INTERPRETATION “Jugend ohne Gott” von Ödön von Horváth

Transcription

INTERPRETATION “Jugend ohne Gott” von Ödön von Horváth
<[email protected]>
Andrea Fletzberger
2BK
Deutsch
INTERPRETATION
“Jugend ohne Gott” von Ödön von Horváth
Der Titel dieses Werkes “Jugend ohne Gott” drückt meiner Meinung nach die
Willens-, Charakter-, und Gedankenlosigkeit sowie die fehlende Nächstenliebe der Jugend aus. Diese
Tatsache wird mit Hilfe der Namengebung von Jugendlichen noch deutlich verstärkt. Da die Schüler
nur mit Buchstaben benannt sind (z . B. T oder N) sind sie nur “Nummern” oder “Zahlen” die keine
eigene Individualität besitzen.
“Jugend ohne Gott” ist ein Roman und zählt somit zur Dichtungsgattung der Epik. Das Werk ist gut
erkennbar in mehrere kurze Kapitel gegliedert. Den Zusammenhang mit der Überschrift und den Kapitelinhalt kann man erst nach dem Lesen des Teiles erkennen.
Beispiele dafür sind “Der Mann im Mond” oder “Die marschierende Venus” oder “Das Zeitalter der
Fische”. Ödön von Horváth hat keine Strophen oder andere Reimschemen verwendet, denn er
schreibt in Prosa. Erzählt wird in der “ICH-Form” aus der Sicht des Lehrers. Der Roman ist
chronologisch gegliedert und die erzählte Zeit erstreckt sich auf ca. 1 Jahr.
Das Werk spielt in der Zwischenkriegszeit. Diese hat der Autor selbst miterlebt und sehr genau und
einfühlsam beschrieben hat. Ein großer Teil des Buches spielt in einem Jugendlager. Als Vorbild des
Lagers dürfte Horváth das Hochlandlager der HJ am Herzogsstand gedient haben. Diese Lager waren
Vorstufen zu “Wehrertüchtigungslagern” der HJ, die 1939 eingerichtet wurden. Der Roman zeigt dem
Leser die Probleme und Vorurteile dieser Zeit auf. Der reale und kulturelle Hintergrund wird kritisiert
aber auch hinterfragt. Dabei werden sehr oft Metaphern und Sprachbilder verwendet z. B. “......die
Lüge tanzt mit der Gerechtigkeit.....nur die Vernunft tanzt nicht mit.”, oder Bilder aus der Bibel wie
“Vertrieben aus den Paradies”.
Wenn man die Art des Milieus betrachtet erkennt man, dass es sich um ein geschlossenes Milieu
handelt, da die meisten Schüler sowie auch der Lehrer aus der besser verdienenden Mittelschicht
kommen. Der Roman hat einen einfachen Satzbau, ist in der Umgangssprache geschrieben und
enthält eine große Anzahl innerer Monologe.
Die Figuren werden indirekt charakterisiert, denn man erfährt erst nach und nach die Charakterzüge
der einzelnen Personen.
Schüler und Eltern bilden in diesem Roman eine feste Gruppe. Dieser gegenüber steht ein Block mit
Lehrer, Kollege Julius Cäsar, Pfarrer und eine kleine Schülergruppe (diese kommt jedoch erst gegen
Ende des Romans auf die Seite des Lehrers).
Lehrer und Eva sind in gewisser Weise Außenseiter, da sie sich der Gesellschaft nicht anpassen und
rebellisch sind, dennoch verstehen sie es sich unterzuordnen und setzen sich für Gerechtigkeit ein.
Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen, da er ein gutes Ebenbild für die Hartnäckigkeit aber
auch Eingeengtheit einzelner Persönlichkeiten ist. Die Personen des Romans sind sehr gut
charakterisiert und der Autor versteht es den wahren, nicht verschleierten Hintergrund an das
Tageslicht zu bringen. Durch die Kritik des damaligen Regimes wurde Ödön von Horváth, ein begabter
österr. Autor, gezwungen in die Schweiz zu emigrieren.
Wörter: 477
<[email protected]>
Andrea Fletzberger
2BK
Deutsch
INHALTSANGABE
“Jugend ohne Gott” von Ödön von Horwáth
Der Roman “Jugend ohne Gott” spielt in der Zwischenkriegszeit. Ödön von Horwáth der Autor dieses
Romans wurde am 09.12.1901 in Susak bei Fiume als Sohn eines Staatsbeamten geboren. 1919
begann er an der Universität in München zu studieren. 1933 emigrierte er nach Österreich und lebte in
Wien und Salzburg. Ödön von Horwáth ging 1938 ins Exil in die Schweiz. Er schrieb über 17
Bühnenwerke, diese begründeten vor allem seinen Ruhm als Dichter. Für “Geschichten aus dem
Wienerwald” erhielt er 1931 den Kleist Preis. Einige seiner bekanntesten Werke sind “Ein Kind unserer
Zeit”, “Die Unbekannte aus der Seine” und natürlich “Jugend ohne Gott”. Am 01.06.1938 wurde er in
Paris von einem umstürzenden Baum erschlagen. Howáth beschäftigt sich hauptsächlich mit dem
Thema des Krieges und dessen Auswirkungen und Einflüssen auf die Menschheit.
Das Buch ist aus der Sicht des Lehrers, in der ICH-Form, geschrieben.
