Reisebericht Baikalsee - TU Bergakademie Freiberg
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Reisebericht Baikalsee - TU Bergakademie Freiberg
Reisebericht Baikalsee (30.05.2015 – 20.06.2015) Drei Wochen lang an den Ufern des tiefsten und reinsten Sees der Welt campen, Busfahrten durch die endlos erscheinenden Steppenlandschaft Sibiriens und Wanderungen durch die wilde Taiga bis über die Baumgrenze bei einem unvergleichlichen Panorama. – So habe ich mir die Exkursion an den Baikalsee vorgestellt und so in etwa ist sie auch verlaufen. Die Reiseexkursion an den Baikalsee wurde über einen privaten Organisator angeboten, der im engen Kontakt zu den dort ansässigen russischen Wissenschaftlern steht. Diese begleiteten uns streckenweise auf der Reise und brachten uns die wissenschaftlichen Hintergründe näher. Übersetzt wurde durch entsprechende Dolmetscher, was sehr gut funktionierte. Da es eine fachübergreifende Exkursion war, waren unter anderen Biologen, Forst- und Landwirte, Geographen, Geologen, und Ökologen vertreten. Trotz der verschiedenen Charaktere und Altersgruppen war es letztlich aber ein gelungenes Beisammen sein mit regem Austausch. Neben den wissenschaftlichen Aspekten, wurde uns auch viel über die Lebensweise und Kultur in Sibirien gezeigt. Begonnen hat die Reise nach einem 10-stündigem Flug von Berlin nach Irkutsk, wo wir zunächst von einem Bus in unser erstes Lager am Ufer des Irkut gebracht wurden. Der JetLag machte sich erst dann bemerkbar, als ich feststellte, dass es hier bereits wieder der Morgen graute und die Nacht quasi im Flug vergangen war. Nachdem wir uns dann alle im Lager gesammelt haben und sich auch die Organisatoren und Dolmetscher bei uns eingefunden haben, konnte die erste Etappe unserer Reise beginnen. Wir erkundeten die Stadt und machten uns am nächsten Tag auf den Weg zur Insel Olkhon, der größten Insel des Sees. Die Fahrt war lang und beschwerlich, da die letzten 120 km nur auf einer staubigen Schotterpiste zurückgelegt werden mussten und wir erst spät in der Nacht den Strand erreichten, wo wir campen wollten. Letztlich hat es sich aber gelohnt. Wir blieben drei Nächte dort, erkundeten die Wälder und Wanderdünen im Norden und besuchten den Schamanenfelsen, eine karbonatische Felsformation inmitten der präkambrischen Gneise, welche die touristische Hauptattraktion der Insel darstellt (Abb. links). Weiter ging es dann wieder über Irkutsk nach Vydrino, wo wir unterwegs ein sehr eindrucksvolles Mineralienmuseum in Sludjanka besuchten (Abb. rechts), bevor wir ins verregnete Chamar Daban Gebirge aufmachten, wo wir uns am Ufer der Sneschnaja niederließen. Wir besuchten Vydrino, wanderten hoch in ein Gletscherkarr oberhalb der Baumgrenze und erfuhren viel über die Entstehung des Sees und die Vegetation der Tundra und Taiga. Unser nächstes Ziel war Ulan-Ude, die Hauptstadt Burjatiens, wo wir vier Nächte an der Selenga verbrachten. Neben der obligatorischen Stadtführung besuchten wir ein Übergangsmoor, einen Salzsee, weitere geologische Felsformationen in der Steppe (welche auch immer eine große kultische Rolle spielen) sowie Hügelgräber und Klöster. Das Wetter zeigte allmählich seine kontinentalen Züge und wurde zunehmend trockener und heißer. Beim Überqueren der Bergpässe ist es üblich ein Opfer in Form von Vodka oder Milch zur sicheren Weiterfahrt zu bringen. Glücklicherweise hatten wir immer noch eine Flasche da und die Fahrt konnte ungestört weitergehen. Einen Höhepunkt der Reise stellte für mich das Lager an den Sandstränden zur Halbinsel Svjatoi Nos (heilige Nase) dar. Die Naturkulisse war malerisch und Abends, wenn man von einer ausgedehnten Wanderung zurückkam und das Abendessen genoss, wurde der Haufen aus aufgebauten Steinen mit einem Feuer erhitzt und eine russische Strandbanja direkt am Seeufer errichtet. Abkühlung verschaffte man sich dann direkt im See (Abb. links). Auf dem Rückweg machten wir noch eine Nacht an einem Ufer südlich es Selenga-Deltas Rast, bevor wir unser letztes Ziel, das Sajan-Gebirge im Südosten des Sees, ansteuerten. Dort machten wir im Ort des gleichnamigen Schlackenkegels Charai Chobok halt und besichtigten die Vulkane und die Schuttströmablagerungen bei Arschan, die erst kürzlich einen Teil der Stadt nahe des Ufers niedergerissen haben. Zurück im Basislager bei Irkutsk gab es ein ausgiebiges Abschiedsbuffet und einen langen Abend am Lagerfeuer. Die Zeit verging schneller als man es sich vorstellen konnte und schon saß ich wieder im Flieger zurück nach Deutschland. Trotz aller Opfer und er guten Vorbereitung haben es nicht alle ganz heil überstanden. Doch trotz dieser Rückschläge hat der Reiseleiter Stephan Flechtner und die Dolmetscherin Paulina Kovkondras die aufkommenden Probleme mit viel Engagement gut in den Griff bekommen. Mein Dank gilt weiterhin dem Förderkreis Freiberger Geowissenschaften e.V. für die Finanzierung meiner Reisekosten und meiner Sprachlehrerin Birgit Seidel für die Motivation mir die Russische Sprache doch noch anzueignen. Ein letzter Dank geht noch an Frank Eigenfeld für die geologische Betreuung während der Exkursion und dem BanjaTeam für die vielen schönen Abende am Lagerfeuer. Martin Arndt, Masterstudent Geowisschenschaften Freiberg, der 31.07.2015 Ausblick vom Rücken der „heiligen Nase“ auf die Sandbank zum Festland.