die Emerging Markets in Asien, Lateinamerika sowie Ost- und Mitteleuropa geprägt von einem freundlichen Konsumklima. In China wird die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung allerdings etwas nachlassen. Insgesamt rechnen wir 2014 für die Welt mit einem wirtschaftlichen Wachstum von
…und die Autozulieferer in
Deutschland werden von den
positiven Rahmenbedingungen
profitieren.
3,6%. Für die Branche bedeutet dies gute ökonomische Rahmenbedingungen, nachdem die
erste Hälfte 2013 von Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung geprägt war, die sich erst
zum Jahresende hin vor dem Hintergrund der anziehenden Auftragseingänge legte.
Deutschland: Nach Boom stabile Zuwachsraten auf moderatem N iveau
gleitende 6-Monatsveränderung, Veränderung ggü. Vorjahr in %
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
-10
-10
-20
-20
-30
-30
-40
-40
-50
1996
Auftragseingänge ziehen wieder
an
-50
1998
2000
2002
Auftragseingang
2004
2006
Produktion
2008
2010
2012
2014*
Jahresdurchschnitt
Quellen: Destatis, FERI, *Commerzbank-Prognose
Zusammen mit den positiven Signalen ist die Stimmung in der Branche spürbar gestiegen. Die verbesserte Einschätzung über die Lage sowie der Erwartungen für die kommenden sechs Monate hatten
auch Auswirkungen auf die Kapazitätsauslastung der Unternehmen in Deutschland. Gemäß ifoUmfrage für das erste Quartal 2014 lag diese bei den Autozulieferern mit 85,5% deutlich über die des
Vorjahrs (82,5%) sowie über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre (84,2%). Somit befindet sich die
Branche im Vergleich mit der Situation im Verarbeitenden Gewerbe (Q1 2014: 83,0%; 10jähriger
Durchschnitt: 83,3%) in einer komfortableren Position. Insofern ist es passend, dass nach einer leichten
Zunahme von 1% 2013 für 2014 eine moderate Steigerung von etwa 2% zu erwarten ist.
Aktuelle Kapazitätsauslastung nur
leicht überdurchschnittlich…
6
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Deutschland: Erholu ng auf breiter Basis
Saldo, in Prozent, saisonbereinigt
80
60
40
20
0
-20
-40
-60
-80
-100
1996
1 998
2000
2002
200 4
2006
2008
Aktuelle Geschäftslage
2010
2012
20 14*
Geschäftserwartungen
Quellen: Destatis, FERI, *Commerzbank-Prognose
Profil der Branche
Welt: Produktionsstandort China weiter im Aufwind
Weiterer Aufbau von
Produktionsstätten in den
Emerging Markets, Abbau von
Kapazitäten in Europa noch nicht
abgeschlossen
Der Straßenfahrzeugbau ist eine stark globalisierte Branche. Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs
in China und anderen Schwellenländern haben sich in den letzten Jahren die Anteile an der globalen
Produktion drastisch verschoben. Trugen die Industriestaaten im Jahr 2003 zusammen noch annähernd
80% zum Weltumsatz bei, ging bis 2013 der Anteil auf 54% zurück. Vor allem die USA verloren als
Produktionsstandort an Bedeutung, ihr Anteil sank um 8%-Punkte von 22% auf 14%. Auch die EU
Große Verschiebungen bei den
Weltmarktanteilen der
Herstellerländer
Produktionsstandort Deutschland
verliert an Bedeutung: Anteil
2003: 15%, 2013: 13%
ohne Deutschland und Japan fielen in diesem Zeitraum mit einem Rückgang von 7%-Punkten ähnlich
stark zurück auf 15% bzw. 12%. Im Jahr 2003 betrugen die Anteile noch 22% bzw. 19%. Deutschland
für sich betrachtet konnte ebenfalls seinen Anteil nicht halten, wobei die Abnahme von 15% auf 13%
moderat ausfiel. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Zahlreiche OEM und mit ihnen die Zulieferunternehmen bauen in den Wachstumsregionen der Welt ihre Kapazitäten weiter aus. Gleichzeitig
ist in Teilen von Europa die Marktglättung, in der einige Anbieter ihre Produktion gestrafft bzw. einzelne Werke ganz geschlossen haben, bestenfalls zum Stillstand gekommen. Die Anteilsverschiebungen in
Richtung Emerging Markets wird sich fortsetzen.
Welt 2003: Industriestaaten dominieren
Welt 2013: Chin a der b edeuten dste Markt
Umsatzanteile im Straßenfahrzeugbau
14%
Umsatzanteile im Straßenfahrzeugbau
5% 1%
2%
18%
China
19%
24%
Brasilien
Mexiko
14%
22%
3%
2%
Japan
22%
Europäische Union ex
Deutschland
Deutschland
15%
Vereinigte Staaten
Übrige Welt
Quellen: Destatis, Commerzbank 2013
11%
13%
15%
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| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Deutschland: Die Zulieferindustrie als ein Teil des Fahrzeugbaus
Die Autozulieferbranche in Deutschland erzielte 2013 einen Umsatz von etwa 70 Mrd. Euro und gehört damit allein betrachtet nicht zu den großen Industriebranchen im Land. In Relation zum Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil an der Bruttowertschöpfung bei über 4%, die 304 Tausend Beschäftigten machen knapp 6% der im Verarbeitenden Gewerbe angestellten Personen aus. Infolge ihrer
Autozulieferer haben durch
Outsourcing der OEM einen
hohen Fertigungs- und
Wertschöpfungsanteil bei
Fahrzeugen
Fokussierung auf die spezifische Abnehmerbranche Straßenfahrzeugbau, die in Deutschland eine der
Kernindustrien darstellt, sind die Autozulieferer in einem größeren Kontext zu betrachten. Ihre wahre
Bedeutung wird anhand der geringen Fertigungstiefe der Fahrzeughersteller deutlich. Durch Outsourcing wurden in Abhängigkeit des einzelnen OEM wesentliche Fertigungs-/Produktionsprozesse den
Zulieferunternehmen übertragen, so dass gemessen am Anteil der Bruttowertschöpfung am Produktionswert nur noch etwas über 18% der Gesamtleistung von den Fahrzeugenproduzenten selbst erbracht werden. Allerdings zählen produzierte Güter von Unternehmen aus dem Metallgewerbe und der
Gummi- und Kunststoffverarbeitung nach der statistischen Abgrenzung (siehe Erläuterung und Abkürzungen) nicht zur Autozulieferbranche im engeren Sinne, auch wenn sie wie die Hersteller von Bereifungen überwiegend für die Autohersteller fertigen.
WZ
Subbranchen
Umsatz
Anteil
Mrd. €
in %
Produktion ggü.
2013
2013
2013*
2014*
Vorjahr in %
Nach Rückgang 2013 wieder
positive Zuwachsraten für den
Standort Deutschland
Welt
29
Straßenfahrzeugbau
2869
100
3
5
293
Zulieferer
720
25
4
6
Deutschland
29
Straßenfahrzeugbau
362
100
2
3
293
Zulieferer
70
100
1
3
2931
Hersteller von elektrischen und elektronischen
Bauteilen
8
11
-
-
2932
Hersteller von anderen Bauteilen ohne Fenster
und Gummiprodukten
63
89
-
-
Quellen: Destatis, *Commerzbank-Prognosen
Der Schwerpunkt der Branche nach der statistischen Abgrenzung liegt in der Fertigung von Karosserien, Autositzen, Achsen u.ä. Im Zuge der steigenden Bedeutung der Elektronik im Fahrzeug – vor
dem Hintergrund z.B. der Elektrifizierung des Antriebsstranges bzw. den steigenden Anforderungen an
den CO2-Ausstosses oder auch der Vernetzung des Pkw – wird der Umsatzanteil der Hersteller von
elektrischen und elektronischen Komponenten ansteigen. Die Unternehmenskonzentration ist im Ver-
Branche in Deutschland teilt sich
in kleine Spezialisten und große
mittelständische Unternehmen
auf
gleich mit dem Verarbeitenden Gewerbe wesentlich weiter fortgeschritten. Prägend für die Branche
sind die Betriebe mit einem Umsatz höher als 50 Mio. Euro Umsatz, die 12% der gesamten Unternehmen ausmachen (Verarbeitendes Gewerbe: ca. 2%) aber 93% des Umsatzes auf sich vereinigen (Verarbeitendes Gewerbe: 79%).
Nachfrage
Welt: 2014 leichte Erholung in Europa
Chance: Hohes Nachfragepotenzial durch steigenden Wohlstand in Emerging Markets
Risiko: Rückfall Europas in den Krisenmodus
Die Nachfrage nach Fahrzeugteilen korrespondiert nicht nur mit der Nachfrage nach Fahrzeugen,
sondern auch mit den wachsenden After-Sales-Markt. Auf die Welt als Ganzes bezogen ist diese vor
allem abhängig von der globalen Konjunktur- und Einkommensentwicklung. In den jeweiligen Ländern
wiederum ist neben der wirtschaftlichen Lage entscheidend, ob ein Ersatzbedarf wie in den gesättigten
Märkten der Industrieländer vorherrscht oder ein Nachholbedarf, wie er in den Emerging Markets an-
In den westlichen
Industriestaaten überwiegend
Ersatzbedarf...
..während steigender Wohlstand
und eine geringe Autodichte die
Nachfrage in den Emerging
Markets forcieren
8
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
zutreffen ist, dominiert. Bei einer Automobil-Dichte pro Tausend Einwohner in den USA von etwa 800
(2011) und in Deutschland von über 500 gegenüber den deutlich geringeren Werten für China (knapp
70) und Indien (über 10) zeigen sich die Unterschiede in den Wachstumspotenzialen deutlich. Hinzu
kommt noch die – trotz kurzfristiger Rückschläge – überdurchschnittliche wirtschaftliche Dynamik in
den Emerging Markets, die zu hohen Einkommenszuwächsen und entsprechender Nachfrage führt. Vor
diesem Hintergrund werden sie in den kommenden Jahren höhere Umsatzzuwächse erreichen als die
westlichen Industriestaaten (durchschnittlicher Anstieg der nominalen Nachfrage 2014-2024: Westeuropa: 1%; Nordamerika: 2%; Südamerika: 4%; Asien: 8%).
