Die Mercedes Benz 170 220 300

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Die Mercedes Benz 170 220 300
Die Mercedes Benz 170, 220 und 300
Die letzte Generation von Mercedes Benz Vollrahmen Fahrzeugen von 1936 bis 1962.
Der gemeinsame Nenner dieser Fahrzeuge war der x-förmige Ovalrohrrahmen.
Entstehung – alles fing mit einem neuen, genialen Rahmen an:
Alles fing zweifelsohne mit der Präsentation des 170V im Jahre 1936 auf der internationale
Automobilausstellung in Berlin an.
Man kombinierte die Einzelradfederung, das hydraulische Bremssystem und die
Eindruckzentralschmierung des 170/6 (W15) mit einem neuen, x-förmigen Rahmen aus
Ovalrohr und einem modernen , elastisch mit Gummi-Metallelementen im Rahmen
aufgehängten Motor und eine der erfolgreichsten Fahrzeuggenerationen der Daimler Benz AG
war geboren. Es sollte 26 Jahre bis 1962 dauern bis das letzte Auto dieser Generation vom
Band lief
Das kleinste Modell, der 170V (W136) wurde praktisch unverändert bis 1953 gebaut
Leiterrahmen des 170/6 (W115)
X-förmiger Ovalrohrrahmen des 170V (W136)
Technische Daten 170/6
Anzahl Zylinder
Hubraum
Verdichtung
Drehzahl max.
Leistung
Radstand
Spurweite
Höchstgeschwindigkeit
Gewicht (Lim. 4T)
Preis (Lim. 4T)
6
1692 ccm
1 : 5,75
3200 Rpm
32 PS
2600 mm
1340 mm
105 Km/h
1050 Kg
4.400,- Reichsmark
Technische Daten 170V
4
1685 ccm
1:6
3400 Rpm
38 PS
2845 mm
1320 mm
108 Km/h
1100 Kg
3.850,- Reichsmark
Der revolutionäre x-förmige Ovalrohrrahmen des 170V vereinte eine ganze Reihe von
Vorteilen gegenüber dem bis dahin üblichen Leiterrahmen, extreme Torsionssteifigkeit,
geringes Gewicht und günstige Fertigungskosten. Daimler Benz behielt diese Konstruktion
von 1936 bis 1955 als die ersten selbsttragenden Modelle erschienen (Ponton W120) bei.
Die letzten gebauten Fahrzeuge mit diesem Rahmen waren die Modelle 300D bis 1962.
170 220 300
Der Stammbaum der Familie
1935 wurden 13 Prototypen des 170V
als 2- und 4-türige Limousinen gefertigt
2-türige Limousine
4-türige Limousine
Zwischen 1936 und 1942
wurden 86615 dieser 11
Varianten des 170V
gebaut
Bis auf den 170VS
waren alle mit dem 38
PS M136 Motor
ausgerüstet.
Limousine
Cabrio
Sport
Verschiedene
2-türige Limousine
Cabriolimousine
Roadster
Lieferwagen
4-türige Limousine
Cabrio b
170 VS
Kübel
Der 170VS erhielt einen
auf 1912ccm
aufgebohrten, 50Ps
starken Motor (M149)
Cabrio a
Tourer militar
Offener Tourer
1942 wurde dann die Fertigung von Fahrzeugen für den zivilen Einsatz weitgehend zugunsten
von Fahrzeugen für das Militär eingestellt.
Nach Ende des 2ten Weltkrieges im Mai 1945 wurden dann, in den noch nutzbaren Hallen des
fast völlig zerstörten Werkes, zunächst nur amerikanische Militärfahrzeuge instandgesetzt
Ab Mai 1946 wurden dann, vermutlich weitgehend aus Restbeständen, erste Lieferwagen und
Manschaftstransporter für Behörden auf der Basis de 170V gebaut.
Ab Juli 1947 wurde dann wieder der 4-türige 170V für zivile Kunden gebaut.
Wiederanfang nach dem Krieg
Der 170V kommt wieder
Mai 1946
Juli 1946
Juli 1947
170 220 300
Auf dem Weg zum “Wirtschaftswunder”
Mit der Wiederaufnahme der Produktion der 4-türigen 170V Limousine begann auch die
Entwicklung neuer Fahrzeuge um dem entstehenden Markt gerecht zu werden.
Gewerbetreibende, Vertreter, Taxis und auch das sich langsam wieder finanziell erholende
wohlhabende Bürgertum waren die Zielgruppen.
Der 170D ein alter Bekannter wird zum Diesel
1949 präsentiert Daimler Benz den 170D als ersten nachkriegs Diesel PKW. Der Motor
entsprichtt was Block, Kurbeltrieb und Nockenwellen Anordnung angeht dem guten alten
M136 Benziner
Im Wesentlichen machen ein neuer Kopf und eine Bosch Einspritzanlage aus M136 den
OM636 PKW Diesel, den, im Nachhinein betrachtet, erfolgreichsten Motor der Marke.
