Hypothyreose des Hundes? – aktuelle Tipps zur

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Hypothyreose des Hundes? – aktuelle Tipps zur
Hypothyreose des Hundes? – aktuelle Tipps zur Testbewertung
Die Hypothyreose des adulten Hundes ist
eine Erkrankung des mittelalten Hundes. Sie
ist bei fast allen Tieren auf eine lymphozytäre Thyreoiditis oder eine idiopathische Degeneration der Thyreoidea zurückzuführen.
Die heute gebräuchlichsten und am einfachsten zur Verfügung stehenden Parameter sind
nachfolgend aufgelistet. Sie sind entsprechend ihrer Aussagekraft für die Bestätigung bzw. den Ausschluß einer Hypothyreose bewertet. Mit positiv sind von der Norm
abweichende Ergebnisse, mit negativ im
Referenzbereich liegende Konzentrationen
beschrieben.
Es gilt: kein Parameter ist gleich gut in der
Sicherheit, eine Hypothyrose zu bestätigen
und eine auszuschließen. Ein guter Funktionstest, wie es der TSH-Stimulationstest
darstellte, ist derzeit nicht mehr durchführbar. Es ist daher wichtig, die Stärken und
Schwächen der unterschiedlichen Parameter
zu kennen und die Parameter dementsprechend für die Diagnostik zu kombinieren.
Antikörper, die bei unauffälliger T4Konzentration die Funktion des Hormons
beeinträchtigen).
Das positive, also erniedrigte Ergebnis ist
bei ca. jedem 4ten Hund durch eine andere
als eine Schilddrüsenerkrankung bedingt
und muß daher durch andere Tests bestätigt
werden.
TSH
Beim primären Hypothyreoidismus, wie
beim Hund in der Regel der Fall, sind
erniedrigte T4- und erhöhte TSHKonzentrationen zu erwarten, da TSH produziert wird im frustranen Versuch, die
Schilddrüse zur Produktion von T4 zu
stimulieren. Studien zeigen, daß die Sicherheit für das positive Ergebnis sehr hoch ist
(sehr gute Spezifität). Die Sicherheit für das
negative Ergebnis ist eingeschränkt, ohne
daß die Ursache hierfür bislang geklärt
wäre. Diskutiert werden als Ursache z.B.
nichtthyreoidale Erkrankungen.
Einsatz:
Gesamt T4 (Thyroxin)
Wird ein Testsystem gewählt, das den für
den Hund relevanten Meßbereich sicher
mißt, so ist der Test als sehr sensitiv aber
nur wenig spezifisch einzustufen. Die niedrige Spezifität ist darin begründet, daß bei
Allgemeinerkrankungen generell erniedrigte
T4-Spiegel zu beobachten sind. Dieses Phänomen dient der Senkung des Metabolismus
vom
Erkankten
und
damit
der
Schonung der Resourcen des Körpers zum
besseren Überstehen von Erkrankungen.
Einsatz: Guter Screening-Parameter:
Das negative, also unauffällige, Ergebnis ist
zu fast 100% sicher (Ausnahme: anti-T4-
Das positive Ergebnis ( erhöhter TSHSpiegel) ist sehr sicher und dient der Bestätigung eines erniedrigten T4-Spiegels, der
für sich betrachtet zunächst lediglich als
fraglich einzustufen ist.
Das negative Ergebnis (TSH im Referenzbereich) ist mit Unsicherheit behaftet. Bei ca.
15% der hypothyreoten Hunde ist T4 erniedrigt und TSH nicht erhöht. Zur
Abgrenzung dieser Hunde von der Gruppe
der euthyreot Kranken kann dienen:
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG
Info 4/2001 Seite 1
Prinzregentenstr.3 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971/72020 • Fax: 0971/68546 • www.laboklin.de
1. Bestimmung
der
ThyreoglobulinAntikörper: ist dieser Test positiv, so
bestätigt er eine gleichzeitig vorliegende
Entzündung im Gewebe. Eine Hypothyreose ist höchst wahrscheinlich.
2. Durchführung des TRH-Stimulationstests zur Abklärung der Organfunktion.
3. Nachtestung mit oder ohne vorherigen
Therapieversuch (Therapieversuch gilt
als erfolgreich, wenn innerhalb von spätestens 4 Wochen deutliche Verbesserungen sichtbar sind).
Thyreoglobulin-Antikörper
Der Test weist den aktiven Entzündungsprozess in der Schilddrüse nach, wobei die
Sicherheit für das positive wie auch für das
negative Ergebnis sehr groß ist (falsch positive oder falsch negative Ergebnisse sind
also extrem selten). Das positive Ergebnis
spiegelt einen Entzündungsprozess wieder.
Es gibt aber keinen Hinweis auf die Funktion des Organs, da Funktionseinbußen (klinisch manifeste Hypothyerosen) erst bei
Verlust von 60-70% des Gewebes erfolgen.
Auch prognostische Aussagen sind kaum
möglich, da die Dynamik des Entzündungsprozesses nicht vorhersehbar ist und wahrscheinlich mit weniger als 15% pro Jahr
verläuft. Es dauert also mindestens 4-5 Jahre von Beginn des positiven Nachweises bis
zur klinisch sichtbaren Funktionseinbuße.
Nachweis der Pathologie bei
Einsatz:
Verdacht der Funktionseinbuße durch T4
und TSH und damit Untermauerung des
Verdachts auf Hypothyrose.
Mögliche Testergebnisse und Interpretationen
T4 erniedrigt und TSH erhöht:
Mit größter Wahrscheinlichkeit Hypothyreose.
T4 erniedrigt und TSH normal:
Wahrscheinlich euthyreot krank; da ca. 15%
der hypothyreoten Hunde ebenfalls keine
erhöhten TSH-Spiegel aufweisen, sollte
Thyreoglobulin-Antikörper zusätzlich bestimmt werden (Nachweis der Entzündung,
die bei Hypothyreose fast immer vorliegt).
Alternativ sollte ein Funktionstest erwogen
werden.
T4 normal und TSH erhöht:
Erholungsphase nach nicht-thyreoidaler
Erkrankung oder Kompensationsphase im
Verlauf progressiver Entzündung. Die Bestimmung der Thyreoglobulin-Antikörper
zur Differenzierung der beiden Phänomene
sollte erwogen werden.
T4 normal und TSH normal und Thyreoglobulin-Antikörper erhöht:
Entzündung des Schilddrüsengewebes ohne
sichtbare Funktionseinschränkung (Prognose über Progression der Krankheit und damit den Beginn eines klinisch sichtbaren
Funktionsverlusts nicht möglich).
Daten zur Sensitivität und Spezifität
T4
TSH
Thyreoglobulin-Antikörper
Sensitivität (%)
89-100
63-87
91-100
= Sicherheit, mit der bei Kranken ein positives Ergebnis erzielt wird. Hohe Sensitivität heißt, es
finden sich wenig falsch negative in der Gruppe Kranker = das negative Ergebnis stimmt mit
großer Sicherheit.
Spezifität (%)
75-82
82-100
91-100
= Sicherheit, mit der bei Gesunden ein negatives Ergebnis erzielt wird. Hohe Spezifität heißt, es
finden sich wenig falsch positive in der Gruppe Gesunder = das positive Ergebnis stimmt mit
großer Sicherheit.
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