Für Europa wird 2014 ein Übergangsjahr werden, in der nach Jahren der Schrumpfung die Nach2014 in Europa Erholung der
Märkte
frage wieder ansteigt. Allerdings wird von den Industrieländern lediglich die USA signifikanten Nachfragezuwachs erreichen, wobei die USA nach wie vor noch weit von den alten Höchstständen vor der
Krise im Jahr 2008 entfernt sind. Vor diesem Hintergrund sind diese Zuwächse eher als Markterholung
zu interpretieren. Langfristig gehen wir in Bezug auf die USA aber weiter von echten Nachfragezunahmen aus.
Straßenfahrzeugbau: Chinesischer Markt weiter auf Wachstumskurs
Inländischer Markt (Umsatz – Exporte + Importe) in Mrd. Euro, reale Veränderungsraten
China weiterhin sehr dynamisch
Brasilien
China
Europäische Union
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
Italien
Marktgröße
2013
in Mrd. €*
89
687
652
274
92
73
44
Inlandsnachfrage
2011
2012
2013*
Veränderung ggü. Vorjahr in %
6
– 10
13
9
16
– 13
16
0
9
– 11
16
–1
–3
– 18
Indien
42
17
–2
Japan
242
– 13
17
28
13
25
Mexiko
USA
zunehmende Nachfrage,
503
8
abnehmende Nachfrage,
2014*
20
stabile Nachfrage
Quellen: FERI, *Commerzbank-Prognosen
Bis Ende 2011 paralleles
Orderverhalten der Nachfrager
Deutschland: Auftragseingänge aus Europa nicht mehr rückläufig
Nach dem Abschluss der Erholungsphase Anfang 2011 haben sich die Auftragseingänge aus dem
In- und Ausland zunächst seitwärts mit leicht negativer Tendenz bewegt. Mit Beginn des Jahres 2012 ist
Schwache, aber nicht mehr
fallende Nachfrage in den EUStaaten
Starke positive Impulse aus dem
außereuropäischen Ausland
die weitgehende Parallelität im Orderverhalten erstmals auseinandergebrochen. Die Nachfrage aus den
Ländern der Euro-Zone war zunächst weiter rückläufig bzw. stagnierte dann auf einem niedrigeren Niveau. Die Emerging Markets und USA zeigten sich hingegen sehr dynamisch und gaben ab 2013 infolge der Verflechtungen innerhalb der Branche auch der inländischen Nachfrage Impulse.
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| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Auftragseingang Deutschland : Außereuropäisches Au sland weiter dynam isch
Volumenindex, Autozulieferbranche saisonbereinigte Monatswerte, gleitender 3-Monatsdurchschnitt, Index 2003=10 0
240
220
200
Geschäftsverbindungen in die
Emerging Markets haben sich in
der Schuldenkrise ausgezahlt
180
160
140
120
100
80
60
2003
2004
2005
20 06
Inland
2007
2008
Euro-Ausland
2009
201 0
2011
2012
201 3
Nicht-Euro-Ausland (z.B. USA, China)
2014
Ausland
Quellen: Destatis, Commerzbank 2013
Für die Zulieferunternehmen ist bei einem direkten Auslandsumsatzanteil von lediglich 37% (Verarbeitendes Gewerbe: 48%) die indirekte Auslandsnachfrage nach Fahrzeugteilen über die in Deutschland für den Export gebauten Pkw bedeutsam. Bei über 4,3 Mio. ausgeführten Fahrzeugen (2013)
Wirtschaftlicher Erfolg der
Zulieferer hängt heute noch stark
vom Export der OEM ab
hängt das Wohl der Zulieferunternehmen von dem wirtschaftlichen Erfolg der OEM ab. Damit kommt
der Struktur der Kunden bzw. deren Positionierung in gesättigten und wachsenden Märkten der Emerging Markets eine entscheidende Rolle zu. Der Schwerpunkt der direkten Ausfuhren konzentriert
sich nach wie vor auf die Länder der EU, knapp 53% wurden 2013 dorthin exportiert.
Die konjunkturelle Entwicklung in Europa bleibt für die Unternehmen weiterhin wichtig, wobei innerhalb der EU die osteuropäischen Märkte durch den Aufbau von Kapazitäten durch die OEM in den
Großteil der Ausfuhren gehen in
die Staaten der EU
Osteuropa hat als
Produktionsstandort deutscher
Unternehmen an Bedeutung
gewonnen…
letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Darüber hinaus verfügen viele Unternehmen bereits
über Fertigungsstätten in den verschiedenen Produktionsländern der OEM und bedienen direkt die Abnehmer. Die Bedeutung des nichteuropäischen Auslandes für die Autozulieferer ist somit deutlich hö-
…aber auch in den Emerging
Markets werden Werke betrieben
bzw. Kapazitäten aufgebaut
her als der eigentliche Auslandsumsatzanteil. Unabhängig von der Art, wie die Märkte bedient werden,
gilt es für Unternehmen auf Wachstumskurs, den Geschäftsanteil in den dynamischen Märkten Asiens
zu erhöhen.
Au tozulieferer in Deutschland: Chin a nach EU größter Exp ortmarkt
Außenhandel nach Regionen, Anteile in %, 2013
Andere Länder
100
100
China
80
Indie n
80
60
Japan
60
40
USA
40
China größter Einzelmarkt aber
hohe Verflechtungen der
Lieferbeziehungen innerhalb
Europas
Russland
20
20
Handelsbeziehungen zu den
ASEAN-Staaten noch wenig
ausgeprägt
NMS-12
0
0
Einfuhr 2008
28.6 Mrd. Euro
Quellen: Destatis, FERI
Einfuhr 2013
33.4 Mrd. Euro
EU-15
Ausfuhr 2008
41.1 Mrd. Euro
Ausfuhr 2013
49,5 Mrd. Euro
10
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Abnehmerbranchen: Spezialisierung auf eine Abnehmerbranche reduziert Möglichkeiten
zur Diversifizierung
Über die diversifizierten Lieferbeziehungen unter den Autozulieferern hinaus sind die
OEM strukturbedingt einziger
Abnehmer von Produkten der
Autozulieferer...
Unternehmen strukturbedingt – von wenigen Ausnahmen wie des Direktvertriebes von Ersatzteilen
an den Handel abgesehen – auf die OEM im In- und Ausland ausgerichtet. Innerhalb der
Abnehmerschaft der OEM können die Zulieferer sowohl regional als auch in Bezug auf
unterschiedliche Modelle bzw. Fahrzeugtypen diversifizieren, um Nachfrageschwankungen
…daher Diversifizierung letztlich
nur über die OEM hinweg
möglich…
auszugleichen. Diese Alternative ist auch vor dem Hintergrund des verstärkten Kapazitätsaufbaus
der OEM in den Absatzmärkten zu betrachten. Denn die Produktion vor Ort wird in den nächsten
Jahren einen Teil der Exporte der OEM ersetzen. Inwiefern inländische Zulieferer an der Fertigung
der OEM
im
Ausland beteiligt sind, hängt grundsätzlich von ihren finanziellen und
organisatorischen Fähigkeiten ab, im Ausland Kapazitäten aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit
Herstellern aus den Emerging Markets wiederum erfordert die Fähigkeit, die spezifischen
…oder als Alternative der Aufbau
bzw. Stärkung des NonAutomotive-Bereich
Anforderungen dieser Kunden bzw. Märkte erfüllen zu können. Für technisch anspruchsvolle und
hochpreisige Produkte ist in den Emerging Markets mit Ausnahme des Premiumsegmentes die
Nachfrage noch gering. Insofern müssen abgespeckte Versionen der Produkte günstig angeboten
werden können. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein zweites Geschäftsfeld im NonAutomotive Bereich aufzubauen bzw. zu verstärken (s. Erfolgs- und Risikofaktoren).
Straßenfahrzeugbau in Deuts chland: Hoh e Spezialisierun g innerhal b der eig enen Branche
Anteile an gesamt
Hoher Anteil an bezogenen
Leistungen innerhalb des
Straßenfahrzeugbaus spiegeln
hohe Wertschöpfung der
Zulieferunternehmen
Ausrüstungsinvestitionen
13%
Handel
2%
Straßenfahrzeugbau
52%
Konsum priv. Haushalte
33%
Quelle: Commerzbank-Schätzung auf Basis Destatis 2013
Angebot
Produktionsschwerpunkte der OEM verlagern sich in Richtung Emerging Markets
Chance: Ausbau des Dienstleistungs- und Serviceanteils im Produktportfolio
Risiko: Verlust an Wettbewerbsfähigkeit durch Vernachlässigung von F&E
Trend, nah beim Kunden zu
fertigen, setzt sich fort.
Der generelle Aufwärtstrend in den Emerging Markets bleibt bestehen. Ursache ist der große Kapazitätsaufbau der OEM, der überwiegend in den Emerging Markets, vor allem in China aber auch in Brasilien und Mexiko erfolgt. Dies ist Ausdruck des Trends, die Produkte vermehrt in der Nähe stark wach-
Vermehrte Anreizsetzung von
Direktinvestitionen ausländischer
Produzenten durch Regierungen
im Ausland
Produktionsanteile der EU und
Japan werden in Zukunft weiter
sinken
sender Absatzmärkte herzustellen. Dadurch kann gezielter auf Kundenwünsche eingegangen werden,
wobei neben Kostenaspekten auch politische Maßnahmen der jeweiligen Regierungen dieser Länder
eine Rolle spielen. Steuerliche Erleichterungen, direkte Zuschüsse, Verschärfung der Zollvorschriften
und Sanktionen sind Anreize, Produktionswerke vor Ort aufzubauen. Daneben profitieren auch Standorte wie die Türkei oder die Staaten Mittel- und Osteuropas von dem zunehmenden Engagement in- und
ausländischer OEM, die einerseits nah am Europäischen Markt produzieren wollen, andererseits das
niedrigere Kostenniveau bei gleichzeitig verbesserten Rahmenbedingungen in diesen Ländern (Infra-
11
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
struktur und Ausbildungsstand der Arbeitnehmer) für sich nutzen. Ein Ende dieses Trends ist zurzeit
nicht abzusehen, der Schwerpunkt der Produktion wird sich somit weiter verlagern. Im Ergebnis werden die EU, Japan und – wenn auch in einem geringeren Ausmaß – die USA Anteile an der Produktion
zugunsten anderer Standorte verlieren. Gewinner sind vor allem die Emerging Markets, da dort im Vergleich mit den Industriestaaten die wirtschaftliche Dynamik zumeist höher ist.
