Wildpark, Tierpark, Zoo – außerschulische Lernorte zwischen

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Wildpark, Tierpark, Zoo – außerschulische Lernorte zwischen
» Wildpark, Tierpark, Zoo
– außerschulische Lernorte zwischen Anspruch und Wirklichkeit«
EINE INITIATIVE VON
Deutscher-Wildgehege-Verband e.V.
Akademie für Natur- und Umweltschutz
Baden-Württemberg
Wolf, Hirsch und Co. als Bildungspartner?!
Bundesweites Umweltbildungssymposium in Bad Mergentheim
Termin: Do./Fr. 23. / 24. Oktober 2014
Ort: 97980 Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), Deutschordensmuseum, Schloss 16
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Bad Mergentheim: Auf Einladung der Umweltakademie Baden-Württemberg und des
Deutschen Wildgehege-Verbandes e.V. fand dieser Tage ein Umweltbildungssymposium in Bad Mergentheim statt. Nahezu zwei Tage diskutierten Vertreter von Wildparks,
Zoos, Naturschutzorganisationen und Naturschutzbehörden unter dem Themenschwerpunkt „Wildpark, Tierpark, Zoo – außerschulische Lernorte zwischen Anspruch und
Wirklichkeit“ verschiedenste Bildungsthemen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum
einen besuchen nahezu 70 Mio. Menschen deutschlandweit solche Einrichtungen mit
dem Ziel, die dortigen Tiere zu beobachten und kennenzulernen. Zum anderen konstatiert nicht nur die Umweltakademie eine immer größer werdende Wissenserosion in Sachen Natur in unserer Gesellschaft. Das bedeute, dass ein Großteil der Besucher etwa
den Unterschied zwischen Reh und Hirsch nicht kenne, geschweige denn über ökologische Zusammenhänge Bescheid wisse. Diesem Phänomen gelte es entgegenzutreten, so die Veranstalter. Denn Tiergärten sind weit mehr als Orte des Freizeitvergnügens, sie sind Lernorte für Naturwissen als Basis für eigene Handlungskompetenz, betont Dr. Karin Blessing von der Umweltakademie Baden-Württemberg, vorausgesetzt
die tierrechtlichen Bestimmungen werden eingehalten.
Wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung heute schon umgesetzt werden, wurde im ersten Themenblock des Umweltsymposiums anschaulich aufgezeigt mit Beispielen aus
dem Wildpark Eekholt in Schleswig-Holstein, der Stuttgarter Wilhelma, aus Auffangstationen und dem Wildpark Bad Mergentheim, der am Nachmittag Ziel der Exkursion der
Symposiumsteilnehmer war. Die meisten Betreiber von Wildparks, Tierparks und Zoos
bieten ihren Besuchern bereits ein vielfältiges Bildungsangebot. Dabei stehen sie immer
auch vor der Herausforderung, wie gute Beobachtungsmöglichkeiten und Wissensvermittlung mit bestmöglicher Tierhaltung in Einklang gebracht werden können. Die
eruopaweit einzigartige Qualifizierungsoffensive des Deutschen Wildgehege-Verbandes
e.V. gibt dabei eine umfangreiche Orientierungshilfe durch Benennung von Standards
und Qualitätskriterien zur Umsetzung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.
Trotzdem gebe es aktuell auch Kritik aus den Reihen von Tierschutzorganisationen zur
Tierhaltung im Allgemeinen und „zur Schau Stellung“ bestimmter Arten im Besonderen.
Hierbei waren sich die Teilnehmer einig, dass eine transparente Kommunikation zum
einen der Schlüssel zu mehr Verständnis bei kritischen Besuchern sei, zum anderen
aber auch erst das Denken in ökologischen Kreisläufen bei den Besuchern ermöglicht
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würde. Wenn die Menschen die Tiere und deren Bedürfnisse verstehen lernen, setzen
sie sich auch eher für den Erhalt der Wildnis ein.
Für den Deutschen Wildgehege-Verband e.V., mit seinen weit mehr als 150 institutionellen Mitgliedern (Wild- und Tierparks, Zoologische Gärten, Auffangstationen und Falknereien) unterstreicht der 1. Vorsitzende Eckhard Wiesenthal den pädagogisch, didaktischen Wert der Tiergärten ebenso wie die enge Verzahnung mit Naturschutzorganisationen regional vor Ort wie auch bundesweit, wie sie bereits seit Jahren bestehe und
ständig ausgebaut würde. Nur über eine effektive Zusammenarbeit kann einer fortschreitenden Naturentfremdung unserer Gesellschaft entgegengewirkt werden, so Wiesenthal. Ein wesentlicher Aspekt sei die dringende Abkehr von Anthropomorphismen hin
zu einer vielleicht verständlicheren „Vertierischung“ des Menschen.
Und das gelte sowohl für heimische als auch exotische Arten, ganz im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung.
Hier geht der DWV e.V. mit seinen Vorstellungen weit über das Ziel der Veranstaltung
hinaus und fühlt sich durch die großartige Resonanz im Anschluss an die Tagung in seinem Anspruch an eine transparente Öffentlichkeitsarbeit bestätigt.
