Zottel 2009
Transcription
Zottel 2009
Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. ∙ Foto von Hannah Mensch SPECIAL // Tipps für das Ausland Hier findest Du tolle Informationen! Zölis auf Reisen // Erfahrungsberichte Urlaub und Sprachreisen Tine Urban // Stuttgart [email protected] Hannah Mensch // Edingen-Neckarhausen [email protected] Vorwort // * 03 Marcus Beran // Hammelburg [email protected] ema Titelth 05 06 Tipps für das Ausland Tipps für Backpacker Wo hilft die DZG? 07 08 Jugendausschuss // Eventvorschau 2010 Der neue Jugenausschuss 12 Coeliac Youth of Europe // Urlaub powered by CYE 14 15 17 18 21 22 24 26 Zölis auf Reisen // England Italien Schweden Spanien Kreuzfahrt Südafrika Asien USA Mirjam Eiswirth // Schönecken [email protected] Kristina Perl // Rosenheim [email protected] Monika Weick // Ulm [email protected] Jan Witt // Bernstadt [email protected] * Impressum // Redaktion // [email protected] Redakteure // Tine Urban // [email protected] Dirk Meyer // [email protected] Anschrift // Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. Z.Hd. Jugendausschuss Kupferstr. 36 70565Stuttgart Druck, Idee und Gestaltung // Eine Initiative des Jugendausschusses der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. VORWORT HALLO ZÖLI // Für junge Zölis Für jugendliche Zölis und Erwachsene Wie geht es dir? Wir hoffen, es geht dir gut und du freust dich über unsere neueste Ausgabe der Jugendzeitschrift „Zottel“. Fährst du gerne in den Urlaub? Wir vom Jugendausschuss fahren alle sehr gerne in den Urlaub und kennen viele andere Zölis, die ebenfalls so gerne reisen wie wir. Damit auch du gerne in die Ferien fährst, haben wir auf den nächsten Seiten viele tolle Informationen für dich, damit du genau weißt, wo du ohne große Probleme glutenfreie Ferien verbringen kannst. Wenn deine Eltern den nächsten Urlaub planen, kannst du dich mit unseren Tipps eifrig in die Planung einbringen und deine Eltern unterstützen. Neben den Tipps zu Ferien im Ausland haben wir viele Freizeiten für das Jahr 2010 für dich geplant. Sicherlich ist die eine oder andere Freizeit dabei, an der du teilnehmen und viel Spaß mit anderen Zölis erleben möchtest . Wir hoffen, dass wir dich auf einer Freizeit oder auf einer anderen Veranstaltung sehen werden - dort sind wir wieder unter dem Motto „Jung, glutenfrei, glücklich“ vertreten. Nach bereits zwei erfolgreichen Ausgaben der Jugendzeitschrift „Zottel“ hältst du nun unsere dritte Ausgabe in Händen. Die diesjährige Ausgabe widmet sich voll und ganz dem Thema „Ausland“. Spätestens jetzt kannst du dich voller Freude auf die Planung der nächsten Schul - bzw. Semesterferien oder deines nächsten Urlaubs mit Freunden und Bekannten stürzen. Vom Backpacking-Urlaub über Kreuzfahrten bis hin zu weiten Reisen nach Asien oder Afrika haben wir viele interessante glutenfreie Informationen und Tipps auf den nächsten Seiten für dich zusammengestellt. Neben all diesen Informationen findest du zusätzliche Hinweise, wann du uns persönlich auf einer Freizeit oder anderen Veranstaltung treffen kannst. Getreu unserem Motto „Jung, glutenfrei, glücklich!“ wünschen wir dir ein tolles Jahr 2010 und viele spannende und schöne Momente im Ausland. Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen! Dein Jugendausschuss Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen! Dein Jugendausschuss ZOTTEL 03 UNTERWEGS GLUTENFREI Tipps für’s Reisen // ZOTTEL 04 TIPPS FÜR’S REISEN Tipps für Backpacker Wer träumt nicht davon, allein die Welt zu bereisen? Auf eigene Faust loszulaufen und neue Länder zu erkunden ohne dabei auf Pauschalangebote aus dem Reisebüro zurückzugreifen. Auch für Zölis ist eine Reise mit dem Rucksack möglich. Hier ein paar Tipps zum glutenfreien Backpacking, damit die Zeit unterwegs ein wunderschönes Erlebnis wird. Was muss in den Rucksack? Nimm auf jeden Fall ausreichend glutenfreie Cracker, Knäckebrot, Kekse und andere Lebensmittel mit, die nicht so schnell - auch nicht bei Extrembedingungen wie Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit – verderben. Für den Anfang der Reise kannst du frisches glutenfreies Brot und Brötchen einstecken. Wenn du dann mal unterwegs bist, kannst du dich zwischendurch problemlos mit natürlichen glutenfreien Energielieferanten versorgen wie zum Beispiel mit Nüssen oder getrockneten Früchten. Wenn du im jeweiligen Land erste Kontakte geknüpft hast, bitte jemanden in der jeweiligen Landessprache die Wörter für die vor Ort vorhandenen glutenhaltigen und glutenfreien Getreidesorten aufzuschreiben (die Worte Gluten und Zöliakie sind dabei nicht sehr hilfreich, da sie oft nicht bekannt sind). Wo esse ich unterwegs? Am besten ist es, möglichst nicht in Garküchen auf der Straße zu essen, da die Betreiber oft kaum Englisch können. (Das hat auch den Vorteil, dass so die Gefahr einer bakteriellen Erkrankung verringert wird.) Ausnahme: das Essen wird frisch vor deinen eigenen Augen gekocht und du kannst die Zubereitung deines Essens „überwachen“. Bei Trekkingtouren musst du die begleitenden Guides über die Krankheit am besten schon vor der Reise genau informieren. Die Guides können dann mit den Mitarbeitern der Hotels und Restaurants, die während der Trekkingtour besucht werden, die Glutenfreiheit der bestellten Essen abklären, so dass für dich gesorgt sein wird. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Menschen in Südostasien sehr freundlich und äußerst hilfsbereit sind. Daher immer freundlich nachfragen, sie werden dir bestimmt weiterhelfen. Viel Spaß und tolle Erlebnisse beim Backpacking! [Melissa Teickner] Bild: Wandern in der Hitze ZOTTEL 05 Wo hilft die DZG? // Bitte an den Koch Für fast alle Sprachen dieser Welt gibt es über die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft eine Übersetzung der „Bitte an den Koch“. Im Deutschen beinhaltet die „Bitte an den Koch“ folgende Zeilen: Urlaubsberichte Ebenfalls im Mitgliederbereich auf www.dzgonline.de findet ihr Urlaubsberichte. Dort sind für viele Länder Tipps für Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten oder Unterkünfte von Mitgliedern der DZG aufgeführt. Fluggesellschaften Immer mehr Fluggesellschaften bieten glutenfreie Kost an. Informationen zu den Fluggesellschaften findet ihr bei den Urlaubsberichten im Mitglieder-Bereich auf der DZG-Homepage. Geb am besten gleich beim Buchen des Fluges an, dass glutenfreies Essen gewünscht wird. Medizinisches Zertifikat (Medical Certificate) Am besten lädst du dir vor dem Urlaub die „Bitte an den Koch“ im Mitgliederbereich in der Rubrik „Urlaub mit Zöliakie“ runter, druckst sie aus und nimmst sie immer mit. ZOTTEL 06 Wenn ihr mit einem Koffer voll glutenfreiem Essen unterwegs seid und Bedenken habt, dass ihr das Essen in das Land einführen dürft, lasst euch am besten ein Medical Certificate vom Arzt unterschreiben. Bei jedem Urlaubsbericht im Downloadbereich findest du die Vorlage für das Medical Certificate auf Seite 3. Diese Zertifikat beinhaltet eine Beschreibung von Zöliakie und betont die Wichtigkeit des glutenfreien Essens. [Tine Urban] JUGENDAUSSCHUSS 2010 Eventvorschau // Internationale Freizeiten Freizeiten Skifreizeit Wer: Zölis von 16 bis 28 Jahre Wann: 03. bis 10. April 2010 Wo: Pitztal / Österreich Preis: ca. 285,Kontakt: Marcus Beran [email protected] Int. Summercamp Wer: Zölis von 18 bis 30 Jahren Wann: 02. bis 08. August 2010 Kontakt: Tine Urban [email protected] schon Leider cht bu ausge schon Leider cht bu e g s au Pfingstfreizeit Wer: Zölis von 9 bis 13 Jahre Wann: 22. bis 28. Mai 2010 Wo: Possenhofen am Starnberger See Preis: ca. 280,Kontakt: Sandra Schmolz [email protected] schon Leider cht Tel. 08157/90 05 42 bu Fussballfreizeiten Fussballfreizeit I Wer: Zölis von 12 bis 16 Jahre Wann: 03. bis 06. August 2010 Wo: fränkisches Seenland Kontakt: [email protected] ausge Wittfeitzen Wer: Zölis von 10 bis 14 Jahre Wann: 04. bis 09. Juli 2010 Wo: Wittfeitzen - Auf dieser Freizeit wird selbst gekocht Kontakt: Gitta Misera [email protected] Sommercamp Wer: Zölis von 12 bis 15 Jahre Wann: 24. bis 31. Juli 2010 Wo: Bergkirchen / Niedersachsen Preis: ca. 280,Kontakt: Dirk Meyer [email protected] Tel. 0163/ 44 52 275 schon Leider cht bu ausge Fussballfreizeit II Wer: Zölis von 7 bis 11 Jahre Wann: 10. bis 13. August 2010 Wo: fränkisches Seenland Kontakt: [email protected] Zölis on Tour Wer: Zölis von 18 bis 28 Jahre Wann: 01. bis 03. Oktober 2010 Wo: Heidelberg Preis: noch offen Kontakt: Hannah Mensch [email protected] Alle Termine und weitere Infos findet ihr auch unter: www.dzg-jugend.de ZOTTEL 07 JUGENDAUSSCHUSS Das ist der neue Jugendausschuss Hannah Mensch Tine Urban Ich bin Hannah Mensch, bin 19 Jahre alt und wohne in Ich bin Tine Urban, bin 24 Jahre alt und wohne in Edingen-Neckarhausen, in der Nähe von Heidelberg. In Stuttgart. Nach meinem abgeschlossenen Studium der Heidelberg besuche ich zur Zeit die zwölfte Klasse eines Wirtschaftsfinformatik habe ich im Herbst 2007 bei IBM Gymnasiums, wo ich neben dem Besuch des Unterrichts im Software-Vertrieb einen Job gefunden, der mir sehr auch noch als Stufensprecherin und Schulsanitäterin viel Spaß macht. Parallel zu Schule, Studium oder Job arbeite ich seit mittlerweile sieben Jahren ehrenamtlich im Jugendausschuss mit. Da ich dank der Unterstützung meiner Familie und Freunde nie Probleme mit meiner Zöliakie hatte, wollte ich etwas von diesem Glück weitergeben und anderen Kindern und Jugendlichen mit Zöliakie helfen. Seit der Wahl im Oktober 2009 bin ich Sprecherin des Jugendaussschusses. Meine Hauptsaufgaben sind die Mitarbeit im europäischen Jugendausschuss (Coeliac Youth of Europe) und die Kommunikation innerhalb der DZG mit anderen Gremien. Neben dem Jugendausschuss, der mein zeitintensivstes Hobby ist, gehe ich im Winter gerne Ski fahren, skate gern Bild: Hannah Mensch tätig bin. Zu meinen Hobbys gehören neben der Arbeit im im Sommer mit meinen Inlinern oder unternehme etwas Jugendausschuss auch noch das Geige Spielen, das mit meiner Zwillingsschwester. Außerdem reise ich viel. Babysitten und die Kinder- und Jugendarbeit in der Daher findet ihr in dieser Ausgaber des “Zottel” auch den örtlichen Kirchengemeinde. Zöliakie habe ich seit 18 ein oder anderen Tipp von mir. Jahren, also fast mein Leben lang. Der Kontakt zur DZG durch Freizeiten kam bei mir jedoch erst relativ spät im Alter von 15 Jahren mit der Teilnahme an der Schaippach Freizeit 2005 zustande. Nach der Teilnahme an zwei weiteren Freizeiten und der Mitarbeit bei zwei Freizeiten habe ich gemerkt, dass es mich reizen würde im Jugendausschuss mitzumachen, was auch ohne Probleme funktioniert hat. Seit der Wahl Ende Oktober 2009 bin ich nun stellvertretende Sprecherin des Jugendausschuss und unter anderem zuständig für die Finanzen, die Aktualisierung des Jugendherbergsführers und neben Tine arbeite ich auch noch in der CYE mit. Bild: Tine Urban ZOTTEL 08 JUGENDAUSSCHUSS Marcus Beran Mirjam Eiswirth Ich heiße Marcus Beran und bin 18 Jahre alt. Ich komme Ich heiße Mirjam Eiswirth, bin 18 Jahre alt und komme aus dem hübschen Örtchen Obererthal, das liegt bei Bad aus Schönecken. Zöliakie wurde bei mir erst vor einem Kissingen in Bayern. Ich habe im Sommer 2009 meine Jahr diagnostiziert. Da ich als Diabetikerin schon an Lehre als Fleischer beendet. Im Herbst 2009 habe ich den zahlreichen Freizeiten für chronisch kranke Jugendliche teilgenommen habe, weiß ich, wie schön es ist, in einer Gruppe, in der alle „gleich“ sind, etwas zu unternehmen. Das stärkt und gibt Selbstsicherheit. Im Jugendausschuss möchte ich diese Erfahrungen auch jungen Zölis ermöglichen und daran mitarbeiten, ihre Situation zu verbessern. Deswegen beantworte ich Erstanfragen über unser Kontaktformular und bin Ansprechpartnerin für „Neu-Zölis“. Außerdem bin ich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig, schreibe