Autozulieferer: 2014 Erholung in den Industrieländern
Bedeutende Autozulieferer-Standorte, Produktion (Index) in Prozent ggü. Vorjahr
2011
8
2
12
16
0
13
13
- 10
21
7
Welt
Brasilien
China
Deutschland
Frankreich
Großbritannien
Indien
Japan
Mexiko
USA
2012
6
- 14
8
3
- 11
2
-1
16
17
16
2013*
4
12
12
-1
-9
2
-8
-3
3
5
2014*
6
5
10
2
5
2
2
3
6
4
Quellen: Destatis, FERI, *Commerzbank-Prognosen
China hat die USA als den größten Produktionsstandort im Straßenfahrzeugbau abgelöst, wobei das
Tempo des Aufholprozesses in den letzten Jahren rasant war. So stieg der Anteil am Weltumsatz von
5% im Jahr 2003 auf 23% im Jahr 2012. Von der Wirtschaftskrise 2009 zeigte sich die Branche in China anders als in den meisten Industriestaaten auch infolge politischer Maßnahmen weitgehend unbeeindruckt. Aktuell sieht es nicht danach aus, dass die Zuwachsraten in den nächsten Jahren stark einbrechen, obgleich der Basiseffekt eine Abflachung der Veränderungsraten nach sich ziehen wird.
Durchschnittlich konnte die Fertigung in China seit 2000 um 18% pro Jahr gesteigert werden. Dabei
wurde weitgehend für den heimischen Bedarf der Bevölkerung produziert. Trotz der absolut steigenden
Ausfuhren der Branche weist China mit 7% (2012) eine sehr niedrige Exportquote auf (Deutschland
2012: 52%).
Produktion: Der Au fstieg Chinas
Autozulieferer, Index 1995=10 0
Chinas Autozulieferindustrie ist
auf den Binnenmarkt ausgerichtet
ohne China
90 0
400
80 0
350
70 0
300
60 0
Von 2000 bis 2012 verzeichnete
der Straßenfahrzeugbau in China
eine durchschnittliche jährliche
Zuwachsrate von 18%
250
50 0
Zum Vergleich: Deutschland 3%,
Welt 2%
200
40 0
150
30 0
20 0
100
10 0
50
0
0
1995
1998
2001
Brasilien
2 004
200 7
2010
China
2013
Deutschland
1995
1998
Japan
2001
2004
Mexiko
2007
2010
2013
USA
Quellen: Internationale statistische Ämter, FERI 2013
Wettbewerbsintensität der Zulieferunternehmen in Deutschland: Bedeutung von Kooperationen verstärkt sich
Die Wettbewerbssituation für die Autozulieferer wird nur vordergründig durch die Unternehmensstruktur im Straßenfahrzeugbau bestimmt, in der vergleichsweise wenige OEM einer Vielzahl von Autozulieferern gegenüber stehen. Zum einen ist die Branche in Bezug auf ihre Struktur nicht homogen.
Viele Mittelständler in Deutschland haben sich in den letzten Jahren zu großen Wirtschaftseinheiten
12
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
entwickelt, die ganze Systemkomponenten in ihrem Produktportfolio haben und durch ihre Größe eine
gewisse Machtposition inne haben. Zum anderen existieren viele kleine Unternehmen, die sich wiederum als Spezialisten in einer Nische unentbehrlich machen. Gleichzeitig sind in einer stark von internaWettbewerbsintensität in der
Branche nicht pauschal
einschätzbar
tionalen Lieferbeziehungen geprägten Branche auch vermehrt die ausländischen Wettbewerber in die
Betrachtung mit einzubeziehen. Daraus ergeben sich differenzierte Formen von abgestuften Beziehungen, die die spezifische Wettbewerbssituation der Unternehmen prägen.
Beeinflusst wird der Wettbewerb durch verschiedene Trends (s. Langfristige Trends). So führt die
steigende Anzahl von Kooperationen der OEM untereinander zu einer größeren Einkaufsmacht der
Kooperationen zwischen den
OEM stärkt deren Einkaufsmacht
Hersteller. Darüber hinaus straffen diese ihr Zuliefernetzwerk. In Verbindung mit dem Aufbau von Kapazitäten in den Wachstumsmärkten und der zunehmenden Bedeutung von Baukastensystemen bei der
Fahrzeugproduktion steigen die Anforderungen an die Zulieferer. Sie müssen in der Lage sein, ein hohes Volumen von Bauteilen in der gewünschten Qualität liefern zu können. In der Praxis läuft es darauf
hinaus, dass die Zulieferer den OEM oft ins Ausland folgen und dort ebenfalls Werke aufbauen, um nah
Druck auf die OES ist hoch, den
OEM bzw. der Nachfrage ins
Ausland zu folgen
am Kunden zu sein. Vor dem Hintergrund strengerer Abgas- bzw. Verbrauchsregeln in den westlichen
Industriestaaten und dem steigendem Anteil an Elektronik im Fahrzeug stehen die Zulieferer vor der
Herausforderung, einerseits in enger Zusammenarbeit mit den OEM und anderen Zulieferern verstärkte
Produktentwicklung zu betreiben. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, den Wettbewerbsvorsprung gegenüber den ausländischen Unternehmen durch technisch überlegene Produkteigenschaften
zu halten bzw. auszubauen. Andererseits gilt es, den Anforderungen der OEM aus den Emerging Mar-
Zusammenarbeit der OES z.B. bei
der Produktentwicklung
zunehmend wichtiger
kets gerecht zu werden, die in Bezug auf Kosten und technischer Leistungsfähigkeit der Komponenten
ein anderes Verständnis haben und die Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellen. Nur
wer über ausreichende finanzielle Ressourcen und Humankapital verfügt, um diesen Spagat leisten zu
können, wird daher langfristig im Wettbewerb bestehen können. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen sind daher der Aufbau von Netzwerken sowie das Eingehen von Kooperationen von Vorteil,
um Kosten zu sparen, Synergien zu realisieren und Risiken zu minimieren. Dies gilt sowohl für Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette angrenzen als auch für direkte Konkurrenten.
Kosten
Materialkosten bleiben durch steigende wertschöpfungsintensive Zulieferungen hoch
Chance: Verstärktes Sourcing in Niedriglohnländern, Gleichteilestrategien sowie Erhöhung der Materialeffizienz zur Kostensenkung nutzen
Risiko: Versorgungsengpässe durch Lieferbeschränkungen von Rohstoffen und Vorprodukten
Vielstufige Lieferbeziehungen
innerhalb der eigenen Branche
Durch eine hohe Spezialisierung entlang der Wertschöpfungskette kommen im Straßenfahrzeugbau
Vorleistungen zu einem großen Anteil aus der eigenen Branche. Ihren Ursprung haben diese wiederum
in anderen industriellen Bereichen, mit der die Branche durch zahlreiche Lieferbeziehungen verbunden
ist. So stammen aus dem Metallgewerbe Stähle und Bleche sowie andere Metallprodukte, die von den
Autozulieferern weiterverarbeitet werden. Ähnlich sieht es bei verschiedenen Profilen und Halbfertigerzeugnissen aus Kunststoff aus. Darüber hinaus werden z.B. mit Lacken und Reifen aber auch Komponenten geliefert, die nahezu unverändert in den Produktionsprozess eingehen.
13
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Straßenfahrzeugbau: Intersektorale Verflechtung stark ausgeprägt
Vorleistungen nach Branchen, Anteile an Gesamt
Elektrotechnik
4%
Maschinenbau
3%
Andere Bereiche
1 1%
Gummi-, Kunststoffwaren, Chemie
8%
Branchen außerhalb des
Straßenfahrzeugbaus liefern viele
Komponenten, die nur zum Teil
unverändert im
roduktionsprozess eingesetzt
werden. Der Importanteil beträgt
24,2%
Straßenfahrzeugbau
50%
Unternehmensbezogene
Dienstleistungen,
Verkehr
13%
Metallgewerbe
11%
Quelle: Commerzbank-Schätzung auf Basis Destatis 2013
Die Personalkostenanteile haben in der Zulieferindustrie bereits seit Jahren eine fallende Tendenz.
Ursache waren unter anderem Investitionen in den Maschinenpark, wodurch die Arbeitsproduktivität
zunahm, und das Outsourcing von arbeitsintensiven Produktionsprozessen in Niedriglohnländer. Der
Anstieg 2009 war dem geringerem Materialbedarf durch den krisenbedingten Rückgangs der Fertigung
der Autohersteller (und den gesunkenen Rohstoffpreisen) geschuldet. Dagegen wurde das Personal
durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit in den Unternehmen gehalten, was deren Kostenanteil in
die Höhe getrieben hatte.
Deutschland: Materialkosten gewinnen an B edeutung
Kostenanteile an den gesamten Kosten in Prozent
70
60
Einbruch des
Materialkostenanteils 2009:
Gesunkene Rohstoffpreise und
geringerer Materialbedarf bei
nahezu unveränderten
Personalbestand
50
40
30
20
10
0
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
201 1
2013*
Personalkosten + Sozialkosten
erweiterte Materialkosten (inkl. Ko sten für Energie, Handelsware, Lohnarbeiten)
Quellen: Destatis, FERI, *Schätzung Commerzbank ab 2012
Die herausragende Rolle der reinen Materialkosten wird auch im Vergleich mit dem Verarbeitenden
Gewerbe deutlich. Deren Anteil an den Gesamtkosten ist mit rund 54% bei den Autozulieferern deut-
Nachfrage nach Fachkräften wird
zunehmen…
lich höher als Schnitt der Industrie (45%). Dabei sind die Personalkosten absolut nicht unbedeutend,
denn wegen des hohen Bedarfs an Fachkräften vom Facharbeiter zum Ingenieur sind die Löhne je Beschäftigten überdurchschnittlich hoch. Forschung und Entwicklung bleiben zentrale Erfolgsfaktoren für
die Zulieferer, insofern wird der Einsatz von hoch qualifiziertem Personal noch zunehmen. Dennoch
werden die Personalkosten im Verhältnis zu den Materialkosten auch in den nächsten Jahren nicht
überproportional ansteigen. Hintergrund ist der steigende Wertschöpfungsanteil der Zulieferer bzw. die
steigende Wertschöpfung auf den einzelnen Zulieferungsstufen, was im Ergebnis zu steigenden Materialkosten führt.
