Collman`s Reagenz - Chemie Uni Basel
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Collman`s Reagenz - Chemie Uni Basel
Anorganisch-chemisches Praktikum, 4. Semester Stephan Steinmann 08. 06. 2006 C16 Collman’s Reagenz Einführung Das Collman’s Reagenz kann auf unterschiedliche Art und Weise dargestellt werden, es haben sich Methoden bewährt, bei denen metallisches Natrium als Reduktionsmittel mit Eisenpentacarbonyl (dem billigsten, unschädlichsten Eisencarbonyl) umgesetzt wird unter Verwendung eines Elektronenüberträgers wie Benzophenon.1 Das Kaliumsalz K2[Fe(CO)4] lässt sich einfacher darstellen und ist, im Gegensatz zum Natrium-Salz, an Luft nicht spontan entflammbar.2 Das Collman’s Reagenz kann als Übergangs-Metall-Analogon zu einem Grignard-Reagenz angesehen werden: Mit Alkylhalogeniden und -sulfonaten lässt sich ein breites Spektrum von Verbindungen darstellen: homologe Aldehyde, Ketone, Ester und Carbonsäuren. Es lassen sich jedoch auch spezifisch α,β-ungesättigte Carbonylsysteme zur entsprechenden CarbonylVerbindung reduzieren. Der Vorteil des Collman’s Reagenz liegt in seiner etwas schwächeren Reaktivität, so dass auch ein breites Spektrum von funktionellen Gruppen unangetastet bleibt. Eine Einschränkung ist jedoch die Basizität des Collman’s Reaganz, da es dadurch zu Eliminierungen kommen kann. 3 Mechanismus + O Na O Na 1 Fe(CO)5 2 CO CO Fe OC CO CO 3 -I ONa Na+ + - CO 2OC CO -II Fe OC CO 2 Na+ 4 Schema 1 1 James P. Collan, Journal of the American Chemical Society 1977, 99, 2515. J. A. Gladysz, Wilson Tam, Journal of Organic Chemistry 1978, 43, 2279. 3 James P. Collman, Accounts of chemical Research 1975, 8, 342. 2 1 Das Benzophenon (1) wird von Natrium zum Ketyl-Radikal 2 reduziert, welches das Elektron auf ein Eisenpentacarbonyl überträgt. Die Zwischenstufe 3 wird rasch von einem weiteren Ketyl-Radikal zum Dinatriumtetracabonlyferrat 4, dem Collman’s Reagenz reduziert. Experimentelles In einem ausgeheizten 250 ml Zweihalskolben wurde unter Schutzatmosphäre Natrium (0.56 g, 24 mmol, 2.1 eq) in Toluen (ca. 20 ml) am Rückfluss zum Schmelzen gebracht und unter Rühren in kleine Küglechen aufgeteilt, welche ohne Rühren langsam auf Ramutemperatur abgekühlt wurden. Das Toluen wurde mittels Spritze weitgehend entfernt. Zugabe von frisch destilliertem Tetrahydrofuran (ca. 50 ml) führte zu einem sofortigen Beschlag des metallischen Natriums. Das Tetrahydrofuran wurde nach etwas rühren wieder mit einer Spritze entfernt. Das Natrium wurde am Hochvakuum noch vollständig getrocknet und dann mit frischem Tetrahydrofuran (ca. 150 ml) versetzt. Zugabe von Benzophenon (200 mg, 1.1 mmol, 0.1 eq.) führte zu einer Blaufärbung des Reaktionsgemischs. Eisenpentacarbonyl (1.5 ml, 2.2 g, 11 mmol, 1.0 eq.) wurde portionenweise durch eine Spritze langsam hinzugegeben, bis die blaue Farbe verschwand. Die blaue Farbe verschwand ebenfalls, wenn Stickstoff das Reaktionsgefäss durchströmte. Die Zugabemengen waren so gering, dass nach zwei Stunden noch immer ca. 1 ml zugesetzt werden musste. Diese letzte Zugabe erfolgte innerhalb von ca. 10 Minuten, wobei die Farbe des Reaktionsgemischs auf rot-braun umschlug. Das Reaktionsgemisch wurde 40 Stunden mit einem Bubbler gerührt. Danach hatte sich ein feiner Niederschlag gebildet. Zugabe von frisch destilliertem Pentan (ca. 50 ml) führte zu wieterem Niederschlag, nach dessen Absetzung die dunkel rot-braune Flüssigkeit unter Schutzgas abdekantiert wurde. Der rötliche Niederschlag wurde nochmals mit Pentan (ca. 50 ml) versetzt. Das Pentan wurde wiederum unter Schutzgas abdekantiert und der Niederschlag am Hochvakuum getrocknet, so dass ein rötliches Pulver (2.79 g, 13 mmol, 118%) erhalten wurde. Zur Vernichtung wurde das Pulver im Stickstoffgegenstrom langsam mit Isopropanol versetzt, bis es sich vollständig gelöst hatte. Dann wurde das Gemisch an der Luft für ca. 15 Stunden gerührt, wobei sich Blasen bildeten und eine Schwarzfärbung beobachtet werden konnte. Resultate und Diskussion Die Ausbeute kann eigentlich nicht wirklich berechnet werden: Erstens ist die Menge an farbiger Verunreinigung unbekannt und zweitens ist ungewiss, was mit dem ursprünglichen 2 Überschuss an Natrium geschehen ist, da sich das Natrium mit einer matten Schicht bedeckte bei der Zugabe von Tetrahydrofuran. Ausserdem ist auch unsicher, ob das ganze Benzophenon mit Pentan herausgewaschen werden konnte. Die Farbe des Niederschlag ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Umsetzung des Eisenpentacarbonyls mit Natrium nicht so langsam erfolgte, wie es hätte sein sollen: Ist gleichzeitig Fe(CO)5 und Na2[Fe(CO)4] anwesend, so kommt es zur Ausbildung mehrkerniger Eisencarbonyle, insbesondere von Na2[Fe2(CO)8].2 - Werden die Elektronen nur vom hochreaktiven Ketylradikal übertragen, so ist die Reaktion zum Collman’s Reagenz kinetisch bevorzugt. 3