für die DZG Aktuell und mache lokale und regionale Medien auf das Thema „Zöliakie“ aufmerksam. Seit drei Jahren bin Bild: Marcus Beran ersten Platz des Bundesleistungswettbewerb der Fleischerjugend 2009 belegt. Ich lerne derzeit Koch in ich als Freie Journalistin für Lokalpresse und Onlinejournale tätig, weswegen ich mich um den „Zottel“ und einen Flyer über den JA kümmere. einem Dorint Hotel in Bad Brückenau. Als Koch arbeite ich daran, bei uns in der Region Zöliakie in Hotels und Gasthäusern bekannt zu machen und auch Kollegen, die in diesem Gebiet Hilfe brauchen, fachliche Hilfestellungen zu geben. Zur meiner Freizeitgestaltung oder einfach Hobbys gehören natürlich der Jugendausschuss, Angeln, Fußball, Feuerwehr, Rotes Kreuz. Zusätzlich bin ich als Schwimmtrainer bei der Wasser Wacht in Hammelburg tätig. Ich freue mich auf die nächsten drei Jahre im Jugendausschuss und möchte mich auch bei den Wählern bedanken. Vielen Dank. Wenn ihr Fragen habt, dann schreibt mir einfach Bild: Mirjam Eiswirth eine e-mail. Ich freue mich über jede Anfrage von euch. ZOTTEL 09 Kristina Perl Sarah Monika Weick Ich heiße Kristina Perl und bin 23 Jahre alt. Derzeit wohne Ich heiße Sarah Monika Weick, bin 26 Jahre alt , wohne in ich in Rosenheim in Oberbayern. Hier arbeite ich auch als Ulm und studiere Informatik in Augsburg. Dort engagiere Lehrerin in einer Ballettschule. ich mich auch seit mehreren Jahren in der Studentenver- Zöliakie wurde bei mir mit 18 Jahren diagnostiziert. Vor tretung. Seit 2002 arbeite ich ehrenamtlich im Rettungsdi- meiner Diagnose lief ich über 10 Jahre lang von Arzt zu enst und Katastrophenschutz in Ulm. Seit knapp drei Arzt, doch keiner konnte mir helfen. Alle standen sie vor Jahren bin ich von Zöliakie betroffen. Des weiteren habe dem gleichen Rätsel. Leider habe ich in meinem persönli- ich eine Lactoseintoleranz, eine Fructosemalabsorption chen Umfeld nach meiner Diagnose mehr Unverständnis und eine Sorbitmalabsorption. Seit 2008 engagiere ich und Ablehnung erfahren als Zuspruch, wie ich ihn ge- mich im Jugendauschuss der DZG. Zuerst als freie Mi- braucht hätte. tarbeiterin und seit den Wahlen im Oktober als gewähltes Deshalb möchte ich nun andere Betroffene durch meine Mitglied. Ich habe zu Beginn meiner Erkrankung von an- Arbeit im Jugendausschuss unterstützen. Da ich gerne deren Betroffenen sehr viel Hilfe und Unterstützung er- mit Kindern und Jugendlichen arbeite, freue ich mich, in fahren, für die ich sehr dankbar war und immer noch bin. der DZG unter anderem für die Kinder- und Jugend- Jetzt möchte ich diese gerne an andere Betroffene weit- freizeiten mitverantwortlich zu sein. Auch werde ich euch ergeben. Neben dem Kontakt zu anderen Betroffenen, die gerne mit Beiträgen in der DZG-Aktuell über Veranstaltun- ebenfalls weitere Unverträglichkeiten haben, werden gen und Neuigkeiten informieren. meine Tätigkeitsschwerpunkte im JA die Betreuung der Homepage und der Aufbau regelmässiger Treffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Raum Ulm sein. ZOTTEL 10 JUGENDAUSSCHUSS Jan Witt Wer hilft noch im Jugendausschuss? Hallo, ich bin Jan Witt (17) und komme aus der Gegend So, jetzt hast du uns sieben kennengelernt. Wenn du von Ulm, dort mache ich eine Ausbildung zum mehr über uns erfahren möchtest oder Fragen, Anre- Ergotherapeuthen. Zöliakie habe ich seit ich 17 Monate gungen oder Ideen hast, darfst du uns natürlich herzlich alt bin und seit meinem 12. Lebensjahr nehme ich an gerne jederzeit eine Email schicken. Jugendfreizeiten der DZG teil. Hier habe ich viele Neben uns sieben Mitgliedern im Jugendauschuss haben wir aber noch Verstärkung im Hintergrund. So haben wir seit mehreren Jahren freie Mitarbeiter, die uns unterstützen. Diese freien Mitarbeiter möchten sich gerne engagieren, haben aber vielleicht nicht die Zeit, sich intensiv und mit sehr vielen ehrenamtlichen Stunden im Jugendauschuss einzubringen. Oft haben diese freien Mitarbeiter auch eine bestimmte Aufgabe, die ihnen besonders liegt oder an der sie besonders viel Spaß haben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für eure Hilfe! Wenn auch du gerne eine Aufgabe im JA übernehmen willst, schicke eine Email an Tine Urban ([email protected]). Sie wird sich dann mit dir in Verbindung set- Bild: Jan Witt Freundschaften in ganz Deutschland knüpfen können, und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, sich untereinander auszutauschen und andere Zölis kennen zu lernen. In den Jahren 2008 und 2009 war ich sogar als Betreuer auf den Sommerfreizeiten. Seid dem Oktober 2009 bin ich nun Mitglied des Jugendausschusses der DZG, weil ich die vielen tollen Erfahrungen bei den Zöli-Freizeiten an andere Kinder und Jugendliche weitergeben möchte. In meiner Freizeit gehe ich gerne mit meinen Freunden in die Stadt, faulenze oder höre Musik. Im Jugendausschuss kümmere ich mich zum Beispiel um den SMS-Newsletter und die Rundbriefe für die Kontaktpersonen. Außerdem zen. Neben den freien Mitarbeitern haben wir im Hintergrund noch viele Ehrenamtliche, die uns bei unseren Freizeiten als Betreuer unterstützen. Ohne diese Helfer würden wir sicherlich nicht alle Freizeiten stemmen können. Daher geht auch an diese Betreuer an dieser Stelle ein großes Dankeschön. Auch bei den Freizeiten gilt das gleiche wie bei den freien Mitarbeitern: Wenn du schon Erfahrung mit Freizeiten gesammelt hast und uns gerne unterstützen möchtest, melde dich einfach bei uns. Auf unserer Homepage haben wir sogar ein eigenes Kontaktformular dafür angelegt. unterstützte ich die Freizeiten weiterhin als Betreuer oder Organisator. ZOTTEL 11 COELIAC YOUTH OF EUROPE // Urlaub powered by CYE Die Coeliac Youth of Europe ist ein internationaler Zusammenschluss von Jugendorganisationen der europäischen ZöliakieGesellschaften. Auch der Jugendausschuss ist hier seit Jahren aktiv. Derzeit wird Deutschland durch Tine Urban und Hannah Mensch vertreten. Travel Net