…aber Personalkostenanteile
werden auch in Zukunft nicht
überproportional steigen…
…Ursache sind
wertschöpfungsintensive
Zulieferungen bzw. die
wachsende Wertschöpfung in der
Branche
14
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Autozulieferer in Deutschland: Materialkosten im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe
überdurchschnittlich hoch
Anteil der einzelnen Kostenarten an den Gesamtkosten 2011
Sektor
Handelsware
Material- EnergiePersonal- Sozialkosten Sonstige
und
verbrauch verbrauch Lohnarbeiten kosten
insgesamt
Kosten
Verarbeitendes Gewerbe
44,6
2,1
13,7
13,8
2,9
19,1
Straßenfahrzeugbau
53,0
0,7
15,9
11,5
2,4
13,7
Autozulieferer
54,2
1,3
7,6
16,1
3,3
14,2
Hersteller von elektrischen
und elektronischen Bauteilen
49,8
0,6
19,3
13,0
2,7
12,2
Hersteller von anderen Bauteilen
o. Fenster und Gummiprodukten
54,7
1,4
6,3
16,5
3,4
14,4
Quelle: Destatis 2013
Ertragslage
Wirtschaftliche Erholung sorgt für Rückgang der Insolvenzen und höhere Margen
Chance: Ausweitung des Produktportfolios im Bereich Dienstleistungen
Risiko:
Volatilität der Erträge durch Wechselkursschwankungen in den Emerging Markets
Wettbewerbsdruck in der Branche bleibt hoch
Nachdem die Nachfrage in Europa wieder anzieht und die Rohstoffpreise niedriger als in vergangenen Jahren sind, rücken nun wieder andere Themen, die die Ertragslage beeinflussen, in den Vordergrund. Darunter ist das Verhältnis der OEM zu ihren großen Tier-1 Zulieferern hervorzuheben, die um
die eigenen Renditeziele zu erreichen, jedes Jahr Preisnachlässe einfordern. Über die wachsende Bedeutung der Einkaufsverbünde der OEM und die Straffung der Bezugsketten, wird entlang der Zuliefererkette ein stetiger Druck auf die Margen ausgeübt. In der Vergangenheit wurden von den UnternehIm Verwaltungsbereich sind noch
Einsparpotenziale realisierbar
men Effizienzgewinne vor allem rund um die Produktion (Material- und Personaleinsatz, Verschlankung
Hohe Wettbewerbsintensität in
der Branche sorgt außer in
Boomzeiten für
unterdurchschnittliche
Rentabilität im Vergleich mit
Verarbeitenden Gewerbe
teilung, Einkauf Logistik) verfügen zumeist noch über Einsparpotenziale, die aber schwerer zu identifi-
der Prozesse etc.) erreicht. Die administrativen Prozesse bzw. die indirekten Bereiche (Entwicklungsabzieren und realisieren sind.
Laut Creditreform lag die Gesamtkapitalrentabilität der Branche im Durchschnitt der Jahre 2002 bis
2012 mit 5,9% niedriger als im Verarbeitenden Gewerbe (6,8%). Von dem wirtschaftlichen Krisenjahr
2009 war die Branche besonders stark betroffen, der Wert sank auf 0,8% (Verarbeitende Gewerbe:
5,5%). In den darauffolgenden Boomjahren 2010/11 stieg die Gesamtkapitalrentabilität zwar wieder
deutlich über den 10-Jahres-Durchschnitt und übertraf 2011 mit 8,0% die des Verarbeitende Gewerbes
(7,7%) wie bereits 2006 (8,1%; 7,6%). In der langfristigen Betrachtung zeigt sich, dass es den Unternehmen nur in sehr guten Jahren gelingt, besser als das Verarbeitende Gewerbe abzuschneiden. Dies
ist eine Folge des hohen Wettbewerbsdrucks innerhalb der Branche. Neben dem verbesserten makro-
2014 Verbesserung der
Ertragslage zu erwarten
ökonomischen Umfeld bieten Trends – wie z.B. die Vernetzung des Fahrzeuges, Gewichtsreduzierung
von Bauteilen oder die Elektrifizierung des Antriebstranges – die Chance auf höhere Margen. Allerdings
sind auch hohe Investitionen in Anlagen und F&E erforderlich. Insofern gehen wir davon aus, dass 2014
das Rentabilitätsniveau wieder ansteigen wird, die Veränderung aber nicht zu deutlich ausfällt.
Insolvenzrisiko: Rückkehr in den Normalmodus
Im langjährigen Vergleich
höheres Insolvenzrisiko als das
Verarbeitende Gewerbe
Die Insolvenzquote der Branche ist im Durchschnitt der letzten 10 Jahre mit 1,8% zwar höher als
die des Verarbeitenden Gewerbes, allerdings hat sich die Situation im Zeitablauf erheblich verbessert.
Nach dem abrupten Anstieg im Jahr 2009 (3,2%), hervorgerufen durch den starken Nachfrageeinbruch
Unternehmen nach der Krise in
besserer finanzieller Verfassung
aber strukturelle Problem bleiben
2008/2009, nahm das Risiko der Insolvenz in der Branche kontinuierlich ab und näherte sich dem des
Verarbeitenden Gewerbe an. Ursache war einerseits die mit der Krise einhergehende Marktbereinigung,
15
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
andererseits hatte der darauf folgende Aufschwung die wirtschaftliche Lage bzw. die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen verbessert. Dennoch bestehen die strukturellen Probleme vieler kleinerer
Unternehmen weiterhin. Trotz der positiven Anzeichen einer Konjunkturerholung in den südeuropäischen Märkten besteht weiterhin das Risiko eines erneuten Einbruchs. In dieser Situation ist eine hohe
Kostenflexibilität entscheidend, um plötzliche Schwankungen in der Nachfrage abfedern zu können.
Langfristige Trends
Megatrends sorgen für weiteres Wachstum
Obwohl 2013 die Märkte in Ländern wie Indien, Brasilien und Russland unter den Erwartungen
blieben, wird die Automobilindustrie auch künftig von den globalen Megatrends Bevölkerungs-/Wohlstandswachstum und Urbanisierung in den Emerging Markets profitieren. Der Bedarf in China und in den USA, als die derzeit alleinigen, wesentlichen Treiber, wird auch 2014 wei-
Globale Megatrends als Treiber
für anhaltendes Wachstum der
Automobilindustrie
ter zunehmen, wenn auch auf reduziertem Niveau. Europa wird nach einer etwa zwei- bis dreijährigen leichten Erholungsphase mittelfristig eher stagnieren.
Regionale Verschiebungen auf der automobilen Landkarte
Das künftige Wachstum wird zum größten Teil in den Emerging Markets erfolgen, bis 2020 ca. 78%
der dann jährlich zusätzlichen ca. 27 Mio. Pkws. Dann entfallen rund 42% der weltweiten Verkäufe auf
Künftiges Wachstum findet in den
Emerging Markets statt
China/ASEAN. Zwar betreffen die oben genannten Megatrends in erster Linie den Absatz, aber auch
die Produktion folgt dieser regionalen Verlagerung. Neben Transportkosten, einem immer noch niedrigeren Lohnniveau und Währungsaspekten spielt der Wunsch der jeweiligen Regierung, die Produktion
vor Ort und einen entsprechenden Technologietransfer zu fördern, eine große Rolle. Da dieses verstärkt
Entwicklung, Produktion und
Sourcing verlagert sich
zunehmend in die
Wachstumsmärkte…
mit protektionistischen Maßnahmen begleitet wird, steigt auch die Bedeutung des lokalen Sourcings
zunehmend. Eine besondere Herausforderung insbesondere für mittlere und kleinere Zulieferer, welche
wiederum eigene Produktions- und Sourcingstrukturen vor Ort aufbauen müssen. Wollen die OES das
…so dass auf Sicht auch Tier-2
und -3 Zulieferer vor Ort sein
müssen
Geschäft nicht an immer besser werdende z.B. chinesische Konkurrenten verlieren, erscheint dieser
Weg meist alternativlos. Allenfalls für die nächsten ca. zwei Jahre erwarten wir einen gewissen Spielraum, da es für OEM und Tier-1-Zulieferer mangels vorhandener Qualitäten schwer ist die zunehmende
Nachfrage ausschließlich lokal zu decken. Mittelfristig wird aber die lokale Sourcing-Quote von bisher
Chinesische Zulieferer bei
technologisch anspruchsvollen
Produkten noch nicht
konkurrenzfähig
40-50% auf ca. 80-90% ansteigen, was zunehmend auch für das Premiumsegment gilt. Dabei wird,
besonders bei technologisch anspruchsvollen Produkten (Antriebstrang, Fahrwerk, Assistenzsysteme
etc.), vorerst stark auf die lokalen Töchter der traditionellen Zulieferer zurückgegriffen.
Mit Blick auf die vorhandenen Kapazitäten dürfte der US Markt heute am besten positioniert sein.
Bei einer Auslastung von über 90%, weiterem Marktwachstum und keinen signifikanten geplanten Ka-
Signifikante , strukturelle
Überkapazitäten nur in West- /
Südeuropa
pazitätserhöhungen ist die Situation wesentlich besser als z.B. in Europa. Aufgrund des sich voraussichtlich nur leicht verbessernden europäischen Marktes, von einem extrem niedrigen Niveau kommend, dürften weitere Überkapazitäten im Volumensegment zur Disposition stehen. Trotz einer etwa
Premium und Osteuropa halten die
gesamteuropäische Produktion am
Laufen
stagnierenden Nachfrage in Westeuropa und Produktionsverlagerungen in die Emerging Markets, sehen wir die Chance, dass die Automobilproduktion in Gesamteuropa in den nächsten fünf Jahren mindestens stabil bleibt. Diese Erwartung beruht auf einer verstärkten Produktion in Osteuropa/Türkei sowie steigende Exporte, insbesondere von Premiummarken, in die „restliche Welt“, d.h. dort wo b.a.w.
keine eigene Produktion aufgebaut wird. Der deutliche Kapazitätsaufbau in den Emerging Markets hat
zwar einen Vorlauf, dürfte in einem Basisszenario aber nicht zu strukturellen Überkapazitäten führen.