Der Lehrer korrigiert die Hausaufgaben seiner Schüler (diese sind nur mit Buchstaben benannt), dabei
bemerkt er, dass der N Beschuldigungen gegenüber Schwarzen schreibt. Er korrigiert es jedoch nicht,
da er diese Vorurteile schon im Radio gehört hatte. Am kommenden Schultag gibt er aber seine
Meinung den N bekannt, daraufhin unterschreibt die gesamte Klasse einen Beschwerdebrief um den
Lehrer von der Schule zu suspendieren. Der Lehrer, der Angst vor einer Disziplinarstrafe hat, geht am
Abend in eine Bar und trifft dort seinen alten Kollegen Julius Cäsar. Er weiht ihn in seine Probleme ein
und Julius Cäsar spricht vom Zeitalter der Fische. Er erklärt, dass die Seele des Menschen bald so
unbeweglich sein wird wie das Antlitz eines Fisches. Der Lehrer glaubt mit jedem Tag mehr an die
Worte seines Kollegen.
Während dieser Zeit stirbt der W an einer Lungenentzündung, beim Lehrer treten Zweifel an Gott auf,
denn er sieht nicht ein warum er Armen nicht hilft. Beim Begräbnis bemerkt er das erste Mal den
haßerfüllten, kalten Blick des T.
Da der Direktor auf der Seite des Lehrers steht, wird er nicht suspendiert und muß seine Schüler auf
ein Zeltlager begleiten. In einem kleinen idyllischen Dorf angekommen, hat der Lehrer ein langes
Gespräch mit dem örtlichen Pfarrer. Dieser meint, dass Gott gerecht ist, weil er auch straft. Den Lehrer
spornt dieser Satz zum Nachdenken an, da er schon lange nicht mehr an den gerechten Gott glaubt.
Nach einigen Tagen im Zeltlager wird ein Fotoapparat gestohlen. Daraufhin kontrolliert der Lehrer die
aufgestellten Wachen und bemerkt, dass der Z Kontakt mit einer Räuberbande hat und einen Brief
entgegennimmt.
Im Kopf des Lehrers setzt sich der Gedanken fest diesen Brief zu lesen. Er will Z jedoch nicht darauf
ansprechen. Durch die Entwendung des Fotoapparates erfährt der Lehrer, dass Z ein Tagebuch führt
und wird noch neugieriger.
Als die Buben nicht im Lager sind, ließt er das Tagebuch des Z und erfährt, dass er ein Verhältnis mit
der Anführerin (Eva) der Räuberbande hat. Als Z von seiner Patrouille zurückkommt bemerkt er sofort,
dass sein Tagebuch geöffnet wurde und beschuldigt N es gelesen zu haben. Es beginnt ein heftiger
Streit zwischen den beiden. Der Lehrer schweigt jedoch und gesteht nicht, dass er das Tagebuch
erbrochen hat.
Am nächsten Tag findet man N erschlagen im Wald. Eine Mordkommission beginnt Untersuchungen
anzustellen und stellt fest, dass nur 2 Personen für den Mord in Frage kommen. Alle Tatsachen
passen auf Z und der bereits entlarvten Eva. Der Mordfall kommt vor Gericht. Z gesteht den Mord doch
er kann sich an keine Einzelheiten erinnern. Weiters versichert seine Mutter, dass er keinen Kompaß
hatte; am Tatort wurde er allerdings als Beweisstück vermerkt. Auch die Richter wollen ihn nicht
glauben. Sie vermuten, dass er Eva decken will.
In einer Verhandlungspause hört der Lehrer eine innere Stimme und bekommt Mut nun endlich die
Wahrheit zu sagen. Im Zeugenstand erzählt er, dass er das Tagebuch gelesen und N beobachtet hat.
Eva sagt aus, dass ein fremder Junge N getötet habe. Bei diesem Worten muß der Lehrer an T
denken. Dieser starrt ihn unentwegt an, wie beim Begräbnis vom W. Eva jedoch wird zum Mord an N
verurteilt.
Der Lehrer ist vom Gedanken besessen, dass nicht sie die Mörderin ist, sondern T. Mit der Hilfe von
Julius Cäsar und einigen verschworenen Schülern wird T beschattet und somit mehr über ihn in
Erfahrung gebracht. T bemerkt dies und tappt nicht in eine Falle des Lehrers. Dieser führt Gespräche
mit ihm, doch T streitet alle verdächtigen Tatsachen energisch ab.
<[email protected]>
Nach einigen Tagen wird der Lehrer von einem Kommissar zum Haus des T geführt. Dort wurde T
erhängt aufgefunden. Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen - auf diesem steht “Der Lehrer trieb
mich in den Tod”. Der Klassenlehrer vermutet noch einen 2. Zettel, und tatsächlich - nach einem
Nervenzusammenbruch der Mutter des T gibt sie die 2. Hälfte des Zettels her. Auf dieser steht “...weil
er weiß, dass ich den N erschlagen habe!”.
Der Lehrer spürt, dass nun Gott in dieses Haus eingezogen ist, denn ein gerechter Gott straft auch.
Der Lehrer bekommt ein Angebot des Pfarrers - er soll eine Lehrstelle in
Afrika annehmen. Eva verläßt das Gefängnis und wird vom Pfarrer aufgenommen. Der Lehrer
verabschiedet sich von Julius Cäsar und dem Klub der hilfreichen Schüler und fährt nach Afrika. In
seinen Gedanken fährt er als “Neger zu den Negern”.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, denn die Problematik des Rassenkonfliktes und der
“Gedankenlosigkeit” der Menschen die, wie Marionetten Befehle befolgen, sehr gut aufzeigt.
Wörter: 900