Rezidivierende Querschnittsmyelitis im Bereich der BWS und
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Rezidivierende Querschnittsmyelitis im Bereich der BWS und
Thema: Vaskulitiden und Kollagenosen VK2.13 Rezidivierende Querschnittsmyelitis im Bereich der BWS und Sinusvenenthrombose als klinisch auffälllige Erstsymptome eines Sjögren-Syndroms - eine Falldarstellung Juche A. 1, Gräfenstein K.1 (1) Johanniter-Krankenhaus im Fläming GmbH, Treuenbrietzen Zielsetzung Das Sjögren-Syndrom weist neben der typischen Sicca-Symptomatik auch extraglanduläre Manifestationen und Allgemeinsymptome auf. Zu systemischen Organmanifestationen gehören u.a. eine Lungenbeteiligung, eine interstitielle Nephritis sowie ein Befall des Nervensystems, typischerweise im Sinne einer peripheren sensorischen Neuropathie. Selten sind zentrale Läsionen des Nervensystems. Methodik Keine Methodik. Ergebnisse Fallvorstellung: Primäre Aufnahme der rüstigen 81-jährigen Patientin erfolgte in einer auswärtigen neurologischen Klinik 06/2007 mit Sensibilitätsstörungen im Bereich des Thorax und der Beine und ataktischem Gangbild. Ein MRT der BWS ergab eine intramedulläre Läsion Th3 bis 5. Bei primärer Diagnose eines inkompletten sensiblen Querschnittssyndrom links blieben Untersuchungen auf Ischämie, Tumor oder ein infektiöses Geschehen ohne Ergebnis. Eine Woche nach Aufnahme trat ein Grand-mal-Anfall im Rahmen einer Sinusvenenthrombose auf. Eine Thrombophiliediagnostik war ohne auffälligen Befund. Therapeutisch erfolgte eine Antikoagulation. Nach Besserung der neurologischen Symptomatik 08/2007 erneute Aufnahme nun aufgrund Schmerzen distal Th10, schmerzhafter Parese des rechten Beins und Blasenentleerungsstörung. Ein MRT zeigte neue Myelitisherde Th 9 bis 11. Aufgrund des inkompletten motorischen Querschnittssyndrom rechts war die Patientin rollstuhlpflichtig. Bei pathologischem ANA-Titer bestand Verdacht auf eine Kollagenose und die Patientin wurde zur weiteren Diagnostik in unser Haus verlegt. Hier zeigte sich ein positiver ANA-Titer von 1:500 mit Ro- und La-Ak-Positivität. Die Patientin berichtete über Sicca-Symptomatik von Mund und Augen und wies einen pathologischen Schirmer- und Saxon-Test auf. Eine Lippen-PE zeigte eine fibrosierende, lymphozytäre Entzündung der Speicheldrüsen. Nach Diagnose eines Sjögren-Syndroms mit Querschnittsmyelitis erfolgte trotz des höheren Alters der Patientin eine Therapie mit Cyclophosphamid und Prednisolon nach dem Austin-Schema. Nach monatlicher Gabe über ein halbes Jahr Umstellung der Behandlung auf vierteljährliche Infusionen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine deutliche Besserung der Parese, der sensiblen Störungen sowie der Blasenentleerungsstörung ergeben. Ein MRT 02/2008 der Wirbelsäule wies keine Aktivitätszeichen auf. Schlussfolgerung Bei unklaren Myelitiden müssen Kollagenosen in die Differenzialdiagnose einbezogen werden, u. a. auch das als eher "harmlos" angesehene Sjögren-Syndrom.