Neukapazitäten in den Emerging
Markets gehen in Vorlage.
Erwartete Nachfrage von +27 Mio.
PKW bis 2020 = ca. 80 Werke
Allein die zu erwartenden zusätzlichen Verkäufe bis 2020 erfordern ca. 80 neue Werke. Zu beachten ist
allerdings, dass es z.B. in Russland und Brasilien zu erheblichen Schwankungen kommen kann und ggf.
Durststrecken überwunden werden müssen.
Beim Thema Überkapazitäten ist der Premiumberich b.a.w. nicht betroffen. Durch die Wohlstandssteigerungen in den Emerging Markets und den rasanten Anstieg der Ober- und Mittelschicht wächst
das Premiumsegment global noch stärker als der Massenmarkt. Während bisher die Erstkäufe
Premium wächst stärker…
…hohe Margen werden
tendenziell abschmelzen
16
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
dominierten, handelt es sich zunehmend auch um Ersatzkäufe, wobei die Markentreue unterdurchschnittlich ausfällt. Oftmals höherwertige Ausstattungen sorgen für größere Margen bei den OEM
bzw. Mehrgeschäft bei den Zulieferern. Die Margen werden sich aber künftig generell sukzessive
dem europäischen Niveau anpassen.
Chinesische Zulieferer über
Prozess-Know-how eher
wettbewerbsfähig
Chinesische Zulieferer sind oft noch nicht in der Lage die geforderten Qualitäten bzw. generell Innovationen zu liefern. Daher kommen sie als Wettbewerber eher in prozessgetriebenen als in innovationsgetriebenen Segmenten zum Zuge (z.B. Reifen, Felgen, Innenraumkomponenten, Kunststofftechnik,
Know-how Transfer durch
Übernahmen westlicher
Zulieferer durch Chinesen
einfachere Elektronik sowie einfachere Pressteile). Allerdings erhöhen sie ihr Know-how und ihre Kompetenz durch Übernahmen in Europa und den USA. Neben dem Zugang zu westlichen Kunden, sind
moderne Managementmethoden, Produktionstechnologien, IT-Strukturen und Werkstoff-Know-how
wesentliche Treiber. Nicht nur angeschlagene Unternehmen, auch gut performende Zulieferer, welche
ihre globale Position festigen wollen oder solche mit instabilen Eigentümerstrukturen kommen in Frage.
Bewertung: Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Produktion in den Emerging Markets müssen auch
Tier-2 und -3 Zulieferer Konzepte für globale Werke und Sourcing vor Ort erarbeiten und in den nächsten
zwei bis drei Jahren umsetzen. Der Kapazitätsabbau der OEM in Süd-/Westeuropa sollte von den Zulieferern in Osteuropa kompensiert werden. In innovativen Bereichen des Premiumsegments bestehen höhere
Markteintrittsbarrieren für chinesische Konkurrenten, abgesehen von Know-how-Transfer durch einige
Übernahmen westlicher Unternehmen.
Technologischer Wandel durch global steigende CO2-Anforderungen
Global schärfere gesetzliche
Anforderungen zur CO2
Reduktion…
Der zweite große Trend, technologischer Wandel, wird durch global sukzessive schärfere gesetzliche
Vorgaben zur CO2-Reduktion getrieben. Unabhängig vom Anstieg der Kraftstoffpreise in den nächsten
Jahren, werden Effizienzsteigerungen auf der automobilen Agenda ganz oben stehen. Das EU-Ziel 2020
…bewirken hohe
Investitionsanforderungen
bzw. 2021 von im Durchschnitt 95g CO2-Ausstoß pro km für neu zugelassene Pkw bewirkt eine Verschärfung der Dynamik, da weitere Einsparungen technologisch immer schwieriger werden. Die großen Automobilnationen werden sukzessive folgen, auch im global größten Markt China.
Zudem kann immer noch nicht zweifelsfrei gesagt werden, welche Technologie künftig beherrschend sein wird, bzw. machen unterschiedliche Bedürfnisse (z.B. kurze Stadtfahrten oder längere
Strecken) unterschiedliche Technologien sinnvoll. Am Ende des Tages führt dieses zu hohen Entwicklungskosten bzw. enormen Investitionsbedarf bei OEM und OES. Der Verbraucher entscheidet allerdings mehrheitlich nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis und ist nicht bereit bzw. nicht in
der Lage für bessere CO2-Werte höhere Preise zu zahlen.
Optimierung des
Verbrennungsmotors …
In den nächsten 10 bis 15 Jahren werden die Verbesserung des Verbrennungsmotors, der Getriebe,
der Reibungswerte, der Reifen sowie der Aerodynamik die mit Abstand wichtigsten Kriterien sein.
…und der Nebenaggregate…
„Downsizing“, d.h. kleinere (z.B. 4 - statt 6-Zylinder) aber mindestens gleich starke Motoren, wird in
…sowie Downsizing
allen Klassen betrieben. Turbolader und Kompressoren erzeugen die notwendigen Pferdestärken. Durch
sparsamere elektronische Nebenaggregate (Öl-, Wasser-, Benzinpumpe), elektronische Lenkung sowie
durch partielle Zylinderabschaltung wird der Kraftstoffverbrauch gesenkt.
Das CO2-effizientere Erdgas könnte mittelfristig an Dynamik gewinnen. Allein VW könnte über den
Erdgas mit Potenzial aus der
Nische zu kommen
MQB ca. 40 Modelle als BiFuel (Erdgas + Benzin) launchen, mit km-Reichweiten von deutlich über
1.000 km und Verbrauchskosten im Bereich eines Elektroautos (Gasbetrieb).
Bewertung: Der Antriebsstrang bietet in den nächsten 10 Jahren ein überproportionales Wachstumspo-
Antriebsstrang
tenzial. Gut aufgestellte und innovative Zulieferer können von dieser Entwicklung profitieren. Auch die
Hybridisierung wird an Bedeutung gewinnen, aber aus Kostengründen eher bei größeren Modellen.
17
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Obwohl viele OEM aktuell bzw. in naher Zukunft das Angebot an Elektro-Modellen deutlich ausweiten, wird sich ein Massenmarkt für Elektroautos nicht vor 2025 entwickeln. Selbst teilweise hohe Subventionen können die Käufer nicht in der Masse überzeugen. Wesentliche Gründe: (1) zu hoher Kaufpreis, (2) zu niedriger Wiederverkaufspreis, (3) zu geringe Entfernungs-Laufleistung, (4) lange
Ladezeiten, (5) Sicherheitsaspekte sowie (6) fehlender durch erneuerbare Energie erzeugter Strom.
Massenmarkt für Elektroautos
nicht vor 2025…
…grundsätzlich jedoch Chance
für Quereinsteiger
Wenngleich z.B. im Stadtverkehr als (teuerer) Zweitwagen geeignet, liegen die Marktanteile aktueller
Verkäufe an Privatpersonen im Promillebereich. Abgesehen von den o.g. Problemfeldern, ist die Entwicklung/Produktion eines Elektroautos jedoch grundsätzlich deutlich einfacher, so dass durch Quereinsteiger, ggf. auch aus China, neue Wettbewerber entstehen könnten.
Speicherkapazität, Aufladezeit und Preise der Batteriezellen sind bisher der „Flaschenhals“. Hier
sind, zumindest bei Berücksichtigung aller drei Kriterien, aus heutiger Sicht keine Technologiesprünge
zu erwarten. Daher kommt zunehmend wieder die Brennstoffzelle als Batterieersatz auf die Tagesord-
Batterie oder eine Brennstoffzelle
für den Elektromotor steht zur
Entscheidung
nung. Die grundsätzlich ausgereifte Technologie hat den klaren Vorteil, größere Entfernungen darstellen
zu können. CO2-neutrale Wasserstofferzeugung, teures Platin als Rohstoff und zumindest nationale Verfügbarkeit sind die Herausforderungen. Es wären enorme Investitionen notwendig, welche sich über
Jahre nicht rentieren dürften.
In einer Übergangszeit bieten sich Plug-in Hybride an, eine Kombination aus Verbrennungs- und EMotor, wobei die (mittelgroße) Batterie an der Steckdose geladen werden kann. Der Range-Extender,
Plug-in und Range-Extender als
Übergangstechnologie
ist ein kleiner Verbrennungsmotor der den Strom für den Elektromotor erzeugt (Antriebsmotor).
Bewertung: Entscheidend für die Zulieferindustrie ist, dass das reine Elektroauto nicht schon in wenigen
Elektroauto
Jahren substanzielle Marktanteile gewinnen wird. Dieses hätte dramatische Auswirkungen auf relevante
Komponenten (Motor, Getriebe, usw.). Ein E-Motor hat z.B. nur einen Wertschöpfungsanteil von ca. 5%
(Batterie/Steuerung >40%) gegenüber Verbrennungsmotor/Getriebe von ca. 35%. Die Hybridisierung
hingegen liefert zusätzliches Wertschöpfungspotenzial.
Leichtbau und damit Gewichtseinsparung durch den Einsatz neuer Werkstoffe spielen eine weitere große Rolle. Ca. 3,5g CO2 können durch 100kg weniger Gewicht reduziert werden. Auch langfristig
Gewichtseinsparung durch neue
Werkstoffe…
steigende Rohstoffpreise begünstigen kleinere Aggregate bzw. optimierte Module, mit weniger Einzelteilen aber oft mit mehreren Funktionen. Die hybride Bauweise, d.h. eine Kombination aus verschiede-
…sowie durch hybride Bauweise
nen Werkstoffen (Stahl, Aluminium, Kunststoffe; Glasfaser, Karbon), nimmt zu. Da diese vermehrt geklebt werden, reduziert sich das Gewicht zusätzlich. Hoch- bzw. höchstfeste Stähle können mit
Hoch- und höchstfeste Stähle im
kommen
geringeren Dicken verbaut werden und ersetzen, wo immer sinnvoll, den normalen Stahl. Daneben werden die Anteile von Aluminium und Kunststoff weiter steigen. Sofern der Einsatz dieser Materialien
nahezu kostenneutral erfolgen kann, wird zunehmend auch der Einsatz im Massenmarkt erfolgen, ansonsten schwerpunktmäßig im Premiumbereich bzw. bei größeren Autos, da dort der Effekt am stärksten ist.
