Für die Hungrigen und für die Durstigen

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Für die Hungrigen und für die Durstigen
Konsequentes Tempo, konsequente Härte: Peter Pan Speedrock beim Nitrofest in Hannover.
Für die Hungrigen und für die Durstigen
Fünf Stunden harter Rock´n´Roll beim Nitrofest
29. März 2015, Von: Andreas Haug, Foto(s): Lars Peters
Das gestrige Nitrofest, im dritten Jahr in Folge im MusikZentrum Hannover über die Bühne gegangen,
hatte den Namen ?Fest? wirklich verdient. Mehr als 400 Besucher bildeten für die Bands Demolition
Bastards, Sultan, Nitrogods und Peter Pan Speedrock einen beeindruckenden Rahmen. Über mehr
als fünf Stunden gab es vorwiegend derben, schmutzigen, harten, druckvollen und schnellen
Rock´n´Roll, wie man ihn in dieser Konsequenz nur noch äußerst selten auf Hannovers Bühnen
erlebt. Dieses Angebot wurde in vollem Umfang begrüßt, angenommen und gefeiert.
Die Zeiten ändern sich und die Entwicklung in der heute populären Musiklandschaft setzt bekanntermaßen
stärker auf Pop, HipHop, Singer-/Songwriter, Pop-Rock oder mehr oder weniger originelle Stilmixe. Junge
Künstler und Bands, wohin man schaut. Das ist auf der einen Seite gut so, auf der anderen Seite müssen
Fans von handgemachtem, hartem und konsequent schweißtreibendem Rock und Rock´n´Roll sehr genau
in den Konzertkalendern Hannovers nachschauen, wo sie noch auf ihren Spaß und ihre Kosten kommen.
Foto(s): Lars Peters (5 Bilder) Das Nitrofest im MusikZentrum scheint sich immer mehr zu einer zentralen
Paradeveranstaltung für diejenigen zu mausern, die hungrig und durstig nach traditioneller, bodenständiger
und harter Kost in puncto Rock sind und das nicht nur bildlich gesprochen: Auch an den beiden
Getränkeausgaben in der Halle und am Imbisswagen davor ist die Nachfrage ordentlich bis stark.
Tempo-Peitsche statt Abrissbirne
Schon um kurz nach 20 Uhr tummeln sich an die 300 Besucher im MusikZentrum. Demolition Bastards aus
Celle geben die Richtung vor: Rock´n´Roll, meist in Hochgeschwindigkeit und hier und da mit
Punk-Elementen angereichert, bringt die Anwesenden schnell in Stimmung. ?Abrissbirnen-Rock´n´Roll? war
angekündigt, aber soweit kommt es dann doch nicht. Die Abrissbirne hat das Trio daheim gelassen, schwingt
dafür umso mehr hart und rücksichtslos die Tempo-Peitsche. Zum Abschluss gibt es ?Blitzkrieg Bop? und
spätestens jetzt ist allen klar, dass der Abend sich nicht zum Chill-In-And-Out entwickeln wird.
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Zweimal Motorblock plus dreimal Hammerhai, das sind Sultan aus Hannover, eine fast schon teuflisch gute
Besetzung. Drückende Hardrock-Cover, die man als solche so nicht unbedingt sofort identifiziert, schieben
die mächtige Nitrofest-Karosse weiter in die Spur. Die Band rockt und groovt wie ein Uhrwerk, der Sound ist
exzellent und mehr als nur dick aufgetragen. Sänger Sölti gibt den ausdruckstark-motivierten Performer und
überrascht mit seinem variablen Timbre in der Stimme. ?Doctor, Doctor? von UFO ist nur einer der
Hardrock-Klassiker, denen Sultan hier im MusikZentrum frisches Leben einhauchen und eine spezielle
Würze verleihen.
Pogo zur Konstante
Die Nitrogods sind die unumstößliche Konstante auch der dritten Nitrofest-Ausgabe. Es scheint gut bei dem
Trio zu laufen, das ganz auf alte Rock´n´Roll-Werte setzt. Das aktuelle Album wurde auf analogen Bändern
aufgenommen und die erste Rutsche von limitierten Vinyl-Scheiben ist bereits vergriffen, so dass man nun
mit einer weiteren Auflage plant, erklärt Gitarrist Henny Wolter vor der Show. Nitrogods wirken noch eine
Spur knackiger und kompromissloser als bei ihren Auftritten in den letzten beiden Jahren an gleicher Stelle.
In der jetzt prächtig gefüllten Halle geht es zeitweise hoch her. Es bildet sich ein Moshpit und es wird
zuweilen heftig gepogt. Schubsen, hinfallen und wieder aufstehen, ein paar Erfrischungen an der Theke und
weiter geht es. Die Stimmung ist jetzt bei einigen richtig ausgelassen. Auf der Empore freut man sich
augenscheinlich mehr innerlich und nickt rhythmisch mit den Köpfen.
In Mark und Bein
Wenn man von ?Abriss? sprechen will, dann unternehmen diesen die Niederländer von Peter Pan
Speedrock, eine Band, die in früheren Jahren regelmäßig zu Gast im Béi Chéz Heinz war, sich aber zuletzt in
Hannover eher rar gemacht hatte. Ab kurz nach halb zwölf gibt es für 90 Minuten ausschließlich Härte und
Tempo. Rock´n´Roll trifft Punk-Rock trifft in Mark und Bein.
Vor der Bühne wird weitergetobt und dass der ?Durst nach Mehr? auch nach Mitternacht bei den Fans noch
nicht gestillt ist, ist hier deutlich zu beobachten. Auch das Tresenpersonal wirbelt zum Teil ordentlich zu
derben Riffs und Sounds von Peter Pan Speedrock um die Kundschaft kontinuierlich und schnellstmöglich
zufrieden zu stellen.
Dass dem Verfasser dieser Zeilen auf dem Heimweg vor der Halle noch vom freundlichen Imbiss-Service
eine ?Bratcurry? mit frisch geröstetem Brot spendiert wird, ist dann noch ein absolut unerwartet letzter guter
Eindruck von diesem, aus traditioneller Rock´n´Roll-Geradeaus-Sicht, rundum gelungenen Abend.
Links:
www.nitrofest.de
www.facebook.com/nitrofest.hannover
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PDF erstellt am 16.01.2017
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