Bericht SS 13 - Hochschule München
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Bericht SS 13 - Hochschule München
Auslandssemsester-Erfahrungsbericht NHTV Breda Mgr. Hopmansstraat 1 4817 JT Breda Niederlande SS 2013 Tipps zu Vorbereitungen Anreise Da Breda nicht so weit entfernt ist, bietet es sich an mit dem Auto anzureisen. Meine Mitbewohnerin und ich haben den Umzug mit dem Auto organisiert, was sehr praktisch war, da wir in unserer Wohnung auch noch Dinge wie beispielsweise Geschirr benötigt haben und das mit Flugzeug oder Zug nur schwer zu transportieren gewesen wäre. Es ist aber auch möglich mit dem Flugzeug anzureisen, z.B. nach Rotterdam oder Amsterdam, von da aus gibt es auch gute Zugverbindungen, um nach Breda zu kommen. Allerdings sind die Züge in Holland relativ teuer. Von München aus gibt es aber oft gut finanzierbare Flüge. Vom Bahnhof in Breda kann man von der Studentenorganisation „Compass“ abgeholt werden, so spart man sich zum einen das Ticket mit dem Bus vom Bahnhof zur Wohnung und man hat ein paar helfende Hände. Compass Breda ist ganz leicht bei Facebook zu finden, man muss nur die Seite liken und bekommt dann eine Freundschaftsanfrage geschickt. Mit dem Zug anzureisen ist mit Sicherheit auch möglich, allerdings kenne ich mich da zu wenig aus, um Tipps zu geben. Gepäck Was das Gepäck betrifft, ist es sicherlich auch abhängig davon wie man anreist und ob man einen Wohnheimplatz bekommt oder sich selber eine Wohnung sucht. Wie schon gesagt, habe ich etwas mehr Sachen benötigt, was im Wohnheim aber nicht der Fall ist. Man braucht allerdings nicht so viel Gepäck mitnehmen, da man in Breda sehr gut shoppen gehen kann. Wohnungssuche Bei der Wohnungssuche hängt es etwas davon ab was man sich von seinem Auslandssemester erwartet. Die Wohnheimzimmer in denen andere Erasmusstudenten gewohnt haben sind von der Größe völlig in Ordnung. Die Lage des Wohnheims ist auch spitze, ziemlich zentral und nicht weit von der Uni entfernt. Die Wohnungen dort sind immer für 4 Leute konzipiert und haben auch eine relativ große Küche. Allerdings muss man schon damit rechnen, dass die Erasmusmitbewohner (die die einzigen in diesem Wohnheim sind) nicht gerade begeisterte Putzer sind und es dort oftmals chaotisch aussieht. Außerdem war das Wohnheim während des gesamten Aufenthalts allgemeiner Treffpunkt für die Abende und die hart gesottenen haben nahezu jeden Abend in der Küche eine Party gefeiert. Ich war da recht froh, dass ich mit einer Kommilitonin aus München eine Wohnung gefunden hatte und wir dort etwas mehr Privatsphäre hatten. Ich habe im Voraus eine Wohnung gesucht und habe dann eine für zwei Leute gefunden für etwa 370€ pro Person. Die Wohnheimzimmer kosten im Übrigen mehr. Allerdings ist der Standard der Wohnungen in Holland allgemein schlechter als in Deutschland, aber für ein halbes Jahr hielt man es dort auf jeden Fall gut aus. Die Wohnung war in der „Nieuwe Inslag“, etwas außerhalb vom Zentrum. Dennoch war man in 10 Minuten mit dem Fahrrad in der Stadt und die Uni war nur 5 Minuten entfernt. Dort wohnen allgemein viele Studenten, was angenehm ist, da man sich spontan besuchen kann. Außerdem ist das Sportzentrum, wo alle Studenten hingehen, direkt nebenan. Ich habe die Wohnung über Facebook gefunden, in der Gruppe NHTV Breda sind viele Wohnungs und WG Angebote. Transport Ohne Fahrrad geht in den Niederlanden nichts! Daher ist es gut sich möglichst schnell eins zu besorgen. Aber kein teures, denn das wird sonst wahrscheinlich ziemlich schnell seinen Besitzer wechseln. Selbst an der Uni werden Fahrräder geklaut. Daher ist ein