[Trans] Asia Portraits
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[Trans] Asia Portraits
ImPulsTanz-Special Ein Programm von ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival und dem Weltmuseum Wien in Kooperation mit dem 21er Haus 06.–14. Februar 2016, 21er Haus [Trans] Asia Portraits Künstlerische Statements zur Transformation heutiger asiatischer Gesellschaften in Tanz, Performance, Installation und Film Unter dem Titel [Trans] Asia Portraits schlägt ImPulsTanz in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien und dem 21er Haus ebendort ein neues Kapitel auf. Im Zentrum des neuntägigen Programms – 06. bis 14. Februar 2016 – stehen brisante künstlerische Arbeiten zur Transformation heutiger asiatischer Gesellschaften. In Performances und Installationen porträtieren Michael Laub, Choy Ka Fai und Preethi Athreya in der luftig-transparenten Architektur des 21er Haus Menschen in diesen Übergängen. Das eigens von Cis Bierinckx kuratierte Filmprogramm widmet sich in bewegten wie bewegenden Bildern dem Schwerpunkt Transgender und Transsexualität und dem Kampf um Anerkennung sexueller Vielfalt in Asien. Michael Laub / Remote Control Productions (NL/BE) Dance Portraits – Cambodia Installation Vernissage: 6. Februar 2016, 20:00 Uhr, 21er Haus Dass so manch großer Schauspieler oftmals erst hinter der Bühne, etwa in der Theaterkantine, zu finden ist, das hat Regisseur und Choreograf Michael Laub in den 1980er Jahren nicht nur erkannt, sondern in seinen mittlerweile weltberühmten Bühnenporträts großer Theater (etwa Burgtheater 2011) oder prominenter Persönlichkeiten wie Marina Abramović auch grandios in Szene gesetzt. Auch das Porträtieren ganzer Städte wie Rotterdam und Istanbul wurde sein Metier. In seinem neuen Projekt konzentriert er sich nicht nur mehr auf einzelne Persönlichkeiten sondern vor allem auch auf tänzerische Gesten und minimalisierte Bewegungsabläufe aus Kambodscha. Dance Portraits – Cambodia stellt gleichrangig Elemente des klassischen kambodschanischen Tanzkanons neben Interpretationen von Club- und Hip Hop-Tanz aus Phnom Penh. Im gleichzeitigen Nebeneinander der zehn Figuren dieser Installation entsteht das Spannungsprofil einer asiatischen Boom-Gesellschaft zwischen stilisierter Tradition und globalisierter Gegenwart. Weltmuseum Wien (AT) India Transition Installation Vernissage: 6. Februar 2016, 20:00 Uhr, 21er Haus Leibhaftige Götter mit äußerst menschlichen Zügen imponieren in den Räumlichkeiten des lichtdurchfluteten 21er Haus. Erstmals außerhalb des Weltmuseum Wien sind die zwei großen tönernen indischen Prozessionsfiguren der Göttinnen Kali und Durga zu sehen, die erst vor wenigen Jahren in Werkstätten in Kolkata hergestellt wurden. Die Ikonographie ist ein lebendiges Beispiel der rasanten Transformation der indischen Gesellschaft und spielt in Verbindung mit Ritualen, Tanz und Musik nach wie vor eine wichtige Rolle im heutigen indischen öffentlichen Leben. Zu tausenden werden die Skulpturen in Festzügen durch die Straßen Kolkatas zu den Ufern des Ganges getragen und dessen Fluten schließlich anvertraut. Die Auflösung und Zerstörung der Tonfiguren sind ein Bild andauernder Transformation. Movie Screening 金星小姐 (Miss Jin Xing) Zhang Yuan, China, 2000, 28 min 6. Februar 2016, 21:30 Uhr, 21er Haus Zhang Yuan schafft mit Miss Jin Xing eine berührende Dokumentation über Chinas berühmteste Transsexuelle. Anhand von Interviews mit ihr nahestehenden Personen wird ihr Weg nachgezeichnet – vom einstigen Soldaten und Tänzer bis hin zur geschlechtsangleichenden Operation mit 28 Jahren. Heute ist Jin Xing als Tänzerin und mit ihrer Tanzcompagnie weit über China hinaus bekannt und ist zudem Host ihrer eigenen Talkshow. 