20110706b Kompetenzen für den Umgang mit Moden

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20110706b Kompetenzen für den Umgang mit Moden
INFORMATIK 2011 - Informatik schafft Communities
41. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik , 4.-7.10.2011, Berlin
www.informatik2011.de
Kompetenzen für den Umgang mit Moden und Trends:
Vorschläge für die universitäre Ausbildung zukünftiger
IT-Beraterinnen und -Berater
Paul Drews, Ingrid Schirmer
Fachbereich Informatik
Universität Hamburg
Vogt-Kölln-Str. 30
22527 Hamburg
[email protected]
[email protected]
Abstract: Informationstechnische Moden und Trends sind wesentliche
Einflussfaktoren für die IT-Beratung. Die IT-Beraterinnen und -Berater von
morgen werden in den kommenden Jahren auch an den Universitäten ausgebildet.
Dieser Artikel geht der Frage nach, wie die Ausbildung zukünftiger ITBeraterinnen und -Berater gestaltet sein sollte, damit ihre Fähigkeit verbessert
werden kann, die Potenziale und Risiken von informationstechnischen Moden und
Trends besser erkennen und einschätzen zu können. In diesem Artikel werden aus
den Anforderungen, mit denen sich IT-Beraterinnen und -Berater konfrontiert
sehen, Ziele für die universitäre Ausbildung abgeleitet. Anschließend werden neun
Kompetenzen in drei Kompetenzfeldern vorgestellt, die ein Curriculum umfassen
sollte, welches sich an diesen Zielen orientiert.
1 Einleitung
In
den
vergangenen
Jahrzenten
sind
Unternehmen
fortlaufend
mit
informationstechnischen Innovationen konfrontiert worden. Client-Server-Architektur,
Business Process Reengineering in Zusammenhang mit dem Customizing und der
Einführung von Standardsystemen, World-Wide-Web, Serviceorientierte Architekturen
(SOA), Web 2.0 und Cloud-Computing sind nur einige Beispiele aus dem kaum
überschaubaren Kanon. Da aus den meisten Unternehmen die IT heute nicht mehr
wegzudenken ist, stellt sich für sie jeweils die Frage nach der Bedeutung dieser ITInnovationen für das eigene Geschäft. Viele Unternehmen ziehen IT-Beraterinnen und Berater hinzu, um von diesen eine strategische, eine konzeptionelle oder eine praktische
Unterstützung für den Umgang mit einer neuen Technologie zu erhalten.
In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, welche Kompetenzen Studierende während
ihres Studiums an einer Universität erwerben sollten, um auf die Herausforderungen, die
sich ihnen später als IT-Beraterinnen und -Berater stellen, vorbereitet zu sein. Zunächst
werden der Kompetenzbegriff und die Kompetenzentwicklung im Hochschulstudium als
theoretischer Rahmen eingeführt (2). Anschließend werden die Diskussion über Moden
und Trends in der Wirtschaftsinformatik, Alleinstellungsmerkmale der IT-Berater und -
erschienen im Tagungsband der INFORMATIK 2011
Lecture Notes in Informatics, Band P192
ISBN 978-3-88579-286-4
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Beraterinnen sowie die kritische Diskussion über Unternehmensberater in der
Öffentlichkeit aufgegriffen, um Ziele für die Ausbildung zukünftiger IT-Beraterinnen
und -Berater abzuleiten (3). Im Hauptteil dieses Artikels werden neun Kompetenzen in
drei Kompetenzfeldern vorgestellt, die geeignet sind, die Studierenden auf die späteren
Herausforderungen vorzubereiten (4). Im letzten Teil folgen eine Zusammenfassung und
ein Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten (5).
2 Kompetenzbegriff und Kompetenzentwicklung im
Hochschulstudium
Der Kompetenzbegriff bezeichnet gemäß dem europäischen Qualifikationsrahmen für
lebenslanges Lernen (EQR) „die nachgewiesene Fähigkeit, Kenntnisse, Fertigkeiten
sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten in Arbeits- oder Lernsituationen
und für die berufliche und/oder persönliche Entwicklung zu nutzen“ [ebd., S. 11]. Die
Ausbildung an Hochschulen und die Anforderungen der Unternehmensberatung sind in
den höheren Niveaustufen der Lernergebnisse (7 und 8) zu verorten [EU08, S. 12].
Neben Kenntnissen und Fertigkeiten nennt der EQR Kompetenzen als dritte Kategorie
dieser Lernergebnisse. Konkret wird hier in den oben genannten Niveaustufen gefordert,
dass die Personen über „hoch spezialisiertes Wissen“, „kritisches Bewusstsein für
Wissensfragen“, „spezialisierte Problemlösungsfähigkeit“ sowie die „Kompetenz zur
Leitung und Gestaltung, komplexer, unvorhersehbarer Arbeits- oder Lernkontexte, die
neue strategische Ansätze erfordern“, verfügen [ebd., S. 12-13]. Ferner wird erwartet,
dass sie „Beiträge zum Fachwissen und zur Berufspraxis und/oder für die Überprüfung
der strategischen Leistung von Teams“ leisten können [ebd., S. 13].
Übertragen auf die akademische Lehre ist das Ziel kompetenzorientierter Lehre die
„Unterstützung der individuellen Zugriffsmöglichkeiten auf persönliche und thematische
Ressourcen sowie die Entwicklung von Ressourcen für zu erwartende möglichst fachlich
und niveauadäquate Handlungsfelder“ [Wi11, S. 4]. Eine systematische Unterstützung
der Kompetenzentwicklung von Studierenden erfordert mindestens Konzepte und
Umsetzungen zu „definierten Zielkonzeptionen der angebotenen Studiengänge“,
„kompetenzhaltige und -orientierte Curricula“ sowie „kompetenzförderlichen Lehr- und
Lehrangeboten“ und „systematischer kompetenzbezogener Evaluation“ [ebd., S. 6].
