Das Interview zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04

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Das Interview zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04
Das Interview zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04
Julian Draxler
Julian Draxler (20), offensiver Mittelfeldspieler des FC Schalke 04, bricht als junger BundesligaProfi alle Altersrekorde. Seit er acht Jahre alt ist, spielt der gebürtige Gladbecker bei S04 und
durchlief dort die komplette Jugendausbildung. Anfang 2011 wurde er zum ersten Mal in der 1.
Mannschaft eingesetzt und ist damit Schalkes jüngster Bundesliga-Spieler der Geschichte, der
viertjüngste der 50jährigen Bundesliga-Historie überhaupt. Wenige Monate später war er
maßgeblich am Schalker DFB-Pokalsieg beteiligt und erzielte das 1:0 beim 5:0-Erfolg gegen den
MSV Duisburg – jüngster Torschütze in einem DFB-Pokalfinale – und dieses Tor wurde sogar zum
„Tor des Monats“ gewählt. Mittlerweile hat Julian Draxler über 100 Pflichtspiele in Liga, DFBPokal und Europacup absolviert. Kurz vor der EM 2012 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw
zum ersten Mal in die Nationalelf berufen, inzwischen hat er acht Länderspiele bestritten.
Hallo Julian Draxler, zunächst herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag! Wie
feiern Sie Ihren 20. – am Tag vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Bayern München?
Julian Draxler: Mein Fokus liegt momentan in erster Linie auf dem Spiel gegen Bayern München –
das ist wichtiger. Wir wollen unbedingt gewinnen und müssen daher voll und ganz auf das Spiel
konzentriert sein. Meinen Geburtstag kann ich also erst in den nächsten Tagen entspannt mit
Freunden und Familie feiern.
Champions-League-Quali in Saloniki, Länderspiele gegen Österreich und die Färöer Inseln,
Bundesliga-Wochenende und die beginnende CL-Gruppenphase, Sie haben einen vollen
Terminplan, sind international unterwegs – und das mit gerade 20 Jahren. Ist diese
"Belastung" mittlerweile "normal" für Sie geworden, vor allem wenn Sie auf die Entwicklung
der letzten drei Jahre zurückblicken?
In den letzten Jahren hat sich für mich sowohl auf Schalke als auch in der Nationalmannschaft
einiges verändert. Früher ging es für mich und meine Teams gegen Jugendmannschaften von
Vereinen aus der Region, heute geht es gegen große Gegner wie den FC Chelsea oder zuletzt auch
Steaua Bukarest. Dadurch sind wir viel unterwegs – das gehört zum Profifußball dazu. Eine
Belastung ist das für mich persönlich nicht mehr wirklich.
Der Saisonstart verlief bei den Königsblauen zunächst etwas holprig. Seit Ende August und
nach dem Sieg bei PAOK scheint Schalke befreit aufspielen zu können. Mit Kevin-Prince
Boateng haben Sie einen weiteren starken Spieler im Mittelfeld dazu gewonnen. War er das
fehlende Puzzleteil für das Schalker Spiel? Wie ergänzen Sie sich auf dem Feld?
Ich denke es ist falsch, die Mannschaftsleistung der letzten Spiele nur an einem Neuzugang
festzumachen. Alle haben einen Beitrag dazu geleistet, aber Kevin-Prince ist definitiv ein extrem
wichtiger Spieler für uns. Er ist unheimlich präsent auf dem Platz und hat viel Erfahrung. Auch ich
profitiere sehr von ihm und kann noch viel von ihm lernen. Außerdem hat er sich optimal in die
Mannschaft eingegliedert. Aber auch Dennis Aogo ist sofort ein wichtiger Bestandteil unserer
Mannschaft geworden.
Nun wartet am nächsten Mittwoch mit dem DFB-Pokalspiel in Darmstadt eine vermeintlich
leichtere Aufgabe in der „fußballerischen Provinz“. In der 1. Runde schlugen die "Lilien"
aber bereits mit Mönchengladbach einen Bundesligisten. Wie schätzen Sie die 98er-Elf ein
und wie muss Schalke das Spiel angehen?
Unser Ziel muss es auf jeden Fall sein, das Spiel zu gewinnen. Unterschätzen werden wir die
Darmstädter allerdings nicht. Besonders im eigenen Stadion kann jeder Gegner, egal ob Erst- oder
Drittligist, gefährlich werden. Deshalb müssen wir auf dem Platz genauso konsequent zu Werke
gehen wie in der Bundesliga und dürfen von Anfang an keine Zweifel daran aufkommen lassen,
dass wir unbedingt eine Runde weiterkommen wollen.
Vor zwölf Jahren – da waren Sie acht und hatten gerade beim FC Schalke 04 angefangen –
taten sich die "Knappen" im Pokalspiel beim SV Darmstadt 98 schwer und gewannen knapp
mit 1:0 durch ein Tor von Ebbe Sand kurz vor Ende der Verlängerung. Haben Sie selbst noch
eine Erinnerung an dieses Spiel?
Das ist natürlich alles schon sehr lange her und ich selbst kann mich nicht mehr an das Spiel
erinnern, auch wenn ich gesehen habe. Dieses Mal wollen wir es natürlich noch besser machen und
am besten schon nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gehen.
Jeder kleine Junge träumt davon, einmal für seinen Lieblingsverein zu spielen. Sie waren und
sind glühender Anhänger der Königsblauen und leben diesen Traum. Wie erleben Sie die
besondere Beziehung zu den Schalker Fans? Und haben Sie einen Tipp für die heutigen
Jugendspieler, wie aus dem Traum Wirklichkeit werden kann?
Am wichtigsten ist es, dass man immer an sich glaubt und ein klares Ziel hat. Nur wer an seinem
Traum fest hält und sich voll und ganz darauf fokussiert, kann später erfolgreich sein.
Vielen herzlichen Dank, Julian Draxler, für das ausführliche Interview!
Die Fragen stellte Markus Sotirianos.