Serviceanleitung ZF-RAS Lenkung
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Serviceanleitung ZF-RAS Lenkung
S e r v i c e Funktion Wa rtung Inspektion Störungssuche ZF Servocom ® RAS (Rear A xle Steering) Ausgabe der PAUL Nutzfahrzeuge GmbH PAUL Danziger Str. 49 D-94036 Passau Tel.: 0851/95538-0 Fax.: 0851/54193 ZF Lenksysteme GmbH D-73522 Schwäbisch Gmünd Telefon (07171) 31-0 Fax (07171) 31-439 6 8352 W 11/00 d Inhaltsverzeichnis / Systembeschreibung / Hinweise Inhaltsverzeichnis: Seite 1 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Sicherheitshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 3 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 4 Inspektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 5 Ausbau der ZF-Servocom RAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 6 Einbau der ZF-Servocom RAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 7 Gasbefüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 8 Ölbefüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 9 Entlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 Einstellwerte und Anziehdrehmomente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 Spezialwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 12 Störungssuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Systembeschreibung: S Die ZF-Servocom RAS (Rear Axle Steering) ist eine Hinterachslenkanlage, die die Lenkbewegung der Vorderachse hydrostatisch (ähnlich wie bei einer Hydraulik - Bremsanlage) auf die Hinterachse überträgt. S Die hydrostatische Übertragung erfolgt vom Geberzylinder (Vorderachse) über Hydraulikleitungen an den Zentrierzylinder (Hinterachse). Hinweise: S Diese Anleitung dient ausschließlich als Ergänzung zur bestehenden Anleitung zur Bedienung, Wartung und Inspektion der ZF-Servocom-Lenkungen. S Alle hier beschriebenen Arbeiten sollten im Rahmen der üblichen Wartung und Inspektion der ZF-Servocom durchgeführt werden. S Alle aufgeführten Einstell- und Prüfwerte bzw. Prüfmaße sind Standardwerte. Ausnahme: Je nach Fahrzeughersteller können abweichende Werte vorgeschrieben sein. Service-Informationen und Ersatzteilliste beachten ! ZF-Servocom RAS 1 Funktion 1 Funktionsbeschreibung 1.1 Aufbau 1 2 ZF-Servocom Geberzylinder mit Druckbegrenzungsund Nachsaugventil 3 4 5 6 7 Zentrierzylinder Hydrospeicher Hydraulikleitungen Druckschalter Schubstange 1.2 Funktion Die Lenkbewegung wird von der ZF-Servocom bzw. Vorderachslenkung (1) mechanisch über eine Schubstange (7) und hydraulisch über Hydraulikleitungen (5) auf den Geberzylinder (2), der sich an der Vorderachse bzw. am Fahrzeugrahmen befindet, übertragen. Der Geberzylinder (2) gibt die Lenkbewegung hydrostatisch über Hydraulikleitungen (5) an den an der Nachlaufachse sitzenden Zentrierzylinder (3) weiter. Dieser lenkt über die Kolbenstange die Nachlaufachse. S S S Der Hydrospeicher (4) verbessert die Steifigkeit des hydrostatischen Übertragungssystems und wirkt permanent auf die beiden Zentrierkolben, die im Zentrierzylinder (3) integriert sind. S Um das hydrostatische System vor unzulässig hohen Drücken zu schützen, die zu Beschädigungen führen können, sind im Geberzylinder (2) Druckbegrenzungsventile eingebaut. S Ebenso sind im Geberzylinder (2) Nachsaugventile vorhanden, die im nicht druckbeaufschlagten Zylinderraum Unterdruck verhindern und die Lenkbewegung somit erleichtern. S Der Druckschalter (6) überwacht den