In diesem Artikel beschränken wir uns auf die beiden ersten Anforderungen: Wir gehen
also von einem Studiengang aus, der darauf abzielt, zukünftige IT-Beraterinnen und Berater auf ihre zukünftige berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Diese Tätigkeit ist von
dem Umgang mit Moden und Trends geprägt. Ausgehend von den Zielen eines solchen
Studiengangs stellen wir die Frage nach Kompetenzen, die Studierende dafür in dem
Curriculum eines Hochschulstudiums erwerben sollten. Die Ebenen der Lehr- und
Lernangebote sowie der Evaluation müssen hier zunächst weitgehend unberücksichtigt
bleiben.
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3 Ziele für die universitäre Ausbildung zukünftiger IT-Beraterinnen
und -Berater unter Berücksichtigung von Moden und Trends
Da bisher eine substanzielle Analyse über das Berufsbild der IT-Berater und Beraterinnen fehlt, greifen wir behelfsweise drei relevante Bereiche aus der Literatur und
den Diskussionen auf, um diesem näher zu kommen: Erstens greifen wir die Diskussion
von Peter Mertens zur Wirtschaftsinformatik aus dem Jahr 1995 [Me95] auf, um einige
der Ursachen für das Auftreten von Moden und den Unterschied zwischen Moden und
Trends aufzuzeigen. Zweitens gehen wir auf Alleinstellungsmerkmale der IT-Beratung
ein. Und drittens greifen wir die kritische Diskussion über Unternehmensberater auf, in
der häufig die besondere Rolle der Unternehmensberatungen bei der Nutzung von
Moden im Sinne des eigenen Geschäfts betont wird. Aus diesen drei Diskussionen leiten
wir Ziele für die universitäre Ausbildung ab.
3.1 Diskussion um Moden und Trends in der Wirtschaftsinformatik
Eine Diskussion über Moden und Trends wurde bereits 1995 durch eine Publikation von
Peter Mertens angestoßen. In seinem Artikel “Wirtschaftsinformatik – Von den Moden
zum Trend” beschäftigt er sich mit dem Fortschrittspfad der Disziplin
Wirtschaftsinformatik, die in seiner Darstellung sowohl die Wissenschaft als auch die
Praxis umfasst [Me95, S. 26]. Den Unternehmensberatungen bescheinigt er, die
Verdichtung und Wiederholung von „In-Words” zu betreiben und „unverhohlen für
Schleichwerbung zu nutzen” [ebd., S. 34]. Ähnliche Vorwürfe äußert Kieser in seinem
Artikel „Moden & Mythen des Organisierens“ für die Moden in der
Managementberatung [Ki96]. Als eine Ursache für diese modischen Übertreibungen
nennt Mertens den sinnstiftenden Beitrag von Schlagworten als eine drastische
Vereinfachung und Komplexitätsreduktion. Als weitere Ursache führt er die Nutzung
und Verstärkung von Modebewegungen durch Schulungsveranstalter, Autoren und
Verlage sowie die staatliche Forschungspolitik an. Ferner würden neue
Innovationswellen genutzt, um alte zu verdrängen.
Mertens stellt die Frage, wie man “von ineffizienten Modeschwankungen weg und zu
mittel- und langfristig stabilen Trends, die echten Erkenntnisgewinn bedeuten” [ebd., S.
46] gelangen kann. Mit dieser Aussage nimmt Mertens auch eine klare Unterscheidung
der Begriffe Mode und Trend vor. Moden unterliegen starken Schwankungen und sind
nach einer kurzen Phase der Sichtbarkeit wieder obsolet bzw. sie werden von neuen
Moden abgelöst. Die überhöhten Darstellungen der Erfolge könnte man mit Kieser auch
als Mythen bezeichnen [Ki96]. Moden verzichten häufig darauf, Bezüge zu vorhandenen
Ansätzen aufzuzeigen, die bereits ähnliche Probleme adressiert haben. Trends hingegen
sind bei Mertens positiv besetzt: Sie sind mittel- und langfristig ausgerichtet und führen
zu einem nachhaltigen Erkenntnisgewinn und leisten einen substanziellen Beitrag zum
Fortschritt.
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3.2 Alleinstellungsmerkmale im Berufsbild der IT-Beraterinnen und IT-Berater
Im Spannungsfeld zwischen Unternehmensanforderungen und IT-Innovationen nehmen
IT-Beraterinnen und -Berater eine wichtige Position ein. Sie verfügen über
Alleinstellungsmerkmale, die von anderen Akteuren nicht oder nur mit
unverhältnismäßig hohem Aufwand imitiert werden können. Die Ziele für eine
Ausbildung von IT-Beratern sollten diese spezifischen Aufgaben berücksichtigen.
Erstens verfügen Sie – jeweils für spezifische Domänen – über einen guten zweiseitigen
Marktüberblick. Sie kennen sowohl verschiedene Hersteller und deren Produkte als auch
die Anforderungen unterschiedlicher Kunden, die diese Produkte einsetzen. Damit
können sie den Kunden in Abgrenzung zu Beratungsleistungen der Hersteller eine
vergleichsweise neutrale Beratung anbieten. Dies ist beispielsweise immer dann von
Bedeutung, wenn eine Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern von
Standardsoftwaresystemen zu treffen ist.
Zweitens sind IT-Berater immer dann gefordert, wenn es darum geht, aktuelle
Entwicklungen und IT-Innovationen aufzudecken, einzuordnen und für den jeweiligen
Kontext bei einem Kunden zu bewerten („IT-Transferleister“, [ITMC11]). Die
Kompetenz von Beratungshäusern liegt häufig auch darin, die Informationen von
verschiedenen Analysten und aus unterschiedlichsten Quellen zu aggregieren und
aufzubereiten. Wenn IT-Berater den Nutzen und die Risiken einer Entwicklung – Ist es
eine Mode oder schon ein Trend? – für ein Unternehmen bewerten und später die
Einführung planen und begleiten sollen, ist es unerlässlich, sich den Anwendungskontext
mit all seiner Komplexität und seinen Widersprüchen zu erschließen [Ro98, Ro08].
