Unabgestimmter Entwurf 12 - Landesfischereiverband Brandenburg

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Unabgestimmter Entwurf 12 - Landesfischereiverband Brandenburg
Teichlandschaften als Produktionsstätten
und Lebensräume erhalten!
Bedeutung von Teichwirtschaften
Karpfenteiche sind künstliche Anlagen zur Fischproduktion mit Jahrhunderte alter Tradition.
Die extensive Karpfenteichwirtschaft ist heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im ländlichen
Raum und gleichzeitig eine wichtige Stütze für den Naturschutz.
Welche Bedeutung die Teichlandschaften als „Lebensräume aus zweiter Hand“ in Brandenburg
für den Naturschutz haben, zeigen folgende Zahlen: Von den insgesamt über 4.000 ha Teichflächen im Land liegen 60 % innerhalb von Naturschutzgebieten. Rund 90 % gehören zur Flächenkulisse des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000. Teiche bieten vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Manche Vogelarten sind auf Fischteiche als
Brut-, Rast und Mausergebiet angewiesen.
Die Bedeutung der Teiche ist an eine extensive Bewirtschaftung gebunden. Bei Aufgabe der
Teichbewirtschaftung würden die Erhaltungsziele der Schutzgebiete aufgrund der einsetzenden
Landschaftsveränderung nicht erreicht werden können.
Schwierige aktuelle Situation
Zahlreiche Teichwirtschaftsbetriebe in Brandenburg stehen derzeit vor dem wirtschaftlichen
Aus. Beeinträchtigungen, die in den Teichanlagen auftreten, resultieren unter anderem aus der
Zunahme fischfressender Tierarten (Kormoran), dem erhöhten Risiko der Krankheitseinschleppung (Koi-Herpesvirus) und Problemen beim Wasserdargebot. Auch naturschutzrechtliche Auflagen verändern die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften in den Schutzgebieten.
Für die Leistungen der Teichwirte zugunsten der Natur- und Landschaftspflege gab es bis 2007
Fördermittel aus dem KULAP-Programm in Höhe von 1 Mio € jährlich. Diese Förderung wurde
jetzt eingestellt und soll nur zu einem geringen Anteil aus Mitteln des Vertragsnaturschutzes ersetzt werden. Die KULAP-Förderung war in den vergangenen Jahren eine wichtige finanzielle
Stütze für die Teichwirte. Ihr Verlust kann kaum anderweitig aufgefangen werden. Der Umstand, dass Teichwirte in anderen Bundesländern weiterhin Mittel für die Teichpflege erhalten,
führt zusätzlich zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen. Die Existenz der Teichwirtschaften
in Brandenburg steht deshalb auf dem Spiel.
Forderungen von NABU und Landesfischereiverband
Den Teichwirten muss wieder eine Grundförderung für ihre Leistungen für Naturschutz und
Landschaftspflege im Rahmen der guten fachlichen Praxis gewährt werden. Eine derartige Förderung – bei anderen Landwirtschaftszweigen als Flächenprämie selbstverständlich – ist gerechtfertigt, weil die Teichwirtschaften neben der eigentlichen Fischproduktion gesamtgesellschaftliche Aufgaben bei der Wahrung des Naturerbes erfüllen. Die gute fachliche Praxis der
Teichbewirtschaftung1 deckt grundlegende naturschutzfachliche Anforderungen ab. Darüber
hinaus sollen Fördermöglichkeiten für besondere Maßnahmen des Artenschutzes in Teichwirtschaften (z.B. Wasserstandsmanagement) vorgesehen werden.
NABU und Landesfischereiverband fordern die Landesregierung auf, kurzfristig Maßnahmen
zur Existenzsicherung der Teichwirtschaftsbetriebe zu ergreifen. Dies darf nicht zu Lasten anderer im Rahmen des Vertragsnaturschutzes unterstützter Naturschutzmaßnahmen gehen. Im
Rahmen der Evaluierung der europäischen Förderprogramme soll das Land wieder Fördermöglichkeiten für Teichwirtschaften bei der Europäischen Union beantragen.
Potsdam, den 9.7.2008
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34
14467 Potsdam
Tel. 0331/2015570
[email protected]
www.NABU-Brandenburg.de
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Landesfischereiverband
Brandenburg/Berlin
Dorfstraße 1
14513 Teltow/Ruhlsdorf
Tel. 03328/319150
www.lfvb.org
siehe Anlage „Gute fachliche Praxis“ in der Binnenfischerei, Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, www.portal-fischerei.de