Endspurt in früherer Synagoge - Förderverein ehemalige Synagoge

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Endspurt in früherer Synagoge - Förderverein ehemalige Synagoge
Endspurt in früherer Synagoge
Eröffnung des Gedenk- und Lernortes für erste Jahreshälfte 2017 geplant / Fenster künstlerisch gestaltet
VON STEFAN ROTHE
STADTHAGEN. Die Umgestaltung der ehemaligen Synagoge steuert auf ihre letzte Phase
zu. Ziel ist es, die Bauarbeiten
noch in diesem Jahr zu beenden. Daran schließt sich die
Installierung der Ausstattung
an. Mit der Eröffnung des Gedenk-, Kultur- und Lernortes
rechnet der Vorsitzende des
Fördervereins ehemalige Synagoge, Bernd Hellmann, in
der ersten Jahreshälfte 2017.
Und das liegt an Bauarbeiten in den kommenden Monaten noch an: Der Fußboden im
Erdgeschoss wird nach Auskunft von Hellmann mit Heizung und Dämmung ausgestattet sowie mit Sandstein
ausgekleidet. Die frühere Einrichtung der Synagoge wird
darauf grafisch kenntlich gemacht. Die Treppe und die
Eingangstür, beides Originale
aus dem Synagogen-Baujahr
1858, werden derzeit sorgfältig saniert. Außerdem muss
der gesamte Innenraum in
Erd- und Obergeschoss noch
verputzt werden.
Der Fußboden des Obergeschosses erhält laut Hellmann
einen Holzbelag. An der Ostseite mit ihrem runden Fenster
unter dem Giebel wird der
Fußboden aus Glas gestaltet,
um auch von unten den Blick
auf das Rundfenster freizugeben. Zwischen Fußboden und
Seitenwänden bleibt ein 80
Zentimeter breiter Spalt, damit
die großen Fenster die beiden
Geschosse optisch miteinander verbinden können.
Von außen erhalten die
Fenster nach der Schilderung
des Vereinsvorsitzenden eine
normale Verglasung. Mit der
Gestaltung der Innenseiten ist
der Niedernwöhrener Künstler
Frieder Korff beauftragt. Dieser wird den Glasscheiben eine abstrakte Gestaltung mit
Motiven in Anlehnung an den
Davidstern verleihen. Jedes
Die Verantwortlichen des Fördervereins, Bernd Hellmann (rechts) und Jürgen Lingner, machen sich ein Bild vom Erdgeschoss der früheren
Synagoge, das derzeit einer Baustelle gleicht.
FOTO: SSR
Fenster erhält einen der farblichen Grundtöne, die sich im
genannten Rundfenster an der
Stirnseite des Gebäudes dann
mischen.
Nach den Worten von Vereinsvize Jürgen Lingner soll
das Obergeschoss als Lernort
ausgestattet werden. Dort entstehen 30 mit Tablets ausgerüstete Lernplätze. Auch ein
Beamer ist vorgesehen. Genutzt werden soll der Lernort
von Schulklassen, Konfirmanden- und Jugendgruppen sowie zur Lehrerfortbildung.
„Thema soll hier nicht nur die
Judenverfolgung in Schaumburg sein, sondern im weitesten Sinne alles, was mit Menschenrechten auch in der heutigen Zeit zu tun hat“, erläutert Lingner.
Das Erdgeschoss soll nach
Darstellung des Vorsitzenden
in erster Linie als Ausstellungsraum fungieren. Platziert werden dort eine Menora, ein siebenarmiger Leuchter als eines
der wichtigsten jüdischen Symbole, sowie eine in den USA erworbene alte Thora, die hebräische Bibel. Auf zwei großen
Bannern soll die Geschichte
der Juden in Stadthagen und in
Schaumburg Darstellung finden. Dazu werden auch Fotos
und Landkarten verwendet. Etliche Porträts von hiesigen Nazi-Opfern sollen auf kleineren
Bannern gefertigt werden. Zudem werden mittels eines Beamers die Namen aller bekannten Schaumburger Nazi-Opfer
mit weißer Schrift nacheinander auf eine schwarze Lein-
wand projiziert, untermalt von
einer eigens dafür komponierten Musik.
Das Erdgeschoss soll aber
nicht nur als Dauerausstellungsraum und für Führungen
genutzt werden. Vielmehr
sind dort unter anderem auch
Gedenkveranstaltungen, Vorträge, Konzerte und spezielle
themenbezogene Ausstellungen geplant. „Wir wollen die
ehemalige Synagoge mit Leben füllen, das ist unser
Hauptziel“, bringt Lingner das
Vorhaben auf den Punkt.