Brandschutz und Räumungsübungen in Kindertagesstätten

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Brandschutz und Räumungsübungen in Kindertagesstätten
Kundeninformation
Brandschutz in Kindertagesstätten
Brandschutz und Räumungsübungen in Kindertagesstätten
Vorwort
Diese Information richtet sich an das Personal in Kindertagestätten und soll Ihnen
helfen, den vorbeugenden Brandschutz in Ihrer Einrichtung sachgerecht zu gestalten
und zu organisieren.
Bereits im Vorschulalter ist die Brandschutzerziehung der Kinder für ihren Aufenthalt
im Kindergarten, wie auch im Elternhaus ein wichtiges Thema. Lernziel sollte es einerseits sein, die Kinder für die Gefahren des Feuers zu sensibilisieren und somit ihr
unbedachtes Spielen mit Streichhölzern und Feuer zu verhindern. Anderseits sollte
ihnen aber auch das richtige Verhalten bei einem Brandausbruch vermittelt werden,
denn häufig verstecken sich Kinder bei Feuer und werden dadurch nicht oder erst zu
spät gefunden.
Ein wichtiges Thema ist auch die Organisation einer geordneten Räumung des Kindergartens oder der Kindertagesstätte. Die Planung der Räumung ist das eine, das
regelmäßige praktische Üben hingegen das andere.
Brandverhütung
Flucht- und Rettungswege
Vermeiden Sie den unbedachten Umgang mit offenem
Feuer. Kerzen, Duftlampen, Adventsgestecke sind
nicht nur schön, sondern immer dann gefährlich, wenn
Sie unbeaufsichtigt sind. Offenes Feuer sollte daher,
wenn überhaupt, nur im Stuhlkreis, unter Aufsicht und
im pädagogisch notwendigen Rahmen eingesetzt werden. Bei Umgang mit offenem Feuer sollte immer ein
geeignetes Löschmittel griffbereit sein.
Schadhafte Lichterketten in Verbindung mit leichtentflammbarer Dekoration haben ebenfalls nichts in Ihrem
Kindergarten zu suchen.
Und denken Sie an die regelmäßige Überprüfung Ihrer
elektrischen Geräte. So manche Kaffeemaschine /
Wasserkocher hat sich schon in Rauch aufgelöst!
Flucht- und Rettungswege sind
Gänge, Flure
und notwendige Treppen, die
durch Hinweisschilder (Piktogramme) zu kennzeichnen sind.
Flucht- und Rettungswege sind von Gegenständen
jeglicher Art freizuhalten. Vermeiden Sie hier das aufstellen von Spielecken. Gegenstände in Fluren und
Treppenräumen können eine Sturzgefahr darstellen.
In Kindergärten muss jeder Gruppenraum, Raum für
Aktivitäten zusammen mit Kindern oder Schlaf- und
Ruheräume mit einem zweiten baulichen Rettungsweg
ausgestattet sein. Ist dieser zweite Rettungsweg den
Erziehern und den Kindern bekannt?
Auf dem Grundstück gekennzeichnete Flächen für die
Feuerwehr sind unbedingt freizuhalten.
Brand- und Rauchausbreitung
Alle Feuerschutztüren und rauchabschließenden Türen
sind ständig geschlossen zu halten, insbesondere
Türen zu Fluren und Treppenräumen.
Betreten Sie im Brandfall keine verrauchten Bereiche!
Halten sie die Türen dorthin geschlossen und benutzen
Sie den zweiten Rettungsweg.
Die Anhäufung von Abfallstoffen und leicht brennbaren
Stoffen ist überall zu vermeiden. Entsorgen sie diese
Stoffe regelmäßig.
Vermeiden Sie generell leicht entflammbare Dekorationen. Halten Sie Ihre Flure und Treppenraume frei von
Brandlasten!
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Verhalten im Brandfall
Steht Ruhe bewahren! Unüberlegtes Handeln kann zur
Panik führen! Sollte sich z.B. ein im Stuhlkreis befindliches Gesteck entzündet haben, löschen Sie es mit
bereitstehendem Fruchtsaft, Tee oder Wasser oder
ersticken es mit einer Decke, Jacke o.ä.!
Ist dies nicht möglich, verlassen Sie mit Ihren Kindern
augenblicklich den Raum und verschließen Sie die Tür.
Die Rettung der Kinder geht vor Brandbekämpfung!
Rufen Sie so früh wie möglich die Feuerwehr (0)
112!
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In Sicherheit bringen
Ihre Kinder bringen Sie am einfachsten durch eine
Räumung ihres Kindergartens in Sicherheit.
Hierzu ist es jedoch wichtig, dass Sie im Vorfeld die
Räumung ihrer Kindertagesstätte organisiert haben und
regelmäßig Ihre Einrichtung zur Übung (mind. 1mal,
besser 2-3mal im Jahr) räumen.
Dazu gehören nachfolgende Punkte:
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Alarmsignal der Einrichtung
Sammelplatz
Regelmäßige Schulung des Personals
Schulung der Kinder
Verhalten beim Räumungsalarm
Was unbedingt unterlassen werden sollte
Brand melden
Verhalten nach einem Brand
Alarmsignal der Einrichtung:
Jede Kindereinrichtung braucht eine Alarmierungseinrichtung. Das Signal muss unmissverständlich und in
der ganzen Einrichtung gut hörbar sein und sich deutlich von anderen Signalen unterscheiden.
Dies kann ein installierter Hausalarm sein. Aber auch
akustische Rauchmelder, Handsirenen oder sogar
Trillerpfeifen, die an exponierten Stellen hängen oder
am Schlüsselbund getragen werden, können der Alarmierung dienen.
