Liedmatinee des Internationalen Opernstudios «Und jedem Anfang

Transcription

Liedmatinee des Internationalen Opernstudios «Und jedem Anfang
Liedmatinee
des Internationalen
Opernstudios
«Und jedem Anfang
wohnt ein Zauber inne...»
opernhaus zürich
Intendanz Alexander Pereira
Spielzeit 2011/2012
Das Internationale Opernstudio
Das Internationale Opernstudio besteht bereits seit 1961. Es wurde unter dem Patronat der
Freunde der Zürcher Oper gegründet und hat sich seither zu einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für angehende Opernsänger entwickelt. Jedes Jahr bekommen junge Sängerinnen und
Sänger aus der ganzen Welt die Gelegenheit, unter kompetenter Anleitung ihre ersten professionellen künstlerischen Sporen zu verdienen. Damit stellt es eine wichtige Übergangsphase
zwischen abgeschlossener Gesangsausbildung und Einstieg in die Berufswelt des Theaters dar.
Jährlich melden sich 300 bis 400 Interessenten mit abgeschlossener Gesangsausbildung, von
denen für jeweils eine Saison die besten ausgewählt werden. Neben dem eigentlichen Unterricht in Stimmbildung, szenischer Gestaltung etc., dem Studium von Opernpartien, Workshops
und Meisterkursen mit grossen Sängerpersönlichkeiten haben die Studenten Gelegenheit, kleinere und manchmal auch grössere Partien in Aufführungen des Opernhauses auf der grossen
Bühne zu übernehmen. Ausserdem erarbeiten sie eigene Opernproduktionen, die auf unserer
Studiobühne und auch im Rahmen von Gastspielen gezeigt wird. Ein weiterer Höhepunkt des
Studienjahres sind die Schlusskonzerte mit Orchester.
Seit dem Bestehen des Opernstudios haben Sängerinnen und Sänger aus allen Kontinenten und
aus über 40 Ländern ihre Karriere in Zürich begonnen. Rund die Hälfte von ihnen sind an
Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz engagiert oder können Erfolge an den
grössten europäischen und amerikanischen Opernbühnen feiern.
Heute erhalten alle Mitglieder des Internationalen Opernstudios ein Stipendium. Dadurch können sie sich auf ihr Studium konzentrieren, und der Leitung des Studios ist es möglich, aus den
zahlreichen Bewerbungen die Allerbesten auszuwählen, unabhängig von der finanziellen Situation der Einzelnen. In diesem Zusammenhang sucht das Opernhaus Zürich Gönner/innen, welche das Internationale Opernstudio ideell und finanziell unterstützen, aber auch Wohngelegenheiten vermitteln oder den jungen Menschen in anderer Weise zur Seite zu stehen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Opernhaus Zürich, Intendanz
Falkenstrasse 1, 8008 Zürich
Telefon 044 268 64 00
www.opernhaus.ch
Das Internationale Opernstudio
Mitwirkende
Elisabeth Meyer, Bettina Schneebeli, Ilker Arcayürek,
Jonathan Sells, David Steffens, Patrick Vogel
Klavier
Yulia Levin, Thomas Barthel
Musikalische Einstudierung
Thomas Barthel
Idee und Gestaltung
Cornelia Kallisch
Programm
Franz Schubert
Wohin? («Die schöne Müllerin» D 795)
Robert Schumann
Schöne Wiege meiner Leiden op.24/5
Felix Mendelssohn Bartholdy
Wanderlied op. 57/6
Sergej Rachmaninow
Christ ist erstanden op. 26/6
Frühlingsfluten op. 14/11
Gustav Mahler
Ging heut morgen übers Feld
(«Lieder eines fahrenden Gesellen»)
Felix Mendelssohn Bartholdy
Nachtigall op. 59/4
Gabriel Fauré
Mai op.1/2
Hector Berlioz
Villanelle («Les nuits d’été»)
Hector Berlioz
Die Insel Unbekannt («Les nuits d’été»)
John Ireland
Wenn die Narzisse blickt herfür
Franz Schubert
Mut («Die Winterreise D 911)
Sergej Rachmaninow
Flieder op. 21/5
Robert Schumann
Tragödie I-III op. 64
Franz Schubert
Der Wanderer D 493
Franz Schubert
Gretchen am Spinnrade D 118
Frühlingsglaube D 686
Erstarrung («Die Winterreise» D 911)
Johannes Brahms
Die Mainacht 43/2
Felix Mendelssohn Bartholdy
Lob des Frühlings op.100/2
Gerald Finzi
Ein Bursch und Mägdlein op. 18/5
Gustav Mahler
Frühlingsmorgen
Hugo Wolf
Er ist’s op. 19/3
Felix Mendelssohn Bartholdy
Abschied vom Walde op. 59/3
Ralph Vaughan Williams
Der Vagabund («Songs of Travel»)
Franz Schubert
Ganymed D 544
Sonntag, 20. Mai 2012, 11.00 Uhr
Foyer 1. Rang, Opernhaus Zürich
Sonntag, 10. Juni 2012, 11.00 Uhr
Richard Wagner Museum Tribschen/LU
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...
«Nun muss sich alles, alles wenden» ...so lautet der Refrain des bekannten Schubertliedes, das
den Titel trägt: «Frühlingsglaube». Der Glaube an die grosse Wende? Die Kraft für diesen
Glauben, der fast an Selbstsuggestion erinnert, schöpft Uhland aus dem Wiedererwachen der
Natur, die einen neuen Ton anzustimmen scheint.
Die Faszination dieses Neubeginns ist im Grunde das Thema unserer diesjährigen Lied-Matinee,
Frühling im weitesten Sinn: Aufbruch, Abschied, der damit verbunden ist, Angst vor dem
Neuen, auch das Scheitern, der Frost in der Blüte, aber eben auch die überschäumenden Kräfte
der Erneuerung, die Schönheit, die Erotik, das Erwachen der Triebe, das unbedingte Vorwärts,
die neu gewonnene Weite...
Viele Lieder thematisieren diese neue Orientierung, oder Sinnsuche: «O Bächlein, sprich, wohin?», worauf es eigentlich keine konkrete Antwort geben kann. Es bleibt das Gefühl, sich dem
Unbekannten anvertrauen zu müssen. Auch das letzte Lied aus dem Zyklus: «Les nuits d’été»:
«Dites, la jeune belle, où voulez-vous aller?» begibt sich auf grosse Fahrt mit unbekanntem Ziel.
