Tips und Tricks für den BläserKlassenalltag

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Tips und Tricks für den BläserKlassenalltag
11. Yamaha BläserKlassen-Kongress 10.&11. 5. 2012
Hessische Landesmusikakademie Schlitz
Uwe Mäneke:
Tipps und Tricks für den Bläserklassenalltag
Die vorliegenden Tipps und Tricks wurden von
Bläserklassenleiterinnen und -leitern für
Kolleginnen und Kollegen anlässlich des
gleichnamigen Workshops zusammengestellt.
Musikraum
Zur Schonung des Teppichbodens benutze ich für das Wasser der Blechbläser flache
Blumenuntersetzer mit einem Durchmesser von ca. 30 cm. Die Kinder legen ein
Papierhandtuch hinein, das anschließend einfach entsorgt wird. Bewährt hat sich auch ein
„Katzenklo“ mit Katzenstreu, geeignet für den Instrumentalunterricht. Neutralisiert auch
Gerüche. Es funktionieren aber auch 30er Eierpappen oder Teppichfliesen.
Für Blechbläser ist es schwierig, das Kondenswasser sauber loszuwerden. Deshalb haben
wir für unsere Blechbläser kleine Ikea-Becher angeschafft. Die schaffen schnell Abhilfe und
sind vor allem auch in den Koffern transportabel. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sie mit Namen
zu beschriften.
Auch manche Veranstalter sorgen sich um ihren Fußboden. Bei Konzerten bieten sich
unauffällige Pappen an, wie man sie an der Bratwurstbude für Steaks verwendet (also die
größere Ausgabe, ca. 20 x 15 cm).
In einigen Proberäumen sind die akustischen Verhältnisse nicht besonders ideal,
insbesondere, wenn die Räume noch dazu sehr klein oder hallend sind. Manchmal sind auch
Trompeten oder Saxofone am Beginn sehr laut, wenn die Kinder den Ton noch nicht sicher
kontrollieren können. Die davor sitzenden haben dann Probleme, sich gut zu hören.
Der Tischler hat uns deshalb rollbare Trennwände (ca. 90 cm hoch und 150 cm breit)
gebaut, die ich mit Schallabsorberplatten aus Schaumgumminoppen beklebt habe. Diese
können vor die lauteren Instrumente gerollt werden und absorbieren zusätzlich den Schall,
so dass es weniger hallend klingt (Kosten ca. 200,- € pro Trennwand).
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11. Yamaha BläserKlassen-Kongress 10.&11. 5. 2012
Hessische Landesmusikakademie Schlitz
Instrumentenraum und -transport
Instrumenten-Lager-Raum für zwischendurch - bei uns mit Zahlen-Code-Schloss,
- so hat jede Bläserklasse ihren eigenen Code - ginge auch für jeden Schüler einzeln (ist
aber mehr Admin-Aufwand) - man könnte sogar auslesen, wer wann drin war.... Dann habe
ich für jede BK einen eigenen Code eingerichtet und los geht's. Die Kinder mussten zur
Verschwiegenheit im Umgang mit dem Code ermahnt werden und nach einigen
Startschwierigkeiten (Kinder fragten grölend nach dem vergessenen Code über den Flur
oder der Code wurde groß auf den Unterarm geschrieben und so durch die Schule
getragen....) klappt es jetzt ganz gut.
Auf jeden Fall ist das Schlüssel-Generve („Können Sie mal schnell aufschließen?“) nun
vorbei.
Bei der Ausgabe drucke ich den Code auf einen Aufkleber-Bogen und lasse den in EE oder
Hausaufgabenheft kleben (zum Nachschauen).
Hinweis: Alternativ wäre auch ein „Fingercode-Schloss“ denkbar. In jedem Fall sollten diese
Schließsysteme aber mit dem Schulleiter, Schulträger und der Versicherung abgesprochen
werden.
Vielleicht gibt es bei kleineren Instrumenten für jeden Schüler ein eigenes Miet-Schließfach.
Bei guter Finanzlage Präsenz-Tuben in der Schule. So nehmen die Tubisten nur noch ihr
Mundstück im Bus mit und haben ihre Tuba fest zu Hause.
Tenorsaxe auf Trolley geschnallt.
Instrumentenverwaltung
Früher habe ich für die Namensschilder an den Koffern Schlüsselanhänger mit einem
Schlüsselring befestigt. Die Ringe verbiegen jedoch leicht und die Schilder fallen ab. Seitdem
ich kleine Karabinerhaken benutze, ist dies kein Problem mehr. Eine gute Alternative bieten
auch Kabelbinder aus Kunststoff. Bewährt haben sich auch eigene Schlüsselanhänger mit
einem Plüschtier als Talismann.