Sammelplatz:
Der Sammelplatz muss bestimmt und jedem, auch den
Kindern, bekannt sein. Eine kindergerechte Kennzeichnung ist zu empfehlen:
… z.B. eine Statue vom St. Florian:
Der St.Florian beschützt unseren
Kindergarten, wenn es brennt,
müssen wir zu ihm gehen!
Am Sammelplatz sollte die Geschlossenheit der einzelnen Gruppen beibehalten werden. Mit Hilfe des Gruppenbuches/Anwesenheitslisten
ist dort die Vollzähligkeit festzustellen.
Regelmäßige Schulung des Personals:
Damit es bei einem Feueralarm nicht zu Handlungsverzögerungen kommt, sind Personalschulungen unerlässlich. Die Mitarbeiter müssen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von
Brandschutz und von Räumungsübungen
entwickeln, sich in Ihrer Einrichtung auskennen
und ihre Aufgaben bei der Räumung beherrschen, z.B.:
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Verhalten bei Rauchentwicklung (Türen schließen)
Wer kontrolliert Toiletten, Kinderküche…?
Wo können sich noch Kinder aufhalten?
Umgang mit besonderen Rettungsmitteln
(Feuertreppe, Fenster, Notrutsche, …)
 Umgang mit den Feuerlöschern
 Richtiges Absetzen eines Notrufes
Schulung der Kinder:
Eine frühzeitige Brandschutzerziehung der Kinder ist
eine wichtige Sache. Zu viele Kinder bringen sich
selbst durch unbedachtes Spielen mit Streichhölzern
und Feuer in Gefahr.
So manches Kind hat sogar nach Schulung von Brandursachen und Gefahren durch Feuer außerdem einen
guten Einfluss auf seine Eltern.
Daneben ist es gerade im Kindergarten wichtig, dass
die Kinder den Feueralarm als solchen erkennen und
sich folgerichtig verhalten. So sollten sie sich nicht
verstecken oder weiterspielen, sondern sich kurz im
Gruppenraum sammeln, um dann Hand in Hand gemeinsam zum vereinbarten Sammelplatz zu begeben.
Schnelles laufen, Drängeln oder Schubsen ist tabu.
Dabei sind vorgesehene und auch die alternativen
Rettungswege zu berücksichtigen.
Verhalten bei Räumungsalarmen:
Wenn ein Räumungsalarm ausgelöst wird, müssen alle
Kinder und Betreuer wissen, was zu tun ist.
 Ruhe bewahren
 Anweisungen der Erzieherin befolgen
 Im Gruppenraum kurz sammeln und dann
gemeinsam Hand in Hand zum Sammelplatz
gehen.
 Kinder achten ebenfalls auf die Anwesenheit
der anderen Gruppenkinder.
 Am Sammelplatz wird die Vollzähligkeit der
Kinder in den jeweiligen Gruppen geprüft und
der Kindergartenleitung gemeldet.
 Beachten Sie, dass sich Kinder bei einem
Räumungsalarm im Gruppenraum, im Außenbereich oder sogar in den Toilettenräumen befinden können. Von wem wurden diese Bereiche kontrolliert?
Was sollte unbedingt unterlassen werden!
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Künstlicher Rauch und Nebel darf bei Übungen mit Klein- und Vorschulkindern nicht genutzt werden.
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Nehmen Sie keine Kinder aus dem Gruppenzusammenhalt heraus, um die Vollzähligkeitsüberprüfung zu testen.
Laufen Sie nicht als Erzieherin/ Gruppenleitung, sonst laufen auch Ihre Kinder.
Drängen, Stoßen und Rennen ist zu vermeiden.
Die Anschrift unseres Kindergartens / Kindertagesstätte
lautet:
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Brand melden:
Jeder der einen Brand entdeckt,
hat diesen unverzüglich zu melden, hierbei Feuermelder oder das
Telefon benutzen.
Bei Brandmeldungen über Telefon
ist die Rufnummer der Feuerwehr (0)112 zu wählen
und es sind folgende Fragen zu beantworten:
1: Wo brennt es? (unbedingt die nachstehende Adresse und den Brandort angeben)
2: Was brennt?
3: Wie viele Verletzte?
4: Welche Verletzungen?
5: Warten auf Rückfragen!
Nach einem Brand:
Melden Sie jeden Brand, auch den, den Sie vermeintlich bereits gelöscht haben. Rufen Sie wie oben beschrieben die Feuerwehr an. Melden Sie der Feuerwehr, was bei Ihnen gebrannt hat und dass sie bitte zur
Brandnachschau kommen soll.
Verlassen Sie das Gebäude, in dem es gebrannt hat,
und betreten dieses erst wieder, wenn es von der Feuerwehr/dem Träger freigegeben ist.
Ruß und Verbrennungsrückstände sind gesundheitsschädlich!
Eine gefahrlose Betreuung der Kinder ist erst dann
wieder gewährleistet, wenn die Räumlichkeiten ausgiebig gelüftet und von Ruß- und Verbrennungsrückständen fachmännisch gereinigt worden sind.
Fazit
Der vorbeugende organisatorische Brandschutz in Kindertagesstätten ist von besonderer Bedeutung, um im Notfall
die Folgen von Bränden minimieren und Personenschäden sicher verhindern zu können.
Haben Sie noch Fragen zu dem Thema?
Ihr Sicherheitsingenieur des TÜV SÜD steht Ihnen gern für deren Beantwortung und die weitere Beratung zum
Thema zur Verfügung.
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