Umweltfreundliche Lösungen für den Kraftfahrzeugantrieb
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Umweltfreundliche Lösungen für den Kraftfahrzeugantrieb
Grenz-Echo Samstag, 7. August 2010 Eifel·Ardennen 13 Ostbelgischer Unternehmer leistet in Stavelot wichtige Entwicklungsarbeit Umweltfreundliche Lösungen für den Kraftfahrzeugantrieb Stavelot Von Herbert Simon Dieselmotoren mit Gasantrieb: Auch dieses Projekt ist in Stavelot in Angriff genommen worden. INFO Stavelot und Ulflingen Mit dem Rennsport sind Christian Schumacher und sein Unternehmen PSI Motorsport seit 1994 mit Stationen in Faymonville, Welkenraedt und Thimister-Clermont groß geworden. Und sie haben es in Zusammenarbeit mit bekannten Herstellern bis auf Weltniveau, etwa in der FIA-GT-Serie, gebracht. »Fast 15 Jahre war ich in dieser Branche tätig. Es war eine schöne, wenn auch aufregende Zeit. Doch umständehalber habe ich, zumindest vorerst, 2008 damit abgeschlossen«, blickt der gebürtige Bütgenbacher zurück, ohne dass er allerdings diese Szene aus den Augen verlieren möchte. Aber das Fahrzeugtuning war seit jeher ein weiteres wichtiges Standbein der un- ternehmerischen Tätigkeiten des 46-Jährigen, die dieser heute unter der Gesamtbezeichnung SC Concepts mit Sitz in Weiswampach betreibt. Neben t-ec2 in Stavelot (Kraftstoff-Elektronik-Steuergeräte, siehe dazu den Hauptbericht anbei) mit fünf Beschäftigten sind dies noch zwei mittelständische Betriebe im Gewerbegebiet in Ulflingen (L) mit vier Beschäftigten: PSI Technologies stellt Power Boxen für die Optimierung von DieselMotoren her, PSC Technologies bewerkstelligt die Veredelung von GT-Sportwagen. (hs) Infos auch im Internet: www.sc-concepts.com So sieht der Bausatz der t-ec2-Elektroniksteuerung aus. In Zeiten des Klimaschutzes und der Energieeinsparung sind umweltfreundliche Lösungen beim Antrieb von Kraftfahrzeugen mehr denn je gefragt. Dazu will das im Gewerbegebiet in Stavelot ansässige junge Unternehmen t-ec2 Europe GmbH des aus Bütgenbach gebürtigen und in Weiswampach wohnhaften Christian Schumacher (46) einen wichtigen Beitrag leisten. Der Eifeler, in der Vergangenheit vor allem von der Motorsportszene (PSI) bekannt, ist überzeugt, dass sich das von seiner Firma entwickelte Elektroniksteuergerät für die Umrüstung von benzingetriebenen Fahrzeugen auf den so genannten Flex-FuelBetrieb - wahlweise für den Biokraftstoff E85 (Superethanol), für den üblichen Superkraftstoff oder für ein beliebiges Gemisch der beiden - gegenüber anderen Techniken (Elektro, Gas, Hybrid, Wasserstoff) wird behaupten können. Biokraftstoff E85 Das Superethanol besteht übrigens aus 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent Benzin. Die Vorteile ökologischer und wirtschaftlicher Art liegen nach Auskunft unseres Gesprächspartners auf der Hand. Der Kraftstoff ist CO2 neutral, wird aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen, ist billiger (50 Cent) als Superbenzin und senkt die Verbrauchskosten aufgrund des optimierten Motorlaufs, der viel Durchtrieb und Fahrkomfort gewährleistet. Europaweit Dieser Toyota IQ ist mit einem t-ec2 Controller ausgerüstet worden und kann also - ohne weiteren Eingriff am Wagen - wahlweise mit Bioethanol oder mit Benzin betankt werden. In Stavelot kann das Unternehmen t-ec2 Europe die Neuerungen den erforderlichen Tests unterziehen. Rund 14 Monate haben die Entwicklungsmaßnahmen gedauert, bevor das inzwischen patentierte Konzept betriebsbereit war. Es ist nach ausgiebigen Tests bei der Zertifizierungsstelle des TÜV Rheinland von der deutschen Kraftfahrzeug-Bundesanstalt (KBA) anerkannt worden und wird europaweit homologiert. Zur Funktionsweise: Der t-ec2-Controller wird als Stecker-Bauteil eingesetzt. Dank einer OBD-Schnittstelle (OBD = On Board-Fahrzeugdiagnosesystem) kann der jeweilige Kraftstoff - sei es Bioethanol, In diesem Gebäude im Gewerbegebiet in Stavelot ist die Firma von Christian Schumacher ansässig. sei es Sprit - automatisch erkannt werden: Diese Daten werden via Blue Tooth an die Motorsteuerung weitergeleitet. Das Triebwerk kann sich somit auf den jeweils verwendeten Kraftstoff einstellen. Der Autofahrer kann also wahlweise das umweltschonende E85 und/oder Benzin tanken. t-ec2 kostet 499 Euro (einschließlich MwSt.) für einen Vierzylinder-Benzinmotor und wird über den Autozubehör-Fachhandel mit seinen zugelassenen Einbaubetrieben verkauft. Die Hauptabsatzmärkte, so weiß Christian Schumacher zu berichten, sind Deutschland und Frankreich als Vorreiterländer für Bioethanol, ferner Schweden, Österreich und die Schweiz. Potenziell könnten hier an die 40 Millionen Autos auf die beschriebene