Neben den sicherlich bekannten jährlichen internationalen Summercamps ist eine große Aufgabe das so genannte „Travel Net“. Ziel dieses Projektes ist es, für alle in der Coeliac Youth of Europe vereinten Länder Informationen zum glutenfreien Leben im jeweiligen Land zu sammeln und bereitzustellen. Wenn du auf http://cye.freehostia.com klickst, findest du für insgesamt 15 Länder (beispielsweise Belgien, Finnland, Polen, SloZOTTEL 12 wenien, Portugal) Informationen sowohl zu glutenfreien Restaurants und Unterkünften als auch Einkaufsmöglichkeiten. Zusätzlich findest du im Travel Net für jedes Land die Übersetzung der „Bitte an den Koch“. Sollten diese Informationen nicht ausreichen, so findest du hier auch immer den Link zur Zöliakie-Gesellschaft des Urlaubslandes und kannst auch dort nach fehlenden Informationen fragen. Ich rate aus eigener Erfahrung immer dazu, vor jedem geplanten Urlaub im Travel Net zu stöbern und die Informationen zum jeweiligen Land auszudrucken. So hast du immer alle wichtigen Informationen zusammen, bist gut vorbereitet und kannst den Urlaub glutenfrei genießen. Viel Spaß in Europa! [Tine Urban] ANZEIGE ZOTTEL 13 England // South Hampton und London Ich war bereits zweimal in England und es hat beide Male super mit der glutenfreien Ernährung geklappt! Diese Erfahrungen haben mir so viel Spaß gemacht, dass ich jedem raten kann, England einmal zu besuchen. Schüleraustausch in England 2005 war ich bei unserem Schüleraustausch mit einer Schule in Southampton dabei. Vor der Reise hatte ich große Bedenken, wollte aber auf dieses tolle Erlebnis nicht verzichten. Ich hatte das Glück, dass ich einerseits eine super engagierte Lehrerin und andererseits eine tolle Gastfamilie hatte. Meine Lehrerin hat im Vorfeld bereits alles mit meiner Gastmutter abgeklärt. Als ich dort ankam, stand schon alles für mich bereit: Brot, Kekse, viel Obst und Gemüse und sogar selbst gebackener Kuchen. Meine Gastmutter war super informiert über Zöliakie und hat sich immer sehr viel Mühe gegeben mit dem Kochen. Außerdem war ich sehr überrascht, als ich einmal eine Tüte Chips von einer Freundin begutachtet habe. Man hat sofort erkannt, ob Weizen oder Gluten enthalten sind und natürlich war ich dann erst mal einkaufen. Als die Woche vorbei war, ging ich mit viel mehr Gepäck nach Hause, als ich mitgebracht ZOTTEL 14 habe, weil ich so viele Kekse mit nach Hause nehmen musste. Besuch in London Mein zweites Mal in England hatte ich in der Hauptstadt London im Hotel verbracht. Meinen eigenen Toaster und mein Zöli-Brot hatte ich natürlich wieder dabei und bin morgens schon mit zwei Scheiben Brot zum Frühstück. Marmelade, Käse etc. durfte ich alles essen, außerdem gab es immer Obstsalat oder Ähnliches. Ich machte mir ein Lunchpaket und zum Mittagoder Abendessen aßen wir dann außerhalb (oft musste natürlich auch Mc Donalds herhalten), aber auch in den Supermärkten habe ich viel Glutenfreies gefunden, was mich sehr überrascht hat. Es gab fast immer ein großes Regal mit glutenfreien Produkten und die Verkäufer wussten sofort, was man sucht. Ich kann nur jedem empfehlen, trotz Zöliakie ins Ausland zu reisen! Ich hatte noch nie Probleme, da ich Brot und Nudeln immer selbst mitnehme und irgendwas habe ich bisher immer zu Essen gefunden. [Jennifer Herzberg] ZÖLIS AUF REISEN Italien // Klassenfahrt nach Italien Sicherlich eines der Highlights der Schullaufbahn – die Klassenfahrt. Da ich auf der Hauptschule meine Mittlere Reife gemacht habe, hatte ich sogar zwei. Beide nach Misano Adriatico an der Adria in Italien, südlich von Venedig. Nach einigen Absprachen mit meinem Lehrer und meinen Eltern fiel die Entscheidung, dass ich mitfahren kann, vorausgesetzt, glutenfreie Ernährung ist gewährleistet. Nach noch einem Gespräch mit meinem Lehrer sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl doch Brot, Brötchen, Nudeln, Pizzaböden usw. selber mitnehmen soll. Also musste ich mit zwei gewaltigen Koffern nach Italien fahren, einer randvoll mit Essen und der andere voll mit Kleidung und Waschzeugs, was man halt so braucht. Als wir unseren Bus verlassen und zu Mittag gegessen hatten, haben ein paar Freunde und ich erstmal die Gegend erkundet und festgestellt, dass der gesamte Ort nur durch Touris- Bild: Forum Romanum in Rom mus leben konnte. In jeder Straße Hotels, Eisdielen, Läden, Restaurants und Spielhallen. Senza glutine! In den Supermärkten fand man viele Produkte, beispielsweise Knabbereien, Süßigkeiten oder Getränke, auf denen deutlich „senza glutine“ (das italienische Wort für glutenfrei) zu lesen war. Ansonsten gab es keine spezielle Diätabteilung in den Lebensmittelgeschäften. An den Abenden haben wir alle Eisdielen durchprobiert, die man in der näheren Umgebung finden konnte. Auf die Frage, ob es glutenfreies Eis gebe, wurden immer mindestens drei oder vier Arten gezeigt, die ich essen könnte. Ich habe eine wunderbare Woche in Italien zugebracht und viele positive Erfahrungen in Sachen Zöliakie im Ausland gemacht. [Jan Witt] Bild: Colloseum in Rom ZOTTEL 15 ZÖLIS AUF REISEN Urlaub in Rom Nach etlichen traumhaften Urlauben in der Toscana hat es uns im Herbst 2008 endlich auch in die Hauptstadt Italiens gezogen. Im Nachtzug und mit viel (teilweise glutenfreiem) Gepäck kamen wir am Termini (Bahnhof) an. Von dort aus ging es zum Colloseum, Forum Romanum, Vatikan oder einfach kreuz und quer durch die Stadt. Tagsüber waren wir also viel zu Fuß unterwegs. Während sich die anderen Rom-Besucher mit Panini im Bistro an der Ecke stärkten, hatte ich immer eine kleine Ration glutenfreies Essen (Brötchen, Obst, Notfall-Schokolade) dabei. Der volle Rucksack hat mich aber nicht davon abgehalten, nahezu jede Apotheke („Pharmacie“), an der wir unterwegs vorbeikamen, zu stürmen und einer glutenfreien Kontrolle zu unterziehen. Und ich wurde nie enttäuscht! Zwar ist die Auswahl nicht immer die größte, aber immerhin findet man in jeder