Das Handelsgesetzbuch (HGB) – Überblick
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Das Handelsgesetzbuch (HGB) – Überblick
Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 1 Das Handelsgesetzbuch (HGB) – Überblick 1. Buch §§ 1 – 104 2. Buch §§ 105 – 237 3. Buch §§ 238 – 342a 4. Buch §§ 343 – 475h 5. Buch §§ 476 – 905 Handelsstand Handelsgesellschaften und stille Gesellschaft Handelsbücher Handelsgeschäfte Seehandel - Kaufleute - Handelsregister - Handelsfirma - kfm. Hilfspersonen - allg. Vorschriften - besondere Handelsgeschäfte: • Handelskauf • Kommission • Frachtgeschäft • Spedition • Lagerhalter © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 2 Sonderregeln für Kaufleute (Ausgewählte Beispiele) Allgemeine Regel für jedermann Sonderregel für Kaufleute § 766 BGB § 350 HGB § 771 BGB § 349 HGB §§ 434 ff. BGB § 377 HGB § 276 BGB § 347 HGB § 246 BGB § 352 HGB ./. § 353 HGB ./. § 362 HGB § 343 BGB § 348 HGB § 932 BGB § 366 HGB §§ 305 II, III, 308, 309 § 310 I BGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 3 Kaufmannseigenschaft: §§ 1 ff. HGB Kaufmann kraft Gesetzes Kaufmann kraft freiwilliger Eintragung Kaufmann kraft Rechtsform Scheinkaufmann IstKaufmann, § 1 HGB KannKaufmann Form- Scheinkaufmann kraft Eintragung, § 5 HGB kaufmann, § 6 HGB § 2 HGB § 3 AktG § 3 HGB §§ 278 III, 3 AktG § 105 II HGB § 13 III GmbHG § 17 II GenG © 2011 Dr. Jochen Lux Scheinkaufmann kraft tatsächlichen Verhaltens Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 4 Ist-Kaufmann = Kaufmann kraft Gesetzes, § 1 HGB • Betrieb eines Gewerbes • erkennbar planmäßige, auf Dauer angelegte • selbständige • anbietende Tätigkeit auf einem Markt • mit Gewinnerzielungsabsicht • mit Ausnahme von Freiberuflern und Künstlern • Erforderlichkeit einer kaufmännischen Einrichtung → Eintragung im Handelsregister (§ 29 HGB) unerheblich für Kaufmannseigenschaft, hat lediglich deklaratorische Wirkung © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 5 Kann-Kaufmann = Kaufmann kraft freiwilliger Eintragung 1. Kleingewerbetreibende, § 2 HGB • Betrieb eines Gewerbes • Kaufmännische Einrichtung nicht erforderlich • Eintragung im Handelsregister → „Kann-Kaufmann mit Rückfahrkarte“ 2. Land- und Forstwirte, § 3 HGB • Land- und forstwirtschaftliches Unternehmen • Erforderlichkeit einer kaufmännischen Einrichtung • Eintragung im Handelsregister → „Kann-Kaufmann ohne Rückfahrkarte“ © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 6 3. Kleingewerbliche verwaltende und Gesellschaften vermögensbürgerlichen Rechts, § 105 II HGB • Gesellschaft bürgerlichen Rechts • Betrieb eines Kleingewerbes oder lediglich Verwaltung eigenen Vermögens • Eintragung im Handelsregister → „Kann-Kaufmann mit Rückfahrkarte“ © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 7 Scheinkaufmann kraft Eintragung = Fiktivkaufmann, § 5 HGB • Betrieb eines Gewerbes • Eintragung im Handelsregister © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 8 Scheinkaufmann kraft tatsächlichen Verhaltens • Rechtsschein des Kaufmanns → Firmierung als „e. Kfm.“ etc. → Bezeichnung als GmbH/AG • Zurechenbarkeit des Rechtsscheins • Schutzwürdigkeit des Dritten (Gutgläubigkeit) (-) bei Kenntnis und grober Fahrlässigkeit • Entschließung des Dritten im Vertrauen auf die Kaufmannseigenschaft © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 9 Grundsätze der Firmenbildung Grundanforderungen an die Firmenbildung: • Eignung zur Kennzeichnung, § 18 I HGB • Unterscheidungskraft, § 18 I HGB • Rechtsformzusatz, § 19 HGB Firmengrundsätze: • Firmenwahrheit, § 18 II 1 HGB • Firmenbeständigkeit, §§ 21, 22, 24 HGB • Firmenausschließlichkeit, § 30 HGB • Firmeneinheit • Firmenöffentlichkeit, § 29 HGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 10 Rechtsscheinhaftung wegen fehlenden Rechtsformzusatzes, analog § 179 BGB • Rechtsschein unbeschränkter Haftung → „Zeichnung“ des Vertreters unter Fortlassung des (die Haftungsbeschränkung kenntlich machenden) Rechtsformzusatzes → Ausdrückliche mündliche Verneinung des Handelns für eine GmbH • Zurechenbarkeit des Rechtsscheins • Schutzwürdigkeit des Dritten (Gutgläubigkeit) (-) bei Kenntnis und grober Fahrlässigkeit • Entschließung des Dritten im Vertrauen auf die Kaufmannseigenschaft © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 11 Angaben auf Geschäftsbriefen § 37a HGB • Firma • Rechtsformzusatz des § 19 HGB • Ort der Handelsniederlassung • Registergericht • Nummer der Eintragung im Handelsregister Parallelvorschriften: § 125a HGB oHG § 177a HGB KG § 80 AktG § 35a GmbHG § 25a GenG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 12 Handelsregister (Begriffliche Abgrenzungen) Tatsachen: • eintragungsfähig • eintragungspflichtig • eintragungsunfähig Eintragungen: • konstitutiv • deklaratorisch © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 13 Negative Publizität, § 15 I HGB § 15 I HGB schützt das Vertrauen auf das „Schweigen“ des Handelsregisters, nicht auf dessen „Reden“ • Eintragungspflichtige Tatsache • Schweigen des Registers (der Bekanntmachung) → Keine Voreintragung erforderlich • „in dessen Angelegenheiten“ → Grund der fehlenden Eintragung unerheblich • Gutgläubigkeit des Dritten → Abstrakter Vertrauensschutz, Einsicht in Handelsregister nicht erforderlich © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 14 Positive Publizität, § 15 III HGB § 15 III HGB schützt das Vertrauen auf das „Reden“ des Handelsregisters, nicht auf dessen „Schweigen“ • Eintragungspflichtige Tatsache • Bekanntmachung • Unrichtigkeit der Bekanntmachung e.A.: nur Bekanntmachungsfehler h.M.: allein Abweichung der Bekanntmachung von der tatsächlichen Rechtslage entscheidend • „in dessen Angelegenheiten“ → Veranlassung der Eintragung Bekanntmachung • Gutgläubigkeit des Dritten (-) bei positiver Kenntnis der Unrichtigkeit © 2011 Dr. Jochen Lux und Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 15 Übertragung kaufmännischer Unternehmen §§ 25 ff. HGB Haftung nach § 25 HGB • Handelsgeschäft (Inhaber ist Kaufmann) • Übertragung des Unternehmens unter Lebenden (insbesondere durch Vertrag) • Fortführung der Firma Haftung nach § 28 HGB • Kaufmann • Gründung einer oHG/KG unter Einbringung des vom Kaufmann betriebenen Handelsgeschäfts © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 16 Prokura, §§ 48 ff. HGB • Die Prokura Vollmacht, ist die Handelsverkehrs eine handelsrechtliche im Interesse mit einem des gesetzlich festgelegten Umfang ausgestattet ist, § 49 HGB. • Beschränkung des Umfangs der Prokura ist Dritten gegenüber unwirksam (sog. Können im Außenverhältnis), § 50 HGB. • Lediglich im Innenverhältnis können dem Prokuristen Beschränkungen auferlegt werden (sog. Dürfen im Innenverhältnis). Verstöße hiergegen führen nur zu einer Schadensersatzverpflichtung, der geschlossene Vertrag ist dagegen wirksam. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 17 Erteilung und Widerruf der Prokura • Als bloße Vollmacht (rechtsgeschäftlich erteilte Vertretungsmacht) richten sich die Erteilung der Prokura sowie ihr Widerruf nach §§ 167 f. BGB. • Die Prokura kann nur von dem Inhaber des Handelsgeschäfts oder seinem gesetzlichen Vertreter und nur mittels ausdrücklicher Erklärung erteilt werden, § 48 I HGB. • Verschiedene Arten der Prokura: - Einzelprokura, § 48 I HGB - Gesamtprokura, §§ 48 II, 125 III HGB - Filialprokura, § 50 III HGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 18 