«The Vagabond» sucht trotzig seinen ureigenen Weg, ohne Rücksicht auf irgendetwas nehmen
zu wollen und beschwört nur den Himmel über sich und den Weg unter seinen Füssen. Sie brechen alle auf, am deutlichsten vielleicht in der Tragödie von Heine: «Entflieh mit mir und sei
mein Weib», das Schumann in seiner Trilogie wie eine Minioper aufwühlend plastisch kompakt
vertont hat. Der Mittelteil: «Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht» führt die beiden Liebenden
in den Tod und, wie nachgesetzt wird, ins Verderben. Vor diesem hat Schuberts «Gretchen» mit
ihrer Unruhe eine beklemmende Vorahnung; da ist die Angst vor Neuem wie die Faszination in
gleichem Masse greifbar.
Rachmaninow lässt in seinem Lied «Christ ist erstanden» den liturgischen Ostergruss wie einen
Hohn klingen angesichts der Greuel und dem menschlichen Leid auf Erden. Der Erlöser, der
wirklich Auferstandene, würde «Tränen der Bitterkeit weinen» müssen. Es kann keine wahre
Osterfreude aufkommen.
Im darauffolgenden Rachmaninow-Lied «Wasser im Frühling» erleben wir aber einen vor pianistischer Kraftentfaltung nur so strotzenden Frühling, der alles mitreisst und Platz schaffen wird
für den ersehnten, sanften, milden Mai, so wie er vermutlich nur nach erfahrener russischer
Winterkälte beschrieben werden kann.
Einen heiteren Mai schildert uns auch Fauré, und das erotisch verlockende in «Villanelle» von
Berlioz strahlt eine ansteckend gute Laune aus, die in Irelands «When daffodils beginn to peer»
noch eindeutigere Interpretation erfährt.
Der herrliche Morgen eines «Ganymed», die freundlich neckenden «Steh auf»- Rufe im Frühlingsmorgen von Mahler und die Sicherheit von Mörike/Wolf «Er ist’s» möchten das Vertrauen
in das Neue stärken und bestätigen.
«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.» –
Dieses unser Motto ist Hesses Gedicht «Stufen» entnommen, das mit dem Satz endet: «Wohlan
denn Herz, nimm Abschied und gesunde», und vertraut somit auch auf die heilenden Kräfte des
Neuen.
Die diesjährige Liedmatinee sprengt ganz bewusst den vertrauten Rahmen der deutschen Romantik und bezieht russische, englische und französische Lieder mit ein. Öffnung auch hier. Recht
unvermittelt, wie in einem bunten Strauss, treffen die unterschiedlichsten Sprachen aufeinander; es könnte ja sein, dass sich pfingstliche Gefühle einstellen der mühelosen Verständigung...
Cornelia Kallisch
Franz Schubert (1797-1828)
Text: Wilhelm Müller (1794-1827)
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Text: Joseph Eichendorff (1788-1857)
Wohin?
Wanderlied
Ich hört’ ein Bächlein rauschen
Wohl aus dem Felsenquell,
Hinab zum Tale rauschen
So frisch und wunderhell.
Laue Luft kommt blau geflossen,
Frühling, Frühling soll es sein!
Waldwärts Hörnerklang geschossen,
Mut’ger Augen lichter Schein;
Und das Wirren bunt und bunter
Wird ein magisch wilder Fluss,
In die schöne Welt hinunter
Lockt dich dieses Stromes Gruss.
Ich weiss nicht, wie mir wurde,
Nicht, wer den Rat mir gab,
Ich musste auch hinunter
Mit meinem Wanderstab.
Hinunter und immer weiter
Und immer dem Bache nach,
Und immer heller rauschte
Und immer heller der Bach.
Ist das denn meine Strasse?
O Bächlein, sprich, wohin?
Du hast mit deinem Rauschen
Mir ganz berauscht den Sinn.
Und ich mag mich nicht bewahren!
Weit von Euch treibt mich der Wind;
Auf dem Strome will ich fahren,
Von dem Glanze selig blind!
Tausend Stimmen lockend schlagen;
Hoch Aurora flammend weht;
Fahre zu! ich mag nicht fragen,
Wo die Fahrt zu Ende geht.
David Steffens Bass
Was sag ich denn vom Rauschen?
Das kann kein Rauschen sein.
Es singen wohl die Nixen
Tief unten ihren Reihn.
Lass singen, Gesell, lass rauschen,
Und wandre fröhlich nach,
Es gehn ja Mühlenräder
In jedem klaren Bach!
Ilker Arcayürek Tenor
Gustav Mahler (1860-1911)
Text: Gustav Mahler nach der Sammlung
alter deutscher Lieder von Achim von Arnim
(1781-1831) und Clemens Brentano (1778-1842)
Ging heut morgen übers Feld
Ging heut morgen übers Feld,
Tau noch auf den Gräsern hing;
Sprach zu mir der lust’ge Fink:
«Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt?
Du! Wird’s nicht eine schöne Welt?
Zink! Zink! Schön und flink!
Wie mir doch die Welt gefällt!»
Auch die Glockenblum’ am Feld
Hat mir lustig, guter Ding’,
Mit den Glöckchen, klinge, kling,
Ihren Morgengruss geschellt:
«Wird’s nicht eine schöne Welt?
Kling, kling! Schönes Ding!
Wie mir doch die Welt gefällt! Heia!»
Und da fing im Sonnenschein
Gleich die Welt zu funkeln an;
Alles Ton und Farbe gewann
Im Sonnenschein!
Blum’ und Vogel, gross und klein!
«Guten Tag, ist’s nicht eine schöne Welt?
Ei du, gelt? Schöne Welt?»
Nun fängt auch mein Glück wohl an?
Nein, nein, das ich mein’,
Mir nimmer blühen kann!
Jonathan Sells Bariton
Gabriel Fauré (1845-1924)
Text: Victor Hugo (1802-1885)
Mai
Puisque Mai tout en fleurs dans les prés réclame,
Viens, ne te lasse pas de mêler à ton âme.
La campagne, les bois, les ombrages charmants,
Les larges clairs de lune au bord des flots dormants;
Le sentier qui finit où le chemin commence,
Et l'air, et le printemps et l'horizon immense.
L'horizon que ce monde attache humble et joyeux,
Comme une lèvre au bas de la robe des cieux.
