Fasan und Rebhuhn
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Fasan und Rebhuhn
XXXXXXXXXXXXX IM REVIER XXXXXXXXXX IM REVIER Fasan und Rebhuhn Hörner Ring Die beiden Niederwildarten haben wegen zurückgehender Besätze an Bedeutung eingebüßt, doch ihre jagdliche Terminologie gehört nach wie vor zum Grundwissen. Stoß Stingel Schild Fasanhahn Fasanhenne mit Küken (Gesperre) Ständer Die Jägersprache Text & Illustration von Birte Keil I m Frühjahr präsentiert sich der Fasanenhahn (Gockel) unverwechselbar im Prachtgefieder. Nicht bei allen Fasanenrassen schmückt ein Ring den Stingel (Hals). Die roten Rosen um die Augen sind in der Balzzeit stark vergrößert wie auch die Hörner (Federohren), die mit den tatsächlichen Ohren nichts zu tun haben. Die hellen Schilder (Flügel) sind kurz und hart befiedert für den hühnertypischen „Schnellstart“. Ein weiteres männliches Attribut sind die Sporen an den Ständern (Füßen). Die quergebänderten Stoßfedern heißen beim Fasan Spiel. Fasane sind recht stimmfreudig. Das Gocken (Kreischen) des Hahnes ist 40 häufig zu hören, nicht nur, wenn er abends auf seinem Schlafbaum aufbaumt, auch wenn er aufgetan wird: Man sagt, er meldet. Die Henne schreckt mit vielen „Zi - zicks“. Um Hennen zu beeindrucken und sein Revier abzustecken, balzt und ruft er. Bei zu viel Konkurrenz wird er verstreichen. Er äst und tränkt sich, seine Weide (Äsung) besteht aus pflanzlicher und tierischer Kost, die im Magen mit Hilfe vieler Steinchen (Weidkörner) zermahlen wird. Er ist überwiegend „zu Fuß“ unterwegs und sichert häufig. Bei Gefahr drückt er sich gern oder läuft davon (als Infanterist), um erst im letzten Moment aufzustehen und abzustreichen. Er streicht nur kurze Strecken, um bald wieder einzufallen. Das Geläuf sieht man am besten im Schnee, das Gestüber (Kot) unter seinem Schlafbaum. Auch wenn er ungern aufsteht, ist er einmal in der Sporen Luft, streicht er hoch und schnell. Stehen mehrere Fasane gleichzeitig auf, spricht man von einem Bukett. Schnelle Fasane werden für den Schützen leicht „zu kurz“. Dann gilt es zu beobachten, wie er gezeichnet hat: Ist er geständert oder geflügelt? Steigt er steil auf (himmeln), wird er schnell gefunden. Ist er krank und wird nicht gefunden, geht er ein, und das feine Wildbret wird anbrüchig. Abfedern und aushakeln sollte der Vergangenheit angehören. Er wird aufgebrochen. Fasanenhenne und Küken Aus gutem Grund ist die Henne schlicht und tarnfarben gefiedert: Als Bodenbrüter ist sie vielerlei Gefahren ausgesetzt. Fasane bilden keine Paare. Ein Hahn bestreitet bis zu zehn Hennen. Nachdem die Henne in der Balzzeit vom Hahn getreten wurde, geht sie ihre eigenen Wege Der Anblick 10/2012 und legt ein Gelege von zehn bis fünfzehn Eiern an. Nach 24 Tagen fällt das Gelege aus, und die Küken als Nestflüchter laufen aus. Die Henne führt und hudert (wärmt unter den Flügeln) das Gesperre, füttert es aber nicht. Hudern nennt man aber auch das beliebte Staubbad. Die Küken lernen durch Nachahmung ihre Äsung kennen. Nach sechs Wochen sind sie so weit beflogen (flugbar), dass sie auf dem Schlafbaum aufbaumen können. Man sagt, die Jungen (ver)färben, wenn bei ihnen Hähne und Hennen unterschieden werden können. Erwachsene Vögel verfedern (mausern sich) jedes Jahr. Rebhuhn oder Feldhuhn Der Besatz eines Revieres mit Rebhühnern lässt sich vor allem an ihrem Rufen feststellen (verhören). Hahn und Henne unterscheiden sich auf den ersten Blick durch den rotbraunen Schild auf der Brust, der aber auch bei älteren Hennen auftritt. Aus der Nähe ist der Hahn an seinen (niemals quergestreiften) Schulterfedern zu erkennen. Er hat (sehr kleine) Rosen, die Henne nicht. Der Stoß ist sehr kurz. Wird er schnell auf- und abbewegt, nennt man das Schnippen. In der Paarzeit finden Hahn und Henne zusammen, sie paaren sich, fallen zu Paaren, werden Paarhühner, die in Einehe leben. Junghähne reiten (streiten) oft mit großem Aufwand um eine Henne. Die Henne nistet, bis die Küken ausfallen. Die Henne kann bis zu 17 Junge ausbringen. Es sind Nestflüchter, die von der Henne geführt und vom Hahn bewacht werden. Ständig sichert er, er macht einen langen Kragen. Verlieren sie ihre Jungen aus den Augen, so locken und rufen sie, bis alle wieder vollzählig sind. So eine Familie heißt Volk oder Kette. Im Winter schließen sich mehrere Völker zu Flügen oder Scharen zusammen. Die Küken wachsen schnell heran: Beim Gabelhuhn erscheinen gerade die äußeren Stoßfedern, beim Blaukragen Rosen Schild die blaugrauen Kragenfedern. Mit drei Wochen sind sie beflogen. Der Schild erscheint erst im vierten Monat, dann schildern die Hühner. Die Erwachsenen rauen (mausern). Die Hühner liegen einzeln, paar- oder volkweise im Lager (Geläger, Kessel), kleinen, ausgekratzten Vertiefungen, in denen sie sich zum Ruhen zusammendrängen. In ähnlichen Mulden nehmen sie gern und häufig Staubbäder (hudern), sie stauben (stäuben) sich. Dort hinterlassen sie auch Gestüber. Wenn sie aufstehen (auffliegen), geschieht das steil, sie stieben oder steigen; andernfalls ziehen oder streichen sie. Landen sie wieder, fallen sie ein, sie fallen auf das Geäse (die Weide). Tun sie das nicht gemeinsam, sondern in Abständen zueinander, ist das Volk gesprengt (ein Einzelhuhn ist versprengt). Durch Rufen und Locken finden sie wieder zueinander. Vom Hund aufgestoßen (aufgejagt), stehen sie nicht immer auf, sondern laufen oft auch vor dem Hund. Ein einzelnes Huhn hält länger als ein Volk. Sie haben sich verstrichen, wenn sie ihre Heimat ganz verlassen. Man lässt die Hühner ausstreichen, wenn man sie bis auf Schussweite fortstreichen lässt, um kein Wildbret zu zerstören. Biegen die geradeaus streichenden Hühner plötzlich nach links oder rechts ab, beschränken sie sich. Rebhuhn oder Feldhuhn (Hahn) Stoß 41