gutes Schloss auf jeden Fall von Vorteil. Ich hatte ein Fahrrad von meiner Vormieterin, man kann aber auch versuchen von anderen Studenten eins zu bekommen. Allerdings ist die Nachfrage hier groß, deswegen früh drum kümmern! Auch für so etwas gibt es eine Facebook-Gruppe, die heißt: Get rid of it in Breda. Dort stellen alle Studenten Dinge rein, die sie nicht mehr brauchen. Es gibt in Breda zwar auch Busse, allerdings sind die Tickets sehr teuer und es gibt auch keine speziellen Tarife für Studenten. So kostet eine Fahrt, egal von wo nach wo, etwa 3 €. Finanzierung und Versicherung Die Lebenshaltungskosten in Holland sind höher als in Deutschland, so sind Lebensmittel im Schnitt 20% teurer. Es kommt auch etwas auf die Supermärkte an, aber man sollte hier auf jeden Fall mehr Geld einplanen. Was besonders teuer ist, sind Kosmetikartikel. Daher würde ich empfehlen etwas auf Vorrat mitzunehmen. Ein Shampoo in Holland kann mal locker 4€ teurer sein als bei uns. Sollte man ein Auto haben und möchte damit reisen, muss man auch hier mehr Geld einrechnen, da die Benzinpreise momentan bei knapp 1,80€ pro Liter liegen. Ansonsten sind staatliche Mittel, wie Bafög einfacher zu erhalten, wenn man im Ausland ist. Ich habe zwar keinen Anspruch darauf, habe aber von vielen gehört, dass es leichter ist welches zu bekommen. Eine Hilfe ist auf jeden Fall auch der Erasmuszuschuss. Wir haben knapp 900€ bekommen, also unbedingt alle dafür notwendigen Formulare ausfüllen! Aufgrund der EU-Mitgliedschaft ist eine extra Auslandsversicherung nicht notwendig, eine normale Kranken- und Haftpflichtversicherung ist ausreichend. Sprache Das Studium in Breda ist generell auf Englisch, es gibt aber einen Holländisch Kurs, den man auch unbedingt besuchen sollte, allein schon weil die 3 ECTS angerechnet werden. Bei uns war es etwas schade, dass der Kurs erst in der zweiten Semesterhälfte stattgefunden hat, da man dann die erlernten Kenntnisse eh so gut wie nicht mehr anwenden konnte. Niederländisch zu lernen ist für Deutsche allgemein sehr einfach, da tatsächlich etwa 80% der Sprache aus dem Deutschen abgeleitet wird. Auch die Grammatik ist nicht schwer zu verstehen. Um in Breda über die Runden zu kommen, muss man allerdings kein Niederländisch sprechen. Es spricht jeder Englisch und zum Teil können die Leute auch Deutsch. Trotzdem freuen sich die Holländer, wenn man versucht sich ein wenig auf ihrer Sprache zu verständigen. Informationen zur Stadt/Land In Breda leben knapp 180.000 Menschen, eine sehr angenehme Größe, da man alles noch gut erreichen kann, oftmals Leute trifft, die man kennt und dennoch vor allem im Sommer die Stadt immer voll ist. Breda ist ein sehr schönes Städtchen mit einem sehr gemütlichen Stadtkern. Überall am „Grote Markt“ gibt es Cafés und Restaurants und im Sommer hat man das Gefühl die ganze Stadt versammelt sich hier. Ansonsten hat Breda einen schönen Park, etwas südlich von Breda gibt es einen netten See und auch sonst ist alles da, was man zum Wohlfühlen braucht. In den Niederlanden leben fast 17 Millionen Menschen und die Bevölkerungsdichte ist damit fast doppelt so hoch wie bei uns. Trotzdem gibt es keine wirklichen Großstädte bzw. Millionenstädte. Ich fand es besonders schön, dass die holländischen Städte alle sehr unterschiedlich sind. Aufgrund des schlechten Wetters habe ich leider nicht so viel gesehen, wie ich gerne wollte, dennoch kann ich nur jedem empfehlen sich ein bisschen das Land anzuschauen. Amsterdam ist unbedingt eine Reise wert und mit dem Auto nur eine Stunde entfernt. Ebenfalls sollte man sich Den Hague anschauen, eine wirklich sehr