Notenvorschau GW0008OBG

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Notenvorschau GW0008OBG
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"Last Christmas" - Wham!
Obligated to the Piano #8
Geschichte:
Wenn es den Pop-Weihnachtssong gibt, dann ist es "Last Christmas". An diesem Song kommt man im Dezember einfach nicht vorbei, egal wo man sich aufhält. Seit der Erstveröffentlichung im Dezember 1984 ist
er regelmäßig zur Adventszeit in den Charts dieser Welt zu finden. Ein Nummer Eins Hit war er aber bis
jetzt -mit Ausnahme in Irland- nirgends auf der Welt.
Geschrieben hat "Last Christmas" George Michael, der kreative Kopf des Popduos Wham!, das in den frühen
80er Jahren sehr erfolgreich war.
Angeblich hieß der Song zunächst Last Easter. Als Michaels Plattenfirma aber auf die Schnelle ein Weihnachtslied von ihm wollte, verlegte er die Geschichte der verflossenen Liebe, von der der Song handelt, kurzerhand von Ostern auf Weihnachten.
Erwähnenswert ist der Rechtsstreit mit Barry Manilow. Tatsächlich hat Manilows Song "Can't Smile Without
You" mehr als nur entfernt Ähnlichkeit mit "Last Christmas", was Harmonik und Melodieführung betrifft.
Das Schöne an diesem Streit ist die Einigung: Manilow und Michael kamen überein, sämtliche Einnahmen
aus dem ersten Jahr an Bob Geldorfs Band Aid-Stiftung zu spenden.
1986 trennte sich George Michael von seinem Wham!-Duopartner Andrew Ridgeley. Die folgende Solokarriere war ebenfalls erfolgreich. Den letzten großen Hit hatte Michael 2004 mit dem Album Patience, das er
damals zugleich als sein letztes kommerzielles Album bezeichnete. Zukünftig wollte er seine Musik zum
freien Download im Internet anbieten.
In den letzten Jahren wurde es -zumindest musikalisch- stiller um George Michael. Die letzte große Tour
fand 2011/2012 statt, sie ist aber nicht mal auf Michaels Homepage erwähnt, auch finden sich dort keine
konkreten Hinweise auf neue musikalische Aktivitäten. Vielleicht lässt er es ja einfach auslaufen....
Song und Arrangement:
Die harmonische Ähnlichkeit zu "Can't Smile Without You" habe ich bereits erwähnt. Hoffentlich wird nie
ein Gericht dieser Welt die vier Akkorde des Songs als "schützenswürdig einzigartig" bezeichnen, schließlich sind sie spätestens seit George Gershwins "I Got Rhythm" nicht mehr aus der Pop- und Jazzwelt wegzudenken und harmonisches Fundament zahlloser Hits seit den 30er Jahren.
Der harmonische Aufbau von "Last Christmas" ist denkbar einfach: Jedem Teil liegt die Akkordstruktur I IVm7 - IIm7 - V7 zugrunde, gleichmäßig verteilt über acht Takte. Meistens finden wir auch sämtliche Optionstöne, etwa die 11 auf der 2. Stufe sowie 9 und 13 auf der 5. Stufe. Betrachtet man zudem, dass je nach Melodieton auf der 1. Stufe I6/9 bzw. Imaj13, auf der 5. Stufe entweder V13 oder V13sus verwendet werden, stellt
man fest, dass eigentlich jeder diatonische Ton immer irgendwie passt. Das trägt viel zur "Dichte" des Stücks
bei.
Eines ist dennoch ungewöhnlich: Im Intro finden wir in Takt 5 und 6 einen Em13. Dieser darf strenggenommen in der Funktion IIm7 nicht stehen, da die Terz (g) und die 13 (c#) des Em13 den Tritonus - also das Leitintervall - der folgenden 5. Stufe A7 vorwegnehmen würden. Die Situation wird gelöst durch Voranstellen
von A13sus in der ersten Hälfte von Takt 7, bevor die Auflösung über A13 nach D in den ersten Takt des Chorus erfolgt.
Die Melodien bzw. Riffs der einzelnen Teile verschmelzen über die Dauer des Songs, bis am Schluss sämtliche Motive gleichzeitig klingen. Das hätte ich auch gerne so hin bekommen in diesem Arrangement, bin aber
leider gescheitert.
Mit über viereinhalb Minuten Spieldauer ist "Last Christmas" ein langer Popsong. Auf eine Reharmonisation
oder ein Solo habe ich dennoch verzichtet, da beides für mich den Charakter des Stücks nicht widerspiegeln
würde. In Anbetracht der Länge und da man auf dem Klavier eine Liebesgeschichte nicht wortwörtlich erzähwww.notendownload.com
len kann, habe ich den zweiten Vers im vorliegenden Arrangement ausgelassen. Der notierte Vers orientiert
sich an der ersten Hälfte des ersten und an der zweiten Hälfte des zweiten Verses des Originals.
