„Ich sehe was, was du (noch) nicht siehst“ Jesus begegnen mit

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„Ich sehe was, was du (noch) nicht siehst“ Jesus begegnen mit
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Ich sehe was, was du (noch) nicht siehst"
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„Ich sehe was, was du (noch)
nicht siehst“ Jesus begegnen mit großen Malern
Brigitte Zywitz
1. Sonntag
Jesus im Haus seiner Eltern
John Everett Millais 1849
2. Sonntag
Taufe Jesu
Otto Dix 1960
3. Sonntag
Christus und die Samariterin
Rembrandt van Rijn 1634
4. Sonntag
Abendmahl
Otmar Alt 1982
5. Sonntag
Noli me tangere
Fra angelico, 1442
(Alle Bilder bis auf Nr. 4 sind übers Internet leicht zugänglich, Nr. 4
findet sich als Druck auf Seite 404)
1. Grundgedanke der Einheit
Im Rahmen der Reformationsdekade steht das Jahr 2015 ganz unter dem
Motto Bild und Bibel. Jeder Künstler setzt andere Akzente mit eigenen Mitteln. Kinder lernen in der intensiven Beschäftigung mit Kunstwerken eine
besondere Ausdrucks- und Mitteilungsform kennen und werden in ihrer
Wahrnehmung und Selbstäußerung ernstgenommen und gestärkt.
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2. Die Bilder
Die Einheit kann entweder im Ganzen oder die einzelnen Bilder können
auch als Ergänzung zu den jeweiligen Geschichten des Plans im Lauf des
Jahres verwendet werden. Sie beschränkt sich auf einige der zahlreichen
Jesusdarstellungen aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte.
Ausgewählt sind Kunstwerke, die verschiedene Aspekte von Jesu Wirken
sowie biografische Stationen seines Lebens abbilden. Ein Kriterium der
Auswahl war bis auf Bild Nr.4 neben der religionspädagogischen Eignung
auch die Zugänglichkeit über das Internet.
die Hand des Johannes fließen. Sie umschließen Jesus wie ein Schutzmantel. Beeindruckend ist der Kontrast zwischen dem zornig und streng
wirkenden Johannes und dem sanften, in sich ruhenden Jesus.
Jesus im Haus seiner Eltern, John Everett Millais 1850
http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/313D198a.jpg
86,3 × 139,7 cm Öl auf Leinwand Tate Gallery London http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/1630106a.jpg
Der britische Künstler aus dem Kreis der Präraffaeliten bildet hier naturgetreu
die reale Werkstatt eines zeitgenössischen Schreiners ab. Dem Vater Jesu
gab Millais die Gesichtszüge seines eigenen Vaters. Jesus ist als Kind ohne
Heiligenschein dargestellt. Er hat sich mit einem Nagel an der Innenfläche
der Hand verletzt und wird von Vater und Mutter getröstet. Die vordergründig naturalistische Darstellung enthält viele symbolische Anspielungen, z.B.
eine Taube, Nägel und Zangen, eine Schafherde, die durchs Fenster zu sehen ist, eine Öllampe im Fenster, eine Tür, ein Brunnen im Hintergrund, eine
Waschschüssel. Diese private und ganz weltliche Darstellung der heiligen
Familie verursachte im viktorianischen England einen Skandal. Durch die
zentrale Position Jesu mit seiner dem Anlass entsprechend unangemessen
traurigen Mutter in der Bildmitte und die symbolischen Anspielungen weist
der Künstler über die Alltagssituation hinaus auf das besondere Schicksal
Jesu und sein Ende am Kreuz hin. Seine Göttlichkeit erscheint mitten in der
Alltagswelt und ist verborgen. Für den Sehenden aber ist klar zu erkennen:
Der hier getröstet wird, wird später zum Trost der Welt.