Wenn man die Namen mit Bleistift auf die Kofferanhänger schreiben lässt, können sie
durch den Regen nicht verwischen.
Man kann sich relativ kostengünstig kleine Aufkleber (ca. 5 x 2 cm) mit dem Schulnamen,
der Schuladresse und Telefonnummer drucken lassen. Diese kann man zusätzlich in die
Instrumentenkoffer und die Hefte kleben. Auch eine Beschriftung von Notenständern und
anderem Material erweist sich als günstig.
Vertauschte Instrumente, obwohl die Koffer klar gekennzeichnet sind, sind immer wieder ein
Problem. Unsere Schüler lernen Ihre im Instrument eingravierte Seriennummer
auswendig (oder haben sich an passender Stelle einen Spickzettel gemacht). Von Zeit zu
Zeit fragen wir im Unterricht nach und die Schüler gucken, ob sie das richtige Instrument in
der Hand halten.
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11. Yamaha BläserKlassen-Kongress 10.&11. 5. 2012
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Es ist sinnvoll, wenn der Händler die Seriennummern der BK-Instrumente in einer
eigenen Liste gespeichert hat, so kann der Händler auch nachvollziehen, wem die
Instrumente gehören.
Wohl dem, der Serien-Nr. aufschreibt, nicht nur die Schule, sondern auch der Händler!
Deshalb sprechen wir auch zurecht vom "Händler unseres Vertrauens" Folgender Fall:
Ein Kind hat seine Klarinette am Bahnhof stehen gelassen. Als es dies bemerkte und von der
Schule aus am Bahnhof anrief, konnte das Instrument nicht mehr gefunden werden. In der
Zwischenzeit hatte jemand das Instrument aufgegriffen, ging in das (einzige) Musikgeschäft
in unserer Stadt (=unser Händler) und bot es ihm zur Inzahlungnahme an, und zwar als
gebrauchtes Instrument. Unser Händler sah natürlich sofort die Neuwertigkeit (2 Monate alt),
fand aber kein Namensschild der Schule (haben wir immer an den Kisten). Unser Freund hat
es natürlich entfernt ... Unser Händler schickte den guten Mann zunächst weg, er solle in
einer Stunde wiederkommen, dann habe er den aktuellen Wert des Instruments
herausgefunden.
Unser Händler konnte anhand seiner Liste feststellen, dass die Klarinette eine von unseren
ist (Seriennummer). Die Polizei wurde informiert, der gute Mann kam nach 1 Stunde, wurde
festgenommen und die Klarinette an die Schule gebracht.
Für Hörner haben sich Gitarrenständer bewährt, in die man das Horn hineinstellen kann.
Außer der „Mannheimer Sinfonima“ und der „S.A.M.“ Versicherung bietet sich die „Züricher“
als Instrumentenversicherung an.
Instrumentenpflege
Schüler darauf aufmerksam machen, dass Reißverschlüsse und Gürtel bestimmte
Instrumente wie Saxophon, Euphonium und Tuba zerkratzen können. Natürlich wollen sie
keine Kratzer auf ihrem Instrument und achten auf ihre Kleidung.
Wir machen zu Beginn der BläserKlasse (also wenn die Schüler ihre festen Instrumente
haben) einen "Instrumentepflege-Elternabend". Die Eltern bringen die Instrumente ihrer
Kinder mit. Für 1 Stunde. sind die Instrumentallehrer da (kann man irgendwie verrechnen,
z.B. an einem Wandertag fällt der Register-Unterricht ja mal aus) und zeigen den Eltern alles
Wissenswerte, denn aus Erfahrung passieren die meisten Unfälle und Schäden am
Instrument zu Hause! Aus Unwissenheit des Elternhauses (z.B. Vater entfernt mit der
Rohrzange ein steckengebliebenes Mundstück).
Wer Saxophonständer in seiner BläserKlasse verwendet, sollte die verstellbare
Plastikführung (vgl. Bild) mit Tappe-Band sichern.
Diese Plastikführung ist nur aufgeklippst. Folge: fehlt diese, hat das Saxophon keinen Halt
und rutscht aus dem Ständer (ist in meiner Bläserklasse passiert).
Außerdem sichere ich alle Gummifüße von Klarinetten- und Flötenständern ebenfalls mit
Tappe-Band (denn diese sind nur draufgesteckt).