Handlungsvollmacht, § 54 HGB • Auch die Handlungsvollmacht gewöhnliche, ist rechtsgeschäftlich eine erteilte Vertretungsmacht. • § 54 HGB regelt nicht ihre Zulässigkeit oder Erteilung, sondern stellt lediglich eine Vermutung für ihren Umfang auf und knüpft daran einen Gutglaubensschutz für den Fall, dass sie nicht den vermuteten Umfang hat. • Verschiedene Arten der Handlungsvollmacht: - Generalhandlungsvollmacht - Arthandlungsvollmacht - Spezialhandlungsvollmacht © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 19 Ladenangestellter, § 56 HGB • § 56 HGB enthält die Vermutung für das Vorliegen einer Bevollmächtigung wie beschrieben. • Die Vermutung geht über diejenige des § 54 HGB hinaus, da sie nicht nur den Umfang, sondern auch das Vertretungsmacht betrifft. © 2011 Dr. Jochen Lux Bestehen der Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 20 Handelsgeschäfte, §§ 343 ff. HGB Geschäfte eines Kaufmannes, die zum Betrieb seines Handelsgewerbes gehören, § 343 I HGB. • Kaufmannseigenschaft der Beteiligten Nach § 345 HGB genügt grundsätzlich für die Annahme eines Handelsgeschäfts, dass nur eine der Parteien ein Kaufmann ist. • Betriebsbezogenheit des Geschäfts § 344 I HGB enthält eine (widerlegbare) Vermutung für die Zugehörigkeit Handelsgewerbe. © 2011 Dr. Jochen Lux zum Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 21 Kaufmännisches Bestätigungsschreiben Nach der Lehre vom kaufmännischen Bestätigungsschreiben kommt ein Vertrag mit dem Inhalt des Bestätigungsschreibens entsprechendes zustande, Bewusstsein wenn dieser des seinem auch ohne Empfängers Inhalt nicht unverzüglich widerspricht. • Absender und Empfänger müssen grundsätzlich Kaufleute sein. • Redlichkeit des Bestätigenden • Kein Widerspruch des Empfängers © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 22 Handelskauf – Untersuchungs- und Rügepflicht, § 377 HGB Nach § 377 HGB verliert der Käufer im Falle der Mangelhaftigkeit der Kaufsache seine Rechte aus § 437 BGB, wenn er die Mängel nicht fristgerecht rügt. • Offene Mängel sind unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern, anzuzeigen, § 377 I HGB. • Verdeckte Mängel sind unverzüglich nach der Entdeckung zu rügen, § 377 III HGB. → Inhaltlich muss der Verkäufer der Rüge Art und Umfang der Mängel entnehmen können. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 23 Einteilung der Gesellschaftsformen © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 24 Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Eine Gesellschaft ist ein Zusammenschluss mehrerer Personen, die einen gemeinsamen Zweck verfolgen (vgl. § 705 BGB). • Entscheidend für das Vorliegen einer GbR ist allein, dass der gemeinsame Zweck nicht auf den Betrieb eines (vollkaufmännischen) Handelsgewerbes gerichtet ist. • Liegt ein Handelsgewerbe vor (vgl. § 1 II HGB), wird aus der GbR kraft Gesetzes eine oHG (§ 105 I HGB). Der Übergang von der kleingewerblichen GbR zur großgewerblichen oHG ist folglich fließend. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 25 Rechtsfähigkeit der GbR Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein. Problem: In den §§ 705 ff. BGB fehlt eine dem § 124 I HGB entsprechende Bestimmung. • Traditionelle Lehre GbR = „Gesellschafter in ihrer gesamthänderischen Verbundenheit“ • Gruppenlehre Auch dem „Kollektiv“ kommt Rechtsfähigkeit zu. • BGHZ 146, 341 = NJW 2001, 1056 Rechtsfähigkeit der (Außen-)GbR © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 26 Geschäftsführung / Vertretung der GbR Die Geschäftsführung betrifft das rechtliche Dürfen im Innenverhältnis, die Vertretung das rechtliche Können im Außenverhältnis. Grundsatz Ausnahme Gesamtgeschäftsführung § 709 BGB Einzelgeschäftsführung § 710 BGB § 714 BGB Gesamtvertretung Einzelvertretung © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 27 Haftung der GbR und der Gesellschafter • Gesellschaft bürgerlichen Rechts Der rechtsfähigen (!) GbR sind sämtliche Rechte und Pflichten zuzuordnen. Der Haftung unterliegt folglich zunächst das Gesellschaftsvermögen. • Gesellschafter Problem: In den §§ 705 ff. BGB fehlt eine dem § 128 HGB entsprechende Bestimmung. • Doppelverpflichtungslehre • Akzessorietätstheorie (§ 128 HGB analog) • BGH: Haftung analog §§ 128 – 130 HGB Problem: GbRmbH © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 28 Wichtigste Merkmale der GbR • Gesellschaftsvertrag (formlos wirksam) • Verpflichtung zur Förderung der Erreichung eines gemeinsamen Zwecks • kein Betrieb eines (vollkaufmännischen) Handelsgewerbes i.S.d. § 1 II HGB • keine juristische Person; aber Rechtsfähigkeit der (Außen-)GbR • keine Firma; aber Geschäftsbezeichnung © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 29 Offene Handelsgesellschaft (oHG) oHG kraft Gesetzes §§ 105 I, 1 HGB oHG kraft freiwilliger Eintragung einer kleingewerblichen oder vermögensverwaltenden GbR §§ 105 II, 2 HGB Im Innenverhältnis entsteht die oHG mit Abschluss des Gesellschaftsvertrages. Wirksamkeit im Außenverhältnis: mit Aufnahme der Geschäfte, § 123 II HGB © 2011 Dr. Jochen Lux mit Eintragung im Handelsregister, § 123 I HGB Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 30 Geschäftsführung in der oHG Grundsatz Ausnahme Einzelgeschäftsführung §§ 114, 115 I HGB Gesamtgeschäftsführung § 115 II HGB Aber: Widerspruchsrecht § 115 I Hs. 2 HGB Ausschluss einzelner Gesellschafter § 114 II HGB Umfang: gewöhnliche Geschäfte § 116 I HGB ungewöhnliche Geschäfte → Beschluss aller Gesellschafter § 116 II HGB Erteilung von Prokura → Zustimmung aller geschäftsführungsbefugten Gesellschafter § 116 III HGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 31 Vertretung der oHG Grundsatz Ausnahme Einzelvertretung §§ 125 I HGB Ausschluss einzelner Gesellschafter § 125 I HGB echte Gesamtvertretung § 125 II HGB unechte Gesamtvertretung § 125 III HGB Umfang: Alle Geschäfte § 126 I HGB Beschränkungen sind im Außenverhältnis unwirksam § 126 II HGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 32 Haftung der oHG und der Gesellschafter • • offene Handelsgesellschaft • Haftung aus Rechtsgeschäften • Haftung analog § 31 BGB Gesellschafter §§ 128 – 130, 160 HGB (akzessorische Haftung) → Haftung als Gesamtschuldner, §§ 421 ff. BGB Die Haftung nach § 128 HGB stellt sich dar als: • persönliche • unbeschränkte • unmittelbare • primäre • auf das Ganze gehende Regress des Gesellschafters erfolgt über § 110 HGB (Gesellschaft) oder § 426 BGB (Gesellschafter). © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 33 „Kapitalerhaltung“ bei der oHG → keine Kapitalerhaltung im Gläubigerinteresse → umfassende Vermögensbindung im Minderheitsinteresse • Schadensersatz wegen Treuepflichtverletzung • Rückgewähranspruch vorteilsverbot © 2011 Dr. Jochen Lux wegen Sonder- Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 34 Wichtigste Merkmale der oHG • Gesellschaftsvertrag (§ 705 BGB) • Betrieb eines Handelsgewerbes (§§ 105 I, 1 HGB) oder Eintragung in das Handelsregister (§ 105 II HGB) • gemeinschaftliche Firma • keine juristische Person; aber Rechtsfähigkeit nach Maßgabe des § 124 I HGB • unbeschränkte Haftung der Gesellschafter (§ 128 HGB) • Anmeldung zum Handelsregister (§ 106 HGB) © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 35 Kommanditgesellschaft (KG) Die KG unterscheidet sich von der oHG durch die Haftungsverhältnisse der Gesellschafter, ist ebenfalls Personenhandelsgesellschaft. • Ein oder unbeschränkt mehrere Gesellschafter persönlich für haften die Verbindlichkeiten der KG (Komplementäre). • Bei einem oder mehreren Gesellschaftern ist die Haftung für Gesellschaftsverbindlichkeiten auf den Betrag einer bestimmten Haftsumme beschränkt (Kommanditisten). → „oHG mit Angsthasen“ → Systematisch müssen die §§ 161 ff. HGB nur die Stellung der Kommanditisten regeln. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 36 Geschäftsführung / Vertretung der KG • Die Kommanditisten Geschäftsführung sind von der ausgeschlossen, § 164 HGB. Diese obliegt mithin allein den Komplementären, §§ 161 II, 114 ff. HGB. Weil lediglich das Innenverhältnis betreffend, kann im Gesellschaftsvertrag etwas Abweichendes vereinbart werden. • Der Kommanditist ist zur Vertretung der KG nicht ermächtigt, § 170 HGB. Weil das Außenverhältnis betreffend, ist diese Regel nicht abdingbar. Dem Kommanditisten kann lediglich rechtsgeschäftlich Vertretungsmacht erteilt werden (§ 167 BGB). © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 37 Haftung in der KG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 38 Haftung des Kommanditisten (§§ 171, 172 IV HGB) Einlage: 10.000 € Haftsumme: 10.000 € 10.000 € 5.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € 20.000 € © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 39 Haftung vor Eintragung (§ 176 I HGB) • Kommanditgesellschaft • Fehlende Eintragung im Handelsregister → • nicht schon die Anmeldung schließt die Haftung aus Geschäftsbeginn vor Eintragung Zustimmung des Kommanditisten • → i.d.R.: Auftritt unter der neuen Firma → Zustimmung kann schlüssig erfolgen keine Kenntnis des Gläubigers → Kenntnis der Person → Kenntnis der Eigenschaft als Kommanditist → Kenntnis der Höhe der Haftsumme unerheblich © 2011 Dr. Jochen Lux mit Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 40 Haftung vor Eintragung (§ 176 II HGB) • Personengesellschaft → oHG → KG → GbR, die durch Eintritt vollkaufmännisch wird • Eintritt eines Kommanditisten • Fehlende Eintragung im Handelsregister • keine Kenntnis des Gläubigers • [Ausdrückliche Zustimmung zur Fortsetzung des Geschäftsbetriebs verzichtbar] → Rechtsfolge: volle Haftung gemäß §§ 161 II, 128 HGB → nach Eintragung: fünfjährige Enthaftungsfrist, § 160 III HGB © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 41 Wichtigste Merkmale der KG • Gesellschaftsvertrag (§ 705 BGB) • Betrieb eines Handelsgewerbes (§§ 161 I, 1 HGB) oder Eintragung in das Handelsregister (§§ 161 II, 105 II HGB) • gemeinschaftliche Firma • keine juristische Person; aber Rechtsfähigkeit nach Maßgabe der §§ 161 II, 124 I HGB • zwei Arten von Gesellschaftern: unbeschränkte Haftung der Komplementäre (§§ 161 II, 128 HGB), beschränkte Haftung der Kommanditisten (§ 171 HGB) • Anmeldungspflicht zum (§§ 106, 162 HGB) © 2011 Dr. Jochen Lux Handelsregister Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 42 Struktur und Vertretung der GmbH & Co. KG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 43 Einpersonen-GmbH & Co. KG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 44 Kapitalaufbringung in der GmbH & Co. KG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 45 Kapitalerhaltung in der GmbH & Co. KG Auszahlungen an den Kommanditisten schmälern mittelbar auch das Stammkapital der GmbH. → analoge Anwendung der §§ 30, 31 GmbHG Auszahlungen an den Kommanditisten, die das Stammkapital der GmbH angreifen, lösen also einen Rückgewähranspruch der KG gegen den Kommanditisten analog § 31 GmbHG aus. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 46 Merkmale des Vereins • auf Dauer angelegte Verbindung mehrerer Personen • zur Erreichung eines gemeinsamen Zwecks • körperschaftlich strukturiert → Führung eines Gesamtnamens → Vertretung durch ein Organ (Vorstand) → Unabhängigkeit von der Identität der Mitglieder © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 47 Normzweck des § 22 BGB → Verzicht auf die Rechtsfähigkeit oder → Annahme einer anderen Rechtsform: AG, GmbH, Genossenschaft Gläubigerschutz im Vordergrund → keine Umgehung der zum Schutze der Gläubiger bestehenden Regeln (z. B. Kapitalaufbringung und Kapitalerhaltung in AG und GmbH) © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 48 Struktur des Vereins © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 49 Der Vorstand • Geschäftsführungs- und Vertretungsorgan (§§ 26 – 28 BGB) • Beschlussfassung durch Mehrheitsbeschluss (§ 28 I HGB) • Bei einem mehrgliedrigen Vorstand bestimmt die Satzung, ob den Vorstandsmitgliedern Einzel- oder Gesamtvertretungsmacht zusteht. Enthält die Satzung keine Regelung, gilt nicht der Grundsatz der Gesamtvertretung, sondern in Anlehnung an § 28 I HGB Mehrheitsprinzip. • Haftung im Außenverhältnis: → §§ 823, 31 BGB (Haftung des Vereins) → § 823 BGB (persönliche Haftung) © 2011 Dr. Jochen Lux das Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 50 Die Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlung ist das Willensbildungsorgan des Vereins, § 32 BGB. Aufgaben • Bestellung / Abberufung des Vorstands (§ 27 BGB) • Satzungsänderungen (§ 33 BGB) • Auflösung des Vereins (§ 41 BGB) Willensbildung durch Beschluss • Normalfall: Mehrheitsbeschluss § 32 I 3 BGB: „Mehrheit der erschienen Mitglieder“ • Ausnahme: ¾ Mehrheit bei Satzungsänderungen (§ 33 I 1 BGB) • Ausnahme: Einstimmigkeit Zweckänderung (§ 33 I 2 BGB) © 2011 Dr. Jochen Lux bei Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 51 Aktiengesellschaft (AG) • Die AG ist eine Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, § 1 I 1 AktG. Für die Verbindlichkeiten der AG haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen, § 1 I 2 AktG. • Die AG übernimmt die volkswirtschaftlich sinnvolle Funktion, das Kapital der Aktionäre mit der Kompetenz des Vorstands zusammenzubringen. • Die übliche Differenzierung zwischen der „kleinen“ und „großen“ AG bezieht sich auf die Größe des Aktionärskreises. § 2 AktG erlaubt seit 1994 auch Einpersonengründungen. © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 52 Gründung der AG • Die Satzung der AG bedarf der notariellen Beurkundung, § 23 I 1 AktG. Die konkreten Anforderungen an die Satzung sind in § 23 II – IV AktG geregelt. Für den Inhalt der Satzung gilt der Grundsatz der Satzungsstrenge, § 23 V AktG. • Unterschieden werden die Bargründung sowie die Sachgründung (z. B. Einbringung eines Unternehmens). • Die Gründung der AG gliedert sich in drei Stufen: Vorgründungsgesellschaft (ab dem Entschluss, AG zu gründen), Vorgesellschaft (ab der notariellen Beurkundung der Satzung), und AG (ab der Eintragung im Handelsregister, § 41 I 1 AktG). © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 53 Organisation der AG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 54 Organe der AG 1. Vorstand • § 76 AktG Leitung der Gesellschaft „unter eigener Verantwortung“ • § 77 AktG Geschäftsführung • § 78 AktG Vertretung • § 93 AktG Verantwortlichkeit des Vorstands 2. Aufsichtsrat • § 84 AktG Bestellung/Abberufung des Vorstands • § 111 AktG Überwachung der Geschäftsführung • § 116 AktG Verantwortlichkeit des Aufsichtsrats 3. Hauptversammlung • § 118 AktG „Sitz der Aktionärsdemokratie“ • § 119 AktG Rechte der Hauptversammlung → Teilung der Zuständigkeiten I: Zuständigkeitskatalog → II: Fragen der Geschäftsführung nur Verlangen des Vorstands (Grund: § 76 AktG) → Beachte: Holzmüller-Rechtsprechung • § 117AktG Verantwortlichkeit der Aktionäre (daneben Treuepflicht) © 