Taufe Jesu, Otto Dix 1960
11,9 × 10,4 cm, Radierung, Sammlung J. de Bruijn, Rijksmuseum Amsterdam
Das Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin ist als Alltagssituation
der damaligen Zeit dargestellt. Der Brunnen ist als Teil eines teils zerstörten, teils in den Fels gebauten Gebäudes dargestellt. Rembrandt als Meister von Licht und Dunkel setzt mit Licht- und Schatteneffekten besondere
Akzente. So ist das Innere des Brunnens seltsam dunkel, Jesus dagegen
besonders hell dargestellt. Betrachtet man den Schatten, den die Frau
wirft, müsste auch hinter Jesus ein Schatten zu sehen sein, auf den der
Maler aber bewusst verzichtet.
Stattdessen führen Treppen und ein heller Gang ins Innere. Die Jünger
kommen gerade aus der im Hintergrund skizzierten Stadt zurück. Jesus
und die Frau sind völlig in das Gespräch vertieft, ihre Blicke begegnen sich.
Die Frau stützt sich mit einer Hand auf den Brunnenrand, mit der anderen
hält sie das Brunnenseil fest. Diese haltende Hand liegt in einer Linie mit
der ausgestreckten Hand Jesu. Die Frau hat inmitten dieser Ruine Halt
gefunden in der Verbindung zu Jesus, der Licht ins Dunkel bringt.
Abendmahl, Otmar Alt 1982 (eine von mehreren Abendmahlsdarstellungen des Künstlers)
100x125 cm, Acryl, zu finden in:
(Markus 1,1.11/Matthäus 3,13-17)
Mertin, Andreas, Bildgeschichten: Otmar Alt, Abendmahl., Brauschweiger
Beiträge zur Religionspädagogik 2012/2(136), S.2-8 (CD-Rom)
(häufig im Internet abgebildet zu finden)
„Ecce homo“, Bilder von Gott und Welt aus der modernen Kunst, Bd 2,
Begleitheft S. 35-37 (Folie), Ostfildern 1998
22 x 29 cm Lithographie aus dem „Evangelium des Matthäus", Berlin 1960
Mit einfachen, klaren Linien wird die Taufe Jesu durch Johannes dargestellt. Ein junger, nachdenklicher, fast unbeholfen erscheinender Jesus wird
durch einen wild aussehenden Johannes mit erhobener Hand getauft, so
dass sich das Wasser wie aus einer Brause über Jesus ergießt. Über der
taufenden Hand ist die Taube zu sehen, von der ein Lichtstrahl ausgeht. Es
erscheint so, als ob die Licht- und Wasserstrahlen aus dem Himmel durch
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Christus und die Samariterin, Rembrandt van Rijn 1634
(Johannes 4)
MedienService zu Forum religion 3/1986 (Dia)
Das Bild wirkt mit seinen klaren, bunten Farben zunächst wie ein „fröhlich
bunter Kindergeburtstag“ (A.Mertin). Der obere Bereich ist in grüne, blaue
und braune Flächen aufgeteilt. Sie sind jeweils von naiv-fantastisch dargestellten Pflanzen, Tieren und Gestirnen bevölkert und wirken wie eine heile,
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paradiesische Welt. Im unteren Bereich ist eine weiße Fläche zu sehen, die
von elf menschenähnlichen Gestalten eingerahmt ist.
Der zwölfte Jünger fehlt. Nach der Tradition ist es Judas, der den Tisch
verlassen hat, um Jesus zu verraten. In den Gesichtern der anderen Jünger spiegelt sich der Schrecken darüber wider. Sie schauen den Betrachter
mit weitgeöffneten Augen ernst, prüfend und fragend an, manche fast ärgerlich und schockiert. Die Figur in der Mitte mit blauem herzförmigen Kopf
und offenen Armen ist unschwer als Jesus zu erkennen. Seine zentrale
Stellung zieht die Blicke des Betrachters auf sich. Ein Fisch zwischen Jesu
Armen nimmt die Farbe seines Gesichts auf und ein blaues Band stellt die
Verbindung zum oberen paradiesischen Bereich her. Auf der weißen Fläche sind ein Brot und ein ebenfalls blauer Weinkelch zu sehen.