Ein dritter Aufgabenbereich ergibt sich aus der, die mit der Einführung von ITInnovationen einhergehenden Veränderungsprozesse zu gestalten. Die Transformation
von Unternehmen ist mit externer Unterstützung leichter herbeizuführen [Ro08]. Die
Zeit für diese Transformationen ist begrenzt, die Beratungsunternehmen können die
dafür erforderlichen Personalressourcen bereitstellen. Die zunehmende Verzahnung von
IT und Organisation führt dazu, dass diese Transformationsprozesse, an denen ITBerater beteiligt sind, nicht nur technischer Natur sind (also eine Veränderung und
Migration der IT-Landschaft), sondern auch organisatorischer Natur. Beide
Transformationsprozesse müssen synchronisiert und abgestimmt werden. IT-Berater sind
also auch gefordert, Organisationen analysieren, verstehen und umgestalten zu können.
3.3 IT-Beraterinnen und IT-Berater in der öffentlichen Kritik
Trotz dieser wichtigen Aufgaben, die IT-Beraterinnen und -Berater wahrnehmen, stehen
sie in der öffentlichen Diskussion durch ihre Zugehörigkeit zur „Kaste der
Unternehmensberater“ gemeinsam mit diesen in der Kritik [Le06, Do08]. Wir gehen hier
nicht der Frage der Qualität und der Begründung dieser Kritik nach, dies wäre an anderer
Stelle zu diskutieren. Es geht vielmehr darum, aus der Reflexion dieser Kritik positive
Ziele für die Ausbildung von IT-Beraterinnen und -Beratern zu formulieren. Die
Universitäten können dann gut begründet darlegen, dass die durch sie hervorgebrachten
Absolventen gegen diese Kritik gefeit sind.
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Unternehmensberater stehen unter dem Verdacht, standardisierte Methoden und Tools
unreflektiert in verschiedenen Kontexten anzuwenden [Le06, Do08]. Sie würden ihre
Werkzeuge als universelle Lösung anpreisen. In einem von Moden geprägten Umfeld
führt dies dazu, dass die Kunden mit immer neuen „Lösungen“ beglückt werden. Es sich
um ein wiederkehrendes Phänomen. Als positive Ziele könnte man daraus ableiten, dass
IT-Berater in Lage sein sollten, sich Kontexte individuell erschließen zu können und
dass sie fähig sein sollten, zwischen verschiedenen Methoden (ggf. auch solchen, die
gerade keine Mode sind) eine geeignete Auswahl zu treffen. Sie sollten den Kunden über
den Neuheitsgrad, die Grenzen und die Unsicherheit, die mit IT-Innovationen, Methoden
und Tools verbunden ist, aufrichtig informieren.
Die Beratungsbranche steht unter dem Verdacht, ihre Leistungen lediglich an dem
Beitrag zur Steigerung des Shareholder Values der Kunden auszurichten [Le06]. Weitere
Stakeholder, die Nebenfolgen ihres Handelns und den gesellschaftlichen Kontext würden
sie vernachlässigen [Le06]. Die Folgen der Beratung von Unternehmen bei umfassenden
Umstrukturierungsprozessen, wie beispielsweise einer Personalfreisetzung im großen
Stil, werden dann als „kalte“ und „skrupellose“ Entscheidungen ausgelegt. Die
Ausbildung von IT-Beraterinnen und -Beratern sollte daher darauf vorbereiten, das
eigene Handeln in den gesellschaftlichen Kontext einordnen und verschiedene
Akteursgruppen mit ihren Interessen berücksichtigen zu können [Do08]. IT-Berater
sollten in die Lage versetzt werden, Nebenfolgen ihres Handelns abzuschätzen, und
darauf vorbereitet sein, ethische Maßstäbe in ihre Entscheidungen einfließen zu lassen.
Dass sich die Ausbildung derzeit zumindest in der Betriebswirtschaftslehre häufig noch
nicht diesen Zielen genügt, kritisiert Alfred Kieser [Ki11]. Er bemängelt, dass Studenten
opportunistisches Verhalten beigebracht werde und die Studierenden stromlinienförmig
durch das Studium befördert würden. Früher sei mehr Raum für kritische
Auseinandersetzungen gewesen.
3.4 Ziele für die universitäre Ausbildung von IT-Beraterinnen und -Beratern
Aus der Diskussion von Peter Mertens über Moden und Trends in der
Wirtschaftsinformatik, der kritischen Diskussion und den Alleinstellungsmerkmalen
leiten wir die folgenden Ziele für die universitäre Ausbildung ab:
1. Der anhaltende Fortschritt der IT-Potenziale fordert von den zukünftigen ITBeraterinnen und -Beratern, dass sie „up-to-date“ sind und sich auf dem
Laufenden halten können.
2. Absolventen sollten in der Lage sein, sich an permanent verändernde „volksund betriebswirtschaftliche“ Umgebungsbedingungen anpassen zu können. Der
Kontext ihrer Arbeit ist ständig in Bewegung, daher sollten sie sich schnell in
neue Kontexte einarbeiten können.
3. Zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater sollten in ihrem Berufsleben nicht stur
und ohne Berücksichtigung des Kontextes erlernte Methoden und Werkzeuge
anwenden. Sie sollten befähigt werden, aus einem sich ständig erweiternden
Methoden- und Werkzeugschatz die individuell für ein Projekt geeignete
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Auswahl zu treffen, diese gegebenenfalls zu kombinieren und anzupassen zu
können und eigenständig neue zu entwickeln. Dies gilt sowohl für
Beratungsmethoden als auch für IT-Methoden und -Werkzeuge.
