Reisebericht zur Master-Thesis an der Universität Santa Clara Kuba

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Reisebericht zur Master-Thesis an der Universität Santa Clara Kuba
Reisebericht zur Master‐Thesis an der Universität Santa Clara Kuba „Universidad Central ‚Martha Abreu' de las Villas" Zeitraum: 29.04. – 20.06.2011 Von Alan SIndi Zum Abschluss meines Studiums an der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft, in der Fakultät Architektur und Bauwesen Studienrichtung Bauingenieurwesen entschied ich mich im Rahmen meiner Master‐Thesis, die in Zusammenarbeit der Partneruniversität in Santa Clara Kuba zu schreiben. Die Master‐Thesis wurde von deutscher Seite von Prof. Dr.‐Ing. Stefan Linsel und kubanischer Seite von Prof. Dr.‐Ing. Fernando Martirena betreut. Motivation Die Kubanische Kultur hatte mich sehr interessiert und ich hatte die Möglichkeit den kubanischen Alltag und die Menschen nicht aus Sicht eines Touristen kennenzulernen, sondern durfte als Student am kubanischen Leben mit Kubanern teilhaben. Die „Universidad Central ‚Martha Abreu' de las Villas" wurde 1952 gegründet und liegt ca. 5 km außerhalb der Stadt Santa Clara, die sogleich die Hauptstadt der Provinz Villa Clara ist. Die Universität zeichnet sich vor allem durch seinen guten Ruf sowie im In‐ als auch im Ausland aus. Ich war an der Fakultät „Facultad de Ingenieria Civil“ für Bauwesen und Architektur eingeschrieben und habe das Labor für meine Abschlussarbeit mitbenutzen dürfen. Flug und Visum Den Flug nach Kuba sollte man so früh wie möglich buchen, da die Preise enorm steigen je später man bucht. Um in Kuba einreisen zu dürfen benötigt man entweder ein Visum oder eine sogenannte „Touristenkarte“ die man entweder am Frankfurter Flughafen oder beim Reisebüro gleich mit dem Flugticket für 25 € kaufen kann. Nach langen Verspätungen am Frankfurter Flughafen und dem anschließenden ca. 12 stündigen Flug von Frankfurt nach Havanna mit Condor Airlines wurde ich von Herrn Martirena und seinen Arbeitskollegen, die ebenfalls an diesem Tag in Havanna waren empfangen. Nach einer drei stündigen Autofahrt nach Santa Clara wurde ich ins „Hostal“ gefahren. Nach der Ankunft sollte man das Touristenvisum in eine in eine sogenannte „Education Visa“ vom Immigrationsamt umändern. Der Rückflug dauerte ca. 10 Stunden war deutlich besser organisiert und somit hatte ich kaum unerwartete Wartezeiten oder Verspätungen am Flughafen. Unterkunft Die Unterkunft wurde bereits vor meinem Aufenthalt auf Kuba von Herrn Martirena organisiert. Somit war alles Nötige bereitgestellt. Das Hostel, „Simon Hostal“, war direkt neben der Universität, in einer guten Wohngegend gelegen. Die Nähe zur Universität stellte sich als sehr wichtig dar, nicht nur Aufgrund der Nähe zur Fakultät, sondern vor allem konnte man dadurch sehr viele ausländische und einheimische Studenten kennlernen die in Studentenwohnheimen auf dem Campus lebten. Im Hostel waren drei weitere ausländische Studenten wohnhaft und somit eine sehr gute Gelegenheit zum Informationsaustauch. Ein kleines klimatisiertes Häuschen mit zwei Räumen, Bad, Küche und seinem großen Garten zum Mitbenutzen dufte ich für die nächsten zwei Monate mein Zuhause nennen. Die Miete wurde pro Tag mit 15 CUC (damals ca. 11 €) berechnet, jedoch hätte man besser einen Pauschalbetrag für diese Zeit aushandeln sollen. Die Familie Simon (Hostel Betreiber) war sehr Hilfsbereit und stellte mir für meinen alltäglichen Weg zur Universität ein Fahrrad zur Verfügung gestellt. Studieren Generell ist das Studieren ähnlich wie bei uns an der Hochschule nur etwas verschulter. Es gibt neben der Anwesenheitspflicht zu den Vorlesungen die täglich stattfinden auch wöchentlich Zwischenprüfungen, die in die Endprüfungszulassung entscheiden. Hierdurch muss man sich permanent während des gesamten Semesters mit dem Kursstoff beschäftigen. Dadurch wird deutlich mehr Zeit zum Studieren als in Deutschland Aufgebracht. Alle Lehrmittel inkl. Bücher werden Kostenlos von der Universität zur Verfügung gestellt. Jeden Freitag