Systemdruck und ist mit einer Kontrolleuchte verbunden. Für Ausführungen mit Abschaltventil (8) zusätzlich: Das Abschaltventil (8) (siehe Abb. S. 18) verbindet bei Ausfall der hydraulischen Unterstützung der Vorderachslenkung die Leitungen L1 und L2. Dies bewirkt, daß die ZF-Servocom RAS keine Lenkfunktion mehr ausführt und somit keine zusätzlichen Betätigungskräfte an der Vorderachslenkung aufzuwenden sind. 2 ZF-Servocom RAS Funktion 1.3 Funktion bei Geradeausfahrt Betriebsdruck - Vorderachslenkung Systemdruck Speicherdruck (Gasfüllung) S Der Geberzylinder (2) ist so konstruiert, daß bei Geradeausfahrt und bei Lenkwinkeln kleiner 5o die Zylinderräume Z1 und Z2 verbunden sind. Dadurch werden die 4 Zylinderräume Z3, Z4, Z5 und Z6 im Zentrierzylinder (3) vom Hydrospeicher (4) mit Druck beaufschlagt. Sie bewirken, daß die Nachlaufachse auf Geradeausfahrt gestellt und gehalten wird. S Das Kurzschließen der Zylinderräume Z1 und Z2 sowie das Zentrieren der Nachlaufachse bewirkt zusätzlich noch eine Synchronisation des Geber- und Zentrierzylinders (3). Somit werden eventuell auftretende hydrostatische Versätze ausgeglichen, die z. B. durch geringste Dichtungsleckagen entstehen können. ZF-Servocom RAS 3 Funktion 1.4 Funktion bei Rechtseinschlag Betriebsdruck - Vorderachslenkung / Rücklauf Betriebsdruck - Vorderachslenkung Systemdruck / Rücklauf Systemdruck Speicherdruck (Gasfüllung) S Der Zylinderraum Z7 im Geberzylinder (2) wird von der ZF-Servocom bzw. Vorderachslenkung (1) mit Druck beaufschlagt und verschiebt die Kolbenstange nach rechts. S Dadurch wird das Hydrauliköl im Zylinderraum Z1 und über die Hydraulikleitungen (5) auch im Zylinderraum Z6 bei Lenkwinkeln größer 5o unter Druck gesetzt. S Dies bewirkt, daß sich die Kolbenstange des Zentrierzylinders (3) nach links verschiebt und die Nachlaufachse nach links ausgelenkt wird. 4 ZF-Servocom RAS Sicherheitshinweise / Wartung 2 Sicherheitshinweise Achtung: Es ist unzulässig Leitungen, Anschlüsse usw. zu öffnen bevor der Systemdruck der ZF-Servocom RAS abgebaut ist. Die Entlüfter müssen beim Entlüftungsvorgang langsam geöffnet werden. Es ist zu beachten, daß in der hydrostatischen Anlage mindestens der Systemdruck vorhanden ist, selbst wenn auch der Motor abgestellt ist. Wenn an der Hinterachslenkanlage Anschlüsse, Leitungen usw. geöffnet sind, darf die Vorderachslenkung nicht betätigt werden. Da durch die entstehenden hohen Drücke Verletzungsgefahr besteht. 3 Wartung 3.1 Wartungsintervalle S Für die ZF-Servocom ZF-Servocom-Lenkungen. RAS gelten die gleichen Wartungsintervalle wie für S Eventuell ergänzende und abweichende Intervalle des Fahrzeugherstellers sind zu beachten. die 3.2 Wartungsarbeiten S Ölstandskontrolle ZF-Servocom RAS: Eine Ölstandskontrolle ist nicht möglich und auch nicht erforderlich, da bei normalem Fahrbetrieb und einer ordnungsgemäßen ZF-Servocom RAS keine Ölverluste auftreten. ZF-Servocom (Vorderachslenkung): Ölstand im Ölbehälter kontrollieren. Ist der maximal zulässige Ölstand überschritten, kann als Ursache eine Undichtheit im Geberzylinder vorliegen. S Äußere Dichtheit überprüfen Hydraulikleitungen, Anschlüsse, Geber-, Zentrierzylinder und Hydrospeicher durch Sichtkontrolle auf Dichtheit überprüfen. Es dürfen keine Leckstellen sichtbar sein, lediglich die Kolbenstangen der Geber- und Zentrierzylinder dürfen mit einem Ölfilm behaftet sein. Eine Tropfenbildung jedoch ist unzulässig. S Faltenbalg überprüfen Faltenbalg auf richtigen Sitz und auf Beschädigungen überprüfen. Der Faltenbalg darf nicht verdrillt sein. ZF-Servocom RAS 5 Inspektion 4 Inspektion 4.1 Inspektionsintervalle S Für die ZF-Servocom ZF-Servocom-Lenkungen. S Eventuell ergänzende und abweichende Intervalle des Fahrzeugherstellers sind zu beachten. 