Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Transcription

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
Hauszeitung der Dienstgemeinschaft und für die Mitglieder des Fördervereins
22. Jahrgang · Februar 2011
Liebe Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter,
auch in diesem Jahr führen wir die Arbeit an der Verbesserung der Versorgungsqualität für unsere Patienten fort;
die Differenzierung des Leistungsangebotes geht weiter.
Wir freuen uns, nun ab 1. Januar über
eine eigene Klinik für Pneumologie
zu verfügen und begrüßen Herrn Prof.
Pfeifer als Mitglied in unserer Chefarztkonferenz. Damit wird die bestehende
Kooperation zwischen der Klinik Donaustauf und dem Universitätsklinikum
Regensburg im Gebiet Lungenheilkunde
weiter verstärkt. Diese Akzentuierung
ist die folgerichtige Konsequenz für die
langjährige und kontinuierliche Arbeit,
die Chefarzt Prof. Gain und Oberarzt
Dr. Kundel, zuletzt mit Oberarzt Dr.
Lepiorz auf diesem Gebiet geleistet haben. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass
nunmehr durch die Festanstellung (statt
Konsiliartätigkeit) von Frau Priv.-Doz.
Dr. Ute Hoffmann auch das Fachgebiet
Nephrologie nun im Leistungsspektrum
der Medizinischen Klinik I fest verankert ist. Auch dies ist sowohl der guten
Kooperation mit dem Kuratorium für
Heimdialyse und der Praxis von Herrn
Dr. Liebl und Herrn Dr. Leingärtner als
auch der Bereitschaft der Medizinischen
Klinik I zu verdanken, Entwicklungen
integrativ aus der eigenen Abteilung heraus durchzuführen. Insbesondere in der
Inneren Medizin wird es eine wesentliche Aufgabe sein, in der Zukunft bei all
der nötigen fachlichen Differenzierung
den gesamtheitlichen Blick auf die Patienten zu bewahren.
Genauso freuen wir uns, ab 1. Februar Herrn Prof. Piso als neuen Chefarzt
unserer Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie begrüßen zu dürfen. Die
schnelle Nachbesetzung und die Liste
von sehr qualifizierten Bewerbern zeigt,
dass unser Krankenhaus durchaus attraktiv auch nach außen ist. In der Viszeralchirurgie werden wir unseren Schwerpunkt in der Tumorchirurgie weiter verstärken, dabei unser Leistungsangebot
im Bereich Leistenhernien und Struma
nicht vernachlässigen und Bereiche wie
Proktologie und Adipositaschirurgie
ausbauen.
Blick auf den winterlichen Markt Laaber (Landkreis Regensburg)
und die Burgruine.
Nicht zu übersehen ist, dass
der Umbau für
unser Notfallzentrum begonnen
hat und in der
Zwischenzeit die
derzeit beengten
räumlichen Verhältnisse zu Einschränkungen für
unsere Patienten
und Mitarbeiter
führen. Persönlich bin ich sehr
beeindruckt, mit
Peter Lenz, Geschäftsführer
welchem Engagement und Motivation
unsere Mitarbeiter sich bemühen, die
Patienten trotzdem genauso gut wie bisher zu versorgen; dies natürlich in der
Erwartung, spätestens im Herbst wirklich adäquate räumliche Bedingungen
zu haben.
Der Januar war für unser Krankenhaus
auch entscheidend dadurch geprägt, dass
Pater Generalrat Rudolf Knopp die Kanonische Visitation in unserem Haus
durchgeführt hat. Neben weiterführenden Anregungen und Hinweisen durch
Pater Generalrat sind wir auch dankbar
für seine Anerkennnung für geleistete
Arbeit in der Klinik St. Hedwig und der
Prüfeninger Straße; bei all unseren vielfältigen Bemühungen steht auch für den
Orden der Barmherzigen Brüder immer
die Ausrichtung am Wohl unserer Patienten im Vordergrund.
Herzlichst
Ihr
2 intern 2/11
Inhalt
Wir gratulieren
und begrüßen
2
Wir gratulieren und begrüßen
3
Qualität hoch drei
4
Neuer Chefarzt Professor
Dr. Pompiliu Piso
5
Neuer Chefarzt Professor
Dr. Michael Pfeifer
Januar 2011:
6
1.341 Tage KUNO-Kliniken
8
KUNO an der Klinik St. HedwigEin Rückblick
Neue Mitarbeiter
9
10 Jahre Indische Schwestern
in Regensburg
11
Krankenpflegeschüler spenden
12
Train the Trainer
14
Pilotprojekt „Kommunikation“
16
MAV
18
Serie Krankenhausentwicklung Teil 18
19
Fratres beim Eisstockschießen –
eine Kuriosität!
20
Wie Tarzan durch den Wildwald fliegen
22
Kurz informiert
24
Hinweis: Kunst im Krankenhaus
Impressum:
22. Jahrgang
Ausgabe: 2/11
Herausgegeben vom
Krankenhaus Barmherzige Brüder GmbH
Prüfeninger Str. 86, 93049 Regensburg
Verantwortlich: Dr. Andreas Kestler,
Geschäftsführer
Redaktion: Svenja Uihlein (Pressesprecherin),
Franziska Schiegl
Sekretariat: Elisabeth Saller,
Tel. 0941 / 369-5001
Bilder: altrofoto.de, S. Uihlein, J. Singhartinger,
privat, Fr. M. Morhardt, Chr. Kleindorfer,
A. Hubmann, M. Krippner, M. Haselbeck,
R. Stegmaier, Dr. Chr. Stosiek, E. Saller,
F. Schiegl, T. Peter, G. Kloth
Titelbild: Svenja Uihlein
Druck: Marquardt, Prinzenweg 11a,
93047 Regensburg
Auflage: 2160
Erscheint zehn Mal jährlich
Redaktionsschluss für die 03/11-Ausgabe:
1. Februar 2011.
Redaktionsschluss ist immer der erste Wochentag des
Monats vor Erscheinen der Ausgabe.
Texte bitte an:
[email protected]
Die Redaktion behält sich vor, eingereichte Texte
stilistisch zu überarbeiten und zu kürzen. Aus Gründen
der besseren Lesbarkeit der Texte wird auf die
ausführliche Schreibweise "-er und -innen" verzichtet.
Generell werden stattdessen die Begriffe stets in der
kürzeren Schreibweise (z.B. Mitarbeiter) verwendet.
Dies versteht sich als Synonym für alle männlichen
und weiblichen Personen, die damit selbstverständlich
gleichberechtigt angesprochen werden.
In unserer Hauszeitung werden auch persönliche
Daten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern veröffentlicht, zum Beispiel anlässlich von Dienstjubiläen,
Ein- und Austritten oder runden Geburtstagen. Wer
eine solche Veröffentlichung nicht wünscht, sollte
dies bitte rechtzeitig, das heißt in der Regel mindestens zwei Monate vor dem jeweiligen Ereignis, der
Redaktion mitteilen. Vielen Dank.
Ihre intern-Redaktion
Albrandt Dimitri
Artmann Manuel
Bogner Nadja
Dr. Burger Sarah Julia
Dr. Dietl Otto
operative Intensivbereiche (OWS), AA
Physiotherapie, ZDL
OP, Ges.+KrPfl.
Klinik f. Neurologie, AÄ
Klinik f Allgemein-/Visceralchir. Funkt.,
OA
Dorfmeister Jakob
Krankenhausapotheke, PTA
Elmenthaler Ina
Station 34, Ges.+KrPfl.
Ermolaev Alexander
Patiententransport, ZDL
Frank Ramona
NFZ, St. Hedwig, MFA
Galler Michael
Klinik f. Unfallchirurgie/Orthopädie, AA
Grieb Sonja
Krankenhausapotheke, PTA
Harner Susanne
Klinik f. Kinder- u. Jugendmedizin, AÄ
Herdt Anna
Physikalische Therapie, Mass/Badem.
Hofmann Nadine
IVO, Ges.+KrPfl.
Hofmann Ramona
IVK, Ges.+KrPfl.
Horndasch Thomas
Patiententransport, ZDL
Lehner Stefanie
Station 9, Ges.+KrPfl.
Marchenko Inna
Station 6, FSJ
Mayer Jakob
Patiententransport, ZDL
Lienert Joachim
Biomedizintechnik, MA
Meier Bianca
Station 10, FSJ
Dr. Parsche Georg
Klinik f. Kardiologie, AA
Prof. Dr. Pfeifer Michael Klinik f. Pneumologie, ChA
Rötzer Erich
Schwarz Daniela
Spießl Kathrin
Sünkenberg Anita
Schiegl Franziska
Stingl Heike
Thomm Markus
Wacker Monika
Winter Marco
Wolf Alexander
Wünsch Christian
Zerelles Nina-Veronika
Manuel Heike (J)
Heinrich Waltraud
Krinner Stefanie
Berges Daniel
Ehnes Hannah
Jander Sybille
Maguire Nadia
Dr. Spieß Jochen
Voith Katji
Dr. Kocks Julia
Schmidbauer Anja
Station 3, Ges.+KrPfl.
Station 34, Ges.+KrPfl.
IVO, Ges.+KrPfl.
Klinik f. Plastische Chirurgie, AÄ
Presse / Öffentlichkeitsarbeit, MA
Funktionsdienst OP, Fachkr.Schw.
Institut f. Radiologie/Neurorad., AA
Klinik f. Strahlentherapie, AÄ
Station 34, Ges.+KrPfl.
Institut f. Radiologie/Neurorad., AA
Zentralarchiv, ZDL
Klinik f. Innere Medizin I, AÄ
Krankentransport, MA
Station 15, Ges.+KP
Station 9, Ges.+KP
Wirtschaftsdienst, ZDL
Klinik f. Anästhesie/op.IV, AÄ
ZSVA, MA
Klinik f. Onkologie/Hämatologie, AÄ
Klinik f. Innere Medizin I, AA
OP, Ges.+KP
Klinik f. Kinder- u. Jugendmedizin, AÄ
Finanzbuchhaltung, MA
Zurück aus Elternzeit
Daum Susanne, Klinik f. Onkologie/Hämatologie, AÄ
Kaiser Jutta, Station 8, Ges.+KrPfl.
Löffler Brigitte, Station 21, Ges.+KP
Szafarz Agnes, Station K1, Ges.+Ki.KrPfl.
Jubilare
35 Jahre
Danner Gertraud, Mitarbeiterin Wirtschaftsdienst
30 Jahre
König Christa, Aufnahmestation St. Hedwig
25 Jahre
Stündl Helga, Anästhesie
Heldmann Angelika, Zentr.Funktionsdiagn
20 Jahre
Fischer Karl Heinz, Anästhesie
Cha Thomas Gain, Medizinische Klinik I
Kellner Hannelore, Station 6
Werler Helga, Labor
Schindlbeck Christine, Patientenverwaltung
Zandarski Ursula, Labor
10 Jahre
Zahlauer Marlen, Mitarbeiterin Wirtschaftsdienst
Fuchs Marianne, Cafeteria
Feifel Ralf, Strahlentherapie
Februar 2011:
Neue Mitarbeiter
Berberich Veronika
Bumke Marco
Donauer Anna
Dr. Fehle Andrea
Habler Sabine
Hebauer Maria
Hecken Beate
Huber Astrid
Dr. Kostal Filip
Klinik f. Onkologie/Hämatol., AÄ
Physikalische Therapie, Mass./med.B
Schmerzambulanz, Med. Schreibkr.
Klinik f. Anästhesie/op.IV, FÄ
Klinik f. Anästhesie/op.IV, AÄ
Station 25, Ges.+Kr.Pfl.
Station F2, Ges.+Kr.Pfl.
MVZ Urologi,e MFA
Klinik f. Innere Medizin I, AA
Müller Berit
Prof. Dr. Piso Pompiliu
Sauerer Caroline
Sohla Katja
Schnabl Bianca
Hübner Regine
Koop Johanna
Doblinger Veronika
Seidl Stefanie
Klinik f. Anästhesie/op.IV, AÄ
Klinik f. Allgemein-/Visc.Chir, ChA
Station 22, Ges.+Kr.Pfl.
psychologischer Dienst, MA
Finanzbuchhaltung, MA
Institut f. Radiologie/Neuror., MA
Sozialdienst, Prakt.
Klinik f. Strahlentherapie, MA
Physikalische Therapie, Krankengymn
Zurück aus Elternzeit
Reichart Sonja, Anästhesie St. Hedwig, FachKr.sr.
Jubilare
35 Jahre
Beer Helga, Zentraler Schreibdienst
20 Jahre
Krämer Beate, Station 4
Duckarm Iboia, Labor
10 Jahre
Gottschalk Katrin, Station 20
Senftinger Hildegard, Näherei
Baumgärtner Melanie, Zentraler Schreibdienst
Streubel Regina, Apotheke
Brose-Gabler Waltraud, KDA-Codierung
Schuierer Astrid, Schreibd. Onkologie
Bielesch Tanja, Intensiv IVK
Pernpaintner Franz, Physikalische Therapie
Zäch Manuela, Mitarbeiterin Wirtschaftsdienst
Hecht Ina, C 1, St. Hedwig
Ertl Bahriye Nilgün, Zentralküche
intern 2/11 3
Qualität hoch drei
Unabhängige Prüfer zeichnen erneut die hohen Qualitätsstandards der Überregionalen
Schlaganfall-Station, des Darmkrebszentrums sowie des gesamten Krankenhauses aus.
