Namaste Incredible India! - bayerisch

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Namaste Incredible India! - bayerisch
Namaste Incredible India!
Ein Auslandssemester an der Christ University in Bangalore
Christina Görner
Universität Eichstätt-Ingolstadt
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
3
2.
Warum gerade Indien?
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3.
Initiative gefragt
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4.
BayInd als Türöffner
4
5.
Bangalore - pulsierende Metropole Südindiens
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6.
Aktivitäten rund um Bangalore
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7.
Kunterbuntes Indien
6
8.
Christ University
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9.
Unterkunft
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10. Das Unileben – Zurück in der Schule?
7
11. Meine Kommilitonen
8
12. Das Leben außerhalb des Campus
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13. Fazit: „Indien ich komme wieder.“
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Danksagung
10
Das kleine Indien Alphabet
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1. Einleitung
Schlangen an der Kasse im
Supermarkt, die kurz sind, aber man
trotzdem eine Ewigkeit anstehen muss.
starrende
Blicke
strenge curfew
am Abend
Kühe auf den Straßen
strahlende Farben
„Present Sir, Present Madam!“
(das goldene Buch der
Anwesenheit)
„Tuktuk madam, very less price
madam, special price madam only
for you!”
Freundliche Busfahrer, die einen in den
richtigen Bus setzen, wenn man nach
einem Zwischenstopp aus Versehen in den
falschen wiedereingestiegen ist.
schreiende chai Männer
hupender Verkehr
unzählige köstliche
Straßenstände
„No problem madam!“ –
„May I help you madam?“
Das sind einige Schlaglichter aus meinen Erinnerungen an meine sechs Monate in Indien. In
diesem vielfältigen, farbenfrohen und bevölkerungsreichen Land konnte ich ein
Auslandssemester an der Christ University in Bangalore verbringen. Auf den nächsten Seiten
gebe ich einen kurzen Überblick über Bangalore allgemein und das Leben als Student an einer
indischen Universität. Ans Ende stelle ich ein kleines Indien Alphabet mit den wichtigsten
Informationen, die für einen Aufenthalt hilfreich sind.
2. Warum gerade Indien?
Es ist schwer in kurze Worte zu fassen, was das spezielle Faszinosum Indiens ist. Die
kulturelle Vielfalt, die Menschenmassen, die großen Gegensätze und ein Alltag mit vielen
Verrücktheiten und Absurditäten machen jeden Tag in Indien zu einer neuen
Herausforderung, aber auch zu einem spannenden Erlebnis – für den, der sich darauf einlässt.
2008 war ich zum ersten Mal in einem Freiwilligeneinsatz in Indien und durfte den Alltag
einer Schule im ländlich geprägten Indien kennenlernen. Zurückgekommen mit vielen
bewegenden Eindrücken ließ mich Indien nicht mehr los und ich beschloss, im Rahmen eines
Auslandssemester für ein halbes Jahr zurückzukehren. Dies gab mir die Chance das indische
Studenten- und Großstadtleben kennenzulernen.
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3. Initiative gefragt
Da die Universität Eichstätt-Ingolstadt keine Partneruniversität für Psychologie in Indien hat,
ging ich selbst auf Suche und wurde durch die International Federation of Catholic
Universities (IFCU) auf die Christ University in Bangalore aufmerksam. Die Christ
University ist vom Indian National Assessment und Accreditation Council als eine der besten
Universitäten in Indien akkreditiert und genießt durch bilaterale Abkommen mit
ausländischen Universitäten eine große Internationalität. Indische Universitäten haben einen
starken Fokus auf Informatik und Ingenieurwissenschaften und räumen den
Geisteswissenschaften und dem Fach Psychologie keinen in Deutschland vergleichbaren
Stellenwert ein. Dies schränkte die Auswahl an geeigneten Fakuläten erheblich ein. Weiterer
Grund für mein Studium an der Christ University war Bangalore als Technologie- und
Wirtschaftsmekka Südindiens mit ausgezeichnete Studien- und Lebensbedingungen.