4.2 Inspektionsarbeiten RAS gelten die gleichen Inspektionsintervalle wie für die 4.2.1 Die unter Wartung Abschnitt 3.2 beschriebenen Wartungsarbeiten durchführen. Entlüfter Spindel A Anschluß Werkzeug [1] 4.2.2 Systemdruck am Hydrospeicher überprüfen Ventil B S Schutzkappe des Hydrospeichers abnehmen. S Innensechskantschraube des Anschlusses A2 leicht lösen (ca. 1/4 Umdrehung nach links). S Werkzeug [1], von Hand, mit der Überwurfmutter auf den Anschluß A2 schrauben. S Manometer in eine günstige Ablesestellung drehen. S Ventil B schließen. S Spindel A des Werkzeugs [1] nach links drehen bis der Zeiger des Manometers beginnt auszuschlagen. Anschließend noch eine ganze Umdrehung weiterdrehen. 6 ZF-Servocom RAS Inspektion S Systemdruck ablesen. Sollwert: 15 +1/-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1). Hinweis: Falls der Systemdruck mit dem Sollwert übereinstimmt ist die unter 4.2.3 beschriebene Überprüfung des Speicherdrucks nicht erforderlich, da dieser zwangsläufig dann auch das richtige Druckniveau aufweist. S Innensechskantschraube mit Spindel A anziehen, damit das Ventil geschlossen wird. S Überwurfmutter lösen und Werkzeug [1] abnehmen. S Innensechskantschraube mit 25 Nm anziehen und Dichtheit des Ventils mit Dichtspray oder Seifenwasser prüfen. S Schutzkappe montieren. Werkzeug [2] 4.2.3 Speicherdruck am Hydrospeicher überprüfen Ventil S Am Anschluß A1 Werkzeug [2] anschließen. S Mit Werkzeug [2], durch Drehen des Ventils nach links, den Systemdruck abbauen. Dabei gleichzeitig kontrollieren ob bei einem Restdruck von 2...5 bar die im Führerhaus installierte Kontrolleuchte schaltet. S Am Anschluß A2 Werkzeug [1], wie unter 4.2.2 beschrieben, anschließen. S Speicherdruck ablesen. Sollwert: 10 +1/-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1). Hinweis: Falls der Speicherdruck mit dem Sollwert nicht übereinstimmt Speicherdruck, wie in Abschnitt 7 beschrieben, erhöhen oder Hydrospeicher tauschen. S Ventil des Werkzeugs [2], durch Drehen nach rechts, schließen. S Kontrollieren ob der Öltank des Werkzeugs [2] gefüllt ist (Ölsorte siehe Abschnitt 6.1). S Mit Werkzeug [2], durch Betätigen der Handpumpe, Systemdruck aufbauen. Sollwert: 15 +1/-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1). S Werkzeug [1], wie in Abschnitt 4.2.2 beschrieben, abbauen. S Ventil des Hydrospeichers, wie in Abschnitt 4.2.2 beschrieben, verschließen. S Werkzeug [2] abbauen. 4.2.4 Abschaltventil (8) und Schaltrelais (9) prüfen S Kabelstecker des Signalgebers (10) mit Masse verbinden. S Am Lenkrad größer 5 o Lenkwellenwinkel einlenken. S ZF-Servocom RAS darf nicht mitlenken. S Falls ZF-Servocom RAS mitlenkt Fehlerbehebung - siehe Störungssuche ZF-Servocom RAS 7 Ausbau / Einbau 5 Ausbau der ZF-Servocom RAS Achtung: Sicherheitshinweise Abschnitt 2 beachten. 5.1 Geber- und Zentrierzylinder S Anschlüsse und Einbaulage der Zylinder kennzeichnen. S Anschlüsse und Befestigungen von Geber- bzw. Zentrierzylinder lösen und Öl ablassen. S Prüfmaß X und Y (siehe Abschnitt 6.1.2) abmessen und notieren. 