380 KB - Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung
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Internationales Monitoring Lernkultur Kompetenzentwicklung: Lernen im Netz und mit Multimedia Statusbericht 14 Schwerpunkt: Online Communities September 2005 Astrid Gussenstätter [email protected] Helmut-Schmidt Universität Universität der Bundeswehr Hamburg Das Internationale Monitoring ist Bestandteil des Forschungs- und Entwicklungsprogramms "Lernkultur Kompetenzentwicklung". Das Programm wird gefördert aus Mitteln des Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. (ABWF)/Projekt QualifikationsEntwicklungs-Management (QUEM) ist die Durchführung des komplexen Programmmanagements übertragen worden. Inhaltsverzeichnis 1. Newsletter ........................................................................................................................... 3 2. Online Communities........................................................................................................... 5 2.1. Definitorische Bestimmungen.................................................................................... 7 2.2. Entwicklungsprobleme/ Reflexion............................................................................. 9 2.3. Typen von Online Communities .............................................................................. 11 2.4. Online Communities in der Erwachsenenbildung.................................................... 13 3. Online Community Erfahrungen des Leonardo da Vinci Projekts SEPTIMUS .............. 14 4. Termine............................................................................................................................. 21 2 1. • Newsletter Das Internet und der Digital Divide In Deutschland hat das Internet rund 1,74 Millionen Nutzer im letzten Jahr hinzugewonnen. Dem (N)-Onliner Atlas 2005 zufolge, sind 55% der Deutschen regelmäßig online. Man rechnet für das kommende Jahr mit einer nochmaligen Steigerung von 6%, was einer Zahl von 4,1 Millionen Bundesbürgern entspricht. Auffällig ist jedoch, dass ein Stadt-Land Gefälle weiterhin bestehen bleibt: die größten Zuwachsraten gibt es in Großstädten. Allerdings bleibt zu konstatieren, dass immer noch 39% der Bevölkerung Deutschlands zu den Offlinern gehören und diese nicht beabsichtigen, daran etwas zu ändern. Das Durchschnittsalter des Onliners liegt inzwischen bei 39 Jahren und die Geschlechterverteilung ist nahezu ausgeglichen (www.fittkaumaass.de). So haben wir in Deutschland ein Verhältnis von 46% der weiblichen Nutzer im Vergleich zu 54% der männlichen Nutzer. Der UCLA (University of California, Los Angeles) World Internet Report 2004 kommt weltweit zu einem ähnlichen Ergebnis: im Mittel sind es rund 8% mehr männliche als weibliche Onliner. DSL und ISDN stellen die beliebtesten Zugänge dar. Nur jeder Fünfte geht über ein analoges Modem ins Netz. In den USA leben 99% der Bevölkerung in einem DSL-erschlossenen Bereich, der eine Versorgung mit einem Highspeedzugang ermöglicht. (www.fcc.gov) Die US-Amerikaner haben auch bei der Internetnutzung mit 71% der Bürger (UCLA, 2004) noch immer die Nase vorn. In Europa gibt es insgesamt eine verstärkte Internetnutzung wenn sie auch nicht an USamerikanischen Zahlen heranreichen. So kamen die meisten westeuropäischen Länder auf eine Onlinerzahl von insgesamt 174,6 Millionen, während es in den Vereinigten Staaten 188,5 Millionen User sind. (www.emarketer.com) Allerdings besteht noch immer ein erhebliches Nord-Süd-Gefälle in Europa. Hier liegen die skandinavischen Länder mit durchschnittlichen Onlinerraten von über 70% vorne, ein Wert von knapp über 50%, wie der in Deutschland, stellt hier einen oberen Mittelwert dar. Spanien und Italien liegen mit jeweils rund 35% im unteren Drittel des Feldes. Jedoch sind die prognostizierten Zuwachsraten in Westeuropa höher als jene in den USA. Der UCLA World Internet Report bietet auch Einblicke in soziale, politische und wirtschaftliche Effekte. So überrascht beispielsweise die Aussage der Studie, dass in mehr als 50% der untersuchten Länder durchschnittlich 20% der ärmsten Bevölkerungsanteile das Internet nutzen. Spitzenreiter ist hier Schweden mit annährend 50%. In den USA beträgt die Quote innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe 43%. Deutschland und Japan kommen in dieser 3 Kategorie lediglich auf 27% respektive 32%. Am Ende der Statistik mit nur 1,6% liegt mit Ungarn ein neues Mitglied der EU. • Kanada: eLearning Entwicklung in der Verwaltung 45% der Regierungsvertreter Kanadas geben an, ihre Ausgaben für eLearning erhöhen zu wollen. Hiermit soll ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Medienkompetenz innerhalb der Verwaltungsorgane geleistet werden. Nach wie vor sind in diesem Bereich viele Mitarbeiter der verschiedenen staatlichen Verwaltungsebenen im Umgang mit IT und Business-Lösungen überfordert und müssen daher geschult werden. Nach Ansicht der befragten Vertreter, werden diese Kompetenzen am effektivsten durch eLearning geschult und rechtfertigen somit die hohen anstehenden Investitionen. Quelle: www.idc.ca • Japan In Japan hat der Jahresumsatz im Bereich eLearning im Jahr 2004, im Vergleich zum Vorjahr, um 12,3% auf nun 63,8 Milliarden Yen (ca. 5,2 Millionen €) zugenommen. Diese Steigerungsrate wird durchschnittlich 16,6% sich, Berechnungen erhöhen. Derzeit zufolge, wird in bis zum Japan Jahr 2009 flächendeckend sogar über auf neue Einsatzfelder von eLearning und über den Ausbau des bisher erschlossenen Einsatzbereichs nachgedacht und geforscht. So setzen die Personalabteilungen in Japans großen Unternehmen voll auf die Möglichkeiten des eLearnings und