schöne Stadt am Meer. Rotterdam war eine der wenigen Städte, von denen ich nicht so begeistert war, da für mich hier der Flair gefehlt hat und ich mehr den Eindruck hatte, dass die Stadt eine reine Arbeiterstadt ist. Einen Kulturschock muss man in Holland wirklich nicht befürchten. Sie ist unserer sehr ähnlich und auch die Menschen sind ähnlich. Die Holländer sind ein sehr, sehr freundliches Völkchen, stets hilfsbereit und immer für einen kleinen Smalltalk zu haben. Auch die Religion ist die gleiche wie bei uns, wobei wohl im Norden des Landes mehr Protestanten leben und im Süden überwiegend Katholiken. Woran man sich eventuell gewöhnen muss, ist das nicht vorhandene gute deutsche Brot. Das holländische Brot ähnelt eher Weißbrotwaschlappen. Wenn man Glück hat, bekommt man im Albert Heijn einigermaßen gutes Brot. Um ein bisschen mehr über die Niederlande zu erfahren, sollte man am besten den Kurs „Dutch culture and society“ an der Uni besuchen. Dort werden auch Exkursionen unternommen, mit unserem Kurs konnten wir nach Maastricht fahren. Außerdem erfährt man mehr über die holländische Geschichte, Kultur etc. Das Beste ist man bekommt die Credits von unserer Hochschule angerechnet. Ich würde empfehlen im Sommersemester nach Breda zu gehen, da in dieser Zeit das Wetter normalerweise besser ist und man gleich ein ganz anderes Lebensgefühl bekommt als im Winter. Das Zentrum ist dann wie gesagt voll, es finden einige Festivals in der Stadt statt und es ist noch bis in den späten Abend etwas los. Landschaftlich ist es insofern eine Umstellung, als dass es keine Berge gibt. Es gibt nur flaches Land, was zum Fahrradfahren natürlich ideal ist. Das einzige was da noch anstrengen kann, ist der ständige Wind. Auch das oft schlechte Wetter ist nicht unbedingt toll, aber man gewöhnt sich daran und wenn man eine gute Regenjacke besitzt, kann einen eigentlich nichts mehr schocken. Im Sommer wird es auch mal ganz schön und die Temperaturen sind dann angenehm warm, aber in der Regel nicht heiß. Vor Ort Wohnungssuche und Kosten Wie schon gesagt kommt es bei der Wohnungssuche darauf an, welche Erwartungen bzw. Ansprüche man hat. Leider ist es so, dass die Vermieter sich die große Anzahl von Studenten zu Nutzen machen und zum Teil völlig ungerechtfertigte Preise verlangen. So kann es sein, dass man in einer WG für ca. 15qm etwa 450€ zahlt und das nicht unbedingt für einen hohen Standard. Allerdings sind die Wohnheimzimmer, die von der Uni angeboten werden fast genauso teuer und dann würde ich doch eine WG empfehlen. In Breda gibt es eine Wohnungsgesellschaft, die sich WonenBreburg nennt und verantwortlich für viele Wohnungen in Breda ist. Es gibt zwei große Wohnkomplexe, die Wonenbreburg betreut, zum einen ist das die Nieuwe Inslag, wo ich gewohnt habe. Die Wohnungen sind alle gleich und jeweils für 2 Personen geeignet. Dann gibt es noch einen zentraleren Komplex, in der Keizerstraat. Diese Wohnungen sind meist für 3-4 Personen konzipiert. Allgemein sollte man seine Erwartungen an die Wohnungen herunterschrauben, oft gibt es nur alten Teppichboden, auch gestrichen wird in diesen Wohnungen eher selten, aber ich denke für ein knappes halbes Jahr ist es in Ordnung. Der Vorteil der Wohnungen von Wonenbreburg ist, dass dort viele Studenten wohnen und man schnell Kontakte knüpfen kann. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass sehr viele Deutsche dort wohnen. Wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich mich glaube ich darum kümmern einen Platz in einer WG mit Holländern zu bekommen, da man dann schneller Kontakte mit Einheimischen knüpfen kann. Wir hatten in unserer Wohnung Internet von den Vormietern, allerdings weiß ich nicht, ob das die Regel ist. Aber in einer WG wird es ja schon ein eingerichtetes Internet geben und im Wohnheim ebenfalls. Meldepflicht und Bankkonto Für Erasmus-Studenten, die weniger als ein halbes Jahr in Breda bleiben, besteht generell keine Meldepflicht. Es wird jedoch von der Uni ein gemeinsamer Gang zur Behörde organisiert und man bekommt dann ein Formular ausgestellt, dass man in Breda wohnt. Meiner Meinung nach ist es nicht notwendig ein Bankkonto zu errichten. Ich hatte um keine Gebühren beim Abheben zahlen zu müssen ein Auslandskonto bei meiner Bank in Deutschland abgeschlossen. Damit konnte ich 10 mal gebührenfrei Geld abheben. Allerdings kann man auch meistens mit Karte zahlen, wobei EC-Karte komischerweise nicht immer akzeptiert wird. Mastercard geht aber eigentlich überall. Telefon Wir hatten kein Festnetztelefon, aber ich habe mir eine holländische Handykarte gekauft, die gibt es recht günstig von Lebara. Die haben auch angemessene Tarife und es ist wirklich angebracht sich so eine zu besorgen, da fast jeder eine holländische Nummer hat. Sport und Freizeitmöglichkeiten Wie schon vorher erwähnt gibt es in Breda ein sehr beliebtes Sportzentrum. Dort finden fast täglich in den Abendstunden verschiedene Kurse statt. Außerdem gibt es ein Fitnessstudio, welches auch am Wochenende bis 15 Uhr geöffnet ist. Außerhalb der täglichen Kurse, die im Pauschalpreis alle inbegriffen sind, kann man zusätzlich besondere Kurse besuchen, wie zum Beispiel Schlittschuhlaufen, klettern, Inliner fahren etc. Das Sportzentrum heißt Bress und ist unter Studenten sehr bekannt. Die Gebühr für 6 Monate beträgt dort 60€. In der Freizeit bietet es sich in Breda immer an in die Stadt zu radeln, sei es zum Shoppen oder Kaffee trinken. Ein beliebtes Studentencafé ist das Inspire. Dort trifft man immer jemanden aus der Uni und viele Studenten gehen dort auch mit ihren Laptops hin, um etwas für die Uni zu erledigen. Ansonsten gibt es noch die schon erwähnte Organisation Compass, die einige Sachen organisiert. Dieses Jahr haben sie sogar beispielsweise einen Trip nach London und in einen Freizeitpark organisiert. Am Einführungstag für Erasmusstudenten stellt sich Compass Breda auch selbst vor. Verkehrsanbindung Von Breda kommt man eigentlich überall schnell hin. In Rotterdam ist man mit dem Zug in einer halben Stunde, nach Amsterdam dauert es ebenfalls nicht lange. Sollte man mit dem Zug fahren wollen, bietet es sich an am Bahnhof eine Karte zu kaufen, auf die man Geld laden kann und mit der man sich an den entsprechenden Bahnhöfen ein und ausstempelt und dann das Geld davon abgebucht wird. Supermärkte In Breda gibt es eine große Auswahl an Supermärkten, am meisten ist Albert Heijn vertreten, allerdings ist das auch der teuerste von allen. Direkt bei der Uni gibt es einen und es ist immer gut sich die Bonus-Aktionen zu Nutze zu machen. Die sind eigentlich nicht zu übersehen, da orange Bonusschilder an allen günstigeren Lebensmitteln leuchten. Um den Rabatt letztlich zu bekommen, sollte man sich aber möglichst schnell eine Bonuscard zulegen. Die bekommt man in jedem Supermarkt. Ansonsten gibt es noch die bekannten Supermärkte wie Lidl und Aldi, im Vergleich zu den Deutschen sind diese immer noch teurer, aber trotzdem günstiger als Albert Heijn. NHTV Breda Die NHTV Breda besteht aus vier Gebäudekomplexen, der größte ist jedoch der N-Komplex. Dort befinden sich auch wichtige Dinge wie das International Office etc. Es hört sich zwar groß an, aber man hat bereits nach wenigen Tagen einen