Memorandum of Understanding
Transcription
Memorandum of Understanding
Fakultät für Wirtschaft und Verkehr Fakultät für Mechanik und Elektronik Studyweek Brasilien (01. – 09. Dezember 2014) 01. Dezember 2014 Anreise von Frankfurt über Madrid nach São Paulo 02. Dezember 2014 Nach unserer Ankunft pünklich um 7:30 Uhr am Flughafen São Paulo, machten wir unsere erste Erfahrung mit den Verkehrsverhältnissen dieser Metropole. Mit dreistündiger Verspätung kamen wir am Hotel an und mussten wir uns nach dem Einchecken sofort wieder auf den Weg zur ´Escola Superior de Propaganda e Marketing (ESPM)` machen. Dort angekommen, waren wir zunächst einmal sehr über die brasilianischen Masterstudierenden überrascht, deren Altersdurchschnitt bei circa 40 Jahren lag. Nach einer überaus freundlichen Begrüßung erhielten wir einen Einblick in das brasilianischen Bildungssystems und die ESPM, wodurch unsere Verwunderung rasch aufgeklärt wurde: Im brasilianischen Bildungssystem sind konsekutive Masterstudiengänge, wie sie an der Hochschule Heilbronn üblich sind, nicht sehr verbreitet. Zudem handelt es sich bei der ESPM um eine private Universität, so dass sehr hohe Studiengebühren bezahlt werden müssen. Daher ist es verständlich, dass die Absolventen nach Beendigung ihres Bachelorstudiums zunächst einmal in die Berufstätigkeit streben. Ein Masterabschluss wird gegebenenfalls erst nach einigen Berufsjahren im Abendstudium erworben. Anschließend wurden sowohl von brasilianischen als auch von deutschen Studierenden Fachvorträge präsentiert, in deren Anschluss sich ein interessanter Wissensaustausch zwischen den Studenten und den Professoren entwickelte. Aufschlussreich waren auch die thematischen Unterschiede sowie die Art und Weise wie Präsentationen vorbereitet und gehalten wurden. Auf Grund der inzwischen fortgeschrittenen Zeit war es leider nicht möglich, alle eingeplanten Studierendenvorträge durchzuführen. Diese wurde dann im Laufe der folgenden Tage nachgeholt. Zum Abschluss eines langen Tages hörten wir noch einem Vortrag von Herrn Thomas Junqueira Ayres Ulbrich vom ´Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)` über die Maschinenbauindustrie in Brasilien. Durch seine lebhafte und überaus anschauliche Erzählweise vermochte er uns trotz fortgeschrittener Stunde einen ersten Einblick in die Wirtschaft Brasiliens zu geben und unsere Neugier auf dieses Land und seine Menschen zu wecken. 03. Dezember 2014 Early in the morning we set out for Kärcher Center Vinhedo, it took us around an hour to get there. During our way we got general information about the company and its business in Brazil, so when we crossed the threshold of the company we have already known what to expect. After a warm welcome with coffee and snack we had a company presentation by Gustavo Hirsch, an industrial manager at Kärcher. With heated high-pressure cleaning systems as a core business, the company has been successfully performing in Brazil since 1975, nevertheless the sales are decreasing from 2011. In addition to overall information Mr. Hirsch told us about the challenges that company faces, peculiarities about doing business in Brazil (it is worth mentioning openness of the discussion). The market for Kärcher’s products is relatively small, we were said “to hire people every time to sweep the streets is cheaper than once buying special cleaning equipment”. Unfortunately, buying power is low, however, the costs of production (everything is made according to German standards) and adaptation to the local market are high. That caused the question if it makes sense to produce in Brazil and adapt the product to local market keeping the German standards; moreover Kärcher products are even more expensive in Brazil than in Germany, despite being produced locally. Our doubts were confirmed after the excursion in the factory, half of which is stock. We were also said that flexibility was very important there, that is the reason why workers are trained to fulfill various tasks to be able to produce for a wide range of products according to the orders that company receives. At the end, we attended the Kärcher