Das Krankenhaus Barmherzige Brüder
ist gleich dreimal für seine hohen Qualitätsstandards in der Patientenversorgung ausgezeichnet worden: Die internationale Qualitätsnorm DIN EN ISO
wurde zum zweiten Mal dem gesamten
Krankenhaus mit Klinik St. Hedwig
bestätigt. In diesem Zusammenhang erlangte das Haus auch erneut den ethischchristlichen „Qualitäts-TÜV“ proCum
Cert. Außerdem verlieh die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft der Spezialstation für Schlaganfallpatienten wieder
ihr Gütesiegel „Überregionale Stroke
Unit“. Und auch das Darmkrebszentrum
absolvierte die Durchleuchtung ihrer
Behandlungsabläufe durch die Deutsche
Krebsgesellschaft mit Bravour.
Patientensicherheit
„Gleich dreimal bestätigten die unabhängigen Prüfungsgesellschaften unsere
erfolgreichen Qualitätsbestrebungen im
Haus – das ist wirklich Spitze!“, freut
sich der Krankenhaus-Geschäftsführer
Dr. Andreas Kestler. „Uns liegt die Sicherheit für unsere Patienten sehr am
Herzen. Daher lassen wir unser Krankenhaus und unsere Behandlungszentren
auch regelmäßig von externen Fachleuten auf Herz und Nieren überprüfen, denn
für unsere Patienten möchten wir die
bestmögliche und sichere Versorgung.“
Unter die Lupe genommen
Vor genau einem Jahr wurde den beiden
Standorten des Krankenhauses Barmherzige Brüder erstmalig die Zertifizierung DIN EN ISO / proCum Cert verliehen – als erst zweites Krankenhaus
Deutschlands neben einer Dresdner
Klinik. Wie auch vor zwölf Monaten haben die unabhängigen Fachleute sämtliche Kernprozesse des Krankenhauses
auf das Gründlichste geprüft: Von der
Krankenhaushygiene, dem sicheren OPManagement nach WHO-Standard und
der Einbindung der Angehörigen bis hin
zur Seelsorge und dem Psychologischen
Dienst. „Wir fassen den kritischen Blick
der externen Prüfer als Chance auf, un-
Die Krankenhaus-Geschäftsführer Sabine Beiser (l.) und Dr. Andreas Kestler (r.) präsentieren stolz die drei Zertifizierungsurkunden.
sere Krankenhausabläufe immer weiter
zu optimieren und unsere wesentlichen
Strukturen immer weiter zu verbessern“, erklärt Dr. Kestler. „Wir wollen
sicher gehen, dass sich unsere Patienten
stets bei uns in guten Händen befinden.
Deswegen lassen wir das Krankenhaus
Barmherzige Brüder einschließlich der
Klinik St. Hedwig jedes Jahr von externen Fachleuten erneut überprüfen.“
Erweiterung Stroke Unit
Stolz zeigte sich der Chefarzt der Klinik
für Neurologie, Privatdozent Dr. Hendrik Pels, auch über die Rezertifizierung
der Überregionalen Spezialstation für
die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten. „Die Zertifizierung ist das
Gütesiegel in der Schlaganfallmedizin.
Zusätzlich konnten wir unsere Schlaganfallstation auf sieben Betten erweitern
und auch die Anzahl unserer Mitarbeiter, die besonders für die Behandlung
und Betreuung von Schlaganfallpatienten ausgebildet sind, erhöhen.“ Da die
Schlaganfallstation der Barmherzigen
eine sogenannte Überregionale Stroke
Unit ist, besteht eine 24-Stunden-Versorgung der betroffenen Patienten im
ärztlichen und pflegerischen Bereich.
Insbesondere stehen bei komplizierten
und schweren Schlaganfällen auch alle
modernen neuroradiologischen, gefäß-
chirurgischen, neurochirurgischen und
intensivmedizinischen Maßnahmen unmittelbar im Haus rund um die Uhr zur
Verfügung. Dadurch sind die Voraussetzungen geschaffen, für den Patienten das
bestmögliche Behandlungsergebnis zu
erreichen. Eine in Regensburg einmalige Besonderheit ist die Integration
der Stroke Unit in eine intensivmedizinische Überwachungseinheit, welche
sowohl der neurologischen als auch
der kardiologischen Klinik angehört.
Dadurch können die häufig mit einem
Schlaganfall verbundenen bedrohlichen
Herz-Kreislauf-Probleme gleichzeitig
kardiologisch mitdiagnostiziert und
behandelt werden.
Auch das Darmkrebszentrum, welches
erstmals im Oktober 2008 mit dem Zertifikat „Darmzentrum mit Empfehlung
der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.“
ausgezeichnet wurde, hält sich streng
an die von den medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland vorgegebenen Behandlungsrichtlinien für Darmkrebs-Erkrankungen. In der jährlichen
Zwischenprüfung durch die Deutsche
Krebsgesellschaft wurde die Qualität
der medizinisch erbrachten Leistungen
erneut bestätigt.
Svenja Uihlein
4 intern 2/11
Herzlich willkommen!
Neuer Chefarzt Professor Dr. Pompiliu Piso
nehmen wir uns vor, auch überregional,
national und international im Rahmen
verschiedener medizinischer Organisationen und Gremien mitzuwirken. Auch
werden wir die Zusammenarbeit mit
dem Universitätsklinikum Regensburg
ausbauen, zum Beispiel im Rahmen von
Dissertationen oder der erfolgreichen
Ausbildung von Medizinstudenten.
Redaktion „intern“: Herr Professor
Piso, herzlich willkommen in unserem
Haus und vielen Dank dafür, dass Sie
sich die Zeit nehmen, um sich unseren
Mitarbeitern persönlich in einem Interview vorzustellen. Zu unserer ersten
Frage: Wo sehen Sie als neuer Chefarzt
der Allgemein- und Viszeralchirurgie
Ihre künftigen Tätigkeitsschwerpunkte?
Prof. Piso: Als neuer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie sehe ich
meinen Schwerpunkt zunächst in der
Behandlung unserer Patienten. Wir wollen auf höchstem Niveau unsere Patientinnen und Patienten versorgen, ihnen
das gesamte Spektrum der modernen
Chirurgie anbieten, im Rahmen individuell und interdisziplinär abgestimmter
Therapiekonzepte. Besonders möchten
wir uns um den „Menschen“ und nicht
allein um die „Erkrankung“ kümmern.
Dafür werden wir uns auch ausreichend
Zeit nehmen. Unsere Mannschaft ist gut
aufgestellt und leistet exzellente Arbeit.
Neue Akzente werden wir in der Tumorchirurgie und in der minimal-invasiven
Chirurgie setzen. Hier werden wir moderne Verfahren zum Einsatz kommen
lassen, die zum Teil erstmalig in diesem
Hause durchgeführt werden. Wir wollen
die Arbeit unserer Zentren unterstützen sowie im Rahmen verschiedener
Forschungsprojekte unsere Tätigkeit
kritisch bewerten und neue Therapieverfahren analysieren. Mit Hilfe hochkarätiger Behandlungspartner im Hause
Redaktion „intern“: Wenn Sie Ihre
berufliche Laufbahn kurz skizzieren
möchten, was waren für Sie prägende
Stationen?
Prof. Piso: Ich wurde zum Chirurgen
und Viszeralchirurgen an der Medizinischen Hochschule Hannover ausgebildet, wo ich noch unter Professor Pichlmayr gelernt habe. Diese renommierte
Schule hat die Deutsche Chirurgie über
Jahrzehnte geprägt. Nachdem ich zum
Thema Magenkrebs promoviert habe,
erforschte ich ein damals noch wenig
bekanntes Gebiet: den Bauchfellkrebs.
Hierzu führte ich klinische und experimentelle Studien durch und verfasste meine Habilitationsschrift im Jahre
2002. Danach wechselte ich im Jahre
2004 zum Universitätsklinikum Regensburg. Hier wurde ich auf eine C3Universitätsprofessur für Chirurgische
Onkologie berufen, und war dort bisher
als leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Chirurgie tätig.
Redaktion „intern“: Welche Herausforderungen sehen Sie als neuer
Chefarzt, welche Ziele haben Sie sich
gesteckt?
Prof. Piso: Unser Hauptziel ist, jedem
Patienten eine maßgeschneiderte und
komplikationsarme Therapie anzubieten. Um dies zu erreichen, wollen wir als
Mannschaft zusammenwachsen und uns
Stück für Stück weiterentwickeln. Dabei
möchten wir uns als Teil eines exzellent
funktionierenden Krankenhauses sehen.
Dem Segen, diesen Beruf ausüben zu
dürfen, wollen wir gerecht werden.
Redaktion „intern“: Wie stellen Sie
sich die Zusammenarbeit mit Ihren
neuen Kollegen im Haus und mit den
niedergelassenen Ärzten vor? Worauf
legen Sie besonderen Wert?
Prof. Piso: Die Zusammenarbeit mit
den neuen Kollegen spielt für mich eine
besondere Rolle. Heute ist die Behandlung vieler Erkrankungen nicht mehr
durch eine einzige Disziplin zu bewältigen. Die beste Behandlungsoption muss
oft intensiv diskutiert werden, um für
den Einzelnen den optimalen Weg zu
definieren. Besonderen Wert lege ich
auf einen respektvollen Umgang und
eine makellose Kommunikation sowie
die Entwicklung einer Feedback-Kultur zum Wohle unserer Patienten. Das
Vertrauensverhältnis zu den niedergelassenen Kollegen ist entscheidend, wir
bekommen und übergeben die Patienten
in deren Hände.
Redaktion „intern“: Was möchten Sie
uns über Ihr privates Umfeld verraten? Womit verbringen Sie gerne Ihre
Freizeit?
Prof. Piso: Meine Frau ist ebenfalls Ärztin, wir haben eine neunjährige Tochter.
Meine Freizeit verbringe ich mit meiner
Familie, ich höre sehr gerne Oper und
klassische Konzerte, verreise gerne, um
andere Kulturen und Menschen kennen
zu lernen, lese Bücher und treibe Sport.
Redaktion „intern“: Zum Abschluss
unseres Interviews möchten wir noch
folgendes gerne von Ihnen wissen:
Was wollten Sie schon immer einmal
gefragt werden?
Prof. Piso: Vielleicht: „Wie lautet Ihr
Motto?“ Mein Motto lautet: „Wege entstehen, indem man sie geht.“ Ich glaube, die ersten Schritte können manchmal schwierig sein, aber dann, wenn ein
Schritt nach dem anderen folgt, kommt
man seinem Ziel näher und näher.
Redaktion „intern“: Herr Professor
Piso, wir danken Ihnen herzlich für
dieses Gespräch.
Das Interview führte Franziska Schiegl
am 19. Januar 2011.
intern 2/11 5
Neuer Chefarzt Professor Dr. Michael Pfeifer
Professor Pfeifer im Interview
Redaktion „intern“: Grüß Gott Herr Professor Pfeifer und herzlich willkommen! Können Sie unseren Lesern kurz Ihre fachlichen Schwerpunkte und
Spezialgebiete nennen?
Prof. Pfeifer: Grundsätzlich behandeln wir alle Erkrankungen der Atmungsorgane, also Lunge und Bronchien, Rippenfell und Brustkorb. Das beinhaltet
auch Tumore der Lunge oder der Bronchien. Die Schwerpunkte sind Diagnostik
sowie die Therapie insbesondere der schweren Erkrankungsstadien. Meine
persönlichen Schwerpunkte sind die Behandlung der schweren chronischen
Bronchitis (COPD), von Asthma bronchiale und Lungenhochdruck, von chronischen Husten und die Erkrankungen des Lungengerüstes - also die Lungenfibrose – sowie die Intensivmedizin.
Das Krankenhaus Barmherzige Brüder
verfügt seit dem 1. Januar 2011 über eine neue Klinik für Lungenmedizin. Der
Klinik sind aktuell im Haus 27 Betten
zugeordnet. Die Stelle des Chefarztes
trat Professor Dr. Michael Pfeifer an,
ein ausgewiesener Experte für Lungenerkrankungen. Professor Pfeifer
hat außerdem eine C3-Professur an der
Universität Regensburg für dieses Fach
und leitet nach wie vor diesen Bereich
am Uniklinikum. Zudem ist er weiterhin Ärztlicher Direktor der Klinik Donaustauf, das mit 95 Betten die größte
Einrichtung zur Behandlung aller Lungenerkrankungen in der Region ist.
Professor Pfeifer, geboren 1958 in
Obernburg am Main, studierte von
1978-1980 Medizin an der Technischen
Universität München sowie von 19801985 an der Universität Würzburg.
In den Jahren 1985 bis 1992 erfolgte
seine Ausbildung zum Arzt für Innere
Medizin am Caritas Krankenhaus Bad
Mergentheim unter Professor Dr. H.D.