haben hierfür bereits hoch dotierte Aufträge an Dienstleister aus der Branche vergeben. (Mimei Ito, Senior Market Analyst, IDC Japan) 4 2. Online Communities Die virtuellen Gemeinschaften haben in jüngster Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sie sind und werden zukünftig zunehmend wichtiger als Kommunikationsbasis. Sie lösen die traditionellen Communities zwar (Vereine, Netzwerke, Stammtische etc.) nicht vollständig ab, sondern bieten die Möglichkeit Kommunikation anzuregen oder auszuweiten und dies auch über große Distanzen hinweg. In London findet in diesem Jahr der Kongress zu virtuellen Gemeinschaften zum achten Mal statt. Online Communities haben sich mittlerweile fest im Alltag der Internet- und Forennutzer etabliert. Seit 2002 wird dieses Medium oder diese Art der Kommunikation kaum noch kritisch diskutiert, der Nutzen für den Einzelnen und die Organisation ist anerkannt. Für das hybride Lernen in Online und Präsenzphasen sind Online Community Tools als dritte Standsäule anzusehen. Grundsätzlich findet das Blended Learning immer mehr Einzug in Online Communities, Präsenz- und Onlinekommunikation werden immer häufiger sinnvoll ergänzt bzw. die Onlinekommunikation initiiert Treffen im nicht virtuellen Raum. In den USA bildeten sich aufgrund des hier traditionell höheren Stellenwerts von informellem und selbstgesteuertem Lernen und aufgrund der bestehenden Kommunikationskultur bereits früh Online Communities aller Art. Einer amerikanischen Erhebung zufolge, haben 84% der amerikanischen Netzbürger (71% Onliner in den USA, UCLA 2004) bereits mit Online Communities Kontakt aufgenommen. Im Durchschnitt beteiligt sich der US-amerikanische Onliner an vier Gemeinschaften. (UCLA, 2004) In Australien wurden die Vorteile der Bildung von Gemeinschaften im virtuellen Raum erkannt und in das reformierte Ausbildungssystem über das Flexible Learning Network und des National Training Framework (NTF) integriert. (mehr dazu im 3. Statusbericht LiNe) In Deutschland hat die Form des arbeitsplatznahen, selbstgesteuerten Lernens in den letzten Jahren deutlich an Akzeptanz gewonnen, auch wenn diese Form der Wissensaneignung hier erst deutlich verzögert zur Kenntnis und als solche ernst genommen wurden. Den hohen Nutzen haben viele Länder und Unternehmen erkannt und diese Form des Informations- und Wissensaustausch wird gerne eingesetzt. In allen Ländern finden sich Publikationen zu Nutzen und zu Erfolgsfaktoren solcher Gemeinschaften. So zum Beispiel eine in Australien durchgeführte Studie, basierend auf der Evaluation von 16 Communities breitangelegten aus unterschiedlichen Literaturrecherche zur Berufsfeldern Identifizierung und von Branchen Good sowie Practice auf einer Beispielen www.reframingthefuture.net/resources/wccop02.pdf (9-2005). Die Studie kommt insgesamt 5 zu dem Ergebnis, dass Communities ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Berufsbildungspraxis in Australien darstellen. In Deutschland führte das BIBB von August bis September 2003 eine Befragung in dreizehn ausgewählten berufsbezogenen Online Communities durch. Die Zusammenfassung der Ergebnisse kann unter http://www.bibb.de/de/wslk8503.htm (9-2005) abgerufen werden. Weiterhin sei auf zwei Untersuchungen im Programmbereich Lernen im Netz und mit Multimedia von Lernkultur Kompetenzentwicklung hingewiesen. Das Projekt „Kosfo - Kompetenzentwicklung von Lernmittlern in selbst organisierten Foren als neue Organisationsform“ am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung analysierte die Kompetenzentwicklung von Lernmittlern durch die selbst organisierte Nutzung von internetbasierten Medien wie Foren, Mailinglisten, Intra- und Extranets, Newsgroups, Chats, Datenbanken etc (Apel 2005). In einer parallel angelegten Studie am Zentrum für Medien und Kommunikation der Universität Leipzig wurde der Erwerb fachspezifischer pädagogischer Kompetenzen untersucht (Schorb 2005). Aktuelle Projekte, die derzeit Online Communities zum Gegenstand haben, sind die Lernideen zum kompetenzförderlichen und selbst organisierten Lernen im Netz und mit Multimedia der ABWF/QUEM. Zu nennen sind hier das Projekt „EOSS - Erfolgsteam-Online-SupportSystem - ein medienunterstütztes Lern- und Beratungsnetzwerk“, welches sich zum Ziel gesetzt hat, ein kostengünstiges, effektives, flexibles und überregional einsetzbares Erfolgsteam-Support-System zu entwickeln, das beispielhaft in einer Umsetzungsphase erprobt wird. Das Projekt „GeLCom: Geschäftsmodelle für das Lernen in virtuellen Communities - Schaffung und Sicherung der Rahmenbedingungen für kompetenzförderliches und selbst organisiertes Lernen durch Gestaltung einer virtuellen Learning-Community“ zielt auf die Entwicklung eines Referenzmodells für das Leistungsangebot "Community von verbandsgetragenen Bildungsanbietern" ab. In UK beherrschte das Thema der Communities of Practice -und deren virtuelle Nutzungbereits in der zweiten Hälfte der 90er Jahre die Diskussion. Zu erkennen ist, dass Virtual Teams wie auch Communities of Practice künftig Bestandteile in Kommunikations- und Kooperationsprozessen sein werden, dass aber eine Reihe von Barrieren diese Entwicklung behindern können. Besondere Beachtung wurde deshalb der Frage gewidmet, wie die Arbeit virtueller Teams und Communities of Practice in die Zusammenhänge realer Organisationen integriert werden kann. Eine andere Initiative, die vom British Educational Communications and Technology Agency (BECTA, http://www.becta.org.uk) im Kontext der Nutzung von 6 Communities of Practice in United Kingdom begleitet wurde, waren die Community Grids for Learning (CGfL).1 Unterschiede im Bereich der Beurteilung oder bezüglich des Einsatzes von Online Communities lassen sich international weniger stark feststellen. Interessant sind in diesem Zusammenhang vielmehr Fragen nach kulturellen Eigenheiten. Funktioniert eine virtuelle Gemeinschaft in Deutschland anders als in den USA oder im asiatischen Raum? Existiert international ein unterschiedlicher Verhaltenskodex? Bisher gibt es hierzu jedoch noch keine entsprechenden Publikationen. Aufgrund dessen zeigt dieser Statusbericht einen internationalen Querschnitt an diskutierten Themen auf und befasst sich zum Abschluss eingehend mit einem europäischen Projekt, welches das kollaborative Arbeiten und die virtuelle Gemeinschaft als erfolgsversprechende Lehr- und Lernmethode im Zeitalter von Informations- und Kommunikationstechnologie anhand von Untersuchungen deutlich unterstreicht. 