Kordes-Rosen in Kenia

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Kordes-Rosen in Kenia
Kordes-Rosen in Kenia
Kordes ist seit mehr als 25 Jahren in Kenia tätig. Wir testen und vermarkten unsere in
Deutschland gezüchteten Schnittrosenneuheiten (keine Gartenrosen). Um Ihnen einen
Einblick zu verschaffen, möchten wir Ihnen kurz vorstellen, was wir in Afrika geschäftlich
unternehmen:
Kordes Schnittrosen-Lizenzgeschäft
Unser Hauptgeschäft in Afrika ist die Vergabe von Lizenzen (eine Erlaubnis) an andere
Gärtner (Produzenten) zum Zwecke der Schnittrosenproduktion (Rosen für die Vase).
Die von Kordes vertriebenen Neuzüchtungen sind durch ein spezielles Patentrecht für
Pflanzen geschützt (http://www.upov.int/index_de.html). Alle lizenznehmenden Gärtner,
die eine Kordes-Sorte produzieren wollen, müssen dafür eine Erlaubnis anfragen, sowie
eine Lizenzgebühr entrichten. Dies ist das Grundprinzip für alle Pflanzenneuheitenzüchter weltweit. Kordes vergibt Lizenzen für alle Arten von Rosen, genauso wie weltweit
andere Rosenzucht-Unternehmen. Das ist ähnlich wie bei Computersoftware, bei der
auch Lizenzgebühr beim Kauf fällig wird, die der Nutzer bezahlt, wenn er die Software
legal nutzen wird.
Gemeinhin wird als Rosenzüchten im Volksmund die Rosenproduktion gemeint.
Tatsächlich bedeutet züchten aber das Entwickeln neuer, nie da gewesener
Rosensorten. Daher ist es wichtig zu unterscheiden zwischen einem Rosenzüchter und
einem Rosenproduzenten. Der Rosenproduzent ist der Gärtner, der tatsächlich Rosen
produziert. Er sucht sich die besten am Markt existierenden Rosensorten aus, um diese
zu produzieren. Er muss dem entsprechenden Rosenzüchter dafür eine Lizenz
entrichten.
Kordes Schnittrosen-Produktion
Die eigene Produktion von Kordes bei dem im Jahr 2006 gegründeten Betrieb Kreative
Roses Ldt hat eine Fläche von 20 Hektaren und ist im Verhältnis zur durchschnittlichen
Farmgröße relativ klein. Jedoch zählt diese Vorzeige-Farm zu den modernsten und
fortschrittlichsten Farmen in Kenia. Gerade die Kordes-Farm hat eine Vorbildfunktion für
alle anderen Farmen in Kenia. Viele Produzenten besuchen die Farm und schauen nicht
nur nach den neusten Sorten aus dem Hause Kordes, sondern auch nach der neusten
Technik und den neusten Produktionsstandards.
Kordes-Mitarbeiter in Kenia
Insgesamt sind vor Ort in Kenia bei Kordes fast 500 Mitarbeiter beschäftigt.
Selbstverständlich stehen der Arbeitsschutz und die Versorgung unserer Mitarbeiter an
erster Stelle. So wird z.B. die Arbeitsbekleidung regelmäßig kontrolliert und erneuert.
Dazu zählt neben den Arbeitskitteln, den Handschuhen und Gummistiefeln
selbstverständlich auch die gesamte Schutzkleidung für den Umgang mit
Pflanzenschutzmitteln. Alle Arbeiter sind angewiesen, diese Kleidung während der
Arbeitszeit und ganz besonders beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln zu tragen. Es
wird regelmäßig kontrolliert, dass unsere Mitarbeiter die von uns zur Verfügung gestellte
Schutzkleidung auch wirklich tragen.
Alle Mitarbeiter von Kreative Roses in Kenia erhalten einen überdurchschnittlichen Lohn
und sind durch unseren Betrieb auch zusätzlich krankenversichert.
Dies ist keine Selbstverständlichkeit und auch nicht gesetzlich vorgeschrieben in Kenia.
Auch hier ist Kordes wieder Vorbild für die anderen Farmen.
Auf der Farm beschäftigen wir eine ausgebildete Vollzeit-Krankenschwester, die sich um
kleinere Krankheiten und Verletzungen kümmern kann. Die Krankenversicherung ist
speziell an die weiblichen Mitarbeiter gerichtet und ermöglicht ihnen im Falle einer
Schwangerschaft, sich nicht um die entstehenden Kosten einer ärztlichen Versorgung
sorgen müssen.
Außerdem gibt es auf der Kordes-Farm eine Kantine, in der die Mitarbeiter fast zum
Selbstkostenpreis hochwertiges und gesundes Essen bekommen können. Dies wird sehr
gerne von unseren Mitarbeitern angenommen. Auch dieses ist eine Selbstverpflichtung
von Kordes gegenüber unseren Mitarbeitern und keineswegs die Regel in Afrika.
Von der Kordes Farm Kreative Roses wurde des Weiteren eine Saving Cooperation
eingerichtet. Hier können unsere Angestellten ein freiwilliges Mitglied werden und
Kleinstbeträge ansparen. Im Gegenzug können sie sich von der Kooperative wieder Geld
leihen. Es gibt bereits einige positive Beispiele, bei denen sich Frauen ein Stück Land
kaufen konnten und dort ein Haus errichtet haben.
Bei Kreative Roses gibt es eine Nicht-Diskriminierungs-Politik, die es jedem unserer
Mitarbeiter vor Ort ermöglichen soll, innerhalb der internen Organisation die seinen
Fähigkeiten entsprechende maximale Stelle zu erreichen. Zudem werden durch gezielte
Schulungen unserer Mitarbeiter die jeweiligen Fähigkeiten entsprechend gefördert.
Kordes Zertifizierung
Die Kordes Farm wird demnächst das Fairtrade-Siegel (http://www.fairtradedeutschland.de) erhalten. Der gesamte Zertifizierungs-Prozess dauert ungefähr ein Jahr.
Alle Punkte wurden mehr als ausreichend erfüllt. Der letzte zu erfüllende Punkt ist die
genaue und umfassende Schulung der Mitarbeiter. Die Aufgabe von Fairtrade ist es
unter anderem, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern.
Die Gemeinschaft der Arbeiter kann dann selbst entscheiden, für welches Projekt der
zusätzliche Erlös eingesetzt werden soll.
Im Oktober 2011 wird die Erst-Zertifizierung von Kreative Roses abgeschlossen sein,
und später wird in regelmäßigen Abständen die Kordes Farm kontinuierlich zertifiziert.
Die ganze Farm betreibt, soweit es geht, biologischen Pflanzenschutz und greift nur bei
akutem Befall zum integrierten Pflanzenschutz. Auf der Farm werden eigene Nützlinge
(Raubmilben) gezüchtet und in der Rosenkultur ausgebracht, um Schädlinge biologisch
zu bekämpfen. Auch hier hat die Kordes-Farm eine Vorzeige-Rolle für die anderen
kenianischen Farmen. Pflanzenschutzmittel werden nur gezielt und in befallenen
Bereichen der Produktion nach geltenden Standards und Gesetzen von den Mitarbeitern
in entsprechender Schutzbekleidung und mit Atemschutz ausgebracht. In Kenia gibt es
auch eine Zulassungsstelle, die genau regelt, welche Mittel zugelassen werden und sind.
Kordes Schnittrosen-Produktions-Technik
Die Technik der Farm ist auf dem neusten Stand. Sie liegt in ungefähr 8 km Entfernung
zum Ufer des Sees Naivasha. Es wird keinerlei Wasser aus dem See entnommen, und
es fließt auch nur überschüssiges Regenwasser zurück. Die Farm besitzt eigene
Brunnen, die den Wasserbedarf der Farm decken. Zusätzlich wird noch Regenwasser
von den Gewächshäusern gesammelt und für die Bewässerung der Rosen benutzt. Der
Bewässerungskreislauf ist komplett geschlossen, sodass kein düngerhaltiges Wasser die
Farm verlässt. Diese Technik ist zukunftsweisend für die gesamte Blumenindustrie in
Kenia und erfüllt die in Kenia gesetzlichen Vorgaben bereits jetzt um ein Vielfaches.
Viele andere Farmen haben sich das System angeschaut und überlegen, dieses zu
adaptieren. Wasser ist schließlich eines der kostbarsten Güter unserer Erde und spielt
auch in der Rosenproduktion eine wichtige Rolle.
