PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
TITEL
wurden bis
04_2001
in Druckerei
entworfen
INHALT
INHALT
SCHWERPUNKT DIESER AUSGABE:
Die neue Tierschutz-Hundeverordnung
Inhaltsverzeichnis/Impressum
Editorial: Auf ein Wort
2
3
TITELTHEMA
AKTUELLE TIERSCHUTZHUNDEVERORDNUNG
4-5
DAS
6-9
NEUE
ÖKOSIEGEL
HUNDEHANDEL _ GESCHÄFT
OHNE
GNADE
10-11
Der erbarmungslose Handel mit Hunden
AUS
UNSERER
ARBEIT
12
Vorstand auf der Jahreshauptversammlung gewählt
WISSENSWERTES
13-16
TIERKRANKHEITEN
17-18
Die FIV-Infektion bei Katzen
BERICHTE
DER
GESCHÄFTSSTELLEN
19-22
LV Bayern, LV Berlin, LG Köln, LV Hamburg
TIERSCHICKSALE
23
Diese schönen Verse stammen aus
einem alten Kirchenlied. 1802 geschrieben, sind sie von einer Kraft, die sich
über die Jahrhunderte hinweg gehalten
hat. Wir haben das alte Lied kürzlich in
einem Tiergottesdienst gehört und
waren begeistert.
Der weise Schöpfer, dessen Ruf
einst mächtig scholl: Es werde!
Und aller Welt Bewohner schuf,
bestimmte diese Erde
nicht nur für die Menschen allein,
auch Tiere schuf er, groß und klein
des Lebens sich zu erfreuen.
Das kleinste Tier betritt die Welt
mit mir auf gleiche Weise,
es fühlt sein Dasein und erhält
sich auch durch Trank und Speise.
Hat ebenso wie ich ein Herz,
hat Sinneskraft, fühlt Lust und Schmerz
verlässt wie ich das Leben.
Begegnung mit Ido
TIERSCHUTZ
IM
AUSLAND
24-25
Ungarn
Rumänien
Anschriften der Geschäftsstellen
Tiere in Not/Literaturtipps
Beitrittserklärung
26
27
28
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 3/2001
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Mißbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer
Gestaltung: Stefan Lotz
Druck: Brendow Printmedien, Moers
Titelbild: Andrea Sturm
Anzeigen: Willy Passmann
Hattinger Str. 837, 44879 Bochum
Tel.: 0234 / 49 42 84
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Der Bezugspreis der
Zeitschrift „Das Recht der Tiere“ ist durch Mitgliedsbeiträge abgegolten.
Auflage: 33 000 Stück
2
Das Recht der Tiere 3/2001
Dem, der für alles Sorge trägt,
dem Schöpfer aller Dinge,
ist nichts, was auf der Welt sich regt,
zu klein und zu geringe.
Er, dessen Huld kein Engel misst,
er, der des Menschen Vater ist,
ist auch des Wurmes Schöpfer.
Und er, der alle Wesen liebt,
er sollte mir erlauben,
dem Tiere das, was er ihm gibt,
gedankenlos zu rauben?
Was gäbe mir wohl den Beruf,
ein Leben, das die Allmacht schuf,
leichtsinnig zu zerstören?
Wen eines Tieres Qual erfreut,
er wird, das kann nicht fehlen,
kalt und gefühllos mit der Zeit
gewiss auch Menschen quälen.
Wer auch ein Mitgeschöpf betrübt,
und Härt´ und Grausamkeit verübt,
der kann auch Gott nicht lieben.
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Hoffnungsschimmer am Horizont
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
Seit vielen Jahren kämpft der Bund gegen Mißbrauch der Tiere mit Herz und Verstand für die
artgerechte Haltung von Haustieren und so genannten Nutztieren. Unsere Ausdauer führt allmählich zum Erfolg. Endlich beginnen Politiker, unsere Forderungen in Rechtsbestimmungen
umzusetzen. Über zwei Beispiele werden wir Sie in diesem Heft informieren.
Das Ökosiegel, das Ministerin Künast noch im Spätsommer einführen wird, stärkt die Bedeutung
ökologischen Landbaus in Deutschland in Zukunft deutlich. Profitieren werden
Q
Q
Q
die Biobauern durch die Vermarktung ihrer Produkte über Supermärkte
die Verbraucher, die die gesünderen Lebensmittel nicht mehr nur im Bioladen kaufen könen, sondern die Produkte quasi im Geschäft um die Ecke erhalten werden
die landwirtschaftlichen Tiere, da die Anforderungen an Haltung, Fütterung und Transport in
den Ökorichtlinien deutlich höher sind, als in der konventionellen Tierhaltung.
Somit gibt das Ökosiegel Grund zur Hoffnung!
Als nur kleinen Erfolg sehen wir die neue Tierschutz- Hundeverordnung an. Fast zehn Jahre sind
seit der Vorlage des ersten Entwurfs bis zur Verabschiedung vergangen. Das generelle Verbot der
Anbinde- und Zwingerhaltung konnte leider nicht durchgesetzt werden _ immerhin ist aber nun
vorgeschrieben, dass alle Hunde ausreichend Auslauf und Sozialkontakt haben müssen.
Leider lässt der Durchbruch in der Legehennenhaltung noch auf sich warten. Der für Anfang Juli
angesetzte Termin über die Abstimmung der neuen Verordnung im Bundesrat wurde kurzfristig
auf Ende Oktober verschoben. Wir werden alle unsere Möglichkeiten nutzen, um die
Bundesländer zu überzeugen, dem Verbot der Käfighaltung von Legehennen zuzustimmen.
Ich bin froh, mit den neu gewählten Vorstandsmitgliedern wiederum ein engagiertes Team an
meiner Seite zu haben, das mit mir für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere eintreten wird. Ich hoffe auch weiterhin auf Ihre Unterstützung, denn im Kampf gegen die Not der
Tiere bin ich auf Ihre Hilfe angewiesen.
Mit besten Grüßen
Jutta Breitwieser
Bundesvorsitzende
Das Recht der Tiere 3/2001
3
TITELTHEMA
N EUE T IERSCHUTZ H UNDEVERORDNUNG
ENTTÄUSCHEND :
ANBINDEBLEIBEN
ZWINGERHALTUNG
WEITERHIN ERLAUBT!
Am 1. September 2001 tritt in
Deutschland eine neue "TierschutzHundeverordnung" in Kraft. Die alte
Regelung aus dem Jahr 1974 schrieb
ausschließlich Anforderungen an Anbinde-,, Zwingerhaltung und Haltung
in Schuppen und Scheunen etc. fest.
Die aktuelle Fassung regelt nun das
weite Umfeld der Hundehaltung.
Neben Vorschriften zum Platzbedarf,
zur Fütterung und Pflege verbietet
die neue Tierschutz-H
Hundeverordnung die Ausstellung von kupierten
Hunden und untersagt die Zucht und
Kreuzung von bestimmten Rassen.
4
Das Recht der Tiere 3/2001
UND
Der Bund gegen Mißbrauch der
Tiere drängte seit Jahren auf eine
Reform und setzte sich für eine verbindliche artgerechte Haltung und
Behandlung von Hunden ein. Doch
die derzeitige Verordnung geht _
wieder einmal _ nicht weit genug:
Zwinger- und Anbindehaltung sind
weiterhin erlaubt!
"Es ist höchste Zeit", sagt die BMTVorsitzende Jutta Breitwieser, "dass
diese tierquälerische Form der
Hundehaltung endlich der Vergangenheit angehört."
In den 90er Jahren gab es verschiedene Anläufe, die überholte Hundehaltungs-Verordnung zu überarbeiten, ohne dass es zu einer konsequenten Neufassung kam. Erst die
entbrannte Diskussion um so genannte Kampfhunde und ihr Gefährdungspotential für die Gesellschaft machten den Politikern deutlich, dass Verhaltensstörungen und
Aggressionen bei Hunden auf eine
nicht artgerechte Haltung zurückzuführen sind. Ein besonders kritischer
Punkt in der alten Verordnung war
für den Bund gegen Mißbrauch der
TITELTHEMA
Tiere der Passus über die Zwingerhaltung. Die bedauernswerten, eingesperrten Tiere hatten nicht einmal
Anspruch auf täglichen Auslauf. Mit
der Folge, dass viele Hunde ihr
Leben einsam hinter Gittern oder an
der Kette verbringen mussten, ohne
dass ihre notwendigen Bedürfnisse
nach Sozialkontakten zu Mensch
und Tier oder Bewegung erfüllt wurden.
In diesem Zusammenhang ist die
neue Verordnung ein klarer
Fortschritt: Sie regelt unmissverständlich, dass Hunde ausreichend
Auslauf und Sozialkontakte bekommen müssen.
Im Folgenden der genaue Wortlaut:
Auslauf und
Sozialkontakt (§ 2)
"Einem Hund ist ausreichend Auslauf
im Freien außerhalb eines Zwingers
oder einer Anbindehaltung sowie
ausreichend Umgang mit der Person,
die den Hund hält, betreut oder zu
betreuen hat, zu gewähren. Auslauf
und Sozialkontakte sind der Rasse,
dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen (§ 2
Ziffer 1). Einem einzeln gehaltenen
Hund ist täglich mehrmals die
Möglichkeit zum länger dauernden
Umgang mit Betreuungspersonen zu
gewähren, um das Gemeinschaftsbedürfnis des Hundes zu befriedigen
(§ 2 Ziffer 3)".
Kettenhundhaltung ist Tierquälerei.
Diese Regelung trägt der Erkenntnis
Rechnung, dass Hunde hoch sozialbedürftige Tiere sind, die Kontakt
zum Menschen (und auch zu
Artgenossen) brauchen. Verweigert
man Hunden den notwendigen Sozialkontakt, können schwerwiegende Verhaltensstörungen bis hin zur
Aggressivität die Folge sein.
Ausstellungsverbot für
kupierte Hunde
Das Verbot, Hunden die Ohren und
Ruten zu kupieren, wurde in der
Vergangenheit immer wieder unterlaufen. Und zwar wurden die Tiere
in solche europäischen Länder
gebracht, in denen die tierquälerischen Manipulationen bis heute
erlaubt sind. Wieder zurück in
Deutschland stellten viele Besitzer
ihre "in Form geschnittenen" Hunde
auf Zuchtschauen aus und trugen
stolz die Siegerprämien nach Hause.
Diese Praxis wird durch die neue
Verordnung insofern unterbunden,
als dass das Ausstellen von kupierten (auf Rassemerkmale zurechtgeschnittenen) Hunden ab 1. Mai
2002 grundsätzlich verboten ist.
Ausnahme: Das Ausstellungsverbot
gilt dann nicht, wenn der Eingriff vor
dem 1. September 2001 und in
Übereinstimmung mit den Vorschriften des Tierschutzgesetzes in
der zum Zeitpunkt des Eingriffs geltenden Fassung vorgenommen
wurde.
Massenzuchten
weiterhin erlaubt
Erhebliche Tierschutzprobleme gab
es in der Vergangenheit immer wieder bei großen Hundezuchtanlagen.
So kam es zum Beispiel häufig vor,
dass die Tiere unzureichend und
durch unqualifiziertes Personal betreut wurden. Um solchen Missständen vorzubeugen, müssen zukünftig
gewerbsmäßige Züchter sicherstellen, dass für jeweils bis zu zehn
Zuchthunde und ihre Welpen eine
Betreuungsperson zur Verfügung
steht. Diese muss hierfür notwendige
Kenntnisse und Fähigkeiten bei der
zuständigen Behörde nachweisen.
Leider konnten wir uns mit unserer
Forderung nach einem Verbot von
Massenzuchtanlagen nicht durchsetzen.
Ebenfalls scheint uns die Vorgabe,
zehn Hunde je Betreuungsperson,
viel zu hoch. Dennoch kann die
Regelung hilfreich sein, den
schlimmsten Missständen in solchen
Anlagen zu begegnen.