2002 befasste sich der 3. Statusbericht LiNe erstmals eingehend mit der Thematik Online Communities of Practice. Wie dort detailliert nachzulesen ist, wurde 1991 das Schlagwort der Community of Practice durch Jean Lave und Etienne Wenger geprägt. Sie zeigten auf, dass die Teilnahme an einer Gemeinschaft, in der Wissen konstruiert wird, für den Wissenserwerb von besonderer Bedeutung ist. 2.1. Definitorische Bestimmungen Online Communities/ Virtual Communities sind Communities, also Gemeinschaften, die sich im virtuellen Raum über gemeinsame Interessen und Ziele austauschen. Preece beschrieb im Jahr 2000 die Online Community folgendermaßen “An online community consists of people who interact socially as they strive to satisfy their own needs or perform special roles; a shared purpose that provides a reason for the community; policies that guide people’s interactions; and computer systems to support and mediate social interaction and facilitate a sense of togetherness.” (Preece, 2000) Ähnlich auch bereits 1997 Kowch and Schwier “...collections of individuals who are bound together by natural will and a set of shared ideas and ideals...(depending) on autonomous, independent individuals engaged by influencing each other within the learning process.” (Kowch, 1997) Gabi Reinmann-Rothmeier versteht unter einer Learning Community eine Lerngemeinschaft, in der Personen zusammengeschlossen sind, die sich gemeinsam mit einem bestimmten Thema intensiv auseinandersetzen, 1 Community Grids for Learning (CGfL). Hrsg.: British Educational Communications and Technology agency (BECTa), Coventry 2001. Abrufbar unter: http://www.becta.org.uk/technology/infosheets/pdf/cgfl.pdf (Datum 28.05.2002) 7 gemeinsam lernen, schon vorhandenes Wissen austauschen und gemeinsam an Problemstellungen arbeiten wollen (Reinmann-Rothmeier, 2000). Bei einer Online Community finden sich also Einzelne mit einem oder mehreren gemeinsamen Interessen zusammen. Sie dient als Plattform zum Wissens- und Meinungsaustausch, zur Knüpfung neuer Kontakte mit Gleichgesinnten. Eine Community setzt zwingend einen möglichen Austausch zwischen ihren Mitgliedern voraus. Demnach stellt eine Internetpräsenz keine Community dar, wenn sie lediglich über einen festen Nutzerpool verfügt, der sich regelmäßig den ihm zugänglichen Publikationen und Veröffentlichungen bedient ohne hierüber auf der Präsenz mit anderen kommunizieren zu können. Charakteristisch für eine Online Community ist zudem, dass ihre Mitglieder in der Regel den Inhalt selbst und völlig autonom bestimmen. Durch ihre Beiträge werden Themen eröffnet und Schwerpunkte können sich hierdurch schnell verschieben. Voraussetzung hierfür ist jedoch die aktive Beteiligung der Mitglieder motiviert durch ihr Interesse an eigenen Beiträgen und Reaktionen der Community Mitglieder hierauf. Begrenzt wird diese Autonomie der Nutzer lediglich durch Moderatoren und Administratoren, die alle Beiträge vor und auch nach ihrer Veröffentlichung auf die Vereinbarkeit ihres Inhalts mit den Forenregeln kontrollieren. Die Moderatoren können zudem, durch Beiträge ihrerseits, gewisse Themen erneut zur Diskussion stellen und dadurch alte Beiträge wieder aktualisieren. Nicola Döring definiert die virtuelle Gemeinschaft, wie folgt: "Eine virtuelle Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Interessen, die untereinander mit gewisser Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit auf computervermitteltem Wege Informationen austauschen und Kontakte knüpfen." (www.die-frankfurt.de/zeitschrift/32001/positionen4.htm 9- 2005) Hierbei können Instant Messaging (IRC, Usenet – Peer to Peer), Websites/ Homepages (MUD, Chat, BBS), Community Plattform (eMail, Mailing Lists, Diskussionsforen) genutzt werden. Die klassische virtuelle Gemeinschaft tauscht sich in Chats und insbesondere in Diskussionsforen aus. Die Art der Interaktion verläuft je nach Kommunikationsmethode synchron oder asynchron. Synchrone Kommunikation hat oftmals einen Meeting Charakter oder eine Klassenraumatmosphäre. Hier ist Raum für spontane Entscheidungen und eine aktuelle Sichtweise. Die asynchrone Kommunikation ist im Vergleich meist nachhaltiger, sie besitzt eher eine Art „Konferenz-Atmosphäre“. Hier werden Ideen entwickelt und Brainstorming wird festgehalten. 