2011 Dr. Jochen Lux auf Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 55 Unternehmensmitbestimmung in Deutschland • Drittelbeteiligungsgesetz → Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 (und weniger als 2000) Arbeitnehmern AR: • ⅓ ArbN, ⅔ Eigner Mitbestimmungsgesetz → Kapitalgesellschaften mit mehr als 2000 Arbeitnehmern AR: ½ ArbN, ½ Eigner aber: Stichentscheid des Vorsitzenden V: • Arbeitsdirektor Montan-Mitbestimmungsgesetz → Unternehmen des Bergbaus sowie der eisenund stahlverarbeitenden Industrie AR: ½ ArbN, ½ Eigner + neutrales Mitglied V: Arbeitsdirektor © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 56 Finanzverfassung der AG • Grundlagen Das Grundkapital der AG ist in Aktien zerlegt, § 1 II AktG. Sein Mindestnennbetrag ist 50.000 €, § 7 AktG. Die Aktien können entweder auf einen bestimmten Betrag lauten (Nennbetragsaktien) oder einen Anteil am Grundkapital repräsentieren (Stückaktien), § 8 AktG. • Abgrenzung Gesellschaftsvermögen Grundkapital • Abgrenzung Nennbetrag / Wert der Aktie • Abgrenzung Eigenkapital / Fremdkapital • Kapitalaufbringung • Kapitalerhaltung • Kapitalerhöhung / Kapitalherabsetzung © 2011 Dr. Jochen Lux / Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 57 Kapitalaufbringung in der AG • Grundsatz der Bareinlagepflicht, § 54 II AktG Ausnahme: Sacheinlage, § 27 AktG • Keine Befreiung von der Einlagepflicht, § 66 AktG • Grundsatz der effektiven Mittelaufbringung • Keine Emission „unter pari“, § 9 I AktG • Keine Aufrechnung, § 66 I 2 AktG • „zur freien Verfügung des Vorstands“, § 36 II 1 AktG • Sacheinlage: Pflicht zur Deckung der Wertdifferenz • Problemfall: „Verdeckte Sacheinlage“ • Nachzahlungspflicht bei Sacheinlage, § 27 III 3 AktG © 2011 Dr. Jochen Lux unwirksamer Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 58 Kapitalerhaltung in der AG • Grundsatz der strengen Kapitalbindung • Verbot der Einlagenrückgewähr, § 57 I AktG • Verbot fester Zinszusagen, § 57 II AktG • Begrenzung der Ausschüttungen auf den Bilanzgewinn, §§ 57 III, 58 IV AktG → Ausschüttungsverbot wirkt total → Eingriff in das Grundkapital unerheblich → Verbot „verdeckter Gewinnausschüttungen“ → umfassende Vermögensbindung • Rechtsfolgen verbotener Auszahlungen Pflicht zur Rückgewähr, § 62 AktG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 59 Kapitalerhöhung / Kapitalherabsetzung • Unterscheidung: effektiv ↔ nominell effektiv = tatsächlicher Mittelzufluss bzw. -abfluss nominell = Anpassung des Soll- an das Istkapital • Effektive Kapitalerhöhung, §§ 182 ff. AktG = Kapitalerhöhung gegen Einlagen → tatsächliche Mittelzuführung an die Gesellschaft • Nominelle Kapitalerhöhung, §§ 207 ff. AktG = Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln → Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital • Effektive Kapitalherabsetzung, §§ 222 ff. AktG → tatsächlicher Mittelabfluss aus der Gesellschaft • Nominelle Kapitalherabsetzung, §§ 229 ff. AktG → Ermöglichung der Gewinnausschüttung • Kapitalschnitt → Verbindung von effektiver Kapitalerhöhung mit nomineller Kapitalherabsetzung © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 60 Verbundene Unternehmen, §§ 15 ff. AktG • Mehrheitsbeteiligung: § 16 AktG • Abhängige und herrschende Unternehmen: § 17 AktG Abhängigkeitsvermutung, § 17 II AktG • Konzernunternehmen: § 18 AktG Konzernvermutung • unwiderleglich bei Beherrschungsvertrag und Eingliederung: § 18 I 2 AktG • widerleglich bei Anhängigkeit: § 18 I 3 AktG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 61 Stufen der Konzernintegration © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 62 Stufen der Konzernintegration 1. Faktischer Konzern, §§ 311 ff. AktG 2. Vertragskonzern, §§ 291 ff., 