4. Sie sollten verstehen, dass ihr Handeln in einen gesellschaftlichen und
kulturellen Kontext eingebettet ist und es Wechselwirkungen zwischen der
Entwicklung und Aneignung von IT und dem Kontext gibt. Es sind
Nebenfolgen zu bedenken, das eigene Handeln ist kritisch zu reflektieren und in
seiner ethischen Dimension zu erfassen.
5. Übernimmt man die Unterscheidung in Moden und Trends von Mertens, stellt
sich die Frage, welches Wissen angehenden IT-Beratern vermittelt werden
sollte, damit diese „modische Überhöhungen“ und „substanzielle Trends“
unterscheiden können. Sie sollten lernen, mit der inhärenten Unsicherheit der
Einordnung in diese Kategorien umzugehen. Erstrebenswert wäre es, wenn sie
in die Lage versetzt werden, Muster aufzubauen, die ihnen die Einschätzung
erleichtern.
6. Aktuelle Entwicklungen sind nicht zu verstehen und einzuordnen, wenn sie
nicht im historischen Kontext betrachtet werden. Erkenntnisse zu vorigen
Modewellen und Trends sind zu berücksichtigen, um neuen Schlagworten nicht
gutgläubig zu erliegen.
7. Wie
Mertens
schreibt,
stellen
Modebegriffe
eine
notwendige
Komplexitätsreduktion dar. Dass eine Komplexitätsreduktion erforderlich ist,
um Probleme geeignet adressieren zu können, ist unstrittig. Die Verwendung
von Modebegriffen ist jedoch nur begrenzt geeignet, wie aus der Kritik deutlich
wird. Zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater sollten über andere Mittel
verfügen, mit dieser Komplexität in geeigneter Weise umgehen zu können.
4 Kompetenzen für den Umgang mit Moden und Trends für
zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater
In diesem Abschnitt greifen wir die zuvor formulierten Ziele auf, um Kompetenzen aus
ihnen abzuleiten. Diese sollte die universitäre Ausbildung vermitteln, damit zukünftige
IT-Beraterinnen und -Berater gut auf die Herausforderungen in dem von Moden und
Trends geprägten Umfeld der IT-Innovationen vorbereitet sind. Wir gliedern diese
Kompetenzen in drei Kompetenzfelder: Erforderliches Kontextwissen (4.1), spezifische
Methodenkompetenz (4.2) und
Befähigung zu eigenständiger Urteilskraft,
Selbstreflexion, Komplexitätsreduktion und transdisziplinärer Arbeit (4.3).
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4.1 Erforderliches Kontextwissen
4.1.1 Grundwissen und Handwerkszeug: IT-Beratungsmarkt und
-Beratungsmethoden
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Beratungsindustrie und auch der ITBeratung steht noch relativ am Anfang. Gleichzeitig ist die Bereitschaft der
Unternehmen, ihre Methoden offenzulegen, begrenzt [Ni07]. Dies führt dazu, dass viele
Studierende detaillierte Kenntnisse über den Beratungsmarkt und die für den
Beratungsalltag relevanten Methoden erst während ihres Berufseinstiegs „on-the-job“
erlernen. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass nur die für die aktuellen Moden
erforderlichen Methoden antrainiert werden. Es fehlt dann an einem Überblick über
unterschiedliche Ansätze und über Kategorien zur Einordnung und Bewertung der
Methoden. Zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater sollten daher die Möglichkeit
haben, bereits während ihres Studiums einen umfassenden Überblick über den ITBeratungsmarkt, die Bedeutung von IT-Innovationen für diesen Markt und die
Verzahnung mit anderen transformierenden Bereichen der Beratung kennen lernen
[De07]. Um diese Kompetenzen unter den derzeitigen Gegebenheiten erwerben zu
können, halten wir zwei Maßnahmen für erforderlich: Erstens ist die Integration von
erfahrenen Beratern aus der Praxis neben der begrenzt verfügbaren Literatur [wie z. B.
Ni08, Ni10] der einzige Weg, bei dem vorherrschenden Theorie- und Literaturmangel
ein geeignetes Lehrangebot zur Verfügung stellen zu können. Zweitens sollte der
Einblick in den Beratungsmarkt und die Beratungsmethoden nicht nur aus der
Beraterperspektive, sondern auch aus der Kundenperspektive gewährt werden, damit die
Studierenden beide Perspektiven kennenlernen. Ferner sollte Studierenden die Differenz
zwischen der Beratungspraxis und ihren Methoden einerseits und wissenschaftlichen
Methoden andererseits vermittelt werden [Ba97].
4.1.2 Orientierungswissen und Vorausschau: globale Entwicklung,
gesellschaftlicher Kontext und Verantwortung
Die Entwicklung und Aneignung von neuer Informationstechnik und die ITBeraterinnen und -Berater im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Arenen sind in
einen Makrokontext eingebettet [Kr06, Ro08]. Studierende sollten in der Lage sein, zu
verstehen, dass der IT-Einsatz im Kleinen von Triebkräften wie der Globalisierung (auch
in der IT-Industrie), gesellschaftlichen Entwicklungen (beispielsweise der
demographischen Entwicklung in Deutschland) und Krisen (Beispiel: Finanzkrise 2008)
geprägt wird und auch auf diese zurückwirkt. Dabei geht es auch um die Frage, wie das
durch den IT-Einsatz erzielte Produktivitätswachstum verteilt wird und welche
Zusammenhänge es mit der Lohnpolitik gibt [Ro08]. Studierende können anhand von
aktuellen Entwicklungen die Wechselwirkungen zwischen lokalem Handeln in ITBeratungsprojekten und großen Entwicklungslinien aufgezeigt werden. Studierende
sollten nicht nur das nötige informationstechnische und betriebswirtschaftliche
Fachwissen erwerben, sie sollten auch in der Lage sein, sich in der Gesellschaft und der
Welt jenseits aktueller Moden orientieren zu können (Orientierungswissen) [ebd.].