8 2.2. Entwicklungsprobleme/ Reflexion In Communities gibt es aktive Mitglieder, eventuell Moderatoren und Initiatoren, die zur so genannten Kerncommunity gehören. Diese werden von Sponsoren, Services und assoziierten Mitgliedern zu einer Gesamtcommunity ergänzt. Die Austausch-Plattformen der virtuellen Gemeinschaften bieten oftmals auch Links und andere Ressourcen. Der innere Zusammenhalt wird gestärkt durch das gemeinsame Interesse der Mitglieder, durch das geteilte Wissen, durch Normen und Erfahrungen aller sowie durch die gemeinsame und gegenseitige Motivation zur Interaktion. Weitere Faktoren für die engen und durch die Vermittlung von Wissen fruchtbaren Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft, sind die emotionale Bindung der Teilnehmer durch das entstandene gegenseitige Vertrauen innerhalb der Gruppe sowie die Kontinuität und die Austauschbeziehungen. Grundprinzip einer jeden Community ist die Ausgangssituation, dass alle Mitglieder gleichberechtigt sind Veröffentlichungsrecht und Ihnen zukommt. mit Diese Eintritt in die Berechtigung Community zur ein aktiven Stimm- und Gestaltung der Communtity durch eigene Beiträge beispielsweise zur Eröffnung neuer Themenbereiche oder als Reaktion auf diskutierte Fragen und Beiträge anderer Mitglieder, unterstreicht den demokratischen Charakter einer Community. In einigen Communities werden sogar weiterführende Anleihen aus der Demokratie herangezogen, die den Mitgliedern sowohl ein aktives, wie auch ein passives Wahlrecht zubilligen. Diese Rechte kommen in jenen Foren zur Geltung, in denen die Mitglieder ihre Moderatoren turnusmäßig selber aufstellen und wählen können. Jedes Mitglied hat demnach das Recht sich zur Wahl zu stellen und seine Stimme für einen zur Wahl stehenden Kandidaten abzugeben. Dieses Prinzip eröffnet neue Möglichkeiten im Bereich der Kompetenzbildung. So wird den Mitgliedern einer Community, unter denen sich oftmals auch Minderjährige und somit noch nicht wahlberechtigte Teilnehmer befinden, die Möglichkeit zum Erleben und Mitgestalten demokratischer Prozesse gegeben. Der virtuellen Gemeinschaft, die von Howard Rheingold aufgrund der Erfahrungen mit The WELL2 (Whole Earth ´Lektronic Link), als eine neue Kommunikationskultur, ein neues Gemeinschaftsverständnis, eine neue Basis für demokratische Prozesse und damit eine Gegenwelt zur vom Kommerz bestimmten Massenkommunikation gesehen wird, muss sich 2 The WELL wurde 1985 von Steward Brand und Larry Brilliant gegründet und sollte als Plattform für Bestellungen und Downloads von Bau- und Bastelanleitungen dienen. Innerhalb kürzester Zeit transformierte diese Mailbox und wurde als Diskussionsplattform für viele Themen genutzt. Bereits ein Jahr später erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 70 auf 500, ein weiteres Jahr später, waren es bereits 2000 Mitglieder. 9 auch mit einer kulturkritischen Gegenposition auseinandersetzen: die virtuelle Gemeinschaft kann eine reale Gemeinschaft nicht ersetzen, das Online-Medium ist hierfür nicht adäquat. Die Entwicklung in den letzten Jahren hat jedoch gezeigt, dass sich virtuelle Gemeinschaften für alle und in allen Bereichen des Lebens bilden, diese bereits vorhandene reale Gemeinschaften aber nicht ersetzen, sondern eher unterstützen. Wie auch zu Beginn und im Anfang des eLearnings in Bedenken gegen diese Methode zum Ausdruck kam: eLearning ersetzt nicht die traditionellen Lehr- und Lernmethoden, sondern unterstützt diese. eLearning, ebenso wie virtuelle Gemeinschaften, bieten denjenigen, die sich aufgrund größerer Distanzen nicht real treffen können, die Möglichkeit zum Informations- und Wissensaustausch, den sie ohne die virtuelle Welt nicht hätten. Jüngste Entwicklungen des Mobile Learnings (vgl. Statusbericht 13 LiNe) bieten den Mitgliedern mittels mobiler Telefone und PDAs nicht nur eine zeitlich unbeschränkten Zugang, sondern auch vollkommene Ortsunabhängigkeit. Als Barrieren einer Online Community werden immer wieder die Faktoren Zeitmangel, verbundene Kosten und fehlende Ressourcen sowie die geografische Distanz, kaum vorhandene Kenntnis der bestehenden Communities oder fehlende Community Fertigkeiten, um diese sinnvoll nutzen zu können, der drohende Informationsoverload durch die Flut der Zuschriften, keine Erreichung einer kritischen Größe und eine zu wenige klare Zielsetzung der betroffenen Community genannt. Grundsätzlich gelten folgende Kriterien als Erfolgsfaktoren einer Community: individuelle Beiträge honorieren, die Gruppenidentität gezielt fördern, die Teilnahme unterstützten, Erfolge sichtbar machen. Auch sollten Werte geschaffen, Vorreiter identifiziert und honoriert sowie Regeln expliziert genannt werden. Ein hoher Anteil an Moderation ist zudem für den Erfolg einer Community empfehlenswert. Üblicherweise zeichnet sich ein Moderator durch eine bereits längere Mitgliedschaft in der Community aus und verfügt über detailliertes Fachwissen sowie über Kenntnis der bisher erörterten Themen. Dies ermöglicht ihm einen Querverweis auf bisherige Diskussionen, die in ihrem Ergebnis erschöpfend dargestellt sind und Anfragen somit detailliert beantworten können. Oftmals übernehmen Mitglieder mit längerer Gemeinschaftszugehörigkeit die Funktion des Moderators. Die Rolle der Moderatoren beschränkt sich hierbei nicht lediglich auf die Anmoderation und das Beschließen diskutierter Themen im Forum, sondern erstreckt sich auf weitere Bereiche. So werden durch die Moderatoren regelmäßig die Spiel- und Verhaltensregeln der Community und der intern angebotenen Foren in Erinnerung gerufen. Neue Mitglieder werden durch die Moderatoren eingewiesen, in der Gemeinschaft begrüßt und in diese eingeführt, sofern sie dies wünschen. Die Moderatoren haben ebenfalls die Aufgabe, zwischen den sich eventuell bildenden Polen innerhalb der Community zu 10 vermitteln und gegebenenfalls zu schlichten. Weiterhin ist es Aufgabe der Moderatoren und hier vor allem der Administratoren, die Themen- und Zielsetzung der Community zu bewahren, um einen Missbrauch durch eine unerwünschte Transformation oder gar Übernahme der Community durch eventuell angestrebte Boykott- oder Sabotageaktionen aus dem Netz zu verhindern. Der Moderation kommt somit eine Schlüsselrolle in einer Online Comunity zu. Verschiedene Typen von Online Communities dienen den unterschiedlichen Einsatzbereichen. Es ist festzustellen, dass Learning Communities sich eher für die formale Kompetenzentwicklung eignen, während strategische Communities auf informellem Wege die Kompetenzentwicklung begünstigen. Auch wenn der Nutzen von Online Communities für die Kompetenzentwicklung des Individuums außer Frage steht, bleibt doch unbeantwortet in welcher Weise formale oder informelle Zusammenhänge die Kompetenzentwicklung begünstigen. Hier besteht ein Forschungsbedarf. 