Bundschuh und an der Medizinischen
Klinik der Universität Würzburg unter
Professor Dr. K. Kochsiek. Seit 1991
ist er Facharzt für Innere Medizin und
seit 1992 für Lungen- und Bronchialheilkunde. 1991-2001 war er Oberarzt
an der Klinik und Poliklinik für Innere
Medizin II der Universitätsklinikums
Regensburg bei Professor Dr. G. Riegger. Neben der Leitung des pneumologischen Bereiches war er lange
Jahre verantwortlicher Oberarzt der
Internistischen Intensivmedizin. 1998
habilitierte er über neue Erkenntnisse
zur Pathophysiologie der pulmonalen
Hypertonie. 2002 wurde er Medizi-
Redaktion „intern“: Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Chefarzt und wie
möchten Sie das Fachgebiet weiter ausbauen?
Prof. Pfeifer: Wir wollen gemeinsam dem Fachgebiet der Pneumologie im
Krankenhaus Barmherzige Brüder ein eigenständiges Profil geben. Hier wird
schon seit Jahren auf sehr hohem Niveau durch die Herren Dr. Kundel und Dr.
Lepiorz in der Klinik von Herrn Prof. Dr. Gain pneumologisch behandelt - diese
erfolgreiche Arbeit gilt es nach innen und außen darzustellen und weiter auszubauen. Dies erfordert auch eine Intensivierung der Weiterbildung von ärztlichen
Kolleginnen und Kollegen, wie auch Mitarbeitern aus dem Pflegebereich und
den Funktionsabteilungen. Zudem werden wir die Netzwerkstruktur der Pneumologie in der Region weiter ausbauen. Zum einen zwischen dem Krankenhaus
Barmherzigen Brüder, dem Uniklinikum und der Klinik Donaustauf. Zum
anderen mit der Thoraxchirurgie des Hauses sowie mit den niedergelassenen
Fachärzten, mit denen jetzt schon eine sehr gute Zusammenarbeit besteht. Für
den einzelnen Patienten bedeutet dies eine umfassende pneumologische Versorgung auf höchstem Niveau, weil die gesamte Expertise der Lungenheilkunde
durch die enge Zusammenarbeit jederzeit abrufbar ist. Aus dieser Vernetzung,
die neben der engen Zusammenarbeit im Alltag gemeinsame Konferenzen zu
speziellen Krankheitsbildern, gemeinsame Fortbildungen und wissenschaftliche
Studien beinhaltet, kann sich der Standort Regensburg/ Donaustauf weiter zu
einem überregionalen Zentrum für Pneumologie entwickeln.
Redaktion „intern“: Darf ich Sie noch bitten, dass Sie unseren Lesern auch
etwas über den „Privatmann Professor Pfeifer“ erzählen?
Prof. Pfeifer: Ja gerne - ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Meine zwei
Söhne sind 29 und 23 Jahre alt, und meine Tochter ist 26 Jahre alt. Meine Frau
Barbara Pfeifer ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet als Familientherapeutin. Ich treibe in meiner Freizeit Sport, insbesondere laufe ich gerne und
fahre gerne Fahrrad. Außerdem lese ich viel und höre gerne klassische Musik.
Redaktion „intern“: Vielen herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Professor Pfeifer.
Das Interview führte Svenja Uihlein am 20. Januar 2011.
nischer Direktor des Krankenhauses
Donaustauf und wurde zum Professor
für Pneumologie an der Universität Regensburg berufen.
Er ist Mitglied in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen, er ist aktiv in verschiedenen
Beratungsgremien. 2006 wurde er zum
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin gewählt. Zudem hat er
wissenschaftliche Gutachtertätigkeiten
für verschiedene nationale und internationale Fachzeitschriften.
Svenja Uihlein
6 intern 2/11
1.341 Tage KUNO-Kliniken
Vertreter der Regierung der Oberpfalz, der Stadt Regensburg, der Kliniken und des Ordens
Barmherzige Brüder feierten den Abschluss der großen KUNO-Bauprojekte anlässlich der
Segnung des neuen KUNO Kinder-Notfallzentrums an der Klinik St. Hedwig.
Am 2. Dezember erfuhren die KUNOAktivitäten einen weiteren wichtigen
Höhepunkt: Bei einem feierlichen
Festakt in der Krankenhauskapelle
der KUNO-Klinik St. Hedwig sprach
der Barmherzige Bruder Pater Leodegar Klinger seinen Segen für das neue
KUNO Kinder-Notfallzentrum aus. Im
Anschluss an die Feierlichkeiten besuchte er außerdem noch das KUNO
Kinder-Notfallzentrum und segnete
die Räume des Notfallzentrums. Mit
der baulichen Vollendung des KUNO
Kinder-Notfallzentrums an der Klinik
St. Hedwig konnten damit die großen
KUNO-Bauvorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Für die KUNOStiftung beginnt jetzt eine neue Phase
ihrer Aktivitäten.
„KUNO isch guad“
Dr. Hubertus Grandel, Leitender Medizinaldirektor der Regierung der Oberpfalz, Bürgermeister Gerhard Weber, Dr.
Hans Brockard, Vorsitzender der KUNO-Stiftung, Professor Dr. Günter Riegger, der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, und Geschäftsführer Peter Lenz
Die KUNO-Kooperationspartner: Im Bild unten v.l.n.r.: Prof. Dr. Günter Riegger (Ärztlicher Direktor, Universitätsklinikum Regensburg), Sabine Beiser (Geschäftsführerin,
Krankenhaus Barmherzige Brüder / Klinik St. Hedwig), Professor Dr. Michael Melter
(Direktor KinderUniKlinik Ostbayern). Im Bild mittig v.l.n.r.: Peter Lenz (Vorsitzender
Geschäftsführer, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg), Klaus Fischer (Kaufmännischer Direktor, Universitätsklinikum Regensburg), Dr. Hans Brockard (Vorsitzender
KUNO-Stiftung). Im Bild hinten: Prior Frater Benedikt Hau (Orden Barmherzige Brüder
Regensburg).
brachten in ihren Ansprachen und Grußworten ihre große Wertschätzung gegen-
Geschäftsführer Peter Lenz begrüßt die Festgäste in der Kapelle der Klinik St. Hedwig.
über dem Projekt KUNO zum Ausdruck.
Sabine Beiser, Geschäftsführerin des
Standortes Klinik St. Hedwig, stellte
die Bedeutung des KUNO-Projektes
für Regensburg und das Umland in ihrer Ansprache sehr plastisch dar: „Was
würde der Rabe KUNO sagen, wenn er
mit gebrochenem Flügel, vermutlich
nach einer rasanten Schlittenfahrt, heute über das schneebedeckte Regensburg
fliegt? Er wäre stolz darauf, dass es nun
möglich ist, ein medizinisches Angebot
auf universitärem Niveau für Kinder und
Jugendliche anzubieten, das weit über
die Stadt und Landkreis Regensburg
hinausreicht. Ein Angebot dass mit der
klassischen Kinder und Jugendmedizin, der Kinderchirurgie, der Kinderurologie, der Kinderanästhesie und dem
Perinatalzentrum Level 1 am Standort
St. Hedwig bis zum zweitgrößten Lebertransplantationszentrum und der
Kinderonkologie mit Knochenmarks-
intern 2/11 7
transplantation an der Kinderklinik am
Universitätsklinikum für die Versorgung
für Kinder und Jugendliche vorbildlich
ist.“ Sie schloss mit den Worten eines
kleinen Jungen mit gebrochenem Arm,
der erst kürzlich im KUNO KinderNotfallzentrum behandelt wurde: „Der
KUNO, der isch guad!“
Grußworte des Ordens
Frater Benedikt Hau, Prior des Ordens
Barmherzige Brüder Regensburg, überbrachte die Grüße und die besten Wünsche des Pater Provinzial Frater Emerich
Steigerwald, der am Tag des Festaktes
auf einer Provinzialkonferenz in Wien
weilte. Zudem sprach der Prior allen
Beteiligten und den Mitarbeiter seine
höchste Anerkennung und seinen Dank
aus: „Ihnen allen, den Ärzten, Schwestern und Pflegern gilt mein Dank und Anerkennung, für Ihren Dienst und Einsatz
hier im KUNO Kinder-Notfallzentrum.
Für die Arbeit in einem Notfallzentrum
ist es unumgänglich, den notleidenden
Kindern, Eltern und Angehörigen ganzheitlich in ihrer Not zu begegnen und
trotz der Hektik, die in Notsituationen
entsteht, diesen Menschen Mitgefühl
und Sicherheit zu schenken. Hierfür ein
herzliches Vergelt´s Gott. Allen Beteiligten, die zur Umsetzung, Planung und
Ausführung des neuen Notfallzentrums
beigetragen haben, ein aufrichtiges und
herzliches Danke und Vergelt´s Gott. Allen voran danke ich der KUNO-Stiftung
mit ihrem Stiftungsvorstand Herrn Dr.
Hans Brockard für die großzügige und
Die Kinder des Kindergartens Burgmäuse führten auf dem Festakt ein selbstgedichtetes
KUNO-Lied auf. Auf den Bildtafeln sind links Professor Melter (Kinder- und Jugendmedizin) und rechts Professor Reingruber (Kinderchirurgie) zu sehen.
großherzige finanzielle Unterstützung
des KUNO Kinder-Notfallzentrums. Ihnen, sehr verehrte Frau Geschäftsführerin Sabine Beiser, gilt mein Dank und
hohe Anerkennung für die fachkompetente Begleitung des Bauprojektes und
Leitungsverantwortung in unserer Klinik St. Hedwig. Allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern ebenfalls: Herzlichen
Dank!“
10 Millionen für Ostbayerns Kinder
Des Weiteren zeigten alle Redner ihren
großen Respekt gegenüber der ostbayerischen Bevölkerung, welche aus eigener Kraft mit KUNO eine der größ-
ten Spendenaktionen Bayerns möglich
machte. Unter dem Motto „Wir bauen
uns unsere Kinder-Uniklinik selbst!“ gelang es der KUNO-Stiftung seit 2004 die
unglaubliche Spenden-Summe von über
10 Millionen Euro zusammen zu tragen
und die Kinderuniklinik Ostbayern an
den beiden Standorten Universitätsklinikum Regensburg und Klinik St. Hedwig höchst erfolgreich zu realisieren.
Mit dem Amtsbeginn von Professor
Melter zum 1. April 2007 als Direktor
und Chefarzt der standortübergreifenden Kinderuniklinik Ostbayern wurde
das Projekt KUNO Wirklichkeit. Genau
1341 Tage sind seitdem bis zum Tag des
Festaktes vergangen.
Professor Dr. Michael Melter zeigte
schon während der vorausgegangenen
Pressekonferenz seine besondere Freude
darüber, wie schnell sich die KUNOKliniken entwickelt haben: „Die Klinik
St. Hedwig konnte ihre Qualität in der
medizinischen Versorgung auf universitäres Niveau weiter ausbauen, der
Neubau am Universitätsklinikum wurde
nach modernstem medizinischen Standard erstellt: zusammen eine perfekte
Kombination. Dank KUNO können wir
nun unseren kleinen und großen Patienten anstrengende und weite Fahrten
ersparen und ein hohes Maß an Service
für Kinder, Jugendliche und Eltern anbieten.“
Pater Leodegar segnet die neuen bunten Kinderkreuze für das KUNO Kinder-Notfallzentrum.
Svenja Uihlein
8 intern 2/11
KUNO an der Klinik St. Hedwig- Ein Rückblick
Mit Professor Dr. Michael Melter
kam im April 2007 ein Spezialist
für pädiatrische Gastroenterologie,
Hepatologie, Lebertransplantation
und Sonographie nach Regensburg.
Damit begann für die beiden KUNOKliniken eine Zeit des Auf-, Ausund Umbaus:
Perinatalambulanz
Im November 2007 konnte die Klinik St. Hedwig die Versorgung im
Bereich Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin auf universitäres Niveau ausbauen: In diesem Rahmen
wurde eine neue Perinatalambulanz
eingerichtet, welche Tür an Tür mit
den Entbindungsräumen liegt. Sie ist
ein zentraler Bestandteil des universitären Perinatalzentrums, in dem die
Mütter und die jährlich rund 2.100
Neugeborenen der Hedwigsklinik
vor, während und unmittelbar nach
der Geburt nach höchstem medizinischen Standard versorgt werden.
Fünf Prozent dieser Babys haben
den problematischen Lebensstart
als sogenannte Frühgeborene. Sie
benötigen eine hochqualifizierte
medizinische Betreuung, welche sie
im Perinatalzentrum der Klinik St.
Hedwig rund um die Uhr das ganze
Jahr erfahren.
nun über ein Spezialzentrum für Verdauungskrankheiten. Hier können Kinder
und Jugendliche, die an verschiedensten kindlichen Erkrankungen des Magen- und Darm-Traktes, der Leber und
der Bauchspeicheldrüse leiden, durch
eine frühe und hoch qualifizierte Diagnosestellung eine schnelle und auf die
spezifischen kindlichen Bedürfnisse abgestimmte Therapie erfahren. Neben der
Hedwigsklinik gibt es bayernweit nur
noch drei solcher Spezialzentren.
Kinderonkologie
Anfang Januar 2010 wurde der KUNONeubau am Universitätsklinikum Regensburg feierlich eröffnet. Im Neubau
am Universitätsklinikum fand nunmehr
neben einem Lebertransplantationszentrum eine Kinderonkologie mit erweitertem Behandlungsspektrum Platz. Nach
20 Jahren erfolgreicher Arbeit gibt es
keine Kinderonkologie an der Klinik St.