Beides darf nicht im Sinne einer allgemeinen Gesellschaftskunde losgelöst voneinander
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stattfinden. Mit dem Erwerb dieser Kompetenz geht einher, dass sich zukünftige ITBeraterinnen und -Berater der Verantwortung und der ethischen Dimension ihres
Handelns bewusst sein sollten.
4.1.3 Rückblick: Techniknutzungs- und Technikentwicklungspfade
Aktuelle Entwicklungen – Moden und Trends – kann man, bei aller Innovativität,
Zerstörungskraft [Sc97] und Andersartigkeit, mit der Kenntnis zurückliegender
Ereignisse besser einordnen und einschätzen. Während Berater mit fortschreitender
Berufserfahrung zunehmend auf ihre eigenen Erfahrungen zurückgreifen können, bleibt
für Studierende nur der Rückgriff auf die Literatur, auf Fallstudien und auf
Erfahrungsberichte von Praktikern. Dabei sollten nicht nur Erfolgsgeschichten
vorgetragen werden, sondern auch Fehlschläge und Irrwege, also gescheiterte
Innovationen analysiert und diskutiert werden [Ba06]. Doch in einem von Moden und
Trends geprägten Umfeld ist die tiefgehende historische Reflektion von Entwicklungen
Mangelware. Einzelne Fallstudien sind zwar ein Mittel, welches auch für die Lehre
geeignet ist. Eine Verknüpfung der Ereignisse und Zusammenhänge, wie sie
Techniknutzungs- und Technikentwicklungspfade [Ro08, Mü11] vorsehen, darf jedoch
nicht fehlen. Wer über dieses Wissen verfügt, wird befähigt, „alten Wein in neuen
Schläuchen“ und Parallelen zu bereits Geschehenem zu erkennen.
4.2 Spezifische Methodenkompetenz
4.2.1 Anwendungskontexte erschließen und Charakteristika erkennen
Das Projektgeschäft in der Beratungswirtschaft erfordert, dass die Mitarbeiter sich nach
wenigen Wochen wieder auf ein neues Umfeld einstellen müssen. Berücksichtigt man
jedoch die oben formulierte Anforderung, dass Berater sich den jeweiligen Kontext eines
Projektes erschließen müssen, so stellt sich die Frage, welche methodischen
Kompetenzen für diese Aufgabe erforderlich sind. Neben einer systematischen
Recherchetätigkeit über unterschiedliche Materialquellen (Zeitschriften, Internet, interne
Knowledge Base, Software, Quellcode, Modelle und Diagramme etc.) hinweg, die man
eher zu den allgemeinen methodischen Kompetenzen zählen kann, sollten Studierende
über geeignete Mittel verfügen, um selbständig Daten erheben und diese einordnen zu
können. In einem zweiten Schritt gilt es, die erforderlichen Daten auszuwerten. Eine
besondere Herausforderung besteht für IT-Beraterinnen und -Berater darin, dass die
unterschiedlichen Materialquellen für die Analyse und für spätere Aktionen übergreifend
zusammengeführt werden müssen.
Für diesen Analyseprozess sollten aber auch die theoretisch-inhaltlichen Grundlagen
erlernt werden, um die gefunden Daten sinnvoll strukturieren zu können. Hilfreich sind
hier Kenntnisse über grundlegende Charakteristika von Branchen, Prozessen,
Dienstleistungen
(z.
B.
[GaHo98])
und
Organisationen
(z.
B.
Organisationskonfigurationen nach Mintzberg [Mi79]) und mikropolitischen
Konstellationen. Da die Einarbeitung in neue Anwendungskontexte jeweils einen
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erheblichen Aufwand darstellen kann, arbeiten viele Berater auch mit einem
Schwerpunkt in bestimmten Branchen. So sind nicht nur die Kenntnisse über den
jeweiligen Markt des Unternehmens übertragbar, sondern auch das Wissen über
Organisations- und Dienstleistungsvarianten innerhalb dieser Branche. Abschließend sei
hier erwähnt, dass die notwendigen Theorien, um sich Anwendungskontexte besser
erschließen zu können, möglicherweise aus den Fachgebieten anderer Disziplinen – wie
beispielsweise der Organisationstheorie oder Organisationspsychologie – stammen.
4.2.2 Fähigkeit zur Aneignung neuer Technologien
Um aktuellen Moden auf den Zahn zu fühlen, müssen sich IT-Beraterinnen und -Berater
häufig neue Technologien aneignen. Erste Informationen erhält man vielleicht auf einer
Messe oder einem Kongress, später folgen Berichte aus den Medien, von Kolleginnen
und Kollegen oder von einem erfahrenen Innovator. Doch dies alles ersetzt nicht die
eigene Auseinandersetzung mit neuen Technologien. Dass Studierende während ihres
Studiums mit den jeweils aktuellen Technologien in Berührung kommen, sollte sich bei
einer guten Lehre eigentlich von selbst verstehen. Aktuelle Programmiersprachen und
Entwicklungsumgebungen, moderne Endgeräte (derzeit z. B. Smartphones oder
Tabletcomputer) und eine aktuelle SAP-Installation ermöglichen es, mit dem jeweiligen
Stand der Technik in Berührung zu kommen. Da dieses Wissen jedoch schnell veraltet,
sollte es nicht nur darum gehen, sich neue Technologien praktisch erschließen zu
können. Es sollte auch die Technologieaneignung an sich erlernt und reflektiert werden.
Erneut steht zunächst das Sammeln von Informationen aus verschiedenen Quellen im
Vordergrund. Sie können einen Hinweis darauf geben, ob eine neue Entwicklung für das
eigene Aufgabenfeld überhaupt relevant ist. Ab einem bestimmten Punkt hilft dann aber
nur der konkrete Selbstversuch. Man muss die neue Technologie „in den Händen“ bzw.