2.3. Typen von Online Communities Die Begrifflichkeit der virtuellen Gemeinschaft ist vielfältig. So werden Online Communities äquivalent zu Virtual Communities benutzt, es existieren zudem Businesscommunities, Wissensgemeinschaften, Communities of Practice, Learning Communities und viele mehr. Nicola Döring bestätigt die Existenz unterschiedlicher Community-Typen: "Die weit gefasste Definition virtueller Gemeinschaften legt eine Typologisierung nahe. Virtuelle Gemeinschaften lassen sich beispielsweise danach unterscheiden, in welchem Internet-Dienst sie sich etablieren, mit welchen Themen und Aufgaben sie sich beschäftigen oder welchen Stellenwert sie im Leben und Alltag ihrer Mitglieder einnehmen." (Döring, 2001) Eine mögliche Charakterisierung bietet Abbildung 1. Abb. 1: Typen virtueller Gemeinschaften (aus http://www.sapdesignguild.org/editions/edition5/communities_d.asp) 11 Sabine Seufert bietet in Anlehnung an eine der ältesten Klassifikationen für Online Communities (Hagel/ Armstrong, 1997), ein weiteres Kategorisierungsschema für Online Communities an. Abb. 2: Katergorisierungsschema für Online Communities (Seufert, 2002) Nach dieser Abbildung sind für diesen Statusbericht LiNe aufgrund seiner Zielsetzung lediglich die Lerngemeinschaften Business Communities, Communities of Practice, Scientific Communities und Virtual University Communities von Interesse. Sabine Seufert nimmt zudem eine Unterteilung virtueller Lerngemeinschaften in ihre Einsatzbereiche und ihre Zugehörigkeit zu formalem und informellem Lernen vor: • Distance Learning „virtuelle Community“ – Bildung eines sozialen Netzwerks, tutorielle Unterstützung, Verhinderung einer hohen drop out Quote (Hohes formales Lernen) • Reale und Virtuelle Community – virtuelle Community zur zusätzlichen Unterstützung der Kommunikation, „Community Services“ • Multikulturelle Lernteams – Projektarbeit in räumlich verteilten Lerngruppen, Kulturelle Kompetenz • Communities of Practice – Peer-to-peer-Gemeinschaften im Arbeitsumfeld, Wissensaustausch, best practice 12 • Interessen/ Alumni Communities – Interessensgemeinschaften, Unterstützung von Neulingen, weitere Kontaktpflege auch nach einer Weiterbildung (hohes Maß an informellen Lernen) (Seufert, 2004) Abzugrenzen ist insbesondere die Online Community of Practice (COP), die im Statusbericht 3 LiNe (Juni 2002) und in den Statusberichten LiSU detailliert dargestellt wurden. Eine COP ist eine praxisbezogene Arbeitsgemeinschaft von Personen, die informell miteinander verbunden sind und ähnlichen Aufgaben gegenüber stehen. Vereint im Interesse an Lösungen agieren sie weitestgehend selbstorganisiert miteinander, unterstützten einander und tauschen sich aus. Die Community of Practice ist zu unterscheiden von anderen Formen der sozialen Kooperation, wie Networking etc.. Als gesonderte Form von Communities sind Communities of Practice zu sehen, die in Organisationen vielfältige Aufgaben übernehmen (vgl. auch LiSU Statusbericht 4). Hier werden Strategien umgesetzt und Mitarbeiter bei Problemen unterstützt. Ebenso fördern sie die Verbreitung und Anwendung von best practice. Nutzen solche Communities of Practice Informations- und Kommunikationstechnologien – was immer häufiger Verbreitung findet- so sind dies Online Communities of Practice. Es existieren aber auch Online Learning Communities, die sich zum Lernen und Arbeiten zusammenfinden, dabei virtuelle Tools, wie Application sharing oder virtuelle Klassenzimmer nutzen. (Bendel, 2004) Die Community of Practice wird heute in enger Verbindung zu Online Communities und zum Wissensmanagement gesehen. 2.4. Online Communities in der Erwachsenenbildung Im Unternehmenskontext erschien der Begriff der „Community“ in letzter Zeit zunehmend auch im Zusammenhang mit den Themen Wissensmanagement und organisationalem Lernen. Dabei handelt es sich um Lernformen, die nicht curricular als abgegrenzte Bildungsmaßnahme geplant sondern in den (Arbeits-)Alltag eingebunden und damit situiert und kontextualisiert sind (Wenger, 1999). Wissensmanagement ist als Bestandteil eines lernförderlichen organisationalen Umfelds anzusehen. Welchen Nutzen bietet nun die Online Community für den Mitarbeiter? Sie bietet abteilungsübergreifenden Fachaustausch, Wissensverankerung - Anfänger lernen von Experten. Online Communities stellen ein wichtiges Element dar auf dem Weg hin zu einer lernenden Organisation. Sie vermitteln sowohl für den Einzelnen als auch für die Organisation, welcher der Einzelne angehört, einen positiven Einfluss. Online Communities unterstützen lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen. Die Organisation profitiert direkt von der 13 Mitgliedschaft der Mitarbeiter in solchen Wissenspools. Diese erhöhen die Teamfähigkeit der Mitarbeiter, verbessern dadurch deren Arbeitseffizienz und –effektivität und können so als Innovationsmotor dienen. Kernkompetenzen, wie Selbststeuerung, intrinsischer Motivation, Partizipation und Freiwilligkeit, Kooperation, Orientierungswissen und lebenslanges Lernen werden benötigt und geschult. Das Lernen in Gemeinschaften als erweiterte Lernform steht für eine neue Lernkultur, in der der