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Bei Trompeten empfehle ich, den Trompetenständer zum Transport im Koffer nicht in den
Trompetentrichter zu stecken. Hier hat sich herausgestellt, dass mit der Zeit Kratzer im Lack
des Trichters entstehen. Daher besser im Vorfach des Koffers deponieren.
Die Metallstäbe nehme ich zunächst aus dem Posaunenkoffer heraus und lege sie erst
wieder hinein, wenn die Schüler den Umgang damit ausreichend geübt haben. Hier kann bei
unsachgemäßer Anwendung, und viele Bläserklassenschüler haben gerade zu Beginn den
Drang ihr Instrument oft zu putzen, viel Schaden am Zug angerichtet werden.
Es hat sich bewährt, wenn die Eltern ein zu reparierendes Instrument selbst zur Werkstatt
bringen und abholen (schafft Wertschätzung).
Es ist sinnvoll, einen Mundstücksabzieher für Blechbläser im Klassenraum (Musikraum) zu
deponieren.
Konzertorganisation
Einheitliche T-Shirts geben ein gemeinschaftliches, geschlossenes Bild ab: Vorn das
Schullogo, auf dem Rücken z.B. ein Bild mit dem Instrument und dem Vornamen des
Schülers.
Bei einer namentlichen Vorstellung beim Weihnachtskonzert kann man die Kinder vor einem
Registersolo aufstehen lassen, sich mit dem Rücken zum Publikum drehen lassen und bei
der Namensnennung drehen sie sich um. Danach wird das Register-Solostück gespielt.
Vorteil: Man kann in der Aufregung des Konzerts nicht so leicht Namen vergessen oder
vertauschen.
Aus meiner Jugendleitertätigkeit heraus bin ich bestrebt, bei einem Vorspiel, einer
Aufführung, etc. die Kinder namentlich zu nennen bzw. mich zu bedanken und bei einer
Veröffentlichung der Namen darauf zu achten, dass die Kinder Maria Müller, Sebastian
Schön, Felix Feiertag, etc. genannt werden und nicht Müller, Maria - Schön, Sebastian Feiertag, Felix
Schüler können eigene Konzertberichte verfassen, die dann im Infobrief der Schule, der
Homepage oder der Schülerzeitung veröffentlicht werden.
Bei Konzerten kann man die Kinder die Stücke selbst ansagen lassen (Moderation, vorher
gut trainieren!).
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Noten
Einheitliche Mappen ergeben beim Konzert ein einheitliches Orchesterbild. Bewährt haben
sich die Ringmappen ManageMe! von der Firma Elba. Sie sind flexibel und nehmen nicht so
viel Platz weg.
Arbeitskopien von Noten gehen ständig verloren, daher muss jeder Schüler sie sofort in ein
A4 Heft einkleben (vorher das Blatt etwas kleiner schneiden, damit man noch blättern
kann).
Ich lege für jedes Instrument auch ein A4 Heft an, in das Arbeitskopien geklebt werden.
Dieses ist mit auffälliger Folie beklebt, damit es keiner versehentlich mitnimmt, und kann von
den Schülern in der Schule benutzt werden, wenn sie ihre Noten vergessen haben.
Sehr zu empfehlen ist der Fundus für Arbeitsblätter zur Theorie von Michael Stecher,
erschienen bei de Haske. Viele Arbeitsblätter, Theorie systematisch aufgestellt (D1-Niveau).
Band 2 wäre eher für die Klassen 6 -7.
Empfehlen kann ich das folgende Buch:
„The Complete Instrument Reference Guide for Band Directors”. Es enthält:
• Sämtliche Grifftabellen für alle Bläserklasseninstrumente
• Zusammenfassung der wichtigsten Verzierungen in den Noten
• Hinweise für Glockenspiel, Marimbaphon und Vibraphon, Röhrenglocken und Pauken
• Für Schlagzeuger: die wichtigsten Rudiments
Englische Originalausgabe erschienen im Verlag Neil A. Kjos (zu beziehen über den
Siebenhühner-Verlag)
Es ist sinnvoll, wenn die Kinder die CD aus Essential Elements in einer extra CD Hülle
aufbewahren.
Unterricht
Leider haben die Kinder ihren Bleistift für Eintragungen oft nicht zur Hand, wenn man ihn
braucht. Nun habe ich kleine Kästen mit Bleistiften in der Klasse griffbereit und lasse diese
bei Bedarf rumgehen. Das spart Zeit und es gibt weniger Unruhe.
Es gibt Bleistifte mit aufsteckbaren Radiergummis.