„vor den Augen“ haben. Installieren, explorieren, ausprobieren, Funktionen testen und
sich dabei eine eigene Bewertung erarbeiten. Dieser Prozess kann von der Frage geleitet
sei, welche Chancen und welche Risiken sich für einen bestimmten Kunden oder eine
Branche aus dieser Technologie ergeben könnten. Dies ist nur dann möglich, wenn man
sich zuvor den jeweiligen Kontext erarbeitet hat (siehe oben). Man kann dann an einem
Problem exemplarisch testen, ob die neue Technologie dort ihren vermuteten Mehrwert
entfalten kann. Ist der Kunde an diesem „Ausprobieren“ beteiligt, sollte dies offen
kommuniziert werden: Es handelt sich um ein Innovationsprojekt [Ba97].
4.2.3 Auswahl und Erweiterung von Methoden und Werkzeugen
Viele Studiengänge, die heute von zukünftigen IT-Beraterinnen und -Beratern belegt
werden, vermitteln eine Vielzahl an Methoden (beispielsweise zur Prozessmodellierung)
und Werkzeugen (beispielsweise Entwicklungsumgebungen und Frameworks). Was
häufig nicht vermittelt wird, ist die Frage, wie ich für einen individuellen
Anwendungskontext eine geeignete Auswahl treffen kann. Studierende sollten lernen,
unterschiedliche Methoden und Werkzeuge auf ähnliche Fragestellungen anzuwenden,
um dabei herauszufinden, worin die Unterschiede zwischen den Methoden liegen und
wie eine geeignete Auswahl getroffen werden kann. Welche Methoden sind
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beispielsweise für kleine und flexible Kontexte ungeeignet aber für große und komplexe
Kontexte gut geeignet? Die Ausbildung sollte hier auf einer Meta-Ebene ansetzen, und
den Studierenden die Fähigkeit vermitteln, je nach Charakteristika eines Kontextes eine
Methode oder ein Werkzeug auszuwählen. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn bei
einer aktuellen Mode zu entscheiden ist, ob man diese früh mitmachen, lieber abwarten
oder möglicherweise sogar bewusst überspringen möchte.
Gerade die universitäre Ausbildung sollte jedoch noch einen Schritt weiter gehen: Da
aufgrund der großen Heterogenität der Anwendungskontexte Methoden nur selten
unmittelbar angewendet werden können, sollten zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater
auch erlernen, wie sie Methoden so modifizieren können, dass sie in einer
„abgespeckten“ Variante verwendbar sind. Darüber hinaus sollte auch der Weg zur
Weiterentwicklung bestehender Methoden bzw. zur Entwicklung neuer Methoden
aufgezeigt werden. Will man als IT-Berater oder -Beraterin nicht nur im Markt bestehen,
sondern auch eine Vorreiterrolle einnehmen, können diese Schritte zu einer
substanziellen Verbesserung der eigenen Position führen.
4.3 Befähigung zu eigenständiger Urteilskraft und Selbstreflexion,
Komplexitätsreduktion und Transdisziplinarität
4.3.1 Reflexion über die eigene Rolle: Mit Unsicherheit umgehen können
Die Nutzung von IT-Innovationen bedeutet in besonderem Maße Umgang mit Unschärfe
und Unsicherheit. Sowohl die Durchsetzungskraft der Innovation ist ungewiss als auch
das Gelingen der durch ihre Nutzung in einer je individuellen Unternehmenssituation
angestrebten Transformation und Erneuerung von bestehenden (produktions- oder
dienstleistungsbezogenen) innerbetrieblichen Abläufen, Geschäftsbeziehungen oder
Kundenbindungen. Das hierbei erforderliche Co-Design auf verschiedenen Ebenen
(fachlich, technisch und in Kooperation mit dem Innovationsmarkt) ist hoch komplex,
offen und dynamisch und erfordert kommunikative Fähigkeiten in Aushandlungs- und
Entscheidungsprozessen mit unterschiedlichen Stakeholdern.
Schon D. Schön [Sc83, Sc87] weist darauf hin, dass die veränderten
Rahmenbedingungen, in denen Projekte in der Praxis durchzuführen sind, zu
Konsequenzen in der Ausbildung führen sollten. Er argumentiert: „... the complexity,
uncertainty, instability, uniqueness, and value conflicts are increasingly perceived as
central to the world of professional practice“ [Sc83, S. 14]. Entsprechend stellt sein
Ansatz die Reflexion-in-Aktion in den Vordergrund, durch die der bzw. die
Professionelle nach Schön zur Forscherin bzw. zum Forscher im Praxiskontext wird.
Unabhängig etablierter Theorien und Techniken entwickeln sie eine neue Theorie des
einzigartigen Falles. In diesem Prozess der Problembestimmung (s. auch insbesondere
[Ch99]) werden Ziele und Mittel, dies zu erreichen, organisiert und geklärt. Hierin
unterscheiden sich reflexive Praktikerinnen und Praktiker von anderen Praktikern und
Praktikerinnen, die Ungewissheit als eine Bedrohung und als ein Zeichen von Schwäche
ansehen. Dabei können sich auch die reflexiven Praktikerinnen und Praktiker unwohl
fühlen, da sich ihr Vorgehen und ihre Ergebnisse dem Nachweis an Qualität und Strenge
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entziehen. Dies nimmt Schön zum Anlass, eine Epistemologie von Praxis zu entwickeln,
“which places technical problem solving within a broader context of reflective inquiry,
shows how reflection-in-action may be rigorous in its own right, and links the art of
practice in uncertainty and uniqueness to the scientist’s art of research” [ebd., S. 69]. In
diesem Sinne kann gerade die Nichtleugnung und Akzeptanz von Unsicherheit gepaart
mit dem bewussten Umgang damit zu eigener Stärke im Umfeld von Moden und Trends
beitragen.