Austausch und die Gruppenarbeit, die Effizienz und Nachhaltigkeit erhöhen. Nach Ansicht von Steven Downes (Downes, 2004) muss das Ziel der betrieblichen Weiterbildung darin liegen, die Mitarbeiter des Unternehmens zu einer Beteiligung in einer Learning Community zu animieren und dieses Engagement zu unterstützen. Hierbei ist zu beachten, dass die Mitarbeiter frei explorieren können. So kann der Mitarbeiter externes Wissen in den Arbeitsprozess integrieren und die Organisation davon unmittelbar profitieren. Es gilt also die individuellen Lernprozesse und Erfolge der einzelnen Mitarbeiter zu bündeln. Aus diesem Wissenspool kann in einem weitern Schritt eine neue, interne Community geformt werden, in der auch anderen, eventuell neuen Mitarbeitern dieses nun interne Wissen des Unternehmens zugänglich gemacht wird. 3. Online Community Erfahrungen des Leonardo da Vinci Projekts SEPTIMUS Das Leonardo da Vinci Projekt “Strengthening European Psychotherapy Training Through Innovative Methods and Unification of Standards”, kurz SEPTIMUS (http://www.septimus.info/) oder (www.shef.ac.uk/~scharr oder www.dilemmas.org 9-2005) ist ein online-Trainingsprogramm für Berater und Psychotherapeuten, das als Lehrmittel im Masterstudiengang an der Universität Sheffield in den Fachbereichen Medizin und Gesundheit eingesetzt wird. Das Projekt beabsichtigt den Zugang zu qualifizierten Quellen und Referenten zu gewährleisten. Hierfür werden ehemalige Absolventen und in der Praxis tätige Fachleute in das Uni-Netzwerk eingebunden. SEPTIMUS ist an der Universität Sheffield angesiedelt und wird von Professor Digby Tantam, ([email protected]) dem Leiter der School of Health and Related Research und Professor Emmy van Deurzen koordiniert. An diesem Projekt beteiligten sich 10 Partner aus 8 verschiedenen Ländern und es verlief über den Zeitraum von drei Jahren. Im Oktober 2004 startete das Fortsetzungsprojekt DEEP – Dissemination of European Education in Psychotherapy (Master). Partner dieses Projekts sind im Einzelnen: 14 • Österreich - Wien: Europäischer Verband für Psychotherapie: Prof. Dr. Alfred Pritz • UK - Sheffield: Dilemma Consultancy in Human Relations: Prof. Emmy van Deurzen [email protected] • Tschechien: University of Education Hradec Králové, Dr. Zbynek Vybiral [email protected] [email protected] • Irland - Dublin: Clanwilliam Institute, Personal, Relationship & Family Consultancy, Dr. Ed McHale (SEPTIMUS partner), [email protected] < [email protected]> • Italien – Siena: FISIG: Dr. Riccardo Zerbetto [email protected] [email protected] • Polen - Krakau: Department of Psychotherapy, Jagiellonian University Medical College, Prof. Dr. Jerzy Aleksandrowicz : [email protected] <: [email protected]> • Portugal – Lissabon: Associação Portuguesa de Terapias Comportamental e Cognitiva (A.P.T.C.C) Dr. Telmo Battista [email protected] < [email protected]> • Rumänien - Bukarest: Romanian Federation of Psychotherapy- RFP Dr. Ileana Botezat [email protected] < [email protected]> Die Universität Sheffield konfigurierte die virtuelle Lernumgebung (VLE – Virtual Learning Environment) und bot den anderen Institutionen einen Netzzugang an. Die Zielgruppe dieses Angebots ist aufgrund diverser Hinderungsgründe am Besuch der Präsenzveranstaltungen gehindert. Gründe hierfür sind zum einen zu große Entfernung zum Schulungsort, verbunden mit Mobilitätsproblemen oder die mangelnde Zeit während der Kurszeiten aufgrund familiärer Verpflichtungen. Die Studenten werden durch eine web basierende Lernumgebung mit den Lernmaterialien versorgt und kontinuierlich bewertet. Der Kurs bot insbesondere die Möglichkeit zu virtuellem Austausch und zu Interaktion durch Tools wie Chatrooms und Diskussionsforen. Das Diskussionsforum wurde für den nationalen, internationalen und tutoriellen Austausch eingerichtet. Dieses hat eine klare Struktur und ihm ist einfach zu folgen. Die Software (phpBB) unterstützt fremdsprachliche Charakteristiken. Folgende Icons stehen der Septimus Community zur Verfügung: Registrierung als Mitglied, Teilnahme am Chat, Chatarchiv, FAQ, Stichwortsuche, Mitgliederliste, Benutzergruppenliste, Profile, Persönliche Nachrichten durch Messenger. Durch das Archiv können alle Beiträge eingesehen werden und stehen so auch nachfolgenden Usern zum Informations-/ 15 Wissensgewinn zur Verfügung. Im nicht archivierten Chat können vertrauliche oder thematisch sensible Materialien diskutiert werden. Während der Projektphase lief das Programm in acht europäischen Ländern. Hierbei traten aufgrund unterschiedlicher Programmkonfigurationen, andersartiger Implementationsmethoden und diverser kultureller Faktoren signifikante Unterschiede auf. Nach jeder Kurseinheit erhielten die Studenten einen 32 Punkte-Fragebogen, so dass nach Ablauf der Projektphase für den Zeitraum von Oktober 2002 bis Juni 2004 auswertbare Daten von 165 Studenten vorlagen. Diese zeigen Unterschiede bezüglich des Verständnisses und der Zufriedenheit in den acht beteiligten Ländern. Abb. 3: Septimus data across Countries from student feedback questionnaires, 2004 Quelle: www.septimus.info/ Bei der Auswertung dieser Tabelle fällt auf, dass in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedliche Werte in den einzelnen Kategorien erzielt wurden. So war die Zeit, die die Teilnehmer aus UK mit dem Kurs verbrachten fast doppelt so hoch wie die der polnischen Probanden. Auffällig ist auch, dass die österreichischen Teilnehmer fast dreimal so viel Zeit in der Woche in direktem Kontakt mit ihrem Tutor standen wie ihre italienischen Kommilitonen. Nach Meinung der Verantwortlichen sind diese unterschiedlichen Ergebnisse vor allem auf die folgenden Faktoren zurückzuführen: 