Zucht- und Kreuzungsverbot für so genannte
Kampfhunde
Im Zuge der Diskussion um die so
genannten Kampfhunde wurde in
der Tierschutz-Hundeverordnung ein
Zuchtverbot für jene Hunde aufgenommen, die ein übersteigertes
Angriffs- und Kampfverhalten aufweisen, das durch artgemäße
Signale nicht hinreichend gesteuert
“Kampfhunde”
_
kaum Vermittlungschancen.
wird. Bei Pitbull-Terriern, Staffordshire Bullterriern, American Staffordshire Terriern und Bullterriern sowie
Kreuzungen mit diesen Tieren ist
nach Auffassung des Ministeriums
vom Vorliegen einer derartigen
Aggressionssteigerung auszugehen.
Die Zucht mit diesen Tieren ist verboten.
Die
Hundehaltungs-Verordnung
kann bei unserer Hauptgeschäftsstelle in München (Anschriften S. 26)
angefordert werden.
Bitte vergessen Sie nicht, 3 DM in
Briefmarken für die Portokosten
dazu zu legen.
Text: Dr. Jörg Styrie
Fotos: Heike Bergmann
Das Recht der Tiere 3/2001
5
TITELTHEMA
E RRUNGENSCHAFT
FÜR DEN
T IERSCHUTZ
NEUES ÖKO-SIEGEL WIRD
SPÄTSOMMER EINGEFÜHRT
Als Renate Künast am 18. Januar
2001 das Amt des zurückgetretenen
Landwirtschaftsministers Karl-H
Heinz
Funke übernahm, machte sie eines
deutlich: Mit ihr würde es keine
Fortsetzung der verfehlten Politik
ihres Vorgängers geben. Sie erarbeitete mit Fachleuten einen Aktionsplan zur Umgestaltung der Landwirtschaft. Die Kernaussage: Bis
2010 soll der Anteil des ökologischen Landbaus von heute 2% auf
über 20% gesteigert werden _ ein
ehrgeiziges Vorhaben, das der
neuen Ministerin die Feindschaft der
auf herkömmliche Weise produzierenden Agrarlobby sichert. Ein wichtiger Markstein auf dem Weg in eine
6
Das Recht der Tiere 3/2001
tier- und naturverträgliche Produktionsweise wird das einheitliche
Öko-SSiegel sein. Dieses Siegel soll
Erzeugnisse kennzeichnen, die bestimmte Mindestanforderungen an
Herstellung und Produktionsweise
erfüllen. Das Gütesiegel, voraussichtlich im Spätsommer auf dem
Markt, wird u.a. auf Milchprodukten
und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und pflanzlichen Nahrungsmitteln aus Bio-A
Anbau zu finden sein.
Mit dem Öko-Siegel kommt die
Landwirtschaftsministerin Renate
Künast den Verbrauchern entgegen,
die sich bisher mit den unterschiedlichen Gütesiegeln der Bio-Verbände
IM
schwertaten. Zu unübersichtlich die
Kennzeichnungen, zu wenig nachvollziehbar die tatsächliche Herkunft
der Erzeugnisse. Ob Käse, Eier,
Milch, Fleisch, Wurst, Kartoffeln oder
Äpfel _ das einheitliche Siegel wird
eine klare Richtlinie für Menschen
sein, die sich gesund ernähren wollen und gleichzeitig auf eine tiergerechte und naturverträgliche Produktionsweise großen Wert legen.
Zudem erhofft sich Renate Künast
eine Absatzsteigerung der ÖkoWaren, die dank der neuen Kennzeichnung aus ihrem Nischendasein geholt und endlich den Weg in
die Regale der Supermärkte finden
können.
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TITELTHEMA
freie Zugang zu ihren Futterstellen
und Tränken zu ermöglichen.
In den Stallgebäuden sollen
Q genügend Frischluftzufuhr
Q ausreichender Tageslichteinfall
Q niedrige Staubkonzentrationen
Q tierart- und altersgerechte
Temperaturen
Q angepasste Luftfeuchtigkeit und
niedrige Schadstoffkonzentrationen
herrschen.
Zu einer artgerechten Schweinehaltung gehört der Auslauf ins Freie.
Wochenlang hatten Handel, Anbauverbände, Bauern, Verbraucherschützer und das neue Bundesministerium für Verbraucherschutz nach
einem klaren Konzept für ein bindendes, staatlich kontrolliertes Siegel
gesucht. Immer wieder ging es um
die Kriterien, nach denen das ÖkoSiegel verliehen werden sollte.
Die strengsten Maßstäbe forderten
die deutschen Bio-Bauern, von
denen 40% in der Arbeitsgemeinschaft
Ökologischer
Landbau
(AGÖL) vertreten sind. Renate
Künast beendete diese Debatte mit
dem Hinweis, dass der Durchbruch
des Ökolandbaus nicht erreicht werden könne, wenn ein Gütesiegel mit
hohen Anforderungen die Bioprodukte verteuern und damit zu Luxusgütern für wenige Verbraucher
machen würde.
Öko-Siegel nach
EU-Bio-Norm
Im Mai dieses Jahres verkündete die
Ministerin die Entscheidung:
Das Öko-Siegel wird sich nun an
den Mindestanforderungen orientieren, die in der Europäischen Gemeinschaft für ökologisch erzeugte
Produkte gelten (EU-Bio-Norm). Daneben haben deutsche Bioverbände
die Möglichkeit, ihre eigenen stren-
8
Das Recht der Tiere 3/2001
geren Anforderungen an Haltung
und Produktionsweise auf den Erzeugnissen extra zu deklarieren.
Die Anforderungen der
EU-Ökoverordnung
1. Tierhaltung
Die Tierhaltung richtet sich laut EUVerordnung nach der Fläche des
landwirtschaftlichen Betriebes. Das
heißt: Ein Betrieb darf nur so viele
Kühe, Rinder oder Schweine halten,
wie der entstehende Dung auf den
eigenen Flächen ausgebracht werden kann. Als Bemessungsgrenze
gilt der Stickstoff-Anteil im Kot, der
pro Hektar Fläche 170 kg nicht
übersteigen darf. Aus diesen komplizierten Vorgaben berechnet sich die
Anzahl der Tiere, die maximal auf
einem Hof gehalten werden dürfen.
Die Besatzdichte der Ställe muss so
gewählt werden, dass Komfort und
Wohlbefinden gesichert sind. Die
Tiere sollen natürlich Stehen, sich
bequem Hinlegen, Umdrehen und
Putzen können. Sie müssen genügend Platz haben, um ihre artgerechten Bewegungsabläufe wie
Strecken oder Flügelschlagen ausleben zu dürfen.
Auch an den Boden werden bestimmte Auflagen gestellt. So soll
zumindest die Hälfte der StallBodenfläche aus festem Material
sein. Damit sind die entsetzlichen
Spalten- oder Gitterkonstruktionen
verboten. Außerdem muss es in den
Ställen fest konstruierte Liege- und
Ruheflächen für die Tiere geben. Der
gesamte Ruhebereich soll mit trockener Streu ausgelegt sein. Sauen
müssen in Gruppenhaltung leben
und werden nur im späten Trächtig-
Die höchstzulässige Anzahl von
Tieren pro Hektar wird auf jeweils
2 Milchkühe, 3 ein- bis zweijährige
Rinder, 13 Mutterschafe, 6 Zuchtschweine, 14 Mastschweine, 230
Legehennen und 580 Masthühner
begrenzt.
Die Unterbringung der Tiere muss
selbstverständlich artgerecht sein
und ihren natürlichen (biologischen,
verhaltensgemäßen) Bedürfnissen
entsprechen. Allen Tieren ist der
Haltung unter strengeren Anforderungen.
TITELTHEMA
keitsstadium oder während ihrer
Säugeperiode aus der SchweineGemeinschaft herausgeholt. Ferkel
dürfen nicht in Ferkelkäfigen gehalten werden. Den Schweinen sollen
Auslaufflächen mit Wühlmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
ist. Zulässig sind allerdings höchstens 10% bei Pflanzenfressern und
20%
Futter-Trockenmasse
bei
Schweinen und Geflügel etc. im
Jahr. Junge Säugetiere werden vorzugsweise mit natürlicher Milch
(Muttermilch) gefüttert.
Im übrigen gilt die Vorgabe (Weidezugang, Freigeländezugang, Auslauf) für alle Tiere, die landwirtschaftlich gehalten werden, wobei
die betreffenden Bereiche zum Teil
überdacht sein können. Wenn
Wetter, Bodenverhältnisse, Alter und
Gesundheitszustand des Tieres es
zulassen, ist Pflanzenfressern Weidegang zu ermöglichen.
Verboten sind wachstums- und leistungsfördernde Stoffe und Hormone zur Kontrolle der Fortpflanzung.
Von all diesen Grundsätzen sind
Ausnahmen zugelassen. Darüber
hinaus sollen die neu eingestallten
3. Medizinische
Betreuung
Die Krankheitsvorsorge beruht im
Grunde auf vorbeugenden Maßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel die Wahl geeigneter Tierrassen, tiergerechte Haltung, hochwertiges Futter und eine angemessene
Besatzdichte. Wenn trotzdem ein
Legehennenhaltung in einer überdachten Veranda.
Tiere, soweit verfügbar, von ökologisch wirtschaftenden Betrieben
stammen.
2. Fütterung
Grundsätzlich sollen die Tiere ökologisch erzeugtes Futter bekommen.
Ausnahme: Es darf jedoch auch eine
begrenzte Zahl konventioneller
Futtermittel gegeben werden, wenn
die ausschließliche Versorgung mit
Öko-Landbaufutter nicht möglich
Tier krank wird, sollte es bevorzugt
mit phytotherapeutischen (aus Pflanzen gewonnene Stoffe) und homöopathischen Heilmitteln behandelt
werden. Zurückzustellen sind dagegen herkömmliche Tierarzneien.
Artgerechter Freilauf für Hühner.
parat verabreicht werden müssen,
verdoppelt sich die gesetzlich vorgeschriebene Wartezeit, bevor das Tier
geschlachtet werden darf und in den
Lebensmittelkreislauf gelangt.
Insgesamt sind die EU-Anforderungen an die ökologische Tierhaltung
weit höher als die jeweiligen nationalen Mindestanforderungen. Wichtig ist nun, dass der Handel die ökologisch erzeugten Produkte in sein
Sortiment aufnimmt und die Verbraucher die Erzeugnisse auch kaufen. Doch in Anbetracht der
Schreckensmeldungen über BSE,
MKS, Schweinepest, Arzneimittelrückstände im Fleisch, Hormonskandale in der Schweine- und Kälbermast müsste jeder Verbraucher
gerne bereit sein, für Produkte aus
artgerechter Tierhaltung etwas mehr
zu bezahlen.
Gänzlich verboten sind nichtpflanzliche Tierarzneimittel oder Antibiotika zur vorbeugenden Behandlung.
Heute ist noch nicht klar, wie das
neue Öko-Siegel aussehen wird.
Nach Angaben der Ministerin
Künast wird noch am Erscheinungsbild gefeilt. Im Spätsommer wird es
dann voraussichtlich der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Wir
wünschen dem Siegel einen guten
Start!
Sollte aus speziellen Erwägungen
doch einmal ein chemisches Prä-
Text: Dr. Jörg Styrie
Fotos: Claudia Lotz/BVT
Das Recht der Tiere 3/2001
9
DER BMT
H UNDEHANDEL _ G ESCHÄFT
DIE
OHNE
INFORMIERT
G NADE
VERSTECKTE
TIERQUÄLEREI
Der Handel mit Welpen ist ein einträgliches Geschäft in Deutschland. Da werden Hündinnen verschiedener Rassen als
Gebärmaschinen missbraucht und Hundebabys wie am Fließband produziert. Unter unsäglichen Bedingungen, in
Hinterhöfen, Schweinekoben oder Massenzwingern erblicken die Kleinen das Licht der Welt. Mit vier oder fünf Wochen
werden sie an professionell arbeitende Hundehändler weitergereicht, die sie in einem seriös anmutenden Umfeld (liebevolle Zeitungsannonce, alter Bauernhof, eigene Kinder, nettes Personal etc.) verkaufen.
