Kran setzt Koloss die Krone auf

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Kran setzt Koloss die Krone auf
REGIONALE WIRTSCHAFT
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Kran setzt Koloss die Krone auf
Gruppenbild in ei nem spannenden Moment: Die Südleder-Gesellschafter (von rechts) Hans Schafstall und Thomas Strebost, Südleder-Geschäftsführer Peter
Pöppel, der Rehauer Bürgermeister Michael Abraham, Rehau-Energy-Solutions-Chef Eric Priller und Bauleiter Robert Franz lächeln in die Kamera, während der
Foto: HermonnKauper
Kranführer sein Kunststück vollbringt und die 28 Tonnen schwere Dachkrone auf den Fermenter setzt.
Die Firma Südleder in
Rehau feiert mit Ehrengästen das Richtfest für
ein weltweit einmaliges
Projekt. Von 2013 an
erzeugt das Unternehmen
Strom und Wärme für die
Produktion selbst.
Von Roland Rischawy
Rehau - Ein Unternehmen stößt in
eine neue Dimension der Energieversorgung und des Umweltschutzes
vor: Wenn die Bauarbeiten fortschreiten, wie es die Pläne vorsehen,
dann wird die renommierte Südleder
GmbH & Co. KG in Rehau zum Jahresende die erste Lederfabrik weltweit sein, die völlig "energieautark"
ist, die ihren Strom und die Wärme
für ihren Produktionsprozess selbst
erzeugt.
Gestern erlebten Inhaber und Mitarbeiter der Firma mit Partnern und
Ehrengästen einen spektakulären
Vorgang mit: Beim Richtfest für die
Bioenergie-Anlage unweit der Lederfabrik setzte ein 500-Tonnen-Kran
die 28 Tonnen schwere Dachkrone
auf einen der beiden 18 Meter hohen
Fennenter. Das Kunststück, das der
Kranführer und die Bauarbeiter der
Schachtbau Nordhausen zelebrierten, beschreibt Bauleiter Robert
Franz von der Schachtbau Nordhausen mit den Worten: "Hier muss ein
Blech von zehn Millimeter Stärke in
Millimeter-Arbeit auf ein gleich starkes Gegenstück mit einem Durchmesser von 18 Meter gesetzt und mit
Nach Angaben von Südleder-Ge- entwickelte das Projekt-Team der Firschäftsführer Peter Pöppel werden ma eine Anlage, in der aus Leimleder
durch die Verwertung der Fabrik-Ab- Tierfett gewonnen wird als Ersatz für
fälle jedes Jahr rund 7 Millionen fossile Brennstoffe. "Dadurch haben
Kilowattstunden Strom und 7,5 Mil- wir den jährlichen COz-Ausstoß um
lionen Kilowattstunden Wärmeener- 4500 Tonnen vertingert", sagt Gegie gewonnen. ".Mit einem Teil dieser schäftsführer PöppeL "Mit der neuen
Energie betreiben wir auch die Fer- . Bioenergie-Anlage werden wir dieses
menter, der Rest fließt in die Produk- pOSitive Ergebnis auf 10000 Tonnen
tion der Lederfabrik zutück", sagt erhöhen."
diesem verschweißt werden."
PöppeL Der Finnenchef freut sich,
Die beiden Fennenter sind das dass "wir mit diesem Pilotprojekt
Auch Rehau AG beteiligt
Herzstück der neuartigen Bioenergie- zwei Fliegen mit einer Kiappe schlaAnlage, die vom Bundesumweltmi- gen" _ "Wir schützen einerseits die
An dem bundesweit einzigartigen
Umwelt, indem
Pilotprojekt der Süd leder GmbH
nisterium mit
1,4 Millionen
und Co. KG ist'auch der internatio·
wir unseren Ab" Wir sichern dadurch
Euro
bezufall selbst verwernal tätige Polymer·Spezialist
unseren Standort. "
schusst wird. In
Rehau AG+ Co beteiligt. Die Bio·
ten. Und wir erenergie·Anlage entwickelt die
Südleder·Geschäftsführer Peter Pöppel
diesen 18-Mezielen auf diese
ter-Türmen werWeise
großen
Rehau Energy Solutions Gmb H,
den die organischen Abfälle aus der wirtschaftlichen Nutzen; weil wir
ein Tochterunternehmen der
Lederproduktion vergoren. Dazu ge- unseren Standort durch EinsparunRehau AG, zusammen mit der Ob·
hören das sogenannte Präcipitat, das gen bei den Energiekosten sichern."
jekt· und Anlagenplanungsgesellin der ProzesswasseraufbereitungsUmweltschutz, sparsamer Umschaft (OAG). Für Eric Priller,
anlage von Südleder anfällt und aus gang mit Energie, die Venninderung
Ene rgy-So luti 0 ns·Gesch äftsfü hre r
Haarresten, Eiweiß und Fetten be- von Abgasen und der Einsatz emeuund OAG-Gesellschafter, ist das
steht,- und das bei der Fettgewinnung erbarer Energien haben bei Südleder
Prqjekt "eine Herausforderung". ,
entwässerte Leimleder. Das Biogas, schon inuner eine große Rolle ge"Die Verwertung organischer Stoffe wie Haarreste, Eiweiß und Fetdas bei der Vergärung entsteht, wird spielt, wie Firmenchef Pöppel sagt.
in drei Blockheizkraftwerken in ther- Schon kmz nachdem das Unternehte", sagt er, "ist wesentlich kommische und elektrische -Energie um- men mit der Planung des jetZigen Piplizierter als der Prozess in hergewandelt. Die thermische Energie lotprojekts begonnen hatte, startete
kömmlichen Biogas·Anlagen, in
wird über ein Mikrogasnetz in die Südleder die erste Offensive zur
denen nachwachsende Rohstoffe
Gerberei transportiert.
"Selbstversorgung": Im Jahr 2007
vergär:t werden."
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