LEBENSRAUM EXPERIMENTE
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LEBENSRAUM EXPERIMENTE
LEBENSRAUM EXPERIMENTE SACH INFORMATION ALTERSGRUPPE 6 - 10 Die meisten bisher beschriebenen Projektvorschläge sind auf die warmen Monate des Jahres beschränkt. Naturbeobachtungen im Naturgar ten finden witterungsbedingt oft nicht vor April statt und enden Ende Oktober. Die Spätherbst- und Wintermonate hingegen sind meist arm an Exkursionen oder Naturbeobachtungen. Dennoch kann Natur zu jeder Jahreszeit sehr spannend sein: Wie überwintern Tiere und Pflanzen? Wie ändern sich die Aggregatzustände des Wassers? Und vieles mehr. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Natur zu überlisten: Wir schaffen in den Wintermonaten ein warmes Raumklima und können damit Samen anregen zu keimen. Und nicht nur tropische Pflanzen können sich in dieser Zeit in den geheizten Räumen weiterentwickeln, auch heimische Flora wird sich „überlisten“ lassen. Nur noch selten wunder t sich jemand über frisches Gemüse im Winter, und doch steckt ein ausgeklügeltes, mit den Möglichkeiten der Natur sehr genau abgestimmtes Nichts ist so spannend wie ein Blick durchs Mikroskop. Winzige Insekten erreichen Monstergröße, der Boden erwacht zu Leben, es krabbelt, wo vorher nur getrocknete Blätter zu sehen waren. System dahinter. Klima, Luftfeuchtigkeit und -dichte, Bodenar t und Humusgehalt spielen hier zusammen um die innere Uhr der Pflanzen zu überlisten. NATUREXPERIMENTE IN DER KLASSE „Die Natur ins Klassenzimmer zu bringen“ ist Ausgangspunkt der Überlegung für dieses Kapitel. Volksschulkinder werden die Bedeutung des Wor tes „Experiment“ sehr gut verstehen lernen, wenn sie mit ihren Augen heimische Pflanzen im Winter beim Wachstum beobachten und die Pflänzchen selbst betreuen. Das Experiment „Klimaglas“ beeindruckt Kinder meist besonders: Eine ganze Reihe von wilden Pflanzen wächst in einem Gurkenglas heran — und täglich gibt es etwas Neues zu entdecken. Einige grundlegende Faktoren der Vorgänge in der Natur werden auf diese Ar t und Weise verstanden: Durch die Schaffung eines künstlich erzeugten Kreislaufes (beispielsweise durch das „Klimaglas“) werden die Kinder auf ganz einfache Ar t und Weise die Zusammenhänge verstehen lernen. In diesem Fall ist jede/r SchülerIn in der Lage, einerseits selbst Gar tenplanerIn zu werden und anderseits die Elemente wie Wasserkreislauf, Bodenzersetzung oder Photosynthese „live“ zu beobachten. Die Botschaften aus den Versuchen und Experimenten mit Pflanzen in der Klasse sind vielfältig. Nicht nur die Bilder des eigenen Gar tens werden in den Köpfen der LEBENSRAUM EXPERIMENTE ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 1.9 SACH INFORMATION LEBENSRAUM EXPERIMENTE ALTERSGRUPPE 6 -10 Kinder bestehen bleiben, sondern vor allem auch der so wichtige gefühlsmäßige Zugang wird auf diese Ar t und Weise an Bedeutung erlangen: „Meine Pflanze“ hat wieder ein Blatt geöffnet, „mein Gar ten“ lässt eine Pflanze wachsen, die nicht einmal der/die LehrerIn kennt etc. Pflanzen, Boden, Erde und sogar Regen werden eine neue Bedeutung erlangen — der Blick auf die Natur ein anderer sein. ZUSAMMENFASSUNG: Es gibt zahlreiche Naturexperimente, die auch in den Wintermonaten durchgeführ t werden können. Aufkeimende Samen oder ganze „Klimagär ten im Gurkenglas“ können Kindern auch während der kalten Jahreszeit „Natur zum Angreifen“ bieten. Ganz „nebenbei“ lernen die Kinder genau zu beobachten und diese Beobachtungen in Form von Tabellen darzustellen. Im Klassenraum selbst können alle möglichen Pflanzensamen ausgesetzt werden — angefangen von der berühmten Wenn Kinder sehen, wie sich die von ihnen eingesetzten Kerne verwandeln und die kleinen Pflänzchen erstmals ihre Blätter aus dem Boden stecken, wird die Begeisterung groß sein. Die SchülerInnen lernen Verantwortungsgefühl, indem