Seit einiger Zeit sind Hundehändler
und Massenzüchter auf eine besonders geschickte Strategie verfallen:
Sie inserieren in Zeitungen als Tierheim und täuschen einen ethisch
motivierten Hintergrund ihrer Verkaufseinrichtung vor. Die Pädagogin
Brigitte Stöber-Harries, Verfasserin
von zahlreichen Hundelehrbüchern,
recherchiert seit langem über die
Tricks der Undercover-Händler.
Jährlich werden in Deutschland ca.
400 000 Hunde geboren, und nur
etwa 30% stammen aus artgerechter
Aufzucht. Dazu kommen viele aus
tierquälerischen deutschen oder osteuropäischen Massenproduktionen.
Ein Hundehändler kauft ganze
Kontingente von Welpen und veräußert sie, einzig der Gewinnmaximierung dienend, weiter. Doch kann
jeder Tierfreund dazu beitragen,
dass Hundehandel zu einem unrentablen Pleite-Unternehmen wird.
Dazu ist Aufklärung dringend nötig,
denn die Händler scheinen mit ihren
cleveren Verkaufsstrategien den gutgläubigen Käufern immer ein ganzes Stück voraus zu sein. Die Hundehändler von heute geben sich meist
nicht mehr als Händler zu erkennen;
sie arbeiten undercover.
Getarnter Hundehandel _
die Tierheim-Masche
Die Tierheime haben Hundehändler
auf eine einträgliche Idee gebracht:
Sie nennen sich einfach ebenfalls
Tierheim oder Hundeheim, geben
sich dazu womöglich noch einen
zugkräftigen Namen wie "Hundeliebe" oder "Kuschelhund" und wer-
10
Das Recht der Tiere 3/2001
Dieser Welpe stammt glücklicherweise aus einer artgerechten Aufzucht.
ben in Zeitungen mit Anzeigen, die
denen des lokalen, "echten" Tierheimes zum Verwechseln ähnlich sind.
So betonen sie in den Anzeigen die
artgerechte Gruppenhaltung ("..unsere Hunde tollen in riesigen
Ausläufen umher"), selbst wenn die
wenige Wochen alten Welpen fast
ausschließlich in engen, sterilen
Räumen gehalten werden und nur
ab und zu auf einer Wiese ohne
Anleitung durch Mutter oder vertraute Menschen hilflos umhertappen.
Die Hundehändler erwähnen in den
Anzeigen spezielle Sorgenkinder, für
die sie vorgeben, besonders nette
Menschen zu suchen ("..unser Charly
hatte bis jetzt kein Glück im Leben").
Sie versichern, dass der Tierarzt bei
ihnen täglich hereinschaut und suggerieren so, dass bei ihnen alles
seriös und artgerecht im Sinne der
Tiere zugeht. Und weiter liest man in
den "liebevoll aufgemachten" Anzeigen, die jede Woche in der Zeitung
stehen und den warmherzigen Tierfreund ebenso ansprechen wie den
Spontankäufer und Schnäppchenjäger, dass zur Zeit in großer Anzahl
süße Welpen und Junghunde verschiedenster Rassen zu haben sind.
Junge Hunde gleich zum Mitnehmen
_ das lockt viele!
Auf diese Art werden Interessenten
geködert. Dabei gibt es drei Käufer-
DER BMT
typen: Die Schnäppchenjäger, die
sich über einen billiger erstandenen
Rassehund freuen, die Spontankäufer, die einen jungen Hund wie ein
Paar Schuhe sofort haben wollen,
und die Tierfreunde, die im Glauben
ein gutes Werk zu tun, einen Hund
von einem Händler freikaufen. Sie
alle statten diesem "Tierheim" tatsächlich einen Besuch ab und treffen
dort wie im realen Tierheim nette
Jugendliche, die die Hunde aus Tierliebe versorgen. Meist arbeiten sie
ohne Bezahlung oder für ein Taschengeld, ohne die perfide Masche
der Tierquäler zu durchschauen. Der
Interessent findet saubere Zwingeranlagen vor, die nicht viel anders
aussehen als die der Tierheime. Er
sieht auch einige wenige erwachsene Hunde. Doch Vorsicht: Das sind
Alibi-Hunde, die glauben machen
sollen, dass es sich hier wirklich um
eine Tierschutzeinrichtung handelt,
die armen Hunden hilft.
Viele potentielle Käufer sind meist
gerührt von all den Welpen unterschiedlichen Typs, Mischlingen und
solchen, die nach einer Rasse aussehen, die da umherwuseln und mit
ihren stark wirksamen KindchenSchema-Schlüsselreizen in ihm das
Verlangen wecken, selbst so ein
Hundekind zu erwerben und zu
umsorgen. Schnell verliert der Verstand an Einfluss: Kaum ein Interessent macht sich Gedanken, weshalb es in diesem "Tierheim" eine
INFORMIERT
Unmenge Welpen gleich in ganzen
Würfen (oft sechzig und mehr!!) gibt,
während man im Tierheim vorwiegend ältere Hunde vorfindet.
Die geschickten Verkaufsstrategen,
als Tierschützer getarnt, erzählen
dem Kunden dann in der Regel
noch, dass der süße Welpe von
einem ganz besonders netten Menschen auf dem Land stamme, der
ihn aus unterschiedlichen Gründen,
jedoch schweren Herzens, in dieses
Tierheim geben musste. Manchmal
sprechen diese Menschen auch
davon, dass sie die Würfe für einen
_ natürlich ebenfalls besonders lieben _ Züchter vermitteln. Wen wundert es, dass unser Interessent kurz
darauf glücklich mit einem Welpen
im Arm die Stätte verlässt und jedem
weitererzählt, dass er den Hund aus
einem Tierheim habe, weil er als
echter Tierfreund natürlich keinen
Wert auf einen Rassenachweis lege,
sondern einzig dem armen Hund
helfen wollte. Und den "Tierschützern" neben dem Kaufpreis von ca.
600 bis 700 DM noch eine Geldspende dagelassen habe.
Tatsächlich aber ist er einem skrupellosen Händler auf den Leim gegangen, der die gequälten, bedauernswerten Welpen aus übelster Massenproduktion im In- oder Ausland billig aufgekauft hat. In versteckten
Auffangstationen werden die Tiere in
einen sauberen, ansehnlichen Zu-
stand gebracht. Der Betroffene erkennt dies oft zu spät _ und hat dann
längst dazu beigetragen, das grausame Geschäft mit armen Lebewesen anzukurbeln.
Und wieder ist Nachschub unterwegs: Nachts kommen im Kofferraum über die Grenze verängstigte,
kranke, auch schon tote Welpen in
Kisten an, höchstens fünf Wochen
alt. Je kleiner, je niedlicher sie aussehen, desto besser gehen sie weg,
und um so leichter lässt sich verheimlichen, dass aus den Hundebabys später großwüchsige Hunde
werden. Hunde, die in der wichtigsten Lernphase ihres Lebens ohne
Muttertier oder Bezugsperson aufwachsen und bei denen Verhaltensstörungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen (Erbfehler, fehlender Impfschutz, Fehlernährung etc.)
an der Tagesordnung sind.
Was können Tierfreunde
tun?
Bitte bedenken Sie, dass in unseren
Tierheimen unzählige Hunde auf ein
neues Zuhause warten. Auch diese
Hunde entsprachen einmal dem
Kindchen-Schema, wurden unbedacht gekauft und im besten Fall
einfach wieder abgegeben. Wenn
Sie oder jemand aus Ihrem Freundeskreis einen Hund zu sich nehmen
möchte, dann besuchen Sie unsere
Vierbeiner im Tierheim (Adressen
Seite 26).
So erkennen Sie eine Massenzucht:
1. Der Zwinger bietet in seinen Inseraten mehrere und vor allem gängige Hunderassen an.
2. Er hat immer mehrere in der Zucht stehende Hündinnen mit Würfen.
3. Bei einem Besuch wird deutlich, dass die Zuchthunde keinen Zutritt ins Haus haben oder gar auf einem
entfernten Grundstück isoliert leben.
4. Die Welpen werden ohne Muttertiere gezeigt.
5. Die Mutterhündin, falls vorhanden, fürchtet den Züchter.
6. Die Welpen sind schreckhaft, ängstlich, zurückhaltend, machen einen unsauberen, kranken Eindruck.
7. Sie bekommen Welpen ohne Papiere günstiger angeboten.
8. Der Züchter drängt Sie zur Kaufentscheidung.
Das Recht der Tiere 3/2001
11
AUS
V ORSTANDSWAHL
IN
UNSERER
ARBEIT
M ÜNCHEN
Vorsitzende Jutta Breitwieser mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt
Der Bund gegen Mißbrauch der Tiere
wählt im vierjährigen Turnus seinen
neuen Vorstand _ ein Ereignis, das
von allen Mitstreitern des BMT in
jedem Jahr wieder mit großer
Spannung erwartet wird. Am 17. Juni
wurde Jutta Breitwieser im Kulturzentrum in München mit gewaltiger
Mehrheit in ihrem Amt bestätigt und
tritt, unterstützt von Dr. Jörg Styrie als
zweitem Vorsitzendem, damit bereits
ihre dritte Amtsperiode an.
Schon früh spürt die gebürtige
Hessin Jutta Breitwieser ihre grenzenlose Liebe zu Tieren, die von
Menschen verstossen und misshandelt wurden. Sie arbeitet im Tierheim
"Elisabethenhof" mit und zeigt sich
mit ihrer Einsatzbereitschaft und
Kämpfernatur bald gewachsen, die
Leitung zu übernehmen. Unter ihrer
Führung wird das Tierheim Elisabethenhof später mit verschiedenen
Anerkennungen (u.a. Umweltpreis
des Wetteraukreises) ausgezeichnet
werden. Auch als Jutta Breitwieser
1993 der Vorstandsvorsitz des BMT
angeboten wird, weist sie die große
Verantwortung nicht zurück und legt
in die oft sehr schwierige und anstrengende praktische und politische
Tierschutzarbeit ihre gesamte Kraft.
Politische Rückschläge, wie _ um nur
ein Beispiel zu nennen _ die wiederholte Ablehnung des Tierschutzes im
Grundgesetz 1994, 1997 und zuletzt
2000 durch die CDU, bringen die
gelernte Juristin nicht von ihrem Ziel
und Lebenstraum ab: Mit anderen
engagierten Tierschützern und Tierfreunden für die Verbesserung der
Lebensbedingungen der Tiere einzutreten und mit hoher Sachkenntnis
gemeinsam die politischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. In diesem Sinne wird auch der neu konstituierte Vorstand die Zusammenarbeit fortsetzen.
12
Das Recht der Tiere 3/2001
Der neue Vorstand: Hans Hoffsümmer, Jutta Breitwieser, Dr. Jörg Styrie, Karin Stumpf (v. l.)
Zum zweiten Vorsitzenden wurde
ebenfalls mit großer Mehrheit der
wissenschaftliche Mitarbeiter des
BMT, Dr. Jörg Styrie, bestimmt. Der
41jährige löst damit Dr. HeinzWilhelm Selzer ab, der aus Krankheitsgründen nicht mehr kandidieren konnte. Der Agrarwissenschaftler Styrie ist seit April 2000 Leiter des
Landesverbandes Berlin und unterstützt Jutta Breitwieser konzeptionell
bei ihrer umfangreichen Arbeit. Der
gebürtige Bonner hat sich mit Fachkenntnis und Engagement in den
BMT eingebracht und gilt "als rechte
Hand" der Vorsitzenden. Dr. Jörg
Styrie lebt mit seiner Frau, seinen
drei Kindern und der Katze Lilli in
Berlin-Heiligensee.