Vergebung und Teilhabe an Gottes neuer Welt, Ernst und fröhliche Festlichkeit werden so als Elemente des Abendmahls deutlich.
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Noli me tangere, Fra Angelico 1442
(Johannes 20,11-18)
180 x 146 cm, Fresco, Kloster San Marco, Florenz
http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/1160008a.jpg
http://www.wikipaintings.org/en/fra-angelico/noli-me-tangere-1442
(Postkarten sind für 15 Cent pro Stück beim Gottesdienst-Institut Nürnberg
zu bestellen, zur Betrachtung wegen der Größe aber weniger geeignet)
Die Darstellung der unbegreiflichen Tatsache der Auferstehung ist eine
enorme, aber reizvolle künstlerische Herausforderung. Hier ist die nur bei
Johannes beschriebene Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen dargestellt. Das Missverständnis Marias, Jesus sei der Gärtner,
wird durch eine Hacke ausgedrückt, die Jesus hält. Am linken Bildrand
kniet Maria in einem roten Gewand vor einem weißen Felsen. In hartem
Kontrast steht dazu der schwarze Eingang zum Grab. Maria ist dem Auferstandenen zugewandt, die zum Festhalten erhobenen Hände scheinen
sich wieder herab zu senken. Maria hat verstanden, dass das Geheimnis
der Auferstehung nicht fassbar ist. Die Haltung Jesu hat fast etwas Tänzerisches. Er trägt ein weißes Gewand, das mit dem Weiß des Grabfelsens
korrespondiert. Er scheint zu schweben, eine leichte Drehung des Körpers, die Stellung der Füße und eine abwehrende Handbewegung unterstreichen das Verbot an Maria, ihn zu berühren. (Dies ist die Bedeutung
des lateinischen Bildtitels „Noli me tangere“.) Die un“begreifliche“ Auferstehung wird durch eine zweite, symbolische Bildschicht veranschaulicht. Die
ganze Szene spielt in einem Garten, der durch einen Zaun eingegrenzt ist.
In der Mitte des Gartens steht eine Palme, die mit ihrer Position im Bildzentrum als immergrüner Baum und mit der Assoziation Siegespalme an den
Lebensbaum des Paradiesgartens denken lässt. Auf der mit verschiedenen Gräsern bewachsenen Grünfläche blühen kleine Blumen, die mit rot
und weiß die Gewandfarben von Jesus und Maria Magdalena aufnehmen.
Die Liebe zu Jesus (rot/Magdalena) und der Sieg über den Tod (weiß/Jesu
Auferstehung) lassen Neues wachsen. So erscheint der Auferstandene
hier als Seelengärtner, der neue Hoffnung wachsen lässt, die stärker ist als
Tod, Trauer und alle Kräfte der Zerstörung.
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3. Glaubens-und Lebenswelten von Kindern begegnen
5. Entfaltung im monatlichen Gottesdienst
Kinder leben in einer Welt voller visueller Eindrücke. Sie sind neugierig. Die
Beschäftigung mit Kunstwerken kommt dieser Entdeckerfreude entgegen.
Die Kinder können eigenständig biblische Geschichten erschließen durch
genaue Beobachtung und im Gruppengespräch. In der Bildbetrachtung
können die Kinder selbst Entdecker sein.
„Ich sehe was, was du (noch) nicht siehst“
Kinder sind der Bilderflut unserer modernen Welt oft schutzlos ausgeliefert.
Sie nehmen Bilder intensiv wahr, in der Menge aber bleiben die Eindrücke oft flüchtig und unbewusst. Frühes Fernsehen und Computerspielen
verändert unter Umständen die Wahrnehmungsschärfe. So werden einige
Kinder es zunächst nicht leicht haben, länger konzentriert bei einem Bild zu
verweilen. Die Mitarbeitenden sollten darauf achten, eine vertrauensvolle,
ruhige Atmosphäre zu schaffen, in der die Kinder sich unbewertet und frei
äußern können.