2009 war sie gemeinsam mit Liquid Loft / Chris Haring bei ImPulsTanz zu Gast. Choy Ka Fai (DE/SG) SoftMachine: XiaoKe x ZiHan (China) Performance / Europapremiere 9. + 11. Februar 2016, 20:00 Uhr, 21er Haus Nach den Erfolgen seiner Performance-Reihe und der gleichnamigen Installation SoftMachine bei ImPulsTanz 2015, die in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien gezeigt wurden, räumt der Shootingstar der europäischen Tanzszene Choy Ka Fai in einer weiteren Episode mit Klischees über asiatische Tänze auf. Ähnlich wie Michael Laub, verfolgt auch er die Idee des Porträtierens. Auf den Spuren des zeitgenössischen asiatischen Tanzes, die ihn bereits nach Indien, Japan und Indonesien geführt haben, rückt er in seinem neuesten Projekt eine Tänzerin und einen Tänzer aus Shanghai ins Scheinwerferlicht: Xiao Ke und Zi Han reflektieren die soziale und politische Situation ihrer Umgebung und experimentieren mit der Symbolik chinesischer Tanzstile. Dabei spiegeln sie die elementare Transformation von der vor-revolutionären über die kultur-revolutionäre bis hin zur heutigen chinesischen Gesellschaft. Preethi Athreya (IN) Across, not Over Performance / Europapremiere 13. Februar 2016, 20:00 Uhr, 21er Haus 14. Februar 2016, 18:00 Uhr, 21er Haus In Zusammenarbeit mit der bemerkenswerten zeitgenössischen Choreografin Preethi Athreya taucht der klassisch ausgebildete Kathak-Tänzer Vikram Iyengar in die heutige indische Tanzwelt ein, die Brücken zwischen Tradition und Gegenwart schlägt. In diesem tänzerischen Selbstporträt wird das altüberlieferte Tanzvokabular dekonstruiert und in eine neue Form und Bewegungssprache gebracht. In Across, not Over bricht Preethi Athreya bewusst mit Konventionen von traditionellen indischen Tanzpraktiken und lässt den Kathak-Tanz nur noch in wenigen Gesten und Bewegungen an die Oberfläche treten. In Transit: Movie Nights Das von Cis Bierinckx (DE/BE) speziell für [Trans] Asia Portraits kuratierte Filmprogramm wirft den Blick auf asiatische LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender)-Filmemacher_innen und ihren Mut, brisante Geschichten über den gesellschaftlichen wie sozialen Wandel von Gender und Identität zu erzählen. Mit ihren bewegten und bewegenden Bildern kämpfen sie gegen Hass, Ungleichheiten und Vorurteile gegenüber Transgender, Homo- und Bisexualität. Ihre Forderungen nach Respekt und Achtung sind kraftvoll, rebellisch und direkt! Die Screenings finden an zwei Abenden im Blickle Kino im 21er Haus, Wiens einzig vollständig erhaltenem Kino der 1950er Jahre, statt. In Transit: Movie Night I Funeral Parade of Roses & Asian LGBT Shorts 10. Februar 2016, 20:00–23:45 Uhr, 21er Haus 薔薇の葬列 (Funeral Parade of Roses) Toshio Matsumoto, Japan, 1969, 105 min Funeral Parade of Roses ist ein Kultfilm des gefeierten japanischen Regisseurs Toshio Matsumoto. Darin lässt er Sophokles’ Ödipus in Tokios Schwulenmilieu eintauchen. Der Regisseur kreiert eine schwindelerregende und sarkastische Parodie des antiken Stoffes und setzt durch die Aufhebung ästhetischer und politischer Konventionen einen Meilenstein in Japans Queer Cinema-Szene. Im Anschluss wird eine Auswahl an Kurzfilmen von asiatischen Filmemacher_innen präsentiert, die sich ebenso LGBT-Themen verschreiben. In Transit: Movie Night II Finding Phong & Breaking Free 12. Februar 2016, 20:00–23:30 Uhr, 21er Haus Finding Phong Swann Dubus & Tran Phuong Thao, Vietnam, 2015, 92 min Breaking Free Sridhar Rangayan, Indien, 2015, 82 min Den Beginn des Abends machen Swann Dubus und Tran Phuong Thao mit Finding Phong. In einer Mischung aus intimem Filmtagebuch und traditioneller Dokumentation zeigen sie die Identitätsfindung von Phong. Er lebt in Vietnam, ist Mitte Zwanzig und transsexuell. Die Regiseur_innen fangen auf eine sehr offene Art und Weise den Prozess und die physische und psychische Transformation von einem verschlossenen jungen Mann zu einer befreiten Frau ein. Der zweite Film des Abends – Breaking Free des Inders Sridhar Rangayan – erzählt die Geschichte der Queer-Bewegung in Südasien. Ausgehend von einer neuen Bestimmung in Indien, die Homosexualität re-kriminalisiert, nutzt er Filmmaterial von Gay Pride-Events und Demonstrationen um historische, politische und rechtliche Aspekte von (Homo-)Sexualität zu enthüllen.