Als Schatzmeister wurde mit großer
Mehrheit der 68jährige Hans Hoffsümmer gewählt. Der gelernte Bankkaufmann hat sich bereits vier Jahre
als Rechnungsprüfer um die Zahlen
des Vereins gekümmert, bevor er
nun weitere Verantwortung übernimmt. "Ich mache diese Arbeit im
Sinne der Tiere", sagt der gebürtige
Kölner, "und möchte durch meine
Tätigkeit dazu beitragen, dass die
Zukunft des BMT weiter in geordneten Bahnen verläuft." Hans Hoffsümmer hat zwei erwachsene Töchter
und lebt mit seiner Frau und seinem
Schäferhund Ido in Köln (s. auch
Seite 23). Der bisherige Schatzmeister Gunnar Lenz wechselte seinen
Aufgabenbereich und unterstützt
nun die Rechnungsprüfer Ruth
Georg und Lothar Peschges bei ihrer
verantwortungsvollen Tätigkeit.
Aus Arbeitsüberlastung stellte sich
Dagmar Weist nicht mehr als
Schriftführerin zur Verfügung. Für
diese Tätigkeit wurde die 43jährige
Karin Stumpf gewählt, die seit 1982
das Tierheim-Team in Köln als
ehrenamtliche Mitarbeiterin unterstützt. Die gelernte Hotelkauffrau ist
im Sauerland "zwischen Kühen und
Schweinen aufgewachsen", wie sie
sagt. Der Grundstein für ihre Liebe
zu Tier und Natur und der Wunsch,
den gequälten Lebewesen zu helfen,
stammt aus ihren frühen Kindertagen. Heute lebt sie mit ihrem
Mann, vier Katzen und drei Hunden
in Köln.
WISSENSWERTES
25 J AHRE W ASHINGTONER A RTENSCHUTZÜBEREINKOMMEN
Die wenigsten Tier- und Pflanzenarten
sind vor illegalem Handel geschützt
Am 20. Juni 1975 trat die Bundesrepublik Deutschland dem Übereinkommen über den internationalen
Handel mit gefährdeten Arten wildlebender Tiere und Pflanzen, kurz WA
oder CITES, bei. Mit über 150
Mitgliedsstaaten ist die Konvention
heute zum wichtigsten Schutzinstrument für bedrohte Tier- und Pflanzenarten geworden.
Umweltminister Jürgen Trittin wies
anlässlich der Jubiläumsveranstaltung in Bonn auf die Erfolge der
Konvention und der besonderen
Rolle Deutschlands hin. So beendete
die strenge Unterschutzstellung der
afrikanischen Elefanten im Jahre
1989 und das Handelsverbot für
Elfenbein das Massenabschlachten
der grauen Riesen. Auch die Bestände verschiedener Meeresschildkrötenarten und Großwale konnten sich
erholen, nachdem der Handel mit
den Tieren oder deren Produkten
verboten wurde. Heute sind über
8000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten entsprechend dem Grad ihrer
Schutzbedürftigkeit in den drei Anhängen des WA aufgeführt.
Anhang I WA:
Von der Ausrottung bedrohte Arten, mit denen
der Handel praktisch ausgeschlossen ist. Beispiele sind Menschenaffen, Meeresschildkröten, Leoparden oder auch Orchideen- und
Kakteenarten.
Q Anhang II WA:
Arten, deren
Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung
unter wissenschaftlicher Kontrolle
zulässt, beispielsweise Bären, Landschildkröten, Kolibris oder Tillandsien (Luftnelken).
Q Anhang III WA:
Arten, die von
bestimmten Ursprungsländern mit
Handelsbeschränkungen belegt werden. So schützt Kanada seine einheiQ
mischen Walrossbestände, Ghana
seine zahlreichen Wasservogelarten
oder Tunesien seine Gazellen.
Dies ist jedoch nur ein Bruchteil der
gehandelten Arten. Ein Großteil der
Handelsströme mit wildlebenden
Tier- und Pflanzenarten wird durch
das WA kaum erfasst oder erfolgt
illegal. Neben dem legalen Handel,
der nach einem Bericht des Europäischen Parlamentes in der EU auf
Bußgelder schrecken angesichts der
hohen Gewinnspannen keinen
Schmuggler ab, und der Vollzug
scheitert fast immer an fehlenden
Auffangstationen für die beschlagnahmten Tiere. Tierschützer kritisieren, dass die hohen Sterblichkeitsraten beim Fang, Lagerung und
Transport der Wildtiere nur unzureichend in die Bestimmungen von
CITES einfließen. Die Einführung
eines generellen Vorsorgeprinzips
Lebende und ausgestopfte Tiere des WA werden illegal gehandelt.
mindestens sieben Mrd. DM pro Jahr
beziffert wird, existiert ein illegaler
Markt, dessen immenses Umsatzvolumen in der Größe des organisierten Waffen- und Drogenhandels
liegt. Tier- und Artenschützer weisen
daher zu Recht auf die Schwachpunkte des WA hin und fordern
grundlegende Verbesserungen.
Deutschland ist der zentrale Absatzmarkt für lebende Wildtiere, Wildpflanzen und deren Produkte.
Dennoch greifen deutsche Behörden
bei Schmuggeldelikten nur sehr
unzureichend durch. Vier Fünftel der
Ermittlungsverfahren werden frühzeitig durch das Bundesamt für
Naturschutz eingestellt. Geringe
könnte verhindern, dass exotische
Haustiere, bei denen Privathaltung
aus Tierschutzgründen abzulehnen
ist, erst gar nicht in den Handel
kommen.
Kritikwürdig sind auch die zahlreichen Ausnahmegenehmigungen für
"Gefangenschaftzuchten, "Privatgebrauch", "nicht kommerzielle Zwecke", oder "Trophäenjagd", die das
absolute Handelsverbot nach Anhang 1 weiter aushöhlen. Unterschutzstellung wirtschaftlich wichtiger Handelsgüter wie bedrohte
Fischarten oder Tropenhölzer sind
bislang ohnehin an der Blockadehaltung einflussreicher Interessenverbände gescheitert. Mit Sorge
Das Recht der Tiere 3/2001
13
WISSENSWERTES
betrachten die Tier- und Artenschutzverbände, dass auf der alle drei
Jahre stattfindenden Vertragsstaatenkonferenz zu CITES der Schutz
der Arten um ihrer selbst willen
immer mehr durch das Prinzip
"Schutz durch Nutzung" verdrängt
wird. Dabei hat die Vergangenheit
vielfach bewiesen, dass die nachhaltige kommerzielle Nutzung als
Artenschutzinstrument schlichtweg
nicht funktioniert. Ohne verlässliche
Ausgangsdaten über den tatsächlichen Bestand und ohne effektive
Kontrolle der Entnahmemengen
spielt das Konzept nur denjenigen in
die Hände, die an der Vermarktung
wildlebender Tiere und Pflanzen
interessiert sind.
Der BMT hatte bei der Dokumentation "Nachhaltige konsumtive Nutzung von Wildtieren" des Bundesamtes für Naturschutz am 2. Februar
T IERTRANSPORTE
UND
2001 gegenüber dem BfN angemahnt, dass der Tierschutz als
Prüfkriterium für eine naturverträgliche Nutzung ausgeklammert sei. So
war es denn erfreulich, dass Professor Hartmut Vogtmann, Präsident
des BfN, in der Pressekonferenz am
20. Juli zur Verbesserung des WA
eine verstärkte Berücksichtigung des
Tierschutzes forderte. Will das WA
auch in Zukunft noch einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung der
Artenvielfalt leisten, müssen sich die
Vertragsstaaten wieder darauf besinnen, bedrohte Lebewesen um ihrer
selbst willen zu schützen. Dies
bedeutet auch, dass die Industriestaaten dazu aufgerufen sind, die
Ursprungsländer für die erfolgten
Einschränkungen in der kommerziellen Nutzung bedrohter Arten zu entschädigen und sie bei den Anstrengungen zum Schutz der Tier- und
Pflanzenwelt zu unterstützen.
Daten über die geschützten
Tiere im Internet abrufbar
Das Bundesamt für Naturschutz
in Bonn unterhält im Internet eine
neue Datenbank, auf der sich
Touristen und Zollbeamte über die
Einfuhrbestimmungen von exotischen Tieren und Pflanzen informieren können. Über 10000
geschützte Tiere und Pflanzen
sind hier aufgeführt:
http://www.wisia.de
Informationen über 25 Jahre WA
in Deutschland erhalten Sie über:
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ref. Öffentlichkeitsarbeit
D-1
11055 Berlin
und
Bundesamt für Naturschutz
S CHWEINEHALTUNG
EU-Agrarminister planen Verbesserungen
Die EU-A
Agrarminister wollen den
Schutz von Tieren bei Transporten
verbessern. Dies ließen die Minister
auf einem Treffen Anfang Juni 2001
in Luxemburg verlauten. Sie sprachen
sich für strengere Vorschriften als bisher aus, um den Tieren Schmerz und
Leid bei längeren Fahrten zu ersparen. Der EU- Agrarrat forderte die
EU-K
Kommission auf, entsprechende
Vorschläge zur Erreichung dieser
Ziele vorzulegen.
Dass ein solcher Auftrag zustande
kam, ist nicht zuletzt Bundeslandwirtschaftsminsterin Renate Künast zu
verdanken, die sich im Kreis ihrer
Amtskollegen für eine Beschränkung
der Schlachttier-Transportzeiten auf
maximal vier Stunden einsetzte und
somit die seit langem erhobenen
Forderungen der Tierschutzorganisationen aufgriff. Bislang sind tagelange Transporte erlaubt, wenn die
Fahrt durch Pausen unterbrochen
14
Das Recht der Tiere 3/2001
wird. Jährlich werden Millionen Tiere
bei Transporten oft unter unsäglichen Bedingungen bis zu 100 Stunden kreuz und quer durch die Europäische Union gefahren. Nach Ansicht von EU-Kommissar David Byrne
sollen solche Langstreckentouren zur
Ausnahme werden und die Transportbedingungen erheblich verbessert werden.
Der EU-Agrarrat einigte sich in
Luxemburg außerdem auf Regeln für
einen besseren Tierschutz in der
intensiven Schweinehaltung. Trächtige Sauen dürfen danach nicht mehr
isoliert gehalten werden _ denn
Schweine sind besonders soziale
Tiere. Außerdem wird es Mindestgrößen für so genannte Sauenbuchten geben, damit sich die Tiere zumindest umdrehen können. Darüber
hinaus dürfen Sauen zukünftig nicht
mehr angebunden werden, und es
werden detaillierte Anforderungen
an den Stallboden mit separaten
Kot-, Liege- und Fressplätzen vorgeschrieben. Die neuen Regelungen
werden schrittweise in den kommenden Jahren eingeführt.
Nach Angaben der Kommission
belief sich der Schweinebestand in
der EU im Jahr 1998 auf 125 Millionen Tiere. Davon sind 12,6 Millionen Zuchtsauen, die hauptsächlich in Deutschland, Spanien,
Frankreich, den Niederlanden und
Dänemark gehalten werden. Derzeit
sind in der Union fast 65 Prozent der
tragenden Sauen in Einzelbuchten
untergebracht.
WISSENSWERTES
S CHWEINEGLÜCK
IN
NRW
Erlass zum Wohl der Borstentiere
Anfang Juni 2001 hat das Bundesland Nordrhein-W
Westfalen neue Kriterien für eine tierschutzgerechte Gestaltung von
Schweinemastanlagen erlassen. Die neuen Bestimmungen waren notwendig geworden, nachdem die alte
Schweinehaltungsverordnung aus dem Jahre 1994 wegen formeller Fehler für nichtig erklärt wurde. Die seitens der
Landesregierung vorgegebenen tierschutzrechtlichen Anforderungen sind mit erheblichen Verbesserungen für die Tiere
verbunden und betreffen folgende Punkte:
In neu errichteten Stallgebäuden
muss der Einfall von Tageslicht
sichergestellt sein. Die Fensterfläche
darf 3 % der Stallgrundfläche nicht
unterschreiten; die Fenster müssen
so angeordnet sein, dass im Tierbereich eine möglichst gleichmäßige
Verteilung des Lichtes erfolgt.
geschränkt nutzbaren Bodenfläche
als Liegebereich ausgestattet sein.
Bei Mastschweinen über 30 kg muss
die Liegefläche mindestens ein Drittel der Bodenfläche betragen.