Mit einem Verbrauch von nur 6 bis 7 Litern Diesel/100Km und seiner sprichwörtlichen
Langlebigkeit wird der 170D zum Arbeitstier der Nation. Niemand der mit einem PKW Geld
verdienen will kommt an diesem Auto vorbei.
Der Motor wurde später für fast alle verwendet, er lief in Gabelstaplern, Schiffen, als
Stationärmotor und fand in viele Ländern den Weg in Fremdfahrzeuge wie zum Beispiel in
Spanien als Antrieb in den Seat 1500 und Seat 132 Taxis
Bis in die 90-ger Jahre wurde dieser Motor noch von etlichen Lizensnehmern gebaut.
Technische Daten des OM 636
Im 170 D
OM 636 I – 1949 bis 1952
38 PS, 1697 ccm, 3200 Rpm
Im 170 DS
OM 636 VI – 1952 bis 1953
40 PS, 1767 ccm, 3200 Rpm
Im Pontón 180 D
OM 636 VII– 1953 bis 1955
43 PS, 1800 ccm, 3500 Rpm
Motor OM 636
Die Weiterentwicklung – der 170V wächst und wird zum 170S
Auch in 1949 erscheinen die ersten Prototypen des 170S, dem Urahnen der späteren Mercedes
S Klasse
Der X-förmige Ovalrohrrahmen hat etwas größere Dimensionen bekommen, die Karosserien
sind ein wenig gewachsen, bleiben aber ihrer Form treu, der Tank ist von der Spritzwand
unter den Kofferraum gewandert und die Motoren sind mit 52PS ein wenig leistungsfähiger
geworden.
Die entscheidende Änderung ist die neue Vorderachse.
Die vorkriegstypische Konstruktion mit zwei querliegenden Blattfedern und
Hebelstoßdämpfern wird durch eine moderne Trapezlenker Konstruktion ersetzt
170 220 300
Der fast unveränderte Rahmen mit einer neuen Vorderachse.
Vorderachse 170S
Rahmen 170S
Die Familie wächst – 170V und 170S
1947
170V 4-türige Limousine
1949
170V 4-türige Limousine 170D 4-türige Limousine
Die Ära 170V
und 170D geht
zu Ende
170V u. D
Sonderaufbauten
170S 4-türige Limousine
Die Modellpflege des 170V
170V > 170Va > 170Vb & 170D > 170Da > 170Db
endet im August 1953
Bis 1953
Bis 1953
Bis 1953
Ab 1949
Ab 1952
170Vb 4türige
Limousine
170Db 4-türige
Limousine
170Vb u. Db
Sonderaufbauten
170S 4-türige Limousine
170DS 4-türige Limousine
Ab 1949
Ab 1949
Ab 1950
170S Cabrio “b”
170S Cabrio “a”
170S y DS
Sonderaufbauten
Die hervorragenden und
komfortablen Fahreigenschaften
sowie Zuverlässig- und Haltbarkeit
lassen diese 170S und DS zum
weltweiten Erfolg werden
170 220 300
Über die Bauzeit der 170S und DS werden im Rahmen der Modellpflege einige Änderungen
vorgenommen. Die wichtigsten waren:
-
Nockenwellenantrieb mittels Kette anstatt der Stirnräder
Die Lenkradschaltung ersetzt den bis dahin üblichen Mittelschalthebel
Die mechanische Fußbetätigung des Anlassers wird durch einen Schubmagneten und
Druckschalter ersetzt
Heizungs und Lüftungssystem wird wesentlich verbessert
Ab 1952 wird die Fertigung des 170S Cabrio a und b eingestellt, diese beiden luxuriösen
Ausführungen waren nun dem neuen Sechszylinder Modell 220 (W187) vorbehalten.
Die 4-türigen Limousinen 170Sb und 170DS werden noch bis 1953 gebaut.
Ein Schritt zurück und zwei Schritte vorwärts.
Der Schritt zurück – das Vorkriegsfahrwerk des 170V kommt wieder.
Mit dem Erscheinen der neuen, selbsttragenden Pontonmodelle 180 und 180D wird die
Produktion des 170Sb und 170DS eingestellt.
Als Alternative zu den neuen Rahmenlosen PKW werden ab 1953 die 2 Sparversionen des
170S angeboten, der 170SV und der 170SD. Es handelt sich im wesentlichen um 170S
Karosserien auf 170V Fahrgestellen mit den Motoren des 170Vb bzw. 170Db
Äußerlich erkennbar an den fehlenden Chromzierrahmen und Leisten und an dem Ersatz von
Fenstereinfassungen aus Holz durch solche aus Pagholz, einer Art Kunstholz.