5.2 Hydrospeicher S Leitungsverschraubung des Hydrospeichers lösen. S Befestigung lösen und Hydrospeicher abnehmen. 6 Einbau der ZF-Servocom RAS 6.1 Geber- und Zentrierzylinder 6.1.1 Zylinder auf Einbau vorbereiten Kolbenstange in Mittelstellung schieben. S Werkzeug [3] Geberzylinder Werkzeug [4] Zentrierzylinder Werkzeug auf Kolbenstange so aufsetzen, daß die Schräge der linken Seite (siehe Pfeilmarkierung auf Werkzeug) mit der Schräge des Kolbenstangenendes formschlüssig ist. Kolbenstange soweit verschieben bis das Werkzeug mit der rechten Seite (Werkzeug [3]) bzw. dem Absatz (Werkzeug [4] - siehe Strichmarkierung auf Werkzeug) an der Stirnfläche des Zylinders anliegt. S Geber- und Zentrierzylinder mit Öl befüllen. S Ölsorte: In der ZF-Servocom RAS (ohne ZF-Servocom-Lenkung) dürfen nur vom Fahrzeughersteller zugelassene Öle (z. B. Pentosin CHF 11S) verwendet werden. Ein Mischen mit anderen Ölen ist unzulässig. Achtung: Beim Geberzylinder nur die in der Zylindermitte L1, L2 und L3 (siehe Abbildung Seite 6) angeordneten Anschlüsse mit o. g. Ölsorte befüllen. Die außen angeordneten Anschlüsse L4 und L5 müssen mit der in der ZF-Servocom bzw. Vorderachslenkung verwendeten Ölsorte befüllt werden. 6.1.2 Einbauhinweise S Kugelgelenk auf Kolbenstange aufschrauben. Prüfmaß X und Y, wie bei der Demontage ermittelt, als Voreinstellung einstellen. S Achtung: Prüfmaß X und Y für Mindesteinschraubtiefe beachten. 8 ZF-Servocom RAS Einbau / Gasbefüllung Prüfmaß Y Prüfmaß X Zylinderrohr Kolbenstange Prüfmaß X (Kolbenstange): Geberzylinder: Zentrierzylinder: max. 13 mm (für 8346 974 163: max. 31,5 mm) max. 31,5 mm Prüfmaß Y (Zylinderrohr): Geberzylinder: Zentrierzylinder: max. 14 mm max. 19 mm S Anlageflächen und Gewinde der Verschraubung von Kugelgelenk einölen. S Gelenkte Räder in exakte Geradeausfahrtstellung drehen. S Geber- und Zentrierzylinder so einbauen, daß die Leitungsanschlüsse nach oben zeigen. S Das am Zylinderrohr befestigte Kugelgelenk am Rahmen (Geberzylinder) bzw. an der Achse (Zentrierzylinder) verschrauben und sichern. Falls der Sicherungssplint nicht eingesteckt werden kann muß die Kronenmutter weiter eingedreht werden. Anschließend mit Sicherungssplint sichern. Anziehdrehmoment: Klemmschelle: Kronenmutter: 45...55 Nm 250...280 Nm (für 8346 974 163: 210...230 Nm) S Kolbenstange, wie unter 6.1 beschrieben, in Mittelstellung schieben. S Gewinde und Anlagefläche einölen. S Das mit der Kolbenstange verbundene Kugelgelenk durch Verdrehen in Radlenkhebel einpassen. Achtung: Prüfmaß X und Y beachten. Klemmschelle und Kronenmutter anziehen (Anziehdrehmoment s. o.) und sichern. S Dichtkanten, Dichtflächen und Dichtungen der Anschlüsse auf Beschädigungen prüfen. S Leitungen öldicht anschließen. S Nach Einbau des Zentrier- und Geberzylinders die Fahrwerksgeometrie neu vermessen und gegebenenfalls nachstellen. 6.2 Hydrospeicher S Hydrospeicher in Leitungsverschraubung einsetzen und befestigen. S Leitungsverschraubung ( Ermeto GE ) mit 80 + 10 Nm anziehen 7 Gasbefüllung S Werkzeug [1] an Anschluß A2, wie in Abschnitt 4.2.2 beschrieben, anschließen. Achtung: Zur Gasbefüllung nur Stickstoff verwenden. Explosionsgefahr! Nur Stickstoffflaschen mit Druckminderventil und Gassicherheitsventil verwenden. S Füllschlauch an Werkzeug [1] und Stickstoffflasche anschließen. ZF-Servocom RAS 9 Gasbefüllung / Ölbefüllung / Entlüftung S Druckminderventil auf 10+1 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) einstellen. S