4. BayInd als Türöffner
Bei meiner Suche nach Ansprechpartnern, die mir bei der weiteren Organisation des
Auslandsaufenthalts halfen, stieß ich über das Internet auf das Bayerisch Indische Zentrum in
Hof. Während meiner Planungsphase stand mir Frau Döres vom BayInd hilfsbereit zur Seite,
machte mich auf diverse Förderungsmöglichkeiten für den Auslandsaufenthalt aufmerksam
und ermutigte mich zu einer Bewerbung für ein Stipendium des Bayerischen
Ministerpräsidenten. Dieses Stipendium wird jeweils an drei Studenten, die ein
Auslandssemester oder Praktikum in Indien geplant haben, verliehen. Bei meinem Vorhaben
hatte ich von Anfang an tatkräftige Unterstützung. Im Rahmen der Stipendiumsverleihung
lernte ich die anderen Stipendiaten kennen. Ein spannender Vortrag von Dr. Manuel Vermeer
brachte viele Facetten Indiens zum Leben.
5. Bangalore - pulsierende Metropole Südindiens
Bangalore ist mit offiziell über 8,4 Millionen – Inder schätzen die Zahl eher auf 10-11
Millionen Einwohner – eine der größten Städte Indiens. Durch die Ansiedlung einer Vielzahl
multinationaler Unternehmen ist Bangalore eine der fortschrittlichsten Städte Indiens, sowie
ein kultureller und ethnischer „melting pot“. Das Nebeneinander von Tradition und
Innovation macht das Leben in Bangalore zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Innovation und
Moderne spiegelt sich in den riesigen IT-Unternehmen, den Einkaufscentern mit Security
Guards am Eingang wider. Nur ein paar hundert Meter entfernt von den riesigen Malls findet
man das traditionelle Indien mit Tee für 7 statt 25 Rupies, Kokosnüssen im Straßenverkauf
und kleinen Läden mit einem Sortiment vom Kugelschreiber bis zum leckeren Samosa.
Bangalore wird auch als „Gartenstadt“ bezeichnet, da zumindest für indische Verhältnisse
eine hohe Anzahl an Grünanlagen vorhanden ist. Einer der größten Parks mit botanischem
Garten ist Lal Bagh, welcher von vielen Indern am frühen Morgen zum Joggen oder am
Wochenende für einen Spaziergang genutzt wird. Daneben bietet Bangalore ausgezeichnete
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Einkaufsmöglichkeiten. Beliebte Einkaufszentren sind zum Beispiel die Mantri Mall oder die
Forum Mall. Westliche Läden sind außerdem an der MG Road lokalisiert. In der Commercial
Street kann man indische Produkte wie Sari, Salwar Kameez und ähnliches kaufen. Rund um
die MG Road sind viele Kneipen angesiedelt, das Nachtleben ist dennoch wegen der
Sperrstunde auf 23:30 Uhr begrenzt. Eine beliebte Location ist der 13th Floor an der MG
Road, von dort hat man einen wunderschönen Blick auf Bangalore. Leckeres traditionelles
indisches Essen gibt es im MTR (Mavalli Tiffin Rooms) einem der ältesten Restaurants in
Bangalore. Dieses ist in der Nähe des botanischen Gartens Lal Bagh zu finden.
Für Veranstaltungen in Bangalore bietet das Goethe-Institut eine gute Anlaufstelle. Hier wird
einmal im Monat beim „Stammtisch“ ein deutscher Film mit englischen Untertiteln gezeigt
mit anschließend gemütlichem Beisammensein. Bei dem Couchsurfing Treffen, das jeden
Mittwoch stattfindet, kann man schnell und einfach Kontakte zu anderen Einheimischen,
sowie in Indien lebenden Ausländer knüpfen.