Hedwig mehr. An der Kinderonkologie
am Uniklinikum sind neue und erweiterte diagnostische und therapeutische
Optionen für Kinder und Jugendliche
mit Blut-, Immunsystem- oder Krebserkrankung vorhanden.
Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche mit Atemwegserkrankungen und Allergien an. Dazu wird
in Kooperation mit der Universität
Regensburg 2011 auch eine neue
Professur ausgeschrieben.
KUNO Kinder-Notfallzentrum
Im Herbst 2010 wurde das komplett
umgebaute KUNO Kinder-Notfallzentrum an der Klinik St. Hedwig
neu eröffnet. Im neuen KUNO Kinder-Notfallzentrum können Babys,
Kinder und Jugendliche rund um die
Uhr, 365 Tage im Jahr notfallmäßig
pädiatrisch und kinderchirurgisch
auf höchstem Niveau versorgt werden. Eine weitere innovative Maßnahme der Klinik St. Hedwig ist die
Etablierung sogenannter KUNOKoordinatoren am Notfallzentrum,
die den Kindern und deren beunruhigten Eltern von Beginn an als
Lotsen und Ansprechpartner dienen.
Sie beurteilen außerdem unverzüglich die Schwere der Verletzung
oder Erkrankung der Kinder und
organisieren so entsprechend der
Dringlichkeit die internen Abläufe
zur Versorgung der kindlichen Patienten.
Neuropädiatrie und Pädiatrische
Pulmonologie
KUNO-Psychologin
Kernspintomograph
Spezialzentrum
Verdauungskrankheiten
Die KUNO-Klinik St. Hedwig konnte
2010 ihre therapeutischen und diagnostischen Möglichkeiten weiter ausbauen.
Darunter fällt zum einen die Therapie
von neuromuskulären Erkrankungen
bei Kindern und Jugendlichen, die sogenannte Neuropädiatrie. Zu diesen
gehören auch die dem Laien als Muskelschwund bekannten Störungen. Die
Neuropädiatrie der Klinik St. Hedwig
ist Teil des südbayerischen Muskelzentrums, an welche die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke ihr strenges
Gütesiegel verliehen hat.
In einem Modellprojekt finanzieren die KUNO-Stiftung und die
KUNO-Klinik St. Hedwig ab 2011
zunächst für zwei Jahre eine speziell ausgebildete Psychologin im
universitären Perinatalzentrum. Sie
soll seelisch belastete Schwangere
und Eltern von früh- und risikogeborenen Kindern auffangen. Dank
der professionellen psychologischen
Begleitung soll es den Eltern möglich sein, ihr Trauma möglichst gut
verarbeiten zu können.
Seit Anfang 2008 verfügt die Klinik
St. Hedwig im Rahmen von KUNO
Des Weiteren strebt die Klinik St. Hedwig einen neuen pulmonologischen
sui
Gleich neben dem Perinatalzentrum
befindet sich seit Ende 2007 auch
der neue Kernspintomograph, eine
KUNO-Sachspende. Das Gerät wird
vorwiegend für die Untersuchung
von Kindern und Jugendlichen genutzt und erspart den Kindern lange
Wartezeiten.
intern 2/11 9
10 Jahre Indische Schwestern
in Regensburg
Seit 2001 setzen sich die Sisters of the Destitute im Krankenhaus Barmherzige Brüder
Regensburg für die Kranken und Sterbenden ein.
Zwei strahlende Augen sitzen mir im
Wintergarten der Palliativstation gegenüber. Die indische Ordensschwester Oberin Divya Thottungal hat allen
Grund zur Freude: Sie feiert heute am
14. Januar ihren 50. Geburtstag. Und es
gibt noch einen zweiten Grund für ihr
Lachen: Die Regensburger Niederlassung der Sisters of the Destitute (übersetzt: „Schwestern der Notleidenden“)
beging vor einigen Tagen ihr zehnjähriges Jubiliäum. Seit dem 11. Januar 2001
gibt es den Regensburger Konvent der
Sisters of the Destitute. Pater Johannes
von Avila Neuner segnete damals nach
einem Gottesdienst in der Konventkapelle die Räume der Schwestern, welche im ehemaligen Kobel-Haus auf dem
Parkgelände des Krankenhauses Barmherzige Brüder wohnen.
Seitdem arbeiten die Ordensschwestern,
welche von den Krankenhaus-Mitarbeitern auch liebevoll „die indischen
Schwestern“ genannt werden, als Krankenschwestern im Haus. Die drei ersten
2001 kamen die ersten drei Sisters of the Destitute nach Regensburg. Schwester Tesslin ist
auf dem Bild ganz rechts zu sehen.
Ordensschwestern, Schwester Noble,
Schwester Teresa Maria und Schwester
Tesslin nahmen ihre Tätigkeit auf der
Station 28 (Strahlentherapie/Neurologie) auf. Als dann einige Monate später
die Pallliativstation im Haus St. Wolfgang eröffnet wurde, wechselten sie
dorthin. Aktuell leben fünf Schwestern
aus Indien in Regensburg unter ihrer
Der Garten eines Altenheimes, welches die Sisters of the Destitute in Chunangamvely im
Bundesland Kerala (Südindien) führen. Das Altenheim liegt nahe des Generalats des Ordens. Zu sehen sind Heimbewohner bei der Gartenarbeit.
Führung als Oberin, wie mir Schwester Divya berichtet: Schwester Teena
Maria und Schwester Gimitha arbeiten
auf der Station 5 und Schwester Maryon Chacko gemeinsam mit ihr auf der
Palliativstation. Schwester Ann Francis absolviert zurzeit eine Ausbildung
an der Krankenpflegeschule. Schwester Tesslin war fast genau zehn Jahre in
Regensburg. Sie arbeitete seit Anbeginn
im Haus und ist im November 2010 für
einige Wochen nach Indien zurückgerufen worden. Ab März 2011 wird sie auf
der Palliativstation in München arbeiten.
„Wir fühlen uns alle hier im Haus sehr
gut aufgehoben“, betont Schwester
Divya. „Wir bekommen große Unterstützung vom Orden der Barmherzigen
Brüder, so dass wir uns mittlerweile hier
wie zu Hause fühlen. Auch über die Zusammenarbeit mit den Kollegen auf den
Stationen sind wir sehr glücklich, denn
wir fühlen uns von ihnen angenommen.
Einmal im Monat wird für uns sogar extra der Dienstplan geändert, damit wir
alle gemeinsam an unserem Einkehrtag
teilnehmen können. Dafür möchten
wir den beiden Stationsleitungen Walli
Meyer und Manfred Seitz danken.“
10 intern 2/11
Die Heimbewohner des indischen Altenheimes beim Gemüseschneiden und Kochen.
Warum Regensburg?
Doch warum gibt es eigentlich den
Konvent der Sisters of the Destitute in
Regensburg? Manch jüngerer Mitarbeiter des Hauses oder auch manch Patient
wundert sich sicherlich, wenn er zum
ersten Mal den Schwestern auf dem
Gang begegnet. Schwester Divya nickt,
als ich ihr die Frage stelle. Und sie beginnt zu erzählen: Ihre Ordensgemeinschaft wurde 1927 von Pater Varghese
Payapilly im südindischen Bundesstaat
Kerala gegründet, mit dem Ziel sich um
die Ärmsten und Notleidenden zu kümmern. Es war der erste Orden in Indien,
der sich vorgenommen hatte, für Notleidende jeder Kaste, Weltanschauung und
Religion zu sorgen. Mittlerweile umfasst
der Orden 1.500 Ordensschwestern und
setzt sich aus Ärztinnen, Lehrerinnen,
Krankenschwestern, Anwältinnen und
Sozialarbeiterinnen zusammen. Der Orden hat Niederlassungen in vielen Teilen
der Welt – nicht nur in Asien und Europa, sondern auch in Afrika und den
USA.
immer, wie ich eigentlich dachte. Aber
nach fünf Jahren hat mich die Generaloberin nach Regensburg geschickt.
Meine Mitschwestern aus den deutschen
Niederlassungen in Düsseldorf, München und Regensburg und ich leisten
finanzielle Unterstützung für unseren
Orden. Der größte Teil unseres Gehaltes
geht nach Indien. In Indien unterhält der
Orden für die Armen und Notleidenden
viele Einrichtungen wie Kranken- und
Pflegehäuser, Rehazentren für geistig
und körperlich behinderte Kinder, Gesundheitszentren für AIDS- und Krebskranke, Tageszentren für Kinder und
Jugendliche von arbeitenden Müttern,
Büchereien, Arzneimittelausgaben für
Arme sowie Altenheime und Schulen.“
Der Tag im Orden
Alte und neue Heimat
„Und Deutschland?“, frage ich Schwester Divya. „Seit wann gibt es die Sisters
of the Destitute in Deutschland?“ „Seit
1964 besteht die Düsseldorfer Niederlassung. Hier habe ich auch meine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht.
Von 1986 bis 1999 war ich in Düsseldorf. Nach der Ausbildung habe ich
viele Jahre dort gearbeitet. Dann kam
ich wieder zurück nach Indien – für
„Und die alte Heimat? Vermissen Sie die
sehr?“ frage ich weiter. „Wenn ich ehrlich bin schon. Ich vermisse die Sonne,
die vielen grünen Pflanzen, meine Eltern
und Geschwister. Insbesondere habe ich
auch Sehnsucht nach meiner Zwillingsschwester, welche auch dem Orden der
Sisters of the Desititute angehört und in
Indien lebt. In Indien haben die Ordensschwestern auch häufiger die Möglichkeit, an Exerzitien teilzunehmen als hier
in Deutschland. Das vermisse ich auch.
Was das Essen betrifft, so nehmen wir
uns immer bestimmte Gewürze, die es
hier in Deutschland nicht gibt, aus Indien mit. Meist kochen wir selbst. Auch
das ist ein Stück Heimat für uns.“ Ich
möchte von ihr wissen, wie oft denn
sie und ihre Mitschwestern nach Hause
fliegen dürfen und sie berichtet mir, dass
die Generaloberin ihnen erlaubt habe,
alle zwei Jahre nach Hause zu reisen.
„Für sechs bis sieben Wochen sind wir
dann in Indien. Dort kümmert sich unser
Orden sehr um uns. Wir machen Fortbildungen, belegen Kurse, nehmen an
Exerzitien teil und dürfen für ein paar
Tage auch unsere Familien besuchen.“
„Und die Mitschwestern in Düsseldorf
oder München? Wie oft können sie
sich gegenseitig besuchen?“ Schwester
Divya lacht: „Da gibt es keine festgelegten Regelungen. Die Münchner Schwestern sehen wir recht häufig. Gerade zum
Wochenende besuchen wir uns öfter.
Die Barmherzigen Brüder nehmen uns
auch gerne im Auto mit, wenn sie nach
München fahren. Und nach Düsseldorf
fahren wir auch schon mal für ein paar
Tage in der Urlaubszeit.“
Schwester Oberin Divya Thottungal an
ihrem 50. Geburtstag.
Ich wechsele das Thema und frage die
Schwester Oberin nach dem Tagesablauf
im Orden. Sie überlegt kurz, nickt, und
sie berichtet dann, dass der Ablauf in Indien und der Ablauf in Regensburg nicht
ganz der gleiche sei: „In Indien haben
wir einen sehr festen Tagesablauf, was
wir hier in Regensburg aufgrund unser
Schichtdienste nicht so streng einhalten
können. In Indien stehen wir um 4.45
Uhr auf und treffen uns um 5.15 Uhr in
der Kapelle zur Messe und Medititation.
Um 7.30 Uhr gehen wir zur Arbeit. Dort
gibt es dann um 8 Uhr Frühstück und um
intern 2/11 11
12.30 Uhr Mittagessen. Nach der Arbeit
findet von 18 bis 20 Uhr die Schweigezeit statt, die wir zum Beispiel für Meditation nutzen können. Um 20 Uhr gibt
es Abendessen und dann setzen wir uns
alle bis 21.30 Uhr zusammen, erzählen
uns vom Tag, was uns bedrückt oder was
wir erlebt haben. Wir haben aber auch
viel Spaß. Das ist ein wichtiger Teil des
Tages. Um 22 Uhr gehen wir alle auf
unsere Zimmer. In Regensburg stehen
wir auch um 4.45 Uhr auf und beginnen
auch den Tag mit Meditation und dem
Laudes-Gebet. Um 6 Uhr beginnt dann
die Arbeit hier im Krankenhaus. Um
14.30 Uhr gehen wir dann nach Hause
und machen eine kurze Pause zur Erholung. Um 16 Uhr treffen wir uns zum
Kaffeetrinken, um 17 Uhr zum Rosenkranzgebet. Um 18 Uhr besuchen wir
die Messe in St. Pius. Von 19.15 bis 20
Uhr haben wir private Zeit. Um 20 Uhr
schauen wir alle gemeinsam Nachrichten und essen traditionelles indisches
Essen. Bis 22 Uhr sitzen wir zusammen und tauschen uns aus. Um 22 Uhr
lesen wir gemeinsam im Evangelium
und sprechen Meditationen sowie das
Komplet-Gebet. Um 22.30 Uhr gehen
wir schlafen.“
Gottes Stärke
Schwester Divya fühlte sich schon als
Kind berufen, in den Orden einzutreten.
