Der erweiterte Öl im Kühlwasser Trick
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Der erweiterte Öl im Kühlwasser Trick
Der erweiterte „Öl im Kühlwasser Trick“ Im folgenden Fall berichten wir von einem Autoverkauf, bei dem fast nichts Besonderes vorgefallen ist. Verkauft werden sollte ein abgemeldeter, fast 10-jähriger, gut erhaltener Pkw, mit einer hohen Laufleistung zu einem Preis von 3.500,-- Euro VB. Angeboten wurde der Wagen in bekannten führenden Online Portalen. Es mangelte nicht an zahlreichen, telefonischen Anfragen bzw. konkreter, unakzeptabler Angebote. Es erfolgten auch Vor-Ort Besichtigungen. Mit einem Interessenten, aus der Nähe von Köln, einigte man sich schließlich telefonisch auf einen Preis in Höhe von 3.100,-- Euro. Dem Verkäufer wurde eine SMS gesendet mit dem Hinweis, dass der Wagen in den nächsten zwei Tagen abgeholt werden sollte. Wie angekündigt, bat der Käufer am Folgetag per SMS gegen 13:00 Uhr um Bekanntgabe der Adresse, da er den Wagen abholen wolle. Der Verkäufer übermittelte seine Adresse und wartete zur vereinbarten Uhrzeit (18:00 Uhr). Rund 10 Minuten vor dem Termin meldete sich der Käufer und teilte dem Verkäufer mit, dass er sich in einem langen Stau befindet und noch 200 km vom Ziel entfernt sei. Er rechnet mit einer Ankunft gegen 21:00 Uhr. Höflich fragte er nach, ob es noch in Ordnung sei. Da nichts gegen sprach, wurde dem zugestimmt. Nahezu pünktlich erschien der Interessent in Begleitung eines Freundes. Er entschuldigte sich für die späte Uhrzeit und schilderte nochmal den Grund für die Verspätung. Die Begleitung des Käufers blieb in deren Wagen sitzen und wollte nicht mit auf dem rund 100 m entfernten Parkplatz, wo das Kaufobjekt untergebracht war. Bei dem Parkplatz handelt es sich um ein eingezäuntes Privatgelände wo niemand ohne Schlüssel hinein kommt. Man führte Smalltalk und besichtigte im Schein der Laterne den Wagen. Zu diesem Zeitpunkt waren der Käufer, der Verkäufer und dessen Vertrauensperson anwesend. Die Vertrauensperson fragte den Käufer warum denn die Kurzzeitkennzeichen aus einer anderen Stadt seien. Er antwortete, das diese ihm ein Kumpel besorgt hätten. Der Käufer brachte bei laufendem Motor die Kennzeichen an und fragte nach dem Serviceheft. Ein kurzer Blick ins Serviceheft genügte ihm und er öffnete die Motorhaube. Er zog bei laufendem Motor den Ölmessstab heraus und schaute sich ihn an. Er öffnete den Öl Einlass Deckel und schaute sich auch diesen an. Anschließend schloss er diese wieder. Er öffnete den Ausgleichsbehälter für Kühlflüssigkeit und steckte ein Finger rein und zog ihn wieder raus. Sein Finger war voller Öl! Daraufhin sagte er.“ Was ist das? Das ist doch Öl! Jungs wollt Ihr mich verarschen?“ Dem Verkäufer und seiner Vertrauensperson blieb fast das Herz stehen. Man mutmaßte gemeinsam woher das Öl stammen könnte. Der Käufer rief mit seinem Handy den Pannendienst eines großen Automobilclubs an und wurde mit einem Kfz-Fachmann verbunden. Da der Käufer sein Handy auf Lautsprecher gestellt hatte, konnten der immer noch geschockte Verkäufer und seine Vertrauensperson das Gespräch mitverfolgen. Der Schaden wurde eingegrenzt auf folgende Ursachen: entweder es ist ein Riss im Motorblock oder die Zylinderkopfdichtung wäre defekt. Bei beiden Arten würde es sich um finanziell sehr kostspielige Reparaturen von rund 3.000,-- zzgl. Arbeitslohn handeln. Der Angerufene fragte nach, ob er einen Abschleppwagen schicken sollte. Dieses wurde verneint und das Gespräch beendet. Der Verkäufer beratschlagte sich mit seiner Vertrauensperson und