Apotheke etwas. Schon allein wegen des Angebots von Bier (!!!) in der Apotheke lohnt sich schon jeder Gang. Pizza Speciale Abends waren wir in verschiedenen Restaurants essen. Wenn mein glutenfreier Pizzaboden auf dem Tisch lag, musste ich meist kaum etwas erklären. Die Verpackung war fast in jedem Restaurant bekannt und wurde sofort als „Pizza speciale“ erkannt. Ich bestellte noch meinen gewünschten Belag und schon hatte ich meine glutenfreie Pizza. Statt Pizzaboden ZOTTEL 16 Bild: Rom nahm ich teilweise auch glutenfreie Nudeln mit und bat den Kellner um eine passende glutenfreie Soße. Auch das stellte nie ein Problem dar. Die Italiener waren immer so bemüht um mein Spezialessen, dass ich meist sogar noch vor den anderen Gästen am Tisch bedient und mit meinem Essen verwöhnt wurde. In Rom - wie auch in fast jeder Stadt in Italien gibt es gekennzeichnete Restaurants, die auf glutenfreies Essen spezialisiert sind. Einen Abend waren wir auch in einem solchen Restaurant. Ich bekam meine eigene - etwas dünnere - Speisekarte, die ausschließlich glutenfreies Essen enthielt und konnte nach Lust und Laune bestellen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass Zöliakie dort kein Problem darstellt und wünsche jedem, der dorthin reist, einen wunderschönen Urlaub! [Tine Urban] ZÖLIS AUF REISEN Schweden // Unterwegs im glutenfreien Paradies Träumst du auch manchmal vom Schlaraffenland? Überall glutenfreies Essen, gut sortiert im Supermarkt und genau gekennzeichnet im Restaurant? Dann ab ins glutenfreie Paradies nach Schweden! In Schweden war ich mittlerweile schon drei Mal und bin jedes Mal aufs Neue davon begeistert, wie gut man dort mit Zöliakie klarkommt. Fast jeder Supermarkt - auch wenn er noch so klein ist - hat glutenfreies Mehl und Knäckebrot im Angebot. Die großen Supermarktketten (beispielsweise ICA) haben Brot, Mehl, Kekse, die allseits beliebten schwedischen Zimtschnecken wie auch jede Menge glutenfreie Leckereien im Kühlregal oder gar eigens dafür bereitgestellten Glutenfrei-Kühlschrank. Allgemein sprechen die Schweden alle sehr gut Englisch und Worte wie „glutenfree“ oder „coealiac disease“ gehören dort zum Wortschatz. Jeder Kellner im Restaurant wusste etwas mit meinen Fragen anzufangen und auch die Hotels hatten immer etwas Glutenfreies anzubieten. Die glutenfreien Brötchen waren zwar nicht am Buffet aufgebaut, wurden aber auf Nachfragen umgehend an den Tisch gebracht. Mit das Tollste war für mich das glutenfreie Schlemmen bei McDonald’s. Während ich in Deutschland teils neidisch auf die Burger meiner Zwillingsschwester schaue, konnte ich in Schweden das erste Mal selbst in einen Big Mac beißen. Beim Bestellen einfach das Wort „glutenfritt“ fallen lassen und schon wird ein Spezialbrötchen aufgetaut und anschließend wie die „normalen“ Burger belegt. (Vorsicht: Burger, bei denen das Fleisch paniert ist, sind auch dort nicht glutenfrei!) Vor dem Heimflug habe ich noch schnell fünf glutenfreie Cheeseburger für Deutschland gekauft und weiß jetzt, dass auch aufgetaute Cheeseburger schmecken. Allerdings kein Vergleich zum frischzubereiteten Fast-Food. Daher plane ich schon wieder die nächste Schlemmerreise ins glutenfreie Paradies. [Tine Urban] ZOTTEL 17 ZÖLIS AUF REISEN Spanien // Bericht aus Menorca Da ich Spanisch in Paderborn studiere, war ich letztes Jahr für einen längeren Zeitraum als AuPair in Menorca. Ich habe in Son Carrió gewohnt, ganz in der Nähe der zweitgrößten Stadt Menorcas – Ciutadella. In dem Viertel Son Carrió gab es außer einem kleinen Touristensupermarkt nicht sehr viel. Vor allem konnte man dort keine glutenfreien Lebensmittel kaufen. Dies war nur in Ciutadella möglich. In dem Bioladen „Fang i Aram“ ganz in der Nähe des Paseo Marítimo gibt es eine Vielzahl an glutenfreien Lebensmitteln. Fast das komplette Schaer-Sortiment ist vorhanden, sowie die Produkte von Proceli. Zudem gibt es noch eine weitere Marke, die Tiefkühlprodukte herstellt. So kann man glutenfreie Churros, Kroketten, belegte Pizza oder sogar Sahneschnitten kaufen. Auch Brot und Brötchen gibt es dort eingefroren. Allerdings sind diese Produkte sehr teuer. gibt, ist fast nichts paniert. Trotzdem sollte man lieber Bescheid geben, dass man einige Zutaten nicht essen kann. Bewundernswert war, dass sogar die meisten Köche mit „sin gluten“ etwas anfangen konnten. Zöliakie ist meines Erachtens in Spanien weiter verbreitet als in Deutschland. Bei Tapas allerdings sollte man vorsichtig sein, denn die sind meist in einer Sauce angerichtet. Auch Gefülltes, wie z.B. Tintenfische, kann Saucen enthalten. Auf Anfrage sind die Kellner durchweg sehr hilfsbereit und fragen in der Küche nach den Zutaten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Saucen generell nicht mit Mehl angedickt werden. Fragen sollte man aber auf jeden Fall, vor allem in den Restaurants, die sich hauptsächlich auf Tourismus spezialisiert haben. Da Menorca früher von den Engländern besetzt war, findet man viele Restaurants oder Bistros, die englische Küche anbieten. Vorsicht vor Friteusen Essen gehen auf Spanisch Was das Essen in Restaurants angeht, so hatte ich nie Probleme. Bestellt man Fleisch, so sollte man stets „a la plancha“ (= vom Grill) hinzufügen, dann ist es unpaniert. Da es in Spanien vor allem an der Küste generell viel „a la plancha“ Bild: Dinah Grueterich ZOTTEL 18 In der Familie, in der ich 3 Monate gelebt habe, war Zöliakie überhaupt kein Problem. Bevor ich zugesagt habe, informierte ich meine Familie darüber und vor allem die Mutter bemühte sich sehr darum, dass so gut wie alles glutenfrei war. Aufpassen sollte man aber bei frittierten Lebensmitteln, denn in Spanien wird fast alles in die Friteuse geworfen. Ob Brot, Gemüse, Kroketten, Fleisch oder Kartoffeln, es wird sehr viel frittiert und alles kommt in das gleiche Gerät. Hier kann eine Kontamination nicht ausgeschlossen werden! ZÖLIS AUF REISEN Barcelona und Vitoria Nach meinem