Statt des Fade-Outs habe ich ein Outro hinzugefügt, das die Gedanken des Intros widerspiegelt.
Spieltipps:
Timing, timing und nochmals timing! Darauf würde ich bei "Last Christmas" obersten Wert legen, egal in
welchem Arrangement Du es spielst.
Zum einen ist da das Tempo an sich: Im Original sind es um die 106 bpm, also noch moderato, aber knapp
an der Grenze zum allegro. Das verleitet unglaublich zum schneller werden - das Stück wird dadurch aber
nicht besser. Ich habe mich für 108 bpm entschieden, 116 bpm ist für mich die Obergrenze. Darüber hinaus
macht es vielleicht noch Spaß zu spielen, klingt aber nicht mehr gut.
Das zweite Problem sind die durchgehenden Achtel, die viel vom Charakter des Stückes ausmachen. Diese
wirklich präzise gleichmäßig zu spielen ist eine echte Herausforderung, auch für professionelle Musiker
(wenn man genau hinhört, eiert es da auch im Original gehörig).
Neben den durchgehenden Achteln sollte auch der Viertelpuls nicht verloren gehen. Dafür ist im Original vor
allem der Bass zuständig, er spielt meistens portato bzw. non legato, mit starker Betonung der Grundschläge.
Auch wenn er über weite Strecken Achtel spielt, entsteht so der Viertelpuls. Mir hilft, die linke Hand als Tuba-Stimme zu denken.
Wegen des üppigen Gebrauchs der Optionstöne ist das Arrangement über die meiste Zeit vierstimmig in der
rechten Hand. Man steht jetzt vor dem Problem, die Oberstimme nicht mehr binden zu können, wenn man
zugleich die Unterstimme konsequent auf jeder Achtel anschlagen möchte. Die Bindung würde ich aber zu
Gunsten der Geschlossenheit des Anschlags aufgeben, auf dem Klavier klingt das meistens besser.
Mit den Achteln der Unterstimme muss man es andererseits nicht so genau nehmen. Jede Achtel wie notiert
anzuschlagen finde ich gar nicht so wichtig, solange weder Timing noch 8tel-Puls leiden. Im Original kommen die Achtel auch von verschiedenen Instrumenten, aber von keinem durchgehend. Nicht zuletzt dadurch
entsteht ein "flirrender" Charakter im Gegensatz zu einem "8tel-Gehacke".
Man kann an Stellen wie Takt 14/15 die Unterstimme (e-g-b) über den Taktstrich hinweg halten:
So ist die Bindung der Oberstimme (d -> c#) möglich, der 8tel-Puls leidet aber nicht, da die Oktave in der
linken Hand stark genug ist, den Puls zu übernehmen.
Beim mehrstimmigen Anschlag mit einer Oberstimme sollte man sich über die korrekte Anschlagstechnik im
Klaren sein, um Verspannungen und Schmerzen im rechten Arm vorzubeugen. Das bedeutet, erläutert am
ersten Takt eines Chorus:
Der Anschlag der rechten Hand auf 1, 2u, 3u, 4u ist ein Fallenlassen bzw. Werfen aus dem Handgelenk. Die
restlichen, nur die Unterstimme betreffenden Anschläge (1u, 2, 3,4) erfolgen über Drehen des Unterarms
über den Finger, der die Note der Oberstimme hält.
Die 32tel-Noten in den Takten 37, 38, 58 und 61 sind eigentlich ausnotierte Vorschagsnoten. Wie schnell
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man sie tatsächlich spielt ist daher nicht so wichtig, solange die folgende Zielnote auf der notierten Zählzeit
landet und der Beginn der Ausführung nach der vorausgehenden Achtel- bzw. Viertelzählzeit beginnt.
Das Pedal habe ich bewusst erst ab dem Interlude eingesetzt. Zum einen entsteht dadurch ein interessanter
Farbwechsel zum Interlude hin, zum anderen klingt der zweite Chorus mit Pedal jetzt anders als der erste,
obwohl es gleich gesetzt ist.
Zum Schluss noch ein kleiner Trick, den Du aber bestimmt schon kennst:
Der große Sprung in der rechten Hand von der Unterstimme (c#, e, f#), die auf der Zählzeit 2u noch stehen
sollte, in die Oberstimme (a'') auf der 3 hat mich dauernd genervt. Darum habe ich auf die 2u ein a' (eine Oktave tiefer) gesetzt, jetzt kann man das hohe a'' leicht anpeilen, ohne dass die Interlude-Melodie viel von ihrem Charakter verliert.