Viens, et que le regard des pudiques étoiles,
Qui tombe sur la terre à travers tant de voiles,
Que l'arbre pénétré de parfums et de chants,
Que le souffle embrasé de midi dans les champs;
Et l'ombre et le soleil, et l'onde, et la verdure,
Et le rayonnement de toute la nature,
Fassent épanouir, comme une double fleur,
La beauté sur ton front et l'amour dans ton coeur!
Deutsche Übertragung: anonym
Mai
Da der Mai, wenn alles auf den Wiesen blüht, uns ruft,
So komm und lass dich nicht von deiner Seele trennen.
Das Land, die Wälder, die schönen Schattenplätze,
Der weite Mondschein auf den schlafenden Gewässern;
Der Weg, der endet, wo die Strasse anfängt,
Und die Luft, und der Frühling und der unendliche
Horizont,
Der Horizont, der diese Welt berührt, bescheiden
und heiter,
Wie eine Lippe den Saum des Himmelskleides.
Komm und lass den Blick der keuschen Sterne,
Durch so viele Schleier auf die Erde fallen,
Lass den Baum, umgeben von Düften und Gesängen,
Lass den feurigen Atem des Mittags in den Feldern
Und den Schatten und die Sonne, und das Wasser
und das Grün,
Und das Leuchten der ganzen Natur,
Lass dies alles erblühen, wie eine zweifache Blume,
Die Schönheit auf deiner Stirn und die Liebe in deinem Herzen!
Elisabeth Meyer Sopran
Hector Berlioz (1803-1869)
Text: Théophile Gautier (1811-1872)
Hector Berlioz
Deutsche Übertragung: Bertram Kottmann
L’île inconnue
Die Insel Unbekannt
Dites, la jeune belle,
Où voulez-vous aller?
La voile ouvre son aile,
La brise va souffler!
Sagt mir, junge Schöne,
wo wollt Ihr gerne hin?
Das Schiff die Segel bläht,
schon kommt die Brise auf.
L’aviron est d’ivoire,
Le pavillon de moire,
Le gouvernail d’or fin;
J’ai pour lest une orange,
Pour voile une aile d’ange,
Pour mousse un séraphin.
Das Ruder Elfenbein,
die Flagge aus Moiré,
das Steuer pures Gold;
als Ballast eine Apfelsin’,
des Engels Flügel Segel,
der Schiffsjung’ ein Seraph.
Dites, la jeune belle!
Où voulez-vous aller?
La voile ouvre son aile,
La brise va souffler!
Sagt mir, junge Schöne!
Wo wollt Ihr gerne hin?
Das Schiff die Segel bläht,
schon kommt die Brise auf.
Est-ce dans la Baltique,
Sur la mer Pacifique,
Dans l’île de Java ?
Ou bien dans la Norvège,
Cueillir la fleur de neige,
Ou la fleur d’Angsoka?
Wär’s gern ans Mare Balticum,
zum Stillen Ozean,
auf Javas Inselwelt?
Nach Norwegen vielleicht,
die Schneeblume zu brechen
oder etwa die von Angsoka?
Dites, la jeune belle,
Où voulez-vous aller?
La voile ouvre son aile,
La brise va souffler!
Sagt mir, junge Schöne,
wo wollt Ihr gerne hin?
Das Schiff die Segel bläht,
schon kommt die Brise auf.
-- Menez-moi, dit la belle,
À la rive fidèle
Où l’on aime toujours.
-- Cette rive, ma chère,
On ne la connaît guère
Au pays des amours.
Bringt mich, sagt die Schöne,
ans Ufer der Getreuen,
wo ewig man sich liebt.
Dies Ufer, Teure, ist
fast gänzlich unbekannt
in Amors Land.
Patrick Vogel Tenor
Franz Schubert
Text: Wilhelm Müller
Robert Schumann (1810-1856)
Heinrich Heine (1797-1856)
Mut
Tragödie I
Fliegt der Schnee mir ins Gesicht,
Schüttl’ ich ihn herunter.
Wenn mein Herz im Busen spricht,
Sing’ ich hell und munter.
Entflieh mit mir und sei mein Weib,
Und ruh an meinem Herzen aus;
In weiter Ferne sei mein Herz
Dein Vaterland und Vaterhaus.
Höre nicht, was es mir sagt,
Habe keine Ohren,
Fühle nicht, was es mir klagt,
Klagen ist für Toren.
Entfliehn wir nicht, so sterb’ ich hier,
Und du bist einsam und allein;
Und bleibst du auch im Vaterhaus,
Wirst doch wie in der Fremde sein.
Lustig in die Welt hinein
Gegen Wind und Wetter!
Will kein Gott auf Erden sein,
Sind wir selber Götter!
Tragödie II
David Steffens Bass
Ein Jüngling hatte ein Mädchen lieb,
Sie flohen heimlich von Hause fort,
Es wusst’ weder Vater noch Mutter.
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht,
Er fiel auf die zarten Blaublümelein,
Sie sind verwelket, verdorret.
Sie sind gewandert hin und her,
Sie haben gehabt weder Glück noch Stern,
Sie sind gestorben, verdorben.
Tragödie III
Auf ihrem Grab da steht eine Linde,
Drin pfeifen die Vögel im Abendwinde,
Und drunter sitzt, auf dem grünen Platz,
Der Müllersknecht mit seinem Schatz.
Die Winde wehen so lind und so schaurig,
Die Vögel singen so süss und so traurig,
Die schwatzenden Buhlen, sie werden stumm,
Sie weinen und wissen selbst nicht warum.
Jonathan Sells Bariton
Bettina Schneebeli Mezzosopran
Ilker Arcayürek Tenor
Gretchen am Spinnrade
Mein Busen drängt sich
Nach ihm hin.
Ach dürft ich fassen
Und halten ihn,
Meine Ruh’ ist hin,
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.
Und küssen ihn,
So wie ich wollt,
An seinen Küssen
Vergehen sollt!
Franz Schubert
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Wo ich ihn nicht hab
Ist mir das Grab,
Die ganze Welt
Ist mir vergällt.
Elisabeth Meyer Sopran
Mein armer Kopf
Ist mir verrückt,
Mein armer Sinn
Ist mir zerstückt.
Franz Schubert
Text: Ludwig Uhland (1787-1862)
Meine Ruh’ ist hin,
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.
Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Nach ihm nur schau ich
Zum Fenster hinaus,
Nach ihm nur geh ich
Aus dem Haus.
Sein hoher Gang,
Sein’ edle Gestalt,
Seine Mundes Lächeln,
Seiner Augen Gewalt,
Und seiner Rede
Zauberfluss,
Sein Händedruck,
Und ach, sein Kuss!
Meine Ruh’ ist hin,
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.
Frühlingsglaube
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiss nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiss der Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Bettina Schneebeli Mezzosopran
Franz Schubert
Text: Wilhelm Müller
Felix Mendelssohn Bartholdy
Text: Johann Ludwig Uhland (1787-1862)
Erstarrung
Lob des Frühlings
Ich such’ im Schnee vergebens
Nach ihrer Tritte Spur,
Wo sie an meinem Arme
Durchstrich die grüne Flur.
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!
Ich will den Boden küssen,
Durchdringen Eis und Schnee
Mit meinen heissen Tränen,
Bis ich die Erde seh’.
Wenn ich solche Worte singe,
braucht es dann noch grosse Dinge,
Dich zu preisen, Frühlingstag?
Ensemble
Wo find’ ich eine Blüte,
Wo find’ ich grünes Gras?
Die Blumen sind erstorben,
Der Rasen sieht so blass.
Soll denn kein Angedenken
Ich nehmen mit von hier?
Wenn meine Schmerzen schweigen,
Wer sagt mir dann von ihr?
Mein Herz ist wie erstorben,
Kalt starrt ihr Bild darin;
Schmilzt je das Herz mir wieder,
Fliesst auch ihr Bild dahin.
Patrick Vogel Tenor
Gerald Finzi (1901-1956)
Text: William Shakespeare (1564-1616)
Gerald Finzi
Deutsche Übertragung: August Wilhelm Schlegel
It was a lover and his lass
Ein Bursch’ und Mägdlein
It was a lover and his lass,
With a hey, and a ho, and a hey nonino
That o’er the green cornfield did pass.
In spring time, the only pretty ring time,
When birds do sing, hey ding a ding a ding;
Sweet lovers love the spring.
Ein Bursch’ und Mägdlein flink und schön,
Mit heisa und ha, und juchheisa trala!
Die täten durch die Fluren geh’n,
Zur Maienzeit, der wonnigen Blütezeit,
wann Vögelein singen tirlirelirei,
Süss’ Liebe liebt den Mai.
Between the acres of the rye,
With a hey, and a ho, and a hey nonino,
These pretty country folks would lie,
In spring time, the only pretty ring time,
When birds do sing, hey ding a ding a ding;
Sweet lovers love the spring.
Und zwischen Halmen auf dem Rain,
mit heisa und ha, und juchheisa trala!
Legt sich das hübsche Paar hinein
zur Maienzeit, der wonnigen Blutezeit,
wann Vögelein singen tirlirelirei,
Süss’ Liebe liebt den Mai.
This carol they began that hour,
With a hey, and a ho, and a hey nonino,
How that a life was but a flower
In spring time, the only pretty ring time,
When birds do sing, hey ding a ding a ding;
Sweet lovers love the spring.
Sie sangen diese Melodei
Mit heisa und ha, und juchheisa trala!
Wie’s Leben nur ‘ne Blume sei zur Maienzeit,
Der wonnigen Blütezeit,
wann Vögelein singen tirlirelirei,
Süss’ Liebe liebt den Mai.
And therefore take the present time
With a hey, and a ho, and a hey nonino,
For love is crowned with the prime
In spring time, the only pretty ring time,
When birds do sing, hey ding a ding a ding;
Sweet lovers love the spring.
So nutzt die gegenwärt’ge Zeit
Mit heisa und ha, und juchheisa trala!
Denn Liebe lacht im Jugendkleid zur Maienzeit,
Der wonnigen Blütezeit,
wann Vögelein singen tilirelirei,
Süss’ Liebe liebt den Mai.
Patrick Vogel Tenor
Ralph Vaughan Williams (1872-1958)
Text: Robert Louis Stevenson (1850-1894)
Ralph Vaughan Williams
Deutsche Übertragung: anonym
The vagabond
Der Vagabund
Give to me the life I love,
Let the lave go by me,
Give the jolly heaven above,
And the byway nigh me.
Bed in the bush with stars to see,
Bread I dip in the river –
There’s the life for a man like me,
There’s the life for ever.
Gib mir das Leben, das ich liebe,
lass auch das Spülicht mich umspielen,
gib den vergnügten Himmel droben
und den Nebenweg mir zur Seite.
Das Bett im Gebüsch mit Sicht auf die Sterne,
Brot, das ich in den Fluss tunke –
Das ist das Leben für Menschen wie mich,
das ist das Leben für immer.
Let the blow fall soon or late,
Let what will be o'er me;
Give the face of earth around,
And the road before me.
Wealth I seek not, hope nor love,
Nor a friend to know me;
All I seek, the heaven above,
And the road below me.
Lass den Schlag doch früher oder später kommen,
lass mich treffen, was mir bestimmt ist,
gib her den Erdenkreis ringsum
und eine Strasse zum Gehen.
Reichtum such ich nicht, weder Hoffnung noch Liebe
noch einen vertrauten Freund;
alles was ich suche, ist der Himmel droben
und die Strasse unter mir.
Or let autumn fall on me
Where afield I linger,
Silencing the bird on tree,
Biting the blue finger.
White as meal the frosty field –
Warm the fireside haven –
Not to autumn will I yield,
Not to winter even!
Oder lass den Herbst hereinbrechen über mich,
beim Schlendern querfeldein,
der den Vogel im Baum zum Schweigen bringt
und in den blauen Finger beisst.
Soll doch das Feld unterm Rauhreif mehlweiss sein
und der häusliche Herd noch so warm –
dem Herbst weich ich nicht
und auch nicht dem Winter.
Let the blow fall soon or late,
Let what will be o’er me;
Give the face of earth around,
And the road before me.
Wealth I ask not, hope nor love,
Nor a friend to know me;
All I ask, the heaven above,
And the road below me.
Lass den Schlag doch früher oder später kommen,
lass mich treffen, was mir bestimmt ist,
gib her den Erdenkreis ringsum
und eine Strasse zum Gehen.
Reichtum such ich nicht, weder Hoffnung noch Liebe
noch einen vertrauten Freund;
alles was ich suche, ist der Himmel droben
und die Strasse unter mir.