Die Wasserreinigung ist sehr aufwendig und geschieht über eine energieeffiziente
Ultrafiltrierung, die nur durch Pumpkraft geschehen kann und im Gegensatz zum
Erhitzen oder Bestrahlung keine zusätzliche Energie benötigt. Diese Anlage ist übrigens
die erste in ganz Kenia. Wir recyceln unser kostbares Wasser zu 100%! Für den
innerbetrieblichen Transport der Blumen wurde eine Hängebahn entwickelt. Diese
benötigt kein Benzin und wird vom Transportteam per Hand gezogen oder geschoben.
Auch dies ist eine Innovation in Kenia, die es bisher nicht gab. Sie schützt das Klima, da
keine zusätzlichen Maschinen für den innerbetrieblichen Transport benötigt werden.
Situation Schnittrosen-Produktion in Kenia
Leider hat kein Rosenneuheitenzüchter Einfluss auf die Einhaltung und Kontrolle der
Produktionsbedingungen seiner Lizenznehmer. Diese Aufgabe übernehmen
verschiedene Label, die die Betriebe regelmäßig kontrollieren und zertifizieren. Bei
Nichteinhaltung der qualifizierten Auflagen der Labels kann es zu dem Entzug des
Labels kommen, wenn die geforderten Kriterien nicht erfüllt werden. Diese Zertifizierung
ist nicht statisch und passt sich der aktuellen Lage und Technik an, sodass auch die
Standards immer weiter erhöht werden.
Kordes als Vorbild und andere Farmen
Kordes kann wie im Fall der Kenianischen Schnittblumen-Produktion nur eine
Vorbildrolle einnehmen und so die Produzenten zum Umdenken bewegen. Die
letztendliche Kontrolle von Vorschriften und Gesetzen kann nur der Staat selbst
übernehmen. Leider gibt es in allen afrikanischen Ländern sehr viel Korruption, die eine
effektive Kontrolle verhindert. Insgesamt ist die Blumenindustrie für Afrika ein Fortschritt,
der neben den negativen Seiten einer jeden Industrie auch viele positive Seiten hat. So
hat die Blumenindustrie viele Hunderttausende direkte und noch viel mehr indirekte
Arbeitsplätze geschaffen, in einem Land, in dem die Arbeitslosenquote bei ca. 40% liegt.
Außerdem haben die Farmen mit zu der Verbesserung der Lebensqualität beigetragen,
durch z.B. den Bau von Schulen, Krankenhäusern und Wohnungen für ihre Mitarbeiter.
Die Krankenhäuser und Schulen sind zum Teil auch für die Öffentlichkeit zugänglich
gemacht worden, ohne Druck von außen. Außerdem haben einige Farmen, die auch
Lizenznehmer von Kordes sind, Projekte für eine saubere Trinkwasserversorgung und
eine Kanalisation vorangebracht. Unter gegebenen Umständen sind dies keine
Selbstverständlichkeiten, und es wird leider viel zu selten darüber berichtet.
Ausblick für den Konsumenten von Schnittrosen
In letzter Zeit häufen sich leider die Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen auf den
Blumenfarmen in Kenia. Leider berichtet niemand über die guten Seiten dieser
Produktion und des Handels, weil wahrscheinlich sich niemand für die positiven Effekte
interessiert. Ein Verzicht auf den Kauf von Schnittrosen aus Kenia würde bedeuten, dass
sich die Arbeits-, Bildungs- und Aufstiegsbedingungen der Menschen in Kenia noch
weiter verschlechtern. Der Konsument sollte lieber bewusst entscheiden, welche Rosen
er kauft, bzw. welchem Label er am meisten vertraut. Nur so kann man auch von
Deutschland aus indirekte Hilfe vor Ort leisten.
Vor allem Labels wie Fairtrade helfen dabei den Konsumenten, sich für fair produzierte
Ware gezielt zu entscheiden und so gezielt die Bedingungen der Mitarbeiter in den
Produktionsländern zu verbessern.
Wussten Sie schon, dass...
...eine Schnittrose aus Kenia trotz des langen Transportwegs eine wesentlich bessere
CO2-Bilanz hat als eine unter Kunstlicht und mit Heizung energieintensiv produzierte
Schnittrose in Europa ?
(link zur Studie)
http://www.fcrn.org.uk/sites/default/files/Cut_roses_for_the_British_market.pdf

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