308 ff. AktG 3. Eingliederung, §§ 319 ff. AktG verschmelzungsähnlich, Selbständigkeit © 2011 Dr. Jochen Lux aber rechtliche Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 63 Faktischer Konzern, §§ 311 ff. AktG (Verantwortlichkeit bei Fehlen eines Beherrschungsvertrags) • Benachteiligungsverbot, § 311 AktG evtl. Nachteilsausgleich • Schadensersatzpflicht, § 317 AktG bei fehlendem Nachteilsausgleich • Abhängigkeitsbericht und Prüfung, §§ 312 ff. AktG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 64 Unternehmensverträge nach §§ 291 ff. AktG • Beherrschungsvertrag, § 291 I AktG • Gewinnabführungsvertrag, § 291 I AktG • Gewinngemeinschaftsvertrag, § 292 I Nr. 1 AktG • Teilgewinnabführungsvertrag, § 292 I Nr. 2 AktG • Betriebspachtvertrag / Betriebsüberlassungsvertrag, § 292 I Nr. 3 AktG © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 65 Der Beherrschungsvertrag • Weisungsrecht des herrschenden Unternehmens, § 308 AktG • Ausnahme zu § 76 AktG • auch nachteilige Weisungen: § 308 I 2 AktG • Aufhebung der Kapitalbindung, § 291 III AktG • Verlustausgleichspflicht, § 302 AktG • Ausgleichanspruch für außenstehende Aktionäre, § 304 AktG • Abfindungsrecht für außenstehende § 305 AktG © 2011 Dr. Jochen Lux Aktionäre, Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 66 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) • GmbH ist eine Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, § 13 I GmbHG. Für die Verbindlichkeiten der GmbH haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen, § 13 II GmbHG. • Die ökonomische Funktion der GmbH liegt in der Investitionsförderung durch Ausschaltung der Risikoaversion natürlicher Personen bei Freihaltung ihres Privatvermögens von der Haftung. • Die Gründung erfolgt durch notariellen Gesellschaftsvertrag, (§ 2 GmbHG). Mindestinhalt nach § 3 GmbHG: • Firma und Sitz der Gesellschaft • Gegenstand des Unternehmens • Betrag des Stammkapitals • die Zahl und die Nennbeträge der Geschäftsanteile, die jeder Gesellschafter gegen Einlage auf das Stammkapital (Stammeinlage) übernimmt © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 67 Organisation der GmbH © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 68 Organe der GmbH 1. 2. Geschäftsführer • § 35 GmbHG Vertretung der GmbH • § 37 GmbHG Bindung im Innenverhältnis möglich • § 43 GmbHG Haftung der Geschäftsführer • § 15a InsO Insolvenzantragspflicht • § 64 GmbHG Haftung bei Insolvenzreife Gesellschafterversammlung, § 46 GmbHG • Feststellung des Jahresabschlusses und Verwendung des Ergebnisses • Einforderung von Einzahlungen auf die Stammeinlagen • Bestellung und Abberufung von Geschäftsführern sowie deren Entlastung • Prüfung und Überwachung der Geschäftsführung • Bestellung von Prokuristen und Handlungsbevollmächtigten 3. Aufsichtsrat • fakultativ • zwingend bei Unternehmensmitbestimmung © 2011 Dr. Jochen Lux Wirtschaftsrecht für Sportökonomen im WS 2011/12 – Folie Nr. 69 Finanzverfassung der GmbH • Kapitalaufbringung • Mindeststammkapital, § 5 I GmbHG: 25.000 € • haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft, § 5a GmbHG • Bar- oder Sacheinlagen, § 5 IV GmbHG • Fehlbetragshaftung bei Sacheinlagen, § 9 GmbHG • „verdeckte Sacheinlage“, § 19 IV GmbHG • „Hin- und Herzahlen“, § 19 V GmbHG • Unterbilanz-/Vorbelastungshaftung analog § 9 GmbHG • Kapitalerhaltung • Beschränkte Kapitalbindung im Gläubigerinteresse Erhaltung des Stammkapitals, §§ 30, 31 GmbHG • umfassende Vermögensbindung im Minderheitsinteresse • Schadensersatz wegen Treuepflichtverletzung • Rückgewährverbot wegen Sondervorteilsverbot • Haftung wegen „existenzvernichtenden Eingriffs“ • Gesellschafterdarlehen §§ 39 I Nr. 5, 135 I Nr. 2 InsO © 2011 Dr. Jochen Lux