sie die Pflege für ihre „Schützlinge“ selbst übernehmen. Gar tenkresse über die Kerne von Zitronen (die mit roten Blättern ganz besonders spektakulär austreibt) und Orangen bis hin zu Versuchen mit Paradeisern oder Nusskernen. Jede Pflanze, die ihren Kopf aus der Erde steckt, wird zumindest ein gewisses Staunen hervorrufen — und somit die so wichtige Ehrfurcht vor der Natur (mit)wachsen lassen. LEBENSRAUM EXPERIMENTE 1.9 LEBENSRAUM EXPERIMENTE DIDAKTISCHE UMSETZUNG ALTERSGRUPPE 6 - 10 Im Anschluss werden einige Naturexperimente vorgestellt, die auch im Winter in der Klasse durchgeführ t werden können. LERNZIELE: Durch eigenes Beobachten und eigenes Handeln sollen die SchülerInnen verstehen lernen, wie Pflanzen wachsen und welche Bedingungen diese dafür benötigen. Das Prinzip der Photosynthese anhand eines anschaulichen Experiments verstehen lernen. Die Natur bietet auch im Winter einiges zum Angreifen und zum Erleben – Moospflanzen sind die „Charakterpflanzen“ dieser Jahreszeit. INFORMATIONSTEIL: Die meisten Experimente können sowohl im Klassenzimmer als auch draußen durchgeführ t werden. Der Materialbedarf ist eher gering, meist werden zwei oder mehr Schulstunden benötigt. EXPERIMENT 1: Moosgarten basteln Ein Moosgarten eignet sich für viele Gelegenheiten: Ob im Frühling für den Ostertisch, im Sommer als Stilleben mit Zapfen oder Pilzen oder im Winter als kleine, immergrüne Krippe. MATERIALIEN: Tonuntersetzer, Erdschicht, Moos und Rinde, Steine, Zapfen, Buchsbaum etc. KOSTEN: geringe Kosten für Tonuntersetzer. ZEITAUFWAND: zwei Schulstunden. Ein typisches Winterexperiment ist der Bau eines Moosgar tens. Während der letzten Naturexkursion des Jahres können bereits einige der obigen Mit Naturmaterialien zu arbeiten macht viel Spaß und man entdeckt immer neue Möglichkeiten. Materialien gesammelt werden. Die Lehrperson pflückt am Tag vor dem eigentlichen Projekt noch einige Moospolster. Jedes Kind sollte seinen Untersetzer bereit halten, in der Früh werden die vorhandenen Materialien aufgeteilt und der Moosgar ten wird angelegt. In den Untersetzer wird zuerst eine dünne Erdschicht aufgetragen. Darauf legen die Kinder abwechselnd die Moospolster, kombinier t mit Natursteinen, Zapfen, leeren Schneckenhäusern und ähnlichem. Als Höhepunkt kann zur Weihnachtszeit auch eine kleine Krippe gebastelt werden – fragen Sie im Fachhandel oder im Bastelgeschäft nach einfach zu verwendenden Materialien. Für kleinere Kinder eignen sich auch „Fer tigteilkrippen“, die nur noch zusammengesteckt werden müssen. LEBENSRAUM EXPERIMENTE ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 1.9 DIDAKTISCHE UMSETZUNG LEBENSRAUM EXPERIMENTE ALTERSGRUPPE 6 -10 EXPERIMENT 2: KERNE FÜR KLASSENZIMMERZÜCHTUNG MATERIALIEN: Kerne verschiedenster Frucht- oder Gemüsesor ten, Blumentöpfchen, Erde; Aussaattipps beachten! KOSTEN: keine, wenn Blumentöpfe vorhanden sind. ZEITAUFWAND: Pflege notwendig. Kerne von Zitronen, Orangen, Mandarinen, Clementinen zwei bis drei Tage lang in warmes Wasser legen. Die Kinder können sie dann in Blumenerde stecken. Melonen eignen sich ebenfalls gut zur weiteren Zucht. Die Kerne müssen jedoch vor der Aussaat gewaschen und getrocknet werden. Paprikakerne sind schon etwas schwieriger in der Weiterzucht. Die Kerne müssen einige Tage antrocknen, ehe sie in die Erde kommen. Die Töpfe müssen hell und warm stehen. Auch Paradeiserkerne lassen sich mit einiger Mühe kultivieren. Allerdings müssen auch Kerne verschiedenster Frucht- oder Gemüsesorten können sehr leicht im Klassenzimmer angepflanzt werden. diese sorgsam gewaschen und getrocknet werden. Dann kommen sie einige Wochen in ein Kunststoffsackerl, bevor sie eingepflanzt werden. Die Pflänzchen müssen sehr hell stehen. Weintrauben werden sehr selten eingepflanzt, doch ein Versuch lohnt sich. Immer mehrere