Aufenthalt auf Menorca war ich noch eine Woche in Barcelona und eine Woche in Vitoria (Baskenland). Auch hier war es kein Problem, glutenfreie Lebensmittel zu besorgen. In jedem El Corte Inglés (das Kaufhaus gibt es leider auf Menorca nicht, jedoch auf Mallorca und jeder größeren Stadt in Spanien) gibt es ein sehr großes Sortiment an Brot, Mehl, Plätzchen, Kuchen, etc. Wer nicht gleich alles in den großen Kaufhäusern findet, sollte auf jeden Fall nachfragen. Meist sind die glutenfreien Produkte etwas versteckt oder im schlimmsten Fall verstreut im ganzen Laden zu finden. Für mich hat die spanische Küche kein Problem darstellt. Ich hatte sogar eher weniger Probleme als in Deutschland. Wichtig ist – sofern man kein Spanisch spricht – dass man die „Bitte an den Koch“ auf Spanisch mitnimmt, denn Spanier beherrschen oft weder die deutsche noch die englische Sprache wirklich gut. Am besten ist es, wenn man sich vorher Verkaufspunkte im Internet heraussucht, denn in diesen Verkaufspunkten gibt es eine große Anzahl an glutenfreien Lebensmitteln. Alles in allem habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Da bleibt mir nur noch denen, die einen Spanienaufenthalt geplant haben, zu sagen: ¡Qué aproveche! [Dinah Grueterich] Bild: Menorca bei Dämmerung ZOTTEL 19 ZÖLIS AUF REISEN Kanada // Unterwegs in Vancouver Nachdem ich im Sommer 2009 in New York war, hat mich direkt nach der Landung im heimischen Zürich die Reiselust gepackt und so habe ich ganz spontan mit meinem Freund einen Flug nach Seattle (USA) gebucht, um von dort aus nach Vancouver (Kanada) weiterzureisen. Beim Buchen des Fluges haben wir direkt auf meine Zöliakie hingewiesen und so bekam ich auf dem Hinflug glutenfreies Essen. Auf dem Rückflug sah mein – scheinbar glutenfreierPfannkuchen zum Frühstück dem meines Freundes zum Verwechseln ähnlich und auch die frittierten Rösti als Beilage haben mich nicht wirklich überzeugt. Auf unsere Fragen zum Essen wurde zwar bestätigt, es wäre Spezialessen, doch ich habe mich weiterhin nicht getraut, die Pfannkuchen zu essen. Im Restaurant kein Problem ... Vorort – sprich in Seattle auch später in Vancouver – war das glutenfreie Essen kein Problem. Abends waren wir immer in Restaurants essen und bei der Bestellung auf Glutenfreiheit hingewiesen. Die Meerestiere (diverse Fische, Hummer, Krabbe) aus dem nahegelegenen Pazifik wurden mir immer mit Reis oder Kartoffeln angeboten. Einmal habe ich ein Gericht laut Speisekarte als Hummer mit Nudeln als Beilage verstanden. Bei der Bestellung wurde mir dann davon abgeraten, da es sich um ein Pastagericht handelte, bei welchem der Hummer gut in der Soße versteckt war. Daraufhin hat die Be- ZOTTEL 20 dienung mir sofort ein alternatives, glutenfreies Gericht vorgeschlagen, bei dem ich das Schalentier zum ersten Mal in meinem Leben probieren konnte. Auf Vancouver Island hatten wir ein Ferienhäuschen und kochten teils selbst für uns. Für die anderen Abende haben wir bei der Buchung bei der Vermieterin nach glutenfreien Restaurants in der Nähe des kleinen Dörfchens Tofino gefragt. Selbst in dem Dorf mit nur 2.000 Einwohnern war Zöliakie bekannt und ein Restaurant hatte sogar auf der Speisekarte mit „glutenfree“ vermerkte Gerichte auf der Speisekarte. ... dafür suchen im Supermarkt In allen großen Supermärkten fand ich immer wieder aufs neue gut versteckte, glutenfreie Produkte. Leider waren sie meistens nicht in einem Diätregal , sondern mussten mühsam im beispielsweise 25 Meter langen Keksregal gesucht werden. Aber die Suche wurde stets mit dem gesuchten Produkt belohnt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine glutenfreie Ernährung weder in Seattle noch in Vancouver / Vancouver Island ein Problem war, da alle sehr offen und freundlich auf mich reagiert haben. Dafür hätte die Olympiastadt 2010 Vancouver von mir direkt eine Goldmedaille verdient! [Tine Urban] ZÖLIS AUF REISEN Kreuzfahrt // An Bord der AIDA Bei mir wurde mit 12 Jahren Zöliakie festgestellt und wir haben seitdem verschiedene Arten des „glutenfreien Urlaubs“ ausprobiert. Inzwischen bin ich 17 und habe meine absolute Lieblingsurlaubsform gefunden: Kreuzfahrten! 2006 war ich nämlich zum ersten Mal mit der AIDA unterwegs. Abgesehen davon, dass eine Kreuzfahrt einfach so schon sehr schön ist, war es auch überhaupt kein Problem mit meiner Ernährung. Wir hatten vorher angekündigt, dass eine Person mit Zöliakie mitkommt, und das Personal des Schiffes war perfekt vorbereitet. Kennzeichnung am Buffet Am ersten Abend wurde ich vom Küchenchef persönlich durch das Restaurant (in Buffetform) geführt und mir wurde erklärt, was ich essen kann und was nicht. Das war auch an den anderen Tagen kein Problem, da alle Speisen gekennzeichnet waren. Ein „g“ stand für „Gluten“ und bedeutete, lieber nicht essen. Genauso waren auch andere Allergene gekennzeichnet. Morgens am Frühstücksbuffet kannte das Personal mich schon bald. Ich be- kam je nach meinen Wünschen glutenfreies Brot oder Brötchen aufgebacken. Natürlich konnte ich nicht die ganze Auswahl des Kuchen-Angebotes am Nachmittag genießen, jedoch gab es immer einen für Zölis oder Diabetiker geeigenten Kuchen. Es gab allgemein immer eine riesige Auswahl am Buffet, so dass es überhaupt kein Problem war, etwas anderes Leckeres zu finden, wenn die Lieblingsspeise mal nicht glutenfrei war. Da wir so positiv überrascht waren, haben wir im Oktober 2007 gleich die nächste Kreuzfahrt auf der AIDA gemacht. Diesmal ging es durchs westliche Mittelmeer, es war zwar ein anderes Schiff, aber die Verpflegung war genauso problemlos. Da wir die Landausflüge immer auf eigene Faust organisiert haben, kann ich leider nicht beurteilen, wie es bei den von AIDA angebotenen Landausflügen mit der glutenfreien Ernährung funktioniert hätte. Eine solche Kreuzfahrt ist auf jeden Fall ein wunderschöner Urlaub, den ich ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann. [Kerstin