Der Tennisspieler, der Tennis hasst

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Der Tennisspieler, der Tennis hasst
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21.12.2009
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Seite 9
Buchtipp
Entspannte und doch spannende Lektüre beschäftigt Albert Hirsch nicht nur
beruflich.
Foto: Busch
Albert Hirsch von buch.de
Der Tennisspieler, der Tennis hasst
Andre Agassis Autobiographie
vermag nicht nur Tennis-Fans
und -Spieler in ihren Bann zu
ziehen. „Open“ ist im wahrsten
Sinne des Wortes eine offene
und ehrliche Darstellung des
bewegten Lebens eines der
größten Tennis-Stars der Welt.
Schonungslos spricht Agassi
über seine schwierige Kindheit
und Jugend unter der Herrschaft seines gestrengen, erfolgsbesessenen Vaters. Er
spricht aus, wovor manch andere aus der Tennis-Szene gern
die Augen verschließen: die
Hölle des Leistungssports, der
bittere Kampf, auf dem Court
der Beste zu sein, der körperliche Schmerz durch hartes, erbarmungsloses Training – am
Ende bekämpfen nur noch Kortisonspritzen den Schmerz –
und der seelische Schmerz bedingt durch Niederlagen und
Einsamkeit.
Zusammen mit seinem Co-Autor, dem Pulitzer Preisträger
J. R. Moehringer, ist ihm ein
einfühlsames, sprachlich überzeugendes Buch gelungen, das
bensunterhalt mit
alles andere als eine
Tennis, obwohl ich
Sportler-Biographie
Tennis verabscheue,
von der Stange ist.
obwohl ich diesen
Thematisiert werSport mit dunkler,
den natürlich nicht
heimlicher Leidennur die von der
schaft hasse, ihn
Boulevard-Presse
immer
gehasst
ausgeschlachteten
habe.“
Themen wie Drogen, Doping und
Für Agassi ist TenToupet – es ist vielnis das Eine, Liebe
mehr die ergrei- Andre Agassi, „Open“,
Verlag Droemer/Knaur,
das Andere: sehr
fende
Lebensge- 592 Seiten, 22,95 Euro.
persönlich schreibt
schichte einer faszi- ISBN: 9783426274910
Agassi über seine
nierenden Persönlichkeit, die sportlich ganz oben unglückliche Ehe mit Brooke
stand und steil fiel, bevor sie ihr Shields, wie er Steffi Graf kennen und lieben lernte und FaComeback feierte.
milienvater wurde.
Bezeichnenderweise titelt das Für mich selbst gehört „Open“
erste Kapitel der Autobiografie zu den Top Ten der Autobiogra„Das Ende“, das zum Ausgangs- fien.
punkt für Agassis Neuanfang
wird. Das Ende ist Agassis
Buchhändler empfehlen
letztes Turnierspiel im
Jahr 2006 bei den US
Jahresabschlüsse können ohne
Open – der Buchtitel
Zweifel spannende Lektüre sein –
„Open“ trifft es also
Aber manchmal darf es auch etwas anim doppelten Sinn
deres sein. Der Wirtschaftsspiegel fragte
des Wortes. Mit 36
Buchhändler aus Nord-Westfalen nach
Jahren, körperlich
ihren Lesetipps. Albert Hirsch, Gegefühlt mindestens
schäftsführer des Internet-Buchhändlers
doppelt so alt, verbuch.de, empfiehlt
abschiedet sich einer
eine Autobioder Größten aus der
grafie nicht
Tennis-Welt. Gleich zu
nur für TenBeginn bekennt Agassi:
nis-Fans.
„Ich verdiene meinen Le-

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