Absperrventil der Stickstoffflasche langsam öffnen. S Ventil B des Werkzeugs [1] öffnen. Spindel A Werkzeug [1] Ventil B S Wenn Speicherdruck 10+1 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) erreicht ist, Absperrventil der Flasche und Ventil B des Werkzeugs [1] schließen. S Nach 5 Minuten Wartezeit, in der ein Temperaturausgleich stattfindet, Speicherdruck nochmals überprüfen. S Werkzeug [1] wie in Abschnitt 4.2.2 beschrieben, abbauen. S Ventil des Hydrospeichers, wie in Abschnitt 4.2.2 beschrieben, verschließen. 8 Ölbefüllung S Ölsorte: In der ZF -Servocom RAS (ohne ZF -Servocom-Lenkung) dürfen nur vom Fahrzeughersteller zugelassene Öle (z. B. Pentosin CHF 11S) verwendet werden. Ein Mischen mit anderen Ölen ist unzulässig. DC-Nr.: A00 198 924 03 10 S Ölmenge: Für das Befüllen der kompletten ZF-Servocom Vorderachslenkung) werden ca. 6 l benötigt. RAS (ohne ZF-Servocom-Lenkung bzw. S Geberzylinder in Mittenstellung bringen (siehe Abschnitt 6.1). S Am Anschluß A1 Werkzeug [2] anschließen. Öltank des Werkzeugs [2] mit Öl (Ölsorte s. o.) befüllen um ein Einpumpen von Luft zu vermeiden. S Um den Befüll- und den nachfolgenden Entlüftungsvorgang zu erleichtern ist es sinnvoll einige Entlüfter der Leitungen L3, L1 und L2 (siehe Abbildung Seite 6) zu öffnen und bei Austreten von Öl wieder zu verschließen. S Systemdruck durch Betätigen der Handpumpe auf 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) erhöhen. 9 Entlüftung 9.1 ZF - Servocom RAS S Am Anschluß A1 Werkzeug [2] anschließen. Öltank des Werkzeugs [2] mit Öl (Ölsorte s. o.) befüllen um ein Einpumpen von Luft zu vermeiden. S Durch Betätigen der Handpumpe von Werkzeug [2] Druck aufbauen und während des gesamten Entlüftungsvorgangs sicherstellen, daß das System vorgespannt ist. 10 ZF-Servocom RAS Entlüftung / Einstellwerte und Anziehdrehmomente S Höchstgelegensten Entlüfter der Leitung L3 so lange öffnen bis keine Luftblasen mehr entweichen und dann wieder öldicht verschließen. S Andere Entlüfter der Leitung L3 entlüften und wieder öldicht verschließen. S Leitungen L1 und L2, wie oben beschrieben, entlüften. S Zylinderanschlüsse entlüften und wieder öldicht verschließen. S Systemdruck überprüfen. Sollwert: 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) 9.2 ZF-Servocom bzw. Vorderachslenkung und zugehörigen Kreis des Geberzylinders S Motor starten. S Entlüfter bzw. Anschlüsse der Leitungen L 4 und L 5 so lange öffnen bis keine Luftblasen mehr austreten und wieder öldicht verschließen. S Mehrmals von Anschlag zu Anschlag durchlenken. S Im Öl enthaltene Restluft entweicht somit über den Ölbehälter. S Wenn Entlüftungsvorgang beendet ist, darf bei vollständiger Entlüftung und Abstellen des Motors der Ölstand im Ölbehälter um 1...2 cm steigen. 9.3 Entlüftung der ZF - Servocom RAS, wie in Abschnitt 9.1 beschrieben, wiederholen. S Systemdruck überprüfen. Sollwert: 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) S Werkzeug [2] abbauen. 