da man eine Manipulation des Käufers 100 %ig ausschließen konnte, wurde entschieden, den Kaufpreis zu senken und so doch noch den Wagen veräußern zu können. Mögliche Schadensersatzforderungen, die bisher allerdings noch nicht geäußert wurden, trugen zu dieser Entscheidung bei. Seit Ankunft der Käufer waren rund 30 Minuten vergangen. Nun erschien auch der Fahrer des Käufers und erkundigte sich warum es denn so lange dauert. Man schilderte ihm das Problem und auch er vermutete, dass es sich um einen Riss im Motorblock bzw. einer defekten Zylinderkopfdichtung handeln müsse. Der Seite 1 von 2 Verkäufer versuchte also, mittels Senkung des Kaufpreises um 500,-- Euro den Wagen doch noch zu verkaufen. Erwartungsgemäß lehnte der Käufer ab und bot in Anbetracht der zu erwartenden Reparaturrechnung 500,-- Euro. Dieses lehnte der Verkäufer ab und so einigte man sich nach zähen Verhandlungen auf 1.100,-- Euro. Nun ging alles ganz schnell. Der Käufer übergab das Geld nahm den Kfz-Brief sowie die anderen Unterlagen und lehnte das Ausfüllen des vorbereiteten Kaufvertrages ab, weil er schon spät dran war. Er startete eilig den Motor ohne Vorzuglühen und fuhr los. Bis hierher ist es eine nur dumm gelaufene Transaktion zu Lasten des Verkäufers. Wäre der Schaden einige Zeit nach dem vollzogenen Kauf passiert, wäre es wohl zu Lasten des Käufers gegangen. Da im geschilderter Fall jedoch ein bitterer Beigeschmack zurückblieb, wurde unmittelbar nachdem die Käufer weggefahren waren, im Internet recherchiert. Die Eingabe der drei Worte: Autokauf, Öl und Kühlwasser brachte bei einer großen Suchmaschine innerhalb von einer halben Sekunde eine Trefferquote von rund 33.000 Ergebnissen. Es wird stets berichtet wie Käufer heimlich, während der Begutachtung, Öl ins Kühlwasser gegossen haben um dann den Preis runterzuhandeln. Unserem Verkäuferduo wurde jetzt bewusst, dass auch sie gerade zu Opfer geworden sind. Doch wie haben die Täter es gemacht? Bei der Analyse dieses Falles, kommt das Verkäuferduo zu der Erkenntnis, dass sie einem großen und sehr gut angelegten, bandenmäßigen Betrug reingefallen sind. Das Öl ins Kühlwasser musste offensichtlich das Interessententrio des Vortages eingefüllt haben. Diese hatten mit unterdrückter Telefonnummer einen Besichtigungstermin vereinbart und den Wagen begutachtet. Während der Besichtigung lockten die Interessenten die Verkäufer nach hinten und fragten nach einem evtl. Schaden an der Heckstoßstange. Diese Zeit muss der dritte Mann für seine Betrügereien ausgenutzt haben. Gekauft haben diese Personen den Wagen nicht. Noch am selben Tag, meldete sich der anfangs bereits geschilderte Käufer aus Köln und man einigte sich auf einen Kaufpreis. Die angebliche Hotline-Nummer des Automobilclubs mit der freundlichen Telefonistin und dem späteren KfzFachmann gehörten ebenfalls zum Betrügerteam. Es ist nicht wahrscheinlich, dass ein solcher KfzFachmann, Rückrufaktionen von einzelnen Autoherstellern sofort kennt sowie Diagnosen und Kostenvoranschläge am Telefon spätabends erstellt. Rückblickend ist auch die sehr kurzfristige Terminverschiebung von 18:00 Uhr auf 21:00 Uhr auffällig. Natürlich auch die Kennzeichen. Das Käuferduo wie auch das Interessententrio vom Vortag hatten Kennzeichen aus dem hohen Norden Deutschlands. Die Tageszulassungskennzeichen waren ebenfalls aus einer nördlichen Großstadt. Fakt ist, dass die tatsächlichen Käufer definitiv kein Öl im Ausgleichsbehälter für Kühlflüssigkeit eingefüllt haben. Objektiv gesehen haben sie einen offensichtlich defekten Wagen erworben. Seite 2 von 2