fahren Busse für relativ wenig Geld direkt von der Universität in die verschiedenen größeren Städte, um den Studenten, die von weiter her kommen einen Aufenthalt über das Wochenende Zuhause zu ermöglichen. Da ich im Labor der Fakultät beschäftigt war und dadurch nicht an den Vorlesungen gebunden war, habe ich aus Interesse eine Vorlesung besucht. Diese wurde wie alle anderen Vorlesungen auf Spanisch (Landessprache) gehalten. Da ich der spanischen Sprache nicht mächtig bin habe ich auch wenig verstanden. Essen und Einkaufen Die kubanische Küche ist sehr vielfältig und deutlich gesünder als unser gewohntes Essen in Europa. Hühnchen oder frischer Fisch vom Atlantischen Ozean mit Gemüse und Salat und nicht zu vergessen Reis gehören zu jeder Mahlzeit. Hingegen ist Rindfleisch kaum oder gar nicht zu finden. Durch die Wärme und der hohen Luftfeuchtigkeit, die in der Karibik herscht, schwitz man sehr viel vor allem beim Sporttreiben sollte man darauf achten ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Frisch gepresster Fruchtsaft ist fast überall und günstig zu kaufen. Das Leitungswasser sollte man vor dessen Verwendung abkochen was in Simon Hostel üblich war. Für die unterschiedlichen Produkte gibt es häufig verschiedene Geschäfte die diese Produkte verkaufen. Es ist fast alles erhältlich was man auch in Europa kaufen kann jedoch ist die Auswahl gering was nicht unbedingt ein Nachteil der Entscheidungsfrage ist. Obst und Gemüse sind fast nur beim Bauern frisch was man auch am Geschmack viel ausmacht und für jedermann günstig zu erhalten. In speziellen Fischgeschäften ist „Seafood“ in allen möglichen Varianten erhältlich. Das meiste war für mich jedoch unbekannt und umso mehr dies kennenzulernen. Einkaufsmärkte findet man meistens in den Touristengebieten sogenannte „Mals“ in den man alles bekommt was man hierzulande findet. Freizeit Gerade auf Kuba legt man sehr hohen Wert auf die körperliche Gesundheit und dementsprechend wird viel Sport betrieben. Die beliebtesten Sportarten sind Baseball und Fußball. Für Studenten sind fast alle Sportprogramme kostenlos. Nach der Arbeit im Labor bot sich für mich der eine oder andere Ausflug in die sehr lebhafte Stadtmitte in welche sowohl Touristen als auch einheimische anzutreffen waren, konnte man dies mit dem Bus in 20 Minuten erleben. Da Kubaner ein sehr lebendiges Volk sind, sind Besuche von Freunden, Nachbarn und Professoren die nicht weit wohnen eine immer wieder sehr willkommene Abwechslung. Ausflüge Kuba hat sehr viele Ausflugsziele zu bieten. Von Kultur, Geschichte, Wasserfällen bis hin zu traumhaften Stränden. Da die Insel nicht sehr breit ist, sind Meer und Strände in der Regel immer leicht und schnell zu erreichen. Die Universität bietet für Studenten jeden Samstag ganz früh am Morgen, für relativ wenig Geld Busreisen zu schönen Stränden an. Die Rückreise zu Universität findet am selben Abend statt. Zu empfehlen sind Besichtigungen der Städte Cienfuegos, Varadero, Trinidad und Havanna mit den vielen Historischen Gebäuden, Schlösser und Strände. Ein weiterer Ausflug zu den dschungelartigen Bergen mit den vielen großen Wasserfällen ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Jedoch sollte man den Transport nicht auf die leichte Schulter nehmen, da der Transport zu den abgelegenen Orten schwer zu organisieren ist. Wenn man nicht weiterkommt dann sollte man nicht zögern das vielleicht offenste Volk der Welt um Rat oder Hilfe zu bitten. Fazit Der Aufenthalt auf Kuba war für mich sowohl fachlich als auch persönlich sehr bereichernd. Die Arbeit an der Universität hat mir einen Einblick in das kubanische Bildungssystem erlaubt. Der Umgang mit ungewohnten Situationen und die Erfahrung ein neues soziales Umfeld in einem fremden Land aufzubauen hat mein Horizont erweitert. Durch die Kommunikation sowohl mit den Studenten als auch mit den Professoren, die auf Englisch erfolgte, konnte ich meine Sprachkenntnisse deutlich verbessern und für das alltägliche Leben die Grundlagen der spanischen Sprache erlernen. Karlsruhe, den 12.07.2011