Das einfachste Fortbewegungsmittel ist die Rikscha. Rikscha-Fahrer findet man an jeder Ecke
und sie kennen beinahe ganz Bangalore, sie bringen den Fahrgast selbst oder mit Hilfe ihrer
Rikschakollegen schnell an das gewünschte Ziel. Die Internetseite von der Bangalore
Metropolitan Transport Corporation (http://www.bmtcinfo.com/) bietet einen guten Überblick
über die verschieden Buslinien in Bangalore. Die grünen Buslinien „BIG10“ fahren die
Hauptstandorte Bangalores an. Die „VAJRA“ Linien sind klimatisiert und haben eine digitale
Anzeige für die angefahrenen Haltestellen. Im Moment wird in Bangalore an einer Metro
gebaut, die erste Strecke wurde bereits vor ein paar Monaten eröffnet.
Botanischer Garten Lal Bagh
6. Aktivitäten rund um Bangalore
Bangalore bietet gute Verbindungen zu nahegelegenen Touristenzielen. Gute Destinationen
für Wochenendausflüge sind zum Beispiel das nahegelegene Mysore oder Hampi.
Strandregionen wie Gokarna oder Goa sind ebenfalls mit dem Nachtbus gut erreichbar. Für
einen Tagesausflug sind die Nandi Hills oder der Bannerghatta Nationalpark ein optimales
Ziel.
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7. Kunterbuntes Indien
Das farbenfrohe Indien durfte ich am 8. März 2012
beim Holi Festival - dem Fest der Farben - hautnah
miterleben. Bei einer großen Farbenschlacht
bespritzen sich alle ausgelassen mit gefärbten Puder,
Spritzpistolen und Wasser. Besonders in den
traditionellen Viertel werden ununterbrochen Eimer
mit
farbigem
Wasser
auf
die
Passanten
heruntergeschüttet. Selbst vom Rikschafahrer wird
man vor dem Einsteigen mit einer Hand voll Farbe
begrüßt. Früh habe ich mit meinen Mitbewohnerinnen ausgelassen gefeiert und am
Nachmittag ging es zur nächsten Holi Party bei einem meiner indischen Freunde, den ich
beim Couchsurfing-Treffen kennengelernt habe. Es war ein einmaliges Erlebnis zu sehen wie
fremde Menschen sich untereinander ausgelassen wie Kinder mit Farbe bespritzen und somit
ein Gefühl von Gemeinschaft aufgekommen ist, das einmalig war. Die Schranken zwischen
Geschlecht, Kaste und Schichtzughörigkeit schienen aufgehoben und alle feierten
miteinander.
8. Christ University
Die Christ University (www.christuniversity.in) ist eine katholische Universität mit ca. 12000
Studenten und wird von den Carmelites of Mary Immaculate geleitet. Das Fächerangebot der
Christ University ist sehr breit und reicht von den Geisteswissenschaften bis zu den
Ingenieurwissenschaften. Es gibt zwei Campus. Der Main Campus befindet sich in
Koramangala, einem Stadtviertel im Zentrum Bangalores. Etwas außerhalb ist der Kengeri
Campus angesiedelt, der die Ingenieurwissenschaften beherbergt. Der Main Campus ist mit
zwei Kopierläden, einem ATM, zwei Mensen und einer Cafeteria ausgestattet, die von früh
bis abends geöffnet haben. Ein Basketballfeld und ein Fußballfeld stehen auch zur Verfügung.
In den Hauptgebäuden gibt es W-LAN und die Universitätsbibliothek hat bis 9 Uhr abends
geöffnet. Mit Hilfe der Virtual Tour kann man sich einen guten Überblick über die Universität
verschaffen. (http://www.christuniversity.in/virtualtour/).