Die meisten Kinder malen gerne, trauen es sich aber im Schulalter leider manchmal nicht mehr zu. Kunstwerke sind eine eigenständige Art der
Verkündigung. Die Künstler setzen ihre Sicht der biblischen Überlieferung
zusammen mit ihren Erfahrungen ins Bild. In der Begegnung mit ihnen
können Kinder erfahren, dass die biblischen Geschichten lebendig sind
und immer wieder neu entdeckt, interpretiert und erlebt werden können.
Die individuelle Art der Darstellung kann Kinder in ihrer Wahrnehmung bestärken und sie zu eigener Kreativität ermutigen.
4. Entscheidungen auf dem Weg zu den Gottesdiensten
Bildbetrachtungen kennen die Kinder evtl. aus dem schulischen Unterricht.
Kinder sollten im Kindergottesdienst den Unterschied zur Schule daran
erkennen können, dass es nicht um die Erarbeitung einer „richtigen“ Interpretation geht, um das Erreichen eines Lernziels, sondern um ihren eigenen Bildeindruck, ihr eigenes Erleben. „Ein Bild wird nur durch die Person
lebendig, die es betrachtet.“ (Picasso)
Für einen monatlichen Gottesdienst eignet sich besonders das Bild „Jesus
im Haus seiner Eltern“. Die Kinder können sich mit Jesus als Kind identifizieren. Die Betrachtungsmethode nimmt Titel und Ziel der Reihe auf (zur
Bilderarbeitung s. die Hinweise zum ersten Sonntag). Es können verschiedene Stationen und Facetten des Lebens Jesu entdeckt werden. Mehrere
Methoden der Bilderarbeitung sind denkbar und auch in Gruppen möglich:
- Rollenspiel/die Personen sprechen lassen/ Sprechblasen
- einzelne symbolische Bildausschnitte in eigene Bildcollagen einarbeiten:
Jesus, das Licht der Welt/ der Hirte usw.
- dieselben Symbole eigenständig aus Transparentpapier reißen und ein
gemeinsames Kirchenfenster gestalten
- die Berufswelt der eigenen Eltern malen
- ein Bild der liebsten Jesusgeschichte malen
- die Kinder zimmern aus Holzresten kleine Skulpturen zu den Stichworten:
Fenster/Tür/Ausblick/Lichtblick/Hoffnung
Alle Kunstwerke werden abschließend in einer Ausstellung präsentiert.
“Darf ich ein Foto aus einem Bildband einscannen und auf eine Overhead-Folie drucken, um es der ganzen Klasse zeigen zu können?”
“Ja, unter Angabe der Quelle.” Urheber/Verfasser: Johannes Philipp,
Akademie für Lehrerbildung und Personalführung Dillingen (ALP)
www.mebis.bayern.de/service/recht/urheberrecht/faq-digitale-kopie/
„Was siehst du? Was gefällt dir? An welchem Platz im Bild möchtest Du
sein?“ Solche Fragen unterstützen die Kinder beim Betrachten und ermöglichen eine Begegnung. Die jeweils angegebenen Fundstellen gewährleisten
eine qualitativ hochwertige und ausreichend große Präsentation der Bilder.
Sie können entweder über Beamer direkt projiziert oder als Farbfolie ausgedruckt über den Tageslichtprojektor gezeigt werden. Kleine Postkarten
oder Abbildungen eignen sich in der Regel nur als Erinnerung zum Mitgeben. Auch auf die Umgebung der Projektionsfläche sollte geachtet werden,
damit nicht z.B. bereits hängende Bilder eine wertschätzende Präsentation
des Kunstwerks verhindern.
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6. Entfaltung im wöchentlichen Gottesdienst
Jesus im Haus seiner Eltern, John Everett Millais 1850
Abendmahl, Otmar Alt 1982
In diesem Gottesdienst können die Kinder sehen, wie ein Künstler die
menschliche Seite Jesu darstellt und die versteckten Hinweise auf seine
göttliche Herkunft und Bestimmung entdecken.