Die Meinungen gehen auseinander ob diese Fahrzeuge als aufgewerteter V oder abgemagerter
S zu verstehen waren, die Produktion dieser Typen endete 1955
Bis 1953
Der Schritt zurück
170SV un SD mit dem Fahrwerk des
170V
170Sb & DS 4-türige
Limousine
Der Schritt Vorwärts
Sechs Zylinder für den Chef
220 W187
Ab 1953
Ab 1953
Ab 1951
Ab 1951
Ab 1951
170 SV 4-türige
Limousine
170 SD 4-türige
Limousine
220 4-türige Limousine
220 “Cabrio b”
220 “Cabrio a”
Bis 1955
Bis 1955
Bis 1954
Bis 1954
Bis 1955
Ab 1953
220 Coupe
Bis 1955
170 220 300
Der erste Schritt vorwärts – 220 – der erste Nachkriegs Sechzylinder.
1951 präsentiert die Daimler Benz AG 2 neue Modelle, den 220 W187 als Oberklasse
Fahrzeug und den, später als “Adenauer” bekannten, 300 W186 als Repräsentations Fahrzeug.
Der 220 wird von einem völlig neu entwickelten Reihensechszylinder (M180) mit
obenliegender Nockenwelle und hängenden Ventilen angetrieben
Er erbt den bewährten Rahmen des 170, wenn auch etwas stärker dimensioniert und im
Bereich des Vorderwagens verlängert für den um 2 Zylinder längeren Motor.
Die Bremsen der Vorderachse werden den höheren Fahrleistungen angepasst, sie werden als
sogenannte „Duplex“ Bremsen ausgeführt (zwei Bremszylinder pro Rad).
(Später werden dann im Rahmen der Modellpflege die Bremsen an allen vier Rädern noch
einmal von 40 auf 55mm verbreitert sowie die Schneckenlenkung durch eine leichtgängigere
Kugelumlauflenkung ersetzt.)
Der Rahmen blieb, es war immer noch die geniale Konstruktion des 170V aus dem Jahre
1936.
Der zweite Schritt vorwärts – 300 für Präsidenten, Kanzler und gekrönte Häupter
Das Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik macht es möglich, die erste nachkriegs
Repräsentationslimousine ist geboren.
Ein neuer 3 Liter Sechszylindermotor, konstruktiv dem M180 aus dem 220 zum verwechseln
ähnlich treibt die Luxuslimousine an.
Für der Hinterachse hatte man sich noch den ersten “Niveauausgleich” einfallen lassen, zwei
Drehstab Hilfsfedern wurden elektromotorisch so vorgespannt das die Bodenfreiheit
unabhängig von der Zuladung konstant gehalten wurde.
170 220 300
Der Rahmen war, wie sollte es auch anders sein, der gleiche der 1936 im ersten 170V verbaut
wurde, aus stärker dimensionierten Ovalrohren, länger und breiter aber grundsätzlich
unverändert.
1952 wurde dann noch einmal als letztes Vollrahmenfahrzeug der 300S vorgestellt, die
sportliche Variante des 300.
bis 1953
170Sb DS 4-türige
Limousine
Ab 1951
Ab 1951
Ab 1952
Ab 1952
Ab 1952
300 Limousine 4-türig
Bis 1962
300 “Cabrio d”
300S Coupe
300S “Cabrio a”
300S Roadster
Bis 1962
Bis 1957
Bis 1957
Bis 1957
Während der Produktionszeit des Modells 300 wurden im Rahmen der Modellpflege
wesentliche Änderungen eingeführt, die einzelnen Stufen wurden mit dem Typenindex “b”,
“c” y “d” gekennzeichnet.
Modell
300
300b
300c
300d
300S
300Sc
Varianten
Limousie 4-türig/Cabrio d
Limousie 4-türig/Cabrio d
Limousie 4-türig/Cabrio d
Limousie 4-türig/Cabrio d
Coupé/ Cabrio a/ Roadster
Coupé/ Cabrio a/ Roadster
Ab
1951
1954
1955
1957
1952
1956
Bis
1954
1955
1957
1962
1955
1957
Motor
2 Vergaser, 115 PS
2 Vergaser, 125 PS
2 Vergaser, 125 PS
Einspritzer, 160 PS
3 Vergaser 150 PS
Einspritzer 175 PS
Der Ausdruck “Cabrio D” enspringt der klassischen Interpretation der Daimler Benz AG..Die
üblichsten Varianten waren:
“Cabrio a”
“Cabrio b”
“Cabrio c”
“Cabrio d”
“Cabrio f”
2 Türen, eine Sitzreihe (ggf. mit zusätzlichem Notsitz), ein Seitenfenster/Seite
2 Türen, zwei Sitzreihen, zwei Seitenfenster/Seite.
2 Türen, zwei Sitzreihen, ein Seitenfenster/Seite.
4 Türen, zwei Sitzreihen, zwei Seitenfenster/Seite.
4 Türen, drei Sitzreihen, drei Seitenfenster/Seite.
Im Februar 1962, 26 Jahre nachdem in Berlin 1936 der geniale Rahmen vorgestellt wurde lief
das Letzte Vollrahmenfahrzeug bei Daimler Benz vom Band ein 300d.
.
Quellen::
Oswald, turismos Mercedes Benz
Catalogos originales de los vehículos
Verfasser
Montserrat Nasarre & Hans Erdmann 2009