Insbesondere bei der Verarbeitung von Carbon (Carbonfaser verstärkter Kunststoff = CFK), dem
Material mit dem größten Gewichtseinsparpotenzial, sind für den Massenmarkt wesentliche Kriterien
Carbon b.a.w. eher in Kleinserien
wie Preis und Verarbeitungszeit noch nicht in praktikablen Bereichen, sodass in dieser Dekade es im
Wesentlichen nur bei höherwertigen Kleinserien (< 10.000 Stück p.a.) zum Einsatz kommt. Der profes-
BMW i3 als Speerspitze für
größere Stückzahlen
sionell aufgezogene Launch des BMW i3 ist die Speerspitze dieser Premium-Technologie, wobei die
nachhaltigen Stückzahlen abzuwarten bleiben.
Bewertung: Das Thema Gewichtseinsparung spielt in allen Segmenten und Bauteilen eine Rolle. Eine neue
Generation von Komponenten sollte mindestens etwa 10 bis 15% weniger wiegen und/oder weitere Funktionen übernehmen können, wenn möglich zu gleichen Preisen. Neben den Werkstoffen kann auch die Produktionstechnologie bzw. –prozess helfen. Die Bedeutung von höchstfesten Stählen, Kunststoffen und Aluminium wird zunehmen.
Leichtbau
18
COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Konzepte zur Beherrschung der Komplexität
Steigender Kostendruck durch
regionale und technologische
Veränderungen sowie aufgrund
immer größerer Komplexität…
Zu den oben beschriebenen erheblichen Kostenbelastungen durch die regionalen und technologischen Veränderungen kommt eine immer größere Komplexität durch ständig steigende Modellvielfalt
und verstärkt kombinierbare neue Features, wie Assistenz-, Sicherheits- und Komfortsysteme. Nur durch
globale Gleichteilestrategien bzw. modulare Baukästen können künftig die Kosten sowie die Komplexität im Rahmen gehalten werden. Hierbei werden über Marken, Serien und Modelle eines OEM-
…muss bei den OEM durch
modulare Baukästen mitigiert
werden
Konzerns gleiche, meist nicht sichtbare Teile (Motoren, Getriebe, Lenkungen, Klimaanlagen, Sitzunterbau etc.), verbaut. Für die Zulieferer ergeben sich daraus folgende Herausforderungen:
• Nahezu alle OEM und Tier-1 Zulieferer reduzieren die Anzahl ihrer Zulieferer. Hauptkriterien: Inno-
Mit wesentlichen
Herausforderungen für die
Zulieferer
vationsstärke, finanzielle Stabilität und globale Produktion
• Es müssen künftig sehr hohe Volumina, global, just-in-time und mit höchster Qualität zu wettbewerbsfähigen Kosten geliefert werden können
• Geringere Stückpreise müssen durch größere Volumina und Optimierung der eigenen Produktionsprozesse sowie Zuliefererstrukturen kompensiert werden
• In Verbindung mit zunehmenden Kooperationen der OEM verstärkt sich aufgrund größerer und professionellerer Einkaufsmacht der Kostendruck
• Weniger betroffen sind länderspezifische bzw. designtypische Bauteile, welche an bestimmte Vorgaben oder Modellstrukturen geknüpft sind.
Nach den Folgen des Tsunamis in Japan sowie Lieferproblemen bei Zulieferern in Verbindung
OEM verbessern Risk
Management…
…Single-Sourcing teilweise
weiter angewandt…
mit der letzten Krise ist bei den OEM das Risk Management nochmals überprüft bzw. ausgebaut
worden („jederzeitige Lieferfähigkeit“). Allerdings hat sich daraus bisher kein dramatischer Wandel der Lieferstrukturen ergeben. Single-Sourcing wird aus Kostenaspekten weiterhin dort angewandt, wo keine sicherheitsrelevanten Teile betroffen sind. Insbesondere auch dort wo der Einzelpreis pro Teil sehr niedrig ist und in keinem Verhältnis zur zweifachen „hohen Investition in die
…jedoch vermehrt Übergang zu
mindestens zwei Zulieferern
Anlagen“ bzw. in F&E-Aufwand gerechtfertigt werden kann (z.B. Dichtungsringe). I.d.R. kann die
Produktion in einer Notlage in ein anderes Werk oder zu einem anderen Zulieferer verlagert werden. Tendenziell wird aber verstärkt auf mindestens zwei Zulieferer zurückgegriffen (geringere Abhängigkeiten; hohe Volumina).
Nicht mehr die Volumen
einzelner Modelle, sondern die
Volumina der Baukästen / Module
sind entscheidend
Die VW-Gruppe ist mit dem MQB klarer Vorreiter, es gibt diese Veränderungen jedoch sukzessive
bei allen großen OEM, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Zulieferer. Nicht mehr das Volumen einzelner Modelle, sondern die Volumina der Module, welche in verschiedenen Marken, Modellen und Serien eingebaut werden, entscheiden über Produktionsstandorte bzw. –strukturen und
forcieren wiederum die lokale Produktion.
Durch steigende Flexibilität bei
den Produktionsprozessen,
mehrere Modelle auf einer
Fertigungsstraße
Unterstützt wird die Entwicklung durch Innovationen bei Produktionsprozessen bzw. in der Produktions-/Automatisierungstechnologie. Werke und Produktionsschritte werden weltweit immer mehr standardisiert, die Fertigungsstraßen immer flexibler, sodass problemlos mehrere unterschiedliche Modelle
bzw. Derivate auf einer Produktionslinie produziert werden können.
Erhöhte Chance bei japanischen
und koreanischen OEM
Deutsche Zulieferer könnten über das Thema globale, große Volumina von Gleichteilen bei japanischen und koreanischen OEM stärker als Lieferant zum Zuge kommen und die enge Bindung zu den
traditionellen Zulieferern etwas aufbrechen. Hyundai z.B. kauft bereits ca. 75% der Komponenten für
die europäische Produktion in Europa.
Chancen durch weiteres
Outsourcing
Generell dürften die Zulieferer von weiterem Outsourcing der OEM profitieren. Diese werden sich
verstärkt auf die markenprägenden Komponenten konzentrieren und der Wertschöpfungsanteil der
OES wird weiter steigen.
Bewertung: Insbesondere kleinere Zulieferer werden es zunehmend schwer haben, den hohen Anforderungen dieser Entwicklung zu entsprechen. Die modulare Strategie der OEM wird den Zwang zur Globalisierung und zu klaren Konzepten zur globalen Produktion bei den Zulieferern tendenziell noch verstärken.
19
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Tier-3 und Tier-4 Zulieferer sind weniger direkt betroffen, jedoch indirekt, indem sich ggf. deren Kundenstruktur verändert. Kooperationen oder Merger können einen Ausweg liefern. Diejenigen mit einer hohen
Konzentration auf ein bis zwei OEM sollten ihr Geschäftsmodell perspektivisch überdenken.
Assistenz-, Kommunikations - und Telematiksysteme im Volumensegment
Die rasante Entwicklung in der Elektronik, insbesondere bei Sensoren, Radar- und Kamerasystemen,
Prozessoren sowie Speicherkapazitäten, haben und werden auch weiterhin starke Veränderungen bei
aktiven Sicherheits- und komfortorientierten Systemen bewirken. Neue Wertschöpfungspotenziale generieren insbesondere (1) Assistenz-, (2) Kommunikations- und (3) Telematik-Systeme.
Steigende Verkehrsdichten, automatisiertes Fahren im Stau sowie höhere Sicherheitsanforderungen einer immer älter aber auch mobiler werdenden Bevölkerung sind Treiber für die Nachfrage, sofern die Systeme anwenderfreundlich gestaltet werden (einfache Bedienbarkeit; wenig Ablenkung vom Verkehr). Die jüngere Generation unter den Autofahrern sowie Geschäftsleute
Hohe Potenziale bei
- Fahrer-Assistenzsysteme
- Kommunikationssysteme
- Telematik-Systeme
Treiber sind:
- Unterstützung einer alternden
Bevölkerung am Steuer
- Ansprüche der jüngeren
Fahrer an die Vernetzung im
Auto
verlangen verstärkt nach der gewohnten Vernetzung auch im Auto. Auch die Bedienung über
Touchscreens wird stark an Bedeutung gewinnen. Telematik-Systeme verbessern Sicherheit und
Effizienz, auch durch Kommunikation unter den Verkehrsteilnehmern.
Die Trends müssen auch unter dem Aspekt gesehen werden, dass sich die Werte beim Verhältnis zum Automobil zwar nicht vollkommen gewandelt haben, jedoch teilweise neue Werte hinzu
gekommen sind. Zwar ist der Anspruch auf Durchzugskraft und Fahrdynamik weiterhin markenbildend, die individuelle Abgrenzung erfolgt künftig aber immer mehr durch die genannten zusätzlichen Features. Waren die Anwendungen früher der oberen Premiumklasse vorbehalten, so besteht
aktuell die Herausforderung, aber vor allem auch die Chance, bezahlbare Systeme für die unteren
Fahrzeugklassen anzubieten. Signifikant höhere Volumina führen zu einem weit überdurchschnitt-
Kein Wertewandel…
…aber neue Werte kommen
hinzu
Stark wachsende Volumina…
…aber auch hohe Anforderungen
an Kostendegressionen
lichen Wachstumspotenzial, aber auch zu höheren Anforderungen an Kostendegressionen. Notbremssysteme, Abstandswarner und Notrufsysteme stehen laut Umfragen hoch im Kurs. Neben
Sicherheit spielen Komfort und Fahren ohne Stress sowie Entspannung eine immer größere Rolle.