guten Überblick, wo was stattfindet. Das Sommersemester hat bei uns bereits Ende Januar angefangen und ging bis Ende Juni. Im Juli gibt es dann noch eine Woche, in der man eventuelle Nachschreibeklausuren absolviert. Das Semester dauert also länger als bei uns, dafür hat man zwischendrin auch mal Verschnaufpause. Zu Beginn unseres Semesters gab es eine Informationsveranstaltung für die Erasmusstudenten, bei der alles Wichtige erklärt wird, z.B. wo und wann das Learning agreement abgeben werden muss. Außerdem bekommt man an diesem Termin seinen Studentenausweis, mit dem man dann auch in der Uni drucken kann. Falls man sich aus der Informationsveranstaltung nicht alles merken kann, gibt es noch das International Office, an das man sich bei Fragen wenden kann. Oder man schreibt direkt eine E-Mail an die Dozenten, die die Veranstaltung gemacht haben. Diese sind immer sehr hilfsbereit und antworten ziemlich schnell. Wenn man sich ans International Office wendet, kann es auch mal passieren, dass das Anliegen nicht direkt bearbeitet wird und man eventuell noch mal nachhaken muss. Generell gibt es an der NHTV zwei verschiedene Studienprogramme, einmal ITMC und dann noch ITTI. Als ich nach Breda gegangen bin, habe ich das ITMC Programm belegt, da das ITTIProgramm noch weniger ECTS ergeben hätte. ITMC ist sehr auf Tourismus bezogen und beinhaltet kaum betriebswirtschaftliche Fächer. Es geht mehr darum touristische Destinationen zu verstehen und zu erkunden. Deshalb wird auch ein so genannter Fieldtrip organisiert und ich kann nur empfehlen daran teilzunehmen. Wir sind einen Monat unterwegs gewesen, erst in Kambodscha, dann nach Bangkok und dann wurden wir in Gruppen eingeteilt, um auf Koh Samui eine destination analysis zu machen. Dabei händigt man Fragebögen an Touristen aus, spricht mit ansässigen Hotelmanagern, der Regierung etc. 2 Wochen lang arbeitet man mit seiner Gruppe, aber dennoch waren die meisten Gruppen so entspannt auch mal eine Pause am Strand zu machen. Nach den zwei Wochen, die wir auf Koh Samui verbracht haben, hatten wir noch ein paar Tage zur freien Verfügung, in denen man im Land reisen kann, wohin man will, solange man rechtzeitig zum Rückflug wieder da ist. Der fieldtrip des ITMC-Programms findet grundsätzlich nach Asien statt und kostet etwa 1200€, in denen einige Unterkünfte und die Flüge schon inbegriffen sind. Sollte man sich dagegen entscheiden, wird man in eine Gruppe eingeteilt, die innerhalb von einer Woche auf ähnliche Weise nach Amsterdam fährt und dort ebenfalls eine destination analysis machen muss. Die Reise war auf jeden Fall der mit Abstand beste Teil des Semesters und man sollte sie sich wirklich nicht entgehen lassen. Zumal man hier auch alle Mitstudenten besser kennenlernt. Das ist allgemein an der NHTV einfacher, als bei uns. Allein schon durch die vielen Gruppenarbeiten wird ein Kennenlernen gefördert. Man muss sich aber im Klaren sein, dass es sehr viele Deutsche gibt, die an der NHTV studieren. So waren in meiner Gruppe 4 Deutsche und 2 Holländer. So international wie sich die Uni darstellt, ist sie also nicht. ECTS Was einem ebenfalls bewusst sein muss ist, dass man mit den normalen Vorlesungen vermutlich nicht auf die 30 ECTS kommt. Wir sind auf nur 25 ECTS gekommen, da wir manche Fächer nicht belegen durften, wie zum Beispiel Englisch. Uns wurde vor Antritt des Auslandssemesters versprochen, fehlende ECTS mit dem anderen Programm (ITTI) aufzufüllen, was sich allerdings als Irrtum herausgestellt hat, da aufgrund des fieldtrips wichtige Vorlesungen nicht zu besuchen waren und die NHTV es daher nicht gestattet