getrocknete Kerne gemeinsam in einen Topf einsetzen. EXPERIMENT 3: Das Klimaglas — junge Gar tenplanerInnen im Winter unterwegs. MATERIALIEN: Glasgefäß (fünf Liter Volumen sind ideal, z. B. Gurkenglas), feine Kieselsteine, Erde, Ableger von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Efeu, Farn, Moos, Begonien, Grünlilien; keine behaar ten oder blühenden Pflanzen verwenden — sie faulen leicht; Steine und diverse Materialien zur Gar tengestaltung für die Ausführung im Glas. KOSTEN: geringe oder keine Kosten. ZEITAUFWAND: Ca. zwei Stunden für die Anlage, weitere Pflege notwendig. Beachten Sie beim Experiment Klimaglas vor allem die Reihenfolge der einzelnen Substratschichten. Ansonsten kann Staunässe entstehen und der Wurzelraum der Pflanzen verfaulen. Die genaue Anleitung zum Bau des Klimaglases finden Sie auf dem zugehörigen Arbeitsblatt. LEBENSRAUM EXPERIMENTE 1.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H ARBEITSBLATT LEBENSRAUM EXPERIMENTE ALTERSGRUPPE 6 - 10 EXPERIMENT: DAS KLIMAGLAS In manchen Jahreszeiten fehlt uns die Natur und das Grün besonders — vor allem im Winter ist es draußen zu dunkel und zu kalt, als dass Pflanzen wachsen könnten! Aber wir überlisten die Natur mit künstlichem Licht. Wir pflanzen einen Miniaturgar ten im Glas! Das Gurkenglas wird mit je einer Schicht Kieselsteine oder Holzkohlestückchen und Erde befüllt. Danach setzt du die Pflanzen ein. Besonders gut eignen sich Moose, Farne, Gräser und Flechten. Bitte entnimm Pflanzen aus der Natur nur sparsam und verwende keine gefährdeten oder geschützten Pflanzen. Nachdem du auch das Dekorationsmaterial (Zapfen, leere Schneckenhäuser etc.) arrangier t hast, wird der kleine Gar ten einmal kräftig gegossen und das Glas mit angefeuchteter Einmachfolie sorgfältig verschlossen. Nun erhält das Kleinklima einen sonnigen Platz, am besten auf einem Fensterbrett. Schon nach sehr kurzer Zeit kann man beobachten, wie die Pflanzen Wasser verdunsten. Dieses steigt als Wasserdampf auf, kühlt an der Glasfläche ab und wird dor t in Form von kleinen Tröpfchen sichtbar. Bei Sonneneinstrahlung beginnt es im Klimaglas richtiggehend zu regnen! Das Klimaglas darf nicht geöffnet werden, damit der Wasserkreislauf nicht unterbrochen wird. Es erhält sich über viele Jahre und ist immer dekorativ. Tabelle: Entwicklung meines Gar tens Zeitpunkt der Gar tenkontrolle Was hat sich geänder t? nach 1 Woche nach 3 Wochen nach 2 Monaten nach 4 Monaten ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H LEBENSRAUM EXPERIMENTE 1.9 ARBEITSBLATT LEBENSRAUM EXPERIMENTE ALTERSGRUPPE 6 -10 DAS MOOSGÄRTCHEN Die meisten Bäume haben im Winter ihre Blätter verloren, alles schaut draußen kalt, grau und leer aus. Durch den Bau eines Moosgär tchens kannst du ein wenig Farbe ins kalte Winterleben bringen: Du hast auf dieser Seite Platz, dir dein Moosgär tchen zu planen. Verwende so viele „Naturelemente“ wie dir einfallen – zum Beispiel Moos, Steine, Zapfen oder leere Schneckenhäuser. Vielleicht hat dein Gär tchen sogar Platz für eine kleine Weihnachtskrippe? Bevor du dein Gär tchen bauen kannst, musst du einige Naturelemente suchen gehen. Im Winter bieten sich Steine, Zapfen, Moos und kleine Äste von Nadelbäumen Deiner Fantasie sind keine besonders an. Grenzen gesetzt. Sammle Steine aus der Natur, bemale sie bunt und erwecke sie damit zum Leben. Wenn du sie in ein Besorge dir einen Tonuntersetzer und etwas Erde – mit der Erde wird der Untersetzer bestreut – darauf kannst du dann dein Moos legen. Ab jetzt sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt – aus den Steinen lassen sich verschiedene Formen bilden, mit den Nadelästen kleine Bäumchen etc. Moosgärtchen oder ein Klimaglas einsetzt, entsteht deine eigenen Fantasiewelt! LEBENSRAUM EXPERIMENTE 1.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H