„In den vergangenen Tagen erreichten uns Rückmeldungen von Interessierten, die der
Tagung nicht beiwohnen konnten aber äußerst positive Rückmeldungen erhielten, so
dass wir uns ermutigt sehen, das Thema weiter und vielleicht noch „lauter“ zu kommunizieren. Wir haben mit einer derartigen Reaktion nicht gerechnet. Die Teilnehmer reagierten durchweg mit großem Lob an die Veranstaltung und sehen derartige Aktivitäten
als wesentliche Maßnahme der Zukunft im Umgang mit der Umweltbildung in Tiergärten“ so der 1. Vorsitzende des DWV e.V.
Das Gros der Mitglieder im Deutschen Wildgehege-Verband e.V. wird als Zoo nach §42
des Bundesnaturschutzgesetzes definiert. Daher ist es auch Aufgabe des Verbandes für
seine Mitglieder ein Votum abzugeben, dass einer immer stärker werdenden Fragestellung einiger weniger Kritiker nach dem Sinn und Zweck der Tiergärten entgegentritt.
Auf das Symposium bezogen:
Die Natur- und Umweltakademie des Landes Baden Württemberg als Organisator der
Veranstaltung gab eine kulturelle Vorlage mit der Schaffung eines großartigen Ambientes durch Poster und Banner, vorrangig mit den „grünen Dichtern Baden Württembergs“. Der 1. Vorsitzende des DWV e.V. griff in seinem Einführungsvortrag das Thema
auf und zitierte einen der größten deutschen Dichter, Johann Wolfgang von Goethe:
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Die Natur
Ihr Schauspiel ist immer neu,
weil sie immer neue Zuschauer schafft.
Leben ist ihre schönste Erfindung,
und der Tod ist ihr Kunstgriff,
viel Leben zu haben.
(Johann-Wolfgang von Goethe)
Damit wurde thematisch vorgegeben, was der
DWV e.V. von der Tagung erwartet hatte und
wie der Verband mit den kritischen Themen
der Tierhaltung auch zukünftig umgehen will. WIESENTHAL: „Wir wollen nicht auf unangenehme Fragen reagieren, wir wollen agieren und offen darstellen, dass der Umgang mit nachgezüchteten Tieren, die nicht in andere Gehege vermittelt, oder sogar
„ausgesetzt“ werden können, kein TABU-Thema ist, dass wir selbst lernen mussten
damit umzugehen, und dass wir dennoch jeder Kreatur ihren persönlichen Respekt zollen, den es über den Tod hinaus verdient.
Hier mögen uns die Schweizer Wildgehege ein Vorbild sein, wenn sie – wie im Wildpark
Langenberg (Schweiz) ihr Wild auf die Speisekarte des Wildpark-Restaurants setzen.
Wenn die Besucher unserer Parks begriffen haben, dass die
Speisekarte genau die Tiere präsentiert, die sie lebend in den
Gehegen finden – was übrigens völlig selbstverständlich in
den meisten Wildparks des DWV e.V., so Ergebnis der o.g.
Tagung - akzeptiert wird, dann erreichen wir den Respekt vor
der Kreatur, den leider die Schweine, die dem Konsumenten
nur rosa und mit Lätzchen, Gabel und Messer bekannt sind,
so nie erhalten werden.
Unsere Tiergärten stehen in ihrer Kommunikation und Umweltbildung zwischen den Naturschutz- und den Tierrechtsorganisationen. Während die ersten zerstörte Landschaften
möglichst renaturieren wollen, werben einschlägige Tierrechtsorganisationen mit einer konsequenten Denaturierung,
denn ihre Inhalte sind anthropozentrisch begründet und entsprechen kaum den tatsächlichen Naturgesetzen, die keinesfalls individualerhaltend ausgelegt werden können.
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Die Aufgabe unserer Tiergärten besteht nach dem Fazit des DWV e.V. darin, in angemessener Weise zu kommunizieren, was unsere Gesellschaft will, was sie ökologisch
zu erwarten hat und in besonderem Maße, was die Akteure im direkten Umgang mit
unseren Mitgeschöpfen lernen und weitergeben können.
Dass gerade letztere Aspekte nicht durch Naturfilme etc. aufgefangen werden können,
wurde einhellig im Symposium bestätigt.
Deutscher Wildgehege-Verband e.V.
Dipl.-Biol. Eckhard Wiesenthal
1. Vorsitzender
Vortragssaal im Deutschordensmuseum Bad Mergentheim
nahezu 90 fachkompetente Teilnehmer aus den Disziplinen Zoodirektion, Zooverwaltung, Zoopädagogik, Umweltbildung, Zootierpflege nahmen an der Veranstaltung in Bad Mergentheim teil und diskutierten die Aufgaben der „Zoo-Kommunikation“ in der Öffentlichkeit.
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Geschäftsführer Frank Hofmann des Wildparks Bad Mergentheim GmbH präsentiert das didaktische Konzept des Wildparks, das
innerhalb des DWV e.V. als eines der Vorreitermodelle im Rahmen des bundesweiten Zertifizierungsverfahrens in Kooperation mit
der Bundesstiftung Umwelt DBU bewertet wurde.
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In einem einzigartigen Ambiente wird seitens der Betreiberfamilie Rügamer das nachhaltige Baukonzept des Wildparks und des
ebenso nachhaltigen gastronomischen Zentrums im Wildpark, das Erdhaus, vorgestellt.
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