10 Einstellwerte und Anziehdrehmomente: - Einstellwerte: Speicherdruck: Kontrolle: Befüllung: 10+1/-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) 101 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Systemdruck: Kontrolle: Befüllung: 15+1/-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Prüfmaß X: Geberzylinder: Zentrierzylinder: max. 13 mm (für 8346 974 163: max. 31,5 mm) max. 31,5 mm Prüfmaß Y: Geberzylinder: Zentrierzylinder: max. 14 mm max. 19 mm - Anziehdrehmomente: Hydrospeicher: Innensechskantschraube Leitungsverschraubung (Ermeto GE) Geber- und Zentrierzylinder: Klemmschelle Kronenmutter 25 Nm 80 + 10 Nm 45...55 Nm 250...280 Nm für 8346 974 163: ZF-Servocom RAS 210...230 Nm 11 Spezialwerkzeuge 11 Spezialwerkzeuge Hinweis: Nachfolgend aufgeführte Spezialwerkzeuge beziehen sich auf die Serienausführung und den Konstruktionsstand auf deren Basis auch die komplette Anleitung erstellt wurde. Es können deshalb für das betreffende Aggregat abweichende Werkzeugumfänge erforderlich sein. Werkzeugnummer Werkzeug [1] Prüfvorrichtung 7016 798 516 Werkzeug [2] Hydraulikaggregat zur Ölbefüllung 7418 798 563 Werkzeug [3] Einstellehre für Geberzylinder 8346 798 301 (Für 8346 974 163: 8346 798 303) Werkzeug [4] Einstellehre für Zentrierzylinder 12 8346 798 302 ZF-Servocom RAS 12 Störungssuche Bei dieser Fehlersuche wird vorausgesetzt, daß an der Vorderachslenkung kein Mangel vorhanden ist ! Die verwendeten Buchstaben und Nummern ( z. B. 2, L5 usw.) beziehen sich auf die Abbildung die auf Seite 17 dargestellt ist. Achtung: Sicherheitshinweise Abschnitt 2 beachten Störung Ursache Prüfmaßnahme Abhilfe Ölverlust äußere Undichtheit im System Lenkanlage auf äußere Dichtheit! (Sichtkontrolle) und auf vorhandenen Systemdruck prüfen - Soll 15+1-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Ursache der Undichtheit beseitigen. Anlage mit Öl befüllen 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) und entlüften. Siehe Bedienungsanleitung. Innere Undichtheit im Geberzylinder (2) Ölstand im Ölbehälter prüfen (ist zu hoch) Zylinder abdichten bzw. austauschen Hydrospeicher (4) defekt Hydrospeicher auf Max.-Druck prüfen Soll 10+1-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Hydrospeicher mit Stickstoff befüllen bzw. austauschen 101 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) siehe Bedienungsanleitung Innere Undichtheit im Zentrierzylinder (3) - Lecköl von L3 zu A3 Verschlußschraube A3 öffnen es darf kein Öl austreten Zentrierzylinder abdichten bzw. austauschen Kontrollampe des Druckschalters leuchtet bei eingeschaltetem Bordnetz auf. Funktion der RAS jedoch i.O. Druckschalter (6) defekt Druckschalter nach den Angaben des Fahrzeugherstellers auf Funktion prüfen Druckschalter austauschen Kontrollampe leuchtet nicht auf trotz fehlender Funktion der RAS Kontakt des Druckschalters (6) bleibt hängen Druckschalter nach den Angaben des Fahrzeugherstellers prüfen Druckschalter austauschen Kontrollampe defekt Kontrollampe auf Funktion prüfen Kontrollampe austauschen Stromkabel defekt Stromkabel mit Vielzweckmeßgerät auf Durchgang prüfen Stromkabel erneuern bzw. Leitungsunterbrechung beseitigen Innere Undichtheit im Geberzylinder (2) Lecköl von L5 zu L2 oder L4 zu L1 Systemdruck prüfen (ist zu hoch) Soll 15+1-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Zylinder abdichten bzw. austauschen Kontrollampe des Druckschalters leuchtet bei eingeschaltetem Bordnetz auf 13 Kontrollampe des Ölbehälters leuchtet während eines Lenkvorganges auf - Störung Ursache Prüfmaßnahme Abhilfe 14 Synchronisationsfehler Hinterachse zentriert nicht exakt in die Geradeausfahrt zurück - nur im Stand - auch bei Fahrt - einseitig - beidseitig Mechanische Verbindungsteile von Achse (Kugelgelenke, Kolbenstange, Achsschenkel, usw.) und Zylinder schwer-, gängig verbogen, Spiel Sichtkontrolle der mechanischen! Verbindungsteile