FS136-komplett - pflegebudget.de

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FORUM aktuell
BEREIT ZU PFLEGEN
Foto: Alzheimer Hilfe
Pflegebudget: Repräsentative
Befragung zur Pflegebereitschaft
m Landkreis Annaberg (Sachsen) wird das Modellprojekt Pfle-
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gebudget im Oktober mit einem weiteren Forschungselement
komplettiert. In einer repräsentativen Befragung werden 400 bis
500 Personen zwischen 40 bis 65 Jahren gebeten, Auskunft
über ihre Pflegebereitschaft zu geben und darüber, welche
Pflegearrangements sie bevorzugen würden: Wie möchten sie
im Fall der Pflegebedürftigkeit versorgt werden und welche Art
der Betreuung würden sie gegebenenfalls für ihre Angehörigen
akzeptieren?
Das Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft
(FIFAS) und der Arbeitsschwerpunkt Gerontologie und Pflege
(AGP) erwarten von der Befragung spannende Ergebnisse, weil
es sich bei der Ziel-
pflegebudget
gruppe um die Generation handelt, die in
absehbarer Zeit ihre
Angehörigen
pflege-
risch versorgen muss.
Bisherigen
Untersu-
chungen von FIFAS und AGP zufolge haben über die Hälfte der
Personen dieser Altersgruppe bereits Erfahrungen mit der
Pflege naher Angehöriger gemacht und mehr als 90 Prozent
von ihnen rechnet damit, selbst einmal pflegebedürftig zu werden. Das spezifische Erkenntnisinteresse von FIFAS und AGP
richtet sich außerdem darauf, festzustellen, ob mit der
Zugehörigkeit zu einem sozialen Milieu eine Präferenz für ein
Pflegearrangement verbunden ist.
Der in anderen Regionen bereits erfolgreich praktizierte Untersuchungsansatz (so genannte Kassel-Studie) soll im Landkreis
Annaberg um Fragen zur Art des gewünschten Pflegearrange-
FORUM
tipp
Dazu der Kommentar im FORUM
Standtpunkt: So viel Pflegebereitschaft
war noch nie, Seite 3
Große Bereitschaft, eigene
Eltern zu pflegen
und 87 Prozent der Bundesbürger würden prinzipiell ihre pflegebedürftigen Eltern zu Hause aufnehmen. Das geht aus
einer repräsentativen Emnid-Umfrage hervor, die das evangelische Magazin Chrismon am Freitag in Hamburg veröffentlichte.
R
Fast die Hälfte der 1.004 Befragten könne sich dies „auf jeden
Fall“ vorstellen – wobei die Bereitschaft bei Menschen mit hohem
Bildungsniveau deutlich geringer ausgeprägt ist (Abiturienten 37
Prozent), als bei Befragten mit Volksschulabschluss ohne Lehre.
Dass die Pflege eine fachliche Überforderung darstellen könnte,
das glauben nur neun Prozent, Frauen eher als Männer. „Keine
Zeit“ ist dagegen kaum ein Argument: Nur fünf Prozent der
Befragten nannten dies, davon am ehesten die Berliner (neun
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Prozent), die Bayern nur zu drei Prozent. (er)
➜ www.chrismon.de
ments erweitert werden. Die Forscher fragen deshalb danach,
von welchen Personen oder Organisationen die Pflegeleistung
gewünscht wird. Wie soll die Organisation der Pflege von statten
gehen? Wird für die Koordination und Verwaltung der Pflegedienstleistungen die Unterstützung durch unabhängige BeraterInnen gewünscht? Die Fragen sollen auch Auskunft über das Interesse am Pflegebudget geben.
Erste Ergebnisse werden beim 2. Symposium des Modellprojekts
Pflegebudget am 8. und 9. Dezember in Erfurt vorgestellt. (ug) ■
➜ www.pflegebudget.de
FORUM SOZIALSTATION 136/Oktober 2005
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