Aber selbst wenn IT-Expertinnen und Experten den Umgang mit Unsicherheit und
Problembestimmung als zentral ansähen und die strikte Anwendung „rationaler“
Methoden durch Reflexion und einer Öffnung hin zum verstärkten Eingehen auf
Kunden/Anwender ersetzten, müssten sie nach Schön darauf vorbereitet werden, das
ihnen ein ablehnendes Fremdverständnis entgegentreten könne, das ihre Autorität
untergräbt. Westrup geht hierbei noch einen Schritt weiter, indem er Gründe für die
beharrliche Vorherrschaft und den Erfolg zweckrationaler Methoden aufzeigt [We96].
Das Management wünsche sich „a rational mirror“ der Organisation. Allerdings sollte
auch das Management u. E. durch jahrelange Erfahrung mit IT-Projekten bereits
geschult sein, dass weder Modelle und Repräsentationen diesen „objective state of
grace“ [ebd., S. 162] noch den Weg dazu hervorbringen könnten, was evident würde,
wenn man diese Systeme in das Durcheinander einer Organisation einführt [ebd., S.
162]. Robey und Markus sprechen in diesem Zusammenhang von Ritualen, die dazu
dienen, den Mythos von Organisationen als rationale Organisationen aufrechtzuerhalten
[RoMa84, S. 12]. Sie ermöglichten es, verborgene politische Motive in einem
akzeptablen Cover zu präsentieren. IT-Expertinnen und Experten sollten sich dieser
Rituale und ihrer Funktionen bewusst sein. Ist sich ein naiver Akteur dessen nicht
bewusst, wird er als Prozessteilnehmer weniger effektiv sein [ebd., S. 13].
Für eine universitäre Ausbildung zukünftiger IT-Beraterinnen und -Berater ist auf Basis
dieser Ausführungen Folgendes festzuhalten: Es ist die Rolle der Beraterinnen und
Berater, ihr Selbst- und Fremdverständnis zu thematisieren und es sind Wege
aufzuzeigen, die die individuelle Eigenständigkeit unter Berücksichtigung der
Rahmenbedingungen in Praxissituationen stärken. Ansätze wie der von D. Schön fordern
dazu auf, Mustern zu bilden, die Experten durch Reflexion ihrer Projekterfahrungen
machen und die so ihr Erfahrungswissen für zukünftige Aufgaben explizit machen.
4.3.2 Grundlegende Fähigkeit zum Umgang mit Komplexität
Beyer und Holtzblatt stellen als ein Hauptmerkmal bei der Entwicklung neuer
Anwendungssysteme oder IT-Produkte den Umgang mit einer außerordentlich großen
Detailtiefe heraus [BeHo98]. Da im Zusammenhang mit der Entwicklung, Nutzung und
Einführung von IT-Innovationen nicht die Unterstützung bestehender Arbeitspraxis
sondern deren Neugestaltung zu konzipieren ist, erweitern sich die zu
berücksichtigenden
Aspekte
und
Abstraktionsebenen.
Insbesondere
das
Changemanagement überfordert üblicherweise in der Praxis durch parallele
Berücksichtigung einer Vielzahl vielschichtiger planerischer, organisatorischer und
technischer Faktoren. Betrachten wir Aufgaben im Rahmen der IT-Governance wie
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Unternehmensarchitekturmanagement und IT-Landschaften, so ist ein Scope erreicht,
der geeignete Methoden zum Umgang mit Komplexität erst recht unumgänglich macht.
Zunächst sind in der universitären Ausbildung diese Kontexte und Aspekte anhand
ausgewählter Fallbeispiele zu demonstrieren. Gleichzeitig sind theoretische Ansätze zu
vermitteln, die grundlegende Methoden der Komplexitätsreduktion aufzeigen und
motivieren. Ihr Wert, das heißt ein schnelleres, treffgenaueres und geschärftes
Verständnis der Situation ist anhand der Beispiele zu verdeutlichen und einzuüben.
Hierbei sollte ebenfalls deutlich werden, dass Komplexität neben dem Befolgen
vorgegebener und bewährter Ansätze durch eigenständige, auf die Spezifika der
Situation bezogene Analyse hin zu reduzieren ist und kein „Kochrezept“ übergestülpt
werden kann. In diesem Zusammenhang ist auch auf z. T. eingeschränkte Perspektiven
(einseitiger) Moden hinzuweisen, wenn sie nicht zu bestehenden Ansätzen in Beziehung
gesetzt werden, sondern völlige Neuorientierung für sich beanspruchen. Beispiele für
Komplexitätsreduktion reichen von dem Bilden geeigneter Kategorien über das
Wechseln von Perspektiven (Arbeitsplatz-, Prozess-, Business-Sicht [We01] bis zur
Nutzung von Dualitäten wie z. B. die Produkt- und Prozesssicht in der
Softwareentwicklung [Fl94]. Angewendet auf die IT-Berater/innen, verstanden als
Forscher in der Praxis (s.o., [Sc83]), ermöglicht dies z. B., die Ausrichtung von Produktund Prozesssicht [Fl94] daraufhin zu untersuchen, inwieweit beispielsweise die
Projektstrukturen (Teambildung inklusive Personalressourcen) mit entsprechenden
Produktstrukturen (Architekturen) zusammenpassen. Als Beispiele für theoretische
Ansätze sind Actor Network Theory (ANT) [HAB04, La07] oder der verwandte Ansatz
„The Mangle of Practice“ [Pi95] zu nennen.
4.3.3 Kompetenz zur Leitung transdisziplinärer Teams
Durch IT-Innovationen, Moden oder Trends ausgelöste Transformationen werden
gemeinhin in Projekten umgesetzt. Diese sind in der Regel keine reinen IT-Projekte,
sondern organisationsverändernde Projekte mit einer mehr oder weniger ausgeprägten
IT-Komponente [Op09]. Diese Transformationsprojekte (wie z. B. die Einführung von
Standardsystemen oder die Einführung einer SOA) erstrecken sich z. T. über Jahre und
erfordern diffiziles Multiprojektmanagement und aufwändige hierarchische, hoch
kooperationsintensive und z. T. multinationale Projektstrukturen und Prozesse, die
Verantwortliche aus den verschiedenen involvierten Organisationsbereichen und standorten geeignet einbinden. Aber auch die durch die erweiterte Rolle der IT als
Business-Treiber erforderlichen neue IT-Governancestrukturen mit den erweiterten
Querschnittsaufgaben wie Unternehmensarchitekturmanagement und Risikomanagement
benötigen permanente transdisziplinäre Zusammensetzung und kommunikationsintensive Prozesse [ZMBS11], von deren Einrichtung und Funktionieren nicht zuletzt
der Unternehmenserfolg abhängt. Hierzu sind in der Lehre sowohl die fachlichen
Anforderungsspektren dieser Projekte als auch die Herausforderungen aufzuzeigen,
transdisziplinäre Projekte durchzuführen und zu leiten.
Eine universitäre Ausbildung sollte hierbei auf die Probleme der Transdisziplinärität in
Praxis und Forschung hinweisen [Dr09]. So hat beispielsweise Funken [Fu01] neben der
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Verdeutlichung der stärkeren sozialen Bezüge der Informatik als in klassischen
Ingenieurswissenschaften das Hinzuziehen humanwissenschaftlicher Fragestellungen
und Methoden gefordert (siehe auch [Co92, Ro92, Vo92, Fl95]). Gleichzeitig hat er
deutlich gemacht, dass leichtfertige Lösungen, mit den unterschiedlichen
Hintergrundordnungen von Verstehen und Konstruieren umzugehen, bedenklich sind.
Rolf thematisiert in diesem Zusammenhang folgerichtig: „‘Verstehen und Herstellen,
Interpretieren und Konstruieren, sind zwei so gegensätzliche Tätigkeiten, daß wir
entsprechende Menschentypen unterscheiden: die Denker und die Macher – wie eben in
den Wissenschaften die Konstrukteure und die Interpreten‘ [Si92, S. 112]. Dennoch ist
dieses Dilemma nicht auflösbar, es ist Ausdruck der klassischen Arbeitsteilung der
Wissenschaften. In der Überwindung dieser strengen Arbeitsteilung liegt die eigentliche
Herausforderung für die Informatik und die Informatiker“ [Ro92, S. 37].
Eine universitäre Ausbildung hat daher auf wissenschaftstheoretischem Niveau auf die
Unterschiede, Stärken und Grenzen naturwissenschaftlicher Forschungsgrundsätze und
die Paradigmenvielfalt geisteswissenschaftlicher Forschung hinzuweisen [Ch99, S. 51].
Die Paradigmeninkommensurabiltät [Ki99], die sich in der Dichotomie und
Unvereinbarkeit harter und weicher Ansätze (s. z. B. [FrHo98]) widerspiegelt, ist zu
verdeutlichen sowie Ansätze zu deren Überwindung (z. B. [Gi84]) vorzustellen. Dies
erleichtert nicht zuletzt die Einordnung unterschiedlicher Methoden [BuMo79, WiHe07]
und das Verständnis für einen z. B. breiten Forschungsmethodenkanon der
Wirtschaftsinformatik [WiHe07].
5 Fazit und Ausblick
Ausgehend von der Fragstellung, wie zukünftige IT-Beraterinnen und -Berater auf ein
von Moden und Trends geprägtes Arbeitsfeld in der universitären Ausbildung vorbereitet
werden können, haben wir aus den Herausforderungen Ziele für die Lehre abgeleitet. Im
vorigen Abschnitt haben wir insgesamt neun Kompetenzen vorgeschlagen, über die
zukünftige IT-Beraterinnen und -Beratern verfügen sollten. Diese Kompetenzen haben
wir in drei Kompetenzfeldern zusammengefasst. Dieses Ausbildungsprofil zielt darauf
ab, im Studium Kompetenzen zu vermitteln, die Absolventen auf einer übergeordneten
Ebene dazu befähigen, sich immer wieder an neue Umgebungsvariablen – Technik,
gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Anwendungskontexte – einzustellen. Dies ist
sicherlich eine anspruchsvolle Forderung, sie wird aber der steigenden Verantwortung
der IT-Beratung gerecht.
Dieser Artikel verdeutlicht, dass die Diskussion über Ausbildungsziele und die dafür
erforderlichen Kompetenzen zukünftiger IT-Beraterinnen und -Berater noch am Anfang
stehen. Weitere Schritte sind erforderlich, um die Qualität der universitären Ausbildung
in diesem Bereich voranzubringen. Als notwenige Vorstufe sollte eine Abfrage von
Anforderungen in unterschiedlichen Unternehmen der Branche durchgeführt werden.
Dabei sollte auch die Arbeitsteilung zwischen Universität und Unternehmen diskutiert
werden, die eine Grundlage für einen lebenslangen Lernprozess sein kann. Ferner
könnten heutige Berater danach befragt werden, welche der in ihrer Ausbildung
vermittelten Kompetenzen sich als besonders hilfreich erwiesen haben. Ziel sollte es
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sein, Empfehlungen für die Ausbildung von zukünftigen IT-Beraterinnen und -Beratern
zu erarbeiten. Die heute an Universitäten stattfindende Ausbildung sollte daraufhin
überprüft werden, welche der hier aufgeführten Kompetenzen bereits vermittelt werden,
welche nicht vermittelt werden und welche weiteren Kompetenzen angestrebt werden,
die hier keine Erwähnung finden. Anschließend sollte auch – beispielsweise in
Workshops – eine Diskussion über die didaktische Ausgestaltung und die Einbeziehung
der Praxis geführt werden.
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