Liegeflächen sind plan zu befestigen. Sie sind mit einer weichen Unterlage (z.B. entsprechend perforierte Gummimatte oder ca. 3 cm dicke
Stroheinstreu) auszustatten.
Q
Für abgesetzte Ferkel bis zu
einem Körpergewicht von 30 kg
müssen mindestens 50 % der unein-
Q
Q
Q
Q
Die nutzbare Fläche je Schwein
erhöht sich um ca. 30 %.
Q
Die Stallungen sind mit geeignetem Beschäftigungsmaterial für die
Schweine auszustatten, damit die
Tiere ihr angeborenes Erkundungsverhalten ausleben können.
Um eine angemessene Betreuung der Tiere sicherzustellen, muss
für 1500 Mastschweine eine Vollzeit-
kraft zu Verfügung stehen.
Der Bund gegen Mißbrauch der
Tiere begrüßt den Erlass und hofft,
dass auch andere Bundesländer
dem Beispiel folgen werden und
Schweinen endlich die Haltungsbedingungen zugestehen, die die
artgemäßen Bedürfnisse der Borstentiere befriedigen.
Die Landesregierung hat weiter
angekündigt, dass in Kürze tierschutzrechtliche Kriterien für die
Genehmigung von Zuchtschweinen
und Ferkeln bis zum Absetzen vom
Muttertier folgen werden.
Das Recht der Tiere 3/2001
15
WISSENSWERTES
A N R HEIN
UND
R UHR
HAT DER
T IERSCHUTZ V ERFASSUNGSRANG
Chance für Tierschutz im Grundgesetz steigt
Als elftes Bundesland hat NordrheinWestfalen am 22. Juni 2001 den
Tierschutz als Staatsziel in seine Landesverfassung aufgenommen.
Nach einer monatelangen Wortklauberei, die angesichts des Stellenwertes des Tierschutzes in unserer
Gesellschaft und der dringend auf
Lösungen wartenden Tierschutzprobleme schon fast peinlich wirkte,
präsentierten am 17. Juli alle vier im
Landtag vertretenen Parteien überraschenderweise einen gemeinsamen
Textvorschlag, der fünf Tage später
angenommen wurde.
Was lange währt, wird endlich gut,
sagt der Volksmund, doch in diesem
Falle hätte es besser sein können.
Als Tierschützer hätte man sich
schon gewünscht, dass das Bekennt-
nis zum Mitgeschöpf Tier, das um
seiner selbst Willen geachtet und
geschützt werden sollte, deutlicher
ausfallen würde.
Dennoch ist die Aufnahme des
Tierschutzes in die Verfassung ein
grundsätzlich begrüßenswertes Signal. Vor allem in Richtung Grundgesetz. Die Landtagsabgeordneten
haben ihre Kollegen im Bundestag
folgerichtig aufgefordert, noch in
dieser Legislaturperiode den Tierschutz im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verankern.
Die dazu notwendige Zwei-DrittelMehrheit ist bisher an der ablehnenden Haltung der CDU/ CSU-Fraktion gescheitert. Nachdem nun auch
Jürgen Rüttgers, Chef der NRW
Landes-CDU und bislang erklärter
Gegner der Aufnahme des Tier-
schutzes ins Grundgesetz, seine Position geändert hat, sind die
Chancen gestiegen.
Als bevölkerungsreichstes Bundesland hat sich NRW zum Schutz und
zur Achtung der freilebenden Tiere,
der Haus-, Nutz-, Versuchs-, Zoound Zirkustiere in seinem Land verpflichtet. Der gesetzliche Rahmen
wird vielfach von Brüssel und Berlin
vorgegeben, doch Umsetzung, Vollzug und Kontrolle obliegt dem Land.
Die Zukunft wird zeigen, ob man
sich der auferlegten Pflicht zum
Tierschutz auch verpflichtet fühlt.
Ohne Tierschutz in der Landesverfassung sind zur Zeit noch Hamburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein.
KAT Z E N K R A N K H E I T E N
DAS FELINE IMMUNSCHWÄCHEVIRUS (FIV)
NOCH
KEINEN IMPFSCHUTZ GEGEN
DAS GEFÜRCHTETE "KATZENAIDS"
Jedem verantwortlichen Katzenhalter
liegt die Gesundheit seines Tieres am
Herzen, und er unternimmt alles,
damit es seinem samtpfötigen Hausgenossen an nichts fehlt. Neben der
artgerechten Haltung, Ernährung
und Pflege gehört auch der regelmäßige Gesundheitscheck beim Tierarzt zum Pflichtprogramm.
Der Arzt kontrolliert den Allgemeinzustand, überprüft Augen, Ohren,
Zähne und tastet das Tier ab.
Darüber hinaus wird er die Katze
gegen die gefährlichen Viruserkrankungen wie Katzenleukose, Katzenschnupfen, Katzenseuche, FIP und
Tollwut impfen. Bis zum heutigen Tag
gibt es jedoch für das Feline
Immunschwäche Virus (FIV), auch
Katzenaids genannt, keinen Impfschutz. Um so wichtiger ist es für
Katzenhalter, sich genau über die
Krankheit zu informieren und entsprechende Vorsorgemaßnahmen
zu treffen.
FIV _ auf Menschen
nicht übertragbar!
1987 wurde erstmals in einem kalifornischen Bestand von chronisch
kranken Katzen ein bis dahin noch
unbekanntes, das Immunsystem
schwächende Virus isoliert, das die
Entdecker Katzenimmunschwächevirus ( FIV) nannten. Ende der achtziger Jahre tauchte das Virus auch in
Europa bei Katzen auf. In Deutschland liegt der Anteil der infizierten
Katzen bei ca. 3 %. In Frankreich,
England, Italien und den nördlichen
Ländern Europas kommt FIV viel
häufiger vor.
Beim FIV handelt es sich um ein
Retrovirus, das dem Erreger des
Bei freilaufenden Katzen besteht eine hohe Gefahr, an Virusinfektionen zu erkranken.
menschlichen AIDS sehr ähnlich ist.
Eine Übertragungsgefahr auf den
Menschen ist allerdings unmöglich;
das FIV kann auch unter Zellkulturbedingungen nicht in menschlichen
Blutzellen vermehrt werden. Die FIVInfektion führt zu einer Schwächung
des Immunsystems der Katze. Die
Folgen sind verschiedene Krankheitsanzeichen wie allgemeine Unlust, Schnupfensymptome, schlecht
heilende Wunden der Haut, Zahnfleischentzündungen, Fieber, vergrößerte Lymphdrüsen und Durchfall.
Häufigste Ansteckung
durch Bissverletzungen
Das FIV wird hauptsächlich durch
Bissverletzungen übertragen, wie sie
im Zusammenhang mit der Revierverteidigung durch Kater zu erwarten sind. Eine weitere wichtige Übertragungsmöglichkeit ist der Nackenbiss des Katers beim Paarungsakt.
Dagegen überträgt eine FIV-infizierte
Katze die Infektion nur in den seltensten Fällen auf ihre Jungtiere. Eine
Übertragung vom Muttertier auf die
Jungen kann nur erfolgen, wenn die
Virusproduktion in der Mutter schon
ein besonders hohes Maß erreicht
hat. Dies ist vor allem dann zu erwarten, wenn die Schwächung des
Immunsystems bereits eingesetzt hat
und erste Krankheitsanzeichen festgestellt werden können.
Zusammenleben mit
gesunden Katzen möglich
Die durchschnittliche Infektionsdauer
bis zum Auftreten der Krankheitssymptome beträgt etwa vier Jahre.
Eine Übertragung der FIV-Infektion
unter sozial gut adaptierten Tieren ist
wenig wahrscheinlich. So wurden
Katzenkollektive beobachtet, in
denen während vieler Jahre einzelne, mit FIV-infizierte Katzen mit nicht
Das Recht der Tiere 3/2001
17
AUS
UNSERER
ARBEIT
geringen Ausprägung gravierend
steigern. Deswegen werden mögliche Behandlungsversuche zu Beginn der Erkrankung durchgeführt.
Die Immunschwäche begünstigt
bakterielle Infektionen; diese Krankheitssymptome lassen sich durch
Antibiotika verbessern. Jede Behandlung kann nur symptomatisch
erfolgen. Sekundärinfektionen werden mit Antibiotika therapiert und
daneben das Immunsystem mit
Immunstimulanzien wie Echinacea
und Baypamun unterstützt.
Maßnahmen zur lnfektionskontrolle: Keinen
Freigang für FIV-positive
Katzen
Erste Krankheitsanzeichen sind allgemeine Schwäche, Antriebslosigkeit, Schnupfen und vergrößerte Lymphdrüsen.
infizierten zusammenlebten, ohne
dass es zu weiteren Infektionsfällen
kam. Das FIV wird zwar durch den
Speichel einer infizierten Katze ausgeschieden, verliert aber seine Infektiösität an der Außenwelt sofort.
mit denen Antikörper gegen FIV
nachgewiesen werden können.
Negative Testresultate gelten als
äußerst verlässlich. Positive Testergebnisse sollten durch einen weiteren Test überprüft werden.
Test weist FIV-Infektion
zuverlässig nach
Ein Impfstoff gegen FIV steht zur Zeit
nicht zur Verfügung. Der Krankheitsverlauf der Infektion kann sich über
viele Wochen und Monate erstrecken
und sich von seiner anfänglich
Zum Nachweis einer FIV-Infektion
stehen Testverfahren zur Verfügung,
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Das Recht der Tiere 3/2001
Die größte Gefahr einer FIVInfektion geht von unerkannten FIVpositiven männlichen Katzen aus.
Kater, die zur Zucht eingesetzt werden, sollten daher periodisch getestet werden. Eine weitere Maßnahme, das Infektionsrisiko zu senken, ist die Kastration von Katern.
Sie werden dann weniger zu Revierkämpfen neigen, als ihre fortpflanzungsfähigen Kontrahenten.
Wohnungskatzen sind vor der FIVInfektion so gut wie sicher, da das
Virus außerhalb des Körpers sehr
schnell
abstirbt
und
eine
Infektionsübertragung über Dritte
kaum möglich ist.
LANDESVERBAND BAYERN
PATENTREFFEN
AM
12./13. M AI 2001
EINDRUCKSVOLLER BESUCH BEI DER EXOTENAUFFANGSTATION PANTERA IN HOLLAND
Lieber Herr Mutzl, erinnern Sie sich
noch an Pantera? schreibt Josef,
einer der jüngsten Teilnehmer des
Patentreffens. Wir erinnern uns alle
sehr gut und stehen immer noch
unter dem positiven Eindruck des
Ausflugs nach Pantera, wo mehrere
Exoten des BMT ihren Lebensabend
verbringen. Dank den netten Paten,
dem freundlichen Team von Pantera
und den sommerlichen Temperaturen verbrachten wir in Holland
zwei wunderschöne Tage bei unseren geretteten Tieren.
Immer wieder gingen wir auf den
Wegen an den Gehegen vorbei,
blieben lange vor den Tieren stehen,
beobachteten sie ruhig. Als Löwin
Nora, die mit dem ehemaligen
Zirkuslöwen Khai das Gehege teilt,
direkt am Gitter posierte, ergriffen
wir die Chance zu einem Erinnerungsfoto. Unsere Fotokameras kamen ihrem Kopf so nahe, dass Khai
sofort knurrend aus seiner Ecke
kam, Nora kurz übers Gesicht leckte
und sich demonstrativ neben sie
Sumatratiger Marco im Gehege von Pantera.
setzte. Die Rachitis, als Folge einer
unsachgemäßen Ernährung im
Zirkus macht ihm momentan etwas
zu schaffen. Er bekommt die beste
medizinische Versorgung, doch die
Gesellschaft von Nora scheint seine
beste Medizin zu sein. Tiger Romeo
und seine Schwestern Julia und Simi
"Liebe Paten, für Ihre finanzielle Unterstützung, die unseren Tieren einen
Lebensabend in Würde ermöglicht, bedanken wir uns bei Ihnen von Herzen."
waren im angrenzenden Gehege
untergebracht. Sie ließen sich von
dem brüllenden Löwen, der von den
Pflegern "Pavarotti von Pantera" genannt wird, nicht beeindrucken.