Sie hatte den Orden schon als kleines
Kind kennengelernt, hatte gesehen,
welch großartige Arbeit die Ordens-
Der Schlafsaal des Altenheimes in Chunangamvely.
schwestern leisten und hatte schon früh
einen engen Kontakt zum Orden. „Ich
habe nicht bereut, den Weg gegangen zu
sein. Ich habe nie einen unglücklichen
Tag im Orden erlebt“, betont sie mir gegenüber. „Die enge Verbindung zu Gott
gibt mir viel Kraft. Daher sind wir so
froh, dass wir hier in Regensburg regelmäßig an der Messe teilnehmen und meditieren können.“ Auch für ihre Arbeit
auf der Palliativstation sei ihr Glaube
wichtig. Er gebe ihr Halt. In Indien habe
man außerdem einen anderen Blick auf
das Leben als in Deutschland. Das Leben und das Sterben gehöre dort enger
zusammen. Dort sei man jederzeit auf
das Sterben vorbereitet. Daher können
sie gut mit Sterbenden umgehen. „Ich
nehme auch die Probleme und Sorgen
aus der Arbeit normalerweise nicht mit
nach Hause. Und falls doch: Wichtig ist
für meine Mitschwestern und mich, dass
wir uns abends austauschen können. Von
der Situation erzählen können, die uns
schwergefallen ist. Oder das Problem im
Gebet auflösen können. Was mir jedoch
immer noch schwer fällt: Wenn Kinder
sterben und wenn die Eltern mich nach
dem Warum fragen. Wir beten jedoch
täglich für die Kranken, Sterbenden und
die Toten. Das ist für uns auch eine Erleichterung.“
Ich verlasse Schwester Divya beeindruckt und mit großem Respekt vor
ihrer Arbeit und der Arbeit ihrer Mitschwestern fernab ihrer indischen Heimat. Letztendlich habe ich den Eindruck
gewonnen, dass Gott ihre wahre Heimat
ist.
Svenja Uihlein
Krankenpflegeschüler spenden
Am 3. Dezember fand in der Berufsschule für Gesundheits- und Krankenpflege eine Vorweihnachtsfeier der
Klasse 3 statt. Schon im Vorfeld beschlossen die Krankenpflegeschüler,
wie im Jahr zuvor für einen wohltätigen
Zweck zu spenden. Die Wahl fiel auf
einen kleinen Jungen namens Leon, den
die Schülerin Andrea Luber im Rahmen
der Feier vorstellte, und dem die Klasse aus der Klassenkasse ein finanzielles
Weihnachtsgeschenk in Höhe von 200
Euro zukommen ließ. Leon ist das vierte
Kind einer Familie aus dem Landkreis
Regensburg und erlitt nach seiner Ge-
burt einen hypoxischen Gehirnschaden.
Der Junge lebt mit einer Behinderung zu
Hause und wird von der Mutter mit Unterstützung eines Pflegedienstes betreut.
Darüber hinaus kämpft Leons Familie
mit Arbeits- und Wohnproblemen. Im
Rahmen eines Hilfsprojekt der Musikband „Rotzlöffl“ wurde bereits eine
ansehnliche Geldsumme gesammelt.
Und auch die Krankenpflegeschüler
trugen mit ihrer Spende dazu bei, Leon
zu Weihnachten eine kleine Freude zu
machen.
Frater Magnus Morhardt
12 intern 2/11
Train the Trainer
Klinik für Anästhesie und Kinderanästhesie der Klinik St. Hedwig organisiert Trainerlehrgang
mit Schwerpunkten Reanimation, Fallpraxis und Teammanagement.
Lebensbedrohliche Notfälle mit HerzKreislauf-Stillstand sind Gott sei Dank
seltene Ereignisse. Sie erfordern jedoch
ein sofortiges, komplexes und kompetentes Handeln, da bereits in den ersten
Minuten die für den Patienten entscheidenden Weichen gestellt werden. Umso
wichtiger ist es, dass jeder Krankenhausmitarbeiter in Sachen „Reanimation und Notfallversorgung“ fit ist beziehungsweise fit gemacht wird. Bereits
das ganze letzte Jahr über sind Reanimationsschulungen von hausinternen
„Trainern“ für ihre Kollegen mit viel
Engagement und Motivation durchgeführt worden.
Um die Verantwortlichen für die Durchführung der Reanimationsschulungen
und für die Vermittlung der Inhalte an
ihre Kollegen mit dem nötigen Handwerkszeug auszustatten, veranstaltete
die Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin
Fürth e.V. unter der Leitung von Klaus
Meyer am 17. und 18. November 2010
in der Klinik St. Hedwig einen zweitägigen Lehrgang. Finanziell wurde
das Seminar von der Krankenhauslei-
Zwölf Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachbereichen ließen sich im November 2010
zum „Trainer für Reanimation, Fallpraxis und Teammanagement“ ausbilden.
tung des Krankenhauses Barmherzige
Brüder Regensburg getragen. Zwölf
Mitarbeiter des Krankenhauses Barmherzige Brüder/ Klinik St. Hedwig aus
den Fachbereichen Anästhesie, Pädiatrie, Kardiologie und Intensivmedizin
ließen sich zum „Trainer für Reanimation, Fallpraxis und Teammanagement“
ausbilden.
1.TAG
Grundlagen der modernen Erwachsenenbildung
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde
wurde mit der ersten Übung begonnen.
Die Frage an die Gruppe lautete: Welche
Eigenschaften sollte der perfekte Trainer oder Referent Ihrer Meinung nach
besitzen? Die gesammelten Antworten
wurden den drei Kategorien
•
•
•
Höchste Konzentration! Bei einem Notfall ist jedes Teammitglied gleichermaßen gefordert.
Fachkompetenz
Methodenkompetenz
Sozialkompetenz
zugeordnet. Mit dieser Übung wurde
zugleich eine Technik der Wissensvermittlung, nämlich die der Gruppendiskussion, praktisch angewandt. Mit
Hilfe dieser Methode hat der Referent
die Möglichkeit, Inhalte aktiv mit den
Teilnehmern zu erarbeiten. Vorteil ist,
dass der Lernerfolg einer gut geplanten
Gruppenaktivität gegenüber dem klassischen Frontalvortrag größer ausfällt. Die
Technik stellt aber auch einen höheren
methodischen Anspruch an den Trainer. Im Folgenden führte Seminarleiter
Klaus Meyer in die Grundlagen der
Erwachsenenbildung ein und erläuterte
Strategien, Erwachsenen das Lernen zu
erleichtern und Motivation zu erzeugen.
intern 2/11 13
Er stellte ein Lehrgangskonzept vor, das
Dinge wie individuelle Vorbereitung,
Lernerfolgskontrolle, Training von
Grundfertigkeiten und Algorithmen sowie das Training invasiver Maßnahmen
mit einbezog und das Prüfen theoretischer und praktischer Fähigkeiten aufzeigte. Nach dieser Einführung wurden
in Kleingruppen Fallbeschreibungen
möglicher Notfallszenarien erarbeitet,
der Gruppe vorgestellt und besprochen.
Praktisches Training im Team
Der Mittwochnachmittag stand ganz im
Zeichen der Praxis. Es wurde zunächst
an Simulationspuppen erläutert, wie
man als Instruktor Einzelfähigkeiten
wie Herzdruckmassage, Beatmung mit
Maske, Anlegen eines intraossären Zugangs oder den Umgang mit einem Defibrillator erklären und trainieren kann.
Desweiteren wurden Änderungen in den
neuen ERC–Leitlinien 2010 besprochen
und erläutert, wie man mit Hilfe des
ABCDE-Schemas, das immer den gleichen Ansatz verfolgt, strukturiert an Notfallsituationen herangeht. Anschließend
wurde die Bedeutung des Teamleiters
herausgearbeitet. Dessen Aufgabe ist es,
alle Schritte der Reanimation zu leiten,
Aufgaben zu verteilen, den korrekten
Ablauf des Reanimationsalgorithmus
zu gewährleisten, klare und eindeutige
Anweisungen an die Teammitglieder zu
erteilen und somit für einen optimalen
Ablauf der Reanimation zu sorgen.
Anhand realistischer Szenarien kann der Ernstfall am effektivsten trainiert werden.
nal. Denn die Patientensicherheit stellt
eine Herausforderung in allen Bereichen
der Akutmedizin dar. 75 Prozent der kritischen Ereignisse basieren auf Fehlern
im Bereich „Mensch“, wie mangelnde
Erfahrung im Notfallmanagement, Ablenkung, Hektik, schlechte Kommunikation, Unterlassen einer Kontrolle und
vieles mehr. Mittels Simulation und
Crew-Ressource-Management können
diese menschlichen Faktoren verbessert
werden. Einige wichtige Leitsätze des
Crew-Ressource-Managements sind
zum Beispiel:
•
Die Methode „Grupppentraining anhand
von Szenarien“ eignet sich besonders,
um diese Fähigkeiten zu trainieren. Und
so erarbeiteten die Teilnehmer in Dreiergruppen möglichst realistische Szenarien aus verschiedenen Bereichen der
Akutmedizin. Das Üben der Szenarien
an der Simulatorpuppe in realistischer
Teamzusammenstellung wurde für den
zweiten Tag geplant.
2. TAG
Fehlermanagement und Grundlagen
des Crew-Ressource-Managements
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag zum Thema Fehlermanagement
und Grundlagen des Crew-Ressource-Managements. Crew-RessourceManagement und Simulationstraining
entstammen ursprünglich der Luftfahrt,
finden aber zunehmend Anwendung bei
der Schulung von medizinischem Perso-
•
•
•
•
•
•
Kenne deine Arbeitsumgebung
(Technik und Organisation)!
Antizipiere und plane voraus!
Fordere Hilfe an (lieber früh als
spät)!
Übernimm die Führungsrolle oder
sei ein Teammitglied!
Verteile die Arbeitsbelastung!
Kommuniziere sicher und effektiv!
Mobilisiere alle verfügbaren Ressourcen (Personen und Technik)!
Szenarientraining
Nach einer kurzen Besprechung zum
Ablauf der am Vortag in Gruppenarbeit
vorbereiteten Szenarien wird mit vollem
Einsatz den ganzen Nachmittag über
trainiert. Eine Gruppe stellt ihr NotfallSzenarium vor, die andere Gruppe muss
im Team an der Simulationspuppe die
nötigen Notfallmaßnahmen, diagnostische Schritte und die notwendige Therapie einleiten. Jede Gruppe war inten-
siv gefordert, jedes Szenario wurde im
Anschluss besprochen und analysiert.
Dabei wurde deutlich, dass in kritischen
Situationen meist nicht der Mangel an
Einzelfähigkeiten oder zu wenig Fachwissen die Ursachen für Zwischenfälle
sind, sondern oft ein Kommunikationsbeziehungsweise ein Koordinationsproblem der vielen einzeln nebeneinander
ablaufenden Schritte und Gedankengänge besteht.
Feedback-Runde
Am Ende der Veranstaltung konnte
jeder Teilnehmer seine persönlichen
Eindrücke zum Kursverlauf schildern.
Alle Teilnehmer waren begeistert und
voll des Lobes. Der Kurs bestand aus
einer gesunden Mischung von Theorie
und Praxis mit vielen medizinischen
Anregungen und Tipps zur Vermittlung
von Wissen. Die Inhalte wurden in angenehmer Weise dargeboten, das Ganze
war niemals langweilig.
Umsetzung läuft an
Jetzt gilt es, das Gelernte in das zukünftige Reanimations-Training einzubinden,
so dass alle Mitarbeiter profitieren. Den
ersten Schritt in diese Richtung haben
zwei Kursteilnehmer bereits getan, indem sie Mitte Dezember im Haus ein
ganztägiges Simulationstraining mit
Fallbeispielen durchführten.
Christine Kleindorfer,
Fachärztin, Klinik für
Anästhesie und Kinderanästhesie
14 intern 2/11
Pilotprojekt „Kommunikation“
Schwierigkeiten und Chancen zwischenmenschlicher Kommunikation im Krankenhausalltag
Als Psychologin im Krankenhausbereich habe ich immer wieder Gelegenheit, Ärzte, Fachpersonal und
Patienten nach den Erfahrungen zu
befragen, die sie miteinander machen.
Das Hauptkriterium, an dem Patienten ihre Zufriedenheit während eines
Krankenhausaufenthaltes messen, ist
oftmals die persönliche Aufmerksamkeit und die menschliche Betreuung,
die sie durch den behandelnden Arzt
und das Fachpersonal erfahren haben.
Dennoch wird der „guten“ Kommunikation weder im Rahmen der Fachausbildung noch im Alltag die Bedeutung zuerkannt, die sie hat. Der
Klinikalltag, die zeitlich eng gesteckten Abläufe verhindern oftmals eine
intensivere Kommunikation mit den
Patienten. Hinzu kommt, dass weder
im Studium noch in der Ausbildung
im medizinischen Bereich bislang ein
Augenmerk auf die Schulung spezifischer kommunikativer Fertigkeiten im
Umgang mit Patienten gelegt wurde.
Die Zunahme der Bedeutung des Fachbereiches Psychoonkologie führte jedoch in den letzten Jahren zu einem
Umdenken in dieser Richtung hin zur
Förderung der kommunikativen Kompetenzen von Ärzten und Fachpersonal.