David Steffens Bass
Franz Schubert
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Robert Schumann (1810-1856)
Text: Heinrich Heine (1797-1856)
Ganymed
Schöne Wiege
Wie im Morgenglanze
Du rings mich anglühst,
Frühling, Geliebter!
Mit tausendfacher Liebeswonne
Sich an mein Herze drängt
Deiner ewigen Wärme Heilig Gefühl,
Unendliche Schöne!
Schöne Wiege meiner Leiden,
Schönes Grabmal meiner Ruh’,
Schöne Stadt, wir müssen scheiden,
Lebe Wohl! ruf’ ich dir zu.
Dass ich dich fassen möcht’
In diesen Arm!
Ach, an deinem Busen
Lieg’ ich und schmachte,
Und deine Blumen, dein Gras
Drängen sich an mein Herz.
Du kühlst den brennenden
Durst meines Busens,
Lieblicher Morgenwind!
Ruft drein die Nachtigall
Liebend nach mir aus dem Nebeltal.
Ich komm’, ich komme!
Ach wohin, wohin?
Hinauf! strebt’s hinauf
Es schweben die Wolken
Abwärts, die Wolken
Neigen sich der sehnenden Liebe.
Mir! Mir!
In eurem Schosse
Aufwärts!
Umfangend umfangen!
Aufwärts an deinen Busen,
Alliebender Vater!
Jonathan Sells Bariton
Lebe wohl, du heilige Schwelle,
Wo da wandelt Liebchen traut;
Lebe wohl, du heilige Stelle,
Wo ich sie zuerst geschaut.
Hätt' ich dich doch nie geseh’n,
Schöne Herzenkönigin!
Nimmer wär es dann geschehen,
Dass ich jetzt so elend bin.
Nie wollt’ ich dein Herze rühren,
Liebe hab’ ich nie erfleht;
Nur ein stilles Lebe führen
Wollt’ ich, wo dein Odem weht.
Doch du drängst mich selbst von hinnen,
Bittre Worte spricht dein Mund;
Wahnsinn wühlt in meinem Sinnen,
Und mein Herz ist krank und wund.
Und die Glieder matt und träge
Schlepp’ ich fort am Wanderstab,
Bis mein müdes Haupt ich lege
Ferne in ein kühles Grab.
Ilker Arcayürek Tenor
Sergej Rachmaninow (1873-1943)
Text: Dmitrij Sergejewitsch Merezhkowskij
(1865-1941)
Felix Mendelssohn Bartholdy
Text: Johann Wolfgang von Goethe
Nachtigall
Christ ist erstanden
«Christ ist erstanden»,
Singen sie im Dom;
doch ich bin traurig...
die Seele schweigt.
Die Welt ist voll von Blut und Tränen,
und diese Hymne vor dem Altar
klingt so verletzend.
Wenn Er unter uns wäre und sähe,
wie tief unsere schöne Welt gesunken ist,
wie der Bruder der Bruder hasst,
wie der Mensch in seiner Schande versinkt,
wenn hier, in diesem strahlenden Dom,
Christus auferstünde
und hörte –
welch bittere Tränen
weinte er
hier, vor den Menschen!
David Steffens Bass
Sergej Rachmaninow
Text: Feodor Iwanowitsch Tjutschew (1803-1873)
Frühlingsfluten
Indessen der Schnee noch die Felder deckt,
Rennen die Wasser schon mit Gebraus,
Haben die schlafenden Ufer geweckt,
Und rennen und rinnen und rufen aus:
Und rufen dort und rufen hier:
Der Frühling kommt an! der Frühling kommt an!
Eilboten des jungen Frühlings sind wir -Er hat uns gesendet, wir rennen voran!
Der Frühling zieht ein, der Frühling zieht ein
Und kommt mit fröhlichem Geleit:
Hinter ihm her in seligem Reihn
Die sonnige, wonnige Maienzeit.
Elisabeth Meyer Sopran
Die Nachtigall, sie war entfernt,
Der Frühling lockt sie wieder;
Was neues hat sie nicht gelernt,
Singt alte, liebe Lieder.
Ensemble
Hector Berlioz
Text: Théophile Gautier (1811-1872)
Hector Berlioz
Deutsche Übertragung: Nele Gramss
Villanelle
Villanelle
Quand viendra la saison nouvelle,
Quand auront disparu les froids,
Tous les deux, nous irons, ma belle,
Pour cueillir le muguet aux bois;
Sous nos pieds égrénant les perles
Que l’on voit, au matin trembler,
Nous irons écouter les merles
Siffler.
Wenn die Jahreszeit wechselt,
und das kalte Wetter gewichen ist,
dann wollen wir beide zusammen, meine Schöne,
in den Wald gehen, um Maiglöckchen zu pflücken.
Unter unseren Schritten fallen die Tautropfen ab,
die man im Morgenlicht zittern sieht.
wir werden gehen und die Amseln hören,
wie sie singen.
Le printemps est venu, ma belle;
C’est le mois des amants béni;
Et l’oiseau, satinant son aile,
Dit des vers au rebord du nid.
Oh! viens donc sur le banc de mousse
Pour parler de nos beaux amours,
Et dis-moi de ta voix si douce:
«Toujours!»
Der Frühling ist gekommen, meine Schöne,
die glückliche Jahreszeit für Verliebte;
und der Vogel, der sein Gefieder putzt,
Singt seine Lieder vom Rand des Nestes.
O setz dich doch zu mir auf die Moosbank,
dass wir über unsere glückliche Liebe sprechen,
und sag mit deiner sanften Stimme:
Immer!
Loin, bien loin égarant nos courses,
Faisons fuir le lapin caché,
Et le daim au miroir des sources
Admirant son grand bois penché;
Puis chez nous tout joyeux, tout aises,
En paniers, enlaçant nos doigts,
Revenons rapportant des fraises
Des bois.
Weit, sehr weit tragen uns unsere Schritte,
der aufgeschreckte Hase läuft davon,
und ebenso der Hirsch, der sein prächtiges
Geweih im spiegelnden Bach bewundert.
Glücklich und zufrieden kehren wir dann nach
Hause, mit verschlungenen Fingern,
tragen Körbe gefüllt mit
Walderdbeeren.