hat. Dennoch würde ich deswegen nicht den Plan verwerfen nach Breda zu gehen, da man mit 25 credits ja bei uns nur eine Prüfung nachschreiben muss. Vorlesungen und Prüfungen Bevor das Semester richtig startet, gibt es eine Vorlesung in der der Aufbau grob erklärt wird. Auch sehr nützlich ist das Semesterbook, oder auch blue book genannt, welches in dieser Vorlesung ausgeteilt wird. Darin findet man Informationen zu jedem Fach, mit Angaben was in welcher Woche stattfindet, was in den Abgaben, Präsentationen zu erwarten ist. Das Semester unterteilt sich in zwei Blöcke, vor und nach dem fieldtrip. Von Anfang an arbeitet man zum Teil gemeinsam mit seiner Gruppe und muss den fieldtrip vorbereiten, Präsentationen halten etc. Es ist aber alles halb so wild wie es sich anhört. Wenn man das erste mal das semesterbook in den Händen hält, bekommt man einen Schock, von dem was alles darin zu lesen ist, letztlich ist es aber wirklich nicht schlimm. Gruppenarbeit wird an der NHTV sehr groß geschrieben, wodurch sich die Arbeit pro Person verringert. Am Anfang hat man das Gefühl, dass viel verlangt wird, da sofort nach Semesterbeginn mit Abgaben gestartet wird, hat aber den Vorteil, dass es nicht so viel auf einmal ist. Generell gibt es mehr Abgaben unter dem Semester als bei uns, sowohl in Einzel- als auch in Gruppenarbeit. Am Ende des Semesters gibt es noch ein paar Prüfungen, die aber weitaus leichter sind, als bei uns. Hier braucht man sich wirklich nicht verrückt machen, am Ende muss man ja doch nur bestehen. Der Vorteil der ganzen schriftlichen Abgaben ist auf jeden Fall, dass man lernt wie solch eine Arbeit gut strukturiert wird und daraus auch eventuell Vorteile für die kommende Bachelorarbeit ziehen kann. Allgemein ist zu sagen, dass man an der NHTV keine Sonderbehandlung bekommt, weil man ein Austauschstudent ist, was Prüfungen etc. betrifft, aber dadurch fühlt man sich mehr integriert und wie ein richtiger Student der NHTV. Was auch anders ist als bei uns, ist die Nähe zu den Dozenten. Man hat während der Gruppenarbeiten i.d.R. direkte Ansprechpartner, mit denen auch Zwischengespräche organisiert werden und an die man sich immer mit Rückfragen wenden kann. Allerdings ist das System dadurch verschulter als bei uns, es gibt oft workshops, in denen man in kleinen Gruppen sitzt, aber dafür kennen die Dozenten auch die Namen der Studenten. Bevor es in den fieldtrip geht, gibt es drei größere Fächer zu belegen, einmal TCC (tourism, context and culture; 6ECTS), dann TND (Tourism network dynamics) und ATM (analysing tourism markets). Diese drei Fächer drehen sich rund um Fragen was Touristen bei der Wahl ihrer Destination wichtig ist, wovon ein guter Urlaub für sie abhängt, welche stakeholder es gibt und wie diese kooperieren etc. Das alles bereitet auf den fieldtrip vor und macht ein Arbeiten in der Destination leichter. Der zweite große Semesterblock ist der fieldtrip an sich. Dabei dienen die ersten zwei Wochen zum Kennenlernen des Landes, bzw. werden von der Uni viele Aktivitäten organisiert, z.B. zu namhaften Hotels, Kinderhilforganisationen usw. Danach widmet man sich in der Gruppe 2 Wochen lang der destination analysis. Nach der Rückkehr wird die DA (destination anaylsis) beendet, präsentiert und fließt zum Teil in die Noten der Fächer ein. Ab dann gibt es neue Fächer wie zum Beispiel dutch, management accounting und ähnliche. Nach Abgabe der DA ist der größte Stress erstmal rum und es folgt eine entspanntere Phase mit relativ wenigen Vorlesungen. In dieser Zeit lohnt es sich auf jeden Fall ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Was die