Angebote aus dem Konzept Basale Stimulation® bei Erwachsenen

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Angebote aus dem Konzept Basale Stimulation® bei Erwachsenen
Angebote aus dem Konzept Basale Stimulation®
bei Erwachsenen mit neurologischen Erkrankungen
Franziska Galli-Stettler, Elisabeth Röthlisberger,
In Zusammenarbeit mit Corinne Delalay, Bern 2014
«Das eigene Leben spüren»
Kurzablauf
• Konzepteinstieg Basale Stimulation®
• Theorieinput: Somatische Erfahrungen - Berührung
• Somatische und vibratorische Angebote anhand eines
Fallbeispiels
• Theorieinput: Vibratorische Erfahrungen
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Das Konzept Basale Stimulation®
• wurde von Prof. Dr. Andreas Fröhlich 1975 zur
Förderung von schwerstbeeinträchtigter
Kinder entwickelt.
• 1980 wurde es von der Pflegefachfrau (FA
Intensivpflege) und Diplompädagogin, Christel
Bienstein, in die Pflege von Erwachsenen
übertragen.
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Basale Stimulation® versteht sich
 als eine Form ganzheitlicher, körperbezogener Kommunikation für
Menschen mit wesentlichen Einschränkungen
 und als Orientierung in unklaren, WahrnehmungsKommunikations- und Bewegungssituationen
 als Stressreduzierung für Menschen in belastenden
Grenzsituationen, z.B. in schweren gesundheitlichen Krisen
 als Begleitung von Menschen in ihrem Sterben
(Nydahl & Bartoszek, 2012, p. 5)
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Was ist die Zielgruppe des Konzepts Stimulation®?
• Menschen, die an einer Einschränkung ihrer Fähigkeit zur
Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation leiden, z.B.
• Früh- und Neugeborene und Menschen mit Behinderung
• Bewusstseinseingeschränkte desorientierte und beatmete
Patienten
• Menschen nach einem cerebralen Insult und Hemiplegie
• Menschen mit einer Demenz
• Menschen im Sterben
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Wahrnehmungsbereiche
Auditive Wahrnehmung
Vibratorische
Wahrnehmung
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«Das Bedürfnis sich zu spüren»
Wieso sitzt ihr nicht unberührt da?
murmelt 2 Minuten darüber
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10 Zentrale Ziele / zentrale Lebensthemen
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Somatische Angebote
Das eigene
Leben
spüren
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• Gesichtsberührung
ermöglichen
• Berührung des Bauches
• Kontaktaufnahme,
Informationen und
Orientierung über den
Körper geben
• Lauschen, be-ob- achten
vielleicht teilt sich das
Gegenüber auch über den
Körper aus Somatischer
Dialog
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"Pflegende haben die Aufgabe, in dem Wissen um die tiefe
Dimension der Berührung, diese professionell zu gestalten."
Berührungsqualiät
Berührungsqualiät
• Anfang und Ende klar machen zu
Beginn und zum Abschluss eines
Angebotes
• Kontakt halten während einer
Pflegeverrichtung
• Fläche mit der flacher Hand und mit
geschlossenen Fingern
• Druck geben der eindeutig ist bietet
Hilfe zur Orientierung
• Rhythmus in der Berührung
entwickeln
• Temperatur angenehm halten
(Bienstein, Fröhlich 2012, p. 54)
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Fallbeispiel
• Gerne stellen wir euch nun das Fallbeispiel vor…
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Wahrnehmungsbereiche
Auditive Wahrnehmung
Vibratorische
Wahrnehmung
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Vibratorische Wahrnehmung
«Wie und wo habt ihr heute schon Vibrationen
erfahren?»