Während beide Damen ein Nickerchen machten, schaute Romeo
immer wieder zu seinen nächsten
Nachbarn, den Sumatratigern Raco,
Marco und Radschieff. Die drei
Brüder lebten in demselbem Wanderzirkus wie Romeo.
Als wir den Ledersessel im Gehege
unserer Senioren, den ca. zwanzigjährigen Luchsen Eelco und Elska sahen, mussten wir lächeln. Herr van
der Valk, Leiter von Pantera, erklärte
uns, dass Eelco in letzter Zeit viel auf
dem Boden lag und der Ledersessel
besser für seine alten Knochen sei.
Am späten Nachmittag verließen wir
Pantera nach der Tierfütterung. Das
Rindfleisch, portioniert und mit Etiketten versehen, lag bereits zur Verteilung bereit. Für die Gesundheit
der Tiere wird das Fett sorgfältig herausgeschnitten _ eine harte Arbeit
für die meist ehrenamtlich arbeitenden Tierpfleger. Am Abend saßen
wir noch lange im Hotelrestaurant
zusammen und redeten. Die gemeinsame Fürsorge für diese Tiere,
bei denen wir gerade einen ganzen
Tag verbracht haben, verband uns.
Plötzlich sagte eine Patin von Marco
mit verträumter Stimme: "Wenn ich
die Augen schließe, sehe ich nur
Tigerstreifen!"
Text und Fotos: Ewa Garra
Liebe Tierfreunde, gerade die
Exoten geraten oft in Not. Die
Tiere, die wir Ihnen hier kurz vorgestellt haben, sollten eingeschläfert werden. Die Betreuung und
Versorgung der Exoten ist mit
einem enormen finanziellen Aufwand verbunden. Mit Ihrer Hilfe
tragen Sie unmittelbar zu dem
Wohlergehen der von uns geretteten Tiere bei. Schon ab 20,00 DM
im Monat können Sie eine Patenschaft für einen Exoten übernehmen. Die Bankverbindung für Patenschaften und Spenden:
Stichwort "Exoten"
Postbank München,
Kto-Nr.: 181 930-807,
BLZ 700 100 80
Das Recht der Tiere 3/2001
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LANDESVERBAND BERLIN
P FERDEGLÜCK
IN
N IEDERSACHSEN
UNVERGESSLICHER PATEN-AUSFLUG
Einen unvergessen schönen Tag
erlebten die Paten des Landesverbandes Berlin am 23. Juni bei ihrem
Ausflug zum Gestüt Kastanienhof im
niedersächsischen Karwiz. Auf weitläufigen Weiden verbringen hier acht
gerettete Pferde des Landesverbandes ihren Lebensabend.
Langsam hebt Piccolo seinen Kopf,
die dunkle Mähne fällt ihm lang auf
die Schulter. Dann kommt er auf uns
zu, ein zerbrechlich wirkendes Pony
mit zierlichen Hufen. Patin Dagmar
Wegner aus Berlin streckt ihm behutsam eine Hand entgegen, der alte
Hengst tastet sich ebenso vorsichtig
vor. "Als ich kürzlich eine Gruppe
von Ponys sah, die im Kreis liefen,
ohne Pause, ihre an den Zügeln zerrenden Reiter auf sich, da wußte ich,
dass ich Piccolo helfen wollte", sagt
die Berlinerin. Piccolos Geschichte ist
traurig und leider kein Einzelschicksal: In einem Zirkus musste er so
lange Kinder auf seinem schmalen
Rücken tragen, bis ihn die Kraft verließ. Kaltblütig schloss man das
Barbara Geissler hat Mohrrüben für Schneewittchen und Stoppelchen mitgebracht.
wertlos gewordene Mini-Pony in
einen dunklen Transportwagen,
ohne
Licht, ohne Ansprache, bis es
Vicky
sich aufgab, abmagerte und erkrankte. Dass er heute mit den Ponys
Schneewitchen und Stoppelchen auf
20
Das Recht der Tiere 3/2001
Gleich nimmt Simone Schmidt ihr Patenpferd Whisky in die Arme.
einer weitläufigen Weide mit schattenspendenden Bäumen seinen
Lebensabend genießen darf, grenzt
an ein Wunder und ist doch nur der
tatkräftigen Arbeit der Tierschützer
zu verdanken.
Hans-Hermann Lange hat den Kastanienhof, ein über 200 Jahre altes
Fachwerkgehöft, 1971 gekauft und
mit seiner Frau, seinen beiden
Töchtern und dem Vater zum Gestüt
ausgebaut. Auf den angrenzenden
Weiden grasen Pferde, die Rauchschwalben nisten in den Stallungen
und das alte Haus strahlt ehrwürdige
Ruhe aus. Hans-Hermann Lange
führt uns zu Whisky, der wie Piccolo
aus einem Wanderzirkus in einem
beklagenswerten Zustand befreit
wurde. Jetzt teilt sich das eindrucksvolle Kaltblut mit der goldfarbenen
Mähne eine herrlich gelegene Weide
mit anderen Pferden.
Geduldig lässt er sich mit seinen
Gönnerinnen Ariane Bernet und Simone Schmidt fotografieren. "Seine
Geschichte hat mich gerührt", sagt
Ariane Bernet", ich möchte jetzt meine ganze Familie von der Notwendigkeit des Tierschutzes überzeugen." Auch Veito kommt vertraulich
näher, die Ohren seines herrlichen
Kopfes gespitzt. Vorbei die quälenden Jahre, in denen er als Anatomie-Anschauungsobjekt für angehende Tiermediziner missbraucht
wurde, "doch vergessen", sagt der
Pferdemann Lange, "wird Veito die
Strapazen sein Leben lang nicht."
Begleitet von der Jagdhündin Eila
machen wir einen Rundgang über
Hof und Weiden und werden
schließlich von der Hausherrin köstlich mit Mittagessen und Kaffee und
Kuchen bewirtet. Ein herrlicher Tag,
sagen wir zum Abschluss und Barbara Geissler ergänzt später: "Ich
freue mich, dass die Pferde hier so
leben dürfen. Und dass wir es sind,
die mit unserer finanziellen Hilfe
dazu beitragen."
LANDESGESCHÄFTSSTELLE KÖLN
B ULLIHÜNDIN PAULA
EIN BULLTERRIER IN RENTE
KANARISCHEN INSELN
AUF DEN
Als vor drei Jahren eine leicht betagte Bullterrierhündin als Findling in
unser Tierheim kam, war die Hundewelt in Deutschland noch in Ordnung. Da gab es in der Tat noch
Menschen, die man auch mal für
eine andere Rasse als Retriever und
Labrador begeistern konnte _
Landeshundeverordnung? Im Leben
nicht!
Hin und wieder gab es auch
Interessenten, aber Paula mit kaum
noch Zähnen in der Schnauze, hautund herzkrank war natürlich aufgrund dessen nicht ganz einfach zu
vermitteln. Ansonsten war sie ganz
der Bilderbuchbulli: Mit einer liebenswerten Dickköpfigkeit hat sie
gerne die Wege bestimmt, liebte es,
unter einem Deckenberg im Körbchen zu liegen und war ausgesprochen verfressen. Die Vermittlungschancen sanken nach dem Hamburger Vorfall natürlich auf Null.
Vom Zwinger in die südliche Sonne.
Was konnten wir für Hunde dieser
Rasse tun? Im Zeitalter von Homepage und Internet haben wir sie auf
unsere Tiervermittlungsseite gesetzt _
und wurde dort prompt von einem
Bullterrierfan,
der vor der LandesVicky
hundeverordnung auf die Kanaren
geflüchtet ist, entdeckt. Es war Liebe
auf den ersten Blick. Nach vielen
Paula (links) und ihr Hundefreund lieben kleine Spielchen.
Telefonaten, wir konnten es gar nicht
so recht glauben, wurde es ernst. Da
von den Angestellten keiner Zeit
hatte, den Flugbegleiter zu mimen,
musste der Bruder von Paulas zukünftiger Besitzerin herhalten: Noch
nie im Flugzeug gesessen und mit
einer Riesenangst vorm Fliegen hat
er es, leicht sediert mit Baldrian, für
Paula und seine Schwester auf sich
genommen.
Treffpunkt morgens am Düsseldorfer
Flughafen _ alles war wohl aufgeregter als Paula selbst. Die trug es
gelassen mit einer leichten Beruhigung in der Flugbox. Als beim Einchecken ein misstrauischer Angestellter noch zusätzlich einen Maulkorb forderte, schrien die Stewardessen allesamt auf: Das käme nicht
in Frage! Bernd Schinzel, den sie alle
kennen würden, würde schon wissen, was er tue!
Das Bangen bis zum Anruf war ganz
schön lang. Wie hat sie wohl die
ganzen Flug- und Transportstrapazen überstanden? Weit nach 20 Uhr
war es soweit: Alles bestens, Paula
hatte schon eine Runde durch den
Garten gedreht, ihr neues Zuhause
gründlich inspiziert, den bereits dort
lebenden Bullirüden begrüßt und
machte nun einen ausgesprochenen
zufriedenen Eindruck. Fast wöchentlich treffen inzwischen Bilder von
Paula im neuen Zuhause ein _ einer
Liebe und Geborgenheit.
der wirklich außergewöhnlichsten
Vermittlungen in über 30 Jahren
Tierheim Dellbrück.
Text: Heike Bergmann
Fotos: privat
Das Recht der Tiere 3/2001
21
LANDESVERBAND HAMBURG/SCHLESWIG HOLSTEIN
U NVERHOFFTE R ETTUNG
WIE TERRI
AUS
SPANIEN
GESUND WURDE
tielle Fettsäuren über das Futter.
Der Hund, bis dahin nicht mehr als
ein Häufchen Elend, beginnt sich
langsam zu erholen. Die Haut heilt,
das Fell wächst wieder und nun zeigt
sich die Fröhlichkeit und das Temperament, die in dem spanischen
Terrier stecken. Kein Tag vergeht
ohne Spiel und Toberei mit seinen
Hundefreunden, und als eine Tierheimmitarbeiterin ihr Herz für Terri
entdeckt, wartet ein noch größeres
Abenteuer auf ihn. Die Tierfreundin
nimmt ihn zu sich nach Hause,
beobachtend, ob der Terrier sich mit
ihren Katzen verträgt und das U- und
S-Bahnfahren ohne große Angst
übersteht. Dieser "Schnelltest" ist für
Terri, der schließlich Monate des
Leidens überstanden hat und die
meisten Tierheimmitarbeiter mit seiner Gesundung völlig überrascht
hat, überhaupt kein Problem. Er wird
sofort adoptiert.
In Madrid wird ein Straßenhund aufgegriffen und ins Tierheim der spanischen
Tierschutzorganisation AANA gebracht. Der Terrier ist sehr krank; er hat
kaum noch Fell, seine Haut ist von Krusten übersät. Die Tierärzte tippen auf
eine Allergie, doch worauf der Rüde tatsächlich allergisch reagiert, ist nicht
festzustellen. Zu Beginn dieses Jahres kommt der kleine Patient ins FranziskusTierheim nach Hamburg _ und nun wendet sich das Blatt. Terri wird geheilt
und findet sogar ein neues Zuhause.
"Als Terri zu uns kam", erinnert sich
eine Tierheim-Mitarbeiterin, "sah er
fürchterlich aus. Seine Fell war fast
ganz ausgegangen; die Haut war
rot, voller Schorf und offener Stellen,
er tat uns sehr sehr leid." Dr. Moniac,
Tierärztin und Tierheimleiterin, lässt
gründliche Laboruntersuchungen
durchführen und erfährt auf diese
Weise endlich, worunter der kleine
Terrier leidet. Er ist von Sarcoptesund Demodexmilben (Grab- und
Haarbalgmilben) befallen.