Bettina Schneebeli Mezzosopran
John Ireland (1879-1962)
Text: William Shakespeare (1564–1616)
John Ireland
Deutsche Übertragung: Levin L. Schücking
When Daffodils Begin To Peer...
Wenn die Narzisse blickt herfür
When daffodils begin to peer, -With hey! The doxy over the dale, -Why, then comes in the sweet o’ the year;
For the red blood reigns in the winter’s pale.
Wenn die Narzisse blickt herfür –
Mit Heisa! Das Mägdlein über dem Tal –
Ja, dann kommt des Jahres lieblichste Zier;
Statt Winter bleich herrscht rotes Blut zumal
The white sheet bleaching on the hedge, -With hey! the sweet birds, O, how they sing!
-Doth set my pugging tooth on edge;
For a quart of ale is a dish for a king.
Weiss Linnen bleicht auf grünem Plan –
Mit Heisa! beim lieblichen Vogelgesang! –
Das wetzt mir alsbald den Diebeszahn;
Denn ‘ne Kanne Bier ist ein Königstrank.
The lark, that tirra-lirra chants, -With hey! with hey! the thrush and the jay, -Are summer songs for me and for my aunts,
While we lie tumbling in the hay.
Jonathan Sells Bariton
Die Lerche singt Tirlirilirei –
Mit Amselton, Heisa! und Drossellieder –
Sind Sommerlust, ist mein Schätzchen dabei,
Wenn wir springen und tummeln im Grase nieder.
Sergej Rachmaninow
Text: Ekaterina Andreyena Beketova (1855-1892)
Flieder
Im Morgenrot, im frühen Tau der Wiese, begrüsse ich den neuen Tag
mit einem Kuss.
Im lichten Schatten, den der Flieder mir spendet, such ich meiner
Glückseligkeit Spur.
Eine Freude, eine einzige nur, war mir vergönnt;
und sie erwuchs aus dir, mein Fliederbusch.
Unter breiten Ästen und dichtem duftenden Blätterdach
dort erblühte mir meine einzige, arme, verlorene Freude.
Ilker Arcayürek Tenor
Franz Schubert
Text: Georg Philipp Schmidt von Lübeck
(1766-1849)
Johannes Brahms (1833-1897)
Text: Ludwig Heinrich Christoph Hölty
(1748-1776)
Der Wanderer
Die Mainacht
Ich komme vom Gebirge her,
Es dampft das Tal, es braust das Meer,
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer, wo?
Wann der silberne Mond durch die Gesträuche blinkt,
Und sein schlummerndes Licht über den Rasen streut,
Und die Nachtigall flötet,
Wandl’ ich traurig von Busch zu Busch.
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
Die Blüte welk, das Leben alt,
Und was sie reden, leerer Schall,
Ich bin ein Fremdling überall.
Selig preis’ ich dich dann, flötende Nachtigall,
Weil dein Weibchen mit dir wohnet in einem Nest,
Ihrem singenden Gatten
Tausend trauliche Küsse gibt.
Wo bist du, mein geliebtes Land,
Gesucht, geahnt, und nie gekannt?
Das Land, das Land so hoffnungsgrün,
Das Land, wo meine Rosen blühn;
Überhüllet von Laub girret ein Taubenpaar
Sein Entzücken mir vor; aber ich wende mich,
Suche dunklere Schatten,
Und die einsame Träne rinnt.
Wo meine Freunde wandelnd gehn,
Wo meine Toten auferstehn,
Das Land, das meine Sprache spricht,
O Land, wo bist du?…
Wann, o lächelndes Bild, welches wie Morgenrot
Durch die Seele mir strahlt, find’ ich auf Erden dich?
Und die einsame Träne
Bebt mir heisser die Wang’ herab!
Ich wandle still, bin wenig froh,
Und immer fragt der Seufzer, wo?
Im Geisterhauch tönt’s mir zurück:
Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.
David Steffens Bass
Ilker Arcayürek Tenor
Gustav Mahler (1860-1911)
Text: Richard Leander (1830-1889)
Hugo Wolf (1860-1903)
Text: Eduard Mörike (1804-1875)
Frühlingsmorgen
Er ist’s
Es klopft an das Fenster der Lindenbaum.
Mit Zweigen blütenbehangen:
Steh’ auf! Steh’ auf!
Was liegst du im Traum?
Die Sonn’ ist aufgegangen!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süsse, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Die Lerche ist wach, die Büsche weh’n!
Die Bienen summen und Käfer!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Und dein munteres Lieb’ hab ich auch schon
geseh’n.
Steh’ auf, Langschläfer!
Langschläfer, steh’ auf!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Patrick Vogel Tenor
Elisabeth Meyer Sopran
Felix Mendelssohn Bartholdy
Text: Josef Karl Benedikt von Eichendorff (1788-1857)
Abschied vom Walde
O Täler weit, o Höhen,
o schöner grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
andächt’ger Aufenthalt!
Da draussen, stets betrogen,
saust die geschäft’ge Welt;
schlag’ noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt!
Im Walde steht geschrieben
ein stilles ernstes Wort
vom rechten Tun und Lieben,
und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
die Worte, schlicht und wahr,
und durch mein ganzes Wesen
ward’s unaussprechlich klar.
Bald werd’ ich dich verlassen,
fremd in die Fremde geh’n,
auf buntbewegten Gassen
des Lebens Schauspiel seh’n.
Und mitten in dem Leben
wird deines Ernst’s Gewalt
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.
Ensemble
Ilker Arcayürek Tenor, Türkei
In Istanbul geboren. Erhielt seine erste musikalische Ausbildung als «Mozartsängerknabe» bei Peter Lang. Bildete sich bei Sead Buljubasic weiter. Sang
im Theater a. d. Wien in «Ein bekehrter Wüstling» und war in «Fidelio» unter Claudio Abbado am Teatro Real in Madrid, im Festspielhaus Baden-Baden, in Reggio Emilia, Ferrara und Modena als 1. Gefangener zu hören.
Sang im Festspielhaus Baden-Baden den 1. Lakai im «Rosenkavalier» unter
Chr. Thielemann. Wirkte auf Schloss Stetteldorf in Haydns «Il mondo della
luna» mit und sang bei den Sommerfestspielen in Stadl in «Der Vetter aus
Dingsda». Wirkte in Eisenstadt in Haydns «Paukenmesse» unter Erwin Ortner mit und war 2010 Gewinner des Int. Liedwettbewerbs in Istanbul. War
am Opernhaus Zürich u. a. als Postillion («La fanciulla del West»), Madrigalist («Gesualdo»), Coryphée («Le Comte Ory») und Aleja («Aus einem Totenhaus») zu erleben. Sang ein Silvesterkonzert im KKL Luzern sowie der
Tonhalle Zürich unter M. Tang. Wirkte – ebenfalls unter M. Tang – in der
Tonhalle Zürich in «Orlando paladino» mit.