Das nächste Weihnachten kommt bestimmt. Ich hoffe, Du hast genug Zeit zum Üben in der Adventszeit.
"Last Christmas" ist nicht so einfach, wie es sich anhört - wenn man es ordentlich spielen will.
Keep on playing!
Greg
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© 1986 Wham Music Ltd.
This arrangement © 2012 Wham Music Ltd.
Warner/Chappell Music Ltd., London W6 8BS
Reproduced by permission of Faber Music Ltd. - All Rights Reserved
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Obligated To The Piano - die Serie
Motivation:
Dem Klavier verpflichtet: Diesem Anspruch sollen die Klavierarrangements der Serie "Obligated To The
Piano" genügen; nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ich habe in den letzten 30 Jahren sehr viele Klavierarrangements unter den Fingern gehabt - Pop, Rock,
Jazz, Filmmusik und Musicals - für meine Klavierschüler und für mich selbst. Nur wenige dieser Arrangements fand ich wirklich gut, einige wenigstens brauchbar, sehr viele aber nicht wert, erlernt bzw. gespielt
zu werden. Das hat zum Teil berechtigte Gründe, etwa wenn das Arrangement leicht spielbar sein soll oder
wenn es vor allem als Gesangsbegleitung gedacht ist. Und es gibt Songs, die sich für eine Klavierbearbeitung einfach nicht eignen.
Egal, ich wünsche mir für jeden Song eine konzertable Fassung, Schwierigkeitsgrad und Werktreue sollten
diesem Ziel untergeordnet sein. Ein gutes Klavierarrangement sollte klingen, als sei es eine Originalkomposition für Klavier: wie Bachs Wohltemperiertes Klavier, Beethovens Für Elise, Scott Joplins The Entertainer oder Keith Jarrets Köln Concert. Erst dann habe ich wirklich Spaß beim Spielen.
Voraussetzung:
Die Serie "Obligated To The Piano" richtet sich an fortgeschrittene Klavierspieler. Ich denke drei, vier Jahre ernsthafte Beschäftigung mit dem Klavier sind schon nötig, um Spaß an den Arrangements zu haben.
Aber wie immer im Leben: mancher schafft's auf Anhieb, andere lernen es nie.
Sicherheit im Umgang mit der Notenschrift setze ich voraus, auch ein wenig Wissen um Akkorde und Harmonielehre.
Pack:
Neben dem Notentext enthält jeder Download ein Editorial zum jeweiligen Stück. Hier findest Du zum einen Infos zum Komponisten bzw. der Band, Wissenswertes zur Komposition und Gedanken zum Arrangement. Zum anderen gibt das Editorial Tipps für effektives Üben, Hinweise auf evtl. Schwierigkeiten und
Vorschläge zur Vortragsgestaltung.
Jedes Pack enthält eine Aufnahme des jeweiligen Stücks im mp3-Format. Basierend auf dieser Aufnahme
habe ich die Noten geschrieben, Du kannst dir also genau anhören, wie die geschriebenen Noten klingen
sollten und dann gezielt darauf hinarbeiten. Zu manchen Arrangements gibt es zudem mp3 Add-Ons, etwa
die linke Hand alleine, je nach dem, ob es fürs Üben sinnvoll ist.
Auf die Angabe von Fingersätzen in den Partituren verzichte ich bewusst. Wer am Klavier so weit gekommen ist, weiß zum einen über Prinzipien von Fingersätzen Bescheid, zum anderen kennt er die Bedürfnisse
und Besonderheiten der eigenen Hände. Falls mir die Erwähnung spezieller oder komplizierter Hand- bzw.
Fingersätze sinnvoll erscheint, findest Du sie natürlich im Editorial oder im Notentext.
Auch auf Phrasierungs - und Dynamikangaben verzichte ich weitgehend. Hier leisten die Aufnahmen der
Arrangements bessere Dienste.
Tipps:
Zum Üben bzw. genauem Hören empfehle ich Dir eine Software, die Audiotracks zum einen langsamer abspielen kann, zum anderen die Möglichkeit bietet, Loops bzw. Schleifen zu bilden. Die Freeware "Best
Practice" (Download: www.chip.de/downloads/BestPractice-1.03_25502393.html) leistet hier gute Dienste, auch wenn sie (noch) nicht ganz perfekt funktioniert.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit der Serie "Obligated To The Piano", und sowieso immer viel Spaß am Klavier.
Keep on playing!
Greg
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