Daher tritt das technisch Machbare teilweise hinter den Kundennutzen zurück.
Bewertung: Diese Trends stehen für mehr als ein neues, großes, aber auch im schnellen Wandel
befindliches Wachstumspotenzial. Durch Wertewandel, Sicherheitsanforderungen und eine in
wesentlichen Regionen der Welt alternde Bevölkerung werden diese Systeme zum Wettbewerbsfaktor
eines jeden OEM. Sowohl Zulieferer als auch OEM müssen sich in diesem schnelllebigen Bereich durch
branchenfremdes Know-how verstärken.
Global überdurchschnittlich zunehmender Aftersales-Markt
Insbesondere Zulieferer welche am Markt für Verschleißteile partizipieren, können in den kommenden Jahren von überdurchschnittlichen Wachstumsraten ausgehen. Es stellt sich allerdings die Frage,
Markt für Verschleißteile wächst
künftig überdurchschnittlich
inwieweit das eigene Geschäft von Nachahmerprodukten abgegrenzt werden kann. Vertriebs- und
Preisstrukturen sind die kritischen Stellpunkte.
Die erhöhte Nachfrage basiert sowohl auf dem relativ hohen Alter der Fahrzeugbestände in Nordamerika (ca. 11 Jahre) und Europa (ca. 9 Jahre), als auch auf dem rasanten Wachstum des Neuwagengeschäftes der letzten Jahre in den Emerging Markets. Insbesondere in China erhöhte sich der Bestand
in den letzten 6 Jahren um rund 70 Mio. Pkws mit sukzessive stark steigenden Bedarf an Ersatzteilen.
Bewertung: Der Ersatzteilemarkt, welcher in den letzten Jahren teilweise immer längere Nutzungsdauern
der Verschleißteile verzeichnete, wird künftig vom hohen durchschnittlichen Alter des Fahrzeugbestandes in
der Triade und von dem zusätzlichen Volumen in den Emerging Markets profitieren. Sofern sich die
Zulieferer bei Originalteilen ihre Marktanteile sichern können, dürften sie von höheren Margen und
größerem Volumen profitieren.
…aufgrund hohem
Durchschnittsalter in der Triade
und einem stark gestiegenen
Bestand in den Emerging Markets
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Erfolgs- und Risikofaktoren
Erfolgsfaktoren
Ein Kennzeichen erfolgreicher Zulieferer…
Der „globale Fußabdruck“ ist
künftig unerlässlich
• …ist die beschriebenen Trends zu erkennen und richtig zu bewerten. Insbesondere der „global
footprint“ gewinnt zunehmend an Bedeutung bzw. es sollte bereits heute ein klarer Fahrplan für die
Produktion in den wesentlichen Märkten bestehen (mind. NAFTA, China; Zeitraum: innerhalb ca. 2
Jahren). Erfahrenes Management sowie das Wissen über regionale Besonderheiten sind bei Standortwahl und hoher Fluktuation Pflicht. Steigende Kosten bei Personal, Energie und Rohstoffen sind
in den Planungen zu berücksichtigen, wobei künftig ein höherer Automatisierungsgrad erforderlich
sein wird. Vor dem Kapazitätsaufbau sollten auf jeden Fall entsprechende OEM-Aufträge vorliegen.
Kooperationen können Investitionskosten senken, Joint Venture sind i.d.R. nur dann erfolgreich,
wenn beide technologisch auf Augenhöhe sind. Know-how-Transfer ist nur bedingt vermeidbar.
Aufbau Sourcing / Zulieferer vor
Ort
• …ist der Aufbau eines lokalen Sourcings. Allerdings ist es oft insbesondere in den BRIC-Ländern
schwer geeignete Zulieferer zu finden. Schulungen, detaillierte Vorgaben, hohe Qualitätsanforderungen und permanente Qualitätskontrollen sind unerlässlich.
Japaner, Koreaner und Chinesen als
die willkommenden Kunden
• …ist bei japanischen, koreanischen oder bei den führenden chinesischen OEM gelistet zu sein.
Insbesondere Toyota und Honda gelten als starke Benchmark (Qualität, Zuverlässigkeit), die Hyundai-Gruppe wächst zudem sehr stark. Die führenden chinesischen OEM sollten nach der erwarteten
Konsolidierung nicht nur in China, sondern auch global stark an Bedeutung gewinnen.
Gute Margen nur durch
Innovationen…
• …ist ein innovativer Entwicklungspartner der OEM zu sein, mit dem dieser frühzeitig bei neuen
Modellen zusammenarbeitet. Hohe und vor allem zielgerichtete F&E-Budgets sind Alleinstellungsmerkmale, um echte Mehrwerte für die OEM zu generieren. Nur dann sind lukrative Verträge mit
…bei Technologie, Funktionalität
bzw. den Produktionsprozessen
überdurchschnittlichen Margen zu erlangen. Innovationen können eine verbesserte Technologie,
Funktionalität der Produkte (Übernahme weiterer Funktionen, Wegfall Montageaufwand, usw.) sowie effizientere Produktionsprozesse beinhalten. Energieeffizienz, Schnelligkeit und Qualität spielen
im Produktionsprozess eine immer größere Rolle.
Elektronik und Software-Know-how
• …ist die Fähigkeit, Ressourcen im Bereich Elektronik und Software aufzubauen, um dem Trend der
immer stärkeren internen und externen Vernetzung des Automobils zu entsprechen (Assistenzsysteme, Informationssysteme, Internetapplikationen, Telematik).
Entwicklungskosten im Griff haben
• …ist durchzusetzen, dass mehrere OEM sein identisches Produkt (nicht markenprägend) verwenden. Durch geringere Entwicklungskosten bzw. „economies-of-scale“ steigt die Wettbewerbsfähigkeit bzw. die Marge.
Breite Diversifikation als klarer
Vorteil
• …ist eine gute Diversifikation ihres Geschäftes. Mit möglichst breiter Kundenbasis auf verschiedenen Kontinenten mit unterschiedlichen Auto-Segmenten (Premium-Pkw, Lkw, SUV etc.) und verschiedenen Produkten, ist ein Zulieferer bei Problemen in einzelnen Bereichen wesentlich besser
Premium und SUV wachsen stärker
Regelmäßiger Check der Produktpalette bzw. Geschäftsbereiche
aufgestellt. Auch in der Zukunft dürften Premiummarken und das SUV-Segment global weiterhin
den Gesamtmarkt outperformen. Eine weltweite Fokussierung auf das „core Business“ und die regelmäßige Überprüfung der Produktpalette bzw. der Geschäftsbereiche werden durch die Veränderungen in der Branche immer wichtiger.
Erhöhung der Anteile NonAutomotive…
• …kann sein, erfolgreich in weiteren Non-Automotive Bereichen tätig zu sein. Sofern das Know-how
übertragbar ist, verringert sich die Abhängigkeit vom Automobilzyklus. Allerdings werden in anderen Industrien meist kostengünstigere Lösungen mit niedrigeren Qualitätsanforderungen nachge-
…sowie im Bereich Aftermarket
Bei neuen Modulbaukästen
Aufträge gewinnen
fragt. Im Aftermarket-Bereich bestehen generell größere Umsatz- und Margenperspektiven.
• …ist das Erlangen wesentlicher Aufträge für die neuen Modulbaukästen bzw. für das globale
Sourcing der OEM. Um bei dem höheren Margendruck global bestehen zu können, sind, neben
technologischer Spitzenstellung, globale Just-in-time-Lieferungen, höchste Qualität (wg. immer größerer Volumina), lokale Produktion mit wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen weitere wesentliche
Kriterien für die OES.
21
| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
• …sind flexible Kostenstrukturen. Wenngleich eine höhere Fertigungstiefe teilweise aus technologischer Sicht ein großer Vorteil sein kann, sollten die Kostenstrukturen auf die starken Zyklen der
Flexible Kostenstrukturen mit
angemessenem Break-even…
Branche abgestimmt sein. Es sollte ein Break-even von 80% des aktuellen Umsatzes darstellbar sein.
Allerdings müssen die Zuliefererstrukturen auch in einem starken Aufschwung (siehe 2010/11) ent-
…und belastbaren Zulieferern
sprechend belastbar sein.
• …ist, bei einer immer größeren Modellvielfalt auf tendenziell kleinere Stückzahlen je Modell sowie
Kleinere Stückzahlen je Modell
auf Änderungen der automobilen Vorlieben, besonders in den Emerging Markets, eingestellt zu sein.
• ist einen kreativen Beitrag zur CO2-Reduzierung liefern zu können. Nahezu alle Komponenten
können durch Reduzierung Gewicht/Größe zur CO2-Reduktion beitragen.
• …ist ein umfassendes Werkstoff-Know-how zu haben. Das o.g. Gewichtsziel kann oft durch neue
Werkstoffe, eine Kombination von Werkstoffen oder auch durch neue Bearbeitungsprozesse erzielt
CO2-Reduktion durch
Gewichtsreduktion…
…sowie durch gutes WerkstoffKnow-how
werden. Oft fällt es z.B. einem „Metaller“ schwer in „Kunststoff“ zu denken, d.h., „eingefahrene
Wege“ müssen neu überdacht werden.
• …ist die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen, Fraunhofer Institut etc. Mittel- bis langfristig wer-
Qualifizierte Mitarbeiter sowie…
den gut ausgebildete Arbeiter und Ingenieure einen Engpassfaktor darstellen. Bei einer zuletzt
steigenden Ingenieursquote von ca. 16% in Deutschland sowie sinkenden Studentenzahlen in
Westeuropa ist ein strategisches Mitarbeitermanagement bereits heute eine hohe Herausforderung.
..Entwicklungsstandorte in den
BRIC-Staaten
Auch in den BRIC-Staaten werden Entwicklungsabteilungen, insbesondere für das Low-cost Segment, immer wichtiger.
• …die Finanzierungsstrukturen auch in den Emerging Markets zu sichern. Da sich die Investitionen immer stärker in die Wachstumsmärkte verschieben, steigt auch die Notwendigkeit diese Regi-
Lokalisierung der
Finanzierungsstrukturen
onen in die Konzernfinanzierung einzubeziehen.