Jenssen] ZOTTEL 21 Südafrika // Glutenfrei leben das ist doch kein Problem Reisen in Europa ist heute für Zölis kein Problem mehr. Auch nach Amerika, Asien oder Australien kann man es inzwischen locker angehen. Schließlich ist das Internet allgegenwärtig und so findet man schnell heraus, wo es was gibt. Aber wie sieht es eigentlich mit Reisen nach Afrika aus? Gibt es dort, wo große Teile der Bevölkerung an Unternährung und Armut leiden, überhaupt Zölis? Eine Aussage für alle Länder zu machen, ist nicht so einfach. Denn auch in Afrika gibt es reichere und ärmere Länder. Ich habe in 2008 einige Monate in Südafrika verbracht, was zu den reicheren Ländern in Afrika gehört. Im Wesentlichen habe ich meine Zeit in Kapstadt verbracht. Ich lebte in einer Gastfamilie und bekam dort Frühstück. Mittag- und Abendessen habe ich dagegen selbst besorgt. Glutenfrei Shoppen in Afrika Glutenfreie Produkte zu bekommen ist in Südafrika nicht schwer, wenn man dann mal weiß, wo man suchen muss. So gibt es glutenfreie ZOTTEL 22 Kekse und Nudeln in vielen Supermärkten und Reformhäusern - dort als Health-Food-Store bezeichnet. Brot dagegen ist schwieriger zu bekommen. Zwar gibt es dies auch in Supermärkten, aber meist nur auf Vorbestellung. Dafür werden die meisten Brote zuhause in der Backstube von Zölis gebacken und in die Läden geliefert. Entsprechend gibt es große Qualitätsunterschiede bei den glutenfreien Broten. Von sehr lockerem süßem Brot bis hin zu kompaktem gelbem Maisbrot ist alles vertreten. Augen auf bei der Lebensmittelkennzeichnung Dank der Lebensmittelkennzeichnung, die weltweit inzwischen im Einsatz ist, werden auch in Südafrika Lebensmittel mit Gluten entsprechend markiert. Das erleichtert das Einkaufen und führt dazu, dass es auch in Südafrika immer mehr Leute gibt, die die Wörter gluten- oder weizenfrei gehört oder schon einmal gelesen haben. Ein großer Unterschied zu Deutschland ist jedoch, dass in Südafrika strikt zwischen glutenfrei und weizenfrei ge- ZÖLIS AUF REISEN trennt wird. So sind fast alle Produkte, die als weizenfrei gekennzeichnet sind, aus Roggen, Hafer oder Dinkel. Von daher gilt für Zölis „Finger weg“ von weizenfreien Produkten! Glutenfreie Restaurantkettten In Restaurants ist der Begriff „glutenfrei“ mal bekannt und mal nicht. Viele Restaurants haben davon noch nie etwas gehört. Andere dagegen werben damit, dass sie glutenfreie (milchfreie, histaminarme …) Produkte anbieten. So gibt es in Kapstadt und vielen anderen Städten in Südafrika eine Tortillarestaurantkette und eine Pizzeriarestaurantkette, die gegen einen geringen Aufpreis (ca. 1 €) auch einen glutenfreien Boden anbieten. Notration mit auf Abenteuer mitnehmen Bei Ausflügen empfiehlt es sich jedoch, immer eine Notration dabei zu haben. Mehrfach ist es mir passiert, dass die Organisatoren eine glutenfreie Mahlzeit versprochen haben, sich Bild: Bootstour in Südafrika dann aber herausstellte, dass niemand wusste, was sich genau dahinter verbirgt und dass nichts für mich vorbereitet war. Daher habe ich auf Ausflügen immer etwas Glutenfreies im Rucksack dabei gehabt. Sicher ist sicher! Dennoch sind die Leute in Afrika immer freundlich und versuchen, auch das Unmögliche möglich zu machen. So wird auch in der Einöde versucht, etwas Glutenfreies aufzutreiben, selbst wenn man dafür 30 Kilometer bis zur nächsten Stadt fahren muss. Wer mehr über das Leben in Afrika wissen möchte, darf sich jederzeit gerne bei mir melden. [Dirk Meyer ] Bild: Cape Point in Südafrika ZOTTEL 23 ZÖLIS AUF REISEN Asien // Mit dem Rucksack durch Asien In den letzten zwei Jahren habe ich auf zwei verschiedenen Reisen einen kleinen Teil Südostasien kennengelernt. Von der hochentwickelten Metropole Singapur ging es mit Freunden auf die benachbarte Insel Borneo. Ein Jahr später erkundeten wir Indien und Nepal. Neben der faszinierenden Kultur hat mich vor allem die wunderschöne Landschaft nachhaltig beeindruckt. Mit leichtem Gepäck, einem ca. 15 Kilo schweren Rucksack, und viel Vorfreude auf das Neue setzte ich mich ins Flugzeug. Die beiden Fluggesellschaften Emirates und Quatar Airways machten mir die Flüge dank glutenfreiem Essen sehr einfach. Doch dann befand ich mich in Ländern, in denen die Wörter Gluten oder Zöliakie nur auf erstaunte Gesichter stoßen. Wenn man an Asien denkt, kommt einem sofort auch das Grundnahrungsmittel Reis in den Kopf. Naja, ganz so einfach ist es dann natürlich doch nicht. Morgens, mittags und Bild: Asiatische Kochkünste ZOTTEL 24 abends nur Reis, so sollte mein Speiseplan nicht aussehen. Vor den Reisen habe ich mir die „Bitte an den Koch“ in den jeweiligen Landessprachen u.a. auf Hindi ausgedruckt. Reiseberichte gab es über Singapur, Borneo, Indien und Nepal leider nur wenige. Neben lokal verschiedenen Sprachen ist Englisch in allen Ländern die wichtige Kommunikationssprache. Das half, vor allem in den touristisch bekannteren Orten, sehr. Und wenn Hände und Füße zur Beschreibung nicht mehr ausreichten oder ich Zweifel daran hatte, on die Leute mich wirklich verstanden haben, verzichtete ich einfach auf das Gericht und bestellte den obligatorischen Fried Rice. Glutenfreie Bierdeckel Als sehr hilfreich erwies sich in Indien und Nepal ein Bierdeckel, auf dem mir Bekannte die verschiedenen Getreidesorten in den verschiedenen Landessprachen notierten. In den Restaurants musste ich dann bei ersten Verständigungsproblemen nur den Bierdeckel hervorholen und die Bestellung verlief recht einfach. Doch nicht immer geht es zum Essen in ein Restaurant. Morgens haben sich meine Freunde oft mit Kleinigkeiten aus den zahlreichen German Bakeries versorgt. Da eine durchgängige Stromversorgung nicht immer gesichert ist und es Supermärkte nach unserem Verständnis dort nur sehr wenige gibt, konnte ich auch nur sehr schlecht Belag für ZÖLIS AUF REISEN meine mitgebrachten Brote oder Brötchen bekommen. So griff ich immer wieder auf Thunfisch in der Dose