Zudem wurden auch Stimmen laut, insbesondere die der Patienten, die im Zuge der Dienstleistungsgesellschaft und
Kundenorientierung gerade auch die
kommunikativen Fähigkeiten des Arztes und des Fachpersonals forderten und
immer mehr fordern.
Zu diesem Zweck wurde in der Klinik
St. Hedwig auf Initiative der dortigen Geschäftsführerin Sabine Beiser
ein zweitägiges Kursprogramm als
Pilotprojekt angeboten. Ziel war es,
kommunikative Basisfertigkeiten und
spezielle Gesprächssituationen im klinischen Alltag zu schulen sowie Achtsamkeit für sich selbst im Rahmen einer Burn-out-Prophylaxe zu fördern.
Der Kurs wurde von mir inhaltlich
erstellt und durchgeführt. Hierbei war
Es wurden folgende Themen behandelt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Die Leiterin des Kurses, Diplompsychologin Astrid Hubmann.
dem Haus das Augenmerk auf die Interdisziplinarität besonders wichtig,
da Kommunikation kein berufsgruppenspezifisches, sondern ein übergreifendes Thema darstellt und durch die
interdisziplinäre Zusammensetzung
des Kurses auch die Kommunikation
verschiedener Berufsgruppen untereinander gefördert werden sollte.
Insgesamt nahmen zehn Personen (die
Teilnehmerzahl war begrenzt) aus den
Fachbereichen Ärzteschaft, Pflege und
Physiotherapie teil. Der Kurs fand als
interne Fortbildungsmaßnahme jeweils
ganztägig von 9 Uhr bis 16.15 Uhr am
Samstag, 30. Oktober 2010 und am Mittwoch, 24. November 2010 statt.
Ziel des Kurses war es, die Arzt-Patienten-Kommunikation durch Training
bestimmter Gesprächstechniken zu optimieren sowie die Kommunikation im interdisziplinären Team im Krankenhaus
im Sinne der fachgebietsübergreifenden
Zusammenarbeit zu fördern.
Grundlagen der Kommunikation:
verbale und nonverbale Kommunikation, Kommunikationsmodelle
und deren Anwendung
Techniken der Gesprächsführung
Modelle der Arzt-Patienten-Beziehung
Das Überbringen schlechter Nachrichten
Der Umgang mit schwierigen Patienten
Gespräche mit Angehörigen
Interne Kommunikationsprozesse
Grenzen des Handelns und professionelle Abgrenzung
Burn-Out und Burn-Out-Prophylaxe
Das Konzept der Achtsamkeit
Die einzelnen Themengebiete wurden
dabei zunächst in einen theoretischen
Kontext (Grundlegende Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation) gesetzt,
dann wurde der Praxisbezug mit alltagsnahen Beispielen, die oft auch von den
Teilnehmern kamen, hergestellt. Es wurden Methoden der Gesprächsführung
vermittelt und per Rollenspiel eingeübt.
Wichtig war hierbei, dass jeder Teilnehmer seine ganz individuelle Kommunikationsweise herausfinden und
verbessern konnte, zum Beispiel durch
eine verbesserte Fragetechnik, durch
die Fokussierung auf die nonverbalen
Zeichen der Kommunikation (Gestik,
Mimik, Körperhaltung) oder das Ansprechen von konkreten Emotionen.
Warum Rollenspiele?
Zum einen wird die Theorie so am besten in die Praxis transferiert, zum anderen können so Ängste und Vorurteile
abgebaut werden, wie beispielsweise
„Wenn der Patient dann weint, bin ich
ganz hilflos und weiß nicht, was ich
machen soll…“ oder „Wenn ich den
Patienten reden lasse, komme ich nicht
mehr raus aus dem Zimmer…“. Durch
intern 2/11 15
das Üben konkreter Situationen
im Rollenspiel im „geschützten
Kursrahmen“ konnten die Teilnehmer ausprobieren, „Was passiert, wenn?“, „Wie verhalte ich
mich dann?“ und „Wie könnte
ich mich alternativ verhalten?“
Hierbei konnten die Teilnehmer
zum einen ihre eigenen kommunikativen Kompetenzen testen,
zum anderen neue Methoden der
Gesprächsführung ausprobieren,
um sie dann in den eigenen Arbeitsalltag zu integrieren. Zu den
Themen Burn-Out-Prophylaxe
und Achtsamkeitsschulung fand
im Rahmen der Fortbildung als
„Schmankerl“ eine tanztherapeutische Praxiseinheit, durchgeführt von Gabriela Gess, Tanztherapeutin aus Regensburg, statt.
Die Teilnehmer des Kurses.
Abschließend fünf Tipps als Basis für
eine „gute“ Kommunikation:
Tipp 1: Versetzen Sie sich in die Situation des Patienten.
Waren Sie selbst schon einmal Patient?
Erinnern Sie sich daran, wie es Ihnen damals ergangen ist. Welche Ängste hatten
Sie, welche Gefühle und Bedürfnisse?
Falls Sie noch nie Patient waren, erinnern Sie sich an Situationen, in denen
es Ihnen körperlich nicht gut ging. Versuchen Sie ein Gefühl für die „Welt des
Patienten” zu entwickeln, um somit eine
positive Einstellung ihm gegenüber zu
bekommen oder zu wahren.
Tipp 2: Schaffen Sie einen Rapport
zu Ihrem Patienten.
Rapport ist der Hauptbestandteil jeder
effektiven Kommunikation. Rapport bedeutet, eine wertschätzende und freundliche Beziehung zum anderen zu haben,
die durch gegenseitige Achtung und Vertrauen gekennzeichnet ist. Rapport stellen wir her, indem wir Gemeinsamkeiten
schaffen oder zu erkennen geben, dass
wir und der andere die gleichen Gefühle
erleben oder der gleichen Meinung sind:
„Ich bin so wie Du. Du brauchst keine
Angst vor mir zu haben.” Das können
Sie erreichen, indem Sie seine Körpersprache ein wenig spiegeln, sich ähnlich hinsetzen, sich dem Tonfall seiner
Stimme angleichen oder zum Beispiel
ähnliche Worte benutzen (nicht zu viel
Fachsprache).
Tipp 3: Nehmen Sie den Patienten
ganzheitlich wahr.
Achten Sie neben seinen Worten auf seine Mimik, Körpersprache, den Tonfall
seiner Stimme. Stimmen die Worte, die
er sagt, mit seiner Körpersprache überein? Oder versucht er vielleicht, „stärker” zu wirken, als er sich in Wahrheit
wirklich fühlt? Haken Sie nach, wenn
Sie das Gefühl haben, „nicht die ganze
Information” bekommen zu haben. „Ich
habe das Gefühl, dass Sie eventuell noch
offene Fragen oder vielleicht auch ein
wenig Angst vor dem bevorstehenden
Eingriff haben, was absolut verständlich wäre”. Laden Sie ihn zum Sprechen
ein und schaffen Sie einen „sicheren”
Rahmen.
Tipp 4: Achten Sie auf Ihre eigene
Körpersprache, Ihre Mimik und den
Tonfall Ihrer Stimme. Stimmen diese
mit Ihren Worten überein oder gibt
es da Abweichungen?
Kommunikation ist mehr als Worte. Eine Botschaft wird nur zu circa sieben
Prozent über Worte vermittelt und zu
38 Prozent über Tonfall und 55 Prozent
über Körpersprache. Das Unterbewusstsein Ihres Gegenübers konzentriert sich
primär auf die 93 Prozent der Botschaft,
die nicht aus Worten besteht.
Tipp 5: Hören Sie aktiv zu!
Das erfordert, dass Sie Ihre Gedanken
und Gefühle erst einmal zurückdrängen,
dass Sie Ihre Sicht der Dinge soweit wie
möglich ausblenden, um die persönlichen Gedanken und Gefühle Ihres Gegenübers in ihrer Unverwechselbarkeit
wirklich verstehen können. Aktives
Zuhören heißt für den Zuhörenden, mit
dem Redenden zu empfinden, sich vorübergehend mit ihm zu identifizieren,
sich auf „seine Wirklichkeit” einzulassen. Aktives Zuhören besteht nicht nur
aus Hören, sondern auch aus dem Hinterfragen von gegebenen Informationen.
„Ich kann nicht mehr!”, „Was können
Sie nicht mehr?“, „Woher wissen Sie,
dass Sie nicht mehr können?” Nur durch
das Abfragen von fehlenden Informationen können Sie sicher einschätzen,
wie es Ihrem Patienten wirklich geht und
was er wirklich braucht. Fassen Sie zusammen, was Sie glauben verstanden
zu haben, um somit dem Patienten die
Möglichkeit zu geben, falsch Verstandenes zu korrigieren, damit Sie beide
auf dem gleichen „Wissensstand” sind.
Was Sie auf jeden Fall bedenken sollten:
Die Optimierung Ihrer eigenen Kommunikationsfähigkeiten wird auf jeden
Fall zur Zufriedenheit Ihrer Patienten
und letztendlich auch zu Ihrer eigenen
Zufriedenheit beitragen.
Astrid Hubmann, Dipl.-Psych.,
Psychoonkologin (DKG),
Psychologischer Dienst,
Schwerpunkt Onkologie
16 intern 2/11
Tarifneuerungen 2010/11
Teil 1: Änderungen für die Pflege und die Mitarbeiter allgemein
Der Beschluss der Bundeskommission
vom 21. Oktober 2010 wurde von der
Regionalkommission Bayern am 28.
Oktober 2010 übernommen und somit
die längst überfällige Erhöhung der
Vergütung sowie neue Tarifstrukturen
beschlossen. Inhaltlich und strukturell
wurden weitgehend die Regelungen des
TvöD/ VKA übernommen. Nachstehend
eine kurze Zusammenfassung der wich-
Veränderungen für alle Mitarbeiter
welche nicht der Pflege (Kr-Bereich) und
nicht dem ärztlichen Dienst angehören
•
Entgelterhöhung
– um 1,2 % für das Jahr 2010
– Abgeltung in Form einer Einmalzahlung von
15,33% des Dezembergehalts im April 2011
– weitere Erhöhung um 0,6% vom 1.1. – 31.7.2011
– weitere Erhöhung um 0,5% ab 1.8.2011
•
Einmalzahlung von 240 Euro im Januar 2011
– Teilzeitkräfte erhalten die Zahlung anteilmäßig
– Auszubildende erhalten 50 Euro
•
•
•
•
– Die Entgeltgruppen umfassen sechs Stufen, sog.
Entwicklungsstufen
– Stufe 2 nach einem Jahr
in Stufe 1
– Stufe 3 nach zwei Jahren
in Stufe 2
– Stufe 4 nach drei Jahren
in Stufe 3
– Stufe 5 nach vier Jahren
in Stufe 4
– Stufe 6 nach fünf Jahren
in Stufe 5
mav
•
AZV-Tag bleibt erhalten
Arbeitszeit weiterhin 39 Stunden
Weihnachtsgeld nimmt wieder an den prozentualen
Erhöhungen teil
Urlaubsgeld bleibt erhalten
Veränderungen für Mitarbeiter in der
Pflege (Kr-Bereich)
Einfügung der neuen Anlage 31 in die AVR
•
Entgelterhöhung
– um 1,2 % für das Jahr 2010
– Abgeltung in Form einer Einmalzahlung von
15,33% des Dezembergehalts im April 2011 (die
Zahlung erhalten alle Mitarbeiter, welche im April
2011 Anspruch auf Dienstbezüge haben)
– weitere Erhöhung um 0,6% vom 1.1. – 31.7.2011
– weitere Erhöhung um 0,5% ab 1.8.2011
•
Einmalzahlung von 240 Euro im Januar 2011
– Teilzeitkräfte erhalten die Zahlung anteilmäßig
– Auszubildende erhalten 50 Euro
•
Übernahme der Vergütungstabellen und der Eingruppierungsregelungen des ÖD
Eingruppierung in
– Entgeltgruppen 2 – 15
– Überleitung erfolgt durch Zuordnung in der KrAnwendungstabelle
•
tigsten Veränderungen für die Pflege und
die Mitarbeiter, die nicht der Pflege oder
dem ärztlichen Dienst angehören. Die
tariflichen Veränderungen für die Ärzte
folgen in der März-Ausgabe der „intern“.
Übernahme der Arbeitszeitregelungen des ÖD
– Wöchentliche Arbeitszeit 38,5 Stunden
– Nachtarbeit zwischen 21.00 Uhr (bisher 20.00 Uhr)
und 6.00 Uhr
– Ausgleich für Nachtarbeit 20 v.H.
– Freistellung am 24. und 31. Dezember sofern sie auf
einen Werktag fallen (Verminderung der Arbeitszeit
um die dienstplanmäßig ausgefallenen Stunden)
– Sollstundenreduzierung um ein Fünftel der arbeitsvertraglichen wöchentlichen Arbeitszeit an gesetzlichem Feiertag, der auf einen Werktag fällt
– Ein Tag Zusatzurlaub bei ständiger Wechselschichtarbeit für je 2 zusammenhängende Monate und bei
ständiger Schichtarbeit für je 4 zusammenhängende
Monate
– Bei nicht ständiger Wechselschicht oder Schichtarbeit erfolgt die Berechnung für den Zusatzurlaub
wie bisher nach geleisteten Nachtarbeitsstunden
– Der Anspruch entsteht im laufenden Jahr, sobald
die Voraussetzungen erfüllt sind
– Wegfall des AZV Tages
Wir. Für Sie.