Flex-Fuel-Nutzung nachgerüstet werden. Ferner, so unterstreicht der Firmenchef, kann der universal ausgerichtete t-ec2 bei einem Fahrzeugwechsel wiederverwendet werden. Die mit dem Steuergerät er- möglichte flexible Kraftstoffnutzung ist auch deshalb wichtig, weil E85 zwar in 3000 Tankstellen in Europa angeboten wird, dies aber noch längst nicht flächendeckend ist. So bezieht das Staveloter Unternehmen den Biokraftstoff zwar aus einer Produktionsstätte in Wanze bei Huy (BioWanze), doch an belgischen Tankstellen sucht man noch vergeblich danach, was offenbar mit der Steuergesetzgebung zu tun hat. Diese Situation könnte sich aber bald zum Positiven ändern, meint Christian Schumacher. Auch gelte es zu bedenken, dass der Anteil Dieselautos in unserem Land mit 80 Prozent rekordverdächtig hoch ist, allerdings Tendenz fallend. Weitere Projekte Die zu Ostbelgien nächstgelegene E85-Tankstelle befindet sich derzeit in Düren, doch soll eine weitere in Grenznähe zu Aachen eröffnet werden. Wie dem auch sei, das Entwicklungspotenzial ist groß. Genau so ehrgeizig sieht der Eifeler Geschäftsmann einem weiteren Projekt für alternative Antriebssysteme entgegen. Zusammen mit einer Stuttgarter Firma laufen zur Zeit Tests zum Umbau von Dieselmotoren auf Gasantrieb, womit längere Reichweiten und weniger Kraftstoffverbrauch angestrebt werden. Zielkundschaft sind hier vor allem Speditionsbetriebe, die tagtäglich mit Kleintransportern unterwegs sind. Bis Ende des Jahres könnte diese Entwicklung abgeschlossen werden. Und noch eine andere »spannende Geschichte« hat Christian Schumacher auf Lager. Er ist Partner eines deutschen Unternehmens, das in einer aufwändigen Entwicklungsarbeit eine Wasserstoffzelle für LkwDieselmotoren gebaut hat, und liefert dazu die erforderliche Elektronik-Steuerung. Auch in diesen Fällen geht es um die Nachrüstung von Fahrzeugen mit hohen Kilometerleistungen, also mit erheblichem Betriebssparpotenzial. »Heißer Macho aus Moskau« / Neuer Hersteller hat ein Grundstück für ein Werk im Gewerbegebiet Blanchimont an der Rennstrecke gekauft Ein russischer Sportwagen made in Spa-Francorchamps Francorchamps Wer meint, die russische Autoproduktion beschränke sich auf Lada, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Marussia heißt eine neue Sportwagenmarke des gleichnamigen Moskauer Herstellers. Die GT-Flunder soll nicht nur im Ursprungsland, sondern europaweit die Fans von Supersportwagen, die das nötige Kleingeld aufbringen, begeistern. Bis zu 1500 Exemplare sollen jährlich gebaut werden. Davon könnten 150 bis 200 in einem Werk im neuen Gewerbegebiet Blanchimont (Stavelot) an der Rennstrecke Spa-Francorchamps gefertigt werden, mit der Aussicht auf bis zu 50 Arbeitsplätzen. So weit sind wir aber noch nicht. Immerhin hat Marussia bereits einen Ableger in unserem Land (Marussia Bel AG) mit Adresse in Stavelot. Bei der angestrebten Verwirklichung des anspruchsvollen Projektes »SpaFrancorchamps« spielt Geschäftsmann Christian Schumacher eine Vermittler- und Leiterrolle. Er kennt seit Jahren einen der drei MarussiaInitiatoren vom Motorsport her: Allround-Talent Nikolai Fomenko, heute auch ein Show- und TV-Star in seiner Heimat, fuhr früher mal GTSportwagenrennen. Das Unternehmen hat ein Grundstück (4600 qm) von der Industrialisierungsgesellschaft der Provinz Lüttich (SPI+) gekauft. Laut Christian Schumacher soll im September endgültig über die EU-Nieder- lassung entschieden werden, wobei auch Aspekte wie Fördermittel oder Lohnnebenkosten eine Rolle spielen. So oder so werde die Firma allein schon aus Imagezwecken am Standort Spa-Francorchamps festhalten, sagt der Eifeler. Möglichst Ende 2011 soll das Werk stehen. Auch muss der Bolide noch die europäische Straßenzulassung erhalten. Bei seinen bisherigen Vorstellungen und Testfahrten in Westeuropa ist der Marussia u.a. als »heißer Macho aus Moskau« von den Fachjournalisten gepriesen worden. Bei der Optik standen die schnittigen Italiener Lamborghini, Ferrari und Alfa Pate. Sein Preis: 100 000 Euro (Modell GT B1) oder 117 000 Euro (GT B2). Der Motor (V6 - 2,8 Liter Der neue Marussia-Sportwagen, ausgestattet mit Flügeltüren, ist u.a. bei der Automobilausstellung IAA 2009 in Frankfurt vorgestellt worden. Auch im noblen Fürstentum Monaco zog die Flunder die Blicke auf sich (Foto). Getestet wurde der GT ferner auf den Rennstrecken in Le Castellet und Silverstone. Turbo oder V6 - 3,5 Liter) stammt aus der britischen Schmiede Cosworth und leistet bis zu 420 PS. Der Wagen beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden. Seine Aus- führung kann auf spezielle Kundenwünsche ausgerichtet werden. (hs)