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9. Unterkunft
Auf dem Campus der Christ University gibt es das
Mädchenwohnheim „Jonas Hall“ mit ca. 3000
Studentinnen, verteilt auf fünf Stockwerke. Für
internationale Studentinnen sind Einzelzimmer reserviert
mit eigenem Bad, Mikrowelle und Kühlschrank.
Waschmaschinen und W-LAN stehen ebenfalls zu
Verfügung. Der Aufenthalt im Wohnheim kostet ca. 215
Euro im Monat. Es dürfen keine Besuche im Hostel
empfangen werden und man muss spätestens um 21:30
Uhr zu Hause sein, da anschließend das Tor zugesperrt
wird. Aufgrund der strengen „curfew“ beschloss ich, nach
einer Alternative zu suchen. Meine indischen Freundinnen
halfen mir dabei und so fand ich ein Zimmer in einem
Paying Guest Haus (PG) gleich in der Nähe der
Universität. In meinem neuen Wohnheim durfte ich bis
Das Paying Guest Haus
22:30 Uhr wegbleiben und in Ausnahmefällen auch mal
später Heimkommen. Daneben war die Verpflegung (Frühstück und Abendessen) inklusive
und die Miete von 120 Euro erheblich billiger. Die Wäsche konnte man einmal wöchentlich
im Wohnheim abgeben. Dennoch habe ich grundsätzlich mit der Hand gewaschen, da es
manchmal passieren kann, dass Kleidungsstücke verschwinden oder sich verfärben. Ich
wohnte mit sieben weiteren Mädels zusammen in einem Stockwerk. Wir teilten uns
gemeinsam drei Bäder und hatten ein Wohnzimmer mit Kühlschrank und Mikrowelle. Da
mein neues Wohnheim kleiner war, war es auch einfacher Kontakte mit den indischen
Studentinnen zu knüpfen. Das Wohnheim liegt in einem traditionellen indischen Viertel. Als
einzige Ausländerin dort wurde ich anfangs von den Bewohnern ziemlich angestarrt und es
hat ein bisschen gedauert, bis ich mich eingewöhnte. Dennoch haben mich meine indischen
Mitbewohnerinnen freundlich aufgenommen und ich fühlte mich von Anfang an in das WGLeben integriert. Sie waren alle sehr aufgeschlossen und interessiert am deutschen
Studentenleben und wir teilten gemeinsam unsere Erfahrungen. So bekam ich auch das
Spannungsfeld von Tradition und Moderne zu spüren. Bewegend aber auch erschütternd war
es zum Beispiel zu erfahren, dass selbst in einer hochmodernen Stadt wie Bangalore der
Tradition, die eigenen Kinder zu verheiraten (arranged marriages), weiterhin ein so hoher
Stellenwert beigemessen wird.
10. Das Unileben – Zurück in der Schule?
In meiner ersten Uniwoche hatte ich die Möglichkeit, alle Kurse zu besuchen, um mir einen
Überblick zu schaffen und die für mich relevanten Module auszusuchen. Meine Mentorin riet
mir, mich für den Bachelor Psychologie statt dem Triple Bachelor Englisch/ Wirtschaft/
Psychologie einzuschreiben. Für den Ein-Fach-Bachelor werden nur 40 Studenten zugelassen,
die Betreuung ist besser und man findet leichter Anschluss in der Klasse. Die Vorlesungen
unterscheiden sich stark von den Veranstaltungen an einer deutschen Universität. Die Kurse
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an der Christ University sind jeweils nur einstündig und weitaus interaktiver gestaltet, sodass
kontinuierliche Mitarbeit der Studenten gefordert ist. Zu Stundenbeginn bei Eintreten des
Dozenten steht das Auditorium (die Klasse) auf. In allen Kursen besteht Anwesenheitspflicht.
Um zur Endklausur zugelassen zu werden darf die Anwesenheit 85% nicht unterschreiten,
daneben trägt sie zu 5% zur Gesamtnote bei. Hierfür musste ich ein eigenes
Anwesenheitsbuch führen und jede Stunde eine Unterschrift des Lehrers abholen.