Thomas Barthel musikalische Einstudierung, Klavier
Mit sechs Jahren erhielt Thomas Barthel seinen ersten Klavierunterricht.
Seine Ausbildung und das Diplom als Konzertpianist erwarb er sich am
Hope College und an der Yale University, wo er bei Donald Currier, Claude
Frank und Adele Marcus Klavier studierte. Die Ausbildung zum Dirigenten
erhielt er bei Otto-Werner Müller. Drei Jahre lang war Thomas Barthel beim
Internationalen Opernstudio in Zürich, wo er u.a. die musikalische Leitung
von Brittens «Albert Herring» innehatte. Von 1994-2003 wirkte er als Solokorrepetitor am Opernhaus Zürich. Als Dirigent stand er in Zürich beim
Ballettabend «Concertante»/«Alte Kinder», bei Brittens «Wir machen eine
Oper», bei Humperdincks «Hänsel und Gretel», bei der «zauberflöte für kinder» und beim «Kinderfüchslein» am Pult. Seit 2003/04 ist er musikalischer
Leiter des Internationalen Opernstudios und zeichnete für die musikalische
Leitung von «La Pietra del Paragone», «Der Konsul», «Die Heirat»/«Les Mamelles de Tiresias», «Die Bettleroper», «La Didone», «Die lustigen Nibelungen», «Blaubart», «Die Kluge»/ «Mesdames de la Halle» sowie «Ein Sommernachtstraum» verantwortlich.
Yulia Levin Korrepetitorin, Russland/Kanada
In Moskau geboren. Korrepetierte an der Oper von Los Angeles bei «Gianni
Schicchi», «Madama Butterfly», «Die Zauberflöte» und soufflierte Wagners «Ring des Nibelungen». Im Rahmen des «Domingo-Thornton Young
Artist Program» Korrepetition bei «La Bohème», «Tristan und Isolde» und
«Tosca». War Korrepetitorin an der Wolf Trap Opera Company und dem
Merola Opera Program am San Francisco Opera Center. Weitere Engagements am Centro Studi Lirica in Italien und am International Vocal Arts
Institute in Tel Aviv. Klavierbegleitung beim Lieder-Workshop von Thomas
Quasthoff in der Carnegie Hall, beim Marilyn Horne Workshop an der
Manhattan School of Music sowie beim Internationalen Festival of Spanish
Song in Granada. War am Opernhaus Zürich für die musikalische Einstudierung von Schostakowitschs Oper «Die Nase» zuständig und wird hier ab
2012/13 ein Festengagement antreten.
Elisabeth Meyer Sopran, Schweiz/Schweden
1987 in Stockholm geboren und in Luzern aufgewachsen. Erhielt ihre gesangliche Ausbildung an der Königlichen Musikhochschule sowie am University College of Opera in Stockholm und zuletzt an der Dutch National
Opera Academy in Amsterdam. Besuchte Meisterkurse bei Noelle Barker,
Audrey Hyland, Margreet Honig, Dennis O’Neil, Craig Rutenberg, Luana
De Vol and Elisabeth Meyer-Topsoe. Sang während der Studienzeit u. a.
Susanna, Poppea (L’Incoronazione di Poppea), Adina, Manon, Giulietta,
Thérèse (Les Mamelles de Tirésias), Créuse (Medée) und debütierte 2009
als Ginevra in Händels «Ariodante» am Schlosstheater Drottningholm in
Stockholm. War am Opernhaus Zürich u. a. als Pamina und Papagena in
der «Kinderzauberflöte» zu erleben. Singt im Sommer Donna Anna am
Sommeropernfestival Opera Hedeland in Dänemark und wurde für die
Spielzeit 2012/2013 als Ensemblemitglied an die Royal Opera in Stockholm
engagiert, wo sie u.a. Papagena und Adèle singen wird. Erhielt mehrere
Stipendien der Königlichen Musikalischen Akademie in Schweden und war
2008 und 2010 Preisträgerin des Migros-Kulturprozents (mit Auszeichnung
«Migros-Kulturprozent-Solistin»).
Bettina Schneebeli Mezzosopran, Schweiz
Stammt aus Zürich. Begann ihre musikalische Ausbildung als 8-Jährige mit
der Violine und studierte Gesang an der Zürcher Hochschule der Künste bei
Jane Thorner-Mengedoht. Absolvierte zusätzlich Liedklassen bei Daniel
Fueter, Hans Adolfsen und Jens Fuhr sowie Meisterklassen bei Francisco
Araiza und Luana DeVol. Studierte im Rahmen eines Austauschprogrammes während eines Jahres Schauspiel an der Theaterhochschule Zürich
und ist Stipendiatin der Armin Weltner Stiftung. Trat als Solistin in diversen Konzerten im In- und Ausland auf, so u. a. in Bachs «Magnificat» unter
P. Eidenbenz in Zürich und in F. Hidas’ «Requiem» unter der Leitung von
Bernhard Winter und Jochen Stitz in Deutschland. War u. a. als Ericlea («Il
ritorno d’Ulisse in patria»), Aloès («L’Étoile»), Mrs. Todd («The Old Maid
and the Thief») und als Gespenst («Unglücklichsein») mit dem Ensemble
TZARA zu hören. Sang am Opernhaus Zürich u. a. Brautjungfer («Der Freischütz»), Wowkle («La fanciulla del West»), im «Kinderring» sowie in Heinz
Spoerlis Bach-Ballett unter M. Minkowski.
Jonathan Sells Bariton, GB
In London geboren. Absolvierte nach dem Studium der Musik und der
Musikwissenschaft an der Universität Cambridge Opernstudien an der
Guildhall School of Music and Drama bei Janice Chapman. Sang u.a. Alfonso, Leporello, Almaviva, Monteverdis Orfeo, König («Die Kluge», IOS-Produktion) sowie Rossinis Bartolo (IOS-Produktion). Wurde 2007 in William
Christies «Le Jardin des Voix» aufgenommen. Auftritte an der Opéra de
Paris, beim Glyndebourne Festival Opera, am Teatro Real Madrid, in Verbier
(Festival-Akademie), beim Festival in Aix-en-Provence, in der Berliner Philharmonie, in der Tonhalle Zürich, im KKL Luzern, im Schloss Versailles, am
Lincoln Center und in der Carnegie Hall. Sang unter J. E. Gardiner, W.