Das Abendmahl steht im Zentrum. Die farbenfrohe Darstellung wird Kinder
ansprechen.
In einem ersten Schritt der Bildbetrachtung können die Kinder die vielen
Details wahrnehmen mit dem Spiel: „Ich sehe was, was du nicht siehst“.
vgl. dazu auch die
Einheit „Ohne Josef
geht es nicht“, S. 159
Ein Gespräch über die eigene Familie und Alltags- bzw. Berufswelt der
Eltern kann sich anschließen. Dann erhalten die Kinder Bildausschnitte mit
den symbolischen Hinweisen und suchen ihren Ausschnitt auf dem Gesamtbild. Die Hinweise werden nach und nach entschlüsselt, bis die Kinder
entdecken, wen der Künstler hier dargestellt hat. Ein Gespräch über Jesu
Familie kann sich anschließen.
Mit Symbolen bemalte „Trostpflaster“ vertiefen das Thema Trost.
Taufe Jesu, Otto Dix 1960
Siehe dazu auch die
Einheit „Johannes der
Täufer“ auf S. 290
In diesem Gottesdienst kann Jesu Weg in seiner Einzigartigkeit bedacht
werden. Seine sanfte Liebe steht im Kontrast zum heiligen Zorn des Johannes. Ebenso können die vielfältigen Aspekte der Taufe wie Reinigung,
Schutz, Stärkung zur Sprache kommen. Auf einem Tageslichtprojektor
wird zunächst nur die rechte Bildhälfte mit der Darstellung des Johannes
präsentiert und im Gespräch erschlossen, in einem zweiten Schritt die Darstellung Jesu. Erst dann wird die Identität der beiden Personen benannt,
ihre Beziehung zueinander erzählt und die ganze Darstellung präsentiert.
Kopien können von den Kindern koloriert werden.
Zunächst wird nur die obere Hälfte gezeigt. Dann werden nach und nach
Jesus, der Kelch, Brot und zum Schluss die Jünger aufgedeckt und entdeckt. Jesu Botschaft vom Reich Gottes, das Erschrecken der Jünger
beim letzten Abendmahl werden erzählerisch herausgearbeitet.
Mit den Kindern werden Fragen und Gedanken erarbeitet, die die Jünger
an den Betrachter haben: „Wer bist du? Was bringst du mit an den Tisch?
Welche Sorgen, welchen Kummer, welche Geschichte?“
Eine Feier des Abendmahls schließt sich an.
Lied: Unser Leben sei ein Fest
dazu siehe S. XXX
Noli me tangere, Fra angelico 1442
Thema dieses Gottesdienstes ist die Botschaft der Auferstehung, die unfassbar und tröstlich zugleich ist. Nach einer ersten Bildbetrachtung stellen
die Kinder die Körperhaltungen von Jesus und Maria nach. Dann wird die
Geschichte aus dem Johannesevangelium mit dem Bild erzählerisch verknüpft.
Zur Vertiefung kann mit der Symbolik des Gartens weitergearbeitet werden, entweder indem Blumensamen gesät werden, oder Blumen aus Papier gestaltet, oder ein Ostergarten als Gemeinschaftscollage aus vielen
von den Kindern gestalteten Einzelelementen zusammengestellt wird. Eine
Kunstpostkarte mit dem Motiv kann den Mittelpunkt bilden.
Christus und die Samariterin, Rembrandt van Rijn 1634
Spiele mit Wasser und Gespräche über seine Bedeutung bereiten auf das
Thema vor. Was brauchen wir wirklich zum Leben? Was gibt uns Kraft?
Siehe dazu auch die
Einheit „Begegnung
am Brunnen“ auf
S. 69
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Mit dem Bild und der dazugehörenden Erzählung entfalten wir, wie Jesus
die Erwartungen und Hoffnungen der Menschen erfüllt, aber auch übertrifft.