Wie bringe ich meine Schüler dazu, sofort ruhig zu sein? Während des Spielens registrieren
manche Kinder erst spät, dass man Handzeichen gibt. Oft setzt sich eine Ansage nicht
gegen die Instrumente durch, die gerade noch spielen. Ich habe eine Fahrradhupe ans
Orchesterpult geschraubt. Sieht witzig aus und setzt sich gut durch (gibt es als Ente, Wolf,
Bär, Hai …). Darf man nur nicht zu häufig einsetzen, sonst ist der Effekt weg.
Mit Instrumentenständern arbeiten
Die Instrumentallehrer geben am Ende des Jahres eine Formulierung zur Beurteilung für
ihre Schüler in einer Art „Berichtszeugnis“ über die instrumentalen Fähigkeiten ab.
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Es kann sinvoll sein, die Instrumentallehrer an der Musik-Fachkonferenz teilnehmen zu
lassen.
Kurz vor dem wöchentlichen Instrumentalunterricht sollte ein Briefing aller
Instrumentallehrer stattfinden: Was ist heute zu tun? Wo hakt es?
Ein Email Verteiler für die Bläserklassenkinder ist sinnvoll.
Möglichst oft Gruppenarbeiten (Stücke einstudieren, kleine Performances),
Kinder lernen so am besten.
Ich habe einen DIN-A 6 große Zettel angefertigt, der immer bereit liegt (inkl. Stifte),
damit sich die Kinder einen anstehenden Termin, eine Nachricht an die Eltern, etc.
selbst - gleich bei der Bekanntgabe - notieren können. Für die Eltern steht dann nochmals
"griffbereit" meine Telefonnummer für Rückfragen mit drauf.
Eltern fragen oft, wie sie das häusliche Üben unterstützen können. Zu diesem Zweck habe
ich ein "Übetagebuch" entworfen, in das die Kinder wöchentlich ihr Pensum eintragen und
die Eltern abzeichnen lassen.
Gut und von unschätzbarem Wert in der Praxis ist die Einrichtung eines 1.Hilfe-Koffers für
die kleinen Notfall-Lösungen in der Tutti-Probe.
Inhalt sollte sein: Holzbläser: Blätter für Klarinetten und Saxophone, Korkfett, Öl, kleiner
Schraubendreher (wie für Brillen) für rausguckende Schrauben der Stege, Korkersatzplatten,
eine kleine Häkelnadel um den Holzbläsern (besonders Flöte und Saxophon) schnell helfen
zu können, wenn mal eine Feder rausgesprungen ist. Blechbläser: Ventilöl, Zugfett..... Das
alles habe ich in einem kleinen Koffer, den ich immer griffbereit dabei habe.
Bleistift für Eintragungen:
meine Schüler "basteln" sich aus einem kleinen Stück Kartonpapier einen kleinen Steckplatz
für den Bleistift. Wir machen das im Unterricht zusammen, wenn ich die EE austeile- dabei
werden auch die Hefte mit Aufkleber und die CDs mit Eddings beschriftet.
In der ersten Euphorie der Gründung einer Bläserklasse an unserer Schule vor mehr als vier
Jahren, habe ich Notenpulte aus Metall mit Lochplatte im Klassensatz geordert (ca. 12,€/Stück). Ein Reinfall, wie sich erst spät herausstellte, denn die Aufhängung des Pultes
erfolgt hier über eine Plastikschiene, die bei zu starkem Anziehen der Feststellschrauben
bricht. Damit wird das Pult unbrauchbar. Tipp: lieber etwas mehr Geld investieren und z.B.
ein Orchesterpult kaufen, das eine robustere Aufhängung hat.
Pulte ohne Schrauben, leicht und unkaputtbar - unbedingt auch den genialen
Transportwagen!!
Hinweis: Leider lassen sich die Pulte nicht ganz tief einrichten, so dass Fünftklässler bei
Konzerten auf der Bühne kaum zu sehen sind (evtl. auf Podeste setzen).
Für Reisen und Auftritte Klapppulte im Rollcase senkrecht mit
Facheinteilung.
Notenständerwagen für Klapppulte (Ständer bleiben aufgeklappt,
ca. 12 haben Platz pro Wagen) Notenständerwagen Markus
Amgwerd: für 12 Faltpulte Metall, lackiert in verschiedenen Farben,
Vllgummirollen Preis: ca. Fr. 350.-- pro Stk. - [email protected]
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Es gibt kleine Magnethüllen, die um den Bleistift gesteckt werden, kann dann fest am
Notenständer bleiben.
