Lösungen Themenliste 3405 Piagets vs. Vigotskys Standpunkte zum

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Lösungen Themenliste 3405 Piagets vs. Vigotskys Standpunkte zum
Sandra Fuchs
3405-Themenliste
WS 2015/16
Lösungen Themenliste 3405
Piagets vs. Vigotskys Standpunkte zum Spiel und seinen Funktionen (Podcasts):
Piaget:
- Für Piaget ist Spiel in erster Linie Assimilation´, insb. ist für Piaget Symbolspiel Assimilation
in reinster Form
- Bei Nachahmung dominiert die Akkomodation durch die Anpassung an die Umwelt
- Piaget unterscheidet zwischen Übungsspiel, Symbolspiel und Regelspiel, die er den Phasen
der kindlichen Entwicklung wie folgt zuordnet:
sensumotorische Phase: Übungsspiel
präoperationale Phase: Symbolspiel
konkret-operationale und formal-operationale Phase: Regelspiel
-Piaget betont (genau wie Inge Bretherthon), dass das Symbolspeil auch der Bewältigung
negativer GEfühle dient als Versuch, mit einer Sache fertig zu werden bzw. duch die so
geannnten kompensatorischen Kombinationen
Vigotsky:
- unterscheidet nicht zwischen Übungs-, Symbol- und Regelspiel. Für Vigotsksy ist der Begriff
"Speil" im Wesentlichen deckungsgleich mit Piagets Symbolspiel
- Für Vigotsky besteht eine Funktion des Spiels in der Einübung gesellschaftlicher Praxis
- Vigotsky betont, dass Spiel eine Form der illusionärem Realisierung unerfüllbarer Wünsche
ist ("Das Wesen des Spiels besteht darin, dass es die Erfüllung von Wünschen ist.")
Bretherton:
-Inge Bretherton beschäftigt sich mit dem gemeinsamen Symbolspiel von Kindern im
Kindergartenalter (make-belive-play, pretend-play)
- Sie beschäftigt sich mit der Funktion der Gefühlsbewältigung, betont aber, dass
Emotionsregulation keinesfalls immer gelingt
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- Bretherton zeigt am Beispiel der Rosenberg-Studie die Unterschied im Spiel zwischen sicher
und unsicher-gebundenen Kindern:
Sicher gebundene Kinder kamen zu einem guten Ende, fanden Lösungen, drückten positive
und negative Gefühle aus im Spiel.
Unsicher gebundene Kinder waren insg. in den Affekten flacher, außer bei Ärger und Zorn,
die tendierten zur ständigen Wiederholung des Spielthemas, ohne eine Lösung zu finden
oder zu akzeptieren.
- Bretherton votiert für spielfördernden Maßnahmen. Sie betont die Notwendigkeit, aus den
Beobachtungen im Spiel Konsequenzen zu ziehen und dementsprechend therapeutische
oder spielfördernde Programme zu entwickeln.
Imaginäre Gefährten im Kindesalter (online-Vorlesung und Artikel Gleason)
- Imaginäre Gefährten sind ein normales Entwicklungsphänomen (Taylor & Mannering, 2006)
und kommen unabhängig vom Geschlecht des Kindes, der Bindungsqualität, der Anzahl der
Geschwister, sozialer Kompetenz, Ängsten, Anzahl gegenseitiger Freundschaften, sozialer
Akzeptanz usw. vor.
-Dem Kind ist im Allgemeinen bewusst, dass der Imaginäre Gefährte nur von ihm selbst
erfunden wurde und nur in seiner Vorstellung existiert.
- Imaginäre Gefährten werden in der aktuellen Forschung nicht als pathogen angesehen,
sofern sie nichts mit Psychosen o.ä. zu tun haben.
- Im Rahmen der funktionalen Perspektive haben Imaginäre Gefährten eine Coping-Funktion
für unterschiedlichste Belastungen, z.B. im Umgang mit
Einsamkeit/Einschränkungen/Negativen Gefühlen/Traumata. Oder es ist einfach die Freude
am Als-ob-Spiel.