•
Bereitschaftsdienst
– Einteilung in 3 Stufen – bisher Einteilung in A, B,
C und D
Arbeitsleistung
Arbeitszeit
Stufe I: bis zu 25%
60 v.H.
Stufe II: mehr als 25% bis zu 40% 75 v.H.
Stufe III: mehr als 40% bis zu 49% 90 v.H.
– Die Zuweisung zu den Bereitschaftsdienststufen
erfolgt durch die Geschäftsführung und die MAV
intern 2/11 17
– Leistungsentgelt
° 1,5% und monatliche Ausschüttung im Jahr 2011
° Ab dem Jahr 2012 strebt die arbeitsrechtliche
Kommission an, den Prozentsatz des TVöD zu
übernehmen
– Jahresssonderzahlung
° Dafür Wegfall von Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld
° Für die Entgeltgruppen 1 bis 8
90% v.H.
° Für die Entgeltgruppen 9 bis 12
80% v.H.
° Für die Entgeltgruppen 12 bis 15
60% v.H.
° Auszahlung erfolgt mit dem Novembergehalt.
Voraussetzung ist ein bestehendes Dienstverhältnis
am 1. Dezember. Keine Rückzahlungsregelung.
– Entgeltberechnung nach Stundenentgelt gemäß
Anhang C.
•
•
Rufdienst
– Bezahlung einer täglichen Pauschale je Entgeltgruppe
– Bei Rufdienst von mind. 12 Stunden:
° Mo –Fr das 2-fache des Stundenentgelts
° Sa, So, Feiertag das 4-fache des Stundengehalts
° Bei Rufdienst unter 12 Stunden:
12,5% des Stundenentgelts für
jede Stunde der Rufbereitschaft
– Hinsichtlich der Arbeitsleistung entfällt die bisherige Stundengarantie. Es wird dafür jeder Einsatz
auf eine volle Stunde aufgerundet.
– Telefonische Einsätze werden summiert und auf
die nächste volle Stunde gerundet.
Entgelt
– Zulagen
° 105 Euro Wechselschichtzulage (Arbeit nach einem Dienstplan mit einem regelmäßigen Wechsel
der täglichen Arbeitszeit mit mindestens 2 Nachtschichten längstens nach Ablauf eines Monats)
° Schichtzulage 40 Euro
° Monatliche Zulage von 25 Euro für EG 7a – 12a
° Einmalzahlung von 8,4% der Stufe 2 für EG 3a
und 4a im Juli jeden Jahres
° Monatliche Zulage von 30 Euro für Stationsleitungen
° Wegfall der Kinderzulage
•
Überleitung und Besitzstand
– Die Überleitung in das neue System findet zum
1.01.2011 statt
– Ist die Vergütung im neuen System höher, so erhält
der Mitarbeiter die höhere Vergütung
– Mitarbeiter, deren bisherige Vergütung höher war,
erhalten eine Besitzstandszulage
– Die Besitzstandszulage ist statisch und bleibt, solange das Dienstverhältnis besteht, erhalten. Sie
verringert sich bei Teilzeit und Wegfall des kinderbezogenen Anteils sowie bei Wegfall der Voraussetzungen.
Bettina Beck,
MAV
Betriebsärztin jetzt auch in der Hedwigsklinik
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Hedwigsklinik,
seit dem 1. Januar 2011 bin ich nun
auch Ihre Betriebsärztin! Mein Name
ist Dr. Adelheid Burkhart-Reichl. Wie
Sie vielleicht wissen, habe ich bereits im
April letzten Jahres die Betreuung des
Krankenhauses in der Prüfeninger Straße aufgenommen, nachdem ich 21 Jahre
bei einem arbeitsmedizinischen Dienst
gearbeitet hatte. Ich bin Ärztin für Arbeitsmedizin und seit nunmehr fast 22
Jahren hauptberuflich in diesem Fachgebiet tätig. Für die arbeitsmedizinische
Tätigkeit gibt es gesetzliche Vorgaben,
die zum Beispiel zu Arbeitsplatzbegehungen oder den Vorsorgeuntersuchungen nach berufsgenossenschaftlichen
Grundsätzen bei Infektionsgefährdung
oder Hautbelastung verpflichten.
Als Ihre Betriebsärztin möchte ich aber
auch eine Person des Vertrauens für alle
unsere Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen sein, an die man sich bei Problemen am Arbeitsplatz oder bei sonstigen
gesundheitlichen oder sozialen Problemen wenden kann. Wie jeder andere
Arzt auch unterliege ich der ärztlichen
Schweigepflicht und werde alle Informationen, die mir über Mitarbeiter zur
Kenntnis gelangen, immer vertraulich
behandeln. So werden die Blutuntersuchungen in Zukunft durch Vergabe einer
Nummer und eines Einheitsgeburtsdatums anonymisiert, und die Ergebnisse
sind nur mir und meinen Mitarbeitern
zugänglich.
Regelmäßig werde ich am Dienstagnachmittag bei Ihnen in der Hedwigsklinik sein. Die Vorsorgeuntersuchungen und Impfsprechstunden werden vor
Ort im Zimmer Nr. 101 im Wohnheim
Haus A stattfinden. Erreichen können
Sie mich unter der hausinternen Telefonummer -92130 oder über mein Vorzimmer unter -2131.
Auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit freut sich
Ihre Betriebsärztin
Dr. Adelheid Burkhart-Reichl
18 intern 2/11
Serie Krankenhausentwicklung Teil 18
Prüfeninger Straße und Klinik St. Hedwig
Neues Jahr mit neuen Projekten
Durch die Strategiekonferenzen, das
Management Review und nicht zuletzt
die Arbeit in den Direktorien werden
neue Projekte initiiert. Während der
Vorbereitung zur Gesamthauszertifi-
zierung 2008/2009 haben wir Sie regelmäßig über den Stand der Erarbeitung
von Krankenhausabläufen und anderen
projektähnlichen Maßnahmen an dieser
Stelle informiert.
Wir wollen dieses Vorgehen wieder
im Teil der Krankenhausentwicklung
aufnehmen und auch in den regelmäßigen Konferenzen der Krankenhäuser
monatlich einen aktuellen Überblick
geben. Mittlerweile hat sich in den Direktorien das Vorgehen, große Projekte
anhand eines schriftlichen Projektauftrages in die Wege zu leiten, fest etabliert.
Aktueller Projektüberblick
Stand
Prozess/Thema
Projektleiter
Standorte
in Erarb.
Spindmanagement
Hr. Stark
Prüf.
in Erarb.
Patientenidentifikation
Fr. Ring, Fr. Keil
Prüf./St.Hedwig
PA angelegt
Neues Wegeleitsystem
Prüf.
in Erarb.
Zukunftsperspektive Innere Medizin
Fr. Wendler,
Hr. Pollmann
Prof. Steinbauer
Dr. Kestler,
Fr. Beiser
Dr. Kestler
Prüf.
Dr. Kestler
in Erarb.
Prof. Steinbauer
Prüf.
Dr. Kestler
Dr. Stigler
Prüf.
Fr. Jäger
in Erarb.
Weiterentwicklung Struktur
konservative Intensivmedizin
Weiterentwicklung Struktur operative
Intensivmedizin
Umgestaltung Leitstelle IV
Fr. Zehner
Prüf.
Fr. Jäger
in Erarb.
Umgestaltung Leitstelle III
Fr. Zehner
Prüf.
Fr. Jäger
in Erarb.
Einrichtung onkologisches Zentrum
Prof. Hofmann
Prüf/ St.Hedwig
Dr. Kestler
in Erarb.
Prüfung Realisierung einer OnlineBibliothek
Überarbeitung
Formularwesen
Umbau
Notfallzentrum
Prof. Steinbauer
Prüf.
Dr. Kestler
Hr. Stark
Prüf/ St.Hedwig
Dr. Rockmann
Prüf.
Dr. Kestler,
Fr. Beiser
Dr. Kestler,
Hr. Lenz
in Erarb.
in Erarb.
in Erarb.
„Onkologisches Zentrum“ steht vor
der Zertifizierung
•
•
Als der Projektauftrag zur Einrichtung
eines Onkologischen Zentrums freigegeben wurde, zeigte das Kalenderblatt
Oktober 2010. In der Zwischenzeit sind
viele Maßnahmen zur Umsetzung der
Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit Hilfe eines sehr
engagierten interdisziplinären Projektteams identifiziert und ergriffen worden.
Das onkologische Zentrum soll sich im ersten
Jahr an folgenden Zielsetzungen entwickeln:
•
•
•
•
Erlangung der Zertifizierungsreife
Weiterentwicklung bestehender
DKG-zertifizierter Organzentren
Etablierung eines Zentrumskoordinators
Bildung von Synergien der DKGzertifizierten Zentren innerhalb des
Onkologischen Zentrums
Marktpositionierung durch sinnvolle Auswahl und Abbildung der
Tumorentitäten innerhalb des Onkologischen Zentrums
Umsetzung einheitlicher onkologischer Arztbriefe
betreuende
Führungskraft
Fr. Jäger
ProjektZeitraum
01.11.2010 01.04.2011
01.11.2010 01.04.2011
01.01.2011 01.12.2011
01.12.2010 01.12.2011
01.12.2010 01.04.2011
01.12.2010 01.04.2011
01.01.2011 01.04.2011
01.10.2010 01.02.2011
01.10.2010 01.03.2011
01.01.2011 01.07.2011
01.01.2011 01.07.2011
15.12.2010 31.12.2011
Befragungen
•
•
•
Start der kontinuierlichen Patientenbefragung am 3. Januar 2011
Einweiserbefragung Ende 2010/
Anfang 2011
Mitarbeiterbefragung 2011 für
zweite Jahreshälfte geplant
Dr. Andreas Kestler,
Geschäftsführer
Sabine Beiser,
Geschäftsführerin
intern 2/11 19
Fratres beim Eisstockschießen – eine Kuriosität!
Verträumt liegt das idyllische Dorf Matting, unweit von Regensburg, sich eng
an die Biegung der Donau schmiegend,
in seiner winterlichen Pracht. Immerhin
kann das einstige Fischerdorf auf eine
mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken, und es nennt noch immer
eine Fähre sein Eigen.
Schluss mit himmlischer Stille
Doch gleich sollte Schluss sein mit
der himmlischen Stille: Eine Anzahl
wackerer Barmherziger Brüder war
bereits auf dem Weg dorthin zum Eisstockschießen! Schon auf der Hinfahrt
schickte ich einige Stoßgebete gen Himmel, war doch unsere halsbrecherische
Mission abhängig von einer tragfähigen
Eisfläche. Gottlob war dies der Fall: Es
tummelte sich bereits eine ansehnliche
Schar von Dorfbewohnern dort herum.
Wir schulterten unsere Eisstöcke und
schon kam die erste sportliche Herausforderung auf uns zu. Wir mussten die
Böschung runter: steil und meterhoch
Schnee! Schon bei der Hinfahrt meinte
ein Mitbruder aus einem fernen Land,
er freue sich schon auf das „Eisstockwerfen“. Ich versuchte ihm geduldig zu
erklären, dass es sich bei dieser Sportart
um kein Wurfgerät wie bei einem Lasso
handeln würde.
Erste zaghafte Versuche
Am ersehnten Ziel angelangt, trauten
die Einheimischen ihren Augen nicht,
als plötzlich eine Handvoll Mönche mit
Frater Fidentius, Frater Magnus, Frater Seraphim und Frater Robert wagten sich aufs
Eis.
Eisstöcken bewehrt vor ihnen standen.
Der Häuptling fragte auch gleich, ob
wir sie zu einem Duell herausfordern
wollten. Bescheiden winkte ich ab und
erklärte den Seinen, dass wir noch immer in der untersten Kreisklasse spielen und niemals gegen die Spieler der
Oberliga antreten könnten. Auch unsere
Teilnahme bei WM oder Olympiade sei
wegen mangelnder Qualifikation ausgeschlossen. Alsdann erklärte ich meinen
Mitbrüdern – alles blutige Anfänger –
die Spielweise. Es galt also, die entfernt
liegende Holzdaube zu treffen. Die ersten zaghaften Versuche waren nicht gerade umwerfend rekordverdächtig. Ich
versuchte den Ehrgeiz der Mitbrüder zu
schüren - sah ich doch die verächtlichen
Blicke der Profis von nebenan. Allmählich steigerten wir uns leidlich.
Wenn es um Zentimeter geht, reicht das Augenmaß
nicht mehr aus.
Akrobatik auf dem Eis
Natürlich hatte ich auch einen
Meterstab dabei, denn wenn
es um Zentimeter geht, reicht
das Augenmaß nicht mehr aus.
Neidvoll stellten wir mit heimlichen Seitenblicken fest, mit
welchem Elan unsere Nachbarn
ihre Stöcke abfeuerten, während
wir nur mühsam unser Gleichgewicht auf der spiegelglatten
Fläche halten konnten. Aha –
eine Kerbe musste also ins Eis
geschlagen werden, damit man mit
dem abgewinkelten Fuß mehr Schwung
draufbekam. Einmal zog es mir urplötzlich die Füße weg und ich machte eine
akrobatische Bauchlandung. In diesem
Fall kamen mir die so mühsam angefutterten Rettungsringe um die Hüfte
zugute, da diese den Sturz milderten.