Dann verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Hundes dramatisch. Der Terrier bekommt aufgrund
seiner üblen gesundheitlichen Ver-
22
Das Recht der Tiere 3/2001
fassung hohes Fieber, kann kaum
noch laufen und wird zunehmend
apathisch. Der Kampf gegen die
Krankheit scheint verloren, doch die
Tierärztin Nicole Moniac gibt nicht
auf. Sie nimmt den kleinen Patienten
bei sich zu Hause auf und hofft, dass
die Gemeinschaft mit ihren beiden
Hunden den Genesungsprozess vorantreibt. Terri bekommt ein Antibiotikum, Ivomec gegen die Milben und
alle drei Tage eine Waschung mit
Ectodex. Zur Stärkung der Abwehrkräfte erhält er Echinacea, spezielle
Tabletten zum Schutz der Leber und
außerdem homöopathische Mittel
für die strapazierte Haut und essen-
Für den Terrier beginnt damit ein
völlig neues Leben. Das erste Mal
gehört er zu jemandem, hat ein
Zuhause mit festen Bezugspersonen.
Mit Hundefreundin Indra, die wie die
Katzen Teil seiner neuen Familie
sind, rast er durch den Garten, Bälle
im Maul und Glück in den Augen.
Terri _ ein Bild aus schlechten Tagen.
Und wenn er sich nach der Fütterung
seinen Bauch streicheln lässt und
Indra dicht an seiner Seite liegt, ist
klar, dass dieser kleiner Spanier das
große Los gezogen hat.
TIERSCHICKSALE
B EGEGNUNG
IDO
MIT EINEM
S CHÄFERHUND
HAT SEINEN
PLATZ
IM
LEBEN
GEFUNDEN
München, 17. Juni, Jahreshauptversammlung: Im Raum herrscht angespannte Stille. Die Wahl des neuen
Vorstandes ist angelaufen und der
Kandidat Hans Hoffsümmer will sich
gerade für den Posten des Schatzmeisters der Versammlung vorstellen.
Als er zum Podium geht, erhebt sich
mit ihm ein schöner Schäferhund.
"Herrchen kommt gleich wieder",
sagt Ingrid Hoffsümmer und streicht
ihm beruhigend über den Kopf. Der
alte Rüde nimmt wieder Platz, voller
Zutrauen und Geduld. Eine übliche
Szene zwischen Menschen und einem
Hund, die zusammen gehören?
Nein, denn Schäferhund Ido lebt erst
knapp drei Jahre bei dem Ehepaar
und litt lange Jahre, bevor Hoffsümmers ihn bei sich aufnahmen, an
einer schweren Darmerkrankung.
Dass er eines Tages wieder ein ganz
normales Hundeleben führen würde,
hätten die wenigsten Menschen für
möglich gehalten.
In der Pause kommt Ingrid Hoffsümmer auf mich zu. "Wollen Sie Ido
spielen und rennen sehen?" fragt sie
mich und ich nicke, erinnere mich an
die Leidensgeschichte des Hundes,
die sie im RdT 4/´99 aufgeschrieben
und die Leser mit ihrer Liebe zu dem
kranken Tier und seiner wunderbaren Genesung sehr berührt hatte. Im
Februar ´97 wurde der Hund aufgrund seines Leidens im Tierheim
Köln-Dellbrück abgegeben. Wann
immer Ingrid Hoffsümmer als Hundebegleiterin kam, sah sie Ido erbärmlich jaulend gegen das Gehege
springen, sich krümmen und wässrigen Durchfall ausscheiden. Sein
Zwinger wurde ständig gereinigt, er
selbst beschmierte sich während der
schmerzhaften Durchfall-Attacken
mit Kot und musste ebenfalls laufend
gesäubert werden.
Der Anblick des kranken Tieres war
für die gebürtige Berlinerin unerträg-
Schäferhund Ido, glücklich an der Seite seines Frauchens Ingrid Hoffsümmer.
lich; sie gab dem Hund das Versprechen, so lange nach ärztlicher
Hilfe zu fanden, bis ein Tiermediziner die Lösung gefunden hätte. Viele
Untersuchungen verliefen ergebnislos, bis über eine Rektoskopie festgestellt wurde, dass der Schäferhundrüde eine Ausbuchtung am Enddarm
hatte, in der sich Kot sammelte und
der Organismus sich durch die massiven Durchfälle selbst vor Vergiftungen schützte. Ido, das war bereits
von der schwierigen OP klar, sollte
bei Hoffsümmers in Köln leben.
Nach der gelungenen Operation fiel
der engagierten Hundefreundin die
schwierige Aufgabe zu, die richtige _
in Idos Fall lebenswichtige _ Futtermischung für den hochgradig entzündeten Verdauungstrakt zu finden,
was ihr nach mühevollen Versuchen
auch gelang. Der Rüde setzte endlich Gewicht zu und führt seitdem ein
glückliches Hundeleben. Er ist verträglich, überaus geduldig und hat
sich bereits einmal als Beschützer
erwiesen, als Ingrid Hoffsümmer im
Wald von einem Mann bedrängt
wurde. Ido begleitet das reiselustige
Ehepaar selbstverständlich auch in
den Urlaub und hat sich auf Bootstouren seinen Lieblingsplatz zwischen Frauchen und Herrchen in der
Kabine gesichert.
"Im letzten Sommer", erzählt Ingrid
Hoffsümmer während unseres Spazierganges an der Isar, "traten abermals Durchfälle auf." Wieder testete
sie das Futter und ersetzte das Büchsenfutter schließlich durch Kopffleisch, Reis und Flocken. Vermutlich
war bei dem Feuchtfutter die Zusammensetzung geändert worden, so
dass der Hund sie nicht mehr vertrug. Nun geht es ihm wieder gut.
Auf einer Wiese lassen wir Ido laufen, begeistert jagt er nach dem
Stöckchen, das sein geliebtes Frauchen wirft. "Er braucht diese Toberei
mit einem Stock oder Ball als tägliche Beschäftigung", erklärt sie.
"Außerdem setzt er dann besser Kot
ab." Ich schaue auf den Hund mit
seinen kräftigen Muskeln an den
Flanken, sehe glänzendes Fell und
dunkle, klare Augen, in denen Gelassenheit und Zutrauen schimmern.
Hier ist ein Hund, der ein Versprechen erhalten hat. Und eine Frau,
die ihr Versprechen eingelöst hat.
Das Recht der Tiere 3/2001
23
TIERSCHUTZ
U NTERSTÜTZEN S IE
HIER
UNSER WICHTIGES
IM
AUSLAND
T IERSCHUTZPROJEKT
BRAUCHT JEDER
IN
U NGARN:
HUND IHRE HILFE!
Petra Zipp koordiniert für den BMT
die Tierschutzaktivitäten im Ausland.
Als die befreundeten Tierschützer aus
Pecs aufgrund des veralteten Wassernetzes Probleme mit der Reinigung der Zwinger bekommen, fährt
sie kurzfristig mit einem ehrenamtlichen Helfer nach Ungarn.
Ein Erfahrungsbericht von Petra Zipp
Im strömenden Regen wirkt das völlig überfüllte Tierheim bedrückend.
Es bietet nach Umbaumaßnahmen
Platz für 200 Hunde _ bei unserer
Ankunft sind es weit über 300
Hunde, die ihre flehenden Augen
auf uns richten. Wir installieren das
nötige Zubehör und erreichen, dass
das Wasser nun mit stärkerem Druck
fließt. Bevor weitere Ausbauten in
Angriff genommen werden, kommen wir um eine Sanierung des alten Wasser- und Stromnetzes nicht
herum. Auch hier werden wir helfen
müssen, denn in Ungarn sind durch
Spenden kaum die Betriebskosten
für ein Tierheim aufzubringen.
Immer wieder schrecken wir bei
unserer Arbeit durch Beißereien
hoch. Schwache Hunde werden in
den überfüllten Zwingern von ihren
Artgenossen gemobbt. Wir holen
eine schon humpelnde Schäferhündin, die gerade wieder in eine Ecke
gedrängt wird, aus dem Zwinger.
Aliz hat entzündete Bisswunden am
geschwollenen Bein. Wir bringen sie
mit anderen Hunden in das BMTeigene kleine Tierheim in den Norden Ungarns, um sie hier gesund zu
pflegen. Von diesem Tierheim reisen
regelmäßig Hunde mit offizieller
Genehmigung in den Elisabethenhof
nach Reichelsheim.
Dringend notwendig ist die Einrichtung
des Operationsraumes, damit
Vicky
endlich regelmäßig kastriert werden
kann _ besonders auch Hündinnen.
Der Amtstierarzt erzählt uns, dass er
24
Das Recht der Tiere 3/2001
Eines der größten Probleme ist der ständige Zugang von Welpen.
im Laufe dieses Monats plant, mit
Tiermedizinstudenten der Universität
Budapest alle Rüden zu kastrieren.
Dies wird die Aggressionen im Hundehaus erheblich mindern. Einer
unserer Träume: Für unverträgliche
Hunde Freiausläufe mit Hütten im
hinteren Teil des Geländes herzurichten. Erschreckend ist für mich
immer wieder die übergroße Anzahl
von Welpen, deren Gesundheitszustand jedoch durch die inzwischen
vorhandene medizinische Grundversorgung besser geworden ist.
Zum Glück klappt die Vermittlung
von jungen Hunden hier recht gut.
Es gibt viele Pläne, die wir gemeinsam mit den ungarischen Tierschützern entwickeln, aber es hängt von
den Spenden ab, was wir verwirklichen können. Wer Zweifel hat, ob
wir von Deutschland aus helfen sollten, müsste einen Blick in die traurigen Hundeaugen werfen, die bettelnden Blicke ertragen und könnte
nicht mehr nein sagen. Zumal man
in Ungarn mit wenig Geld noch viel
erreichen kann. Gefragt sind auch
engagierte Tierärzte und Handwerker, die improvisieren können.
Für die tierärztliche Versorgung und
Medikamente benötigen wir 2.000,DM pro Monat. Der Kauf von
Trockenfutter wäre ebenso nötig.
Derzeit schaffen wir lediglich die
Versorgung der Welpen, die anderen Hunde werden mit gekochten
Essensresten und Fleischabfällen
gefüttert, bei dessen Anblick es mich
jedes Mal würgt. Es hält am Leben,
aber der Nährwert ist miserabel.
Unsere Planungen für die nächsten
Monate sehen vor:
Sanierung von Stromnetz und
Wasserversorgung: 30.000,- DM
Einrichtung eines OP-Raumes für
Kastrationen: 15.000,- DM
Freiläufe für alte und unverträgliche
Hunde pro Gehege ca. 2.000,- DM
(feste Einzäunung und Hundehütten)
In Ungarn kann mit relativ wenig
Geld viel Hilfe geleistet werden.
Für jede Spende sind wir dankbar.
Stichwort: "Ungarn- Hunde"
Konto: 847 275
Frankfurter Sparkasse
BLZ: 500 502 01
www.tierheim-pecs.de
TIERSCHUTZ
D IE B ÄREN
VON
IM
AUSLAND
P OIANA B RASOV, R UMÄNIEN
BÄREN-RESERVAT
SOLL FINANZIERT WERDEN
Dr. Monika Koller und Eva Reischl, seit über sechs Jahren für den BMT in Rumänien aktiv, kämpfen mit in- und ausländischen Tierschützern für ein Reservat für misshandelte Bären in Rumänien. Eine der Voraussetzungen: Die
Kastration männlicher Bären, die dort in Gemeinschaft leben sollen. Während die beiden Tierärztinnen in Brasov zwei
Bären erfolgreich operieren, lässt der Bukarester Bürgermeister entgegen seiner vorherigen Zusicherung Hunde durch
Nervengift qualvoll töten. Der Erfahrungsbericht von Dr. Monika Koller und Eva Reischl.
Sandu, der sie täglich füttert, kennt
sie schon aus seiner Kindheit, _ die
Bären von Poiana Brasov! Und das
ist mehr als 15 Jahre her. Viorel,
Christi und Lydia wurden damals
von dem Besitzer des Restaurants, in
dessen Hinterhof sie leben, als
Schauobjekte angeschafft. Seit sie
dem umgänglichen Babyalter entwachsen sind, vegetieren sie halb
vergessen in tristen Käfigen dahin.
