II. Analytische Bemerkungen über das Gemälde eines Schizophrenen

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II. Analytische Bemerkungen über das Gemälde eines Schizophrenen
(1913). Zentralblatt für Psychoanalyse, 3(6-7):270-273
II. Analytische Bemerkungen über das Gemälde eines Schizophrenen
Dr. Hermann Rorschach
Mit 1 Tafel
Der Maler des hier wiedergegebenen „Abendmahls” ist ein 40 jähriger unverheirateter Schizophrene, der
zugleich an einem beträchtlichen Grade von angeborenem Schwachsinn leidet. Dieser letztere Umstand musste
natürlich eine Psychoanalyse beeinträchtigen, er verhinderte jede Planmässigkeit und machte die Benutzung
wesentlicher Hilfsmittel, namentlich der Assoziationsexperimente, fast vollständig unmöglich; auch die
Traumdeutung konnte nicht recht gedeihen, wenn auch die Eigentümlichkeit der schizophrenen Psyche, ihre
Träume in gewissem Masse selbst zu deuten, zu Hilfe kam. Andererseits ist es interessant, in den
Gedankengängen dieselben Symbole, dieselbe Ausgestaltung des Wahns vorzufinden, wie bei irgend einem
intelligenten Schizophrenen, wieder ein Beweis für die Autonomie des „symbolischen Denkens”.
Weitaus, den wichtigsten Zugang zur Deutung erlaubte das „Abendmahl” des Patienten, der von Beruf
Flachmaler ist, aber in hohen künstlerischen Ambitionen schwelgt. Er hatte sich für sein Bild einen ganz
kleinen Holzschnitt in einer kleinen „biblischen Geschichte” als Vorlage gewählt und ist von dieser nur in
einigen Punkten abgewichen, die natürlich analytisch das grösste Interesse beanspruchen. Während auf der
Vorlage Johannes gerade aufgerichtet sitzt, schmiegt er sich auf dem Bilde
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