zurück. Zwischendurch gab es dann Chips oder Nüsse oder ich bediente mich aus dem reichhaltigen Angebot an frischem Obst. Bananen, Äpfel, Papaya oder Ananas haben in der Nähe ihres Anbaugebietes oft einen viel intensiveren Geschmack. Auf den terrassenförmig angelegten Feldern auf über 2000 m Höhe werden vor allem Mais, Reis und der ursprünglich aus Indien stammende Blumenkohl angebaut. Alles glutenfrei und die vielfach rein vegetarische indische Küche überraschte mich immer wieder mit köstlichen Gemüsevariationen, die frischer und schmackhafter nicht hätten sein können. Frische Gerichte - natürlich glutenfrei Im Gegensatz zur westlichen Küche ist die südostasiatische noch sehr ursprünglich und natürlich. Fertigprodukte und Vorgekochtes gibt es eher selten. Gerade in den infrastrukturell wenig erschlossenen Bereichen, z.B. im Himalaya oder in Nepal werden die Zutaten erst nach der Bestellung zusammengetragen und dann verarbeitet. Während einer fünftägigen Wandertour mit nur einem kleinen Rucksack konnte ich mehrfach beobachten, wie in den kleinen Restaurants in den Bergen, nachdem ich Pommes bestellt hatte, ganze Kartoffeln in die Küche gebracht und ca. 60 Minuten später als frische Pommes serviert wurden. So frisch und lecker habe ich sie noch nie gegessen. Auch auf Borneo wurde das Essen teilweise vor unseren Augen frisch zubereitet, ohne Zusatzstoffe oder Geschmacksverstärker. So wurde der obligatorische Reis nie wirklich langweilig. Das mitgebrachte Brot war dann zwischendurch, auch ohne Belag, eine gute Abwechslung. Den so freigewordenen Platz in meinem Rucksack konnte ich für zahlreiche schöne Souvenirs nutzen. [Melissa Teickner] Bild: Offene Küche in Asien ZOTTEL 25 United States of America // America, here I come! Das waren meine Gedanken als ich die Zusage für ein Auslandsemester in den USA bekam. Seitdem ich mein Studium zur Realschullehrerin fast anderthalb Jahre zuvor angefangen hatte, stand für mich fest, dass ich mich einige Monate im englischsprachigen Ausland aufhalten würde. Während mehrerer Schüleraustausche mit England hatte ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun erhielt ich in North Carolina einen Studienplatz für die Dauer von vier Monaten. Kurzerhand machte ich mich also auf, so viel wie nur möglich über meine neue Uni und den Staat, in dem ich leben würde, heraus zu finden. Priorität hatte, wie ich mich in dem kleinen Ort in North Carolina glutenfrei versorgen würde. Schließlich wollte ich mich auch im Ausland glutenfrei und gesund ernähren. Glutenfrei shoppen - notfalls im Internet Ich entschied mich für eine Vierer-WG nur wenige Minuten vom Campus entfernt, da ich selbst kochen wollte. Ich nahm Kontakt mit einer Zöliakie-Selbsthilfegruppe aus dieser Gegend auf, jedoch mit wenig Erfolg. Da die Gruppe über zwei Autostunden von mir entfernt war, konnte ich leider nichts über Einkaufsmöglichkeiten in meiner Umgebung erfahren. Zudem wohnte ich in einem kleinen Dorf und da ich kein Auto zur Verfügung hatte, habe ich mich ziemlich schnell dafür entschieden, so wie in Deutschland, Brot und Co. übers Internet zu bestellen. Für mich war das eine optimale Lösung, jedoch braucht man eine amerikanische Adresse und eine Kreditkarte, daher weiß ich nicht, ob sich das für einen Urlaub lohnen würde. Pizzaböden, Brote, Hotdogbrötchen, Wraps und Kuchenmixe – alles war sehr lecker! Bild: Blick aus dem Central Park auf die Skyline von New York ZOTTEL 26 ZÖLIS AUF REISEN Natürlich wusste ich, dass es einige Zeit nach meiner Ankunft brauchen würde, bis ich glutenfreie Lebensmittel bestellen könnte. Daher habe ich ca. 10kg Brot, Kekse und Chips mit in den Koffer gepackt, damit ich mich die ersten zwei Wochen unbesorgt einleben konnte. Was man alles mitnehmen darf in die USA steht auf der Homepage der deutschen Botschaft. Ihr müsst dann nur auf dem Zollformular, das ihr im Flugzeug bekommt, vermerken, dass ihr aus medizinischen Gründen Lebensmittel dabei habt. Ich hatte ein ärztliches Attest dabei, man wollte bei mir aber nur wissen, ob ich außer Brot und Keksen noch andere Lebensmittel dabei hatte - das war schon alles. The american way of life! Natürlich wollte ich in den USA auch öfter einmal Essen gehen und nicht immer nur selbst kochen. Ich habe festgestellt, dass es mehrere sehr gute Möglichkeiten gibt in den USA glutenfrei zu essen. Entweder könnt ihr hier mit der Postleitzahl (zip code) eures Ortes nach glutenfreien Restaurants in der Umgebung nachschlagen oder ihr geht in zwei Restaurants, mit denen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe: Applebee’s und Chilis (glutenfreie Karte auf Anfrage). Negative Erfahrungen habe ich in Supermärkten gemacht, da die Mitarbeiter noch nie etwas von glutenfreien Lebensmitteln gehört hatten. Nach einigem Suchen habe ich jedoch im „Wal mart“ Lebensmittel gefunden, die sogar als glutenfrei ausgewiesen waren. Glutenfreies Mehl und Fertiggerichte hab ich im Supermarkt „Harris and Teeter“ gefunden, schaut doch mal, ob sich auch einer in eurer Nähe befindet. Ostküste Amerikas Ganz wichtig ist, dass meine Informationen hier vor allem für die Ostküste Amerikas und für North Carolina und die weiter südlich liegenden Staaten gelten. Einige der oben genannten Supermärkte oder Restaurants gibt es nicht überall in Amerika, daher wundert euch nicht, wenn ihr etwas nicht findet! Ich habe mein Auslandssemester sehr genossen und die glutenfreie Ernährung hat mich nie daran gehindert, sehr viel während meines Auslandsemesters zu reisen. Auch wenn die Vorbereitung vielleicht etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt bei Zöliakie – wert war es das auf jeden Fall. Ich würde jederzeit wieder länger in den USA leben. Wie heißt es so schön: „USA Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ So habe ich mich auf jeden Fall auch als Zöli in den States gefühlt. [Helen Sautter] Bild: Freiheitsstatue in New York ZOTTEL 27 ANZEIGE Schär U4