16 • den Lerneifer der Studenten; die im Zusammenhang stehen zu den existierenden psychotherapeutischen Einrichtungen in den Ländern (siehe Österreich, Albanien, Rumänien) • die zum Einsatz kommenden Lehr- und Lernmethoden • Schwierigkeiten bei der Vermittlung des Kursinhalts und bei der Gewinnung von Teilnehmern, in diesem Zusammenhang ist die ökonomische Situation der Studenten in Portugal beispielhaft zu nennen Einige Länder wie Polen und Italien nutzten den Kurs als Zusatzangebot zu ihrem bereits bestehenden Programm. Dies bedeutete, dass die Ladezeit für die Studenten sehr viel höher war, so dass sie ihre Zeit nicht ausschließlich dem Stoff des Kurses widmen konnten, sondern die langen Downloadzeiten überbrücken mussten. Andere Länder, wie Albanien, Österreich, die tschechische Republik und Irland unternahmen einen Blended Learning Versuch und boten zusätzlich face-to-face Seminare an. In Großbritannien und Portugal verlief der Kurs als reine Distance Learning Maßnahme. Jedoch sind die Daten nicht aussagekräftig bezüglich der Methoden Blended Learning oder reinem eLearning. Hierzu wurde eine vergleichende Studie durchgeführt. Die Online Studenten (n=156) zeigten sich als zufriedener mit dem Kursmaterial und der tutoriellen Betreuung, obgleich die Verstehensebene gleich war. Eine Teilnehmerin erklärt dieses Ergebnis “I trained a long time ago when training methods were different. But I have relished the involvement, both personally and intellectually, of three tutors. It has felt much more intensive than a face-to-face course. But, of course, it is all there, 24 hours a day. So you can read some of you tutor’s ideas in the middle of the night if you want to. The course feels very alive, all the time. That might be part of the reason for those results.” (Chat vom 13.7.2005 www.septimus.info) Die Zufriedenheit mit dem Kursmaterial korrelierte positiv mit dem Verstehensgrad des Themas (r = .645), der Zufriedenheit mit dem Diskussionsforum (r = .761) und der verwendeten Zeit für die Bewertung des Kurses (r = .696). Positiv korrelierten ebenso die verbrachte Zeit mit dem Kursmaterial und die verwendete Bewertungszeit (r = .657) sowie auch die Zufriedenheit mit dem Tutor und die verbrachte Zeit im Diskussionsforum (r = .777). Insgesamt konnte festgestellt werden, dass Studenten die eine höhere Zufriedenheit mit dem Kursmaterial angaben, ebenfalls ein besseres Verständnis des Inhalts erreichten. Auch zeigten 17 sie eine höhere Zufriedenheit mit dem Diskussionsforum und verbrachten mehr Zeit mit der Bewertung des Kurses. Studenten die mehr Zeit mit dem Kursmaterial verbrachten, bereiteten sich intensiver auf ihr Examen vor. Die Zufriedenheit mit dem Diskussionsforum ging mit der Zufriedenheit mit dem Tutor einher. Besonders hervorzuheben sind die Diskussionsforen, die sehr stark genutzt wurden und die Interaktivität der Studenten und Tutoren sehr viele stärker als zweckbestimmte Länderseiten förderten. Folgende Verteilung für den Zeitraum von Januar bis Mai 2004 zeigt die prozentuale Häufigkeit der Nutzung von SEPTIMUS Seiten –ohne den chatroom- an: Abb. 4: Distribution of page hits, January – May 2004 Quelle: www.septimus.info Diesem Schaubild ist im Detail zu entnehmen, wie stark der Austausch gesucht und genutzt wurde. Eine Teilnehmerin beschreibt den von ihr empfundenen hohen Nutzen des Forums wie folgt: “As you know the course is 'live' 24 hours a day so not only can you study whenever you want but the forum is available to dip into and you can see what your fellow students and tutors are saying about the themes of the week. I really enjoyed the forum. There was time to read the discussion, then go away, mull over things and post something when you are ready. And sometimes a theme takes off and can be most interesting. I learnt so much.“ (Chat 13.07.2005) 18 Weiterhin interessant sind die Aussagen dieser Studentin über das Erfahrungslernen und bezüglich der erreichten Selbsteinbindung der Teilnehmer in den Kurs. “But I do want to mention one of the biggest surprises for me about this kind of learning- I am finding it an experiential learning experience which I did not expect at all. I suppose that is what I meant earlier in our conversation about the degree of experiential learning. The material of this course throws up the big questions and when invited to discuss, there is a sense of 'what the hell, I'll go for it'. Sometimes I felt regret or shame at what I had disclosed. And it is in black and white on the screen in a way that spoken words, which can disappear, are not. But the responses of everyone, tutors and students, was always so supportive and full of insight that I have learned so much.” (Chat 13.07.2005 www.septimus.info) Nach dem ersten Jahr machte eine externe Untersuchung auf mögliche Zugewinne durch eine verstärkte kollaborative Basis aufmerksam. Die Selbstbeurteilungsfragen am Ende jeder Seite wurden ausgetauscht. Ebenso wurden kollaborative Bewertungsverfahren implementiert. Die Studenten wurden gebeten anstatt traditioneller Aufsätze am Ende einer Einheit, Anweisungen auf einer stufenförmigen Basis zu verfassen, indem sie am Ende jeder Woche Material für die Gruppen- und Tutorenbesprechung ins Internet stellten. Diese Anweisungen verband das Feedback anderer Studenten in ihre Arbeit und ermutigte sie Kommentare zu beantworten und Herausforderungen anzunehmen. Die Postings wurden im Anschluss gesammelt und am Ende der Einheit herausgegeben, um die Abschlussarbeit zu konstruieren. Der Schwerpunkt lag hier auf einer akademischen Arbeit, die alle Kapitel der Einheiten beinhaltete. Einige Studenten arbeiteten auf diese Art und Weise, andere entschieden sich für die Methode im Anschluss an jede Einheit eine Arbeit zu verfassen. Die Daten am Ende des zweiten Studienjahres legen nahe, dass: • die Zufriedenheit mit dem Kursmaterial, mit dem Tutor und dem Diskussionsforum insgesamt höher waren als im ersten Jahr • die Studenten ebensoviel Zeit auf das Kursmaterial verwendeten wie im ersten Jahr • sie jedoch mehr Zeit im Diskussionsforum verbrachten • weniger Zeit wurde im Chatroom verbracht und auf die Bewertung des Kurses verwendet 19 • das Verständnis des Kursmaterials blieb gleich, jedoch war die Bedeutung für die Praxis höher Hierfür nennen die Projektleiter verschiedene Ursachen. So sind sie der Meinung, dass die kollaborative Lernmethoden eine größere Einbindung in den Lernprozess fördern und die Interaktivität zwischen Tutoren und Studenten sowie unter den Studenten begünstigen. Die Lernqualität und die Interaktionsqualität wurden gesteigert, ebenso steigerten die Tutoren das Vertrauen und ihr Wissen über eLearning Methoden. Weiterhin erwiesen sich die regulären Septimus Partnertreffen durch den produktiven Austausch von best practice Beispielen als Erfolgsfaktor des Projekts. 20 4. Termine Oktober 11. – 12.10. 2nd International SCIL-Congress, St.Gallen, Schweiz Der zweite Internationale SCIL-Congress seht unter dem Motto: "Designing Learning Organisations: From eLearning to Educational Innovations as a Strategic Challenge." http://www.scil.ch/events/index-en.html 19. – 21.10. e-2005 eChallenges, Ljubiljana, Slovenien Focusing on eBusiness, eGovernment, eWork, eEurope beyond 2005 and ICT take-up by SMEs and International Co-operation on IST, the goal of e-2005 is to stimulate take-up of Research & Technology Development (RTD) results by industry, in particular SMEs, and the European public sector. http://www.echallenges.org/2005/ 24. – 28.10. E-Learn 2005, Vancouver, Kanada E-Learn 2005 - World Conference on E-Learning in Corporate, Government, Healthcare & Higher Education is an international conference organized by the Association for the Advancement of Computing in Education (AACE). This annual conference series serves as a multidisciplinary forum for the exchange of information on the research , development and applications on all topics related to eLearning. http://www.aace.org/conf/elearn/ 25.10. Knowledge Management und Training verknüpfen - für E-Learning Verantwortliche und Entscheider in Personal und Training, Karlsruhe, Deutschland Der Workshop richtet sich an eLearning-Verantwortliche und Bildungsverantwortliche, die sich über Wissensmanagement und die Integration in eLearning-Szenarien informieren wollen. Die Teilnehmer können den IBT® SERVER-Software aus eigener Anschauung und Praxis kennenlernen, Ideen und Erfahrungen gewinnen und austauschen und Praktische Erfahrungen für die einfache und schnelle Integration AICC/SCORM-kompatibler Lernobjekte, für die Anpassung vorhandener AICC/SCORM-Lernmodule an die individuellen Bedürfnisse und die Definition eigener AICC/SCORM-kompatibler Lernmodule sammeln. 21 November 9. – 10.11. International conference on virtual communities, London, Vereinigtes Königreich http://www.infonortics.com/vc/ 10. – 11.11. ECEL 2005 - 4th European Conference on eLearning, Amsterdam, Niederlande 19. – 21. 11. World Didac Asia, Bangkok, Thailand WORLDDIDAC ASIA is a regional platform for executives and members of educational institutions and instructional learning organizations in all levels to catch a glimpse of the next generation of educational materials which will help them manage their course development, student management and educational institutions, better, more effectively, and ultimately, more competitively. http://www.worlddidac.org/ Dezember 30.11. – 02.12. Online Educa Berlin, Berlin, Deutschland Keynote Speaker auf der 11. internationalen Konferenz für technologisch gestützte Aus- und Weiterbildung -die Online Educa Berlin- werden sein: • Prof. Riccardo Petrella, Präsident der Group of Lisbon, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler • Dr. Brandon Hall, Autor, eLearning Experte und CEO von brandon-hall.com • Dr. Richard Straub, Direktor Learning Solutions IBM Europe, Middle-East und Africa http://www.online-educa.com/de/ 22 Literaturverzeichnis Apel, H., Lauber, S., (2005). E-Lernen: Hybride Lernformen, Online-Communities, Spiele. QUEM-report Heft 92, S. 129-186. Berlin Bendel, O., Hauke, S. (2004). E-Learning: Das Wörterbuch.Oberentfelden. Creß, U. / Hesse, F. (2003). Wissen teilen im Netz – ein Dilemma? In: Keil-Slawik, R./ Kerres, M. (Hrsg.). Wirkungen und Wirksamkeit Neue Medien in der Bildung, S. 115 – 131. Münster. Dohmen, G. (2001). Das informelle Lernen. Die internationale Erschließung einer bisher vernachlässigten Grundform menschlichen Lernens für das lebenslange Lernen aller. In: BMBF (Hrsg.). http://www.bmbf.de/pub/das_informelle_lernen.pdf Döring, N.(1997): Identitäten, Beziehungen und Gemeinschaften im Internet. In: Batinic, B. (Hrsg.): Internet für Psychologen, Göttingen. Döring, N (2001). Virtuelle Gemeinschaften als Lerngemeinschaften!? www.diefrankfurt.de/zeitschrift/32001/positionen4.htm Downes, S. (2004). Learning in Communities. www.resources.lexiblelearning.net.au/community/ Fogolin, Angela (2005). Online Communities als Lerngelegenheit für arbeitsbegleitendes informelles und organisationales Lernen. In: Handbuch der Aus- und Weietrbildung. Gussenstätter, A./ Zinke, G. (2002): 3. Statusbericht LiNe. Bonn. Kowch, E., Schiwer, R. (1997). Characteristis of Technology-Based Virtual Learning Communities. www.usask.ca/education/coursework/802papers/communities/communities.htm Preece, J. (2000). 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