Christie, Masaaki Suzuki, R. Egarr, I. Metzmacher und Jan Latham-König.
Bildete sich bei M. Martineau im Rahmen des Britten-Pears Young Artist
Programme und bei G. Johnson an der Guildhall School (Liedgesang) weiter. Debütierte 2010 in der Wigmore Hall als Liedsänger. Debütiert im
Sommer 2012 als Rossini-Figaro an der Oper Schloss Hallwyl.
David Steffens Bass, Deutschland
In Bayern geboren. Studierte am Mozarteum Salzburg Operngesang bei
Horiana Branisteanu sowie Lied und Oratorium bei Wolfgang Holzmair.
Erhielt 2011 als bester Absolvent seines Jahrgangs die Lilli-LehmannMedaille der Int. Stiftung Mozarteum. Besuchte Meisterkurse bei
Dietrich Fischer-Dieskau, Rudolf Piernay, Thomas Moser und Ruggero
Raimondi. Verkörperte während seiner Studienzeit «Figaro»-Bartolo,
Gremin, Seneca («L’incoronazione di Poppea») sowie Il Signor Geronimo
(«Il matrimonio segreto»). Ist Stipendiat des Cusanuswerks (Bonn) und
der Universität Mozarteum Salzburg. Debütierte 2010 am Salzburger
Landestheater und gab Konzerte bei den Tiroler Osterfestspielen, der
Salzburger Mozartwoche, dem St.-Markus-Festival Zagreb und dem
Musikfestival Louvie-Juzon. War beim Int. Opernfestival Sibiu 2010 als
Osmin engagiert. Musizierte u. a. mit dem Mozarteum Orchester Salzburg und dem Marini Consort Innsbruck. Ist diesen Sommer Teilnehmer
beim Young Singers Project in Salzburg und wird ab 2012/13 festes Ensemblemitglied am Stadttheater Klagenfurt sein.
Patrick Vogel Tenor, Deutschland
Studierte Gesang an der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» bei Roman
Trekel. Debütierte an der Berliner Staatsoper als 3. Knappe («Parsifal»)
unter Daniel Barenboim und war dort auch als Malcolm («Macbeth»), 3.
Jude («Salome») sowie als 1. Geharnischter zu hören. Arbeitete u. a. mit
Michael Gielen, Philippe Jordan, Dan Ettinger und Pedro Halffter und
nahm an Meisterklassen von Willy Decker, Peter Konwitschny, Dietrich
Fischer-Dieskau, Thomas Quasthoff, Julia Varady, Kiri Te Kanawa und
Irwin Gage teil. War Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Wiesbaden. Sang Tamino in der «Zauberflöte in der U-Bahn» und absolvierte
beim Sommerfestival in Santander Meisterkurse bei Teresa Berganza und
Tom Krause. War 2009 und 2010 am Verbier-Festival als Don Ottavio im
Rahmen der Akademie und als 3. Jude unter V. Gergiev zu hören. Sang
Konzerte mit dem Konzerthausorchester unter L. Zagrosek, mit der
Kammerakademie Potsdam, der Lautten-Compagney Berlin, der Singakademie zu Berlin und dem Philharmonischen Chor Berlin. War am
Opernhaus Zürich u. a. in «Gesualdo», in «La fanciulla del West» sowie
unter I. Metzmacher im «Tannhäuser» zu erleben. Ist ab 2012/13 festes
Ensemblemitglied am Stadttheater Klagenfurt.
Impressum
Programmheft für die Liedmatinee des Internationalen Opernstudios
20. Mai 2012, Spielzeit 2011/12
Herausgeber: Opernhaus Zürich
Intendanz: Alexander Pereira
Redaktion: Dramaturgie
Druck: Stäubli AG, Zürich
Foto-, Film- und Tonaufnahmen sind während des Konzerts aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Im Interesse eines ungestörten Konzertes können zu spät kommende
Besucher nur bei Unterbrechungen eingelassen werden.
Wir bitten Sie, elektrische Geräte mit akustischen Signalen
(Mobiltelefone, Uhren, usw.) ausgeschaltet zu lassen.
Die Sängerinnen und Sänger des
Internationalen Opernstudios werden
mit Stipendien unterstützt durch
Allreal-Gruppe
Armin Weltner Stiftung
Ars Rhenia-Stiftung
Eveline und Herbert Axelrod
Bank Julius Bär
Berenberg Bank (Schweiz) AG
Elektro Compagnoni
Confiserie Teuscher
Credit Suisse
Egon-und-Ingrid-Hug-Stiftung
Traudl Engelhorn
Ernst Göhner-Stiftung
Familien-Vontobel-Stiftung
Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG Freunde der
Zürcher Oper
Fritz Gerber Stiftung
Hermann Scheel Stiftung
Horego AG
International Music & Art Foundation
Landis & Gyr Stiftung
René und Susanne Braginsky Stiftung
Swiss Life
UBS
Walter Haefner Stiftung
Walter B. Kiehlholz Stiftung
Zürcher Theaterverein
Das Internationale Opernstudio
Unter dem Patronat der Freunde der Zürcher Oper
Alexander Pereira Künstlerische Gesamtleitung
Gudrun Hartmann Leitung
Thomas Barthel Musikalische Leitung
Prof. Francisco Araiza Stimmtechnische und stilistische Fortbildung
Gudrun Hartmann Dramatischer Unterricht
Peter Arens Sprechtechnik und Ausdrucksstudium
Kelly Thomas Musikalische und sprachliche Stilbildung Deutsch
und slawische Sprachen/Ausbildung Korrepetitoren
Enrico Cacciari Musikalische und sprachliche Stilbildung Italienisch
Michael Richter Musikalische und sprachliche Stilbildung Deutsch
Sarah Tysman Musikalische und sprachliche Stilbildung Italienisch und Französisch
Renata Blum Körper und Bewegung/Ballett
Askia Swift Pilates
Pia Lux Deutscher Sprachunterricht
Renata Blum Assistentin der IOS-Leitung