Die Studenten sind in Klassen eingeteilt und haben einen vorgegebenen Stundenplan. Jede
Klasse hat ein eigenes Klassenzimmer, einen Klassensprecher und Klassenlehrer. Kurz nach
dem Glockenläuten werden die Türen der Fakultätsgebäude von der Security geschlossen,
somit war es bei zu großem Zuspätkommen nicht mehr möglich am Unterricht teilzunehmen.
In jedem Fach wurde eine zweistündige Zwischenklausur und eine dreistündige Endklausur
geschrieben. Zusätzlich gab es pro Kurs zwei Assignments entweder in Form einer
zusätzlichen kleinen Klausur, eines Referats oder eines ausführlichen Essays. Während in
Deutschland im Studienfach Psychologie ein großer Prozentsatz der Klausur aus Multiple
Choice Fragen besteht, mussten in Indien ausschließlich offene Fragen in Form von Essays
beantwortet werden. Dies war anfangs eine ziemliche Umstellung, da eine ganz andere
Lerntechnik angewendet werden muss. Die Qualität der Kurse war höchst unterschiedlich; die
Bandbreite reichte von non-performers bis zu hochmotivierten Dozenten, die um einen
interessanten Unterricht bemüht waren.
Für die Studenten gibt es eine Kleiderordnung. Frauen sollten einen Salwar Kameez mit
Dupatta (einer Stola) tragen. Von den Männern wird ein förmlicher (westlicher) Kleidungsstil
erwartet. Für einzelne Kurse, wie zum Beispiel Hotel Management herrschen gesonderte
Regelungen. Bei internationalen Studenten wird die Kleiderordnung aber nicht so streng
gesehen.
Neben dem alltäglichen Unileben gab es an der Christ University zahlreiche
Sonderveranstaltungen. Einer der Höhepunkte war die Internationale Konferenz zum Thema
traditioneller Heilmethoden bei der Dozenten aus aller Welt vertreten waren. Daneben konnte
ich an einem Workshop zum Thema Dyslexie teilnehmen. Jedes Jahr im Februar findet das
Psychologie Fest „Silhouette“ statt, bei dem die einzelnen Klassen der Fakultät in
Wettbewerben wie Tanz, Gesang und Pantomime gegeneinander antreten und der Gewinner
mit einer Urkunde geehrt wird. Außerdem gab es während des Semesters eine Menge an
Ausstellungen zu verschiedenen Themengebieten, die von den Studenten organisiert wurden.
11. Meine Kommilitonen
Meine Klasse war von Anfang an sehr hilfsbereit und versuchte mir bei meinen anfänglichen
Problemen und Fragen immer weiterzuhelfen. Bei Unterrichtsausfällen, die ebenfalls keine
Seltenheit waren, wurde ich immer zuverlässig per SMS benachrichtigt. Ich habe schnell
Anschluss in der Klasse gefunden und fühlte mich in den Klassenverband integriert.
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12. Das Leben außerhalb des Campus
Einen großen Teil meiner Freizeit verbrachte ich mit meinen WG-Mitbewohnerinnen. Wir
gingen öfters gemeinsam einkaufen in die Forum Mall oder sahen gemeinsam Bollywood
Filme. An den Wochenenden war ich gelegentlich mit einem anderen Deutschen aus der Uni
sowie mit ein paar deutschen Praktikanten von Bosch „auf Achse“. An den Abenden traf ich
mich ab und zu mit Deutschen und anderen internationalen Studenten von der Christ
University, um das Nachtleben von Bangalore zu erkunden. Das wöchentliche CouchsurfingTreffen, die Einladung zu einer Verlobungsfeier, sowie das deutsch-indische Filmfestival
waren weitere Höhepunkte.