Defekte Teile austauschen Luft im Lenksystem der RAS Lenkanlage entlüften und Systemdruck prüfen Soll 15 +1 -3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Anlage mit Öl befüllen 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) und entlüften (siehe Bedienungsanleitung) Achsgeometrie der hinteren Achse nicht i.O. Hinterachse auf vorgeschriebene Achswerte prüfen Achswerte nach den Angaben des Fahrzeugherstellers einstellen Systemdruck zu niedrig äußere Undichtheit Lenkanlage auf äußere Dichtheit (Sichtkontrolle) und auf vorhandenen Systemdruck prüfen Soll 15 +1 -3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Undichtheit beseitigen Öl auffüllen 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) und Anlage entlüften (siehe Bedienungsanleitung) Gasvorspanndruck des Speichers (4) zu niedrig Speicherdruck prüfen Soll 10+1-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Hydrospeicher mit Stickstoff befüllen 101 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) bzw. austauschen (siehe Bedienungsanleitung) Innere Undichtheit im Zentrierzylinder (3). Lecköl von L3 zu A3 Verschlußschraube (A3) herausschrauben (Zylinder in Mittenstellung). Am geöffneten Zylinderanschluß darf kein Öl austreten. Zylinder abdichten bzw. austauschen Mittelstellung des Geber- bzw. Zentrierzylinders zur Geradeausfahrtstellung der Räder versetzt Räder in Geradeausfahrtstellung bringen. Am Geber- bzw. Zentrierzylinder die Kolbenstange auf deren Mittelstellung prüfen In der Geradeausfahrtstellung der Räder die Zylinder in Mittelstellung bringen Einstellmaß - siehe Bedienungsanleitung Störung Synchronisationsfehler Hinterachse bleibt in der Geradeausfahrtstellung. und lenkt nicht ein - nur im Stand - auch bei Fahrt - einseitig - beidseitig Ursache Prüfmaßnahme Abhilfe Luft im RAS-System Lenkanlage auf äußere Dichtheit überprüfen. Zu wenig Öl im RAS-System. Äußere Undichtheit an Leitungen bzw.Geber- oder Zentrierzylinder Lenkanlage auf äußere Dichtheit (Sichtkontrolle) und auf vorhandenen Systemdruck prüfen Soll 15+1-3 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) Leckage in der Steuereinrichtung des Geberzylinders (2) Lecköl von L1 oder L2 zu L3 Lecköl je nach Beanstandung an den Zylinderanschlüssen L1 zu L3 oder L2 zu L3 prüfen. Vorderachse in die entspr. zu prüfende Richtung einlenken. Leitung L1 und L3 oder L2 und L3 abschrauben und verschließen. Systemdruck der RAS in Leitung L2 oder L1 am Minimeßanschluß auf 20 bar einstellen. An geöffneten Zylinderanschlüssen ca. 1 Minute Lecköl messen. An beiden Anschlüssen darf zusammen nicht mehr als 0,02 dm3/min Öl austreten. Zylinder abdichten bzw. tauschen Im Zentrierzylinder (3) Leckage im Arbeitszylinderteil Lecköl von L1 zu L2 bzw. umgekehrt Räder in Geradeausfahrt bringen und Lecköl je nach Beanstandung an den Zylinderanschlüssen L1 oder L2 prüfen. Zylinder abdichten bzw. tauschen 15 Leitungen L1 oder L2 am Zylinder abschrauben und verschließen. Systemdruck über Anschluß A1 auf 20 bar einstellen. Am geöffneten Zylinderanschluß darf kein Öl austreten. Ursache für den Lufteintritt beseitigen Anlage mit Öl befüllen 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) - siehe Bedienungsanleitung Ursache der Undichtheit beseitigen Anlage mit Öl befüllen 151 bar (siehe Hinweis auf Seite 1) und entlüften Störung Ursache Prüfmaßnahme Abhilfe 16 Im Zentrierzylinder (3) Leckage vom Arbeitszylinderteil zum Zentrierzylinderteil