Ausstattung der NHTV angeht, kann nicht gemeckert werden. Es gibt diverse Computer, Drucker etc. Allerdings wurden für die Gruppenarbeit immer die eigenen Computer mitgebracht. Die Uni an sich ist immer aufgeräumt und sauber. Wie schon gesagt ist es einfacher an der NHTV Kontakte zu knüpfen, als bei uns; hauptsächlich begründet durch die Gruppenarbeit. Es gibt auch diverse Parties die entweder von der Fakultät Tourismus oder Compass Breda organisiert werden. Auch dort lernt man leicht neue Leute kennen. Um allerdings mit Holländern Freundschaften zu schließen bzw. einige Holländer kennen zu lernen, ist es wahrscheinlich das Beste, wenn man sich mit ihnen eine Wohnung teilt. Denn es ist hier wie leider überall, dass sich die Gruppen meist nach Nationalitäten aufteilen und viele Deutsche mit Deutschen befreundet sind, so wie umgekehrt die Holländer. Ich denke aber nicht, dass die Holländer nicht gerne neue Leute kennenlernen, denn eigentlich sind sie sehr aufgeschlossen. Ich glaube, dass man hier vielleicht einfach selbst den ersten Schritt machen sollte. Fazit und Empfehlungen Allgemein kann ich es empfehlen ein Semester an der NHTV Breda zu studieren. Dennoch würde ich einen Aufenthalt dort nicht als klassisches Auslandssemester bezeichnen, denn man muss sich im Klaren sein, dass man umgeben ist von deutschen Studenten. Das kann für denjenigen ein Vorteil sein, der gerne Heimatgefühle um sich hat, jedoch auch ein Nachteil, da man nicht so schnell mit Holländern in Kontakt kommt. Daher auch meine Empfehlung sich eine WG mit Niederländern zu suchen. Man sollte auch bedenken, dass die meisten deutschen Studenten über das Wochenende oft nach Hause fahren, daher ist es immer gut Leute zu kennen, die aus Breda kommen, damit man am Wochenende was unternehmen kann. Ich persönlich war in der Zeit, die ich in Holland verbracht habe, öfter zu Hause, als während meines normalen Studiums in München. Das war rückblickend nicht unbedingt das was ich mir von meinem Erasmussemester erwartet habe und würde ich noch einmal nach Breda gehen, würde ich von Anfang an versuchen, mehr Kontakt zu Holländern zu bekommen. Abgesehen davon ist Breda ein schönes Städtchen, in dem man auch für seine Größe recht viel unternehmen kann. Dennoch ist es keinesfalls mit München zu vergleichen. Es ist sehr viel kleiner, dafür aber auch persönlicher und um hier ein halbes Jahr zu verbringen eigentlich von der Größe perfekt. Man kennt sich recht schnell aus und bekommt schneller Anschluss als in München. Ich würde auf jeden Fall empfehlen im Sommersemester nach Breda zu gehen, da zum Einen das Wetter dann besser ist und zum andern der Fieldtrip meines Wissens nach nur im SS stattfindet. Und wenn man an die NHTV geht unbedingt am Fieldtrip teilnehmen! Es lohnt sich wirklich und man lernt alle Studenten besser kennen. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man an der NHTV als Erasmusstudent keine Sonderbehandlung bekommt, vor allem nicht wenn man aus Deutschland kommt. Dennoch ist kein wochenlanges Pauken zu befürchten. Da auch über das ganze Semester was gefordert wird, ist der Druck am Ende nicht so hoch und man kann die ersten warmen Tage im Freien genießen. Auch wenn es erschreckend aussieht, was alles im Semesterbook steht, entpuppt sich das am Ende als halb so dramatisch. Wer also sein Englisch und/oder Niederländisch aufbessern will, kein Freund der großen Kulturunterschiede ist, gerne in Gruppen arbeitet und mal ein Semester in privaterer Atmosphäre studieren will, ist an der NHTV genau richtig aufgehoben. Ausflug nach Amsterdam Grotekerk Breda Grote Markt Breda