Konstruktion imaginärer Gefährten in Tagebüchern (Seiffge-Krenke):
- Sowohl männliche als auch weibliche Tagebuchschreiber wählten häufiger weibliche
imaginäre Gefährten in Tagebüchern.
-Werden imaginäre Gefährten konstruiert, sind sie dem/der Tagebuchschreiber/in eher
ähnlich.
- Der wichtigste Prädiktor für das Auftreten von Imaginären Gefährten in Tagebüchern ist die
Bereitschaft zu Tagträumen.
Soziales Netzwerk, Einsamkeit o.ä. spielen eher keine Rolle.
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- Die Zahl der weiblichen TB-Schreiber war deutlich höher.
- Keiner der zuvor aufgestellten Hypothesen konnte empirisch bestätigt werden, d.h. Defizite
in sozialer Interaktion, Kreativität und Egozentrismus speilen keine signifikante Rolle für die
Konstruktion von imaginären Gefährten in Tagebüchern.
- Als Funktionen werden genannt: Gedächtnisstütze, aktive Bewältigung von Problemen,
Bedürfnis nach Intimität und Beziehung ...
- nur weibliche TB-Schreiber nannten als Grund das Fehlen eines vertrauenswürdigen
Gesprächspartners
- Das Tagebuch (mit/ohne Imaginärer Gefährte) wird in der Funktion als Übergangsobjekt in
der Entwicklung des Jugendlichen hervorgehoben, also als förderlicher Faktor für die
Identitätsentwicklung und nicht als pathologisches Phänomen
Artikel Oettingen "Culture and future thought"
-Oettingen bezieht sich in seinem Artikel auf das Konzept des "fantasm" von Ernst Boesch
- Am Beispiel eines Experiments mit übergewichtigen Personen zeigt Oettingen, dass positive
Fantasien sowie positive Erwartungen förderlicher für einen Gewichtsverlust sind als
negative Fantasien/Erwartungen, aber dass positive Fantasien an sich hinderlich/hemmend
sind und nur dann positiv wirken, wenn die Fantasien in verbindliche Ziele umgewandelt
werden.
- Das gleiche Ergebnis ergab sich bei einem Experiment mit Universitätsabsolventen im
Hinblick auf den Berufserfolg.
- "Cultures of fantasy" sind norm-orientiert, Fantasien bestimmen das Denken und Handeln,
Zeit spielt keine Rolle, Misserfolge werden nicht als solche interpretiert, sie nehmen nur
selten fremde Hilfe an.
-"Cultures of mental contrasting" sind weniger norm-orientiert, sie stellen gedanklich
Gegenwart und Zukunft gegenüber, Denken und Handeln wird durch Erwartungen geleitet,
es gibt verbindliche Ziele, Misserfolge werden als Misserfolge interpretiert, Zeit ist kostbar.
Artikel Josephs:
- Der vorgestellte Dialog mit dem Verstorbenen dient der Selbstorganisation,
Selbstregulation und Selbstentwicklung der Hinterbliebenen, der Sinngebung und ist
grundsätzlich erstmal kein pathologisches Phänomen, solange weder Vergangenheit noch
Zukunft überwiegen.
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- Der Artikel zeigt, dass das Grab nicht nur in nicht-westlichen Kulturen eine psychologische
Bedeutung hat (vergl. Abstract und Results)
Artikel Whitty: "Cyber Flirting"
- Therese Whitty versteht den Cyberspace als "potential space" im Sinne Winnicotts, um die
Idee zu entwickeln, dass das Internet ein Raum für das Online-Flirten als einzigartige Form
des Spiels bereitstellt.
- Das Konzept des "Übergangsobjekts" (transitional objecct" geht zurück auf Winnicott, der
aus der psychoanalytischen Tradition stammt: Kinder entwickeln eine Bindung zu sog.
Übergangsobjekten (Decke, Puppe, Teddy, ..), die dem Kind eine Unterscheidung zwischen
Ich und Nicht-Ich erlauben.
- Für Winnicott hat das Spiel eine zentrale Funktion für die Entwicklung. Whitty stimmt mit
diesen theoretischen Annahmen überein, überträgt sie auf den Cyberspace als potential
space (s.o.)
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