Kaum Raum genug, sich zu bewegen, Eisengitter, Betonboden! Man
sieht ihnen an: Nicht nur unter-, sondern auch mangelernährt. Nicht
genug damit, dass die Haltung der
Bären alles andere als artgerecht ist,
versuchen die Besitzer auch noch jedes Jahr einen Welpen zu züchten.
Zum Glück schlugen bisher alle Bemühungen fehl, denn welch ein
Leben für ein Bärenjunges!
Ein gezielter Schuss als Bären-N
Narkose .
Eine ansässige Tierschützerin (Ehefrau des französischen Konsuls von
Brasov) bemüht sich seit Jahren um
bessere Lebensbedingungen für
diese und andere Bären in der Umgebung. Seit einem Jahr verhandelt
die ambitionierte Tierschützerin mit
verschiedensten
Vicky
offiziellen Stellen
über Pachtverträge für ein Grundstück, auf dem ein Reservat für die
Bären entstehen soll. Drei Areale ste-
hen zur engeren Auswahl. Die WSPA
will jetzt in das Projekt einsteigen.
Die Kastration der in Gefangenschaft gehaltenen Bären sollte eine
der Voraussetzungen sein, das Vorhaben zu realisieren.
Ende letzten Jahres erklärten sich
Die Kastration dauerte nur 10 Minuten.
dann Dr. Monika Koller und Eva
Reischl bereit, diese Aktion in Angriff
zu nehmen. Ihre zahllosen Anfragen
bei Zootierärzten und Experten zogen sich über mehr als ein Jahr hin.
Immer wieder scheiterte das Vorhaben am Zeitfaktor oder an den
Honorarforderungen. Mit den nötigen Fachkenntnissen und Operationstechniken bereits mehr als vertraut, beschlossen die beiden Tierärztinnen schließlich, den Eingriff
selbst vorzunehmen. Im Zuge einer
in Brasov groß angelegten Kastrationsaktion für Straßenhunde, bei
der rumänische Tierärzte aus Bukarest mit den deutschen Kolleginnen
zusammenarbeiteten, war es möglich, auch die Bären zu kastrieren.
Der zuständige Amtstierarzt und der
Ministerialbeauftragte hatten innerhalb eines Tages die Erlaubnis des
"Besitzers" erwirkt.
Die männlichen Bären wurden mit
dem Narkosegewehr betäubt,
kastriert und eingehend untersucht.
Trotz der Bedenken der "Fachleute"
unter solchen Bedingungen und
Bären überhaupt zu kastrieren, verlief die Operation ausgesprochen
gut. Beide Bären vertrugen die
Anästhesie trotz ihres hohen Alters
ohne Zwischenfälle. Der Eingriff
dauerte nur ca. zehn Minuten, und
schon eine Stunde später waren
beide Tiere wieder ansprechbar, am
nächsten Tag auf den Beinen und
freuten sich über kraftvolles Futter
für Rekonvaleszenten. Eine der
Ausgangsbedingungen für ein neues
Leben mit mehr Freiraum ist damit
geschaffen, und wir hoffen, dass
jetzt alle Beteiligten ihre Versprechen
bezüglich finanzieller und tatkräftiger Hilfe einzulösen, damit das
Reservat endlich entstehen kann.
Doch dann die Schreckensnachricht:
Während wir in Brasov so erfolgreich
waren, begann der seit Herbst 2000
amtierende Bürgermeister die dortigen Straßenhunde, trotz aller in- und
ausländischen Proteste, qualvoll mit
einem Nervengift töten zu lassen.
Und das trotz des erfolgreichen Kastrationsprojektes, bei dem mehrere
Hundert Hunde kastriert, markiert,
geimpft und entwurmt und viele sogar in ein neues Zuhause vermittelt
werden konnten.
Dennoch: Wir koordinieren weiter,
schicken Tierärzte und Helfer nach
Brasov, um die notwendigen Kastrationen und die medizinische Versorgung der Hunde vorzunehmen. Inzwischen haben wir den Kontakt zu
einem Tierfreund hergestellt, der in
der Lage ist, Hunde aufzunehmen.
Noch in diesem Monat nehmen wir
die Verhandlungen über die Modalitäten zur Unterstützung auf.
Das Recht der Tiere 3/2001
25
BUND
GEGEN
MIßBRAUCH
DER
TIERE
E . V.
mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzende:
Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 96 11 11/59 16, Fax (06035) 96 11 18
2. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
Bundesschatzmeister:
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 31
51469 Bergisch-Gladbach, Tel. (02202) 59517
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2
50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LANDESVERBÄNDE:
BMT LV Baden-Württemberg
Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
BMT LV Bayern
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
BMT LV Berlin
Leiter: Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
BMT LV Bremen
Kattenescher Weg 76, 28277 Bremen
Leiterin: Sigrid Müller
Tel. (0421) 82 07 59
Tierheim „Arche Noah“
Rodendamm 10, 28816 Stuhr
Tel. (0421) 89 01 71
Postbank Hamburg Kto. 204202-208 (BLZ 200 100 20)
Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)
BMT LV Hamburg/Schl.-Hlst. (www.franziskus-tierheim.de)
Leiterin: Angelica Blank, Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
Postbank Kto. 111266-203 (BLZ 200 100 20)
BMT LV Niedersachsen
Guldenhagen 31, 37085 Göttingen
Leiterin: Hannelore Thied
Tel. (0551) 7 70 07 31, Fax (0551) 7 70 32 34
„Katzenhaus“, Luttertal 79, 37075 Göttingen
Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
26
Das Recht der Tiere 3/2001
LANDESGESCHÄFTSSTELLEN:
BMT LG Hessen
www.tierheim-elisabethenhof.de
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Leiterin: Jutta Breitwieser
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18
Tierheim „Elisabethenhof“, Tel. (06035) 59 16
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Sonderkonto: Frankfurter
Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
BMT LG Kassel
Leiter: Dr. Heinz-Wilhelm Selzer
Tierheim „Wau-Mau-Insel“
Schenkebier Stanne, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)
BMT LG Köln
Urftstraße 12, 50996 Köln
Leiterin: Sylvia Bringmann
Tierheim „Prof. Armin Spitaler“
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
BMT LG Nordrhein-Westf./Rheinland-Pf./Saarl.
Drosselweg 15, 47661 Issum
Leiterin: Dagmar Weist
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)
für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:
Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)
BMT GSt. Norden
Amselstraße 15, 26506 Norden
Leiter: Carl Claassen
Tel. (04931) 39 83, Fax (04931) 95 79 99
Tierheim Hage
Hagermarscher Straße 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)
Hauptstraße 31, 61130 Nidderau-Erbstadt
Tel. (06187) 21 959
Fax (06187) 20 15 21
Claudia Lotz (Redakteurin)
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38
Fax (030) 80 58 33 39
Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Saarweg 17, 53129 Bonn,
Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82
INTERNET:
http://www.bmt-tierschutz.dsn.de
TIERE
Fundkater Picasso _ mit
Säure übergossen
Picasso ist auf einem Auge blind,
Säure hat sein Auge unwiderruflich
zerstört. Als die Tierärztin den
Vom Menschen misshandelt.
Fundkater untersuchte, war sie entsetzt: Das überaus ängstliche Tier
bot ein Bild des Jammers: Geduckt,
scheu, abgemagert, das Fell voller
kahler Stellen und von den Schultern bis zum Schwanz in einem
unnatürlichen Rotton- ein Tier, das
von Menschen schwer misshandelt
wurde, ein Tier, das mit ätzender
Säure übergossen wurde. Keine
Hinweise auf die Täter, wie oft
haben Tierfreunde diesen hoffnungslosen Satz schon gehört!
Picasso wird im Katzenhaus des
Landesverbandes Niedersachsen
intensiv gepflegt. Der ca. 5 Jahre
alte Kater frißt inzwischen recht gut
IN
NOT
und nimmt nun langsam zu. Noch
ist er Menschen gegenüber äußerst
zurückhaltend und misstrauisch,
wird jedoch bei liebevoller und
geduldiger Ansprache sicherlich
wieder Vertrauen zu seinen Bezugspersonen aufbauen können.
Das ist eine wichtige Voraussetzung
für die spätere Vermittlung von
Picasso. Wer dem Tier zum Beispiel
durch eine Patenschaft helfen
möchte, wende sich bitte an Hannelore Thied, Leiterin des LV Niedersachsen oder direkt an das
Katzenhaus (Adresse gegenüber).
Lisa _ kroatische Hündin
sucht Anschluss!
Die Mischlingshündin ist ca. acht
Monate alt, ein sehr scheues, liebenswertes und verträgliches Tier.
Lisa sucht dringend ihr erstes Zuhause bei Menschen, die mit ihr eine
Bindung auf Dauer eingehen wollen.
Bei Interesse nehmen Sie bitte
Kontakt mit der Landesgeschäftsstelle Hessen auf (Adresse S. 26).
Ich suche ein Zuhause!
überfüllten Tierheim von Pecs (siehe
Bericht auf S. 24) hat der alte Hund
keine Überlebenschance. Welcher
Tierfreund hat ein Herz für ihn?
Kontakt auch hier: Landesgeschäftsstelle Hessen(Adresse S. 26).
Notfall: Mit 10 Jahren allein und ohne Zuhause
Dackelmischlingsrüde Toby ist ca. 10
Jahre alt, superlieb und verschmust.
Er wurde im ungarischen Pecs vom
Hundefänger eingefangen. Im völlig
Toby kann nicht in Ungarn bleiben!
L I T E R AT U R T I P P
Brigitte Harries: “Der Knigge
für Hund und Halter”
Verantwortungsbewusste Hundehaltung ist heute wichtiger denn je. Wer
seinen Hund gut erzieht, ihn an vielfältige Umwelteindrücke gewöhnt
und Rücksicht auf Mitmenschen und
andere Hunde nimmt, wird mit seinem Vierbeiner in der Öffentlichkeit
gerne gesehen sein. Brigitte Harries
zeigt, wie es geht:
Q den eigenen Hund richtig einschätzen und optimal fördern
Q Grundlagen für Hundeführerschein und Wesenstest
Q Praktische Tipps für rücksichtsvolles Verhalten.
Brigitte Harries hat Verhaltensbiologie und Pädagogik studiert und
lebt seit ihrer Kindheit mit Hunden
zusammen. Sie berät Hundehalter
und leitet Kinder im Umgang mit
Hunden an. Sie hat bereits die
Bücher "Ein Hund soll es sein", "Ein
Welpe kommt ins Haus" und "Hundesprache verstehen" geschrieben.
Brigitte Harries
Der Knigge für Hund und Halter
Grundlagen für Hundeführerschein
und Wesenstest
KOSMOS
ISBN 3-4
440-0
08883-9
9
Das Recht der Tiere 3/2001
27
„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Mißbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München l Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
DAS
NEUE
ÖKOSIEGEL _ CHANCE
FÜR DEN
TIERSCHUTZ
Mit der Enscheidung für ein einheitliches
Ökosiegel für Produkte aus ökologischem
Landbau hat Bundesministerin Renate
Künast die Weichen für eine artgerechte
Tierhaltung gestellt.
Nun kommt es darauf an, dass die
Lebensmittelketten diese Produkte auch in
ihr Sortiment aufnehmen.
Fordern
auch
Sie
die
großen
Lebensmittelkonzerne auf, sich an dem
Umbau der Landwirtschaft zu beteiligen.
Die Adressen der Konzerne erhalten Sie bei
unserer Hauptgeschäftsstelle in München.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Ich unterstütze den Bund gegen Mißbrauch der Tiere e.V. und
Q werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von DM
......................................................................
(Jahresbeitrag: 40,- DM (20 EURO). Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
Q spende hiermit DM......................................................................................................................................................................
Name:.............................................Vorname:...........................................Geburtsdatum:..............................................
PLZ und Ort:........................................................Straße und Hausnr.:............................................................................
Beruf:..................................................................Datum:...............................Unterschrift:..............................................
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.
ÜBERREICHT
VON: