Niedliche Babys – glückliche Eltern
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Niedliche Babys – glückliche Eltern
12 UNFRUCHTBARKEIT Niedliche Babys – glückliche Eltern In einigen EU-Staaten ist die Gesetzgebung über die Fortpflanzungsmedizin weitherziger als in der Schweiz. Wichtige Anlaufstellen für kinderlose Schweizer Paare sind die Institute für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie von Professor Herbert Zech. In Bregenz (A) ist die Zentrale. TEXT: GISELA BLAU E in modernes Bürohaus mitten in der belebten Innenstadt von Bregenz. In einem der Stockwerke befindet sich ein sich ständig vergrössernde, riesiges Institut für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Hierher kommen viele kinderlose Paare, oft in der letzten Hoffnung auf ein eigenes Kind. Nicht selten kommen sie auf Anraten ihrer Schweizer Gynäkologen, weil die erfolgreiche Behandlung in der Schweiz gravierende gesetzliche Hürden auferlegt, die für viele Paare ein Hindernis auf dem Weg zur Schwangerschaft bedeuten. Auch viele deutsche und italie- einigen Jahren bildet Herbert Zech keine Ärzte und Biologen aus anderen IVF-Zentren mehr aus, sondern seine eigenen Mitarbeitenden, und zwar in den Methoden, die er als besonders effizient erkannt hat und die schon unzähligen Paaren zu einem Baby verholfen haben. Er besitzt auch mehrere Patente auf verschiedene Geräte, beispielsweise feine Lasergeräte, mit denen Medikamente ohne Spritzen in den Körper eingebracht werden können. An die 80 Leute arbeiten in den Zech’schen Instituten, davon 18 Ärzte und Ärztinnen. In Bregenz allein, ei- besetzt, die Atmosphäre ist geschäftig, aber freundlich und beruhigend professionell. «Ich habe schon früh festgestellt, welch grosses Leid die Kinderlosigkeit bringt», sagt Zech. 4500 Eingriffe pro Jahr werden in seinen Instituten durchgeführt, mehr als in der gesamten Schweiz. Davon werden 2000 allein in der vorarlbergischen Metropole vorge- nem Zech-Institut oft sehr weit ist, rühmten den einfühlsamen Umgang während der physisch und psychisch belastenden Behandlung. Sie baten ihn um Beratung und Therapie ihrer Versicherten. Für die Arbeit seiner Institute hat sich Herbert Zech ein schönes Motto ausgesucht: «Der Liebe Leben geben.» Mit viel Verständnis werden Paare behandelt, «Viele Paare, die sich ein eigenes Kind wünschen, durchlaufen Phasen von Hoffnung, Enttäuschung, Schmerz und körperlichen Strapazen, und das oft jahrelang.» nische Paare finden aus ähnlichen Gründen den Weg nach Bregenz. Professor Herbert Zech gehört zu den Pionieren der Fortpflanzungsmedizin. Bereits in den achtziger Jahren erkannte er, dass die Kinderlosigkeit ein noch wenig bearbeitetes medizinisches Feld darstellte. In den USA, an der Universität von Kentucky, arbeitete er mit Wegbereitern des von aussen geförderten Schwangerwerdens kinderloser Frauen zusammen. nommen. Seine Resultate beeindrucken auch an eigentlich unwahrscheinlichen Stellen: Grosse bayerische und nordrheinwestfälische Privat-Krankenversi- die in allen Lebenslagen, in verschiedenen Altersklassen zu ihm kommen. Ihnen allen ist nur etwas gemeinsam – der Wunsch nach einem eigenen Kind. cherungen, die sich wie alle Kassen schwer tun mit der Übernahme der hohen Behandlungskosten, die sich bei einem Fehlschlag und neuen Versuchen ja vervielfachen, haben Zech geschrieben, ihre Versicherten, deren Weg zu ei- Eigen sind im allgemeinen die Eizellen und die Spermien eines Paares. Aber bei medizinisch speziell gelagerten Fällen dürfen auch in Österreich keine gespendeten Eizellen verwendet werden, dafür aber im tschechischen Zech-Institut nem der grössten Institute Europas, sind 32 Personen tätig, sieben Ärzte, sechs Biologen und zahlreiche Laborspezialistinnen. Auch ein Psychologe gehört zum Team. Die verschiedenen eleganten Warteräume sind mit Kunstwerken dekoriert. Auffallend die lebensgrossen Skulpturen von FrauenTorsi. Geschmackvolle, grosse, aber minimalistisch arrangierte Pflanzen lassen vergessen, dass man sich hier in einer Klinik befindet. Menschen, die «Für die Arbeit seiner Institute hat sich Herbert Zech ein schönes Motto ausgesucht: «Der Liebe Leben geben.» » Nach Österreich zurückgekehrt, übernahm der Gynäkologe eine Professur an der Universität Innsbruck, bevor er sich selbständig machte. Heute gehören ihm sieben Institute in sechs Ländern; auch eines in Niederuzwil ist dabei. Seit ohnehin schon am Ende ihrer Nerven hier Hilfe suchen, werden nicht gleich mit blitzenden Instrumenten verunsichert. Ärzte und Biologinnen beugen sich in sterilen Labors über Mikroskope; einige Behandlungszimmer sind UNFRUCHTBARKEIT Pilsen. Die Samenspende ist, wie in der Schweiz, ohnehin erlaubt. Viele Paare, die sich ein eigenes Kind wünschen, durchlaufen Phasen von Hoffnung, Enttäuschung, Schmerz und körperlichen Strapazen, und das oft jahrelang. Häufig entscheiden sich zwei Menschen erst relativ spät für die Am ersten Tag ist noch nicht viel sichtbar. Doch in den folgenden Tagen teilen sich die Zellen, der Lebenszyklus beginnt. Manchmal entstehen Zwillinge. «Dann müssen wir mit dem Ehepaar besprechen, ob sie bereit sind, mehr als ein Kind zu bekommen», sagt Herbert Zech. Häufig wird die Zwil- «Je länger der 30. Geburtstag einer Frau zurückliegt, desto schwieriger kann es für sie werden, ein Kind zu empfangen.» Gründung einer Familie. Je länger der 30. Geburtstag einer Frau zurückliegt, desto schwieriger kann es für sie werden, ein Kind zu empfangen. Frauen über 50 werden in den ZechInstituten nicht mehr behandelt, sagt der Inhaber und ärztliche Leiter. Aber vorher wird nach genauen Untersuchungen beider Partner das Menschen- lingsgeburt akzeptiert, weil dann mit Sicherheit keine weitere Behandlung für ein zweites Kind nötig wird. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Schwangerschaft auch zustande kommt. Aufgrund der sehr guten Ergebnisse mit dem Transfer von Embryonen, welche aus der Auswahl der besten resultiert, genügt praktisch der untersuchen, bevor sie zur Implantation gelangen. In der tschechischen Republik gestatten die Gesetze die Sektion von Embryonen nach diagnostischen Eingriffen. Leidet einer der Partner oder gar beide unter genetischen Schäden, die auf keinen Fall vererbt werden dürfen, rechtfertigt sich diese Untersuchung. nen wir einem bunten Zwillingswagen, der eben in die Réception geschoben wird. Ein selig lächelndes Paar möchte seine niedlichen blonden Babys der behandelnden Ärztin vorführen, «schliesslich hat sie sie mitproduziert», sagt Herbert Zech. «Es passiert täglich, dass wir die Kinder kennen lernen dürfen, die dank unseren Behandlungen «Die Spermien des Mannes werden ebenfalls vorbehandelt und zur gegebenen Zeit beigefügt. Dies geschieht entweder durch Beigabe, oder aber durch Injektion direkt in die Eizelle.» mögliche versucht, den sehnlichsten Wunsch zweier Menschen zu erfüllen. Mit einer Spritze fängt es an. Hormonell werden die Eierstöcke der Frau stimuliert. Wenn es so weit ist, werden die Eizellen abgesaugt und einzeln in Kulturschälchen für einige Stunden in den Brutkasten gelegt. Die Spermien des Mannes werden ebenfalls vorbehandelt und zur gegebenen Zeit beigefügt. Dies Transfer eines Embryos im Blastozytenstadium, um eine Schwangerschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zu erzielen. Im Unterschied zur Schweiz können die Paare zusammen mit dem Arzt bestimmen, welcher gute Embryo nach fünf Tagen in die Gebärmutter der Frau zurückgegeben werden soll. «Wir untersuchen die Embryonen nur in Pilsen Für den Transfer eines Embryos in die Gebärmutter verwendet Zech ein menschlich sehr adäquates Wort: Rückgabe. «Wir geben der Frau ja ihren Embryo zurück», erklärt er. Nach dieser Rückgabe, die anderswo als Einpflanzung bezeichnet wird, muss die Frau genau vorgeschriebene Medikamente einnehmen, um den Embryo beim Einnisten in der Gebärmutter zu unterstüt- geboren wurden.» Die stolzen Eltern, nicht mehr blutjung, kommen aus Zürich. Sie wurden nach jahrelangem, vergeblichem «Üben» vom Frauenarzt nach Bregenz geschickt. «Es hat gleich beim ersten Mal geklappt», freut sich die Mutter. Beide Eltern strahlen ihre kleinen, kaum halbjährigen Mädchen an. Es sind zufriedene, zweieiige Zwillinge, zen. Das braucht Geduld. Noch mehr Geduld ist anschliessend notwendig, bis sich nach einigem Warten herausstellt, ob der heiss ersehnte Schwangerschaftstest positiv ausfällt. Beim Rundgang durch das ständig grösser werdende helle Institut begeg- die sich trotz einiger Unterschiede sehr ähnlich sehen. Auch Professor Zech lächelt und weist auf ein Anschlagbrett voller Geburtsanzeigen. «Wir haben viele Ordner mit Anzeigen», sagt er. «Dafür arbeiten wir ja.» «Mit einer Spritze fängt es an. Hormonell werden die Eierstöcke der Frau stimuliert. Wenn es so weit ist, werden die Eizellen abgesaugt und einzeln in Kulturschälchen für einige Stunden in den Brutkasten gelegt.» geschieht entweder durch Beigabe, oder aber durch Injektion direkt in die Eizelle. Geht alles gut, entwickelt sich aus jeder befruchteten Eizelle ein Embryo. Kaum zu glauben, dass darin in mikroskopisch winziger Form bereits sämtliche Anlagen, Talente, die Chromosomen, die das Geschlecht definieren, und das gesamte Erbgut eines Menschen enthalten sind. auf Gesundheit, allenfalls auf Geschlecht bei geschlechtsspezifischer Erkrankung», betont Zech. «Bei uns kann man nicht einfach einen blonden, blauäugigen Stammhalter bestellen. Das ist nicht möglich.» Nur im Zech-Institut im tschechischen Pilsen dürfen die Biologen und Genetiker Embryonen von Eltern mit genetischen Krankheiten genauer Bilderquelle: Dr. H. Zech GmbH 13