Beim nächsten Spiel brachte es ein Mitbruder tatsächlich fertig, den Eisstock
so gekonnt auf die Fahrt zu schicken,
dass sich der Eisenring löste und dieser
mit dem Rumpfstock in die entgegen
gesetzte Richtung startete.
Weitschießen mit Donaugurgeln
Am Schluss hatte ich noch ein Highlight
parat: das Weitschießen! Ein Konfrater
nahm dies wohl zu wörtlich. Mit einem
letzten exzellenten Kraftschub beförderte er das Sportgerät über die Eisbahn
hinaus und ein verdächtiges Gurgeln bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen: Der Eisstock versank für immer in
der angrenzenden Donau bis zum Sankt
Nimmerleinstag! Jedenfalls hatten wir
unseren Spaß gehabt und ignorierten das
Angebot jenes Dorfschützen, einen Kurs
für Anfänger zu absolvieren. Zurück im
Konvent berichteten wir unter den bewundernden Blicken der anderen von
unserem aufregenden Abenteuer.
Frater Robert
20 intern 2/11
Wie Tarzan durch den
Wildwald fliegen
Im Notfall immer doppelt sichern!
Einmal Tarzan spielen und zwischen
den Baumwipfeln hin- und herfliegen.
So könnte man die Erwartungen der
Mitarbeiter des Notfallzentrums an den
gemeinsamen Erlebnisausflug in den
Kletterwald bei Sinzing zusammenfassen. „Wer zu uns kommt, der sucht
Abenteuer und Herausforderung“, fügte
Johannes, der Outdoor-Trainer, anfänglich hinzu. Als Kletterprofi und Waldmensch weiß er wohl genau, worauf es
hier im Wald ankommt.
Abenteuer und Herausforderung
Mitten in der herbstlichen Landschaft
konnten wir Schreie aus den Bäumen
vernehmen. Sollte sich die Hoffnung
auf eine Extremtour mit Tarzan erfüllen? Nach einer lockeren Aufwärmübung beginnen die Instruktionen für
das erste Happening: Durch und über
gespannte Seile muss in drei Ebenen –
bodennah, in 1,70 und 2 Meter Höhe
- jeder Mitarbeiter „befreit“ werden.
Eine Seilberührung ist untersagt und
führt zur kompletten Wiederholung der
Übung – die Teamkatastrophe! Gesagt,
getan! In Sekundenschnelle findet sich
unser Team. Es zeigt sich, wer die Ideen
gibt und wer sie umsetzt, wer Bedenken
formuliert und wer unterstützt werden
muss. Beeindruckend deutlich stellt sich
heraus, wie effektiv wir als Gruppe kommunizieren und Probleme lösen. Eine
beruhigende Erkenntnis für den Berufsalltag, wie auch der Teamexperte meint.
Team als Zauberformel für Erfolg
Bevor die Klettergurte und Helme aufsetzt werden, nennt der Veranstalter jetzt
die Grundvoraussetzung für Erfolg in
luftiger Höhe: „Mit einer Hand allein
lässt sich kein Knoten knüpfen. Hier im
intern 2/11 21
Wald ist, wie in allen Lebensbereichen,
ein intaktes Team die Zauberformel für
den Erfolg.“
cours gemeistert, schon erwartet uns das
Spinnennetz der „Tarantula“.
Gefangen im Spinnennetz
Doppelte Sicherung
Weiter erklärt er: „Statt auf Netz und
doppelten Boden setzen wir auf die
Technik mit den zwei Sicherungen. Falls
ein Karabiner versagt, ist man immer
noch bestens gesichert.“ Minuten später, zwischen Ästen und Wipfeln werden die Worte des Baumkletterers zum
Credo. Still und heimlich wiederholt
sie jeder Teilnehmer. Stellen sie nicht
die einzige Motivation für den nächsten Drahtseilakt über dem Untergrund
dar? Der Einstieg zum Abenteuer führt
über eine Kletterwand nach oben. Auf
einer Plattform angekommen geht es
dann von Baum zu Baum. Wir hangeln
uns, nach und nach, über schwingende
Brücken, Baumstämme und wackelnde
Stahlseile.
Respektables Höhenniveau
Wie Tarzan schwingen wir an einer Liane und surfen bis zu 12 Metern über
dem Waldboden auf einem Brett. Eine
Seilbahn, auch Flying Fox genannt,
bringt uns zum krönenden Abschluss
wieder auf sicheren Boden. Es kribbelt
im Bauch. Aber der Adrenalinspiegel
ist so hoch, dass uns die Kälte und der
einsetzende Nieselregen wenig stört.
„Auf geht’s! Weiter!“, heißt es hie und
da. Bald wurde der „Höhenrausch“-Par-
Der Blick ist angespannt. Langsam wird
Doktor R. von seinen Mitstreitern in die
Höhe gezogen. Er hängt an einem Seil,
doppelt abgesichert. Was von unten
noch ganz locker aussieht, ist alles andere als ein Spaziergang!
Affenmenschen?
Am Nachbarbaum hängen sie wie die
Affen verkeilt. Jeder sein rotes Seil in
der Hand! „Stopp, langsam! Gefahr ist
in Verzug!“, ruft die Schwester K. den
Kollegen zu. Wieder Ordnung in die Karabiner und Seile bringen, ist die einzige
Lösung. Wer in die Baumwipfel steigt,
ist dem Himmel naturgemäß ein bisschen näher! Jetzt ist Schwester U. an der
Reihe. Aufopferungsvoll hängt sie am
roten Seil. „Fester, fester“, schreit die
übrige Seilschaft. Ein kurzer Ruck, der
Karabiner hakt sich aus und die Krankenschwester schießt wie eine menschliche Kanonenkugel durch die Luft.
seine verdiente Füllung bekommen hat,
ist Zeit für die aufdrängende Erkenntnis
des Kletterwaldes:
Resümee mit Ruhepuls
Wir können an unsere Grenzen gehen,
wenn wir uns gegenseitig gut und ohne
Lücke absichern. Dabei erreichen wir
gemeinsam viel mehr als jeder einzelne.
Auf diesem Weg wird jedem Konzentration, Mut, Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung abverlangt.
Spät am Abend hat sich der Puls einigermaßen beruhigt. Nachdem der Magen
Dr. Tobias Weißgerber,
Oberarzt, Notfallzentrum
22 intern 2/11
Kurz informiert
Adventliches Benefizkonzert Bescherung für Dienstdes Vokalensembles Velten habende an Heiligabend
Das Vokalensemble Hubert Velten gestaltete am 17. November 2010 ein Benefizkonzert für die Palliativ-Station des
Krankenhauses Barmherzige Brüder. Wer konnte, fand sich
in der Kirche St. Pius ein und lauschte einem musikalischen
Streifzug, der von der Gregorianik bis hin zu Gospeln reichte.
Landvolkpfarrer Holger Kruschina begleitete das Programm
mit kurzen Ansprachen. Per Video wurde das Konzert auch
direkt auf die Stationen übertragen. Patienten und Besucher
genossen das gut einstündige Konzert und stimmten sich mit
geistlichen Liedern auf die kommende Adventszeit ein.
Die Männer des Vokalensembles Hubert Velten sind fast ausnahmslos ehemalige Domspatzen und aktuelle Schüler. Der
inzwischen verstorbene Kirchenmusikdirektor Hubert Velten
wurde vor seinem Tod im Krankenhaus Barmherzige Brüder
gepflegt.
fs
An Heiligabend ging Prior Frater Benedikt Hau durch das
Haus und verteilte zusammen mit Frater Thomas an alle
Diensthabenden als kleines Dankeschön für ihren weihnachtlichen Einsatz „Panettone“, den traditionellen italienischen
Weihnachtskuchen. Das Bild entstand auf der Konservativen
Wachstation. Es freuen sich (v.l.n.r.) Viktoria Uschald, Melanie Mandl und Dr. Andreas Lindner sowie der Fotograf, Dr.
Christoph Stosiek.
fs
Die Sternsinger unterwegs
in unserem Haus
Das Christkind kommt
nach St. Hedwig
Das Christkind des Romantischen Weihnachtsmarktes auf
Schloss St. Emmeram besuchte auch heuer wieder die kleinen
Patienten der Klinik St. Hedwig. Es sorgte für große Augen
und viel Freude bei den Kindern. Mit seinem weihnachtlichen
Glanz und mit vielen süßen Präsenten lenkte es die Kleinen
ein wenig vom Krankenhausalltag ab.
sui
Die Sternsinger kamen am Tag vor Heilig Drei König in das
Krankenhaus Barmherzige Brüder. Nach einer kurzen Einführung in der Pius-Kirche besuchten die 16 Ministranten aus
der Pfarrei Herz Mariens zusammen mit je einem Seelsorger
die Patienten auf den Stationen und brachten die Inschrift „20
C+M+B 11“ an. Zum Abschluss ihres Einsatzes ließen sich die
fleißigen Sternsinger die wohlverdienten Würstchen bei einem
gemütlichen Beisammensein zusammen mit den Seelsorgern
schmecken. Den Sternsingern ein herzliches Dankeschön für
ihren Einsatz!
fs
intern 2/11 23
Weiterbildung für
Politik zu Besuch in der
Mitarbeiter in Stroke Units Klinik St. Hedwig
Am 18. Oktober 2010 startete der 3. Qualifikationslehrgang
„Spezielle Pflege auf Stroke Units“. Die Kursleiter Michael
Heumader-Kaspar (MedBO GmbH) und Thomas Peter (Barmherzige Brüder Regensburg) begrüßten hierzu 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen bayerischen
Kliniken, fünf Teilnehmer kamen aus unserem Krankenhaus.
Nach einem sehr aktiven Kennenlernnachmittag folgten für
die Teilnehmer bereits die ersten Einheiten ärztlichen und
pflegerischen Unterrichts des insgesamt 252 Stunden umfassenden Kurses.
MdB Peter Aumer und MdL Dr. Franz Rieger überzeugten
sich am 23. Dezember 2010 von der hohen medizinischen und
personellen Qualität des KUNO Standortes Klinik St. Hedwig
in Regensburg. MdB Aumer und MdL Dr. Rieger waren tief
beeindruckt von dem umfangreichen Leistungsspektrum der
Fachabteilungen und bedankten sich für die in der Klinik St.
Hedwig geleistete Arbeit. Der Dank wurde stellvertretend für
alle Mitarbeiter von Geschäftsführerin Sabine Beiser entgegen
genommen. Für die kranken Kinder und Frauen, welche an
Weihnachten in der Klinik St. Hedwig medizinisch versorgt
wurden, hatten die beiden Abgeordneten kleine Präsente dabei,
die am Heiligen Abend an die Patienten verteilt wurden. Im
Bild v.l.n.r. Gerhard Harrer (Pflegedirektor), Prof. Dr. Michael
Melter (Direktor und Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), MdL Dr. Franz Rieger, Sabine Beiser (Geschäftsführerin), Dr. Gregor Badelt (Oberarzt Klinik für Anästhesie
und Kinderanästhesie), MdB Peter Aumer.
Thomas Peter
Elisabeth Saller
Räumsituation Park-and-Ride-Parkplatz
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
auf den von uns von der Stadt Regensburg angemieteten
Parkplätzen auf dem Autobahndeckel kam es durch die zwischenzeitlich sehr heftigen Schneefälle zu größeren Behinderungen. Die Zufahrt war einige Male nur schwer passierbar, auch das Parken selbst wurde durch hohe Schneelage
erschwert.
Desöfteren mahnten wir aus diesem Grund unseren Ansprechpartner bei der Stadt Regensburg, das RVV-Kundenzentrum, an und drohten auch mit der Aussetzung unserer
Mietzahlungen für die Parkplätze.
Leider konnten wir keine befriedigende Lösung erwirken.
Von der allgemein schlechten Räumsituation in der Stadt
waren wir nicht als einzige betroffen, zeitweise kam es
selbst im Stadtbusverkehr zu erheblichen Behinderungen.
Wir bitten deshalb bei den betroffenen Parkplatznutzern um
Verständnis für diese außergewöhnliche Situation.
Josef Hochmuth
24 intern 2/11
Krankenhaus Barmherzige Brüder
Regensburg
Kunst im Krankenhaus
Jörg Schmidt
Sammler, 2000
Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm
Besuchszeit
Uni mit Kunst
Werke Lehrender des Instituts für Kunsterziehung
der Universität Regensburg
vom 3. März bis 22. Mai 2011
Nach der Eingangshalle Richtung Haus St. Rafael – Verbindungsgang St. Rafael EG
Verbindungsgang Zentralgebäude/Haus St. Pius im Obergeschoss
Treppenhaus bei der Krankenhauskirche St. Pius
Wartezone bei der Chirurgischen Ambulanz im Verbindungsgang zu St. Vinzenz
Haupttreppenhaus Benedikt Menni
„Kunst im Krankenhaus“ wird durch den Verein
zur Förderung des Krankenhauses Barmherzige Brüder
Regensburg und der Palliativarbeit e. V. unterstützt
Mit freundlicher Unterstützung
der Universität Regensburg

Documents pareils