• …ist ein etabliertes Risikomanagement. Auch kleine und mittlere Unternehmen müssen ein
angemessenes Controlling-System implementiert haben. Risiken wie Fehlkalkulationen langfristiger
Risk Management
Aufträge, Abhängigkeiten von wesentlichen Kunden bzw. Zulieferern, möglicher Ausfall von
Produktionsstätten sowie substantielle Änderungen von relevanten Währungsrelationen bzw.
wichtigen Rohstoffpreisen müssen permanent überwacht und gesteuert werden
Risikofaktoren
Für die Branche insgesamt:
• Signifikanter Rückgang der chinesischen Nachfrage aus wirtschaftlichen oder protektionistischen
Gründen. Da China sowohl umsatz- als auch ertragsmäßig eine erhebliche Bedeutung erreicht hat
und für das Wachstum insgesamt in hohem Maße beiträgt, käme es zu starken negativen Auswirkungen. Indirekte negative Auswirkungen auf die übrigen Emerging Markets kämen hinzu.
• Ein heute nicht zu erwartender, substanzieller Sprung in der Batterietechnologie hätte große Aus-
Wegbrechen des chinesischen
Marktes
Technologiesprung in der
Batterietechnologie
Extrem hohe Kraftstoffpreise
wirkungen auf den Wertschöpfungsanteil der auf den Verbrennungsmotor fokussierten OES.
• Stark steigende Kraftstoffpreise, hohes Zinsniveau und geringer Finanzierungsspielraum der Käufer.
Zu teuere CO2-Anforderungen
• CO2-Anforderungen werden unbezahlbar. Insbesondere im Massenmarkt ist die Bezahlbarkeit für
effiziente Technologie für den Kunden extrem wichtig.
Für einzelne Unternehmen:
• Im Einzelfall können technologische Entwicklungen bestimmte Produkte überflüssig machen. Dieses
Technologische Entwicklung…
erfolgt allerdings meistens über einen längeren Zeitraum.
• Sofern Unternehmen nicht global aufgestellt sind, dürften künftige Aufträge für global produzierte
Modelle an die Konkurrenz gehen.
…sowie fehlender „global
footprint“
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COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT
Politische und gesetzliche
Rahmenbedingungen
CO2 Ziele in Europa
Die Europäische Kommission verpflichtet die Fahrzeughersteller ab 2012 zur Einhaltung einer Obergrenze von 130g CO2/km für in
der Europäischen Union zugelassene Neuwagen. Das Ziel gilt für 65% der Neuwagen ab 2012, bis 2015 sollen alle Neuwagen nicht
mehr als 130g CO2/km ausstoßen. Bis 2021 sollen 95% aller neu zugelassen Fahrzeuge die durchschnittliche Grenze von 95g CO2/km
nicht überschreiten dürfen. Dies entspricht einem Durchschnittsverbrauch von unter 4l Benzin oder 3,5l Diesel. Ab 2021 gilt der
Wert für die gesamte Fahrzeugflotte der Hersteller, wobei zwischen 2020 und 2022 die Anrechnung von sogenannten Supercredits
von besonders verbrauchsarmen Fahrzeugen möglich ist.
CO2-basierte Kfz-Steuer in Deutschland
Die Höhe der Kfz-Steuer wird seit Juli 2009 nicht mehr nur abhängig vom Hubraum, sondern vor allem abhängig vom CO2-Ausstoß
festgesetzt. Für Neufahrzeuge gilt unter anderem ein gestaffelter CO2-Steuerfreibetrag in Höhe von 120 g/km in den Jahren 2009 bis
2011; 110 g/km in den Jahren 2012 und 2013 und 95 g/km ab 2014.
Euro-Norm
Die Euro-Abgasnorm legt Grenzwerte für den Schadstoffausstoß (z.B. Kohlenmonoxid, Stickstoffoxiden, Kohlenwasserstoffen und
Rußpartikel) von Kfz fest. Seit Mitte 2009 müssen europaweit alle Neuwagen die Euro-5-Norm erfüllen. Für Pkw erfolgt die
Umstellung auf die Euro-6-Norm am 1. September 2014, für Lkw gilt die Norm bereits jetzt.
GVO (Gruppenfreistellungsverordnung)
Sie regelt, welche Absprachen Hersteller und Händler beim Verkauf von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen innerhalb der EU
miteinander treffen dürfen. Die Regelung garantiert, dass der Ersatzteilvertrieb des Zulieferers nicht (wie vor ihrem Inkrafttreten im
Oktober 2003) über den Hersteller, sondern direkt an Vertragswerkstätten und freie Teilehändler erfolgen kann.
Die im Jahr 2010 erfolgte Aktualisierung der Regelung für den Teilbereich "Anschlussmärkte" legt fest, dass Werkstätten und
Endverbraucher nach wie vor Ersatzteile aus alternativen Quellen – nämlich direkt vom Zulieferer der Originalteile auf dem
Erstausrüstermarkt – beziehen können. Den Hersteller des Zulieferteils können sie dabei direkt durch das aufgedruckte
Markenzeichen identifizieren. Die neue Regelung war zunächst bis Mai 2013 gültig. Danach erfolgte der Übergang durch die
allgemeine GVO für Vertikalvereinbarungen (VO 330/2010, Vertikal-GVO), die die Kernpunkte der vorherigen Regelungen
festschreibt.
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| Branchenbericht | Autozulieferer – BGS 473
Glossar
Fachbegriffe und Abkürzungen
Verbesserung Sicherheit:
• Zunehmende Verbreitung von radar- und kamerabasie-
CKD (Completely Knocked Down)
renden Fahrerassistenzsystemen (z.B. Nachtsichtgeräte,
Bezeichnet Bausätze, die die OEM in Zielländern ausführen und zu
Toter-Winkel-Detektor,
kompletten Fahrzeuge zusammenbauen. Gründe sind die in neuen
Tempomat)
Spurhalte
Assistent,
adaptiver
Märkten anfänglichen geringen Stückzahlen und die Vermeidung von
Powertrain
Einfuhrzöllen.
Elektrischer Antrieb:
Tier-1-, Tier-2-, Tier-3-Zulieferer
• Elektroantriebe bestehend aus Elektromotor, Leistungs-
Zulieferer werden dadurch unterschieden, wie nahe sie in der
Zulieferkette bei den Herstellern stehen. Tier-One-Unternehmen
liefern direkt an den Hersteller. In der Regel handelt es sich um ganze
elektronik und Hochvoltbatterie
• Hybridantriebe auch als Plug-in mit der Fähigkeit zum
elektrischen Fahren längerer Strecken (>20 km)
Fahrzeugmodule oder Systeme. Tier-Two-Unternehmen hingegen
• Effizienzsteigerung im Verbrennungsmotorantrieb:
beliefern Tier-One-Zulieferer. Häufig handelt es sich dabei um
• Downsizing des Verbrennungsmotors (Hubraumverkleine-
Komponenten. Tier-Three-Zulieferer stehen in der Zulieferkette am
rung und Reduzierung der Zylinder) durch (Tur-
weitesten weg vom Hersteller und liefern vorwiegend Standardteile.
Innovationen und Trends
zinmotoren (z.B. CGI, TSI)
• Bedarfsgerechter Antrieb von Nebenaggregaten (z.B.
Exterior
elektrische Wasserpumpe)
Gewichtsreduzierung:
•
Einsatz von hoch- und höchstfesten Stählen, Leichtmetallen (z.B.
Aluminium) und faserverstärkten Kunststoffen in Karosseriebauteilen
•
Neue
Karosseriekonzepte
(Spaceframebauweise,
Kunststoff-
Monocoques)
Sicherheit:
•
Vorderwagenstruktur mit integriertem Fußgängerschutz
•
LED in Rücklichtern zur Verkürzung der Ansprechzeichen
•
optimierte Lichtausbeute durch LED im Front-Licht, bessere
lungsgetrieben
• Erhöhung der Getriebegangzahl: Achtgang-Automatik
Verbesserung Fahrkomfort und -dynamik:
• Adaptive Stoßdämpfer mit variablen Kennlinien (Dämpfungsraten)
Vernetzung:
Integration
von
Consumer
Electronic
(z.B.
USB/iPod Schnittstellen, Rear Seat Entertainment) und umfassender Bedienkonzepte und Fahrer-Fahrzeug-Schnittstellen
(HMI=Human-Machine-Interaction)
• Aktive Fahrwerke
• Verbesserung der Federung durch Einsatz von Aluminium,
Magnesium und hochfesten Stählen
Verbesserung Sicherheit:
Herstellerseitige Integration von tragbaren Navigationsgeräten
• ESP als Standard in allen Fahrzeugen
und der Navigationsfunktion in Mobiltelefone
• Stufenweise Einführung von Brake-by-wire Systemen (z.B.
Komfortsteigerung:
•
System zum autonomen Einparken
•
Steigende Bedeutung von Design und Qualität: Verwendung
hochwertiger Materialien
•
Katalysatoren) bei Dieselmotoren
Chassis
Verbreitung von Rückfahrkameras
Interior
•
• Verbesserung Schadstoffemissionen:
• Einsatz von NOx-Nachbehandlungen (SCR oder DeNOx-
Getriebe:
tungsszenarien
Zunehmende
riemengetriebenem Starter-Generator)
• Verbreitung von Automatikgetrieben und Doppelkupp-
Ausleuchtung und einfacher Darstellung verschiedener Beleuch-
•
• Start-Stopsysteme (mit konventionellem Starter oder mit
• Partikelfilter Standard
•
•
bo-)Aufladung
• Homogene oder geschichtete Direkteinspritzung bei Ben-
Flexible Fahrzeuginnenräume (verschiebbare Rücksitzbank;
Verstau- und Befestigungslösungen im Laderaum)
durch elektrohydraulische Bremsen in Hybrid- und Elektrofahrzeugen)
• Vernetzung
der
Lenkung,
Bremse
und
Fede-
rung/Dämpfung (integrierter Chassiscontroller)
• Lenkung mit variabler Lenkübersetzung Keramikbremsen
in Hochleistungsfahrzeugen
Commerzbank Research
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Dieser Bericht wurde im März 2014 abgeschlossen
VKS 04014

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