13. Fazit: „Indien ich komme wieder!“
Rückblickend kann ich sagen, dass ich während meines Auslandssemesters Erfahrungen
machen konnte, die mich für immer prägen werden. Die Entscheidung für das
Auslandssemester in Bangalore habe ich nicht bereut. Das strikte Wohnheimleben, die
universitäre Struktur, die mehr Schulcharakter hatte, erschwerten zunächst den Einstieg. Mit
Wohnsituation und Bekanntenkreis musste ich mich orientieren, was mich persönlich
weitergebracht hat. Ich habe wahrgenommen, was ein Leben in Freiheit ohne große
Restriktionen und Einschränkungen bedeutet und dies neu schätzen gelernt.
Am Beispiel der ärmeren indischen Bevölkerung auf dem Land, die trotz weniger
Habseligkeiten ein zufriedenes Leben führt, lernte ich erneut, alltäglichen Dingen mit mehr
Dankbarkeit zu begegnen und dem Materiellen im Leben eine geringere Bedeutung
beizumessen. Die täglich unerwarteten kleinen Zwischenfälle wie Unterrichtsausfall,
verschwundene Klausuren, kurzfristig angekündigte Assignments, verspätete Busse oder
verschobene Flüge verlangten große Spontanität und ließen Gelassenheit wachsen. Die eifrige
und stets präsente Gastfreundschaft, die sich in der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft „No
problem madam! – May I help you madam?“ ausdrückt, werde ich nicht vergessen. Auch
wenn ich am Schluss froh war, wieder in Deutschland angekommen zu sein und die letzten
Tage in Bangalore gezählt hatte lässt sich trotzdem das Fazit: „Indien ich komme wieder!“
ziehen.
Ziel dieses Studienberichts war es, kurz und prägnant über meine Erfahrungen in Indien zu
berichten. Ich wollte einen kleinen Einblick in das Studentenleben in Bangalore geben und
künftigen Auslandsstudenten mit Hilfe dieses Berichts ein paar nützliche Informationen an die
Hand geben. Wer mehr als diese short facts wissen möchte, kann sich gerne unter meiner EMail Adresse [email protected] melden. Für die ersten Gehversuche hilft das
kleine Indien-Alphabet am Ende meines Beitrags.
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Danksagung
Für die finanzielle Unterstützung meines Auslandsaufenthalts möchte ich mich nochmal ganz
herzlich beim Bayerisch-Indischen Zentrum bedanken. Besonderer Dank geht an Frau Döres,
die mich bei meinen Planungen tatkräftig unterstütze und mich auf das Stipendium
aufmerksam machte. Auch bei meinen Ansprechpartnern an der Christ University, Mrs.
Florence und Mrs. Jolly Joshy, sowie bei meinen zwei Mentoren Mrs. Jasmine und Mr.
Stephen möchte ich mich hiermit ganz herzlich bedanken.
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Das kleine Indien Alphabet
A – AUSLANDSKRANKENVERSICHERUNG: Verschiedene Angebote, ich habe die von
ISIC
(Versicherer:
Mapfre)
angebotene
Versicherung
genommen
http://www.isic.de/reiseversicherung/reiseversicherung_fuer_studierende.html
A - AUSWÄRTIGES AMT: Die Seite vom Auswärtigen Amt stellt aktuelle Informationen
zu Reise- und Sicherheitshinweisen für Indien zur Verfügung
B - BANGALORE METROPOLITAN TRANSPORT CORPORATION: Die
Internetseite http://www.bmtcinfo.com/ bietet einen guten Überblick über die verschiedenen
Buslinien in Bangalore.
B – BÜCHER: Empfehlenswerte Bücher zum Schmökern sind zum Beispiel: Pavan Varma
von Arrow: „Being Indian: Inside the Real India“; Aravind Adiga: „The White Tiger;
Gregory David Roberts: „Shantaram“
B – BUSSE: Busse für längere Strecken können über www.redbus.in oder
www.makemytrip.com gebucht werden (auch kurzfristige Buchung möglich). Bei
klimatisierten Bussen empfiehlt es sich warm anzuziehen, da es mitunter sehr kalt werden
kann.