shop that is located near the factory, where potential buyers could test products before purchase, there were different models with various functions that could be tested on different surfaces (therefore the floor was designed from the pieces of diverse materials). It was also interesting to get to know that for Brazilian customers the size of the machine is very important. No matter if characteristics are the same, people would still think that a bigger product is more powerful. After an informative visit to Kärcher we headed for Voith Hydro Ltda. in Sao Paulo that has been operating for 50 years in Brazil. After having eaten in the firm’s canteen we had a short presentation about the company that is a full-line supplier for hydropower plant equipment. We had the pleasure to see how the large scale cast parts are produced. The whole procedure was notable starting from the size of equipment and ending with the technologies that are used. To be allowed to see the production we were completely fitted out with special shoes, helmet, glasses, mask and uniform. We have visited foundry, served for production of energy generation equipment, innovation center and mechanical shop. At the end of the day we were tired but oversaturated with a broad range of information, impressions and open questions. 04. Dezember 2014 Auch der dritte Tag unserer Study Week begann sehr früham Morgen. Bereits um 7.15 Uhr machten wir uns auf in Richtung São Bernardo do Campo zur Firma EDAG do Brasil Ltda.. Da die Verkehrsverhältnisse in Sao Paulo oft sehr schwierig sind, war etwas mehr Zeit für die Anreise eingeplant, doch überaschenderweise kamen wir eine halbe Stunde eher am Zielort an als geplant. Diese Zeit nutzten wir sinnvoll für die Präsentation der Studentin Yvonne Auerbach, die uns mit ihrem Vortrag bereits auf das Unternehmen vorbereitete. EDAG steht für Engineering + Design AG und ist deutsches Unternehmen im Bereich der Fahrzeugentwicklung und Produktionsanlagenentwicklung. Das Unternehmen wurde 1969 gegründet und beschäftigt heute weltweit über 7.500 Mitarbeiter an über 70 Standorten in 25 Ländern. EDAG do Brasil Ltda. wurde 1992 in São Bernardo do Campo gegründet und beschäftigt heute 40 Mitarbeiter. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer Martin Vollmer wurden wir in die 3-dimensionale Erstellung des Karosseriebaus eingeführt und konnten außerdem einige Fragen bezüglich des brasilianischen Marktes stellen. Interessant erschien uns dabei die starke Abhängigkeit des Unternehmens von dem deutschen Automobilmarkt. Auch die extrem kurzen Kündigungsfristen der Mitarbeiter, unabhängig der Betriebszugehörigkeit, waren aufschlussreich. Diese kurzen Kündigungsfristen bringen dem Unternehmen Nachteile, aber auch Vorteile mit sich. Einerseits können gute Mitarbeiter relativ einfach das Unternehmen wechseln, andererseits können die Unternehmen flexibel auf schwierige Auftragslagen reagieren. Wie wir außerdem erfahren haben, besteht in Brasilien die Möglichkeit, Studierende als Vollzeitkräfte einzustellen. Da diese als günstige Arbeitskräfte gute Arbeit leisten, werben die Unternehmen werben in Zusammenarbeit mit den Universitäten um die jeweils Besten. Danach ging es weiter zu ProMinent Brasil Ltda. Die beiden Geschäftsführer Peter Hartmann und Benedikt Heidt gewährten uns einen sehr interessanten Einblick in das Unternehmen. Die ProMinent Unternehmensgruppe ist seit mehr als 50 Jahren Hersteller von Komponenten und Systemen auf dem Gebiet des Dosierens von Flüssigkeiten sowie Lösungsanbieter für Wasseraufbereitung. Das große Produktspektrum findet trotz der schwierigen Wirtschaftslage guten Absatz auf dem brasilianischen Markt. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen hatten wir dann nochmal die überaus spannende Möglichkeit, uns mit mit Herrn Hartmann und Herrn Heidt sowohl über die brasilianische Wirtschaft, als auch über die brasilianische Kultur im allgemeinen zu unterhalten. Am Nachmittag ging es weiter zu VW do Brasil Anchieta Factory. Volkswagen do Brasil Sociedade Limitada ist eine Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns, die 1953 in Brasilien gegründet wurde. Nach der Firmenpräsentation wurde uns ein hochemotionales Promotionsvideo der VW Gruppe gezeigt. Im Anschluss daran ging es, mit Kopfhörern ausgestattet, zur Produktionsbesichtigung. In Anchieta Factory werden der VW Gol, der VW Fox für den Export und der VW Up! Gebaut; jedoch mit weniger Individualausstattung als in anderen Produktionsstätten. Die Fertigungskapazität liegt bei 1.200 Autos pro Tag. Die Produktion unterscheidet sich in ihrem Automatisierungsgrad und den Standards kaum von der deutschen Produktion. Derzeit sind an diesem Standort ca. 21.000 Menschen beschäftigt. Wie jedoch am Tag zuvor bekannt geworden war, sieht sich das Unternehmen auf Grund der schwierigen Wirtschaftslage gezwungen, noch in diesem Jahr ca. 2000 Mitarbeiter zu entlassen. Zum Abschluss erhielten wir ein Firmenpräsent, welches im Rahmen eines sozialen Projektes entsteht: Aus alter Arbeitskleidung und VW Sitzbezügen werden von Frauen aus den umliegenden Ortschaften Taschen genäht. 05. Dezember 2014 Der letzte Tag in São Paulo begann noch zeitiger als bisher. Denn bereits um 6:30 Uhr mussten wir mit gepackten Koffern zur Abfahrt bereit stehen, da es nach unserem Besuch an der ´Faculdade de Engenharia de Sorocaba` gleich nach Rio de Janeiro weitergehen sollte. Die technische Privatuniversität liegt circa 100 km westlich von São Paulo. Nach einem hervorragenden Frühstücksbuffet und einer sehr herzlichen Begrüßung wurden wir zunächst in mehreren Kleingruppen über den wunderschön gelegenen Campus und durch die Labore geführt. Obwohl auch an dieser Universität überwiegend Abendkurse durchgeführt werden, standen zahlreiche Studierende bereit, um uns die aktuellen Laborarbeiten zu demonstrieren. Nachdem sich alle im Auditorium versammelt hatten, begannen wir mit den Vorträgen der Technikstudierenden beider Hochschulen. Doch so spannend die zahlreichen verschiedenen Themengebiete auch waren, um im Zeitplan zu bleiben, mussten wir diese leider gegen Mittag abbrechen. Zudem wurde der ursprünglich für den Nachmittag geplanten Firmenbesuch bei Schaeffler Technologies leider auf Anraten unserer Gastgeber absagt. Deren Bedenken, dass wir ansonsten unseren Flug nach Rio de Janeiro nicht rechtzeitig erreichen würden, erwiesen sich durchaus als begründet. Gerade noch rechtzeitig kamen wir am Flughafen an. Doch da das Flugzeug erst mit deutlicher Verspätung starten konnte, hatten wir sogar noch ausreichend Zeit, um die bisher verbliebenen studentischen Vorträge zu präsentieren. 06. – 07. Dezember 2014 Am Samstagmorgen machten wir uns mit Stadtführer Heinrich auf Erkundungstour durch Rio de Janeiro. Während der Fahrt in Richtung Zentrum wurden wir mit zahlreichen Informationen zur Entstehung und Geschichte der Stadt versorgt und konnten vom Bus aus zum ersten Mal einen Blick auf Zuckerhut und Jesus-Statue erhaschen. Erste Station war die Altstadt mit schmalen Gassen, die mit ihrer Architektur sehr stark an die ehemaligen Kolonialmacht Portugal. Von dort ging es mit dem Bus zum Maracana Sportkomplex und anschließend zur Talstation der Zahnradbahn, die uns zur Jesus-Statue bringen sollte. Oben angekommen genossen wir die faszinierende Aussicht auf die Stadt. Mit Sicherheit einer der Höhepunkte des Tages! Wieder unten angekommen waren wir auch bald schon an der nächsten Talstation: Die Seilbahn zum Zuckerhut. Auch vom Zuckerhut bot sich bei hervorragender klarer Sicht ein atemberaubender Blick auf Rio und die zahlreichen Buchten, der jeden von uns beeindruckte. Den Abschluss der Stadtführung stellte der Besuch einer traditionellen Churrascaria dar. Der letzten Tag der Reise stand zur freien Verfügung, welcher von den Teilnehmern der Studyweek sehr unterschiedlich genutzt wurde: Kultur, Shopping, Strand,... Am Abend trafen wir uns alle zum gemeinsamen Abschlussessen, bei dem wir unsere vielseitigen Informationen, Eindrücke und Erlebnisse der letzten Woche noch einmal ausgiebig diskutierten. Die Teilnehmer der Studyweek waren sich einig, dass es eine gelungene Woche war und niemand dieses Erlebnis missen möchte. 08. - 09.12.2014 Heimreise über São Paulo, Madrid nach Frankfurt