Hörner und Saxophone zusammen setzen.
Die Methode der Orchesterstudien im letzten BläserKlassen-Kongress habe ich
aufgegriffen, wenn ich neue Arrangements mit der BK 6 probe: Ich erstelle mir für einige
wichtige oder schwierigere Stellen kleine Orchesterstudien selber, die ich mit der originalen
Taktbezeichnung als 8a, 8b, 8c usw. kennzeichne. Dann spielen alle Schüler mit und man
kann schon schnell mehrstimmige Kombinationen ausprobieren bevor man an das "große"
Stück geht.
Zum Einspielen und warm up nutze ich regelmäßig den Tonleiterkanon:
Klingend B-Dur in ganzen Noten (4/4) auf und ab. Holz beginnt, nach zwei Takten setzt das
hohe Blech ein (Trompeten, Hörner) und nach weiteren zwei Takten das tiefe Blech
(Posaunen, Euphonien, Tuben). Man endet durch Zeichen des Bläserklassenleiters am
besten dann, wenn das tiefe Blech wieder den Grundton erreicht hat.
Eine andere Variante ist folgende: B-Dur klingend (auf + ab): tiefes Blech spielt ganze Noten
(4/4), hohe Blech spielt die Tonleiter in halben Noten (quasi Alla Breve) und Holz spielt die
Tonleiter in Viertel (jede Viertel ein neuer Ton).
Instrumente auf dem Boden ablegen, dann können sie nie vom Stuhl fallen.
Ich versuche von Anfang an darauf Wert zu legen, dass alle "Blättchen-Spieler" auch ihre
Kappe bei sich haben und das Mundstück abgedeckt wird, wenn das Instrument "nur
dasteht", denn durch die eigene oder (meist) fremde Unachtsamkeit kann es schnell
beschädigt werden (Trompeten- oder Flötenspieler sind nun mal nicht so sensibilisiert
darauf, wie nah man an einem Mundstück vorbei streifen kann, ohne dass etwas passiert.
Jeder braucht einen eigenen Notenständer, jeder hat seine eigenen Noten, auf jedem
Notenständer sind Magnete oder Wäscheklammern zum Befestigen der Noten.
Wenn zwei oder sogar noch mehr Kinder sich um einen Notenständer "herumdrücken"
müssen, dann bleibt mindestens einer davon "auf der Strecke", da man nicht die volle Sicht
auf die Noten hat. Auch wenn ich ständig zu hören bekomme "aber wir spielen doch eh
beide die gleiche Stimme, da reichen die Noten von A doch aus" (und B's Noten bleiben im
Ordner), versuche ich immer wieder mit meinem "jeder legt seine eigene Noten auf den
Notenständer" zu überzeugen. Und zwar mit den Argumenten: "wenn Eintragungen gemacht
werden sollen“ oder "wenn A mal nicht da ist, bemerkt B erst, dass sie diese Noten ja noch
gar nicht hat"
Von Anfang an trainiere ich die Schüler darauf, sich bei der Intonation an der Tuba zu
orientieren.
In Anfängerklassen sitzt das Tenorsax (bei uns ist es besetzt) hinter den Posaunen, damit
die Posaunisten leichter ihre Töne finden und eine Orientierung haben. Wenn kein T-Sax
besetzt ist, sitzen die Euphonien dort.
Je länger man als BK-Leiter das Unisonospiel durchhält umso besser spielen auf lange
Sicht die Schüler.
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Arbeit an Arrangements wird sehr viel effektiver, wenn von den zentralen Stellen
Orchesterstudien (schwierige Stellen für alle Instrumente als Übung aufgeschrieben)
geschrieben werden. Dann muss das Restorchester nicht warten, wenn Einzelstimmen sich
mit den schweren Stellen abplagen.
Zu Beginn des Bläserklassenlehrgangs sind die Schlagzeugstimmen sehr langweilig,
deshalb üben meine Schlagzeuger auf jeder langen Note gleich den Trommelwirbel.
Zur Schulung von Rhythmik verwende ich oft die Rhythmusstudien in Essential Elements
Band 1 und 2 (!).
Notengebung für Musikpraxis: Es ist inzwischen zur Gewohnheit geworden, dass die
Bläserklassenschüler ein benotetes Vorspiel im Halbjahr absolvieren müssen. Ich orientiere
mich dabei an den Richtlinien zu den D1-Lehrgängen der deutschen Blasmusikverbände
Tipps und Tricks für den Bläserklassenalltag