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Vibrationen (lat. Vibrare)
Definition:
• Schwingungen
• periodische, mittel- bis höherfrequente
Erschütterungen
• feine und rhythmische Bewegungen
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Vibratorische Wahrnehmungsentwicklung
• Vibrationen werden ab
7. SSW vom Fetus wahrgenommen
• Bewegung der Mutter,
Stimme, Darmgeräusche,
Herzschlag, Atmung
• Vibrationen sind für den
Fetus dauernd vorhanden
• Im Alter kommt es zu einer
Reduktion der Vibrationswahrnehmung
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Systemische und lokale Vibrationen
Systemische Vibrationen
• Röhrenknochen
• Vibrationen wirken
systemisch, die harten
Knochen leiten die
Vibrationen im Skelett
weiter
• sind tiefer spürbar
Lokale Vibrationen
• Muskeln
• Vibrationen wirken lokal,
weil die weichen Muskeln
die Mehrzahl der
Vibrationen abfangen
(Röthlisberger et al., 2013)
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Vibratorische Wahrnehmung
Wichtigste Vibrationserfahrung entsteht beim Gehen
über die Knochen!
Folgen bei Immobilität:
 fehlt die Erfahrung sich sicher & differenziert zu
bewegen
 reduzierte und unklare Wahrnehmung der Knochen
 ein deutliches «Knochenbild» als Teil des
Körperbildes fehlt
(Buchholz & Schürenberg, 2013, p. 213)
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Ziel vibratorischer Angebote
 Erfahrung von Körpertiefe & Körperfülle
 ein Gefühl für die «innere Stabilität»
 den Zusammenhalt des Körpers erfahrbar machen
 Aufmerksamkeit & Wachheit fördern
 Entspannung
 Bewegungs- & Koordinationsfähigkeit unterstützen
 Umwelterfahrungen ermöglichen (bspw.
Rasierapparat)
(Buchholz & Schürenberg, 2013, p. 212-219)
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Vibratorische Wahrnehmung
«Wie und wo kommen Intensivpflegepatienten
zu Vibrationserfahrungen?»
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Vibratorische Angebote
erfahrbar machen über:
• die Hände (Fersen, Knie,
Becken, Thorax, Bauch)
• die Matratze
• Geräte (Rasierapparat, elektr.
Zahnbürste, feine rhythmische
Vibrationsgeräte, Stimmgabel)
• die Stimme (summen, singen)
• mit den Füssen auf den Boden
stampfen (aktiv oder passiv)
(Röthlisberger et al., 2013)
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…bei vibratorischen Angeboten
Folgender Grundsatz gilt bei allen Angeboten:
«Differenziert be-ob-achten, ob und wie unser
Gegenüber das Angebot annimmt. Je nach
Reaktion passen wir unsere Handlung an!»
→ bspw. können Vibrationen Spastiken auslösen,
aber auch lösen
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«Das eigene Leben spüren»
Schönen
Tag
Allen
Miteinander
«merci beaucouP» und Danke
Für
Eure
ANwesenheit
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Literaturangaben
•
Buchholz, T. & Schürenberg, A. (2013). Basale Stimulation in der Pflege alter Menschen:
Anregungen zur Lebensbegleitung (4. Aufl.). Bern: Hans Huber.
•
Bienstein, C. & Fröhlich, A. (2012). Basale Stimulation® in der Pflege: Die Grundlagen (7.
Aufl.). Bern: Hans Huber
Hatz-Casparis, M. & Roth Sigrist, M. (2012). Basale Stimulation in der Akutpflege:
Handbuch für die Pflegepraxis. Bern: Hans Huber.
Mathys, R. & Straub, J. (2011). Spastizität: Pflegerische Interventionen aus der Sicht der
Basalen Stimulation® und Ortho-Bionomy®. Bern: Hans Huber.
Nydahl, P. & Bartoszek, G. (2012). Basale Stimulation®: Wege in der Pflege
Schwerstkranker (6. Aufl.). München: Urban & Fischer.
Röthlisberger, E. & Galli, F. (2013). Vibratorische Angebote. Unterrichtsmaterial, Berner
Bildungszentrum Pflege, Bern.
Röthlisberger, E., Aebi, E. & Galli, F. (2013). Haltung-Kompetenz-TechnikGanzheitlichkeit, Aufbaukurs Basale Stimulation in der Pflege. Unterrichtsmaterial,
Berner Bildungszentrum Pflege, Bern.
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