Seine Liebe kennt keine Grenzen und ist unerschöpflich. Jeder ist an dieser
Quelle des Lebens willkommen. Diese Darstellung eignet sich besonders
dazu, sie zum Sprechen zu bringen und den dargestellten Personen eine
Stimme zu geben. Ein Bibliolog oder fiktiver Dialog kann erarbeitet werden.
Auch Sprechblasen sind denkbar.
Zur Vertiefung können Wassertropfen mit Bibelworten gestaltet werden.
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7. Vernetzung
Welche Ausstellungen gibt es zurzeit in der Nähe? Welche Aktivitäten im
Kirchenkreis und der weiteren Umgebung werden zum Themenjahr der
Kunst angeboten? Gibt es Museums/Kirchenführungen oder -besuche für
Eltern und Kinder? Welche Kunstwerke lassen sich in der eigenen Kirche
und Umgebung entdecken? Gibt es einen Künstler, eine Künstlerin in der
Umgebung, bei dem/der sich ein Besuch oder eine Einladung in den Kindergottesdienst lohnt? Eine Kooperation mit der Grundschule und dem
dortigen Kunstunterricht bietet sich an. Ein Ateliertag für Groß und Klein
als Projekt kann die Sensibilität für Kunst und die eigene Kreativität fördern.
8. Weiterführende Materialtipps
Die Nachdichtung von Ps 86 in Sagt Gott, Nr. 46 formuliert die Bitte um
Aufmerksamkeit und Offenheit, als Kehrvers eignet sich die Zeile „Gib uns
Ohren“ aus dem Lied „Herr, du sprichst zu uns vom Leben (LHE 232) nach
der Melodie „Alles ist an Gottes Segen“.
http://www.eule-der-minerva.de: Viele Bilder aus der Kunstgeschichte
ausgewählt von A. Mertin
Die Bibel für Kinder und alle im Haus, erzählt und erschlossen von
Rainer Oberthür. Mit Bildern der Kunst, ausgew. und gedeutet von Rita
Burrichter, München 2004 ist ein sehr gelungenes Beispiel für die Präsentation von Kunstwerken für Kinder.
Moos, Beatrix, Die Chagall-Bibel für Kinder, Stuttgart 2007 enthält
beispielhafte Bilderschließungen
Kretschmer, Hildegard, Lexikon der Symbole und Attribute in der
Kunst, Stuttgart 2011, eignet sich für eigene Entdeckungen
Lieder:
Meine Hoffnung und meine Freude (LHE 99, LJ 408)
Zusatzeinheiten > "Mein Körper - Tempel Gottes"
„Mein Körper - Tempel Gottes“
Mit Leib und Seele dabei sein
Kerstin Othmer-Haake
1. Sonntag
Psalm 139,13-15; 1. Korinther 6,19
ICH bin wunderbar gemacht
2. Sonntag
Hohelied 4 i.A.; 1. Korinther 3,16f
Wie schön DU bist
3. Sonntag
1. Korinther 12,12-27
WIR sind mit Leib und Seele Gottes Kinder
1. Grundgedanke der Einheit
In dieser Einheit geht es um biblische Traditionsstücke, die von Wonne und
Lust am eigenen Körper und an der Schönheit anderer Körper erzählen. Im
Mittelpunkt steht die Erkenntnis:
Mein Leib ist wunderbar gemacht. Ich bin ein Geschöpf Gottes und so
wie ich bin, bin ich schön. Mit der Anerkennung und Wertschätzung eng
verbunden ist das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit in all seinen
Dimensionen. Dabei ist es wichtig, dass die Individualität in Gemeinschaft
mündet. Du bist so wie du bist wichtig für die Gemeinschaft. Du gehörst
dazu und die Gemeinschaft braucht dich.
Gib uns Ohren, die hören, (MKL2 38, KKL 64, KG 195, LHE 232)
Wie der Regenbogen (MKL2 81; spricht die symbolische Bedeutung der
Farben an)
Unser Leben sei ein Fest (LHE 59, LJ 616)
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