Lecköl von L1 zu L3 Räder in Geradeausfahrt bringen und Lecköl am Zylinderanschluß L3 prüfen. Leitung L3 abschrauben und verschließen. Systemdruck der RAS über Anschluß A 1 auf 20 bar einstellen. Am geöffneten Zylinderanschluß darf kein Öl austreten. Zylinder abdichten bzw. tauschen Leitungen nicht mehr öldurchlässig Leitungen und Schläuche auf Beschädigungen prüfen. Am entspr. Leitungsende Systemdruck messen. Beschädigte Leitungen austauschen Abschaltventil (8) defekt Motor starten. Verbindung Bordnetz - Abschaltventil unterbrechen Wenn keine Funktion an ZF-Servocom RAS Abschaltventil (8) erneuern Schaltrelais (9) defekt Zündung einschalten (Motor aus) Bordnetzstecker am Abschaltventil (8) abziehen. Spannung messen. Sollwert: Bordspannung Motor starten. Spannung messen. Sollwert: 0V Für Ausführungen mit Abschaltventil (8) zusätzlich: ZF-Servocom RAS ohne Funktion Signalgeber (z. B. Durchflußanzeiger) defekt Schaltfunktion prüfen Legende zu Abbildungen von Seite 17/18: 1 2 3 4 5 Vorderachslenkung Geberzylinder Zentrierzylinder Hydrospeicher Hydraulikleitungen 6 Druckschalter 7 Schubstange 8 Abschaltventil 9 Schaltrelais 10 Signalgeber (z. B.: Durchflußanzeiger) Anschlußbezeichnungen mit Klebefolie am Aggregat angebracht: L4/L5 Schaltrelais (9) tauschen keine Bordspannung => Schaltrelais (9) tauschen Signalgeber tauschen L1/L2 Hydrostatische Verbindungsleitung von Geber- und Zentrierzylinder L3 Speicherzentrierdruckleitung Verbindungsleitung von Vorderachslenkung zum Geberzylinder A1 Prüf- und Befüllanschluß (ölseitig) A2 Prüf- und Befüllanschluß am Hydrospeicher (gasseitig) A3 Verschlußschraube (Zentrierzylinder) (E) Entlüfter A, B, C, D, E, X, Y, Z, W, V 17 Ausführung ohne Abschaltventil (8) Betriebsanweisung PAULNUTZFAHRZEUGE ENTLÜFTUNGSANLEITUNG ZF-SERVOCOM 1. Fahrzeugrahmen schräg nach vorne anheben 2. Lenkung in Geradeaus-Stellung bringen 3. Motor läuft während Entlüftung nicht 4. Hydraulikpumpe an Rückschlagventil oberhalb Nehmerzylinder anschließen 5. Systemdruck auf 15 bar mit Entlüftungsaggregat erhöhen 6. Achtung: Nur Pentosin CH11S (DB-Nr.: A00 198 924 03 10 (Komplettfüllung ca. 6 ltr.) verwenden 7. Überwurfmutter am Druckschalter (nahe Geberzylinder, Leitung L3) leicht lösen und Luft entweichen lassen, dann wieder schließen 8. Abwechselnd über die beiden Minimess-Entlüftungsanschlüsse (Leitung L1 und L2) entlüften 9. Zwischendurch Systemdruck immer wieder auf ca. 15 bar erhöhen (Minimalwert während des Entlüftungsvorganges sollte nicht unter 10 bar abfallen) 10. Fahrzeug starten und ca. 5 mal komplett durchlenken 11. Motor wieder abstellen und Lenkung in Geradeaus-Stellung bringen 12. Zur Ölberuhigung ca. 10 Minuten warten 13. Entlüftungsvorgang Leitung L1 und L2 wiederholen 14. Systemdruck auf 15 bar einstellen 15. Funktionskontrolle WICHTIG: ÖLSPÜLUNG HAUPTLENKUNG Beim Wechsel des Geberzylinders ist es zwingend erforderlich, das Öl der Hauptlenkung zu wechseln und zu spülen. Durch den Betrieb kommt es in der Hauptlenkung zu Metallabrieb, der nicht gefiltert wird. Dieser Abrieb kann die Dichtungen des Geberzylinders beschädigen und dadurch interne Undichtigkeiten verursachen. Aus diesem Grund ist bei jedem Geberzylinderwechsel das Hauptlenkungsöl zu wechseln, damit eine normale Lebensdauer des Zylinders gewährleistet werden kann. H:\QM\Paul QM9001-2000\Betriebsanweisungen\Entlüftungsanleitung - ZF RASl.doc Erstellt: Grösser Stand 06.05.2004