C – COUCHSURFING: Neben den Kontakt zu indischen Kommilitonen bietet das
wöchentliche Couchsurfing- Treffen in Bangalore, jeden Mittwoch ab 7:30 pm im Tango
Calypso
(http://maps.google.co.in/maps?q=Tango+Calypso+Restaurant,+Bengaluru,+Karnataka&hl=e
n&ll=12.967157,77.610657&spn=0.003607,0.004549&sll=21.125498,81.914063&sspn=56.4
48918,74.53125&num=10&z=18&iwloc=A) eine gute Möglichkeit um in Kontakt mit jungen
Indern, sowie anderen Ausländern zu kommen. Die Gruppe findet man auf der CouchsurfingSeite bei Groups mit dem Stichwort Bangalore.
D – DEUTSCHENLISTE: Zur eigenen Sicherheit ist es gut sich in die Deutschenliste
einzutragen (https://service.diplo.de/elefandextern/home/registration!form.action)
E – ESSEN: Indisches Essen ist vielfältig und es gibt eine besonders große Anzahl an
vegetarischen Gerichten, das Essen an Straßenständen sollte man zumindest in den Anfängen
meiden. Traditionell wird mit der rechten Hand gegessen, da die linke Hand als unrein gilt.
Ein reichhaltiges einfaches Essen gibt es bereits ab ca. 1,50 Euro.
F – FILME: UNBEDINGT EMPFELENSWERT: Outsourced – Auf Umwegen zum
Glück, The Namesake – Zwei Welten eine Reise
F – FLUG: Flüge findet man zum Beispiel günstig über die Flugsuchmaschine
www.swoodoo.com, Turkish Airlines bietet günstige Flüge mit Umsteigen in Istanbul an,
Lufthansa Flüge sind etwas teurer aber dafür Direktflüge; bei Inlandsflügen habe ich gute
Erfahrungen mit IndiGo (http://book.goindigo.in/skylights/cgi-bin/skylights.cgi) gemacht.
Vom Flughafen in die Innenstadt gibt es einen kostengünstigen Airport Service die BIAL
(Bangalore International Airport Line).
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F – FRAGEN: Bei Fragen und Anmerkungen einfach bei [email protected]
melden
G – GELD: ATMs, die die gängigen Kreditkarten akzeptieren gibt es an jeder Stelle,
abhängig von der Kreditkarte ist es manchmal sogar kostenlos (z.B. Comdirect, DBK)
G – GOETHE INSTITUT: Das Goethe Institut in vielen Städten Indiens vertreten bietet
verschiedene Veranstaltungen an. Zum Beispiel wird in Bangalore einmal im Monat ein
„Stammtisch“ angeboten, wo ein deutscher Film mit englischen Untertiteln gezeigt wird, mit
anschließendem Beisammensein (http://www.goethe.de/ins/in/bag/lhr/deindex.htm).
H – HANDYKARTE: Simkarten sind überall erhältlich. Manchmal geht es unkompliziert
innerhalb ein paar Stunden, es kann sich aber auch über mehrere Tage hinziehen. Notwendig
sind eine Reisepasskopie, Passbilder, sowie eine gültige Adresse in Indien.
I – IMPFEN: Ich habe mich gegen Hepatitis A/ B und Tollwut impfen lassen und habe
Malaria-Tabletten für Notfälle mitgenommen – am besten beim Tropenarzt beraten lassen.
I – INDIEN AKTUELL: Das Indien aktuell Forum bietet ebenfalls Möglichkeiten mit
anderen Deutschen, die in Indien unterwegs sind in Kontakt zu kommen, sowie allgemeine
Informationen rund um Indien (http://www.indien-aktuell.de/)
I – INTERNATIONAL STUDENT’S HOSPITALITY ORGANISATION: Hier können
Informationen über Veranstaltungen in Bangalore eingeholt werden. Sowie besteht die
Möglichkeit
einen
dreistündigen
kostenlosen
Hindikurs
zu
besuchen.
(http://www.ishoinka.org/index.html) E-Mail: [email protected]
K – KLEIDUNG: Schultern sollten bedeckt sein, sowie lange und dünne Leinenhosen sind
optimal.
O – OROPAX: Oropax sollte man aus Deutschland mitnehmen. Ich habe auch nach
längerem Suchen keine in Bangalore gefunden.
P – PFEFFERSPRAY: Nachts alleine als Frau ist es gut, zur eigenen Sicherheit ein
Pfefferspray dabei zu haben. Dieses ist bei „Health and Glow“ – in fast jedem
Einkaufszentrum vertreten - für 500 Rupies erhältlich.
R – REGISTRIERUNG: Bei einem Studentenvisum muss man sich innerhalb von 14 Tagen
beim FRO (Foreign-Registration-Office) registrieren lassen; es ist ratsam dies so schnell wie
möglich zu tun, da der Vorgang ohne Bestechungsgeld auch ein paar Tage in Anspruch
nehmen kann.
R – REISEAPOTHEKE: Es ist sinnvoll eine Grundversorgung bestehend aus MalariaProphylaxe, Elektrolyten und Kohletabletten mitzunehmen, aber generell bekommt man dort
auch das Nötigste.
R – RIKSCHA: Rikschas sind die einfachsten Fortbewegungsmittel in Städten. In Bangalore
fahren die Fahrer meistens auf Anforderung mit Taxameter (ab 20:00 einigt man sich generell
auf 1,5 Taxameter). Zusätzlich werden ca. 10-15 Rupies Trinkgeld gegeben.
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S – STECKDOSE: Es ist kein Adapter notwendig.
U – UNTERKUNFT: Falls das Hostel eine zu strenge „curfew“ hat bieten die Paying Guest
Houses (PG) eine gute Alternative. Hier ist die „curfew“ meist ein bisschen lockerer und es
wird sowohl Frühstück als auch Abendessen serviert. Gewöhnlich wohnt man in WGs mit
anderen Studenten zusammen. Einfach vor Ort nachfragen, meistens keine eigene Website
vorhanden.
V – VERSTÄNDIGUNG: Englisch ist in Indien eine der Amtssprachen und somit ist eine
Verständigung in Touristengegenden und Großstädten ohne Probleme möglich. Selbst in
abgelegenen Regionen kommt man mit Englisch meistens weiter als erwartet.
V – VISUM: Es ist sinnvoll sich früh genug zu kümmern um bei Komplikationen noch
genügend Zeitpuffer zu haben; für Bürger in Bayern übernimmt dies die Cox and Kings
GmbH
in
München
http://www.in.de.coxandkings.com/munich1/index.html
(bei
Studentenvisum sind zusätzliche Dokumente wie Einladungsschreiben der Universität,
Bürgschaftserklärung der Eltern etc. notwendig)
W – WECHSELGELD: „Do you have change?” das ist eine der häufigsten Fragen die
einem beim Einkaufen gestellt werden. Es ist gut immer besonders in den Bussen Kleingeld
parat zu haben. In kleinen Shops erhält man ansonsten anstatt zwei Rupies Rückgeld auch mal
einen leckeren Bonbon oder Kaugummi.
Z - ZÜGE: Züge können über www.cleartrip.com (keine indische Handynummer nötig, somit
Buchung von Deutschland aus möglich), über http://www.indianrail.gov.in/ und über
www.makemytrip.com gebucht werden. Bei längeren Strecken am besten 3-4 Wochen im
Voraus buchen. Für mehr Komfort auf längeren Strecken und alleine als Frau am besten
mindestens 3AC buchen anstatt der kostengünstigen Sleeper Class.
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